Blutlinien der Mafia von mondscheinlichter (Das Leben ist ein Spiel, das uns unterliegt.) ================================================================================ Kapitel 17: Die kalte, blutige Maske der Rache ---------------------------------------------- Stunden waren vergangen. Sasuke hatte inzwischen ein neues T-Shirt bekommen und eine bequemere Hose angezogen. Auch Naruto wurde etwas angeboten, da seine Klamotten von kaltem Angstschweiß durchnässt waren. Ein kleiner Klapptisch und ein zweiter Stuhl ermöglichte es, dass die beiden jungen Männer zusammen vor einer kleinen Mahlzeit saßen. Die Farbe war zurück in das Gesicht des neunzehnjährigen gekommen. Sein Atem wirkte beherrscht. Seine Haut war wieder warm. Doch sein Blick, sein kompletter Bewegungsablauf hatte sich verändert. Er wirkte kälter, gefasster ... unberechenbarer. »Naruto, wie geht es dir inzwischen?« Ein abfälliges Schnauben gepaart mit dem aufblitzen kalter, blauer Augen strafte Sasuke, überhaupt so eine lächerliche Frage zu stellen. Die Rollen der jungen Männer schienen vertauscht worden zu sein. Was habe ich nur angerichtet ...? Durch mein Handeln habe ich es zwar geschafft, die Persönlichkeit zu erschaffen, die er braucht, um in der Mafia zu überleben, doch ich bezweifle, dass die freundliche, glückliche und so naiv vertrauende Persönlichkeit überlebt hat ... Ich habe den Naruto verloren, den ich so sehr ... Sasuke traute sich nicht seinen Gedanken zu beenden. Traurig hatte er den Blick abgewandt und noch einen Bissen von seinem Brot genommen. »Du warst jetzt ungefähr vierundzwanzig Stunden in diesem Raum. Davon einige Bewusstlos, andere verzweifelt alleine und die letzten mit mir zusammen«, versuchte Sasuke erneut ein Gespräch anzufangen. »Aha, und das soll mir sagen?«, kam einzig eine verächtliche Antwort von Naruto. »Das wir allmählich mit dem Deal beginnen sollten. Die Zeit ist nicht unser Freund«, erwiderte Sasuke, obwohl er innerlich hoffte, dass die Zeit sie wieder näher zueinander bringen würde. Naruto schob den Stuhl quietschend nach hinten, war den Rest seines Brotes auf den Teller und sah Sasuke an. »Worauf zur Hölle wartest du dann noch? Lass uns gehen!«, schnauzte Naruto Sasuke an, der noch immer dasaß und mit großen Augen das Verhalten von seinem eigentlich so lieben und tollpatschigen Blondschopf beobachtete. »Naruto, dir ist hoffentlich klar, dass die Nachrichten von dem Unglück, das in der Wohnung deines Vaters passierte, berichtet haben und dass du ihn nicht mehr retten kannst, oder?« »Genau aus diesem Grund will ich lernen, was ich lernen muss, um seinen Tod zu rächen!« Narutos Stimme war ruhig und gelassen, ausschließlich die Kälte darin und die in seinen Augen ließen Sasuke frösteln und sich abermals fragen, was er nur angerichtet hatte. »Dann lass mich dir was erklären. Der Tod deines Vaters beruht zwar auf meinem Befehl - und nein, ich versuche nicht die Schuld von mir zu weisen, ich will nur erklären - doch hat das Konzept jemand anderes ersonnen. Was für ein Konzept ich meine, ist hoffentlich klar, ich rede von dem Verbrecher Konzept der Mafia.« Sasuke musterte die Gesichtszüge Narutos, hoffte irgendeine für ihn positive Regung darin zu erkennen. »Die Menschen, die damals die Anfänge der Mafia beschlossen, entschieden sich, dass Verrat immer mit dem Tode zu bezahlen sei, ebenso, wenn Wissen nach außen drang, dass nicht nach außen dringen sollte. Man sollte böse und hinterhältig sein, man sollte niemanden vertrauen. Erst mit den Jahren wurde der Posten der rechten Hand eingeführt und erstmals wurde Vertrauen geschaffen. Doch Vertrauen war nie ein dauerhaftes Ding in der Mafia, daher wurden harte Sanktionen eingeführt, an die sich jeder halten muss.« So langsam erkannte Sasuke eine Regung auf dem Gesicht Narutos, doch noch immer war es kalt, abschätzend und ja, verachtend. »Was versuchst du mir weiß zu machen, dass die Mafia Schuld an dem Tod meines Vaters ist?« »Nein, nicht die Mafia selber, aber das Konzept der Mafia. Ich hab dir ja schon früher erzählt, dass ich die Gewaltmaßnahmen nie gut geheißen habe. Ja, auch wenn ich gerne mal übertreibe und selber danach greife. Mein Ziel war es, wenn ich wirklich an die Macht kommen sollte, so wie es sich zumindest mein Vater wünscht, dass ich einige Veränderungen vornehmen will. Veränderungen, die solcherlei Sanktionen ausschließen. Warum soll die Familie leiden, die doch eigentlich nichts falsches getan hat?« Narutos Blick wurde forschend. Wollte Sasuke ihn nur beschwichtigen und wieder auf seine Seite ziehen, oder waren es ehrliche Worte, schließlich teilte er gerade Pläne mit ihm. Wichtige Pläne. »Heißt das, du willst meine Hilfe haben, um diese Pläne umzusetzen und ich soll dementsprechend meine Rache vergessen?« Noch immer ruhte der forschende Blick auf Sasuke, doch so langsam schlich Skepsis mit in den Blick. Naruto verschränkte die Arme und musterte Sasuke von oben bis unten. Pass bloß auf was du jetzt sagst, wenn er merkt, dass du irgendwas nicht ganz genau so meinst, wie du es sagst, dann wird er sich komplett von dir abwenden! Innerlich auf Hochspannung überdachte er ruhig seine nächsten Worte. »Ich will dich deine Rache nicht vergessen lassen, doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass du nun den besten Ansporn hast, etwas zu verändern. Ja, ich brauche deine Hilfe, denn ... Vor Jahren hat meine Familie einen Menschen in meinem Umfeld umgebracht, der mir alles bedeutete und mein Leben ausfüllte. Nein, ich will nicht dein Mitleid erwecken, ich will dir sagen, dass ich schon lange den Ansporn habe, den ich dir nun beigefügt habe.« Erwartungsvoll sah Sasuke zu Naruto. Würde er ihm glauben? Grübelnd hatte Naruto sich abgewandt. Meint er es ernst? Hat er sich das alles nicht ausgedacht? Ich weiß es nicht, mein Vertrauen ist erschüttert. Vielleicht werde ich ihm helfen seine Welt zu wandeln, wenn ich die ganze Geschichte über ihn weiß. Aber jetzt und hier werde ich das nicht können und wollen. »Ich bin mir unsicher, ob ich dir glauben soll und kann. Wenn du jedoch die Wahrheit sprichst, werde ich dir helfen. Doch ich denke, dass du gut verstehen kannst, wenn ich dir jetzt sage, dass du erstmals auf meine Hilfe verzichten musst, denn noch habe ich keine Lust dir bei irgendwas zu helfen, Uchiha«, erklärte Naruto und wieder war diese fremde Stimmung in seinem Wesen. »Egal, ob du für oder gegen mich bist, ich hab dir versprochen, dich auf deinem Weg zu begleiten und genau das werde ich nun mit dir beginnen. Du kennst nun einen meiner wichtigsten Pläne, behalte ihn für dich«, beendete Sasuke diesen Teil des Gesprächs und stand auf. »Lass uns nun zu Kakashi und Iruka gehen.« Auf dem Weg zu den beiden Mentoren erklärte Sasuke, dass Naruto einen eigenen Flügel in dem Anwesen Sasukes bekäme. Ein eigenes Zimmer, ein eigenes Bad und einen Raum, indem er lernen konnte und Geschäfte führen. Weiterhin würde ein Trainingsraum und eine kleine eigene Bibliothek dazu gehören. Naruto nickte all dies einfach nur ab. Das Thema Leben und Schule war ihm völlig egal. »Der Unfall wurde so strukturiert, dass es aussieht, als wenn dein Vater und du gestorben wären«, offenbarte Sasuke Naruto weiter. Abrupt blieb Naruto stehen. »Ich tat diese List, damit du dich in Ruhe auf deinen neuen Werdegang konzentrieren kannst, gleichermaßen ist jedoch auch der Kontakt zu deinem vorherigen Bekanntenkreis damit beendet«, erläuterte Sasuke, der auf alles gefasst war. »Du tötetest nicht nur meinen Vater, sondern auch mich. Du nahmst mir nicht nur den Rest meiner Familie, sondern auch meine Freunde und anderen Verwandte und wichtigen Person. Du nahmst mir nicht nur mein Ich, sondern auch alles, was ich liebte. Was forderst du noch alles von mir, Uchiha?« Wut verzerrt erklangen die Worte so leise und beherrscht, dass man nur anhand der geballten Faust Narutos Gefühle erkennen konnte. »Na da tun sich ja wahre Freundschaften auf«, erklang die kühle und abschätzende Stimme eines anderen Mannes. Er lehnte an der Wand, neben einem riesigen Gemälde und einer Tür. Markant standen die weißen Haare in alle Richtungen ab und wieder ertönte das stetige Klicken des Zippos. Auf und zu. Auf und zu. »Iruka erwartet euch bereits. Er hatte mich gerade gebeten, euch endlich zu holen.« Ohne jegliche Freundlichkeit in seinem Blick musterte Naruto den Mann, der den Unfall ausgeführt hatte. Dann ging er an Sasuke vorbei, ohne diesen eines Blickes zu würdigen, öffnete die Tür, die ihn noch von dem Anfang seines neuen Lebens trennte. Quietschend schwang sie auf und sein Blick flog auf den braunhaarigen Mann, der ihn damals hierher gebracht hatte. Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre er jetzt nicht hier gewesen. Wut stieg in ihm auf, als er spürte, wie ihm gefolgt wurde. »Dann lasst uns mal anfangen. Ich bin Iruka und werde dir nun deine erste offizielle Lektion erklären«, sagte der braunhaarige Mann mit der Narbe über der Nase, während ein herzliches und offenes Lächeln den Wettstreit mit dem kühlen und verschlossenen Lächeln Narutos antrat. Jetzt würde es beginnen. Ende des siebzehnten Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)