Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 24: Auslöser! --------------------- Kapitel 24 - Auslöser! Es waren einige Tage vergangen, seit Seto Joey offenbart hatte, dass er Bescheid wusste. Erst wollte der Blonde wie gewohnt vor dem Thema davon laufen und wies es so weit von sich, wie es möglich war. Doch Seto ließ sich nicht beirren. Er wollte ihm aufzeigen, dass er nicht alleine war! Er nicht Täter, sondern Opfer war und ihn keine Schuld traf. Anfangs hatte sich Joey sehr gegen diese Wahrheit gesträubt. Zu tief hatte die Programmierung seines Vaters in ihm gesessen. Doch schließlich schien etwas in ihm anzufangen zu arbeiten! Was er jetzt brauchte, war Zeit! Und die wollte Seto ihm geben. Was Seto als erstes auffiel war, dass Joey wieder auf seine Maske verzichtete, wenn sie unter sich waren. Vor Mokuba versuchte der Blonde weiterhin unbeschwert und fröhlich zu wirken, doch der Brünette wusste, dass sich sein kleiner Bruder davon nicht täuschen ließ. Schon längst war der Jüngere dahinter gekommen, dass Joey nicht der Sunnyboy war, den er so lange vorgegeben hatte zu sein. Doch er würde den Blonden nicht mit dieser Tatsache brüskieren. Seto und Joey saßen gerade in seinem Büro, der Jungunternehmer am Schreibtisch mit seiner Arbeit vor sich, Joey auf dem Sofa mit dem Zeichenblock auf seinen Beinen und einem Bleistift in der Hand. Wenn er zeichnete wirkte der Blonde entspannt und locker, irgendwie zufrieden und ein kleinwenig glücklich. Seto betrachtete ihn gerne, wenn er so authentisch war, wie in diesen wenigen Augenblicke. Als es an seiner Bürotür klopfte sah der CEO, wie Joey sich anspannte und sein Grinsen aufsetzte. Langsam stand der Brünette auf und bat den Besucher herein. Die Tür ging auf und Roland kam herein. In seiner Hand hielt er einige Briefumschläge. Die Tagespost, wie es schien. Ein tägliches Ritual, seit Seto einen Teil seiner Zeit zu Hause arbeitend verbrachte. Roland gab ihm den Stapel Briefe, behielt aber einen Umschlag zurück. "Dieser hier ist für Herr Wheeler!" meinte Roland mit ernstem Gesichtsausdruck. Seto legte seine Post auf den Schreibtisch und beobachte, wie Roland einem etwas erstaunten Joey den Brief reichte. Wie gebannt blickte er auf das Adressfeld in dem auch der Absender angegeben war. Sein Grinsen war ihm förmlich aus dem Gesicht gewichen. Nur zögerlich öffnete er den Umschlag. Seine Hände waren bereits jetzt zittrig und der Jungunternehmer blicke fragend zu Roland, der aber besorgt zu dem Blonden schaute. Plötzlich sprang Joey auf. Er zitterte am ganzen Körper. Der Brief in seiner Hand wurde zerknüllt, als seine Hand sich zu einer Faust ballte. Er war zum Zerreisen angespannt und versuchte mühevoll die Kontrolle zu behalten. Doch ohne Erfolg. Seine Atmung ging bereits abgehackt. "D.. das kann doch n... nicht deren E... Ernst sein!" murmelte er verzweifelt, während er zu Seto aufblickte. Tränen standen in seinen Augen und er schluckte schwer! Seto ging einen Schritt auf ihn zu. Doch in diesem Moment kam Bewegung in den Blonden und er rannte aus dem Büro. Der CEO und Roland folgten ihm. Doch erst als er in seinem Zimmer ankam holte die beiden auf. Der Blonde zerrte eine Reisetasche aus dem Schrank und fing an seine Sachen hinein zu stopfen. Seto gab Roland mit einem Blick zu verstehen, dass er schon einmal den Hausarzt auf Abruf stellen sollte. Er ahnte bereits, dass er ihn gleich brauchen würde. Dann ging er zu Joey und griff nach dessen Hände, einerseits um ihn daran zu hindern weiter Sachen in die Tasche zu stopfen und andererseits, damit sich der Blonde zu ihm drehte. Tränen liefen über dessen Gesicht. "Rede mit mir, Joey!" bat Seto behutsam. "Was gibt es da zu reden!" schrie Joey völlig verzweifelt. "Die... DIE WOLLEN MICH ZURÜCK ZU IHM SCHICKEN!" Seto verstand im ersten Moment nicht, wen Joey mit 'die' meinte, dann sah er den Briefkopf des Anschreibens und erkannte das Logo des Jugendamtes. Es war soweit, dachte sich Seto. "Hey... hey beruhig dich!" versuchte Seto seinen Freund aus der aufkeimenden Panik zu befreien. "BERUHIGEN?" kam es entsetzt von Joey. "DIE. WOLLEN. MICH. ZURÜCK. ZU. IHM. SCHICKEN!" Der Blonde zerrte an Seto's Griff, wollte sich losreißen und weiter seine Sachen packen. Doch der Brünette hielt ihn fest. Blickte ihn ernst an. "Joey, ganz ruhig!" meinte Seto zu ihm. "Die werden dich nicht zurück schicken!" Doch der Blonde war viel zu sehr in seiner Angst und der Panik gefangen, um auf das, was Seto ihm versuchte zu sagen reagieren zu können. Er war einfach nur völlig außer sich. "Doch, das werden sie! Sie werden mich zwingen zurück in diese Hölle zu gehen!" brüllte der Blonde nur. "Ich werde nie wieder dahin zurück gehen. NIE WIEDER! Lieber leb ich auf der Straße!" "Nein... Joey..." versuchte Seto den Blonden weiter zu beruhigen. Doch der zerrte immer heftiger an seinem Griff. "DU HAST DOCH GAR KEINE AHNUNG, SETO!" schrie Joey in Hysterie. "Wie das ist, ständig Angst zu haben. Ständig auf der Hut zu sein. Und dennoch immer wieder abgepasst zu werden und sich dem, was dann kommt nicht entziehen zu können. Du weißt gar nicht, wie das ist, wenn dein Vater ohne Rücksicht in dich, in dich hinein... egal, wie sehr du ihn anflehst aufzuhören und es ihm scheißegal ist und... du ihn noch in dir spürst, selbst wenn er längst weg ist!" Das Schreien hatte sich zu einem verzweifelten Wispern gewandelt, das immer wieder in verzweifeltem Schluchzen unterging, während Joey die Beine wegknickte und nur dank Seto langsam auf den Boden glitt, wo er gänzlich in sich zusammen sackte. "Oder wie das ist, wenn du heim kommst und da sitzen dann drei Typen, die sich direkt auf dich stürzen wollen, weil der Alte seine Schulden nicht zurück zahlen kann!" Er ging in einem weiteren Schluchzen auf und Seto zog ihn näher an sich ran. Hielt ihn fest in seinem Arm. Schockiert, von dem was er hörte. Sicherlich hatte er längst begriffen, dass Joey's Vater sich an ihm vergriffen hatte. Doch diese Details jetzt zu hören... es traf Seto tief in der Seele, welche Wunden dieser Totalversager bei dem Blonden gerissen hatte. Immer wieder schlug Joey gegen seine Brust, während er völlig aufgelöst in seinem Arm hing und sich seiner Verzweiflung hingab. Schließlich kam Seto's Hausarzt, der von Roland nur kurz ins Bild gesetzt wurde. Er zog eine Spritze auf und näherte sich ihnen. Seto klammerte sich fester um Joey, so dass dieser sich kaum noch rühren konnte. Dann verabreichte der Arzt dem Blonden das Beruhigungsmittel. Joey krallte sich verzweifelt in Seto's Hemd, als das Beruhigungsmittel seine Wirkung entfaltete und ihn erst benebelte, bevor er schließlich das Bewusstsein verlor. Vorsichtig nahm Seto den anderen auf den Arm, stand auf und brachte ihn zu seinem Bett. Dort legte er ihn vorsichtig ab und deckte ihn zu, bevor er sich auf die Kante setzte und ihm eine Schweißnasse Strähne aus dem Tränenfeuchten Gesicht wischte. Noch in der Bewusstlosigkeit murmelte der Blonde verzweifelt, dass er nicht zurück wollte und wälzte sich unruhig hin und her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)