Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 63: Der Verlust der Sicherheit -------------------------------------- Kapitel 63 - Der Verlust der Sicherheit "Hey Joey-Kumpel... ich bin's, Tris... komm lass mich rein!", bat Tristan, der zum vierten Mal an die verschlossene Zimmertür klopfte. Doch wie die drei zuvor gegangenen Male reagierte der Blonde auch jetzt nicht. Er blickte zu Seto. "Alter, wie konnte das passieren?", keifte Tristan ungehalten den anderen Brünetten an, der ihn nur stoisch anblickte und die Arme vor seiner Brust verschränkte. "Das hab ich gestern auch schon gefragt und habe die Verantwortlichen gefeuert!", konterte Seto erbost. "Ich mein, wie saudämlich muss man sein, einen MAFIA-BOSS einfach mal so durchzulassen?", fragte Tristan weiter und schien sich weiter zu echauffieren. "Sir... es ist nicht gerade so, dass dem Oyabun das Wort Yakuza auf der Stirn stand.", wandte nun Touji ein. "Er trug einen maßgeschneiderten Businessanzug und von seinen Tätowierungen, von denen er sicherlich zahllose hat, war nichts zu sehen." "Musste er denn keine Angaben zu seiner Person machen?", keifte Tristan empört. "Natürlich hat er Angaben zu seiner Person gemacht... aber glauben Sie, dass jeder Oyabun am Tor namentlich bekannt ist?", erwiderte Touji. "In seinen Ausweispapieren steht schließlich nicht als Beruf: Oyabun einer örtlichen Yakuza!" "Es geht hier nicht um JEDEN Oyabun von Domino City... sondern nur um diesen einen!", kam es mehr als erhitzt von Tristan. "Erst vor anderthalb Wochen sein Vater... und jetzt sein Vergewaltiger? Was habt ihr erwartet, wie er auf so viel emotionalen Stress reagieren würde?" Tristan wandte sich wieder der Tür zu und klopfte - zum fünften Mal - an. "Komm schon Kumpel... hier sind neben mir nur noch Seto und Touji...", versuchte er ein weiteres Mal den Blonden hinter der Tür zu überzeugen. "Er wird nicht aufmachen, Tristan!", kam es resigniert von Seto. "Wir versuchen schon seit heute früh rein zu kommen!" "Ist euch mal in den Sinn gekommen, dass Joey in seinem Zustand möglicherweise etwas Saudämliches getan haben könnte?", fauchte Tristan Seto an. "Also hol den verdammten Generalschlüssel und schließ diese Tür auf." "Das war das erste, was wir versucht haben, Tristan. Er hat das Schloss von Innen blockiert.", erklärte Seto genervt. "Wieso ist er überhaupt alleine gewesen?", wollte Tristan erbost wissen. "Weil ich heute Morgen kurz an die Tür musste, etwas unterschreiben. Ich war vielleicht zehn Minuten weg. In der Zeit muss er wach geworden sein und hat sich verbarrikadiert.", erklärte Seto und hatte Mühe ruhig zu bleiben. "Okay, dann jetzt anders! Kosten übernimmst du!", kam es entschlossen von Tristan. "Kosten übernehme ich?", kam es irritiert von Seto, doch Tristan hatte sich längst wieder der Tür zugewandt. "Letzte Chance die Tür zu öffnen, Joey!", rief der Brünette durch die Tür, wartete einen Augenblick und lauschte. "Wir kommen jetzt rein!" Damit trat Tristan zwei Schritte zurück, hob das Bein und trat gegen die Stelle der Tür, an dem das Schloss saß. Die Tür gab nicht sofort nach, also trat Tristan ein zweites Mal dagegen. Doch erst mit dem dritten Mal schwang die Tür nach Innen auf. Vorsichtig trat Tristan ein und blickte sich um. Jemand hatte die Übervorhänge zugezogen und somit die Lichtverhältnisse verschlechtert. Im Halbdunkeln blickte er sich um. Das Zimmer war sorgfältig zerlegt worden. So etwas kannte Tristan von Joey nur von der Zeit, direkt nach der Entführung, wenn dieser einen heftigen Albtraum gehabt hatte. "Joey...?", fragte Tristan in das Zwielicht. Als einzige Antwort hörte er ein unterdrücktes Schluchzen. Er orientierte sich daran und das Schluchzen führte ihn in die Ecke zwischen zwei Kommoden. Hinter einer Topfpflanze saß zusammengekauert der Blonde, die Arme eng um sich geschlungen. Langsam trat Tristan an die Topfpflanze und rückte sie weg. Sofort reagierte Joey, in dem er die Arme hoch nahm und versuchte seinen Kopf zu schützen. Vorsichtig kniete sich Tristan vor ihn. Neben ihm ging auch Seto in die Knie. "Hey Joey...", kam es sanfter von Tristan. "Anstrengender Morgen gehabt, hm?" Langsam versiegte das Schluchzen, bevor sich eine Lücke zwischen den Armen bildete und der Blonde sie beiden verweint anblickte. "D... du ahnst ja nicht, wie sehr.", antwortete Joey mit brüchiger Stimme. "Was'n passiert?", fragte Tristan besorgt nach, bevor er vorsichtig seine Hand nach Joey ausstreckte und sie zwischen die Arme schob, um einen wegzuschieben. Schließlich strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er spürte das Zittern des Blonden. "Er ist einfach hier rein spaziert...", brachte der Blonde leise vor. "Hat sich mit mir unterhalten, als wäre nichts gewesen! Als hätten wir nur ein Geschäft abgewickelt." Wieder lösten sich Tränen bei dem Blonden. "Das wird nie wieder passieren, Schatz.", schaltete sich jetzt Seto ein. "Hier kommen nur noch die rein, die auch auf der Besucherliste stehen." "M... meinst du wirklich, der wird sich davon abhalten lassen?", zweifelte Joey verzweifelt. "Wenn... wenn der Oyabun irgendwo rein will, dann findet er einen Weg." "Nein...", widersprach nun Tristan. "Das Wachpersonal wurde verstärkt und es wurde neue Anweisungen ausgegeben. Und Seto wird die Sicherheitsmaßnahmen modernisieren und weiter ausbauen." Seto blickte kurz entgeistert zu Tristan, dann wieder zu Joey und nickte zustimmend. "Das hier wird der sicherste Platz auf der Welt werden.", versprach der Jungunternehmer. "Und vergiss nicht... Touji ist auch noch da... er hat dich beschützt, sich vor dich gestellt. Selbst wenn dieser Typ dich hätte mitnehmen wollen, hätte Touji ihn daran gehindert." Joey blickte auf und zwischen Tristan und Seto hindurch. Noch an der Tür stand sein Personenschützer und hielt respektvoll Abstand. Dann blickte der Blonde zu seinem besten Freund und seiner Liebe. Es fiel ihm schwer ihnen Glauben zu schenken. Der Schreck vom Vortag saß ihm immer noch tief in den Knochen. Auch wenn der Oyabun ihm versicherte, dass sie Quitt waren und er nichts mehr von dessen Yakuza zu befürchten hatte... so richtig glauben konnte Joey es nicht. Im Gegenteil. Vor seinem geistigen Auge sah Joey, wie der Oyabun zurück kam und ihn von seinen Speichellecker packen ließ. Wie sie ihn aus der Villa zogen und zurück in die Lagerhalle brachten, in der er die Woche im Sommer verbracht hatte. Die Schmerzen und die Hitze, die Scham, der Ekel und der Selbsthass flammten wieder in ihm auf. Als er eine Berührung an seinem Gesicht wahrnahm zuckte er zusammen. Sofort wurde er ins Hier und Jetzt geschleudert und blickte völlig entsetzt in Setos Gesicht. Dieser versuchte ihn anzulächeln. Doch irgendwie schob sich das Bild eines der Yakuza über seinen Liebsten, der ihn süffisant und gierig angrinste und sich erregt über die Lippen leckte. "Neeein... geh weg!", schrie der Blonde panisch auf, schob sich in einem ungeahnten Kraftschub an der Wand nach oben und stieß Tristan und Seto um, wollte flüchten und sich der Nähe der anderen entziehen. Doch in seiner Tür stand Touji. Wie ein gehetztes Tier blickte er sich panisch um. Sein bester Freund und sein Geliebter waren wieder aufgestanden und versuchten ihn zu greifen. Doch etwas in ihm sträubte sich immens gegen eine erneute Berührung. Da fiel sein Blick auf sein Bett. Wobei... nicht AUF das Bett, als viel mehr auf den Raum unter seinem Bett. In seiner Verzweiflung warf sich Joey auf den Boden und robbte unter das Bett, rollte sich eng zusammen und konnte nicht anders als erneut zu weinen. Die Bilder in seinem Kopf wollten einfach nicht aufhören und überlagerten teilweise die realen Eindrücke und Wahrnehmungen. Als der Blonde sich UNTER das Bett flüchtete blickten Seto und Tristan sich verdutzt an. Mit so einer Reaktion hatte keiner von ihnen gerechnet. Dann atmete Tristan einmal tief ein, ging zu dem Bett und ging auf die Knie, beugte sich vor und schaute zu Joey. Doch er erkannte sofort, dass momentan kein Rankommen an den Blonden gab. Also setzte er sich auf dieser Seite vor das Bett und lehnte sich mit dem Rücken an. "Ich bin da Joey... ich geh auch nicht weg!", meinte Tristan sanft. "Lass dir die Zeit, die du brauchst und wenn du soweit bist, dann bin ich da." Tristan blickte dann erst zu Seto, der den wortlosen Wink verstand und sich neben den besten Freund seines Geliebten setzte. Dann fixierte Tristan Touji, der immer noch in der Tür stand und nun erschrocken zurück blickte. Schließlich verstand der Mann scheinbar, was Tristan wollte, schloss die Tür hinter sich - soweit das möglich war mit dem zerstörten Schloss - und ließ sich auf der anderen Seite von Tristan auf den Boden nieder. So saßen sie zu dritt vor dem Bett, lauschten dem Weinen des Blonden und warteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)