Glück ist in der Seele zu Hause von RedViolett ================================================================================ Kapitel 29: Glück 29 -------------------- Glück ist in der Seele zu Hause Glück 29 Schmerz war alles was herrschte. Schmerz war alles, was bestand und seine unregelmäßigen Bahnen zog. Zu unbedeutend über meinen Körper. Zu wahllos in meinen Geist hinein, sodass es unerträglich wurde. Zu unwirklich zu Verstehen, gar zu begreifen, dass es geschehen war. So sehr man auch nicht damit gerechnet hatte, tief in den dunkelsten Hallen seiner Selbst und dennoch, war es geschehen. War eine bittere Wahrheit vor der ich einfach nicht die Augen verschließen konnte. Weder noch – wollte. Haltlos, gar so als hätte man mir alle Kräfte genommen sackte ich in mich zusammen. Ging keuchend in die Knie und presste meine linke Hand vor Schmerz erfüllt an meinen bebenden Körper. Es brannte. Brannte lichterloh, als sich Vegetas inneres Feuer durch meinen Körper zu ziehen schien und unaufhaltsam elektrisierende Wellen des Schmerzes verschickte. Nur von einem Punkt ausgehend. Nur einen reinen Schmerz zeigend, welcher einfach nicht auszuhalten war. Erste Tränen fielen. Völlig frei und wahllos und ohne, dass ich es aufhalten konnte. Ohne, dass ich es je gewollt hatte. Wild presste ich erneut meine linke Hand an meine Brust, zitternd mein wild schlagendes Herz spürend und versuchend den wallenden Schock zu vertreiben, welcher meine Seele befallen hatte.  Es war ein dumpfes Gefühl, dicht gefolgt von bleierner Schwärze und tiefer Endlosigkeit. Schwindel war nur Eines von vielen Dingen, die mich augenblicklich zu begleiten schienen und haltlos kam das erste Wimmern über schwache Lippen, als reißende Kraft zu stark wurde und fallendes Blut den Boden benetzte. Er hatte mich getroffen. Hatte mich verletzt, völlig unbeabsichtigt und getrieben von wilder Panik. Getrieben von einer tiefen Angst, die ich in ihm geweckt hatte und eigentlich war es, im Nachhinein, meine Schuld. Schon wieder. Hätte ich den Kopf gehoben, den Blick aufrichtig und wahrhaft in die Höhe gereckt, so hätte ich es gesehen. Wäre einziger Zeuge gewesen, wie sich Vegetas steinerne Maske in ein qualvolles Spiel der Schuld verwandelte. Getrieben von Trauer. Begleitet von tiefem Entsetzten und eigenem Schmerz, dass es mir die Seele zerriss.  Doch ich tat es nicht.  Tat Nichts von all dem, sah nicht all seine Schuldgefühle, die den Saiyajin augenblicklich zu erfassen schienen und er langsam, quälend, zitternde Finger in sein Haar vergrub und weitere Schritte zur Seite wich. Sich mir entfernend und immer wieder, haltlos, gar völlig entkräftet, den Kopf schüttelte. Schuld war ein Übel von Vielen und schien uns auf ewig zu begleiten. Schien sich auf ewiglich an uns binden zu wollen und nur der, der sich selbst vergeben konnte, war irgendwann frei. Doch konnten wir es? Wir Zwei, die so völlig unbedacht die Welt der Zweifel und endlosen Sünden betreten hatten?!? Jeder auf seinem eigenen Weg, auf seine eigene Art und Weise und eigene innere Qual mit sich tragend?!? Wieder wich der Saiyajin zurück, konnte nicht den Blick von mir nehmen, von der brennenden Schuld, welche er so unweigerlich auf seinen Schultern geladen hatte und endlich sah ich auf. Sah in dunkelbraune Augen, so voll erfüllt mit Schmerz. Angst. Und der bitteren Erkenntnis einen unverzeihlichen Fehler begangen zu haben, der nun nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte. Einen Fehler gegen sich selbst. „Vegeta....“ Sofort war jeder Schmerz vergessen. All das fallende Blut, welche aus der Platzwunde an meinem linken Hand sickerte und nichts als verbranntes Fleisch zeigte, verlor an Bedeutung. An Sinn und Verstand. Und nur seine Welt leuchtete. Leuchtete lichterloh und zittrig kam ich auf die Beine, wollte dem Saiyajin den Schmerz nehmen, der ihn augenblicklich und so plötzlich befallen hatte, doch wich dieser wieder einige Schritte zurück. Stieß erneut an kaltes Glas, welches drohend zu klirren begann und sah mich aus weit aufgerissenen Augen an. Nicht begreifen wollend, was geschehen war und dennoch war es so unerträglich geworden. So unerträglich schwer. Zaghaft streckte ich meine rechte Hand nach ihm aus, als das erste Beben erneut den Raum erfüllte.  Es war nicht schlimm. War nicht von Bedeutung. Es war nicht deine Schuld, waren meine innersten Worte, die in meiner Seele schrien, doch blieb sie wahrhaft stumm und mein wildes Flehen wurde nicht erhört. Meine Stimme mir so fern, konnte nicht über zitternde Lippen singen und verblieb in eisiger Dunkelheit. Blieb hinter Schranken des Verderbens und blinder Angst. Zu unerfahren um zu begreifen, wann der eine Moment gekommen war, der alles hätte ändern können. Und er war gekommen. Hatte haltlos Einzug ein gewonnen, doch sah ich ihn nicht. War bestehend, als sich kurz wenn auch nur flüchtig helles Blau und dunkles Braun, so tief erfüllt wie die schwarze Nacht, zu treffen schien und mit einem Mal endlos wurde. Endlos wallte in der Zeit, doch schien sie abzulaufen. Langsam. Qualvoll. Und dennoch so völlig frei. Er rannte. Rannte los, noch ehe irgend ein flehendes Wort meine zitternden Lippen verlassen hatte. Ich schrie, als sein flammender Ki-Strahl meine äußere Wand in Trümmer riss und haltlos wärmendes Gestein in den freien Himmel sprengte. Rauch und Ruß versperrte meine Sicht, doch musste ich nicht zwingend sehen um zu begreifen, was geschehen war. Vegeta war geflohen. Floh vor der eigenen Schuld, die in Wahrheit nicht die seine war und eine Seele, zuvor gepeinigt durch die Schatten seiner Vergangenheit, erneut gequält wurde. Endlich fand ich meine Stimme wieder und rief Vegetas Namen. Haltlos gar hoffend in die Trümmer hinein, doch war das alles hallende Beben zu laut und mein eigenes Flehen ging in einem erstickenden Dröhnen unter. Versank in bleierner Schwärze, als der Saiyajin so plötzlich und mit aller Kraft vor meinen Augen verschwand und mich alleine ließ. Er war geflohen. Geflohen in die Kälte hinaus und zitternd stand ich auf. Erneut brannte das wilde Feuer des Schmerzes durch meinen Körper. Pulsierte drohend durch meine Glieder, doch unterdrückte ich das wilde Flehen meines Geistes auf baldige Erlösung und schritt weiter auf die Trümmer zu. Er war geflohen, das wusste ich und würde nicht so schnell mehr wieder kommen. Nicht mehr. ~*~ Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch war es im Nachhinein egal geworden. Hatte jegliche Bedeutung verloren und nur dieser eine Moment zählte. Ein Moment, den ich am liebsten vergessen wollte. Für ewig. Doch konnte ich nicht. Gleißend zog klirrendes Eis dieses späten Vormittages über meinen Körper hinweg und ließ mich abermals erzittern. Ließ mich nicht die Kälte spüren, welche leicht wie eine Feder zu Boden flog und die westliche Hauptstadt in einen gleißenden Teppich zauberte. Alles umhüllte in ein strahlendes, helles Licht, doch erreichte es mich nicht. Ließ mich all den unaufhaltsamen Schmerz spüren, welcher sich wallend durch meine Seele zog und unaufhörlich warmes Blut eine mir in Trümmern liegende Welt benetzte. Mein Zimmer glich einem Schlachtfeld. Glich blankem Chaos doch wollte ich es nicht sehen. Wollte nicht wahrhaben, all das Leid und unerträglichen Kummer, den ich beschert hatte. So völlig selbstlos, gar ohne Zwang und dennoch tief in meinem Inneren wissend, dass es meine Schuld gewesen war. Meine ganz allein. Wie oft hatte ich mir mein Versagen eingestanden? Wie oft um Vergebung gefleht in den letzten Minuten meines Seins, die sich so qualvoll dahinzogen wie der nun blasse kühle Wind außerhalb meiner behüteten Welt? Ein Ort, welcher nun nichts Weiter war, als eine zerrissene Seele in der Dunkelheit?!? Ich wusste es nicht, wollte auch nichts mehr wissen, als ich Geschehenes Revue passieren ließ und abermals eine kalkweiße Hand an totes Gestein griff. Vegetas Wut war endlos und hatte mein Zimmer leider nicht unbeschadet gelassen. Langsam ließ ich den Blick über das blanke Chaos schweifen, ließ den kalten Wind mit meinen Haaren spielen und dachte nach. Ließ meinen Gedanken freien Lauf, doch fand ich keinen Anfang. Mein wirrer Geist auf Durchzug gestellt und betreten, gar wie in Trance, ergriff ich mein linkes Handgelenk und besah mir die wallende Wunde meiner Haut. Es schien so fern und war zeitgleich doch so nah. Drohend, wie ein Warnmal lag offenes Fleisch vor meinen Augen und zitternd bückte ich mich hinunter, ergriff beiläufig einen Fetzen der Gardine, welche mehr Löcher als Stoff vorweisen konnte und riss ein kleines Stück heraus. Zittrig wollte ich helles Satin um verletzte Haut wickeln doch erneut rasten meine Gedanken. Ließen kein konkretes Handeln zu und brachten nichts als Kummer mit sich. Eine wallende Trägheit, die nicht weichen wollte. Der Schmerz zu eingelullt um ihn wahrhaft wahr nehmen zu können und wieder wanderte mein Blick hinaus. Hinaus aus dem großen Loch, was einst meine Zimmerwand gewesen war. Wo bist du nur, Vegeta?!?  Qualvoll schloss ich die Augen und atmete die kühle Luft in meine Lungen. Versuchend den schmerzerfüllten Blick des Saiyajins zu vergessen, doch abermals ein Scheitern und kläglich ließ ich die Schultern hängen. Abermals Versagen zeigend und haltlos griff sich eine Hand an mein Herz. Hoffend, dass ich so irgendetwas halten konnte. Etwas was schon längst als verloren galt, noch ehe ich es mein Eigen nennen konnte. Wohl wissend, dass es Unfug war und Nichts weiter als ein schwereloses Blatt im Wind. Geht es dir gut, da wo du jetzt bist?!? Haltlos gingen meine Gedanken auf Wanderschaft und brachten neue Tränen mit sich. Tränen der Verzweiflung, denn soweit wollte ich es niemals kommen lassen. Wollte nicht den Weg beschreiten, der Alles in ein tiefes Übel stürzten würde, doch leider hatte ich es. Hatte ihn betreten und musste nun die Konsequenzen tragen. „Bulma, geht es dir gut?“ Erschrocken fuhr ich zusammen, als die mir neue Stimme durch eisige Hallen wanderte und langsam drehte ich mich um. Und konnte es nicht glauben. Wieso waren sie gekommen? Furcht hatte mich gepackt, als ich die drei Kämpfer inmitten meines Chaos fand und sah angsterfüllte Augen panisch auf Ruinen gerichtet. Ruinen, die einst mein Zimmer gewesen waren und nur mühsam konnte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter schlucken. „Was hat er gemacht?“ Wut war in Yamchus Stimme zu hören, als er sich aus Son-Gokus Griff zu lösen schien und überrascht blinzelte ich auf. Viel zu sehr gefangen von Vergangenem, als ihm sofort eine Antwort geben zu können und haltlos schritt mein Freund über fallende Trümmer hinweg und kam auf mich zu. „Hat er dir weh getan?!?“ Ich konnte nicht antworten, selbst wenn ich gewollt hätte und mein Geist arbeitete. Abermals. Nahm die banalsten Dinge auf nur um sich nicht mit der harten Wahrheit auseinandersetzten zu müssen. Eine Wahrheit, die so brennend vor mir lag, dass ich sie nicht verdrängen konnte. Und es dennoch tat. Sie waren hier. Alle drei. Geschockt waren meine blauen Opale auf meine neuen Besucher gerichtet und verzweifelt versuchte ich zu begreifen, wieso sie gekommen waren. Doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die drei Kämpfer mussten Vegetas rasanten Auraanstieg gespürt haben und waren sofort zu mir geeilt, vom Schlimmsten ausgehend. Der Außnahmezustand war ausgerufen worden und lachhaft erinnerte ich mich an das stumme Versprechen, welches damals von meinen Freunden gegeben wurde, als der Saiyajin bei mir einzog. Eigentlich, gegen seinen Willen. Auf meinen Wunsch hin, doch wurde mein Flehen ignoriert und als Nichtigkeit abgetan. Es war lachhaft, gar fast selten peinlich, solch eine Versammlung zum Art des Schutzes auszurufen. Vegeta hatte nie etwas getan. Hatte nie die Regeln überschritten. Hatte nie den Rahmen gesprengt, bis – heute. Man ging vom Schlimmsten aus, so wie man es immer tat, betraf es alleinig den Saiyajin und abermals spürte ich so etwas Vages wie reinen Schmerz, aufwallend in meiner Brust. Ein Schmerz des Mitleides.  Vegeta war das schwarze Schaf, schon immer gewesen. Das schwache Glied in der Kette, das es galt penibel zu beobachten. Galt notfalls zu ersetzten, gar festzuhalten und einfach wegzusperren, sollte er nicht der Norm entsprechen. Gar, nicht so zu funktionieren wie die breite Masse es wollte. Das war lachhaft. Einfach nur lachhaft. Wut wallte in mir auf und zitternd ballte ich die Hände zu Fäusten. Hielt den Blick gesenkt und konnte meinen Freunden nicht in die Augen sehen. So etwas hatte Vegeta nicht verdient. Denn eigentlich war ich es, welche all den inneren Schmerz und wallenden Zorn des Saiyajins geweckt hatte. Alleinig ich, hatte die Folgen zu tragen und nicht er. Alle Finger sollten auf mich gerichtet sein, ehrliche Schuld und reine Sünde tragend, doch wie immer tat es das nicht. Ich war der Engel, in den Augen der Anderen. Ich war diejenige, die verletzt worden war und es galt zu beschützen. In den Augen Anderer. Lügen. Zitternd zogen sich heiße Tränen über meine Wangen, doch war es nicht vor Trauer. Nichts als Lügen. Es war – vor Wut. Wut auf meine Freunde, welche nun besorgt auf mich zu schritten. „Du bist verletzt!“ Überrascht keuchte ich auf, als Yamchu mich hart am Handgelenk packte und herum riss. Nichts als rote Wut sehend, als er auf fallendes Blut starrte und zitternd sah ich es.  Sah seinen ganzen Zorn, den ihn blindlings befallen hatte, so völlig plötzlich und unerwartet und verzweifelt versuchte sich mein langjähriger Freund zu beruhigen. Mit wenig Erfolg. „Saiyajin oder nicht....“ Wütend ballten sich Hände zu Fäusten und erschrocken wich ich zurück. „Prinz oder nicht....“ Sofort fegte eine beängstigende Kraft über mich hinweg, als Yamchu seiner Wut freien Lauf ließ und bröckelndes Gestein abermals erbeben ließ. „Dafür ist er dran, das schwöre ich.“ Dunkle Augen waren erfüllt mit blankem Hass, einer leisen Ahnung, so als hätte er es schon immer gewusst und von blinder Rage gefangen, trat Yamchu auf das klaffende Loch meiner Behausung zu. So als wolle er zum Sprung ansetzten. So als wolle er sich in die Lüfte erheben, einem Jemand hinterher eilend, den er selbst zur Strafe verurteilt hatte und verzweifelt lief ich nach vorne. Wollte Yamchus Namen schreien um ihn aufzuhalten, doch kam nichts als heiße Luft über kraftlose Lippen. „Damit kommt er nicht durch. Nicht dieses Mal!!!“ Panisch sah ich mit an, wie sich der damalige Wüstenbandit in sein eigenes Verderben stürzten wollte und trat abermals nach vorne. Wollte schützend das Wort ergreifen, den niemand wusste, was passieren sollte, würde er sich so gegen Vegeta stellen, doch erlöste mich ein Anderer von dieser Qual. Seufzend schloss ich die Augen, gar befreit von schmerzender Erlösung. „Yamchu, beruhige dich.“ Son-Kuns Stimme lag gar tröstend in der Luft und verteilte eine angenehmen Ruhe. Ruhig stand der größere Saiyajin in der Mitte des Raumes, ließ die Hand von Krillins Schulter sinken, mit der er ihn dank der Momentanen Teletortation hergeholt hatte und trat auf uns zu. Ich bewunderte ihn.  Bewunderte den einigsten Retter der Welt für seine Stille und all die Ruhe, die er ausstrahlte. Für all seine Sicherheit, die er uns gab, so völlig unverfroren und vollkommen frei. Für all die Zuversicht. Für all das Wissen und den engen Glauben, dass in jedem Wesen, sei es noch so Böse, etwas Gutes stecken konnte und hoffend sah ich in dunkle Augenpaare. Augen, die so sorgenvoll auf mich gerichtet waren und mit nur einem Blick erkannten, was wirklich, so wahrhaft und ehrlich, geschehen war. Wenn einer Vegeta auch nur ansatzweise verstand und auch verstehen wollte, so vollkommen ehrlich, gar wahrhaft ganz, dann war es - er.  Son-Goku trat wieder auf Yamchu zu, tastete sich behutsam vor und bleib aber dennoch plötzlich zögernd in sicherer Entfernung stehen, als sein menschlicher Freund sich hastig zu ihm umdrehte und fast schon so etwas wie blanken Wahn in funkelnden Opalen sah. „Nimm du ihn nicht auch noch in Schutz, Goku. Du weißt wozu er fähig ist.“ Haltlos deutete mein Freund auf die Trümmer um uns herum und qualvoll entrann sich ein schwaches Stöhnen meiner trockenen Lippen. Nicht das schon wieder. „Und das hat er auch bewiesen, wie man unschwer erkennen kann.“ Fahrig fuhr sich der schwarzhaarige Mann durch das Haar und deutete dann mit einem Fingerzeig auf mich. „Wie weit willst du noch gehen um zu begreifen, dass er gefährlich ist?!? Etwa bis es zu spät ist?!? Er hätte sie töten können und beinahe wäre es auch dazu gekommen.“ Keuchend stockte ich auf und sah wütend auf meinen Nebenmann. Zu viel. Es war zu viel und eine Grenze, die so brüchig und verletzlich war, eindeutig zu weit überschritten. „Das... das ist nicht wahr!!!“, rief ich schreiend in den Raum hinein, ohne nachzudenken und augenblicklich wurde es ruhig um uns herum. Augenblicklich unterbrach ein dumpfes Dröhnen die peinliche Zweisamkeit und haltlos krachte ein versteinerter Trümmer in die Tiefe und schlug hart auf dem Erdboden auf. Das Geräusch bescherte mir sofort eine Gänsehaut, doch ließ es nicht die Dramatik weichen, mit welcher es Einzug gewonnen hatte. Alle Augen waren auf mich gerichtet und verzweifelt versuchte ich die aufkeimenden Tränen in blauen Opalen zu verbergen. Doch war es zwecklos und schon bald lagen meine wahren Gefühle so offen blank. Doch zum Glück von niemandem sehend. Naja – fast niemandem. „Vegeta hat... nie etwas getan! Ich...“, stotterte ich los, doch unterbrach mich das barsche Lachen meines Freundes sofort. „Das glaubst du doch wohl selber nicht.“ Abermals lachte Yamchu spottend auf, schüttelte den Kopf und deutete wieder auf die Zerstörung um mich herum. „Und wie nennst du das bitteschön? Moderne Zimmerrenovierung?!? Bulma, ich bitte dich!“, schnaubte der schwarzhaarige Kämpfer verächtlich und erneut schürten seine Worte die Wut in mir. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis so etwas passiert.“ Wie zur Bestätigung nickte mein Gegenüber und blickte, sich völlig im Recht sehend, auf Son-Goku. „Und das ist es!“ So, als wollte er Bestätigung für seine unverfrorenen Anschuldigungen finden, doch stieß mein Jugendfreund, leider, auf heftige Gegenwehr. Einen stillen Protest den nicht nur ich alleine begonnen hatte. Sondern auch der größere Saiyajin. „Yamchu, wir wissen nicht mal, was genau passiert ist.“ Doch genau diese Worte wollte eben Genannter nicht hören und sah aufgebracht zur Seite. „Ich kann dir sagen was passiert ist. Oder..wieso fragen wir nicht einfach sie?!?“ Anschuldigend zeigte Yamchu plötzlich auf mich und erschrocken fuhr ich zusammen. Was... was sollte das jetzt bitte schön?!? Schwindel suchte mich heim, so völlig rücksichts- und erbarmungslos, als sich die Dinge gefährlich zu drehen schienen und nun ein Ausmaß an Zerstörung annahmen, das ich nicht mehr aufhalten konnte. Einen Weg beschritten, der nicht mehr mein Eigener war. „Sag...“, begann der schwarzhaarige Mann von Neuem und warnend, gar flehentlich, sah ich ihm in die Augen. Bitte tu das nicht. „...war dem Prinzchen wohl sein Essen nicht gut genug?“ Spottend spuckte er zur Seite und ließ seiner ganzen Wut freien lauf. Yamchu hatte Vegeta noch nie leiden können. Nicht wirklich, seitdem der Saiyjain mein Haus betreten hatte und diesen Zorn ließ er nun hinaus. „Oder hast du mit dem GR nicht zu schnell gespurtet und unser feiner Herr hat die Wartezeit nicht ertragen und ist deshalb ausgeflippt?!?“ Haltlos liefen mir erneute Tränen über die Wangen als mich Yamchus harte Worte zu treffen schienen. Das... das war nicht fair. Nichts von all dem stimme. Nichts entsprach der Wahrheit. Vegeta wurde zu unrecht angeschuldigt, zu unrecht mit dem Finger auf ihn gezeigt und abermals verkrampfte sich mein Herz vor Schmerz. Doch dann tat mein Gegenüber etwas, was die unterste Gürtellinie traf und ich es nun nicht mehr aufhalten konnte. Und mich nichts als blanke Wut sehen ließ. „Oder.. hat unsere Hoheit etwa etwas ganz anderes mit dir angestellt?!?“ Mein Schlag war härter als er sollte, doch in diesem einen Moment fühlte es sich völlig richtig an. Schallend hallte das Klatschen meiner Ohrfeige von den Wänden wieder, mit der ich mein Gegenüber hart getroffen hatte und nichts als brennende Endlosigkeit auf geröteter Haut verweilte. „Keiner gibt dir das Recht dazu, so über ihn zu reden.“ Wut erfüllte mein Herz und zornig zogen sich meine sonst so sanften Augen zu Schlitzen. Hass war nur das Mindeste was ich in diesem Moment fühlte und dennoch nahm es ungeahnte Größen an. Dennoch brannte es, lichterloh und wie das nie endende Feuer der Hölle. Es war ungerecht. Einfach ungerecht mit welchen dreckigen Sachen man Vegetas bisheriges Leben, das wahrlich kein Leichtes gewesen war, beschmutze. So, war er nicht. Keineswegs. Er war nicht das kalte Monster zu dem ihn die Gesellschaft werden ließ, nur weil er einen Fehler begangen hatte. Nur weil er nicht in die Allgemeinheit passte, weil er anders war?!? Das war nicht fair. Einfach nicht fair. „Zügle deine Zunge, bevor du solche Worte noch einmal in den Mund nimmst. Sonst war dies wahrlich das Letzte, was du jemals wieder gesagt hast.“ Auch ich hatte Grenzen, die man besser nicht überschreiten sollte. Auch ich kannte haltlose Schranken, die wahrlich einen großen Toleranzradius hatten. Doch eben jene Worte hatten mich verletzt, tief ins Mark und angewidert wandte ich mich von meinem Gegenüber ab. Ich wollte mehr sagen, wollte mehr Worte zu Vegetas Verteidigung aufbringen, doch übermannte mich der alles zerreißende Zorn. Und endlose Müdigkeit, als ich auf mein schmerzendes Handgelenk sah und den hellen schützenden Stoff auf die Wunde drückte. „Es war meine Schuld.“ Aufrichtig drehte ich mich zu meinen Freunden um und sah ihnen in die Augen. Jedem Einzelnen von ihnen. „Ich habe eine Grenze überschritten, die ich nicht hätte überschreiten dürfen. All dies....“, und mit einer beiläufigen Bewegung deutete ich auf die Zerstörung vor und hinter mir. „...war nicht Vegetas Schuld....“ Seufzend, gar voll Trauer erfüllt, senkte ich den Blick, als ich mich an schmerzlich verdunkelte Augenpaare erinnerte. Dunkelbraune Opale, welche nun halt- und ziellos, gar vielleicht völlig verängstigt nach Schutz suchten. „...sondern meine Eigene. Ich habe ihn provoziert und nun die Konsequenzen zu tragen. Vegeta selbst, trifft keine Schuld.“ Ehrlich sah ich Son-Goku in die Augen und er verstand. Verstand mit einem Mal. „Keine Einzige.“ ~*~ „Versuche wenigstens ihn ein bisschen zu verstehen, Bulma. Sicher gab ihm das nicht das Recht für diese Worte, aber er war nur besorgt.“ Tröstend lagen dunkle Augenpaare auf mir und dennoch sah ich trotzig zur Seite, als mich Son-Gokus wärmende Worte erreichten. Nicht hören wollend was er zu sagen hatte und dennoch wissend, dass es der Wahrheit entsprach. Es war Yamchu. Zornig ballten sich meine Hände zu Fäusten. Immer nur Yamchu. Ich sollte ihn nicht verurteilen, für all die Liebe und hemmungslose Zuneigung, die er mir entgegen brachte. Immerhin war er mein Freund, schon seit vielen Jahren lang und schien sich dennoch in der Verpflichtung sehend, all dies für mich zu tun nur um sich wahllos, in wildem Vergehen, beinahe den Kopf abzureißen. Für eine Sache, die nicht wirklich die Seine war.  Ein Seufzten stahl sich über blasse Lippen und haltlos sah ich auf meine Füße, welche mich weiter den langen Korridor entlang trugen und in ein kleines Notfallzimmer führen würde. Immer zu war es er.  Derjenige, den ich im Moment am Wenigsten sehen wollte. Yamchu, wie er damals, zu der zeit unseres Kennenlernens, unsere kleine Truppe angriff, nur um etwas Essbares und staubiges Gold ergattern zu können. Yamchu, wie er zusammen mit Pool in mein Leben getreten war und mich mit so viel Freude aber auch innerem Leid bescherte. Yamchu, wie er vor weniger als nun fast 3 Jahren tot im Staub der Erde lag und die Welt vor der nahenden Zerstörung unserer Feinde retten wollte. Einem Saiyajin wohlgemerkt, welchem ich auch noch Zutritt in mein Leben gewährt hatte. Völlig blind, frei und Urteilslos. Yamchu, wie er einmal, rasend vor Eifersucht einen jüngeren Mann verprügelt hatte, nur weil mich dieser nach dem Weg zum Busbahnhof fragte. Yamchu, wie er zitternd vor Wut in meinem Zimmer stand und mich mit den schlimmsten Schimpfwörtern betitelte, nur weil ich Vegeta erklärt hatte wie man eine Mikrowelle bediente und sich unsere Hände bei diesem Unterfangen beiläufig gestreift hatten und der ehemalig Wüstenbandit weiß sonst was in dieser kleinen Geste sah. So völlig belanglos, gar ohne Wert. Yamchu, der bis vor eben, als Son-Goku zusammen mit mir das Zimmer verließ um meine Wunde zu versorgen, zornig in den Trümmern stand, Krillin beruhigend an seiner Seite verweilend, versuchend zu schlichten und haltlos durch die Gegend schrie: Was hat er eigentlich in ihrem Zimmer gesucht?!? Immer nur Yamchu, Yamchu. Yamchu!!! „Bulma, alles klar?“ Erbarmungslos holte mich die Stimme meines Nebenmannes aus meiner Trance zurück und hielt mir helfend die Türe auf. „Du warst so tief in Gedanken“, sprach mein Gegenüber abermals und schwach nickte ich als Antwort. Schon zu lange entkräftet um zu verbergen, wie schlecht es mir in Wahrheit eigentlich ging. Vegetas Wut hatte mich Alles gekostet, doch vielmehr strafte mich mein eigenes schlechtes Gewissen. Welch Schmerz hatte ich dem Saiyjain nur zu gefügt? Und was noch weit aus Wichtiger war: Wo war er, jetzt da der nahende Abend so unweigerlich vor den Türen stand?!? Irrte er hilflos im Schnee umher? Zu verwirrt und zu gefangen im Zorn um den Weg zurück nach Hause zu finden. Zurück zu...mir?!? Er fror bestimmt, schoss es mir unweigerlich durch den Kopf und schmerzend zog sich mein Herz bei diesem Gedanken zusammen. Wusste ich so brennend um den Fakt, dass mein verletzter Besucher, seelisch wie vielleicht gar körperlich, die alles zerreißende Kälte in keinster Weise ertragen konnte. Weder noch mochte und sorgenvoll sah ich aus dem kleinen Fenster, als mich Son-Goku auf die Bahre setzte und kritisch meine Hand beäugte. Das Blut schien langsam zu gerinnen und trotzdem sah die Wunde, vielleicht gute 4 Zentimeter lang, ziemlich schlimm aus. Sie zog sich beißend von meinem Handgelenk, schräg bis über die Innenseite meinen Arm hinunter und brannte wie die Hölle. „Ich denke ein einfacher Verband sollte helfen, aber es wird eine Narbe zurück bleibend.“ Schuldbewusst sah mir Son-kun in die Augen, so als wäre er bestürzt mir nicht eine andere Antwort geben zu können und zögernd erwiderte ich seinen ehrlichen Blick, als ich die brennende Frage hinter dunklen Augen erkannt hatte. Augen, die den seinen so ähnlich waren und dennoch zu jemand völlig anderem gehörten. Nicht das Gleiche war, nicht ein mal annähernd. „Ich kann auch eine magische Bohne holen wenn du willst. Bei dieser Art der Verletzung sollte es keine Na....“, doch brach mein Gegenüber überrascht ab, als ich verneinend den Kopf schüttelte und seine große Hand in meine nahm. „Ich danke dir Son-kun. Ich danke dir sehr, aber ich will das nicht.“ Bestrebt sah ich in dunkel Opale und jedes Wort völlig ernst meinend, welche gleich meine Lippen verlassen sollten. „Ich will erinnert werden.“ Genauso wie er, schoss es mir durch den Kopf und abermals senkte ich traurig den Blick. Gleiches wird mit Gleichem vergolten. Vielleicht würde ich so meinen Fehler wieder gut machen können und im Ansatz verstehen, welchen Schmerz ich dem Saiyajin no Ouji zugefügt hatte. Doch... um das zu begreifen mussten wahrlich noch viel mehr Narben auf meinem Körper thronen. Er nickte, lächelnd, so als würde er weit aus mehr verstehen als er sollte und fragend sah ich ihn an.  Was verbarg er nur vor mir?!? Doch Son-Goku würde mir keine Antwort geben, da war ich mir sicher und stumm beobachtete ich mein Gegenüber erneut, als er anfing die Wunde zu säubern, welche Vegetas wallender Ki in meine Haut gerissen hatte. Die Zeit schien still zu stehen, abermals und traurig sah ich aus dem Fenster. Wieder hatte der vereiste Regen Einzug über die Welt gewonnen und fiel in großen Schneeflocken kalt und unbefangen zu Boden. Bedeckte Altes in ein Neues Weiß und tauchte die Welt in ewiges Vergessen. Doch ich konnte nicht. Konnte nicht loslassen all der Schuld, welche ich mir so unbedacht aufgeladen hatte und empfing sie mit weit geöffneten Armen. „Wo ist er jetzt, Son-Kun?!?“ Verwundert sah mein Gegenüber auf, als er den letzten Verband anbrachte und fragend in meine blauen Opale blickte. Kurz sah ich sein wallendes Zögern in sonst so warmen Zügen brennend und fahrig strich sich der Saiyajin durch das pechschwarze Haar. „Ich spüre ihn schon seit einer Weile nicht mehr.“ Eine Antwort, die ich am aller wenigsten hören wollte und sofort legte sich ein eisiger Griff um mein Herz. Meine Kehle war wie zugeschnürt und alarmierend wollte ich aufstehen, als mich große Hände sanft an der Schulter packten und wieder auf den Platz drängten. „Aber das hat nichts zu heißen. Wahrscheinlich hält Vegeta nur seine Aura unterdrückt und will nicht gefunden werden.“, versuchte mich der Andere abermals zu beruhigen, doch gelang ihm dies nicht. Nicht wirklich und erneut legte sich Panik in meine Augen. Sofort erkannte Son-Goku meinen brennenden Blick, doch schüttelte er verneinend den Kopf. „Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee wäre, Bulma.“ Aufmunternd legte er mir eine Hand auf die Schulter und sah mich aus festen Augen an. „Genauso wie du will ich Vegeta doch nur behütet wissen. Aber... wenn ich jetzt so einfach und so völlig aus heiterem Himmel vor ihm auftauche, dann....“, doch plötzlich brach mein Gegenüber mitten im Satz ab. Sonst so warme Augen weit aufgerissen in wilder Pein und brennender Vorahnung. Ich wollte frage was los war. Was er gespürt hatte, denn das mein bester Freund dies tat war offensichtlich, doch kam kein Laut über meine Lippen. Ich wollte mit ihm, als ich sah, was er vorhatte. Was er im Begriff war zu tun. Wollte seine Hand ergreifen, mich haltlos an dem Stoff seines Gis festkrallen, als Son-Goku Zeige- und Mittelfinger an die Stirn setzte und seinen Ki zu sammeln schien. Doch war ich bei weitem zu langsam. Zu geschwächt von den Erlebnissen des heutigen Tages und sah flehentlich mit an, so voller Angst und tief brennender Schuld, wie der größere Saiyajin vor meinen eigenen Augen verschwand und mich alleine zurück ließ. Zurück in eisiger Kälte und Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)