Deadly enemies von Daedun ================================================================================ Kapitel 1: Back --------------- Alexander Anderson saß nun schon vier geschlagenen Stunden hinter der milchig angelaufenen Scheibe des kleinen Kaffees. Die fünfte Tasse Tee stand mittlerweile dampfend vor ihm. Während er sie mit vorsichtigen Schlückchen trank ließen seine dunkelgrün schimmernden Augen, die Eingangstür des Apartments auf der anderen Straßenseite, nicht eine Sekunde aus den Augen. Das alte Londoner Banker Viertel, in dem er sich befand hatte einige verborgene Seitenstraßen, wie diese hier zu bieten, in dem sich zwischen riesigen Glasbauten, noch einige alte viktorianische Wohnungen versteckten. Eine davon fesselte schon seit Tagen seine Aufmerksamkeit. Es hatte ihn wochenlange Arbeit und einige Beziehungen gekostet um die Spur, die er aufgenommen hatte, bis hier hin zu verfolgen. Wenn er an all die Mühe und Zeit dachte, die nötig gewesen war, um an diese Adresse zu kommen. Sein lieber Vorgesetzter war ihm dabei keine Hilfe gewesen. Im Gegenteil. „Verhalten sie sich ja unauffällig!“ hatte ihn Enrico Maxwell beim ihrem letzten Telefonat ermahnt. „Für dürfen auf keinen Fall mehr mit dieser Sache in Verbindung gebracht werden.“ Er schnaubte missbilligend in das dunkle Gebräu. Diese „Sache“, die der Bischof so lapidar als solche bezeichnete war, einmal eine der einflussreichen Geheimverbindung des britischen Imperiums gewesen, auch wenn jetzt niemand mehr von der Regierung über ihre plötzliche Auflösung ein Wort verlor. Trotz des großen Feuers und der vorangegangenen Ereignisse, schien die Hellsing Organisation unter jetzigen Gegebenheiten nie existiert zu haben. Zwei Artikel war der Brand des alten Anwesens und der tragische Tod der Herrin des Hauses Integra Wingates Hellsing der Presse wert gewesen. Lediglich der alte Butler hätte das furchtbare Unglück überlebt hieß es, danach hörte man nichts mehr. Und genau diesem Butler Walter Dolneaz galt es nun auf den Färsen zu bleiben. Diesen Idioten da draußen mochte der alte Kämpfer der Hellsingorganisation ja mit dieser Geschichte erfolgreich einen Bären aufgebunden haben, aber ihm machte er damit nichts vor. Hatte er sich doch selbst in der Gerichtsmedizin von Scotland Yard davon überzeugt, dass nicht eine einzige weibliche Leiche unter den Opfern zu finden war. Also hatte dieser Kerl, wen auch immer, an einem nebeligen Samstagmorgen in Highgatet beerdigt, aber nicht seine Herrin. So viel stand fest. Was in ihm die Frage wach rief, wohin sich die gute Lady wohl mit ihrer dämonischen Dienerschaft abgesetzt hatte? Genau das galt es herauszufinden, denn diese Vampire mussten endlich zur Strecke gebracht werden. Er war es so leid. Immer und immer wieder waren ihm dieser verdammte Teufel und das kleine Miststück in letzter Sekunde entwischt. Wütend knirschte er mit den Zähnen, bei dem Gedanken wie nah er schon dran gewesen war. Er musste es einfach schaffen und kostete es ihn auch den letzten Tag seines Erdendaseins. Dafür hatte ihn Gott der Herr erschaffen, ihn mit seinen übernatürlichen Gaben gesegnet und ihn durfte er darin nicht enttäuschen. Das hatte er schon viel zu oft getan. Mittlerweile war die Tasse in seinen Händen wieder mal leer und noch immer hatte sich die alte verwitterte Klinke da drüben nicht bewegt. Der gute Mann verhielt sich in seinem neuen Domizil äußerst zurückhaltend. Er trat kaum einen Schritt vor die Tür und wenn, dann nur um entweder einkaufen zu gehen, oder wie bis her einmal geschehen, den Tower aufzusuchen. In dem er sich eine geschlagene Stunde mit einer Ausstellung über die Waffenentwicklung von vierzehnhundert bis neuzehnhundert beschäftig hatte. Fast wäre er dabei vor Langeweile eingeschlafen und auch jetzt musste er wieder mühsam ein Gähnen unterdrücken. Grade als Anderson erneut der Bedienung ein Zeichen, für eine weitere Tasse geben wollte. Bewegte sich die Tür endlich. Rasch warf er eine Zehnpfundnote auf den Tisch und beeile sich das Lokal, so unauffällig wie es ihm nur möglich war, zu verlassen. Als er auf die Straße trat, fing es an zu regnen. Er hatte, anders wie Walter vor ihm keinen Schirm dabei und so blieb ihm nichts anders übrig, als dessen Verfolgung wohl oder übel so aufzunehmen. Leise vor sich hin schimpfend machte er sich daran unbemerkt hinter ihm her zu laufen. Der Butler verzichtete zu seinem Glück darauf, ein Taxi zu nehmen und suchte stattdessen die nächste U Bahnstation auf. Paladin Anderson schielte auf die Fahrtrichtung, die das Objekt seiner Begierde nahm und fragte sich im Stillen wohin wohl die Reise gehen mochte, als er feststellte das es Walter stadtauswärts zog. Integra versuchte, trotz der Enge die die schmalen Seitenwände mit sich brachten, ihre Position zu verändern, doch es gelang ihr nicht so wirklich. Ihr neu erworbener Instinkt sagte ihr zwar, dass die Sonne noch lange nicht untergegangen war, doch sie konnte trotzdem keine Ruhe mehr finden. Vorsichtig lüpfte sie den Deckel ihres Sarges ein Stück weit, um dann beruhigt festzustellen, dass um sie herum tiefste Schwärze herrschte. Die Tür des Kellers in dem sie sich befanden war also fest geschlossen, so wie sie es immer taten, bevor sie sich hier unten zurückzogen. Sie seufzte und machte sich dann daran, sich ganz aus dem Ungetüm zu erheben. Heimatholz hin oder her. Es fiel ihr immer noch schwer an dieser Art Schlafstätte gefallen zu finden. Zum Glück war sie mit diesem kleinen Problem nicht alleine. Das dumpfe Murmeln, das aus Seras Sarg gleich neben ihr drang zeigte ihr, das auch die kleine Vampirin schon wach war. Vorsichtig warf sie einen Blick über ihre Schulter wo Alucards schwarzer Sarg stand, aus dem allerdings kein Laut zu vernehmen war. Erst als sie sich dessen sicher war, klopfte sie so leise wie möglich an das Kopfende von Seras. Augenblicklich verstummte das Gemurmel und Seras große, rote Augen erschienen mit samt ihren verwuschelten Haaren. Als sie Integras Gesicht erkannte stieß sie seinen erleichterten Seufzer aus. „Puh Ich dachte schon, der Meister hätte mich wieder ertappt.“ Integra lächelte. „Wenn du nicht flugs den Kopfhörer verschwinden lässt, kann das durch aus noch passieren.“ Sie deutete mit dem Daumen nach oben. „Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich habe keine Lust mehr hier rum zu liegen. Auch wenn dein Meister da andere Ansichten hat.“ Seras grinste zurück „Dito, äh ich meine. Ich auch nicht Lady Hellsing.“ Damit machten sie sich gemeinsam auf den Weg zur Treppe. Die führte in den großzügigen Flur einer alten, romanischen Villa, deren schon etwas heruntergekommene Mauern von verwilderten Hecken und Bäumen fast ganz eingewachsen waren. Nur eine ebenfalls schon lange nicht mehr gepflegte Auffahrt führte von einem Verrosteten Tor versperrt zu einem schmalen Feldweg, von dem es fast eine viertel Stunde dauerte, bis man eine halbwegs befahrende Straße erreichte. Das Haus hatte schon fast eine Dekade lang leer gestanden, bis sich ein exzentrischer Angelsache fand, der es haben wollte. Der Bürgermeister des kleinen Dorfes, dem das alte Gemäuer rechtlich gehörte, hatte sich zwar über das Angebot für den Kasten gewundert, der in seinen und auch in den Augen des ganzen Dorfes längst abgerissen gehörte, doch in Anbetracht der Summe die der kauzige Mann am Telefon dafür bereit war zu bezahlen, war es ihm einerlei gewesen. Sollte er damit machen was er wollte. Wenn er auch nur im mindesten geahnt hätte, wer sich dort bald häuslich niederlassen sollte. Er hätte wohl auf der Stelle das Weite gesucht. So hatte er dem LKW Fahrer nur freundlich die Richtung gewiesen, als der ihn nach dem Weg zum Haus gefragt hatte. Integra und Seras versicherten sich, dass die Fensterländen im Untergeschoss fest verschlossen waren. Erst dann ließen sie sich behaglich in den gemütlichen Sesseln nieder, die sie im Esszimmer aufgestellt hatten. „Das fühlt sich tausendmal besser an.“ Verkündete Integra und griff nach dem Laptop auf dem Tisch. Seras stimmte ihr zu und fragte dann ob sie mal versuchen sollte Walter zu erreichen. Integra nickte und dabei sah auf ihre Armbanduhr. „Der sollte eigentlich bereits auf dem Weg sein.“ Anderson konnte durch die Scheibe seines Waggons sehen, wie der Butler auf seinem Sitzplatz kurz zusammen zuckte und dann verwundert in die Innentasche seines Mantels griff. Zum Vorschein kam ein Handy auf dessen Display mit konzentrierter Miene hinunter blickte. Dann drückte er ein paar Knöpfe und stand auf. Als der Zug kurz darauf anhielt wusste der Priester auch warum, denn jetzt verließ Doleranz das Abteil und verschwand eiligen Schrittes in der Menge Richtung Ausgang. Anderson blickte auf das Anzeigeschild und stellte fest das es ihn nach Heathrow verschlagen hatte. Seras ließ das Telefon in ihrer Hand wieder sinken. „Sie hatten Recht. Er ist schon fast da.“ Integra nickte zufrieden „Gut dann bin ich mal auf seinen Bericht gespannt.“ Sie tippte ein paar Buchstabenfolgen in die Tastatur und wartete, während Seras hellhörig den Kopf Richtung Kellertreppe umwandte. Keine Sekunde später erschien ihr Meister mit leicht verkniffener Miene im Türrahmen. „Ich hätte nie gedacht, dass es so etwas wie senile Bettflucht auch bei Vampiren gibt.“ Brummte er, bevor er sich ebenfalls auf einem der Polster niederließ. Integra tat so als hätte sie es nicht gehört, während Seras schuldbewusst mit den Achseln zuckte. „Gibt es schon Neuigkeiten von unserem guten alten Walter?“ anscheinend hatte der Vampir nicht vor die Angelegenheit zu vertiefen. „Ja er ist schon in Heathrow angekommen.“ Alucards Gesicht hellte sich auf. „Na das ist doch schon mal eine gute Nachricht.“ Walter vergewisserte sich, dass er vor dem richtigen Haus stand, dann zog er an der schon leicht ausgefransten Kordel der Türglocke. Er hatte es nicht weit gehabt nur ein paar Minuten Fußmarsch und jetzt öffnete sich auch schon die Tür. „Hallo Mr. Doleranz“ Peter Fargason strahlte ihn an und Walter freute sich ebenfalls den alten Kommandanten wieder zu sehen. Nach dem sie sich fast schon feierlich die Hände geschüttelt hatten, verschwanden die beiden Männer im Haus. Anderson, der ein Kriegsdenkmal als Sichtschutz genutzt hatte, fragte sich indessen, wie er es anstellen konnte, näher an den Ort des Geschehens zu kommen, ohne gesehen zu werden. Fargason beeilte sich seinem Gast alles Mögliche anzubieten, doch Walter nahm nur den Tee. „Mit Milch und Zucker?“ „Aber nur wenn es keine Umstände macht“ „Ach, ich bitte sie.“ Nach dem alles arrangiert war, zogen sie sich in das kleine Wohnzimmer zurück. Walter wollte schon in die Innentasche seines Mantels greifen, doch der alte Soldat, hielt ihn noch davon ab. „Lassen sie mich erst noch die Vorhänge ein Stück weit zu ziehen, sicher ist sicher.“ Walter nickt „Sie haben vollkommen Recht. Wie unbedacht von mir.“ Erst als das geschehen war, holte die gute Seele der Hellsing einen kleinen Stick hervor. Fargason zauberte im Gegenzug ein Notebook aus einer der Kommoden zum Vorschein und als beides zusammen gefunden hatte, erschien plötzlich ein vertrautes Gesicht auf dem Bildschirm. Walters zuvor gerunzelte Stirn glätte sich, bei dem Anblick seiner Lady. Auch sie wirkte für ihre Verhältnisse entspannt. Unter ihrem Kinn erschienen plötzlich Buchstaben „Hallo Walter. Leider haben wir Probleme mit unserem Ton. Die beiden Männer lachten und Walter schrieb zurück „Hallo Lady Hellsing. Das liegt vermutlich an der wackeligen Leitung, aber so funktioniert es ja auch.“ Ihre Mundwinkel verzogen sich leicht nach oben. Noch immer war der Anblick ihrer roten Augen für ihn nicht leicht zu ertragen, doch er war britisch genug sich nichts anmerken zu lassen. Fargason, den er notgedrungen hatte einweihen müssen, hatte erstaunlich gelassen auf Integras Verwandlung reagiert, auch seine Loyalität kannte anscheinend keine Grenzen. Jetzt erschien das Gesicht von Alucard vor ihnen. „Halli Hallo Walter. Ich hoffe du langweilst dich nicht zu sehr ohne unsere Anwesenheit?“ dabei Grinste er so breit, dass man die spitzen Eckzähne deutlich sah. Walter lächelte zurück „Momentan halten mich die letzten Umzugsformalitäten noch gut in Atem. Vor allem die auf wenigen Ablenkungsmanöver.“ Fargason der stumm mitgelesen hatte, sah ihn fragend an, doch bevor er den Mund öffnen konnte, machte ihm Walter ein Zeichen still zu sein. Seine Finger tippten weiterhin in die Tasten. „Paladin Anderson ist noch nicht müde geworden mir auf Schritt und Tritt zu folgen.“ Er schüttelte den Kopf „Der einzige der bislang davon profitiert hat, ist der Besitzer des Cafes schräg gegenüber.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)