The Silence von TrangChan (Kehre bitte zu mir zurück, denn ich vermisse dich... NaLu♥) ================================================================================ Kapitel 1: Kehre bitte zu mir zurück, denn ich vermisse dich... --------------------------------------------------------------- Warte auf mich, ich komme wieder… Ich werde mit Sicherheit zu dir zurückkehren… Sehr gut konnte ich mich noch an diesen einen Tag erinnern, an dem du diese Worte zu mir sagtest, die mir so viele Hoffnungen bereitet hatten. Anschließend verschwandest du in die weite Welt, die voller Gefahren lauerten, um nach Igneel zu suchen. Allerdings steckte ich mein Vertrauen in dich, dass es dir gut gehen wird und dass dir nichts zustoßen wird. Jedoch waren seit dem Ereignis nun ganze drei Jahre vergangen, in denen ich voller Optimismus auf dich gewartet hatte. Je mehr Zeit verging, desto mehr wurde ich von der Einsamkeit und der Traurigkeit verschlungen. Unglücklich saß ich auf meinem Bett, während ich meine Beine zu mir herangezogen und mich schweigend an die Wand gelehnt hatte. Mein Kopf lag auf meinen Händen, welche verschränkt auf meinen Knien ruhten. Das Licht blieb ausgeschaltet, die Türe verschlossen und die Jalousien unten, sodass ich mich fast erfolgreich von der Außenwelt isoliert hatte. Stundenlang saß ich einfach nur da und tat nichts, rührte mich kaum. Die Dunkelheit hatte mich völlig umhüllt und ich spürte eine gewisse Kälte, die mich erzittern ließ, jedoch verdrängte ich diese gekonnt. Mittlerweile brach die Dämmerung ein und die Straße leerte sich langsam. Schweigend stand ich vom Bett auf und verließ still meine Wohnung. Die Umgebung wurde in Finsternis eingetaucht, nur allein die Straßenlaternen und der Mond schenkten dem Ort großzügig Licht. Langsam schritt ich zum Fluss, blickte auf die Oberfläche des kalten Wassers und konnte geschockt mein Spiegelbild erkennen. Seit Wochen nahm ich nicht mehr richtig Nahrung zu mir, was man deutlich an meinem Gesicht erkennen konnte. Früher besaß ich perfekte Kurven, ich galt als eine wunderschöne und attraktive Frau, allerdings versank ich in die Magersucht, sodass ich meine Figur verlor. Lautlos schlenderte ich die leere Straße entlang, in Richtung Gilde, die unter dem Namen Fairy Tail bekannt war. Seit langem war sie nicht mehr so wie sie eigentlich sein sollte, nicht mehr so lebendig und lustig. In den vergangenen Jahren hatten wir uns alle auseinander gelebt, sprachen kaum mehr ein Wort miteinander, nur allein die Begrüßung und die Tatsache, dass wir miteinander trotzdem noch eine Einheit bildeten, hielten uns ein wenig zusammen. Du hattest die Gilde, die ich früher über alles geliebt hatte, zusammen gehalten mit deinem Optimismus und lebhaften Charakter. Das Geräusch von prasselndem Regenschauer störte die ruhige Nacht. Meine blonden, nassen Haare klebten an meinem Gesicht, während meine Kleidung sich mit Wasser vollgesaugt hatte, sodass sich diese wie eine unangenehme zweite Haut anfühlte. Allerdings waren meine Gedankengänge an dich fixiert, allein du bahnst dir den Weg zu meinem Herzen. Momentan warst du meine einzige Medizin, um mich aus dem Abgrund der endlosen Verzweiflung zu holen, jedoch warst du nicht in meiner Nähe. Einsame Tränen bildeten sich in meinen Augen, die reglos meine Wange hinab kullerten. Hoffnungslos blickte ich in Richtung Himmel, mein starrer Blick zum Mond gerichtet. Dieser strahlte ebenfalls eine Isolation aus, von der Finsternis umgeben. Ich fühlte mich mit ihm, die unerträgliche Einsamkeit und das ständige Alleinsein drängte sich in den Vordergrund. Schweigend schritt ich zum Kirschblütenbaum. Der Ort verband mich sowohl mit vielen schönen Erinnerungen als auch schrecklichen mit dir. Mit einem emotionslosen Lächeln blickte ich zu den Blättern hoch, umgeben von vielen winzigen Wassertropfen, die einerseits wunderschön im Mondlicht funkelten, andererseits verzweifelt und trostlos wirkten. Genau an dieser Stelle hattest du mir damals deine Liebe gestanden, genau hier hatten wir unseren ersten Kuss. Deine Augen voller Scheu und Angst, dass du abgewiesen werden könntest, blickten mich hoffnungsvoll an, bevor sich unsere Lippen zu einem unvergesslichen Kuss versiegelt hatten. Ebenfalls verband mich dieser Ort mit der Tatsache, dass du mir genau hier gesagt hattest, dass du auf eine lange Reise aufbrechen würdest, um nach Igneel zu suchen. Seufzend machte ich mich wieder auf den Weg in meine Wohnung, sonst würde ich noch in völlige Depressionen verfallen und Selbstmitleid war das letzte, was ich gebrauchen konnte. Angekommen stieg ich vorsichtig in den ersten Stock. Vor meiner Zimmertür hielt ich kurz inne, da die Traurigkeit in meinem Inneren wieder die Oberhand gewann. Mit gesenktem Haupt drückte ich die Klinke langsam nach unten, öffnete einen kleinen Spalt, sodass ich gerade so noch durch passte und schlüpfte in die dunkle Stube. Mit einem dumpfen Ton wurde diese wieder verriegelt und ich tapste ins Bad, wo ich mich aus meinen nassen Klamotten zwängte. Mit gleichem Tempo ging ich zum Radio, den ich mir vor kurzen zugelegt hatte, legte eine CD aus dem Regal ein und schaltete ihn ein. Ein Lied dröhnte aus den Boxen und erinnerte mich zu sehr an dich. Hatte ich das unbewusst eingeschaltet oder mit Absicht? Erneut kullerte eine Träne meine Wange hinab, denn dieses Lied hatten wir einmal zusammen gesungen, als wir in einem schrecklichen Streit gefangen waren. Es wirkte beruhigend und löste auch Versöhnungsgefühle bei uns aus, sodass man die Wut hinter sich lassen konnte. Mit diesen Gedanken stieg ich nackt in die Wanne, die sich währenddessen mit heißem Wasser gefüllt hatte. … Die letzten Zeilen wurden gesungen, jedoch hatte ich auf Wiederholung gedrückt, sodass es in einer Endlosschleife gefangen war - es fühlte sich so an, als weckte die Wiederholung in mir eine weitere Sehnsucht nach dir. Ich liebe dich. Wärst du jetzt neben mir, dann würde ich dich mit diesen Wörtern überhäufen - denn ich wurde dazu geboren, dir dies zu sagen. Meine Liebe zu dir ist wie eine Droge, von der ich nie genug bekommen kann. Von der ich einfach immer mehr will, sowie deinen Körper an meinem spürend. „Lass mich bitte nicht allein“, flüsterte ich leise. Eine weitere Träne lief meine Wange hinab, während ein Kloß sich in meinem Hals breit machte, den ich nicht einfach mit einem einzigen Schluck forttreiben konnte. Jede Nacht hatte ich still im Bett geweint, die ganze Zeit nach dir geschrien, bis mich die Stille von allem befreit hatte. Sogar jetzt, denn diese Stille stellte sich ab und zu als Erlösung meiner puren Verzweiflung dar. Diese entsetzliche Stille, die mich nach geraumer Zeit mich umhüllte und mich von all meinen Problemen isolierte. Gefühlte Stunden verweilte ich in der Wanne, von der Lautlosigkeit umgeben, bevor ich ausstieg und meinen Körper mit einem frischen Handtuch umhüllte. Das Radio ausgeschaltet und ein anderes Handtuch um meine nassen, frischen Haare gewickelt, wollte ich mein Schlafzimmer wieder betreten. Allerdings hielt ich in meiner Bewegung inne, da in dem Zimmer unerklärlicherweise das Licht brannte. Dennoch war ich mir zu neunundneunzig Prozent sicher, dass ich dieses nicht eingeschaltet hatte. Irgendwer müsste sich momentan in meiner Wohnung befinden. Ohne, dass ich es verhindern konnte, zierte sich unwillkürlich ein Lächeln meine Lippen, denn ein einziger Gedanke bahnte sich mir in den Weg. Natsu. Ich erinnerte mich gut an die Tage, an denen er noch da war. Immer wieder hatte er mir einen unerwünschten Besuch abstattet, womöglich hatte sich dies nach all den Jahren nicht geändert. Schnell betrat ich mit voller Hoffnung mein Schlafzimmer und wurde diesmal endlich nach Ewigkeiten nicht enttäuscht. „Oi, Luce.“ Wie ich seine Stimme vermisst hatte, die mir immer ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert hatte. „Natsu“, sagte ich seinen Namen, meine Artikulation vom vielen Schluchzen umhüllt. Freudentränen rannten meine Wange hinab, während ich auf ihn zu lief und immer wieder verzweifelt gegen seine Brust schlug. „Wo hast du nur so lange gesteckt, Baka, Baka, Baka!!!“ „Tut mir Leid, die Suche hat sich etwas in die Länge gezogen, allerdings hatte ich keinen Erfolg. Deshalb bin ich zu dir zurückgekommen, weil ich dich vermisst habe“, erzählte er. Familiär legte er seine starken Arme um meinen Körper, schnell gewann die Ruhe die Oberhand und ich erwiderte seine sanfte Umarmung. Endlich. Nach lang ersehnter Zeit konnte ich ihn endlich wieder in meinen Armen halten. Diese kräftigen Armen, die mich immer wieder vor Gefahren beschützt hatten, in denen ich mich immer wohl und geborgen gefühlt hatte. Endlich hatte ich all das wieder. Die Glücksgefühle stiegen in mir hoch und konnten durch nichts mehr zerstört werden. „Bitte… verlass mich nie wieder!“, wisperte ich leise. „Das werde ich nicht“, sagte er lächelnd, drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn, und erzwang somit einen Blickkontakt. Wie lange hatte ich nicht mehr in seinen tiefschwarzen Augen geblickt, die sowohl etwas Mysteriöses als auch etwas Warmes an sich hatten. Langsam beugte er sich zu mir nach unten, drückte sanft seine Lippen auf meine. Unser erster Kuss nach ewigen drei Jahren. Anfangs noch voller Scheu und Angst, abgewiesen zu werden - wie es sich bei unserem wirklichen ersten Kuss ereignet hatte - allerdings intensivierte ich ihn, da das Verlangen nach ihm meinen Körper durchströmte. Die Atmosphäre wurde von der angenehmen Lautlosigkeit umgeben. Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden. Mit diesem Gedanken schalteten wir das Licht aus, betraten gemeinsam das Bett und genossen die Zeit der Zweisamkeit. Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann uns auf alles eine Antwort geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)