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Joeys steiniger Weg!

Geschunden, Verloren und Aufgefangen
von
Koautor:  MAC01

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Nicht etwas, jemand!

Kapitel 47 - Nicht etwas, jemand!
 

Natürlich war es Seto und auch Tristan nicht entgangen, dass Joey seit seiner Rückkehr es vermied die schützenden Wände der Villa zu verlassen. Nicht einmal in den Garten zog des Blonden. Wenn, dann saß er höchstens im Wintergarten. Seto hatte versucht durch das Öffnen der Glaspanelen Joey davon zu überzeugen, dass zwischen dem Wintergarten und dem richtigen Garten kaum ein Unterschied lag, doch scheinbar hatte der Blonde das gekonnt ausgeblendet.

Also hatte Tristan vorgeschlagen den Blonden mit einem Besuch auf einem Rummel zu überraschen. Joey liebte Rummel eigentlich über alles. Der Trubel, die Musik, die Geräusche und Gerüche, all die Fahrgeschäfte und Fressbuden, das alles war ganz nach dem Geschmack des Chaoten gewesen. Im Schutze seiner Freude sollte der Blonde einfach einen vergnüglichen Nachmittag verleben. Alles in allem klang es nach einem sehr soliden Plan, bis...

Die Panikreaktion kam überraschend, schnell und traf alle hart. Selbst als Joey sich durch einen Knock out beruhigt hatte rutschte er kurz darauf in eine zweite Attacke hinein. Zum Glück war Kai bereits da und konnte ihm etwas zu Beruhigung spritzen. Trotz dem Beruhigungsmittel hatte Joey geweint, als ich ihn hoch hob und in sein Zimmer brachte. Der Blonde hatte sich schutzsuchend an Seto gepresst und stumm geweint.

Erst als Seto ihn in sein Bett gelegt und zugedeckt hatte schien das Mittel ihn langsam abdriften zu lassen. Als er einen Schritt nach hinten machte stieß er gegen den Skizzenblock, den Joey wohl vorhin hier abgelegt hatte. Als der junge Firmenchef ihn wieder aufhob erkannte er, dass er sich auf der letzten Seite, die Joey gezeichnet hatte, aufgeschlagen war.

Zu dritt hatten sie die detailgetreue Zeichnung des Eingangsbereichs der Villa bewundert, bis ihnen der Umriss einer Person aufgefallen war, den Joey an einer der Säulen platziert hatte. Die leere Stelle sah aus, als wollte Joey da eine Person hin malen und hätte auf die letzten Bleistiftstriche vergessen, wen er da platzieren wollte. Doch Seto war es sofort klar gewesen und endlich ergaben auch Joey's Worte, dass etwas fehlen würde oder etwas nicht richtig war, einen Sinn.

"Robert!", flüsterte Seto, bedacht darauf, dass Joey ihn nicht hörte.

"Joey's Bodyguard?", hakte Tristan überrascht nach.

Seto nickte.

"Robert?", kam es verwirrt von Kai.

Wir entfernten uns ein wenig von Joey's Bett.

"Robert war Joey's Personenschützer, nachdem er wegen seinem Vater ins Krankenhaus musste, um ihn eben vor Wheeler Senior zu schützen!", begann Seto zu erklären."Mit der Zeit hat sich Joey mit Robert angefreundet und hat ihm vertraut. An dem Tag, an dem Joey entführt wurde, hat man Robert mit aufgeschnittener Kehle in dem Wagen gefunden, mit dem er Joey und Osachi - den Anwalt - zum Gericht fahren sollte."

"Verstehe!", kam es ernüchternd von Kai. "Wie es scheint, hat Joey den Tod seines Personenschützers komplett verdrängt. Ihm ist unbewusst klar, dass da jemand fehlt, aber er kann es nicht benennen. Durch die Umstände seiner Entführung scheint er eine Agoraphobie entwickelt zu haben - die Angst die eigenen vier Wände zu verlassen oder sich auf große, weite Flächen zu begeben bzw. sich unter Menschen zu bewegen."

"Das Problem ist nur die Polizei!", warf Tristan schließlich ein.

"Inwiefern?", wollte Kai interessiert wissen.

"Die Polizei möchte Joey als Zeugen in Roberts Mordfall vernehmen. Bislang konnten wir sie damit im Schach halten, dass Joey körperlich nicht auf dem Damm war, doch seit ein paar Tagen bekommen wir immer wieder Anfragen. Ich weiß nicht, wie lange sich die Polizei noch gedulden wird!", erklärte Seto.

"Du hast gesagt, die zuständige Beamtin heißt...", setzte Kai an.

"Nagasato Yuki von der Sondereinheit für Sexualdelikte.", beauskunftete Seto.

"Ich werde mich darum kümmern.", meinte Kai.
 

Joey saß im Wintergarten und blickte gedankenverloren aus der geöffneten Wandpanelle in den Garten. Er war heute nicht wirklich fit. Das Beruhigungsmittel schien immer noch nachzuwirken und der Blonde fühlte sich schwach und schlaff. Seto saß neben ihm, einen Arm um seine Schultern, während er ein Buch auf dem Schoß hatte und mit der zweiten Hand es auf Position hielt und hin und wieder eine Seite umschlug. Noch immer war es dem Blonden ein Rätsel, warum ihn die offene Haustür derart in Panik versetzt hatte.

Schließlich hörte er sich näherenden Schritte und blickte über seine Schulter zum Zugang des Wintergartens. Er sah, wie Kai die drei Stufen herunter stieg und sich ihnen mit einem freundlichen Lächeln näherte. Stimmt, heute war ja Sitzung.

Kai begrüßte sie wie immer freundlich, bevor er sich in einem der Sessel niederließ und seine Unterlagen hervorzog.

"Wie fühlst du dich heute, Joey?", fragte Kai direkt.

"Matt und müde.", antwortete Joey kraftlos.

"Sicherlich kommt das von dem Beruhigungsmittel!", beruhigte Kai ihn.

Joey nickte nur und sah im Augenwinkel, wie Seto sein Buch zu schlug und neben sich legte.

"Hattest du schon einmal eine Panikattacke, als du das Haus verlassen wolltest?", fragte Kai interessiert nach.

Joey dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. Klar, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, war er nicht mehr locker flockig durch die Gegend gestromert oder mit seinen Freunden in der Arkade gewesen, aber er hatte nie Angst gehabt, dass Haus zu verlassen. Eigentlich hatte er sich sogar immer sicher gefühlt, wenn er unterwegs war.

"Seto und Tristan sagten mir, dass du während deiner Panikattacke immer wieder gerufen hast, dass etwas fehlen würde oder nicht richtig wäre.", kam es von Kai. "Weißt du noch, was du damit gemeint hattest?"

Wieder kehrte Joey in sich und versuchte sich zu erinnern. Ja, er hatte das Gefühl gehabt, dass etwas nicht so war, wie es sein müsste. Aber was genau nicht stimmte... da war irgendetwas schemenhaft vor ihm, aber er konnte es weder erkennen, noch wirklich greifen.

"Nein.", kam es leise von Joey. "Es war nur ein Gefühl!"

"Hattest du dieses Gefühl schon einmal?", hakte Kai vorsichtig nach.

"Ich habe das Gefühl schon eine ganze Weile!", gestand der Blonde bedächtig.

"Warum hast du nicht schon früher etwas gesagt?", wollte Seto behutsam wissen.

"Was hätte ich sagen sollen?", kam es verzweifelt von Joey. "Das ich das Gefühl habe, dass etwas nicht stimmt, aber ich nicht weiß, wo oder wieso oder was? Hab gedacht, das läge an... daran, dass ich noch nicht ganz fit wäre."

"Du wolltest eben etwas anderes sagen!", stellte Kai sanft fest. "Was war das?"

Mit großen Augen blickte Joey seinen Therapeuten an. Er fühlte sich ertappt und realisierte, dass er aus der selbst geschaffenen Zwangslage nicht so ohne weiteres heraus kommen würde. Im Augenwinkel schielte er kurz zu Seto, der ihn nur etwas enger an sich zog und ihn fester in den Arm nahm.

"Dachte...", begann Joey stockend und mit brüchiger Stimme. "... es läge daran, dass ich mich generell sehr unsicher fühle, seit... seit ich... wieder zurück bin!?"

"Wieder zurück?", hakte Kai ein. "Hast du Urlaub gemacht?"

Unsicher blickte Joey den Mann vor sich an. Er war eigentlich davon ausgegangen, dass Kai im Bilde war. Schließlich war er doch von Dr. Akari geholt worden. Der hatte ihn doch sicherlich darüber informiert, was... was... Er schluckte.

"Joey?", hörte der Blonde die sanfte Stimme seines Therapeuten und blickte zu ihm auf. "Drum herum zu sprechen, wird dir auf Dauer nicht helfen! Ich weiß, es tut weh, allein die Worte zu denken. Sie auszusprechen scheint dir völlig abwegig und unmöglich. Aber wenn du dein Leben wieder in die Hand nehmen möchtest, dann wirst du diesen schmerzhaften Schritt machen müssen!"

Der Mann hatte ganz behutsam mit ihm gesprochen, so dass er auf Joey wenig bedrohlich wirkte. Nur zögerlich nickte Joey.

"Ist in Ordnung!", kam es kaum zu hören von dem Blonden.

"Also, du fühlst dich unsicher, seit du...", gab Kai Joey eine Hilfestellung.

"...seit ich... entführt wurde.", kam es unsicher von Joey.

"Das ist normal, dass du dich so fühlst!", erklärte Kai verständnisvoll. "Wie war das früher, als du noch bei deinem Vater gelebt hast? Hast du dich da auch unsicher gefühlt?"

"Nein!", kam es fast sofort von Joey.

"Warum nicht?", fragte Kai nach.

"Weil er immer zuhause auf mich gewartet hatte.", erklärte der Blonde mit einer seltenen Bitternis in der Stimme.

"Und wie war es nach deinem Krankenhausaufenthalt im April?", setzte Kai direkt weiter nach.

"Hm?", kam es verwirrt von Joey.

"Nach deinem Krankenhausaufenthalt bist du hier eingezogen, oder?", konkretisierte Kai seine Frage. "Hast du dich da unsicher gefühlt?"

Joey überlegte einen Moment, bevor er nickte.

"Mein... Vater war nicht auffindbar und ich hatte Angst, er könnte mir unterwegs irgendwo auflauern und mein Geheimnis... auffliegen lassen!", gestand der Blonde stockend.

"Aber du hattest keine Angst, dass Haus zu verlassen?", schloss der Therapeut direkt an.

"Nein!", kam es von Joey, der dann nachdenklich wurde. "Ich hab mich trotzdem irgendwie sicher gefühlt!"

"Woran könnte das gelegen haben?", wollte Kai schließlich wissen.

Joey zuckte mit den Schultern. Dieses undefinierbare Gefühl, dass etwas fehlte und vor ihm herum schwebte, ohne dass er es erkennen oder greifen konnte, frischte wieder auf. Dann durchzog ein Gesicht seine Erinnerung und er zuckte zurück.

"Hey, Schatz, ganz ruhig!", wollte Seto ihn beruhigen. Doch Joey konnte spüren wie sein Herz bis zum Hals schlug.
 

Noch in der Eingangshalle blieb Joey plötzlich stehen und Seto musterte ihn fragend.

"Ich... muss ein paar Sachen zuhause holen!" kam es von dem Blonden leise und Seto sah ihm die Angst förmlich an, die der andere bei dem Gedanken empfand.

"Warum?" hakte Seto nach.

"Muss meine Schuluniform und Bücher holen... und noch ein paar andere Dinge, die ich nicht mitnehmen konnte!" erklärte der Blonde ihm.

"Okay, aber Roland, ##### und ich werden dich begleiten!" wandte Seto ein.

"#####?" kam es jetzt unsicher von Joey.

"Dein Personenschützer!" erklärte Seto sachlich.

"Ich hab einen Bodyguard?" kam es fassungslos von Joey.

"Ja, schon seit du ins Krankenhaus eingeliefert worden bist!" erklärte Seto.

"Ich. Hab. Einen. Bodyguard?" kam es immer noch ungläubig von Joey.

"Ja!" war nur noch die schlichte Antwort des Jungunternehmers.

"Wie cool ist das denn!?" kam es begeistert von Joey.
 

"Personenschützer!", kam es leise und geschockt von Joey. "Ich hatte nach dem Krankenhaus einen Bodyguard!"

Kai gab Seto ein Zeichen, nichts zu sagen.

"Hattest du?", fragte Kai interessiert nach.

"Ja... eigentlich schon seit ich ins Krankenhaus gekommen war!", berichtigte sich Joey unsicher. "Er war immer da, wenn ich das Haus verlassen habe! Durch ihn hab ich mich sicherer gefühlt."

Etwas stockte in ihm. Dann flammte ein Name in seinen Gedanken auf.

"ROBERT!", presste Joey auf einmal hervor, während er aufsprang und fassungslos Seto anblickte. "Wo ist Robert? Hast du ihn entlassen, weil er die Entführung nicht verhindert hatte?"

Entsetzt blickte Seto seinen Freund an, der dessen Entsetzen gar nicht zu interpretieren wusste. Noch ehe Seto antworten konnte, veränderte sich etwas in Joey's Mimik.

"Nein... du konntest ihn gar nicht entlassen!", murmelte Joey. "Weil... weil er..."

Einige Tränen lösten sich aus Joey's Augen, als ihn die Erkenntnis traf.

"... weil er tot ist!" kam es kaum hörbar von Joey. "Meinetwegen!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Shijin
2018-02-26T23:06:03+00:00 27.02.2018 00:06
Kai ist echt gut... und die Fortschritte kommen ja Schlag auf Schlag.
Antwort von:  Onlyknow3
27.02.2018 11:00
Ja aber es wird nicht nur Vorwärts gehen, er wird auch Rückfälle haben.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Amy-Lee
2017-12-05T17:31:22+00:00 05.12.2017 18:31
Hi, du, es war toll.

Diese Gestalt, die Joey gesehen hat, hat jetzt einen Namen und wie soll es auch anders sein, Er wird sich vorwürfe machen, aber Er ist nicht schuld daran, das ist GANZ ALLEIN OSASHI und Wheeler Senior anzulasten.
Irgendwann, sind sich auch deswegen dran (ich hoffe das es nicht mehr lange dauert) ich will lesen,
dass sie nie wieder sie auf die Menschen los gelassen werden und im Knast verrotten.
Robert wird bald auch zu seinem Recht kommen, ich finde sein Mörder soll mit all seinem Geld,
dessen Familie unterstützen, vor allem weil Er das, wo Er hinkommt, sowie so nicht gebrauchen kann.

Bis zum nächsten mal.
Bye

Antwort von:  Onlyknow3
05.12.2017 19:24
Amy ich bewundere dich für deine Kommentare zu jedem Kapitel.
Die gefallen mir, dein Einsatz für Joey und dein Gerechtigkeitsinn, ich ziehe den Symbolischen Hut.
Außer dir fordert keiner so wehement das Wheeler Senior und Osashi in den Bau wandern.
Danke das du so mit eiferst, das freut uns beide MAC und mich. Und wir haben uns was überlegt, aber das Amy bleibt noch geheim. Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Antwort von:  Amy-Lee
05.12.2017 19:32
Ja, so bin ich, ich kann Ungerechtigkeit nicht leiden und stehe immer auf der Seite der unschuldiger Opfer und
das für mich ist Joey für mich und auch die Familie von Robert tut mir sehr leid, von daher will ich das auch sie, zu ihrem Recht kommen.
Ich bin schon sehr gespannt was Ihr zwei euch überlegt habt, womöglich spiele ich sozusagen mit und bringe die zwei hinter Schloss und Riegel.
Von:  solty004
2017-12-05T10:44:45+00:00 05.12.2017 11:44
Hey,
Das war gut diese Kapitel.
Finde Joey's entwikling super so kommt er der Normalität näher.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Antwort von:  Onlyknow3
05.12.2017 12:12
Ja langsam beginnen die wirklich schweren Themen in der Therapie.
Robert war nur der Anfang davon. Joey wird das aber schaffen.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01


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