Glück ist in der Seele zu Hause von RedViolett ================================================================================ Kapitel 20: Glück 20 -------------------- Glück ist in der Seele zu Hause Glück 20 Unbeholfen und noch wirr von einer langen Ohnmacht, die erst einige Minuten in stummer Vergangenheit zurück lag, sich aber schleppend dahin gezogen hatte wie lange quälende Minuten, öffneten sich dunkelbraune Opale völlig ganz und ließ mich ein weiteres Mal erzittern. Eisig starr vor Kälte werdend und ich wagte nicht mich zu rühren, aus Angst, ich könnte den Moment zerstören. Verwirrt blinzelte Vegeta den nahenden Schleier der Schwärze beiseite und konnte nicht verhindern, dass sich ein weiteres quälendes Stöhnen über blasse Lippen schob. Sich entlockte aus seiner sonst so streng gehaltenen Mauer, welche eigentlich nur ein verwundbares Wesen schützen wollte und sah in den Himmel. Er schien gar an uns vorbei zu sehen, noch gefangen in einem wilden Schleier aus brennendem Schmerz und ewiger Pein und fragend warf Krillin seinem Nebenmann einen besorgten Blick zu. Ahnend lagen dunkle Opale auf dem Verursacher dieses ganzen Chaos, doch konnte sich Son-Goku immer noch nicht rühren. Beugte sich näher über die fragile Form des Saiyajin no Oujis, welche beschützend in meinem Schoß gebettet lag.  Und ich wild fallendes Haar zur Seite strich. „Ve... Vegeta?“ Son-Gokus Stimme zitterte, war längst nicht so fest wie sie hätte sonst sein sollen und dies bestätigte nur meine innerste Angst. Langsam schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter und sah abermals auf Vegeta hinab. Eine Angst, die so ungewiss war, dass es mir die Gänsehaut auf die Arme trieb. Und alles um uns herum erschüttern konnte. Aus wohl behütenden Fugen riss und nur alleiniges Chaos bleiben würde. „Alles in...Ordnung?“ Zaghaft und noch geschwächt von der wallenden Ohnmacht seines Seins, setzte sich Vegeta auf und sofort stützte ich ihn. Hielt zitternde Schultern fest umschlossen. Gab Halt und Stand einem Wesen, welches diesen so sehr suchte. Und dennoch so auf Abwehr ging. Benommen hielt sich der Saiyajin die Stirn und versuchte sich an Geschehenes zurück zu erinnern. Wir hüllten uns in tiefes Schweigen, gar aus Ehrfurcht und Respekt, da er nun diese stille Ruhe einfach benötigte und dennoch konnte ich nicht verhindern, ihm beruhigend über gar blässliche Haut zu streichen. Er schien noch wirr von seinem Schlaf, zu gefangen von einer bleiernen Schwärze, welche nur langsam abzuklingen schien, doch als Son-Goku die nächsten Worte über zitternde Lippen brachte, kehrte die Erinnerung mit aller Macht zurück. Und meine Sorge ebenso.  „Ich... es tut mir leid, Vegeta. Es war ein Versehen. Dass... dass wollte ich nicht.“ Das erste Zittern stieß durch die Erde und erfüllte die Umgebung mit einem gefährlichen Donnern. Erfüllte die sonst so eisige Ruhe mit wildem Schmerz und geschockt entließ ich den Saiyajin no Ouji aus meinem schützenden Griff, als seine geschwächte Kraft immer stärker wurde. Das Beben lauter und erneut steinerne Risse durch das dichte Eis brachen. Ich wich automatisch zurück und aus geschockten Augen konnte ich sehen, dass meine Gefährten mir dies gleich taten. Vegetas Wut schien keine Grenzen zu kennen und erneut erzitterte die Erde unter seiner alles erschütternden Kraft. Der Körper des Saiyajins war angespannt, gar in gleißendem Zorn zum Zerreißen nahe, doch zu meinem Verwundern hielt er dem blanken Hass stand. Hielt stand all der weißen Wut, welche sich durch seinen Körper zog und nichts als Kummer mit sich brachte. Denn er tat nichts. Auch wenn das Beben der Erde Vegetas wahren Gemütszustand zeigte. Er tat einfach gar nichts. Unergründlich sah der Saiyajin no Ouji seinem Artgenossen einfach nur an und abermals stockte mir der Atem, als ich den Ausdruck in seinen bernsteinfarbenen Augen erkannt hatte. Es war Schmerz.... So viel Schmerz. Ich wollte ihn in die Arme nehmen, wollte ihn beschützten. Ihn halten vor einem Verderben, welches ihn erneut in die Tiefe stürzten würde, doch konnte ich mich nicht rühren. In tiefer Pein lagen die dunklen Opale des Saiyajins auf seinem Artgenossen, nur eine innigste Aussage brennend. Nur ein Gefühl festhaltend, welches mich von hieran, für immer begleiten würde. Und ich niemals vergessen konnte. Es war....  Versagen. Ich spürte all seinen Schmerz und all sein Leid, welches sich durch Vegetas innerstes Sein zu ziehen schien, welches sich durch seine Seele zog. Eine Seele, die schon zu Vieles ertragen musste und ich mich insgeheim fragte, wie viel Kummer ein einzelnes Wesen noch ertragen konnte, bevor es daran zerbrechen würde. So einfach und vor meinen eigenen Augen, dass ich es nicht aufhalten konnte und gar hilflos der alles zerstörenden Macht gegenüber stand. „Vegeta, bitte....“ Doch wieder fanden beruhigende, gar entschuldigende Worte keinen Anklang und langsam stand das eine Wesen auf, welches uns so viel Kummer bereitete. Welches nichts dafür konnte, für seine Gefühle und Emotionen, die ihn zu übermannen schienen und als das stetige Beben der Erde mit einem Mal endete, so abrupt und unerwartet, dass keiner von uns damit gerechnet hatte, wusste ich, dass die Grenze überschritten war. Und alles zerbrach in Dunkelheit. Ich wollte ihm hinterher rufen, wollte ihn am Arm packen und aufhalten, doch war es zu spät. Wollte ihn zum Bleiben bewegen doch mit einem heftigen Anstieg seines Ki´s rannte Vegeta los. Entriss sich aus unserem schützendem Sein, entsagte sich helfenden Händen, die nur nach Vergebung suchten, und stieß sich in den Himmel empor. Allen Schmerz vergessend, während er das Azure Blau durchstieß und nicht die Kälte spürend, welche mit einem Mal und so überraschend Einzug gewonnen hatte. Wehleidig sah ich ihm hinterher und hatte nicht ein Mal bemerkt, wie ich gar sehnsüchtig die Hand erhoben hatte, in jene Richtung, in die der Saiyajin no Ouji verschwunden war. „Bulma... ich.... es tut mir leid. Ich...ich habe die Beherrschung verloren.“ Entrüstet ließ Son-Goku die Schultern hängen und man konnte sehen, wie nahe ihm doch all dies ging. Eigentlich sollte ich mehr als wütend auf ihn sein, doch verpuffte meine blinde Rage in schallendem Rauch, als ich seinen Blick sah. So völlig verloren und sich der tiefen Schuld bewusst, die er angerichtet hatte. Seufzend stand ich auf und klopfte mir den kalten Schnee vom Körper. „Ist schon gut, Son-kun.....“ Jeglicher Zorn war vergessen, als ich in sein schmerzendes Gesicht sah, welches soviel Schuld mit sich trug, dass es unerträglich wurde und legte dem größere Saiyajin eine Hand an die Wange. „Ich weiß ja, dass du es nicht so gemeint hast.“ Lächelnd strich ich zaghaft über erhitzte Haut und löste nach einiger Zeit meine brennenden Finger von seiner Wange und sah in den Himmel. „Aber.....“ Stumm zog sich mein Schweigen dahin, doch wagte ich es nicht meine Gedanken erneut auszusprechen. Wieder erschien Vegetas quälender Gesichtsausdruck vor meinem inneren Auge und ließ mich erzittern. Ließ mich erneut all das Leid spüren, welches der sonst so stolze Saiyajin no Ouji erlitten hatte. Und nun so gebrochen war. Was konnte ich tun? Suchend starrte ich auf meine Hände, welche mir mit einem Mal so hilflos vorkamen. Was konnte ich tun um all das Übel und all die Dunkelheit abzuwenden, welche aus dieser einen Tragödie zu wachsen schien?!? Während ich den tanzenden Schneeflocken vom Himmel meine völlige Aufmerksamkeit schenkte nur um vergessen zu können, wusste ich die Antwort. Wusste es, so wahrhaft brennend und dennoch nicht wahr haben wollend. Wusste um die eine Antwort, die so drohend über mir lag und dennoch so unabwendbar war. Sie lautete: Gar Nichts. ~*~ Spät an diesem Nachmittag kehrte ich zurück und die nahende Dämmerung tauchte mein Zu Hause in ein stilles Schweigen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Vegeta hier auf mich warten würde und als ich in seinen verlassenen Räumen stand, wusste ich um meine leise Ahnung, die sich nun zu bestätigen schien.  Und leider einer kalten Wahrheit wich. Der Saiyajin war nicht hierher zurückgekehrt und erneut wallte wilde Sorge in mir auf, als ich auf sein verlassenes Bett blickte. Wo bist du nur? Zaghaft, gar lieblich strich ich über erkaltete Laken und fing an monoton und gedankenverloren verlassene Kissen erneut aufzuschütteln. Wie oft hatte ich hier einsame und stumme Nächte verbracht, nur um ihm nahe sein zu können? Zuerst entschuldigte ich mein Dasein für eine gar mütterliche Fürsorge, die ich zu dem heimatlosen Saiyajin entwickelt hatte. Ich nahm ihn bei mir auf, gab ihm ein zu Hause. Gab ihm Obhut, etwas zu Essen und ein Dach über dem Kopf. Da war es wohl doch das Mindeste, dass ich mich um ihn sorgte, oder nicht? Doch wusste ich es besser und die heutigen Gefühle, die seit dem Kampf in mir loderten, waren nun nicht mehr aufzuhalten. Waren nicht zu bremsen und erneut betrachtete ich mein eigenes schwaches Spiegelbild im matten Glas des Fensters und sah nach draußen. Tief zog der aufkommende Schneesturm über die westliche Hauptstadt hinweg und hüllte alles in silbriges Schweigen. Wo bist du nur, verdammt?!? Ich versuchte mich mit stummer Arbeit abzulenken, doch selbst das schien nicht zu helfen. Ich wusste nicht, wie viele Stunden ich in meinen allerheiligsten Laborräumen verbracht hatte um meine inneren schreienden Stimmen zu unterdrücken, doch war es bei Weitem nicht ausreichend. Immer wieder glitten meine Gedanken verloren zu Vegeta zurück und versanken in stummen Wehklagen. Ob es ihm gut ginge, in diesen dunklen Stunden seines Seins und während der feuriger Sturm seine ganze Macht nach draußen schrie, suchte ich Zerstreuung. Doch fand ich sie nicht. Keineswegs und somit blieb mir nichts weiter, als dem Unausweichlichem entgegen zu blicken. Und es hinzunehmen, so grausam es auch war. Seufzend beendete ich schließlich die letzte Skizze für diesen Tag und mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich die Zeit doch gut totgeschlagen hatte. Hell und drohend läuteten die roten Ziffern meiner Uhr, das Ende dieses Tages an, der nicht schlimmer hatte laufen können und langsam stand ich auf. In den untersten Katakomben war es ziemlich ruhig geworden und mit einem schnellen Blick, raus auf den Flur, stellte ich fest, dass ich alleine war. Meine Kollegen waren schon gegangen und seufzend ließ ich die Schultern hängen. Ich hatte nicht ein mal bemerkt wie sie sich verabschiedet hatten und mürrisch machte ich mich auf den Weg. Tief in Gedanken. Drohend und dumpf wie ein Trommelschlag zog das erste Donnern seine Bahnen und bald darauf folgte der Regen. Gar in verträumter Manier prasselte das kühle Nass gegen die Fensterscheiben und ließ mich auf frösteln. Automatisch schlang ich die Arme enger um meinen Körper, betrat das große geräumige Wohnzimmer und blieb mitten in den sonst so belebten Räumen stehen. Wie ruhig doch alles wirkte. So einsam und verlassen. Wieder durchzog ein heller Blitz den Abendhimmel und warf tanzende Schatten in den Raum. Brachte erneut den Regen mit sich und das monotone gar kalte, leblose Trommeln trieb mir sofort eine Gänsehaut auf die Arme. Ließ meinen Körper vor Kälte erzittern und gedankenverloren sah ich mich in dem verdunkeltem Raum um. Abermals nach Zerstreuung suchend und stockte überrascht auf, als mein Blick auf das Telefon fiel. Gar drohend leuchtete das immer wiederkehrende Licht der Anzeige und zitternd nahm ich das schnurlose Gerät in die Hand. Ich nahm nicht an, dass es die eine Nachricht enthielt, auf die ich so sehnlichst wartete. Ich hatte dem Saiyajin ja nicht ein Mal meine Nummer gegeben und wohl würde er kaum ein Telefon bedienen um ein beiläufiges Gespräch zu beginnen. Nur um mir mitzuteilen, ihn abholen zu können und kurz huschte ein schwaches Lächeln über meine Lippen. Wohl kaum. Somit war ich nicht überrascht, als ich die Stimme meines langjährigen Freundes am anderen Ende der Leitung hörte und selbst da ich wusste, dass es nur eine Tonbandaufzeichnung war, weckte es gemischte Gefühle in mir. Denn ich kannte die Art von Anruf,die er an solchen Abenden hinter ließ und eigentlich hätte ich es früher wissen müssen. Wir hatten lange nichts mehr unternommen und seit dem vergangenem gemeinsamen Essen war es ziemlich ruhig geworden. Zu ruhig für seinen Geschmack und nun hatte ich die Konsequenzen zu tragen. Stumm lauschte ich der mir vertrauten Stimme Yamchus, die dennoch jetzt, im Wandel des Geschehens, so befremdlich klang. So völlig anders und unweigerlich presste ich mir eine Hand ans Herz, gar vor Schock seiner flehenden Nachricht. Es war eine Verabredung und selbst wenn der einstige Wüstenbandit ziemlich verunsichert klang, nicht mehr ganz so selbstbewusst wie sonst, rasten die Gedanken in mir. Die Aufnahme hatte schon längst geendet und immer noch hörte ich das stumme Tuten am anderen Ende der Leitung, doch konnte ich mich nicht rühren. Selbst wenn ich gewollt hätte. Was sollte ich tun? Ratlos sah ich auf das Gerät in meinen Händen und lauschte dem Prasseln des Regens. Lauschte weiterhin dem tiefen Donnergrollen, welches die nahende Nacht ankündigte und die gesamte Grausamkeit dieses einen Tages zu präsentieren schien. Sollte ich mich an eine Liebe klammern, die schon ewig zu bestehen schien? Mir innerste Geborgenheit gewährte, selbst wenn alle Gefühle vergangen waren und man sich nur noch an der Illusion des Alltäglichen zu halten schien?!? Oder sollte ich mich dem völlig Neuem hingeben, was so intensiv und unaufhaltsam war? Und dennoch nicht gewiss ob ein stummes Flehen erwidert wurde?!? Eine Liebe, welche tief in dunklen Schatten verborgen blieb und nur das Aufgeben aller Zweifel von wahrer Größe zeugte... Doch keine Sicherheit versprach. Aber.... War es all dies wert? Sollte ich all mein Glück, dass ich momentan hatte, aufgeben für einen Jemand, von dem ich nicht ein Mal wusste, mir nicht ein Mal sicher war, dass er genauso fühlte wie ich? Dass er mich nicht auch... Fester umschlossen zitternde Finger das Telefon in meinen Händen und sahen auf die Anzeige. Yamchu war ein guter Freund. Eigentlich konnte ich mich nicht beschweren. Er würde alles für mich tun.  Alles für mich aufgeben und dennoch... Drohend schwebten meine Finger über dem Nummernfeld, unsicher ob ich diesen einen Schritt, den Letzten meines Seins, gehen konnte. Eine letzte einsame Tat, gar getrieben aus innerer Verzweiflung und Ratlosigkeit, welche eine zu große Veränderung mit sich bringen würde. Aber dann für immer. Und dennoch... Ein erneuter Blitzschlag ließ mich zusammenfahren und mit einem leisen Schrei entglitt mir meine bleierne Zukunft aus den Händen. Monoton wallte das Scheppern grauen Metalls auf den Boden, ebbte durch die Dunkelheit, doch hörte ich es nicht. Alles versank in einem blinden Schleier, schienen endlos still zu stehen, als überraschte Augen auf eben Jenen fielen, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Nicht...wirklich.  Und nicht... in diesem Moment. Ich wusste nicht, wie lange er schon dort draußen stand und mich aus seinen unergründbaren Augen beobachtete. Stechende Opale, so ewig leuchtend wie die hellsten Sterne der Nacht und dennoch so dunkel, so unendlich tief, dass mir augenblicklich das Blut in den Adern gefror. Langsam trat ich auf die Balkontüre zu und umfasste das kühle Metall des Griffes mit zittrigen Händen. Wo war er gewesen?!? Wann wiedergekehrt aus der tiefen Dunkelheit der immer bestehenden Nacht? Doch alle Fragen schienen vergessen, blieben mit einem Mal unbeantwortet, als ich die Balkontüre öffnete, um ihm Einlass zu gewähren. Nur schwer ließ sich das morsche Glas bewegen und ein kratziges Surren durchbrach die Stille. Wieder ein Donnergrollen und unerbittlich prasselte der kalte Regen auf seinen Körper. Wahrhaft stand er vor mir. Mit all seinen Fehlern, all seinem Sein und allen Emotionen, die so brennend waren, so intensiv und ehrlich, dass ich niemals damit gerechnet hatte. Er erschien so nah und war mir in Wahrheit doch so fern. Ich spürte sein Zittern. Sah seine innere Angst. Seine....Hilfslosigkeit. Ich hörte das Rasseln seines Atems. Stockend... Gar schmerzhaft. Hörte... das Schlagen seines Herzens. Unendlich. Tief. Bewegend. Und dennoch so verwirrt und... Einsam. Vegeta hielt den Blick gesenkt und konnte mir nicht in die Augen sehen. Wild und unbändig hingen ihm die nassen Strähnen in die Stirn und verdeckten einen Blick, welcher unendliche Traurigkeit und tiefes Versagen widerspiegelte. Sein Körper war durchtränkt von ewiger Kälte und unerbittlich prasselte der starke Regen dieser kalten Wintersnacht auf den Saiyajin herab. Ließ das sonst einst so stärkste Wesen der Welt, so gebrochen wirken und zittrig hob ich meine Hand. Unendliche Wärme durchflutete mein Herz, als ich die kühle seiner Haut auf meinen Fingerkuppen spürte und meinem Gegenüber sachte über die Wange strich. Nicht wie sonst zuckte der Saiyajin zurück, verzog sich in die hintersten Ecken seiner Seele, sondern ließ es zu. Ließ mich gewähren an Ort und Stelle und zitternd strich ich dunkelbraunes Haar beiseite um ihm in die Augen sehen zu können. Ich wollte seinen Namen sagen, so unsicher und zitternd über schwache Lippen, doch verließ kein einziger Laut meine trockene Kehle. Weiterhin hielt Vegeta seinen Blick zur Seite gerichtet, mich nicht sehend und keines Blickes würdigend. Dunkelbraune Opale sich von mir entfernend und abermals durchzuckte mich ein gleißender Schmerz, als ich das Bildnis vor mir betrachtete, welches mehr denn je die Gefühle in mir weckten. Und es richtig deuten konnte. Zaghaft versuchte ich es ein zweites Mal und bettete sein Kinn in wärmende Hände und zwang den Saiyajin somit, mir in die Augen zu sehen. Unsicher sahen mir dunkle Opale entgegen, so viel Leid und Schmerz verbergend und dennoch sah ich es. Sah all die Wahrheit, die er verzweifel versuchte fern zu halten, doch würde ich sie immer wieder erkennen. Immer wieder aufs Neuste finden nur um ihr Sicherheit und Schutz zu geben. Das... durfte er nicht. Ein leichtes Lächeln umspielte meinen Lippen und langsam ging ich einen Schritt zurück. Trat ihn die Wärme meines zu Hauses ein und zog den Saiyajin mit mir.  Er durfte nicht aufgeben. Sich weder noch die Schuld an seinem Versagen geben. Denn das war es nicht. Definitiv nicht. Aufmunternd blickte ich Vegeta in die Augen und sah seinen überraschten Blick. Sah die brennende Frage hinter versteckten Augenpaaren und strich erneut zaghaft über zitternde Haut. Für mich würde er immer der Stärkste sein. Egal wie oft er fallen würde. Egal wie oft er aufgab. Für mich war er der hellste Stern am Horizont und würde für wahrlich auf ewig scheinen. Auf ewig immer und für alle Zeit, mein. Und weit darüber hinaus. „Du wirst ein großartiger Super-Saiyajin sein, Vegeta. Großartig und ...vollkommen ganz.“ Lächelnd fuhr ich mit meinen Fingerspitzen durch sein dunkles Haar und schwach verließen gemurmelte Worte meinen Lippen. Schwach gar einsam und nur allein für mich bestimmt. „Und so... wunderschön.“ Zaghaft verließen meine Hände ihren schützenden Griff und nahm die linke Hand des Saiyajins in meine. Lächelnd sah ich zu Vegeta, doch dieser senkte erneut den Blick. Sah unbeholfen auf seine Hand, welche ruhend in den Meinen lag und abermals spürte ich all seine innere Unsicherheit. Spürte seinen Schmerz und all die Verwirrung, welche ihn zu übermannen schien und aufmunternd strich ich erneut über den zerrissenen Stoff seines Handschuhes. Stumm lauschte ich abermals den wirren Atemzügen des Saiyajins, welche sich langsam und immer stetig, mehr und mehr zu beruhigen schienen. Sich meinem Herzschlag anpassten so unwillkürlich und gar völlig automatisch, dass es einfach kein Zufall mehr sein konnte. Konnte es sein?!? Konnte es sein, dass.... Wieder erfüllte ein heftiger Donnerschlag die Stille der Zeit und riss und beide aus unserer eisigen Starre. Ich lächelte, als ich erneut das Zittern seines Körpers bemerkt hatte und besorgt besah ich mir den Saiyajin no Ouji vor mir genauer. Die Frage nach dem Wo hatte sich erübrigt, denn mit nur einem Blick, wusste ich haargenau wo die Sorge meines Seins die letzten Stunden gewesen sein musste. Neue Schürfwunden und tiefer Verletzungen thronten auf der vor Dreck erstarrten Haut meines Gegenübers und fester wurde mein Griff um seine Hand. Nicht schmerzend aber gar bestimmend und abermals zierte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Wie waren noch gleich seine Worte? Die Kälte machte ihm nichts aus aber dennoch war es - unangenehm. Von wegen. Sanft zog ich den Saiyajin erneut mit mir und führte ihn hinaus aus dem Wohnzimmer und in den kahl verlassenen Flur. Ich war erneut verblüfft, wie sanft und wehmütig sich mein mysteriöser Gast von mir führen ließ und mir völliges Vertrauen schenkte. Wie sehr er sich mir anvertraute, sich hingab den helfenden Händen und nur ich alleine diese Güte entgegen nehmen durfte. Es war wie ein Geschenk des Himmels, gar ein Wink von Schicksal und erfüllte mich ungemein mit Stolz. Und tiefer Dankbarkeit. ~*~ Seine Wärme tat gut. Seine beschützende Nähe auf eine gewisse Art und Weise heilend und nur zu gerne hätte ich Vegeta in meine Arme genommen. Die Geborgenheit zurückgeben, welches er mir so offen und ehrlich entgegenbrachte. Doch ein wages Gefühl von Zurückhalt ließ mich zögern. Vielleicht... reichte es schon, ihn nur aus der Ferne zu betrachten und ihm in jenen seltenen Momenten nahe sein zu können. Vielleicht würde es ausreichend sein und nur so würde ich der unaufhaltsamen Sehnsucht Einhalt gebieten könnend. Ihn aus der Ferne betrachtend und wohl wissen, dass ich ihm niemals würde nah sein können. Niemals. Traurig wurde mein Blick, als sich meine Finger fester um die des Saiyajins schlossen. Verzweifelt versuchten das Gefühl von Trauer zu verbergen, welches mich so plötzlich und völlig unerwartet heimgesucht hatte. Doch abermals....ein Scheitern. Würde ich ihm nah sein können? Verzweifelt versuchte ich das stetig aufkeimende Beben meiner Schultern zu unterdrücken, doch war ich hilflos der ganzen Macht meiner Gefühle ausgeliefert. Es war wahrlich grausam zu begreifen, zu verstehen, dass man einer Liebe hinterher lief, die vielleicht niemals erwidert werden würde. Niemals das Tageslicht der aufgehenden Sonne erblicken konnte, niemals das helle Licht des neuen Tages sah und stumm verließen leise Tränen ihr schützendes Gefängnis. Ich hoffte nur, dass mein einstiger Besucher, dem ich ein neues Zu Hause schenkte, mein stummes Flehen nicht sehen würde. Hoffte nur, dass er blind blieb für die Gefühle, welche er in mir ausgelöst hatte. So völlig unbeabsichtigt und dennoch so wahrhaft bestehend in meiner Seele brennend. Bestehend in meinem ganzen Sein und zitternd wischte ich fallende Tränen hinfort und senkte den Blick. Betrachtete dumpf und tief in Gedanken meine Füße, die mich fort trugen.  Automatisch sich suchende Wege einschlugen und Vegeta mit mir zog. Mit in ein Leben, das vielleicht keine Zukunft hatte aber immerhin... ein Anfang war. Der Beginn von etwas Neuem, aber dennoch war das, was am Ende blieb etwas Wages. Eine einfache Vermutung und nur wer wahren Mutes war und lernen konnte zwischen den Zeilen zu lesen, würde verstehen können. Würde begreifen, dass vielleicht nicht immer alles nach Plan verlief und das Leben durchaus seltene Momente mit sich brachte. Doch blieb immer ein kleiner Rest von Zweifel. Ein kleiner Rest von Fragen, welche uns so unsicher in die erneuten tiefen unsrer Selbst zurück schleuderten und aus denen es kein Entrinnen gab. Aus denen nur neuer Kummer zu wachsen schien und alle Fragen unbeantwortet ließ. Keine Antwort findend nach der man so offenkundig suchte. Keinen neuen Weg offenbarte, welche einem die harte Entscheidung des Lebens abnehmen konnte, welche so drohend auf unserer Schulter lastete. Und zugleich so unabwendbar war, egal wie sehr man sich auch dagegen sträubte. Denn am Ende blieb es immer eines. Es blieb immer ein... ...Vielleicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)