Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 175: Packen ------------------- Kapitel 175 - Packen "Also?", fragte Tristan voller Tatendrang und öffnete die erste Eurobox - eine genormte Plastikbox mit Deckel - und sah sich um. "Was soll mit?" Joey stand zwei Schritte von ihm und er sah sich etwas überfordert um. Er hatte das Packen eine ganze Weile vor sich her geschoben, doch so langsam hatte er keine Ausreden mehr dafür gefunden. "Ähm... Klamotten", meinte er leise. "Ja, das dacht ich mir schon, dass du in New York nicht nackt rumlaufen wirst", lächelte sein bester Freund. "Ich weiß nicht, was ich mitnehmen soll. Ich möchte eigentlich nichts hier wegnehmen, denn das ist doch mein Zuhause und ich will mich nicht als Gast fühlen, wenn ich nach Hause komme.", meinte er schließlich. Tristan legte den Deckel ab und ging zu Joey. "Aber du sollst dich doch auch in New York Zuhause fühlen", wandte der Brünette sanft ein, bevor ihm eine Idee kam. "Wie wär's, wenn wir die Bilder auf deinem Nachttisch duplizieren, dann kannst du sie hier lassen und die neuen Bilder mitnehmen." Joey sah ihn langsam an und nickte. Tristan zog sein Handy und schrieb Seto eine Nachricht bezüglich der Bilder. "Uuuh, weißt du was noch?", kam es plötzlich aufgeregt zu Tristan, der zu Joeys Kommode ging und die untere Schublade aufzog. Darin hatte Joey alte Zeichnungen aus der Schulzeit verstaut. Er kramte in ihnen herum, bis er gefunden hatte, was er suchte. "Wir fotografieren auch diese Zeichnung von Seto ab und rahmen es", schlug er vor. Der Blonde trat neben ihn und besah sich die Zeichnung. Es war eine Zeichnung, die er im ersten Jahr der Oberschule in Englisch angefertigt hatte, als er ganz frisch in Seto verliebt gewesen war. Er hatte Setos damalige Aura perfekt eingefangen: Diese kalte, abweisende Art mit dem abschätzigen, strengen Blick. Schließlich nickte er und Tristan legte sie auf die Kommode oben auf. Dann gingen sie in das Ankleidezimmer, welches sich an das gemeinsame Schlafzimmer anschloss. "Okay... du suchst dir jetzt drei Outfits raus... aber nicht irgendwelche Outfits, sondern Wohlfühl-Outfits. Sachen, in denen du dich sicher fühlst und die dir Sicherheit geben, wenn es dir mal nicht so gut geht", trug der Brünette ihm schließlich auf und er nickte. Während Tristan wieder nach draußen ging ließ Joey seinen Blick über die Klamotten schweifen. "Was...", begann Joey durch die offene Tür zu Tristan zu rufen, "wenn ich es dort nicht schaffe?" "Was meinst du?", hakte Tristan nach. "Na ja, wenn ich dort anfange und merke, dass mein Talent nichts Besonderes ist. Das ich mit den anderen Studenten nicht mithalten kann. Oder wenn ich merke, dass ich mich nicht weiterentwickle?", führte er ängstlich aus. "Dein Talent und nichts Besonderes?", hakte Tristan mit Ungläubigkeit in der Stimme nach. "Alter, ich kenn niemand, der so zeichnen kann wie du, vor allem aus dem Kopf ohne Vorlage oder Modell. Du hast mal im Kunstunterricht das Taj Mahal aus dem Kopf gezeichnet. Davon war selbst unser Kunstlehrer tief beeindruckt. Weißt du noch, wie er es bei einem Zeichenwettbewerb einreichen wollte?" "Hat er aber nicht", konterte Joey und wusste, dass das Argument nicht angebracht war, denn der Lehrer hatte sein Vorhaben nur deshalb nicht umgesetzt, weil er sich so vehement im Lehrerzimmer geweigert hatte sein Einverständnis dazu zu geben. Das konnte Tristan aber nicht wissen. "Ich frag mich ja schon, warum er es nicht hat", kam es prompt von dem Brünetten. "Weil...", es wäre jetzt ein Einfaches gewesen, den damaligen Lehrer als Buhmann zu präsentieren, aber das war nicht Joeys Art. "ich es nicht gewollt habe." "WAS?", kam es überrascht von Tristan. "Aber warum nicht?" "Es hätte Aufmerksamkeit auf mich gelenkt und das wollte ich damals nicht", erklärte Joey geknickt. "Verstehe", kam es nur verständnisvoll aus dem Schlafzimmer. Dann hatte Joey drei Outfits zusammen gesammelt und wechselte in den Raum zurück. Er reichte Tristan, der bereits begonnen hatte einige Sachen zusammen zu räumen, die Sachen und der musterte sie überrascht. "Ähm, gehört das hier nicht Seto?", fragte der Brünette erstaunt. "Ja", kam es als schlichte Antwort. "Aber...", wollte Tristan nachsetzen, doch Joey fiel ihm ins Wort. "Du hast gesagt, ich soll Outfits zusammensuchen, in denen ich mich wohl fühle. Das gehört dazu. Das... trag ich manchmal, wenn Seto länger arbeiten muss und ich ihn vermisse", erklärte er und schaute dabei peinlich berührt auf seine Füße. Tristan musste schmunzeln. "Okay", kam es von dem Brünetten nur und er begann die drei Outfits sorgfältig zusammen zu legen, bevor er sie in Stoffbeutel einzeln verpackte und dann in eine zweite Box passte. "Wie wär's wenn wir morgen gemeinsam shoppen gehen. Dir ein paar neue Kleider für New York kaufen. Dann kannst du einen Großteil deiner Klamotten hier lassen." "Hm... ich weiß nicht", kam es nur unschlüssig von dem Blonden. "Was weißt du nicht?", hakte Tristan geduldig nach. "Vielleicht... sollte ich es lassen und hier bleiben.", stellte Joey, nicht zum ersten Mal, als Gedanken in den Raum. Tristan richtete sich auf und sah Joey mit sanfter Strenge an. "Das hatten wir schon, Joey. Mehrfach", merkte er behutsam an. "Und jedes Mal kommen wir am Ende zu dem Schluss, dass du es zumindest versuchen möchtest." Joey blickte vor sich hin. Die ganze Zeit war das Thema New York noch in so weiter Ferne gewesen, doch jetzt, wo sie anfingen für New York zu packen wurde es auf einmal so schrecklich schnell real und das machte dem Blonden wiederum Angst. "Ihr fliegt erst zu deinem Vater und deinen Geschwistern. Mit ihnen macht ihr eine kleine Tour durch Amerika. Parallel wird Seto einige Wohnungen nahe dem Campus sichten und für nach eurer Tour, die in New York enden soll, Besichtigungstermine machen. Ihr werdet euch in Ruhe einige Wohnungen anschauen, bis ihr die gefunden habt, in der du dich sicher und wohl fühlst. Dann werdet ihr sie einrichten und Seto, dein Dad, sowie Nitty werden dir helfen, dich einzuleben. Wenn das Semester dann beginnt bleibt Seto noch ein paar Wochen, bis er sich sicher ist, dass du dich an deinen Alltag gewöhnt hast und selbstsicher genug bist. Und dann werdet ihr euch jedes Wochenende und in den Ferien sehen", ging Tristan ihren Plan noch einmal durch, da sie in den vergangenen Monaten gemerkt hatten, dass genau das Joey beruhigte und den Mut gab nicht aufzugeben, bevor es überhaupt losgegangen war. "Aber was ist mit euch?", wandte Joey plötzlich überraschend ein. "Wen meinst du mit 'euch'?", fragte Tristan verblüfft. "Du, Duke, Yugi, Ryou... meine Freunde", führte der Blonde aus. "Bis ich wieder komme werdet ihr vergessen haben, wer ich bin." Tristan wollte nicht, musste aber laut amüsiert auflachen. Er ging zu Joey und legte ihm einen Arm um die Schultern. "Spinnst du... Dich und vergessen? Das ist völlig unmöglich. Außerdem sind wir so gute Freunde, wenn du in den Ferien nach Hause zurück kommst, dann werden wir alle dort weiter machen, wo wir vor deiner Abreise aufgehört haben. Außerdem leben wir in einer Zeit, in der man via Internet locker in Kontakt bleiben kann. Skype, Whats App, E-Mails, Chats...", versuchte Tristan seinem bestem Freund die Angst vor diesem Schritt zu nehmen. Belämmert ließ Joey kurz seinen Kopf hängen. "Ich wünschte, ihr würdet mitkommen", meinte Joey leise. Tristan zog ihn enger in seine Arme und drückte ihn freundschaftlich. "Ach Joey, wir werden immer bei dir sein, vertrau mir", meinte Tristan behutsam. "Schau dir Ryou an: Er studiert in London und trotzdem: Wann immer er hier ist, ist es als wäre er nie weggewesen. Und genauso wird das auch bei dir sein." Joey legte seine Arme um seinen besten Freund. Er hoffte so sehr, dass dieser Recht behalten würde. Nur langsam lösten sie sich wieder von einander. "Wird Touji dich eigentlich während deines Studiums begleiten, oder wirst du in den USA einen neuen Personenschützer bekommen?", fragte Tristan und Joey blickte ihn mit großen Augen an. Darüber hatte er weder nachgedacht, noch mit Touji oder Seto gesprochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)