Blutlinien der Mafia von mondscheinlichter (Das Leben ist ein Spiel, das uns unterliegt.) ================================================================================ Kapitel 20: Schneller als die Zeit ---------------------------------- Die Stunden wichen Tagen und die Tage verwandelten sich in Wochen. Woche an Woche reihte sich aneinander. Ein Monat verstrich. Zwei Monate verloren sich in hartem Training und ein dritter folgte. Beide litten. Sasuke litt unter der Trennung zu Naruto. Sie sahen sich kaum und wenn sie sich sahen, so blitzten ihn kalte blaue Augen an. Naruto hatte es zur Perfektion gemeistert seine Gefühle hinter einem Pokerface zu verstecken, wenn Sasuke ahnte, was der junge, blonde Mann dafür durchmachen musste, dann hätte er ihm wohl diese bösen Blicke eher verzeihen können. Naruto unterdessen wurde so gequält wie noch nie in seinem Leben. Zuerst war es einfaches Training, er musste laufen, Ausdauer aufbauen, Muskeln im Krafttraining stählen und seinen Geist bei Iruka schärfen. Die erste Hürde musste er in der ersten Woche mit der Lektion über seine Seele überwinden. Es hatte Wochen gedauert. Es war eine reine Folter gewesen. Immer diese Berichte und dann sich selbst beim Versagen zuzusehen. Doch heute war es schlimmer. Seine Seele würde zerfetzt vor ihm hängen, könnte er sie ausziehen. Sein Körper war grün und blau. Alte und frische Blutergüsse überzogen seinen nun sehr muskulösen Körper. Hin und wieder fanden sich auch kleinere Schnittwunden auf, doch am schlimmsten war der Blick in den Spiegel. Sein Blick wirkte nun kalt und leer. Tiefe Augenringe, wie er sie zuerst in seinem Leben bei Sasukes Bruder Itachi gesehen hatte, zeichneten seine Augen und das strahlende und lebendige blau war aus seinen Augen verschwunden. All diese sichtbaren Wunden hatte Naruto jedoch gut bezahlt. Er war unausgesprochen gut geworden. Die Schießen mit einer Waffe beherrschte er ungemein gut. Der Straßenkampf, oder auch der Kampf mit bloßen Fäusten lag ihm sehr, denn nur in diesem konnte er seine Gefühle einmal frei lassen. Eins fehlte Naruto jedoch noch immer. Er war zu langsam, die Techniken zu beherrschen und die Gedanken seines Gegenübers gut erraten zu können, war leider nicht alles und so verlor er doch noch reichlich oft - zu oft seiner Meinung nach - bei Kämpfen gegen andere, flinkere Gegner. Seine Gedanken, die hasserfüllt um Sasuke gekreist waren, waren nun mit allerhand Wissen von Iruka erobert worden. Taktiken hier, Taktiken dort. Er hatte einiges gelernt. Vieles was er hoffte nie einsetzen zu müssen, unter anderem das Wissen über gut ausgeführte Attentate. Naruto wusste nun, wie man vor einigen Jahrzehnten vorgegangen war, wie einige Techniken vor Jahrhunderten ersonnen und heute Perfektioniert wurden. Er wusste nun, wie alles ablief, wer das Sagen hatte und was er zu tun hatte. Das was ihm beigebracht wurde, war jedoch lange nicht alles und es würde sich bald herausstellen, dass seine Lehrer noch gründlicher werden müssten. Der junge, blonde Mann lernte schnell von seinem Meister Iruka und sie kamen sich bei ihren Einheiten immer näher, sodass Naruto nichts anderes übrig blieb als den älteren Mann in sein Herz zu schließen. Drei Monate waren vergangen. Naruto hatte komische Spannungen zwischen Kakashi und Iruka wahrgenommen, war sich jedoch nicht sicher, was er da hineininterpretieren sollte und schwieg vorerst. Drei Monate seitdem Naruto in Hass lebte. »Naruto, wir müssen nachdem Essen auf unseren Spaziergang verzichten.« Iruka steckte sein Handy wieder in die Brusttasche. »Kakashi hat mir eben geschrieben, dass er uns dringend treffen muss, wir jedoch noch schnell etwas essen können.« »Hat er erwähnt, was er von uns will?«, misstrauisch zogen sich Narutos Augenbrauen zusammen. In all der Zeit, die er nun hier war, war noch nie etwas dergleichen aufgetreten. Was wollte Kakashi von ihnen? »Nein, hat er nicht und glaub mir, ich brenne genauso sehr wie du darauf zu erfahren, was er von uns möchte. Also los. Iss schnell auf und lass uns dann zu Kakashi und Sasuke gehen.« »Sasuke?«, zischte Naruto nur. Er wurde von ihm ferngehalten. Auch wenn ihm irgendwo klar war, dass er ihm wieder begegnen musste, so hatte er doch gehofft, dass es länger dauern würde. Missmutig und mit eiskalter Miene schritt Naruto Iruka hinterher. Ihm war flau im Magen und am liebsten wäre er umgedreht, hätte sich auf seine Couch gekuschelt und in die Flammen des Kaminfeuers gestarrt. Es war ihm selbst mehr als missverständlich warum gerade Feuer solch eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte, wo doch sein Vater in den Flammen getötet worden war. Naruto nahm die Stimme Irukas kaum wahr, als dieser ihm sagte, dass er bitte ruhig bleiben sollte und nicht direkt aufbrausen, oder jemanden mit kalten Blicken erdolchen. Sie traten in einen hellen Raum ein, hohe Fenster - wie sie typisch für dieses Anwesen waren - ließen die warmen, winterlichen Sonnenstrahlen den Raum erhellen. Ein Feuer knisterte gegenüber der Tür an einer langen Wand. Iruka sah Naruto an, dann zu Kakashi und Sasuke. Alle spürten, dass die Stimmung im Raum nicht zu den Besten zählte. Was sollten sie nur mit den beiden tun? Kakashi deutete auf eine Sitzgruppe, die nahe dem Feuer stand. Sasuke und Kakashi setzen sich mit dem Rücken zu den Fenstern. Iruka und Naruto mit dem Blick zu den Fenstern hin, während Iruka und Sasuke dem Feuer näher saßen. Betretenes Schweigen hatte bis zu diesem Zeitpunkt den Raum erfüllt. »Ich freue mich, dass ihr beiden so schnell hergefunden habt. Wir haben was unglaublich Wichtiges zu besprechen. Naruto«, Kakashi sah ihm fest in die eisigen Augen. »Gerade für dich ist es wichtig. Für dich wird es heute keine leichte Entscheidung werden.« Wieder wurde das tief verwurzelte Misstrauen in Naruto geweckt und seine Stirn furchte sich voll Argwohn. »Was willst du damit sagen?«, erwiderte Naruto so leise und gefasst, dass Sasuke eine Gänsehaut den Rücken herunterlief. Der jüngste Uchiha hatte Naruto zwar lange nicht gesehen, doch täglich nach seinen Fortschritten gefragt. Die Veränderung, die er nun aber endlich sehen konnte, gefiel ihm nicht unbedingt. Das ganze Leben in der Gesellschaft dieser Menschen hatte ihn von Grund auf an geändert. »Das ich einen Brief von Sasukes Vater erhalten habe, mit einer ganz konkreten Anweisung darin. Diese Anweisung sehe ich nun als erfüllt«, erzählte Kakashi den drei Anwesenden, während er zuerst Iruka, dann Naruto und zum Schluss Sasuke beäugte. Erst jetzt viel Naruto Kakashis Aufzug auf. Er hatte einen schwarzen Anzug an und wirkte sehr merkwürdig darin. Er griff in die Innentasche des Jacketts und holte einen roten Umschlag heraus. Iruka schnappte nach Luft. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Naruto mit ruhiger Stimme, doch der Anflug von unterdrückter Wut war deutlich hörbar. Er hatte von Iruka zu Kakashi geschaut, der jedoch nur Sasuke ansah. Als der eisige Blick auf den schwarzhaarigen, jungen Mann fiel, wurde Naruto plötzlich ganz anders. Sasuke war aschfahl geworden. »Würde mich mal bitte einer aufklären, was das zu bedeuten hat!« »Ganz ruhig, Naruto«, Iruka hatte ihm eine Hand auf den Unterarm gelegt und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Wir werden dir schon früh genug in diesem Gespräch deine Rolle erklären.« Gefasst erwiderte der jüngere Mann den Blick. Iruka hatte recht. Bislang hatte sein Lehrmeister ihn noch nie mit offenen Fragen zurückgelassen. Er lehnte sich auf dem Sessel zurück und beobachte einzelne Funken des Feuers, während die anderen nur diesen Brief ihm Auge hatten. »Ist das sein ernst?«, fragte Sasuke mit erstickter Stimme und hielt den Brief Richtung Kakashi. »Weißt du, was genau in dieser Aufforderung steht?« Kakashi schüttelte den Kopf. »Was waren deine genauen Anweisungen. Warum jetzt? Es ist ja nicht so, dass hier alles in Ordnung wäre«, stellte Sasuke mit einem Blick zu dem abwesend wirkenden Naruto. »Deine potenzielle rechte Hand sollte ausgebildet sein. Sie sollte so weit sein, sich zeigen zu lassen. So gut im Kampf sein, dich zu verteidigen. So weit sein, sich gedanklich mit anderen messen zu können« Kakashi beugte sich vor, verschränkte seine Hände und sah auf diese herunter, bevor er weitererzählte. »Naruto kann all dies. Er ist ein guter Kämpfer geworden, mit der Waffe kann ihm kaum einer etwas vormachen und die taktischen Trainings hat er immer besser absolviert. Sich selbst hat er gut und auch grausam genug im Griff.« Kakashi hielt inne, dann sah er von seinen verschränkten Händen auf. »Aber das wichtigste ist: Er ist deine potenzielle rechte Hand.« Naruto hatte schweigend alles in sich aufgenommen was gesagt wurde. Nach außen hin wirkte es jedoch so, dass er nur ins Feuer starrte, dass ihn das ganze Drumherum überhaupt nicht interessierte und das sie seiner Meinung nach machen konnten, was sie wollten. Iruka wusste genau, dass es eine der Techniken war, die er ihm beigebracht hatte. »Wirke desinteressiert, konzentriere dich auf was anderes und lasse alle miteinander reden. Versuche die wichtigen Informationen herauszufiltern und Gefahren rechtzeitig zu entdecken. Irgendwann wirst du nicht mehr schweigend da sitzen müssen, dann wirst du immer potenzielle Gefahren früh entdecken.« Dass Naruto nun Gefahren versuchte zu finden, die ihn bedrohen konnten, stimmten den braunhaarigen Mann tief in seinem Inneren traurig. Schweigend starrte Sasuke den roten Umschlag an, hielt ihn mit seinen Händen und musste sich schwer zusammenreißen, nicht aufzuspringen und durch den Raum zu schreiten. Ein leises Geräusch, das vom aufreißenden Papier stammte, ließ Naruto Aufsehen. Sasuke öffnete den Umschlag und holte ein schwarzes Blattpapier heraus, auf dem silberne Lettern zu erkennen waren. Murmelnd begann Sasuke zu lesen. Er war schon aschfahl. Doch jetzt wirkte er, als ob ... schluckend sah Sasuke auf. »Und du wusstest wirklich nicht, was in diesem Brief stand?« Es war auf einmal so, als seien Iruka und Naruto nicht mehr anwesend. »Nein, aber die Anweisung hat mir genug verraten, als das ich erahnen kann, was dein Vater dir da mitteilen will. Habe ich recht und es soll bald passieren?«, fragend sah Kakashi in die schwarzen Augen seines Gegenübers, umklammerte dabei seine Finger immer fester. »Ja, zu bald, wenn du mich fragst«, erwiderte Sasuke leise und senkte den Blick abermals auf die silbernen Lettern. »Iruka, du hast ihm so weit alles beigebracht oder?«, wollte Kakashi in Erfahrung bringen. »Natürlich hab ich das.« »Kakashi, warte. So kann das nicht gehen, wir können das nicht entscheiden. Wir müssen...«, fing Sasuke an, doch als Naruto aufstand und durch die Sitzgruppe zum Feuer hinging, hielt er inne. »Ganz Genau. Ihr könnt hier gar nichts entscheiden.« Naruto hatte ihnen den Rücken zugedreht und sich ganz dem Feuer gewidmet. »Denn noch haben wir einen Deal.« Er drehte sich um und sah alle in der Runde langsam an, dann hielt er bei Sasuke an. »Ich kann selbst entscheiden, ob ich hier bleibe oder gehe. Und ihr wisst, was ich tun wollte. Was steht in diesem Brief?« Sasukes Herz setzte einen Schlag aus. Ihm war klar gewesen, dass Naruto sich verändert hatte, aber erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, was Kakashi damit meinte, dass er dachte, dass Naruto so weit war, eine rechte Hand zu werden. Er hatte sie gar nicht ignoriert, er hatte jedes Wort still in sich aufgenommen und er hatte den blonden Mann nicht durchschaut. Hätte der alte Naruto es hinbekommen ruhig zu warten und zuzuhören? Nein, bestimmt nicht. »Mein Vater weiß von dir. Er hat diesen Brief in der Erwartung geschrieben, dass du in den vergangenen Monaten zu einer würdigen rechten Hand geworden bist. Da mein Geburtstag in knapp einem Monat bevorsteht, möchte er, dass ich dich auf den Festlichkeiten vorstelle und auch als das, was du bist.« Sasuke hielt inne. »Was noch?« »Er...«, Sasuke hielt wieder inne. »Er hat deine dich markierende Waffe fertigstellen lassen und wird sie dir auf diesen Festlichkeiten überreichen wollen.« Naruto schnaufte nur und drehte sich wieder zu seinem warmen und beruhigenden Feuer um. »Naruto, du musst genau darüber...«, begann Kakashi auf ihn einreden zu wollen. Doch Naruto drehte sich schnell und warnend um. »Sag mir nicht, was ich zu tun, oder zu lassen hab!« Er wandte sich zum Gehen. Kurz vor der Tür, drehte er sich um. »Ich weiß, was ich will.« So ließ er die drei Männer sitzen und keiner von ihnen wusste, ob Naruto nun bleiben würde, oder gehen. Ende des zwanzigsten Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)