Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 3: Der erste gemeinsame Abend ------------------------------------- Sasori hatte nur für Deidara zugestimmt. Er selbst hegte kein Interesse, sich einer Gruppe anzuschließen. Doch für Deidara war dies eine Chance, sich weiter zu entwickeln. Der Junge war stark, aber es mangelte ihm einfach an Erfahrung und die konnte er nur sammeln, wenn er gegen andere Krieger kämpfen konnte. Der Rothaarige ging davon aus, dass sie sich irgendwann sowieso wieder von Akatsuki lösen würden. Doch vorerst war die Wahl nicht die Schlechteste. Am nächsten Morgen verließen sie zusammen mit Yahiko, Kakuzu und Zetsu die Stadt. Jedoch besorgten sie ihren neuen Mitstreitern zuvor noch Pferde, da sie welche brauchen würden in Zukunft. Auf ihrer Flucht hatte Sasori bewusst darauf verzichtet, ihre Pferde zu nutzen, um sich leichter in unwegsamem Gelände verbergen zu können. Zu Pferd fiel man außerdem leichter auf, da sich vor allem die höheren Stände die Tiere leisten konnten. Kakuzu erwies sich bei dem Kauf als geschickter Händler, handelte er die Pferde schamlos herunter, obwohl sie deutlich mehr wert waren. Und gut ausgebildet waren die Tiere ebenfalls, stellte Sasori auf ihrem Weg in die Berge fest. Am Abend des zweiten Tages erreichten die fünf Reiter ihr Ziel. Yahiko erklärte ihnen, dass sie in einem ehemaligen kleinen Onsen[12] lebten, welches sie verlassen und halb verfallen vorgefunden hatten. Nach einigen Reparaturen konnte sich das Gebäude aber durchaus sehen lassen. Im Stall brachten sie die Pferde unter. Zetsu und Kakuzu traten durch den privaten Eingang in das Haus ein, während Yahiko die Neuankömmlinge durch den Gästeeingang in den Flur führte. Dort ließen sie ihre Geta beziehungsweise Zori stehen und folgten ihm in das Vorzimmer. Eine Frau in einem hellblauem Yukata mit weißen Blumen verziert trat durch eine geöffnete Schiebetür und begrüßte sie mit einer Verbeugung. Der warme Glanz in ihren Augen, als sie Yahiko ansah, machte Sasori klar, dass es sich um seine Ehefrau handeln musste. „Darf ich vorstellen, das ist Konan, meine Ehefrau.“ Sein Blick glitt zu Konan. „Dies sind Akasuna no Sasori und Deidara. Sie gehören ab jetzt zu uns.“ Bevor er sie allerdings der Obhut seiner Frau überließ, warnte er sie noch. „Meine Frau kocht zwar für uns alle und hält das Haus sauber, aber um den restlichen Kram kümmert ihr euch selbst, verstanden? Sie kann euch zur Hand gehen, wenn ihr Hilfe braucht, aber sie ist niemandes Dienerin. Und wenn Konan euch um Hilfe bittet, dann kommt ihr dieser Bitte nach.“ In Gedanken fasste Sasori zusammen, dass sie also ihre Kleidung selbst waschen sollten, sich um ihre Habseligkeiten selbst zu kümmern hatten und die Pferde selbst versorgen mussten. Damit konnte er leben. Aber ordentlich gekochtes Essen und ein richtiges Dach über dem Kopf waren eindeutige Vorteile. „Dann folgt mir, ich führe euch durch das Haus“, forderte Konan sie freundlich auf. Zuerst zeigte sie ihnen das große Empfangszimmer, in welchem sie sich nach Belieben aufhalten konnten. Anschließend führte sie Sasori und seinen Schüler durch das Esszimmer und das angrenzende Wohnzimmer. In allen drei Zimmern war die Tokonoma[13] stilvoll mit einem Hängebild oder einem Gedicht, einer Vase mit einer hübschen Blume oder einem ansprechenden Zweig mit jungen Trieben und Origami verziert. Neben der Küche befand sich das Badezimmer, welches ebenfalls sehr ansprechend geschmückt war, um sich in angenehmer Atmosphäre entspannen zu können. Über die Veranda erreichte man das Pissoir und den Abort, beides wie üblich am Rand des Hauses gelegen, damit keine unangenehmen Gerüche im Haus waberten. Im Obergeschoss befanden sich sechs weitere Zimmer, welche früher einmal die Zimmer für die Besucher gewesen sein mussten und ihnen nun als Schlafzimmer dienten. „Es sind noch zwei Zimmer frei, jedoch haben wir gerade nur noch einen zusätzlichen Futon. Ich hoffe, ihr könnt euch eine Nacht den Futon teilen? Morgen besorgen wir euch einen zweiten.“ Sie lächelte entschuldigend. „Ich werde morgen auch gleich das letzte Zimmer herrichten. Es muss noch geputzt werden, weil es bisher nicht benutzt wurde.“ Sasori brummte innerlich, gab sich aber nach außen gefasst. „Wird schon gehen bis morgen“, erklärte er neutral. Den Seitenblick von Deidara ignorierte er. Wie sollte er sich bitte eine ganze Nacht eine Decke mit seinem Schüler teilen und Schlaf finden? Er stellte sich bereits auf eine unbequeme Nacht ein. Seit er seinen Meister verlassen hatte, hatte er sich keinen Futon mehr mit einer anderen Person geteilt und das hatte seine Gründe. Sasori lag wenig daran, dies jetzt zu ändern. Erleichterung machte sich in Konans hübschem Gesicht breit. „Dann zeige ich euch noch den Garten und die heiße Quelle. Die Winter hier oben sind zwar ein wenig rau und die Sommer sehr heiß, aber dafür ist das heiße Wasser herrlich entspannend. Und wer hat schon eine Quelle hinter dem Haus?“ Sasori musste zugeben, dass der Garten äußerst künstlerisch angelegt war. Wer von Akatsuki dies wohl zu verantworten hatte? Bei der heißen Quelle angekommen verharrte er und ließ die Eindrücke auf sich wirken. Der leichte Wind wehte ihm den feinen Nebel ins Gesicht, der vom Wasser aufstieg. Vielleicht war die Entscheidung, sich Akatsuki anzuschließen, doch gar nicht so verkehrt. Sein Blick fiel auf Deidara, der sich neben ihm an den Rand der Quelle niederkniete und die Hand ins Wasser tauchte. „Ist das toll, hm.“ Mürrisch brummte Sasori. „Nimm deine ungewaschenen Finger aus dem Wasser.“ Deidara wusste doch, dass man sich erst wusch und anschließend in das Badewasser oder in diesem Fall in eine heiße Quelle stieg. Und selbst wenn Deidara nur die Hand im Wasser hatte, so war sie dennoch ungereinigt. „Jaaa, Danna“, murrte Deidara und erhob sich wieder, wischte seine nassen Finger nachlässig am Gi ab. „Es wird bereits dunkel. Lasst uns wieder reingehen. Ich bereite gleich das Abendessen zu und die anderen beiden kommen sicher auch gleich zurück“, erklärte Konan und sah kurz zum Himmel hinauf, der sich allmählich verdunkelte. Hier und dort konnte man ganz schwach einen der ersten Sterne aufblitzen sehen. „Uchiha?“ Ungläubig war Deidara vom Tisch aufgesprungen und starrte den Schwarzhaarigen an, welcher gerade hinter einem riesigen Krieger mit kurzem, dunkelblauem Haar durch die Schiebetür ins Esszimmer trat. „Was macht der denn hier, hm?“ Wütend flog sein Blick zu Yahiko. Bisher hatte dieser mit keinem Ton erwähnt, wer die letzten zwei Krieger waren. Sasori seufzte leise. Das konnte heiter werden. Deidara hasste Itachi. Vor drei Jahren war der Daimyô Sarutobi bei Gôza[14] zu Besuch gewesen und für diese Zeit waren auch dessen Samurai bei ihnen unter gekommen. Deidara hatte ihm lang und breit erklärt, was für ein arroganter und eingebildeter Arsch Itachi war, dass er sich für etwas Besseres hielt und ihn nur von oben herab angesehen hatte. Sein Schüler konnte nicht damit umgehen, nicht ernst genommen zu werden. Aber er war damals erst 13 Jahre alt und Itachi bereits ein vollständig ausgebildeter Samurai gewesen. Demnach wunderte ihn nicht, dass der Uchiha-Sprössling den Blonden vielleicht ignoriert hatte. Mit nichtssagendem Ausdruck in den schwarzen Augen ließ Itachi sich neben dem stämmigen Krieger am Tisch nieder. „Wer sind die beiden?“, fragte der Blauhaarige höflich. Die meisten Augenpaare waren inzwischen auf Yahiko gerichtet, der nun zum letzten Mal für heute eine gegenseitige Vorstellung durchführte. Somit war der Name des großen Kriegers auch enthüllt, Hoshigaki Kisame. „Deidara, setz dich endlich wieder hin“, wies Sasori seinen Schüler an, der seinen Worten nur knurrend Folge leistete. „Um zu deiner Frage zurück zu kommen“, begann Yahiko an Deidara gewandt, „Itachi ist Rônin wie wir alle.“ Mehr sagte er zu diesem Thema nicht. Jedoch wusste jeder in diesem Haus, warum Itachi ein herrenloser Krieger war. Wie eine rasch steigende Flut hatte sich die Geschichte um den Uchiha verbreitet. Er soll in einer Vollmondnacht seinen gesamten Clan ermordet haben, sogar seine eigenen Eltern. Nur seinen kleinen Bruder hatte er verschont. Über die Beweggründe wurde viel gerätselt und die absonderlichsten Theorien kursierten hinter vorgehaltener Hand. Sasori kannte die meisten Gerüchte, doch schenkte er keinem einzigen nennenswerte Beachtung. Um die Geschichten zu wissen war nützlich. Sich von ihnen einnehmen zu lassen, konnte zu fatalen Fehlern führen. Für ihn war momentan nur wichtig, dass Itachi seinen Clan ermordert hatte und daraufhin von seinem Daimyô verstoßen worden war. Von der Seite musterte er seinen Schüler. In Deidara brodelte die Wut. Die azurblauen Augen schäumten regelrecht. Für Sasori waren diese ausdrucksstarken Augen immer wieder faszinierend anzusehen. Doch er sollte ein wenig auf den Blonden achten, bevor er einen Kampf mit Itachi begann. „Ich hoffe, ich muss mit dem nicht zusammen arbeiten, hm.“ Deidara schnaufte sauer und verschränkte störrisch die Arme vor der Brust. Itachi hielt sich aus der Diskussion gänzlich heraus, obwohl es um ihn ging. „Wenn wir in der Gruppe unterwegs sind, müssen wir alle zusammen arbeiten. Und dann müssen Streitigkeiten begraben werden“, erklärte Yahiko ernst. „Aber…“, begann Deidara, aber ein scharfer Blick von Sasori ließ ihn augenblicklich verstummen. „Benimm dich nicht wie ein kleines, bockiges Kind.“ Die Zurechtweisung zeigte Wirkung. Zwar konnte er noch immer Wut in Deidaras Augen flackern sehen, doch nun richtete sie sich mehr auf ihn, weil er ihn mit dem Tadel vor den anderen beschämt hatte. Manchmal war es leider notwendig, weil Deidara einfach zu weit ging und seine Grenzen nicht kannte, wie weit er gehen konnte und wann er besser einmal Ruhe bewahrte und seine Gedanken für sich behielt. Die unangenehme Stille, die sich im Esszimmer ausgebreitet hatte, wurde von Konan unterbrochen. „Das Essen ist fertig. Hilft mir jemand, das Geschirr rein zu tragen?“, fragte sie in die Runde. Kisame wirkte recht erleichtert, sich von den Problemen der anderen entfernen zu können und erhob sich, um Konan zur Hand zu gehen. Am späten Abend saß Sasori in ihrem Zimmer an die äußere Hauswand gelehnt und blickte durch das Fenster der Tokonoma. Deidara hatte er den Futon überlassen, was für diesen überraschend gewesen war. Wenigstens schien er nun aber nicht mehr sauer über die Maßregelung zu sein. Die eine Nacht hielt Sasori auch ohne weichen Futon aus. Unter freiem Himmel waren die Nächte noch unbequemer und sein Körper rächte sich für die ungewohnt grobe Behandlung mit Rückenschmerzen und steifen Gliedern. Sasori achtete nicht weiter auf seinen Schüler, ob dieser tatsächlich schlief oder noch wach war. Seine Gedanken waren weit fort. Er war erleichtert, dass Deidara ihn nicht nach dem Grund gefragt hatte, wieso er den Futon nicht mit ihm teilen wollte. Dies würde automatisch bedeuten, sich seinen Gefühlen stellen zu müssen, hätte er sich zu Deidara gelegt. Als sein Schüler würde der Blonde sich vermutlich alles von ihm gefallen lassen, doch in seinem Herz konnte es anders aussehen. Deidaras Gefühle waren leicht in seinen Augen und an seiner ganzen Ausstrahlung zu lesen. Sasori wollte keine Abscheu oder Unwillen in Deidaras Augen sehen, sollte er ihn inniger berühren wollen. Wann der kleine Plagegeist derart wichtig für ihn geworden war, konnte er selbst nicht mehr sagen. Eine mögliche Ablehnung seitens Deidara ihm gegenüber erfüllte ihn mit Angst. Zugleich erinnerte er sich zu deutlich an seine Zeit als Schüler. Er wollte Deidara nicht aufdrängen, was er durchlebt hatte und dadurch vielleicht ihr jetziges Verhältnis zerstören. Tief atmete Sasori durch und zog seinen Reiseumhang fester um seine Schultern, schloss schließlich seine Lider. Müde von der Grübelei lehnte er seinen Kopf gegen das harte Holz hinter sich und versuchte trotz der unbequemen Position seinem Körper ein wenig Schlaf zu gönnen. ___________________________________ [12]Onsen: ist die japanische Bezeichnung für eine heiße Quelle. Im Allgemeinen versteht man unter Onsen einen Ort mit Hotels, die über ein von natürlichen heißen Quellen gespeistes Bad - heute meist für Männer und Frauen getrennt - verfügen. [13]Tokonoma: Bildnische, heiliger Platz im Haus. Für mehr Informationen zum traditionellen japanischen Haus: http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-12819/Ethnolog.JAPAN.pdf [14]Gôza: Ich habe Sasoris und Deidaras Daimyô einen Namen gegeben und bereits in den vorigen Kapiteln eingefügt. Aber für die, die den Namen jetzt noch nicht kennen, hab ich ihn hier noch mal erklärt. Der Mann brauchte endlich einen Namen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)