P.D.T.S.S. von Duchess (V Custodis) ================================================================================ Kapitel 6: Apokalypse --------------------- Da bin ich wieder mit einem weiteren grauenvollen Kapitel... Ich glaube hier muss ich erst einmal zwei Dinge klären: 1. Nicht, dass ihr euch von der Kapitelüberschrift etwas falsches versprecht, aber Apokalypse heißt nicht Weltuntergang o.s., sondern soviel wie "ein Geheimnis öffnen", (so hat es unser Relilehrer erklärt). 2. Zumindest in dieser Ff ist Dranzer weiblich, sonst fehlt da 1. irgendwie der Ausgleich zu den ganzen männlichen Parten und 2. wird das am Ende auch noch mal wichtig... Jetzt aber erst mal viel Spaß beim Lesen! Behutsam schloss Kai seine Arme um Dranzers Schnabel. Sie begann leise wie ein Kätzchen zu schnurren. Ihr Körper entspannte sich und die Federn vibrierten sacht. Kenny, Max, Tyson und Ray waren total verwirrt. Was war hier los? Was war mit Dranzer passiert? Und wo waren sie eigentlich überhaupt? Den Einzigen, der etwas mehr wusste als sie, trauten sie sich nicht zu fragen. Kais Augen glühten vor Zorn. In so einem Zustand hatten sie ihren Teamcaptain noch nie gesehen. So wütend war er bislang noch nie gewesen, noch nicht einmal mehr nah dran. Verzweifelt schauten sie sich gegenseitig an. Ratlosigkeit ging durch die Runde. Jeder sah den anderen flehend an, doch endlich mal etwas zu tun oder zu sagen. Doch plötzlich löste sich dieses Problem von selbst auf. Wieder durchriss ein hoher Schrei die Luft. Alle wandten ihre Köpfe in die Richtung, aus der auch bereits Dranzer auf sie zukam. Dranzer selbst kniff die Augen verängstigt zusammen und versuchte sich, so gut es nur für einen riesigen Phönix ging, in Kais Armen zu verstecken. Der riesige, zerflederte, rote Federhaufen sah erbärmlich aus, wie er so dalag, Schutz suchend und zitternd. Wieder ertönte ein Schrei, doch dieses Mal war er Schmerz erfüllter, als der Vorherige. Leichenblass und mit weit aufgerissenen, starrenden Augen keuchte Max nur noch ein heiseres: "Dracil!" Alle sahen ihn nervös an. "Max?" fragte Tyson zaghaft und fasste ihn am Arm. Tyson konnte seinen Zustand nur allzu gut spüren. Die Kälte und das Zittern begannen sich auch auf seinen Körper wie ein dunkler Schatten auszubreiten. Erschrocken zog er die Hand wieder zurück. Langsam drehte der Blonde seinen Kopf in Tysons Richtung und sah ihn aus leeren Augen an. "Das war Dracil..." hauchte er "... sie quälen ihn..." entsetzt starrte Tyson zurück in die übernormal geweiteten Pupillen Maxs "... er ist am Ende..." das blau schwarze Licht begann in seinen Augen zu schimmern. Tränenflüssigkeit sammelte sich in den Augenwinkeln "... er ruft nach mir!" Schmerz spiegelte sich plötzlich in seiner Mimik wieder und ließ ihn ruckartig aufstehen. Tränenperlen bahnten sich ihren Weg über Maxs Gesicht. Die anderen schwiegen. "Ich muss ihm helfen!" schrie Max laut auf und rannte los. Vor Schreck erstarrt vermochte sich nur noch Kai zu bewegen, der Max zum Stolpern brachte und ihn dann am Kragen zu sich hoch zog. Kais Augen waren nur noch einen Schlitz breit offen und funkelten ihn böse an "Willst du, dass sie dich auch kriegen? Willst du, dass wir alle sterben? Inklusive Dracil und dir? Willst du das wirklich?" zischte er. Max sah ihn entsetzt an und schüttelte dann energisch den Kopf. "N..nein Kai..." stammelte er und beruhigte sich langsam wieder etwas mehr "... aber wir müssen ihnen doch helfen..." Max sah ungewohnt verzweifelt aus. Wie er sich mit zitterndem Körper und Tränen verschmiertem Gesicht von Kai tröstend in die Arme schließen ließ. Wieso musste gerade jetzt alles ins Extreme ausschlagen? Hoffentlich beruhigte sich Max bald wieder, damit er zu Kai wieder Abstand halten konnte. Warum konnte es jetzt nicht einfach so wie immer sein? Fragte sich Ray im Stillen und sah traurig auf seine Knie. Doch plötzlich kam ihm ein anderer Gedanke schmerzlich in den Sinn. Wenn Dranzer schon so aussah und Dracil um Hilfe schrie wie würde es denn dann Drigger gehen? Ray sah auf. Tyson sah ihn an. Ray glaubte zu erkennen, dass sie beide gerade an das Selbe dachten. Plötzlich nickte Tyson bestimmt mit ernster Mine und befreite sich aus Kennys Umklammerung, der bei Maxs Ausbruch gerade beinahe total am Ende gewesen war und bei seinem großen Freund Schutz gesucht hatte, dann stand Tyson auf, ging auf Kai zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Langsam wandte Kai den Kopf zu ihm. Die beiden sahen sich still schweigend an. Das knappe Nicken hätte man nicht sehen können, hätten sie nicht alle auf ein Zeichen der beiden gewartet. Plötzlich versteiften sich die Gesichtszüge der beiden. Kai ließ Max los und stand auf. Eine Zeit lang schauten sich Tyson und Kai noch eindringlich an, wie tief in ein ernstes Gespräch verwickelt, dann, völlig unverhofft unterbrach Kai den Augenkontakt und sah die anderen reihum an. "Wir müssen jetzt losgehen! ..." sagte er im übernatürlich ernsten Befehlston und drehte sich zu Dranzer um "... um ihnen zu helfen!" schloss er den Satz ruhig ab und strich Dranzer sanft über der Schnabel, die daraufhin als Dank einen leisen wohltuenden Ton von sich gab. Langsam hoben sich die großen, rot gefiederten Flügel und senkten sich so, dass man über sie auf Dranzers Rücken klettern konnte. Bereitwillig hielt Dranzer still, während Kai gefolgt von den anderen vorsichtig auf ihren Rücken kletterten und sich an ihren warmen Federn festhielten. "Na los, mein altes Mädchen!" flüsterte Kai sacht und tätschelte sie auf den Hals. Nur schwer hob der rote Phönix die Flügel in die Luft und stieß sie kräftig wieder nach unten sausen. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihren Mägen aus als sie so einfach abhoben und den Ort, wo auch immer sie vorher waren hinter sich ließen. Wind peitschte Ray ins Gesicht. Gequält vergrub er sein Gesicht in Kais Rücken und schloss die Arme noch fester um den Bauch seines Geliebten, um sich auch ja nicht von ihm trennen zu müssen. Um seinen eigenen Bauchschlangen sich Tysons Arme, der direkt hinter ihm saß. Auch er genoss diesen Flug hier nicht gerade. Kenny, der sich wiederum an Tyson geklammert hatte war grün vor Übelkeit und Max, war seit Dracils Hilferufe eh nicht mehr richtig ansprechbar, trübselig hing er sozusagen als Schlusslicht hinten an. Kai hingegen, soweit es Ray feststellen konnte wirkte eher entschlossen und zu allem bereit, selbst der scharfe Wind schien ihm nichts auszumachen, ja, man könnte fast behaupten, er sei es gewohnt so zu fliegen. Unter sich spürte er wie sich Dranzers Muskeln an- und entspannten. Es fühlte sich ausgelaugt an, sie verbrauchte gerade ihre letzten Kraftreserven, das wusste Ray. Doch für Kai schien sie alles zu tun. Sie vertraute ihm blind. Kai hatte ihr vorhin gewiss etwas Beruhigendes oder vielleicht sogar eine Belohnung ins Ohr geflüstert. Schön, wenn man so mit seinem Bit Beast kommunizieren konnte. Sogar Max hatte Dracils Rufe verstehen können. Und Tyson stand auch schon in Kontakt mit Dragoon. Aber warum konnte er denn dann eigentlich Drigger nicht verstehen? Wollte Drigger vielleicht gar nicht mit ihm sprechen? Hatte er keine Lust dazu mit ihm zu sprechen, oder hatte er selbst nur einfach keine Lust dazu gehabt ihm zuzuhören? War er deswegen weggelaufen? Oder... war er wohlmöglich zu dumm um die Sprache der Bit Beasts zu verstehen? Der letzte Gedanke gab Ray einen schmerzhaften Stich mitten durchs Herz und ließ ihn dann nicht mehr los. War er wirklich zu blöd? So stupide, dass Drigger es vielleicht sogar für unter seiner Würde hielt mit ihm zu sprechen? Traurig presste er eine Wange an Kais Rücken und sah sich die vorbei kommende Gegend an. Die blau schwarzen Farben hatten sich nicht geändert, doch inzwischen sah man über all immer wieder kleine goldene und silberne Streifen vorbeisausen. Sie erinnerten an Sternschnuppen, vielleicht waren sie es auch, doch plötzlich glaubte Ray wieder ein gewisses schwarz-weißes Zeichen vor seinen Augen rotieren zu sehen. Und wieder musste der junge Chinese mit ansehen wie das Dunkele das Helle verdrängte. Plötzlich kam ihm der Traum wieder in Erinnerung. Das Etwas in Kais Augen vor der Bäckerei, was sich so merkwürdig ins düstere Unheimliche veränderte, plötzlich die Schatten, wie sie sich immer mehr und immer schneller auf ihn zu bewegten. Schnell riss Ray beide Augen auf und sah sich um. War da gerade nicht etwas? Dann die sichere Zuflucht unter der Brücke, Mr Dickenson, doch dann... Kai... seine Augen, seine Zähne... Fast panisch bewegte er sich nach vorne um in Kais Augen blicken zu können. Völlig verdattert sahen ihn dann jedoch Kais übliche braune Augen an. "Was ist los mit dir, Ray? Geht es dir nicht gut? Hast du Höhenangst?" fragte der Russe besorgt und legte endlich seine zielstrebige Mine ab. Erst jetzt, wo ihn Kai so warm ansah bemerkte Ray, wie er selbst zitterte. Mit blassem Gesicht schüttelte er still den Kopf und verbarg sein Gesicht wieder in Kais Oberteil. Leise rauschten die blau silbernen Farben an ihnen vorbei und verloren sich hinter ihnen in der Unendlichkeit. Es wurde immer kühler. Urplötzlich jedoch war der Fahrtwind weg. Erschrocken riss Ray die Augen auf und sah sich um. Dranzer flog nicht mehr. Sie schwebte. Sie schwebte in einem schwarzen, runden Raum. Nach einer Weile, als Rays Augen sich an die ungewöhnliche Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er die Struktur der Wände erkennen. Die Mauersteine waren unregelmäßig in ihrer Form, jedoch passten die benachbarten Steine sich perfekt an den anderen an, sodass zwischen ihnen ein regelmäßiger, grauer Spalt verlief. Ray hatte das Gefühl, dass sie nach unten schwebten und je tiefer sie kamen, desto mehr schien er sehen zu können. Er klammerte sich noch etwas fester an Kai und wagte es sich leicht zur Seite zu beugen um in die Tiefe zu sehen. Mit Schrecken stellte er fest, dass sie offenbar noch sehr weit oben waren, denn der Grund hob sich nur mit einer Art Lichterkranz in der Größe eines Fingerringes vom Rest der Dunkelheit ringsum ab. Oder zumindest hoffte Ray, dass dies der Boden ist, denn Erde oder ähnliches konnte er wiederum nicht ausmachen. Ein leises Summen drang in seine Ohren. Seltsam melodisch klang es. Es beruhigte Rays aufgewühltes Herz. Doch woher kannte er es? Dieses Lied schien ihm so vertraut und doch so unbekannt. Plötzlich wurde das Summen schrill. Es biss so sehr in seine Ohren, dass Ray sich mit einem Aufschrei dieselbigen zuhielt. Anklagend hoch stieß es wie eine Lanze durch Rays Kopf und Körper. "Ray!" ... jemand schüttelte ihn... "Ray, was ist los?" ... War das nicht Tysons Stimme? ... "Wach endlich auf!" ... Kai! Das war Kai!... waagerechte Schlitze taten sich vor ihm auf und gaben ihm die Sicht auf zwei wunderschöne, wenn auch besorgte Augen frei. "Er kommt wieder zu sich" hörte er Tyson direkt hinter sich sagen. "Was ist passiert, Ray?" fragte Kai in einem ungewöhnlich ruhigen und sanften Tonfall. Das ließ ihn aufhorchen. Wieso, was ist passiert? Hatten sie es denn nicht gehört? Ray sah sich um und versuchte die Blicke seiner Freunde zu deuten. Doch jedes Gesicht zeigte nur Besorgnis und wartete auf eine Erklärung. "Habt ihr dieses schrille Summen etwa nicht gehört?" fragte er verunsichert. "Ein schrilles Summen? ... Nein, Ray!" meinte Tyson verwirrt und da keiner weder in Worten, noch in der Mimik etwas anderes ausdrückte als Tyson wusste er nicht mehr, was er davon halten sollte. Vielleicht war er ja eingeschlafen und hatte doch nur alles geträumt? "Geht es dir auch wirklich wieder gut, Ray?" fragte Kai zögerlich "Du siehst immer noch so blass aus. Willst du nicht vielleicht versuchen ein wenig zu schlafen, bis wir da sind? Wir können dich ja festhalten" Kais Blick wanderte nach unten in die Tiefe "Ich weiß nicht wie lange es noch dauern wird" Ray wandte den Kopf zu Tyson, der ihn offenbar schon die ganze Zeit über festhielt. Auch Tyson schien ganz Kais Meinung zu sein und so nickte er nur und beugte sich wieder nach vorne wo er beide Arme um Kai schlingen konnte. Um seinen eigenen Bauch spürte er wieder Tysons Arme, doch dieses Mal hielten sie sich nicht an ihm fest, sondern sie hielten ihn fest. Ray schloss wieder die Augen. Das Summen war erloschen und Stille machte sich breit. Stille in der er nachdenken konnte. Was war gerade eigentlich geschehen? Er hatte auch die Augen geschlossen gehabt und da kam dann dieses Summen. Es hatte ihn zu Anfang beruhigt, doch dann war es mit einem Mal so schrill geworden und dann... war es wieder weg... irgendwie seltsam. Ruhig versuchte er die Wärme, die von Kais Rücken auf ihn übertragen wurde zu genießen, als ihm plötzlich ein Licht aufging. War das vielleicht Drigger? Hatte Drigger aus weiter Ferne versucht ihn zu rufen? Und dieses schmerzhafte, schrille Summen war ein Klageschrei gewesen? Ray riss die Augen wieder auf und starrte an die Wand, die sich immer noch langsam nach oben zu bewegen schien. Hatte er auch endlich mal mit seinem Bit Beast Kontakt aufnehmen können? Plötzlich konnte er sich ein zufriedenes Lächeln nicht mehr verkneifen und trotz der Lage, in der sie sich gerade befanden, konnte er seine Freude und den Stolz nicht unterdrücken. Plötzlich regte sich unter ihm etwas. Neugierig sah er hinab. Dranzer hatte sich bewegt. Sie schwebten geradewegs in den Lichterkranz, den man von oben nur als Fingerring groß empfand. Jedoch bestand dieser Kranz aus vielen Fackeln, die an der Wand hingen, welche nun weit weg von ihnen schienen. Plötzlich machte es einen Ruck, sodass Ray beinahe von Dranzer gefallen wäre. Langsam holte sie ihre langen roten Flügel ein und sank auf die Knie. Sie waren auf den Grund angekommen. "Alles absteigen!" befahl Kai im üblich strengen Ton. Vorsichtig rutschte er Dranzers Hals herunter und eilte sich immer wieder umschauend zu Dranzers Kopf, der sich müde gen Boden neigte. Als nächster rutschte Ray runter und kam hart auf den Boden auf. Staub wirbelte auf. Der Boden war nur Sand. Merkwürdig roter Sand, wie Ray auffiel. Direkt neben ihm wirbelte Tyson auch den Sand auf, als er aufkam. Nervös sah Tyson sich um, griff nach Rays Hand und zog ihn mit sich zu Kai hinüber. Eine Minute später waren dann auch Max und Kenny da. "Wo sind wir hier?" fragte Max leicht verängstigt und sah sich zu den einzigen hellen Punkten, den Fackeln um, die schaurige Schatten auf die Wände warfen. "Du hast dir die Antwort bereits selbst gegeben" dröhnte plötzlich eine ihnen nur allzu gut bekannte Stimme in die Ohren und ließ sie augenblicklich zusammenzucken, denn sie erinnerte sie nicht an etwas Gutes "Ihr seid hier!" zwei Fackellichter färbten sich plötzlich rot. Zwischen ihnen kam eine große männliche Gestalt hervor. Sie trug einen langen Mantel und ein entzücktes, gemeines Grinsen. "Schön euch hier willkommen zu heißen!" erklang seine Stimme mit russischem Akzent. "Boris" fauchte Kai und verengte seine Augen zu schlitzen. Sofort waren auch die anderen Blade Breaker in Angriffsposition, nur Kenny versuchte sich hinter Max und Tyson zu verstecken. "Was willst du?" fragte Kai bedrohlich und stellte sich schützend vor die anderen. Boris Grinsen wurde breiter und obwohl er nur ein paar Meter vor ihnen stehen geblieben war konnten sie nur seine Konturen und sein Gesicht zur Hälfte ausmachen. Die andere Hälfte seines Gesichts war mit der Maske verdeckt, die er wie üblich trug, die auch seine Augen versteckte und stattdessen rote Ersatzaugen zeigte. "Warum ist es dir denn so wichtig was ich will?" fragte er mit leiser, ruhiger Stimme. Ray konnte von der Seite erkennen, dass Boris es geschafft hatte Kai aus dem Konzept zu bringen. Verwirrt schaute der Graublauhaarige sein Gegenüber an. Boris lachte leicht in sich hinein. "Nun, was ist?" fragte er noch einmal, doch Kai erlang nur seinen alten, verteidigen Gesichtsausdruck wieder und sagte nichts. "Es sollte euch viel wichtiger sein, was die Welt will" diese Worte aus Boris Mund jagten Ray einen Schauer über den Rücken. Was will er damit nur sagen? "Seht her!" befahl er und schwenkte den Arm einladend zur Seite. Sofort glühten die Fackellichter um sie herum in allen möglichen Farben auf. Zischen ihnen entstanden plötzlich Bilder. Leuchtende Bilder, wie im Fernseher, doch diese Bilder waren weit mehr als nur Fernsehbilder. Sie schienen irgendwie aus den Wänden herauszukommen und verströmten auch Gerüche. Noch konnte man keine Gestalt oder Form in den Farbwirbeln ausmachen, doch plötzlich drang ein unangenehmer Geruch nach Autoabgasen in Rays Nase, sodass er sofort versuchte die Luft anzuhalten. Lautes Hupen drang aus einer Wand rechts von ihnen und als sie hinsahen stand dort eine lange Autoschlage auf einer Autobahn und kam keinen Zentimeter mehr vorwärts. Von der anderen Seite her kam plötzlich ein regelmäßiges Donnern, fast betäubend laut an ihre Ohren. Blitzschnell wandten sie ihre Köpfe und sahen direkt in eine Fabrikhalle mit Fließband, an dessen einem Ende eine Art Presse stand, die diese Donnern offenbar verursachte. An dem Fließband selbst sortierten Menschen ohne Ohrenschutz in zerschlissenen Kleidern etwas aus. Es waren alles Frauen mit traurigem Gesichtsausdruck. Staub wurde plötzlich von einer Wand her aufgewirbelt. Als Ray hinsah konnte er erst einmal gar nichts erkennen, so dunkel war es, doch dann machte er auf Knien rutschende Kinder aus. Ihre spärliche Kleidung war grau schwarz und der Tunnel in dem sie krochen eng. Jedes Kind hatte einen Eimer, einen Hammer und einen Meißel dabei. Sie klopften überall Stücke von den Tunnelwänden ab und legte das schwarze Gestein in ihre Eimer. Plötzlich erklang das Rasseln einer Motorsäge. Riesige schlanke Bäume, deren Kronen man auf dem Bild nicht ausmachen konnte ragten empor. Unten ganz tief unten auf dem Bild war ein winziger Mann, der den Stamm eines der Bäume durchsägte. Plötzlich knackte es und der lange stamm fiel. Er fiel genau auf sie zu, aus dem Bild heraus. Nur mit einem Hechtsprung konnten sie sich noch von dem herabstürzenden Baum retten. Mit klopfendem Herzen rappelte Ray sich wieder auf und hielt sich an Kais fest. Auf dem nächsten Bild hinter ihnen sah man nur eine Menschenmenge. Sie sahen alle gleich aus. Jeder glich dem anderen und alle machten nur synchrone Bewegungen, doch keiner gab einen Laut von sich. Ein Bild weiter war in Brauntönen gehalten, auf ihm rollten Panzer über eine unwirkliche Ebene auf eine Menschenmasse zu, die sich nur mit Heugabeln und ähnlichem versuchten zu verteidigen. Doch plötzlich drang der Schrei einer Frau an ihre Ohren. Drei Männer hatten eine junge Frau mit einem kleinen Kind an der Hand ergriffen. Der eine Nahm ihr die Handtasche weg, der andere das weinende Kind, der dritte verdeckte ihnen dann die Sicht auf die Frau. An ihnen vorbei gingen achtlos, gesichtslose Leute. Sie hatten weder Ohren, noch Augen, noch Mund oder Nase. Blut floss aus den Wänden auf die Blade Breaker zu. Von allen Seiten drangen Bilder, Gerüche und Lärm auf sie ein. Schließlich schloss Ray die Augen und packte sich an den Kopf. Er glaubte er würde gleich wahnsinnig werden. Doch plötzlich... war es wieder still. Nur noch ihr rasselnder Atem und ihre klopfenden Herzen waren zu hören. Langsam öffnete Ray seine Augen wieder und konnte gerade noch sehen, wie das Blut versiegte und der umgestürzte Baum zu Sand zerfiel. Alles war wie vorher. Nur Boris Grinsen war noch breiter. "Jetzt habt ihr gesehen was die Welt will" flüsterte er, doch seine Worte waren laut genug um jede Silbe deutlich zu verstehen. Entsetzen konnte Ray in den Gesichtern seiner Freunde sehen. "Weshalb zeigst du uns das?" fand Kai endlich die Worte "Wehalb das Ganze?" "Weshalb?" wiederholte Boris spöttisch mit einem Lachen, das ihnen das Blut in den Adern gefror. "Ganz einfach!" sagte er dann wieder ruhiger "...weil ich euch überzeugen muss!" erklärte er und erntete dafür verwirrte Blicke. "Ich muss euch davon überzeugen, dass die Welt schlecht ist!" Die Freunde verstanden gar nichts mehr. "Seht ihr, ich will eigentlich nur, dass Schlechte von der Welt vertreiben. Ich will, dass die Menschen wieder friedlich auf ihr leben und sie oder sich selbst nicht zerstören. Ich will, dass sie sich nicht mehr gegenseitig betrügen und belügen. Ich will ein perfektes zu Hause für meinen Engel machen!" Boris Stimme wurde immer euphorischer und nahm geradezu wahnsinnige Züge an, doch sein Gesichtsaudruck wurde wärmer und sanfter beim letzten Satz. Ray jedoch schaute zu Kai, welcher seinen Blick erwiderte. Er schien die gleiche Frage im Kopf herumschwirren zu haben: "ein zu Hause für seinen Engel?" Doch Boris setzte mit seinen Erklärungen wieder etwas ruhiger fort. "Ihr müsst doch auch sehen, wie schlecht die Welt geworden ist! ... Ihr könnt doch eure Augen nicht davor verschließen! ... Sagt es ihnen! Sagt es!" befahl er. "Wem sollen wir was sagen?" fragte Tyson nun total verwirrt. "Euren Bit Beasts! Sagt ihnen wie schlecht die Welt ist!" antwortete Boris heftig. Die Jungs schreckten zurück. Wieso sollten sie das denn ihren Bit Beasts sagen? Was hatten sie damit zu tun? "... und dann... dann sagt ihnen" flüsterte Boris wieder leise "... wie sehr ich mir wünsche die Welt zu erneuern! Sagt ihnen, dass die Reinkarnation momentan das einzige Mittel ist!" Ray wollte seinen Ohren nicht trauen. Was faselte der da? Eine Reinkarnation der Welt? "Warum sollten wir dies tun?" fragte Max weiter. "Warum?" wiederholte Boris wieder "... weil sie es nicht verstehen!" erklärte er ruhig, doch als von den Jungen nicht die gewünschte Resonanz kam hob er seine Stimme an: "Sie verstehen nicht, dass ich nur das Beste will! Sie wollen das alte, grausige Dingen hier erhalten" Ekel klang in jedem Wort das er sprach mit. "Sie wollen mich davon abhalten etwas Gutes etwas Besseres entstehen zu lassen! Sie beschützen die Welt auf falsche Art du Weise! Ihr seid ihre Freunde. Ihr müsst ihnen sagen was richtig ist! Ich habe es bereits auf allen Wegen versucht ihnen klar zu machen, doch sie wehren sich bis aufs Letzte. Und bevor sie nicht los lassen kann ich es nicht vollbringen!" Boris Atem ging schwer vor Erregung. Weder Max, noch Tyson, Kenny, Ray oder Kai wussten was sie davon halten sollten. Sie standen nur da und starrten Boris an. Er atmete einmal tief durch und stellte sich wieder aufrecht hin, seine volle Größe zeigend. "Los, ruft sie her!" befahl er mit tiefer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ. "Was?" keuchte Tyson spöttisch auf "Wie sollen wir das denn machen? Du hast sie doch!" warf er Boris vor. "Nein, Tyson. Ihr müsst sie rufen! Ihr habt ja schließlich das Amulett!" antwortete er ruhig. Langsam ließ Kai seine Hand in die Tasche gleiten und zog das Amulett heraus. "Das habe ich erstellt. Eigentlich sollte es euch nur hierher rufen, als ich mit den Viechern hier nicht fertig wurde, doch dann musste ich auch feststellen, dass das Amulett offenbar nicht nur in Richtung eurer Bit Beasts zeigt, sondern sie auch anzieht. Also, ruft sie!" "Dranzer!" flüsterte Kai. Das Amulett färbte sich sofort feuerrot und Dranzers Schnabel berührte von hinten Kais Rücken, als Zeichen, dass sie immer noch da war. Dann gab Kai das Amulett weiter. Leicht zitternd nahm Max es an. Zuerst sah er Kai an, der nickte, dann starrte er das Amulett an und flüsterte: "Dracil!?" Der Stein färbte sich augenblicklich violett. Zwei der Fackellichter hinter ihnen färbten sich ebenfalls violett. Dann erschien er. Dracil war wir Dranzer auch mit Narben übersät und auch der Panzer hatte einiges abbekommen. Schnell ergriff Tyson das Amulett und rief Dragoon. Wieder verfärbten sich das Amulett und zwei Fackellichter, dieses Mal blau. Dragoon in der gleichen Verfassung wie die anderen beiden Bit Beasts erschien. Stolz auf sich gab Tyson Kenny das Amulett. Kenny sah es ungläubig an, doch dann brachte er auch zaghaft Dizzys Namen heraus. Lila wurden zwei Fackellichter, sowie der Stein unbändige Freude erschien auf Kennys Gesicht als ein großes lila Wesen erschien. Dies war ein großer Augenblick für Kenny, denn nun würde er zum aller ersten Mal Dizzys wahre Gestalt sehen. Das Wesen war lang und schmal. Kenny hielt den Atem an, als wie aus dem nichts sich ein riesiger Schlangenkopf sich zu ihm herunterbeugte. Stolz umarmte er Dizzy stürmisch und ließ dabei das Amulett fallen. Ray beugte sich hinunter und hob es auf. Fest entschlossen sprach er Driggers Namen aus und wartete. Doch es geschah nichts. Er wiederholte den Namen und wartete wieder. Doch das erhoffte grüne Funkeln blieb aus. Rays Herz schlug immer schneller. War das Ding etwa kaputt gegangen? In seiner Verzweiflung schrie er Boris an: "Du hast ihn! Du hast ihn, gib es zu und rück ihn raus!" "Ich habe ihn nicht!" meinte Boris seelenruhig "und tot ist er auch nicht... offenbar bist du nur nicht für ihn bestimmt" überlegte er. Ray war erstarrt. Wie meinte er das? Nicht für ihn bestimmt? Wieso sollte er nicht für sein Bit Beast bestimmt sein? ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Naja, ein wenig lang geworden... Und Ray wird noch so einiges erfahren im nächsten Kapitel... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)