Choppers Vorweihnachtsfreuden von Duchess (ein kleiner Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 9: 9. Dezember - Das Mädchen mit den blonden Haaren ----------------------------------------------------------- Vor Aufregung und Vorfreude hatte Chopper die erste Hälfte der Nacht nicht schlafen können. Erst weit nach Mitternacht war er dann eingeschlummert, aber das tat seinem Tatendrang und der Freude auf den ersten Landgang auf dieser Insel keinen Abbruch. Obwohl er so spät eingeschlafen war, war er sofort wieder hellwach als Sanji sich streckend aus seiner Koje stieg, sich frische Kleidung schnappte und ins Bad zum Duschen ging. Das kleine Rentier streckte sich ausgiebig und verschränkte dann die Arme hinterm Kopf. Verträumt sah er zur Decke. Nami hatte gesagt, dass sie direkt nach dem Frühstück zur Erkundung aufbrechen wollten. Sanji würde mit Duschen vielleicht eine halbe Stunde brauchen bis das Essen fertig sein würde und Ruffy würde dafür sorgen, dass sie in maximal zehn Minuten bereits beim Abwasch waren. Vielleicht sollte er ja einfach den Abwasch übernehmen? Wenn er sich beeilte würde auch das nur zehn Minuten dauern. Das hieße auch, dass sie in nicht einmal mehr einer Stunde bereits aufbrechen könnten. Zufrieden lächelnd begann er davon zu träumen, wie er mit flinken Schritten durch den Schnee sprang und die gefrorenen leichten Flocken umher stoben. „Essen fassen!“ „HUNGER!“ Hatte er echt so lange hier im Bett gelegen und geträumt? Das Essen war reichlich, lecker und schneller vorbei als es Nami lieb war. Sie wollte eigentlich den anderen die Tagesaufgaben unterbreiten, die sie für sie hatte, doch als sie zu dem Part kam, wo Zoro den Smutje auf der Einkaufstour zum Tragen begleiten sollte, war sie auf unerwünschten Widerstand gestoßen. Zoro sah keinesfalls ein den Kochlöffel zu begleiten, wo er doch den berühmt berüchtigten Glühwein dieser Insel verkosten wollte. Außerdem habe das ja immer noch der Kapitän zu bestimmen, welcher vielleicht auf sein geliebtes Fleisch am Abend verzichten müsste, wenn Zoro beim Einkaufen mit dem alten Schürzenjäger anfangen würde zu streiten und der Smutje das Fleisch dann völlig vergessen würde. Mit erschrockenen großen Augen und einem wütenden Ausruf war besagter Kapitän alarmiert und begann seine Navigatorin zu erläutern, dass Zoro auf keinen Fall mit einkaufen gehen dürfe. Nami kam bei dem wirren Gefasel und durch das Ausweichen vorm versehentlich ausgespuckten Rühreiresten nicht dazwischen. Eine derart ausgefuchste Denkweise war sie vom orientierungslosen Schwertkämpfer nicht gewohnt. Mit zu Schlitzen verengten Augen sah sie das breite Grinsen des Schwertkämpfers, der sich die Arme hinterm Kopf verschränkend zurücklehnte. So bekam Nami auch nicht mit wie Chopper sich bereits ihren Teller gegriffen hatte, die Reste der bereits geschälten Mandarine in den Mund stopfte, damit Sanji nicht schimpfte, die Pelle wegwarf und den Teller in Abwaschwasser versenkte. Sanji stand verwirrt, erfreut und verdutzt neben dem kleinen Rentier und trocknete so schnell er konnte ab. Es war eine große Ausnahme, dass sich jemand für den Spüldienst freiwillig meldete. Normalerweise versuchten sich alle so schnell es ging aus den Staub zu machen. Doch Chopper legte so ein Tempo an den Tag, dass Sanji mit dem Abtrocknen kaum hinterher kam. So kam es, dass der Blonde schließlich vor einem Turm nasser Teller stand, also Chopper auch schon das Wasser abließ und freudig kichernd hinausstürmte um sich für den Landgang im Schnee fertig zu machen. Wobei er sich nur seinen fertig gepackten Rucksack schnappen musste und bereits wieder auf dem Weg zurück aufs Deck war, als ihm Lysop entgegen kam. „Nami sagt, ich soll dich begleiten. Sie scheint Angst zu haben, dass du im Schnee die Zeit vergessen würdest“, grinste Lysop. Chopper kommentierte dies nur mit einem verblüfften „Oh!“ und blieb einen Moment stehen um Lysop Zeit zu geben sich seine Jacke zu holen. Doch der langnasige Schütze hatte schon gestern Abend beim Anlegen an dieser verlockenden Insel bemerkt, dass Chopper es kaum noch an Bord aushalten konnte. Auf der Insel hatte es genauso reichlich geschneit wie auf der Sunny und das Dorf am Hafen bestand aus mehreren niedlichen kleinen Fachwerkhäusern, deren Bewohner sich alle Mühe gemacht hatten ihr Dörfchen in ein Weihnachtsparadies zu verwandeln. Dicke Rauchschwaden schlängelten sich aus den Schornsteinen, in vielen Vorgärten standen dicke Schneemänner, Kränze aus Tannenzweigen schmückten die Haustüren, rot-grüne Banner wünschten ‚Frohe Weihnachten‘ und Häuser sowie Straßenzüge waren hell beleuchtet. Außerdem hatte selbst er bereits den verlockenden Duft von gebrannten Mandeln erschnuppern dürfen. Dem armen Chopper lief bei diesem Geruch das Wasser im Maul in Strömen zusammen. Es war nur logisch, dass ihn nun nichts mehr halten konnte. Also beeilte sich Lysop schnell wieder bei ihm zu sein um auf der Stelle aufbrechen zu können. Auf dem Weg ins Dorf sprang das kleine Rentier dann aber kreuz und quer in diverse Schneehaufen und quietschte vergnügt und ausgelassen. Lysop ließ sich anfangs anstecken, als ihm aber die Puste ausging lief er nur noch breit grinsend auf dem geräumten Weg und sah Chopper beim Spielen zu. Erst nach gefühlten Stunden erreichten sie die ersten Häuser der Ladenzeile des Dorfes. Chopper musste kurz inne halten um wieder etwas runter zu kommen. Er hatte sich vorgenommen alles so genau wie möglich an zu schauen, damit ihm auch ja nichts von diesem Weihnachtszauber entginge. Erstaunlich das sogar die Schaufenster vom Metzger und dem Bestatter reichlich weihnachtlich geschmückt waren. Bei letzteren musste Lysop stutzen. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er da, legte den Kopf schief und die Stirn in Falten. „Also, ich weiß ja nicht…“, begann er „… irgendwie sieht so eine schwarze Urne mit Lametta und Strohsternen seltsam aus.“ „Mhm“, machte Chopper nur. Das kleine Rentier hatte in diesem Moment eine kleine Gruppe Kinder entdeckt, die sich offenbar über jemanden in ihrer Mitte lustig machten. Chopper stupste Lysop mit dem Ellenbogen an. Dieser sah zuerst runter zu Chopper und ließ seinen Blick dann in dieselbe Richtung gleiten wie das Rentier. Ohne noch ein weiteres Wort zu wechseln gingen sie dann auf die Gruppe zu. In der Mitte der Gruppe, der Aufmerksamkeit undoffenbar auch des Spotts stand ein kleines Mädchen mit blasser Haut und strahlend blauen Augen. Sie trug leicht verschlissene Kleidung, aber was an ihr besonders auffällig war, war ihr langes, glattes und goldblondes Haar. Es reichte ihr bis zur Hüfte und wollte so gar nicht ihrer Kleidung passen. Als Lysop bereist zum Sprechen ansetzen wollte, setzte Chopper seine Teufelskräfte ein und verwandelte sich in seine größere Version. „Hey! Lasst sie in Ruhe!“ Knurrte er so bedrohlich, dass selbst Lysop einen Schritt auf Abstand ging. Sofort galt aller Aufmerksamkeit ihm. Erschrocken schreiend liefen die Kinder weg. Nur das blonde Mädchen blieb. Augenblicklich schrumpfte Chopper wieder zusammen und lief auf das Mädchen zu. „Haben sie dir was getan?“, fragte er besorgt. Doch das Mädchen sah ihn nur verdattert an. „Hey, keine Sorge, dass ist nur unser lieber kleiner Chopper.“ Lysop sank neben ihm in die Knie und versuchte auf Augenhöhe mit dem Kind zu kommen. „Weshalb hänseln die dich denn?“, fragte er weiter. „Ich…“, begann das Mädchen mit flüsternd leiser und seltsam hoher Stimme „…ich… ich bin blond…“ Sie senkte den Kopf und schniefte. Ihre Lippen begannen zu zittern. Lysop und Chopper sahen sich verwirrt an. „Ja und?“, fragten sie synchron. Verwundert sah nun das Mädchen wieder auf. „Wie?“ „Wo liegt das Problem?“, harkte Chopper nach. Das Mädchen blinzelte. „Na, hier ist sonst niemand blond. Alle haben schwarze oder höchstens braune Haare. Selbst meine Eltern wollten mich deshalb nicht haben. Blond sein ist anormal!“ Sofort fühlte sich Chopper schwermütig an seine eigene Familie erinnert. Bei ihm war es damals halt eine blaue Nase, aber das Prinzip war dasselbe. Lysop lächelte schief. „Unser Smutje ist ebenfalls blond. Und wir haben auch jemanden mit orange-roten, jemanden mit blauen und jemanden sogar mit grünen Haaren an Bord. Aber blondes Haar ist nicht so selten“, erklärte der Kanonier. Das Mädchen starrte sie immer noch verwundert an. „Bist du krank?“, unterbrach Chopper plötzlich das Gespräch. „Du meinst, weil ich blond bin?“ „Nein, weil du so unglaublich leise und hoch sprichst.“ „Oh…“, wieder sah sie zu Boden „… ich will niemanden zu Last fallen.“ Choppers Nase zuckte. Er war noch nicht ganz überzeugt wusste im Moment aber nicht weiter. „Hey, mir fällt da gerade eine alte Weihnachtsgeschichte ein!“, grinste Lysop plötzlich breit. „Oh ja, erzähl sie uns!“, rief der kleine Schiffsarzt und sah seinen Freund erwartungsvoll an. Das Mädchen wusste nicht ganz wie es reagieren sollte. Ob es genauso fordern sein durfte wie die kleine Blaunase, die sich soeben neben ihr in den Schnee fallen gelassen hatte. Aber sie beschloss es ihm gleich zu tun und setzte sich ebenfalls. Lysop freute sich wieder so aufmerksame Zuhörer gefunden zu haben. „Also, die Geschichte handelt vom Rentier Rudolf mit der roten Nase“, begann Lysop, doch Chopper zog eine schiefe Miene und hoffte, dass der Kanonier nun nicht seine eigene Geschichte abgewandelt vortrug. „Es ist schon lange, lange her, da lebten in der Heimat des Weihnachtsmannes eine ganze Herde Rentiere und eines davon hieß Rudolf. Wegen seiner rot leuchtenden Nase wurde er stets von allen gehänselt und gemieden, doch eines Tages am Weihnachtsabend zog ein dichter Nebel auf, so dass der Weihnachtsmann mit seinem vollbepackten Rentierschlitten nicht starten konnte. Er war völlig verzweifelt, da die vielen Kinder auf der ganzen Welt vergeblich auf ihn warteten. Doch plötzlich sah er ein rotes Leuchten. Als er darauf zuging fand er Rudolf, der sich nach den Hänselleien wieder in einem dichten Wald versteckt hatte. Als er den Weihnachtsmann sah erschrak er und wollte sich verstecken. Doch der Weihnachtsmann versuchte ihn zu beruhigen und bat ihn darum, seinen Schlitten zu ziehen und mit seiner Nase den anderen Rentieren den Weg zu leuchten. Und noch ehe Rudolf sich versah hatte er auch schon zugestimmt und wurde ganz vorne vorm Schlitten gespannt. Die anderen Rentiere zweifelten anfangs, doch als Rudolf sie sicher durch den Nebel führte und das Weihnachtsfest ein voller Erfolg wurde, waren sie alle hellauf begeistert und freuten sich, dass sie so ein besonderes Rentier unter sich hatten.“ Nachdem Lysop breit grinsend geendet hatte, sahen ihn seine beiden Zuhörer immer noch verdutzt an. Chopper konnte es nicht fassen, dass es ein rotnasiges Rentier gab, dass so hoch gepriesen wurde. Aber dieses Rentier hatte es geschafft mit so einer Absonderlichkeit wie einer andersfarbigen Nase von den anderen akzeptiert ja sogar geliebt zu werden. Traurig erinnerte er sich an seine eigene Herde. Er hatte es dort nicht geschafft. Erst Doc Bader und Doktor Kuleha hatten ihn dafür nicht verspottet und erst als Ruffy und seine Crew aufgetaucht waren wurde er herzlichst willkommen geheißen in ihrer Mitte. Chopper betrachtete das Mädchen aus den Augenwinkeln. So viel anders war es bei ihr doch eigentlich auch nicht. Nur dass sie wahrscheinlich hier tatsächlich niemanden hatte. Daher wohl auch die ärmliche Kleidung und die fiepsige Stimme. Sie hatte kein Selbstvertrauen und von den Menschen hier schien ihr auch niemand entgegen zu kommen. Als nach ein paar Minuten immer noch keine Regung von den beiden kam wurde Lysop langsam unruhig. „Ähm ja… wie wärs mit gebrannten Mandeln?“, fragte er leicht verzweifelt. Doch das war das Stichwort auf welches sofort ein warmes Lächeln auf beide Gesichter zauberte. Fröhlich sprangen das Mädchen und Chopper voraus, während Lysop ihnen seufzend folgte. Schließlich führte sie das Mädchen zu einem kleinen Stand und Lysop spendierte je eine Tüte warmer, süßer Mandeln. Mampfend liefen die drei weiter und standen plötzlich auf einem kleinen Platz auf welchem sich eine große Menschenmenge vor einer kleinen Bühne tummelte. Das Mädchen schien gar nicht bemerkt zu haben wohin es die beiden Fremden geführt hatte, denn erschrocken sprang sie hinter Lysops Beine in Sicherheit. Verwundert sahen ihre beiden Begleiter sie an. Doch plötzlich räusperte sich eine Männerstimme in ein Mikrophon und ließ die Menschenmenge verstummen. „Ähm, Danke“, begann die Stimme „leider können wir ihnen heute nicht wie angekündigt den Engelchenchor präsentieren, da die lieben Kleinen sich alle gegenseitig mit der Grippe angesteckt haben und nun im Bett liegen müssen.“ Bei dem Wort ‚Grippe‘ musste Chopper unwillkürlich das Gesicht verziehen. Lysop hatten neben ihnen an der Hauswand währenddessen ein Plakat entdeckt auf welchem der Engelchenchor für heute angekündigt wurde. Eine kleine Gruppe kleiner schwarzhaariger Mädchen in weißen Kleidern mit goldenen Kragen und kleinen goldenen Flügelchen grinsten in die Kamera. Doch plötzlich spürte Lysop einen sanften Zug an seiner Hose. Das Mädchen hatte sich in ihr festgekrallt und starrte starr nach vorn. Die Menschenmenge vor ihnen tat ihre Empörung lautstark kund. „Bitte beruhigen sie sich!“, erklang wieder die Stimme „ja ich weiß, dass der Gesang eine lange Tradition verfolgt, aber wir haben nun mal niemanden, der die Lieder singen kann…“ Die Empörungsrufe wurden lauter. Fäuste reckten sich in die Luft. Herrje die Menschen waren wirklich ernsthaft wütend, dass dieser Chor nicht auftrat. Lysop schaute wieder an sich hinab. Eigentlich würde dieses Mädchen einen perfekten kleinen Engel in diesen weißen Kleidchen abgeben. Erst jetzt sah er ihren traurigen Blick. „Du hast dich wohl auch schon auf den Auftritt dieses Chores gefreut?“, fragte er und strich ihr sanft mit der Hand über den Kopf. Doch schnell vergrub sie ihr Gesicht in den Stoff seines Hosenbeins. Doch Chopper, der ihre Reaktionen auf Augenhöhe mitbekommen hatte, ging plötzlich ein Licht auf. „Nein, du wolltest ihn nicht hören, du wolltest selbst singen!“ Das Mädchen regte sich nicht. „Und der Chor hat dich wegen deiner Haarfarbe nicht genommen“, sprach Chopper weiter und legte ihr einen Huf auf die Schulter. Traurig blinzelte sie ihn an. In ihren Augen glitzerten kleine Tränen. „Du kannst singen?“, fragte Lysop freundlich. Das Mädchen blinzelte wieder. „Ja, deine Stimme hat einen klaren hellen Klang. Du versteckst sie um sie vor anderen zu schützen und sprichst deshalb nur so piepsig leise“, erkannte Chopper plötzlich hellauf begeistert. Dem Mädchen schlich eine leichte Röte auf die Wangen. Schnell versteckte sie ihr Gesicht wieder im Hosenbein. Also konnte dieses Mädchen tatsächlich singen. „Ich habs!“ grinste Lysop breit und zog die beiden plötzlich mit sich einmal um die Menge herum, die allmählich richtig sauer wurde und im Takt nach den Engelchen rief. Der Mann auf der Bühne hatte alle Mühe sich gehör zu verschaffen und versuchte sie auf eine andere Gruppe an Sängern aufmerksam zu machen. Aber die Menschen wollten Engelchen sehen. Plötzlich sprang Lysop in einem langen roten Mantel gekleidet mit roter Zipfelmütze hinter dem dunkelblauen mit Sternen besetzten Vorhang hervor und schrie in die Menge: „ES IST DA!“ Sofort verstummten die Menschen und blickten ihn überrascht an. Auch der Mann war verblüfft zurück gewichen. „Meine Damen und Herren“, rief Lysop nun laut „Die Strawhat-Christmas-Company ist weit über die Grand Line gereist um ihnen hier einen Star zu präsentieren! Das goldene Engelchen!“ Mit theatralischer Geste gab er die Bühne frei. Gespannt wartete die Menge darauf, dass sich etwas tat. Plötzlich stolperte ein kleines blondes Mädchen in weißem Kleid mit goldenem Kragen und Flügeln vor. Alle sahen sie erwartungsvoll an. Lysop grinste. Der Plan war soweit ja ganz gut verlaufen. Sie hatten hinter der Bühne tatsächlich die Kostüme des Chores gefunden, das Mädchen dort hineingesteckt und Lysop hatte für die Aufmerksamkeit gesorgt. Doch nun war es totenstill. Auch die Kinder, die sie vorhin gehänselt hatten standen in der Menge. Ihre Gesichter spiegelten Verwunderung aber auch Abscheu wieder. Hoffentlich sah das Mädchen sie nicht. Lysop drückte ihr von der Seitenlinie aus beide Daumen. Ängstlich sah sie sich nach ihren Begleitern um. Lysop nickte ihr aufmunternd zu. Dann sah sie wieder zum Publikum. Er konnte sehen wie sie schluckte. Doch dann fing sie plötzlich an. Und nicht nur ihm lief plötzlich ein Schauer über den Rücken. Er hatte ihr vorgeschlagen einfach ‚Jingle Bells‘ zu singen, doch das Mädchen sang einen Carol. Und es sang wie ein echter Engel. Ihre Stimme schallte hell und klar über den Platz. Kein leises Fiepsen. Nein eher wie der schlag einer Glocke. Und da alle ihr so gebannt zuhörten, klang ihre Stimme noch viel lauter. Für einige Minuten waren alle die ihr zuhörten in einer anderen Welt. Ihre Stimme schien ihre Seelen zu umarmen. Als ihr letztes Wort verklang sah sie wieder schüchtern zu Boden. Ihre goldenen Flügel aber vor allem ihr goldenes Haar leuchteten im Scheinwerferlicht und ließen sie wie eine Erscheinung wirken. Dann brandete plötzlich tosender Beifall auf. Auch Lysop klatschte begeistert mit. Damit hatte er nicht gerechnet. Wirklich nicht. Das Mädchen sah zuerst verdutzt auf, doch dann begann sie übers ganze Gesicht zu strahlen. Plötzlich lag eine Hand auf Lysops Schulter. Erschrocken drehte er sich um und blickte direkt in das ewig lächelnde Gesicht ihrer Archäologin.“Die Strawhat-Christmas-Company scheint ja ganze Arbeit geleistet zu haben“, lobte sie. Verlegen kratzte sich Lysop am Kopf und lachte abwinkend. „Hauptsache es geht ihr gut!“ Chopper kam gerade angerannt. „Robin!“, freute er sich und schnupperte sofort verwundert in ihre Richtung. „Was hast du denn da?“ Robin trug in ihren Armen kleine Päckchen, die locker mit Papier umwickelt waren. „Eine Überraschung“, lächelte sie nur mysteriös. „Aber es wird glaub ich Zeit zum Schiff zurück zu gehe, es gibt bestimmt bald essen“, sprach sie und wandte sich zum Gehen. Lysop und Chopper sahen noch einmal zurück, wo eine Reihe Kinder mit auf die Bühne kamen und das Mädchen umringten. Sie lächelte glücklich und freute sich wahnsinnig. Ja die Strawhat-Christmas-Company hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Zufrieden folgten die zwei der Archäologin. Auf dem Weg zurück verwandelte Chopper sich in seine Tierform um besser durch den Schnee zu kommen. Lange schwiegen sie. Doch dann sah Chopper plötzlich zu seinen Freunden auf. „Ob mich der Weihnachtsmann gefragt hätte, wenn meine Nase auch leuchten würde?“ „Ärm…“, Lysop wusste auf diese Frage keine Antwort. Er wollte das kleine rentier doch nicht so desillusionieren. Doch Robin lächelte nur wieder und sah zu ihm hinab. „Aber Herr Doktor, warum sagst du denn ‚wenn sie leuchten würde‘? Vielleicht tut sie es ja.“ „Hä?“ „Weißt du, am sagt, dass wenn man des Nachts träumt, dass dann die Träume lebendig werden. Das würde bedeuten, dass deine Nase vielleicht auch leuchtet“, zwinkerte ihn Robin zu „aber eben nur wenn du schläfst.“ Verwundert sah Chopper zuerst Robin an, dann schielte er auf seine eigene Nasenspitze. Vielleicht leuchtete sie wenn er träumte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)