Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 48: Schuld und Fragen ----------------------------- Kapitel 48 - Schuld und Fragen Seto lag neben Joey in dessen Bett, der sich eng an ihn gekuschelt hatte. Seit Tagen hatte Joey es nicht mehr geschafft aus dem Bett aufzustehen. Immer wieder versank er in Weinkrämpfen und gutes Zureden brachte den Blonden nur dazu, seine Selbstvorwürfe, mit denen er sich zermarterte, laut auszusprechen. Noch während dem Gespräch mit Kai war seine Erinnerung, an seine Entführung wieder hoch gekommen. Wie Osachi ihn abgeholt hatte und nicht wollte, dass Robert sie begleitet. Das Robert sich nicht abhalten ließ und die beiden gefahren hatte. Wie Osachi versuchte Robert aus dem Wagen zu kriegen, nachdem sie bei dem Park stehen geblieben waren. Das Joey nicht wollte, dass Robert ausstieg, weil es angefangen hatte zu regnen. Wie zerknirscht Osachi plötzlich gewirkt hatte und wie er schließlich Robert die Kehle von hinten durchgeschnitten hatte. Das alles hatte Joey in eine Depression zurück geworfen, die ihm nun jegliche Kraft raubte auch nur aus dem Bett zu kommen. Nur Tristan und Seto war es zu verdanken, dass der Blonde nicht in seinem eigenen Siff versank. Sie zwangen ihn öfters aus dem Bett ins Badezimmer, damit er duschte oder Toilettengänge absolvierte. In der Zeit bezogen sie sein Bett frisch. Doch noch immer drückten die Erinnerungen um Robert und dessen gewaltsamer Tod das Gemüt des Blonden. Noch immer gab sich Joey selbst die Schuld daran. Hätte er Osachi seinen Willen gelassen, dann wäre Robert heute noch am Leben. Dieser Mann, der immer für ihn da war. Mit dem er so gut hatte reden können. Bei dem er sich selbst außerhalb des Hauses sicher gefühlt hatte. Dem er vertraut hatte. Der nun wegen ihm tot war und eine hochschwangere Frau und zwei Kinder hinterließ. Die nun ohne Ehemann und Vater durch das Leben mussten. Was, wenn der plötzliche Tod des Personenschützer katastrophale Auswirkungen auf das Leben seiner Familie hatte und diese in der Gosse landen würden. All das nur, weil Joey nicht gewollt hatte, dass Robert aus dem verdammten Wagen ausstieg! All das hatte der Jungunternehmer von seinem Geliebten schon zu hören bekommen und es fiel ihm schwer, diese Argumente zu entkräften. Aber zumindest was Robert's Familie anging, konnte er dem Blonden die Angst nehmen. Er war für die Beerdigung aufgekommen und hatte sicher gestellt, dass die Familie im Monat genügend Geld zur Verfügung hatte, um ihren Lebensstandard zu halten. Ein erneuter heftiger Weinkrampf erfasste den Blonden. Seto zog ihn näher an sich, seine Hand im Nacken seines Freundes liegen und ihn sanft dort kraulend, um seine Anspannung etwas zu mindern. Joey krallte sich verzweifelt an ihm fest und versuchte sein Gesicht an seiner Brust zu verbergen. Seto wandte sich ein wenig, so dass er auch den zweiten Arm um die Schultern seines Geliebten legen konnte. Immer wieder sprach er beruhigend auf ihn ein. Auf Grund von Joey's psychischer Verfassung hatten Kai und Seto in Übereinstimmung beschlossen, dass die Gesprächsintervalle erhöht werden mussten. So kam der Therapeut täglich herein und sprach mit Joey. In den ersten Tagen, nachdem die Erinnerung wieder präsent war, war der Blonde teilnahmslos und apathisch gewesen. Hatte nichts gesagt und vermutlich auch nicht viel von dem gehört, was Kai und Seto ihm sagten. Danach begann Joey langsam wieder zu reagieren und zumindest auf Fragen einsilbig und motivationslos zu antworten. Immer wenn Kai ihm klar machen wollte, dass den Blonden keine Schuld an den Entwicklungen traf blockte Joey ab. Erst vor zwei Tagen hatten sie endlich den Durchbruch geschafft und Joey auf eine Ebene gehoben, auf der er wieder Konversation betrieb. Scheinbar hatte seine Psyche endlich angefangen die eigentliche Entführung zu verarbeiten, so dass es Joey leichter viel die Begebenheiten zu akzeptieren. Dennoch hatte er immer wieder ein oder zwei Mal am Tag einen kleinen Weinkrampf darüber, dass Robert seinetwegen aus dem Leben gerissen worden war. Joey saß in seinem Zimmer auf dem Sofa und blickte wieder aus dem Fenster. Er hatte seine Beine angezogen und die Füße auf die Sitzfläche gehoben, während er seine Arme um die Beine geschlungen hatte. Es regnete. Wieder ging ihm der Tag seiner Entführung durch den Kopf. Auch an dem Tag hatte es gerade angefangen zu regnen. Eine Träne löste sich aus seinen Augen, die ihm fast umgehend weggewischt wurde. Als er blinzelnd aufsah erkannte er Tristan, der ihn grinsend anschaute. "Hey, ich wollt mal nach dir sehen.", kam es unbeschwert von dem Brünetten, der sich dann neben Joey auf das Sofa setzte. "Na Trist,", kam es müde von Joey. Er versuchte gar nicht erst vorzutäuschen, dass es ihm gut ging. Das hätte ihm sein bester Freund ohnehin nicht abgekauft. "Hab gehört, es geht langsam wieder bergauf?", hakte Tristan nach. "Jap!", war die einsilbige Antwort des Blonden. "Es tut mir leid, dass ich versucht habe, dich aus dem Haus zu locken.", kam es schließlich nach einem Moment der Überwindung von Tristan. Plötzlich hob Joey den Kopf und blickte überrascht zu seinem besten Freund. "Was... nein. Trist, das war schon okay...", kam es in dem Versuch, seinem Freund die Schuldgefühle zu nehmen. "Ich... ich hätte ja auch was sagen können! Außerdem hattet ihr recht, ich sitze hier seit 'ner Ewigkeit fest. Nur das es mir jetzt wirklich bewusst ist, dass ich festsitze." Auf einmal ging die Tür auf und Tristan und Joey blickten interessiert zu Seto und Kai, die sein Zimmer betraten. Freundlich, wie immer, grüßte Kai den Blonden und der grüßte mit einem milden Lächeln zurück. Dann kamen die beiden zu ihnen. "Na Joey, wie schaut es heute bei dir aus?", wollte Kai wissen. Joey antwortete nur mit einer lapidaren Handbewegung, die signalisieren sollte, dass es ein stetiges bergauf und -ab war. Sie unterhielten sich ein wenig, wie es Kai's Art war, zu Beginn einer Sitzung. Joey störte es keineswegs, dass Tristan immer noch neben ihm saß und das Gespräch mitbekam. Der Blonde wusste nicht wieso, aber es hatte ihm in den letzten Wochen erstaunlich wenig ausgemacht, dass Tristan erst von den Taten seines Vaters erfahren hatte und ihn dann im Badezimmer seiner Wohnung nackt, geschunden und völlig fertig gefunden hatte. Auch, dass sein bester Freund während der ersten Zeit nie von seiner Seite gewichen war, all die Albträume und Weinkrämpfe miterlebt hatte, hatte ihn nicht gestört. All das hatte ihre Freundschaft auf ein ganz neues Level gehoben. Joey hatte erkannt, dass Tristan ein wirklicher, wahrer Freund war, auf den er sich verlassen konnte. "Wenn du dich dazu in der Lage fühlst,", riss ihn Kai's Stimme aus seinen Gedanken, "würde gerne die Polizei und die Staatsanwältin mit dir reden." Sofort verkrampfte sich Joey wieder. Das letzte Mal als er mit der Polizei zu tun hatte, hatte er sich im Anschluss versucht selbst zu töten. Die Angst vor der Ignoranz, die man ihm bereits präsentiert hatte, war nicht weniger geworden. Tristan legte seine Hand auf die seine. Er blickte in die haselnussbraunen Augen seines besten Freundes. "Du wirst auch nicht alleine sein!", begann Tristan. "Kai, Seto und ich werden bei dir bleiben und dir den Rücken stärken. Die Polizistin hat versprochen aufzuhören, wenn Kai ihr sagt, dass es genug sei. Auch die Staatsanwältin scheint auf deiner Seite zu stehen." Fragend blickte Joey zu Seto, der ihm ein warmherziges Lächeln schenkte und ihm sanft über die Wange fuhr. Dann glitt Joey's Blick zu Kai. Der Blonde wusste, wenn er nicht wollte, dann würde Kai das akzeptieren! Sein Therapeut würde ihn nicht zu dieser Befragung zwingen. Doch... doch war er es Robert nicht schuldig, endlich Rede und Antwort zu stehen? Also nickte er schließlich. Sie erhoben sich langsam und verließen sein Zimmer. Als sie die Treppe nach unten nahmen, fiel Joey auf, dass sich im Eingangsbereich der Villa einiges getan hatte. Es waren einige hochgewachsene Topfpflanzen aufgestellt worden, so dass die Haustür beim vorbei laufen gar nicht mehr zu sehen war. Hatte Seto ihm zu Liebe diesen Aufwand betrieben, damit er nicht noch einmal Gefahr lief eine Panikattacke zu bekommen, falls sich die Haustür plötzlich und unerwartet öffnete? Schließlich erreichten sie den Wintergarten. Zu Joey's Überraschung warteten dort der drei Personen auf sie. Eine Frau in den Dreißigern hielt auf ihn zu und lächelte ihn freundlich, verständnisvoll und behutsam an, bevor sie sich kurz leicht verbeugte. "Mein Name ist Sergeant Yuki Nagasato, von der Sondereinheit für Sexualdelikte. Das ist mein Partner, Detective Fujimura und das ist unsere zuständige Staatsanwältin Ami Lee!", die Frau hatte erst auf den Mann Ende Zwanzig gedeutet, dann auf die Frau Anfang Vierzig. Dann blieb Joey's Blick wieder an Detective Fujimura hängen, der beschämt zu Boden blickte, bevor er seinen Kopf wieder hob und auf ihn zuging. Instinktiv wollte Joey nach hinten ausweichen, doch hinter ihm stand Kai, der nur beruhigend eine Hand auf seine Schulter legte, während Seto sich ein wenig vor ihn schob. Bei Sergeant Nagasato blieb der junge Mann schließlich stehen und verbeugt sich so tief, dass er mit der Nasenspitze fast den Boden berührte. "Ich möchte mich in aller Form für das Verhalten meines ehemaligen Partners vor einigen Wochen entschuldigen und Ihnen versichern, dass ich weder seine Ansichten noch Meinung teile!" kam es wie aus der Pistole geschossen. "Es tut mir wirklich unendlich leid, was die Worte dieses antiquierten Reliktes bei ihnen ausgelöst haben und bin dankbar und froh darüber, dass es Ihnen wieder gut geht." "Nicht ihr Verdienst!", kam es nur leise und ungehalten von Seto. Der Detective wich einige Schritte zurück und positionierte sich hinter Sergeant Nagasato. "Wollen wir uns nicht hinsetzen?", fragte die Beamtin und deutete auf die Sitzgruppe. Tristan und Seto hakten sich bei Joey ein und gingen mit ihm zum Drei-Sitzer, während der Sergeant und die Staatsanwältin sich in je einen der Sessel nieder ließen. Fujimura blieb im Hintergrund stehen, ebenso Kai. "Herr Wheeler, wenn es ihnen zu irgendeinem Zeitpunkt der Befragung zu viel werden sollte, bitte ich Sie, etwas zu sagen. Dann unterbrechen wir das Gespräch. Okay?", kam es feinfühlig von der Polizistin. Joey nickte nur. Dann begannen sie ein Gespräch über den Tag seiner Entführung und Joey erzählte bereitwillig, was vorgefallen war und beantwortete die eine oder andere Nachfrage. Als sie zu Robert's Tod kamen stockte Joey und konnte nicht verhindern, dass sich ein weiteres Mal Tränen lösten. Es war schwer für einen Außenstehenden diese Reaktion zu verstehen, doch der Blonde hatte in dem Bodyguard einen Freund gesehen. "Wie ging es danach weiter?", fragte Nagasato behutsam. Joey blickte sie nur an, als wäre gerade vor ihm ein Blitz eingeschlagen. Irgendwie konnte er mit dieser Frage gerade gar nichts anfangen. "Nachdem Robert ermordet worden war... wie ging es dann weiter?" spezifizierte die Frau ihre Frage. Joey horchte in sich hinein und blickte dann hilfesuchend um, bevor sein Blick wieder auf die Polizistin fiel. "Ich weiß es nicht!", kam es erschöpft von ihm. "Ich sah nur all das Blut und dann stürzte sich Osachi auf mich. Hab gedacht, dass es das für mich war, aber er presste mir nur ein Taschentuch oder sowas auf das Gesicht und dann wurde mir schwindelig und schwarz vor Augen." "Er hat sie betäubt!?", kam es feststellend fragend von der Beamtin. "Entweder das oder ich hatte einen Blackout.", wandte Joey nachdenklich ein. "Wo sind sie dann wieder wach geworden?", setzte Nagasato die Befragung fort. Joey stockte erneut. Ein Bild durchzog seine Gedanken und er hatte plötzlich ein stechendes Gefühl in der Brust. Seine Hand krallte sich in sein Shirt und Tristan, sowie sein Geliebter legten besorgt eine Hand an seine Schultern. "Herr Wheeler, ist alles in Ordnung?", kam es besorgt von dem Sergeant. "Es ist das Beste, wenn wir an dieser Stelle das Gespräch erst einmal beenden!", wandte Kai schließlich regulierend ein. Nagasato blickte kurz zu dem Psychologen auf und nickte dann. Als sie aufstand ließ der Schmerz in Joey's Brust nach. "Ach Herr Wheeler, eine letzte Frage habe ich doch noch!", setzte die Beamtin an und Joey blickte zu der ihm gegenüber stehenden Frau. "Haben Sie Kenntnis darüber, wann und unter welchen Umständen Yosuke Osachi ermordet wurde?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)