Choppers Vorweihnachtsfreuden von Duchess (ein kleiner Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 8: 8. Dezember - Der erste Schnee ----------------------------------------- Gähnend streckte das kleine Rentier seinen Kopf unter der Decke hervor und blickte sich verschlafen schmatzend um. Dämmrig blaues Licht erhellte die Jungenkajüte. Leises Schnarchen und Ruffys Gemurmel von Monsterschneehasenbraten, sowie Lysops schräg verzogene Miene und der gemurmelten Antwort von einer Monsterschneehasenphobie drang an die empfindlichen Rentierohren. Auch in der Koje des Smutjes konnte Chopper einen Blonden Haarschopf erkennen. Wie viel Uhr war es denn, wenn sogar ihr Frühaufsteher Sanji noch den tiefsten Träumen nachging? So richtig konnte sich Chopper nicht erklären warum er aufgewacht war. Es war zu hell um noch tiefe Nacht zu sein, aber er spürte, dass es auch noch eindeutig viel zu früh war um aufzustehen. Chopper spitzte die Ohren. Ob er vielleicht unbewusst etwas gehört hatte? Vielleicht war ja jemand auf dem Schiff? Witternd streckte Chopper seine blaue Nase in die Luft. Selbst durch die leicht muffige und lauwarme Luft der Kajüte konnte Chopper das vertraute Meer wittern. Eine angenehm kühle Frische kroch unter der Tür her. Chopper freute sich jeden Morgen, wenn ihm diese Frische die müden Glieder weckte. Wohlig seufzend genoss er diese Mischung aus morgendlicher Frische, Meeresluft und Schnee. Moment! Schnee! Wie vom Blitz getroffen riss er die Augen auf. Schnee? Er roch da Schnee? Schnell wandte er den Kopf zum Bullauge. Vereinzelte weiße Flocken schwebten sachte vorm beschlagenden Glas her. Einen Moment später zog sich Choppers Grinsen von einem Ohr zum andern. Über seine Decke stolpernd und hüpfend versuchte er leise zur Tür zu gelangen ohne die anderen zu wecken. Doch selbst das Knarren der sich bewegenden Tür ließ die anderen nicht aufschrecken. Erst als der kleine Doktor draußen vor der verschlossenen Tür stand sah er sich mit leuchtenden Augen um. Seine kleinen Rentierhufe steckten bis zu den Fesseln in einer rein weißen Puderschneedecke. Die kleinen Bewegungen des Meeres wurden fast vollständig von der Schneedecke aufgesogen. Eine schier unendliche Stille lag auf der Sunny und dennoch leuchtete das Weiß des Schnees quietschend munter und fröhlich. Chopper konnte sein Glück kaum fassen. Immer schneller werdend rannte er große Kreise in die noch vollkommen glatt daliegende Schneedecke. Die weißen Flocken stoben rings um ihn zu einer weißen Wolke auf. Er musste sich mächtig zusammen reißen um nicht doch auf einmal los zu quietschen. Nach einigen Minuten stolperte er über irgendwas und fiel glücklich mitten auf dem Deck hin. Erst jetzt spürte er wie sein Herz raste und sein Atem sich beschleunigt hatte. Chopper musste kichern, als eine vorwitzige Flocke genau auf seiner blauen Nase Platz nahm. Als er die Augen wieder öffnete und gen Horizont blickte, begann die dichte Wolkendecke auf zu reißen. Staunend konnte Chopper dem Spektakel beiwohnen, als die Sonne plötzlich ihre hellen Strahlen hinab schickte und ihr die Schneekristalle aufgeregt zur Begrüßung entgegen glitzerten. Langsam wich das helle Blau der ausklingenden Nacht dem sanften Orange des frühen Morgens. Als die Strahlen auch sein Fell berührten und die sich darin verfangenen Schneeflocken ebenfalls zu glitzern begannen, konnte Chopper nicht mehr an sich halten, schrie vor Freude laut auf und ließ sich rücklings wieder in den Schnee fallen. Es dauerte nicht lang da wurde auch schon die Tür zur Jungenkajüte aufgerissen. „Chopper, was ist los?“, rief Lysop entsetzt und sah sich zeitgleich nach der Gefahr um, die ihren kleinen Doktor so zum Schreien gebracht hatte. Doch als er weder Marinesoldaten noch Seeungeheuer ausmachen konnte, sondern nur die dichte weiße Schneedecke sah entfuhr ihm ein lang gezogenes „WOOOOOHHHAAAAA!“ und sofort stürmte er an dem sich verschlafen die Augen reibenden Smutje vorbei zurück in die Kajüte. „Oh wow!“ Auch Sanji staunte nicht schlecht. „Da könnte man doch glatt das Frühstück vergessen“, murmelte er mehr zu sich selbst, dennoch kam plötzlich ein markerschütternder Schrei aus der Kajüte. „HUNGERRRRRRRRR!“ Und schon hatte er einen Gummijungen am Bein kleben. Verwirrt blickte Sanji zu ihm hinab. „Von dem leisen Wörtchen ‚Frühstück‘ bist du wach geworden, aber nicht von Choppers Schrei?“ Verwundert blickte Ruffy zu ihm hinauf. „Chopper hat glücklich geschrien, also hat keine Gefahr gedroht und ich brauche morgens immer zuerst was zu futtern“, klärte Ruffy ihn auf, als wenn dies das Selbstverständlichste der Welt wäre. Er schaute weiterhin verwundert auf. Sanji schaute nicht minder verwundert ob dieser Antwort hinab. Dann gab Sanji auf, stöhnte gequält und rieb sich die Schläfen. „Nagut, ich mach ja sofort was zu essen.“ Musste seine allmorgendliche Dusche halt heute mal bis nach dem Essen warten. „Spiel doch so lange mit Chopper im Schnee“, schlug er vor um sein Anhängsel zumindest während der Zubereitungszeit nicht am Bein zu haben. „Schnee?“ Ehrlich verdutzt sah sie Ruffy um. „Hast du etwa jetzt er gemerkt, dass hier Schnee liegt?“, fragte Lysop der soeben neben sie getreten war. Er trug einen Schneeanzug, Handschuhe, Mütze, Schal und eine wie er fand super coole orange getönte Skibrille. „Hier sagt einem aber auch keiner was!“, beschwerte sich Ruffy beleidigt und löste sich freudestrahlend von Sanjis Bein. „Wir müssen Zoro echt mal eine Unterrichtsstunde geben, was jemand im Ausguck so alles melden muss!“, nahm er sich vor und begann sich schwungvoll durch den Schnee zu kugeln. Sogleich kugelte Chopper mit. „He Ruffy, kurze Hose und Sandalen sind nicht unbedingt geeignet für dieses Wetter!“, rief ihm Lysop hinterher. „Wieso? Ist doch nicht kalt du Frostbeule!“, lachte Ruffy ausgelassen, nahm eine Ladung Schnee und wollte sie zu einer Kugel formen, doch der Schnee war so kalt und pudrig, dass er nicht als Kugel halten wollte, sondern immer wieder auseinander fiel. Enttäuscht warf er daraufhin den Schnee in die Luft und blies hin umher. Chopper lachte ausgelassen. Er stand auf und ließ sich mit einem Bauchplatscher wieder in den weichen Schnee fallen. Die Schneekristalle stoben empor und sanken nur langsam wieder herab. „Es ist herrlich! Fast wie Puderzucke!“, schwärmte die kleine Blaunase. Plötzlich landete etwas Schweres neben ihm an Deck. „Zoro“, rief Ruffy mahnend und stemmte dabei die Hände in die Hüften „warum hast du uns nicht Bescheid gegeben, dass Schnee liegt?!“ Zoro jedoch streckte sich nur gähnte und lief schnurstracks in Richtung Kombüse. „Es sah so kalt aus, da wollte ich mich zu viel bewegen und meine Kräfte sparen um nicht zu erfrieren“, grummelte er im Weggehen. „Aber der Trainingsraum besitzt doch eine Heizung“, murmelte Lysop, als sich die Kombüsentür schon hinter dem Schwertkämpfer geschlossen hatte. „Brrrr ist das kalt hier“, brummte Brook als er nun ebenfalls die Kajüte verlassen hatte und an Deck zu den andern trat. „Ich könnte eine Gänsehaut bekommen, wenn ich eine hätte. Knochenwitz! YOHOHOHO!“ Ausgelassen rannte auch er eine Runde quer übers Deck und wirbelte einen Großteil der Schneeflocken auf. Chopper lachte und lachte. Er lachte vor Glück und aus Freude. Er hatte all seine Freunde da. Es ging ihnen allen gut. Es war kalt wie in seiner Heimat und der Schnee war so wunderbar trocken, dass es ihm nicht das Fell durchnässte. Die Sonne brachte die weiße Pracht zum glitzern und zum Frühstück würde es nachher bestimmt wieder warmen Kakao geben. Nur langsam beruhigte er sich wieder und blickte in die Ferne. Es war heller geworden und der aufgewirbelte Schnee schwebte leise wieder hinab. Genau dies war der Moment wo der Gedanke kam, dass es gerade einfach perfekt war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)