Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 156: Sich schwer tun ---------------------------- Kapitel 156 - Sich schwer tun "Wie war es Seto in dir zu spüren?", fragte Kai behutsam. Seto hatte Joey zu seiner Sitzung begleitet, hatte den Smalltalk mitgemacht und hatte dann Kai über ihren erneuten Versuch 'andersrum' Sex zu haben erzählt. Dann hatte er Joey einen Kuss aufgedrückt und war ins Wohnzimmer gegangen, damit Joey offen und frei mit Kai sprechen konnte. "War geil.", kam es trotzig und wenig bereit an diesem Thema mitzuwirken von dem Blonden. "Joey... ich bin nicht dein Feind.", rief Kai ihm ins Gedächtnis. "Hättest du mir von diesem Erlebnis erzählt?" "Nein.", kam es ehrlich von Joey. "Hätte ich nicht." "Warum nicht?", hakte der Rothaarige nach. "Weil... du das letzte Mal gesagt hast, dass es noch zu früh dafür wäre und du damit Recht gehabt hast.", presste der Jüngere hervor. "Wenn Menschen Eltern werden verändern sie sich.", schien Kai plötzlich das Thema zu wechseln. Joey wollte schon fragen, was das jetzt sollte, doch Kai fuhr schließlich fort: "Sie versuchen ihre Kinder vor Fehlern, die sie selbst gemacht haben, zu bewahren. Nur selten reflektieren sie, dass sie das gleiche Verhalten ihrer Eltern an den Tag legen, dass sie auch nicht davon abgehalten hat, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Und weißt du warum?" Joey blickte ihn nur fragend an und zuckte kurz mit einer Schulter. "Weil Menschen durch ihre eigenen Erfahrungen lernen und daraus ihre Lehren ziehen... Ich bin nicht dein Vater... ich gebe dir Ratschläge und Einschätzungen, aber das heißt nicht, dass du nicht deine eigenen Erfahrungen machen sollst. Wenn die Situation stimmt, ihr beide in entsprechender Stimmung seid, dann probiert euch aus. Ihr könnt nichts falsch machen. Und du brauchst dich für nichts schämen. Es kann nicht auf Anhieb klappen. Seto hatte vollkommen Recht: Du und dein Körper müssen erst lernen, dass Sex haben auch Spaß machen und wunderschön sein kann. Das wird dauern.", erklärte Kai ruhig. Der Blick des Blonden haftete an seinem Therapeuten. Ließ das Gesagte auf sich wirken. Dann nickte er nur. "Also... reden wir darüber?", fragte Kai mit einem Schmunzeln. "Okay.", lenkte Joey etwas friedlicher ein. "Also: Ihr habt gefeiert, dann sind deine Freunde gegangen... Serenity und Mokuba sind auf s Zimmer gegangen, dein Dad war vom Flug platt und hat sich hingelegt gehabt und ihr seid in Stimmung gekommen?", fasste der Ältere alles noch mal zusammen. Joey nickte nur. "Ihr seid also dabei euch auszuziehen, zu küssen, liegt vielleicht schon auf dem Bett und da hast du gefragt, ob ihr die Rollen tauschen könnt?", fuhr Kai mit der Zusammenfassung fort. Wieder nur ein Nicken von dem Blonden. "Möchtest du mir davon erzählen?", fragte der Rothaarige vorsichtig. Ein Kopfschüttel war alles an Antwort, was Kai bekam. "Ich schätze, er hat dich vorbereitet?", mutmaßte Kai nun. Wieder nickte Joey. "Wie war das für dich.", wollte der Therapeut schließlich von Joey wissen. Der Blonde zuckte nur mit der rechten Schulter. "Joey... komm schon, rede mit mir. Bitte.", bat Kai eindringlich. "Was soll ich sagen. Du fragst, wie es war... es war... keine Ahnung.", kam es etwas geblaffter von Joey, als er es gewollt hätte. Tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie er das hätte beschreiben sollen. "War es schmerzhaft?", hakte Kai weiter nach. Joey schüttelte den Kopf. "Unangenehm?" Wieder ein Kopfschütteln. "Ungewohnt?" Kurz zögerte Joey, dachte nach und nickte dann. "Okay... ungewohnt... Haben das Monster oder die Männer, denen er dich überließ, dich nie vorbereitet?" Joey presste seine Lippen fest aufeinander, dann schüttelte er den Kopf. "Nein, haben sie nicht.", meinte er schließlich leise und beklommen. "Aber sie werden dich doch nicht immer völlig unvorbereitet...", wollte Kai nachhaken. "Das Monster schob mir für gewöhnlich einen Plug rein. Später... hab ich mich selbst vorbereitet, wenn ich erst einmal realisiert hatte, dass ich nicht dran vorbei kam.", erklärte Joey. "Das hat dich sicherlich viel Überwindung gekostet.", kam es behutsam von Kai. Wieder zuckte Joey nur nichtssagend mit der Schulter. "Wie hast du dich damals bei den Vorbereitungen gefühlt?", wollte der Rothaarig wissen. "Überwiegend verzweifelt. Ich... ich wollte das nicht... aber manchmal konnte ich mich diesen Situationen nicht entziehen. Also dachte ich mir, dass es ja nicht unnötig weh tun müsste. Wenn sie ohne Vorbereitungen rankamen, dann hab ich hinterher oft geblutet... so tat es zwar immer noch weh, aber wenigstens blutete ich nicht mehr.", erzählte er bedrückt und zog seine Füße auf die Sitzfläche und schloss seine Arme um die Knie. "Also verbindest du auch die Vorbereitung mit nichts positivem.", stellte Kai fest. "Wie war das im Sommer mit der Vorbereitung?" Joey biss sich auf die Lippen. "W... war Teil...", druckste der Blonde hilflos herum und konnte den Satz doch nicht vervollständigen. "Es ist alles gut, Joey... du bist mit mir im Wintergarten. Seto ist im Wohnzimmer und kann in null Komma nichts hier sein. Keiner kann dir etwas tun oder verurteilt dich für das, was du mir anvertraust.", sprach Kai mit ruhiger Stimme. Die Gespräche über den Sommer waren noch so mächtig, dass sie Joey triggern konnten und dennoch war es unerlässlich mit ihm darüber zu sprechen. Daher hatte Kai auf eine Technik zurück gegriffen, die seinem Patient ermöglichten sich im Hier und Jetzt festzuhalten und nicht in den Flashback abzudriften. Joey versuchte seinerseits diese Bemühungen zu unterstützen, indem er tief ein und aus atmete, doch das Zittern war bereits in seiner Atmung. Dann begann der Blonde vor und zurück zu wippen, was ein deutliches Zeichen dafür war, dass er den Kampf gegen den Trigger verlor. Kai gab Seto ein Signal, der sofort rein kam und zu seinem Streuner eilte, sich neben ihn setzte und vorsichtig in den Arm zog. Joey drückte sein Gesicht an Setos Schulter und wurde wieder ruhiger. Die Nähe zu Seto wirkte wirklich Wunder bei Joey, wie Kai ein weiteres Mal verblüfft feststellen konnte. Er wünschte sich nur, dass Joey Seto endlich vom Sommer erzählen würde, so dass der Druck von beiden fallen würde: Von Joey, weil er Seto etwas vorenthielt, von dem er dachte, dass es Seto dazu brachte ihn fallen zu lassen. Ebenso von Seto, der Joey nicht sagen wollte, dass er längst wusste, was Joey ihm bezüglich des Sommers nicht erzählen wollte. Ein Teufelskreis. Nachdem sich Joey wieder gänzlich gefangen hatte lächelte Kai ihn sanft an und verabschiedete sich dann für diesen Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)