Wie Vater und Sohn (Kakashi + Naruto) von FireLightning (Eine etwas speziellere Mission) ================================================================================ Kapitel 4: Erwachsen geworden ----------------------------- Kakashi erwachte schlagartig. Die Sonne, die noch nicht wirklich hoch über dem Horizont stand, kitzelte seine Nase. Die rot – leuchtenden Lettern des Weckers zeigten 6:46 an. Er atmete tief durch, erst dann stieg er aus seinem Doppelbett und sah an sich herunter. Der blaue Stoff seiner Uniform war etwas verrutscht, ansonsten sah noch alles ganz passabel aus. Die Jonin - Weste hatte der Ninja ordentlich in den Schrank gehängt, seine Taschen baumelten an einem Haken hinter der Schlafzimmertür. Kakashi streckte sich ausgiebig bevor er an das große Fenster herantrat und, in Gedanken versunken, hinaus sah. Was nun? Sollte er Naruto wecken und ihn mit zu den Gedenktafeln nehmen oder ihn lieber weiterschlafen lassen, damit er ungestört in Gedanken versinken konnte? Eigentlich sollte er ihn ja überall mit hinnehmen.. Er beschloss zuerst mit ihm zu frühstücken – sonst würde sein Schüler ihm sowieso nur die Ohren voll heulen, weil er Hunger hatte - und dann hinunter zum Blumenladen zu laufen. Schnell bereitete er in der Küche etwas eingelegtes Gemüse und Reis zu. Für ein ausgiebiges Frühstück war nicht genug Zeit. An gewöhnlichen Tagen aß der junge Mann dazu Miso - Suppe, Tofu und Fisch, aber heute mussten sie sich etwas beeilen um den Zeitplan einhalten zu können. Normalerweise musste er vor Acht Uhr unten sein. Kakashi stellte den kleinen Snack auf dem Esstisch im Wohnzimmer bereit und schlich sich dann den Flur zu Naruto's Zimmer entlang. Er klopfte an der dunklen Eichenholztür, doch als niemand antwortete drückte er leise die Klinke hinunter und lugte durch den Rahmen hindurch. Naruto hatte sich unter seiner hellblauen Decke verkrochen. Sein blondes, zerzaustes Haar und die weißen Socken über seinen Füßen lugten darunter hervor. Seine restlichen Klamotten hatte er auf einen Haufen auf dem Fußboden geworfen – wenigstens waren sie nicht unübersichtlich im ganzen Zimmer zerstreut. Kakashi lächelte und trat ein. Sein Blick schweifte über den Raum, der ihm mit einem Jugendlichen darin gleich viel lebendiger vorkam. Das Doppelfenster war weit geöffnet, der Schrank bereits eingeräumt und die Taschen lagen unter Naruto's Schreibtisch. Zwei blühende Pflanzen standen neben einer halbleeren Gießkanne und einer ungeöffneten Tüte Dünger. Er war wie zum Leben erweckt – auch, wenn das ziemlich schwachsinnig klang –, jetzt musste nur noch sein Bewohner aufwachen. Kakashi trat an das Bett seines Schülers heran, nahm kurzerhand die Decke zwischen die Finger und zog leicht daran. Als der dünne Stoff keine Anstalten machte nachzugeben steckte er mehr Kraft hinein. Die Decke gab nach, der Stoff ratschte leise als er hervor gezogen wurde, und Naruto landete mit einem lauten Stöhnen auf dem hellen Parkett - Fußboden. Sein Sensei hing die blaue Bettdecke über den einzigen Stuhl in seinem Zimmer während er sich langsam sortierte. „Morgen erst mal. Was sollte das?“, stöhnte der Junge, stand auf und streckte sich, „Konntest du mich nicht wecken wie andere normale Menschen?“ „Nein, dann wärst du nicht wach geworden.“, entgegnete Kakashi – allerdings etwas verlegen. Der dünne Junge stand nur in seinen gewöhnlichen Boxershorts vor ihm, die kurz über seinen Knien endete. Er konnte jeden einzelnen Muskel erkennen, der sich unter der reinen Haut abzeichnete, so nah standen sie beieinander. Was hartes Training doch so alles mit sich brachte.. Schnell wandte der Ninja sich ab und ging durch die offene Tür hindurch zurück ins Wohnzimmer. „Du kannst dann übrigens Essen kommen.“, rief er über seine Schulter hinweg bevor sich die Tür des Raumes schloss; Naruto wollte sich natürlich in Ruhe umziehen. Kakashi setzte sich an den Esstisch und wartete. Es wäre unhöflich gewesen einfach ohne seinen Schüler anzufangen. Sein Hunger war auch nicht sonderlich groß, es ließ sich also einigermaßen aushalten. Während er aus dem Fenster an der geschlossenen Seite des Tisches starrte, schweiften seine Gedanken immer wieder zu dem Jungen, der sich gerade zwei Räume weiter fertig machte. Kakashi kam es so vor als ob er ihn nicht mehr kannte. Da bewegte sich kein kleiner Fuchsjunge in seinen Räumen. Es aß kein rotzfrecher Bengel an seinem Tisch. Er war wirklich zu einem jungen Mann herangewachsen. Es versetzte ihm allerdings einen kleinen Stich, dass nicht er dafür verantwortlich war, sondern Jiraiya. Es war keine Eifersucht sondern mehr dieses Schuldbewusstsein, dass er nicht mehr für ihn dagewesen war. Sein Interesse hat zu sehr darin bestanden Sasuke von seinem Weg des Hasses und der Rache abzubringen – und er war offiziell gescheitert. Warum hatte er Naruto ständig übersehen? Er hätte seine Hilfe genau sehr benötigt wie Sakura, die dank Tsunade's Hilfe nun zum Glück zu einem wunderbaren Medizin - Ninja ausgebildet worden war. Wären sie alle ganz andere Wege gegangen, wenn er niemals zu ihrem Sensei geworden wäre? Vermutlich. „Da bin ich!“, riss es Kakashi aus seinen trüben Gedanken. Naruto kam aus dem Bad gestürmt. Er hatte die orangene Hose und seinen Verband übergestreift, seine Tasche trug er in der rechten Hand, die Jacke war offen. Kakashi konnte darunter das Netzhemd und Tsunade's Kette erkennen. „Sorry, dass es so lange gedauert hat.“, entschuldigte er sich und setzte sich auf den Stuhl vor Kakashi. Beide Plätze hatte der Ninja mit ihrem Frühstück gedeckt. „Nicht schlimm.“, entgegnete er. Sie brachen die Essstäbchen auseinander, nickten sich höflich zu und begannen mit dem Essen. Doch schon nach einer kurzen Weile stocherte Naruto in seinem Reis und in dem Gemüse herum. „Was ist?“, fragte Kakashi, „Schmeckt es dir nicht?“ Er konnte sich jedoch denken was los war. „Doch, doch. Aber.. Hast du keine Nudelsuppe?“ Genau wie er es sich gedacht hatte. „Normalerweise esse ich dazu Miso – Suppe, du hättest es zusammen kippen können, aber heute haben wir nicht genug Zeit.“ „Und wieso nicht?“ „Weil wir heute frühstücken bevor wir runter zu den Gedenktafeln gehen. Ich mache das gewöhnlicherweise erst danach.“ „Zu den Gedenktafeln?“ „Ja, das gehört zu meinem Tagesablauf.“ Erstaunt betrachtete ihn Naruto. „Gehst du dort wirklich jeden Tag da runter?“, fragte er. „Ja, stört dich das etwa?“, entgegnete Kakashi spitz und besah seinen Schüler kühl. Der senkte nur verlegen den Blick und aß schweigend seinen Reis. Eine halbe Stunde später gingen sie nebeneinander durch das Dorf. Selbst in den kühlen Morgenstunden herrschte hier reges Treiben. Heute war Montag, das hieß für alle Ladenbesitzer: Stände aufbauen, Verkaufssachen vorbereiten und Werbetafeln beschriften. Naruto schaute erstaunt umher, normalerweise war er nie so früh wach um so was mitzuerleben, während Kakashi im Laufen sein Buch las. Er hatte wieder seine Jonin – Weste und seine Taschen übergestreift, das gehörte nun einmal zu seiner gewöhnlichen Kleidung. Beide trugen das Konoha – Stirnband und ihre Standard - Sandalen. Zwischen den normalen Bewohnern des Dorfes fielen sie auf wie bunte Hunde, dabei waren es doch nur Ninjas. Der Blumenladen der Yamanakas befand sich im Zentrum der Stadt weshalb nicht sehr weit laufen mussten. Das Schild über dem Eingang aus Glas war riesengroß und bunt, also für niemanden zu übersehen. Als Kakashi die Tür zum Laden öffnete, nahm er gleich diese vertrauten Gerüche von frisch gepflückten Blumen und feuchtem Dünger wahr. Naruto wartete alleine draußen. „Ah, Kakashi! Guten Morgen.“, begrüßte ihn eine Frau mittleren Alters, die hinter dem Tresen ihren Posten besetzte. Neben ihr standen fünf Glasvasen, die einige kunterbunte Sträucher am Leben hielten. Rot, Blau, Grün, Violett. Die Farben wirkten sehr frisch. „Guten Morgen!“, erwiderte er freundlich, „Sind die Blumen bereits fertig?“ „Natürlich! So wie immer.“, sagte die Frau abermals, stand auf und ging um den Tresen herum auf ein paar Lilien zu, die in einer hübschen Keramikvase mit klarem Wasser standen. „Hier. “ Sie nahm sie vorsichtig heraus und übergab sie dem Ninja, der ihr zum Dank zunickte. „Danke sehr. Morgen komme ich wieder früher, ich wurde heute etwas aufgehalten.“, sagte er entschuldigend und wandte sich bereits zum Gehen. Als er aus der automatischen Glastür trat schien ihm das Sonnenlicht direkt in die Augen, er schützte sie mit seiner freien Hand und sah sich nach Naruto um. Sein Schüler unterhielt sich Gegenüber dem Blumenladen, an einem Stand für Kräuter und verschiedenste Heilmittel, leise mit Sakura, die eine vollgestopfte braune Tüte unterm Arm trug. Sie hatte sich das Konoha – Stirnband wie immer zu einem Haarband geknotet, ihr Rock und ihr Oberteil waren sauber und ordentlich gebügelt. „Guten Morgen.“, rief Kakashi und ging über den breiten Sandweg zu ihnen hinüber. „Oh, Kakashi. Morgen.“, erwiderte sie freundlich und hob zur Begrüßung die Hand, „Wohin bist du denn unterwegs?“ „Naruto und ich -“, er warf ihm einen kurzen Blick zu, „- sind eigentlich auf dem Weg zu den Gedenktafeln. Ich musste noch meine Blumen abholen.“ „Dann viel.. Spaß noch.“, sagte Sakura zögernd, „Ich muss auch weiter. Tsunade erwartet ihre Zutaten.“ „Dann einen schönen Tag noch, Sakura.“ Und mit diesen Worten packte der Ninja Naruto an seiner Jacke und zog ihn zielstrebig weiter. „Kannst du mich mal los lassen?“, sagte Naruto plötzlich, als sie schon eine Weile gegangen waren, und entwand sich seinem Griff. „Ich will mich nur etwas beeilen.“, meinte Kakashi ruhig, „Hörte haben wir wirklich einen strengen Zeitplan und ich will nicht, dass sich das in irgendeiner Art und Weise verschiebt.“ „Aha. “, sein Schüler zeigte Desinteresse, „Sonst kommst du zu deinen Verabredungen doch auch immer zu Spät, also was soll das Gerede von wegen 'du willst deinen Zeitplan einhalten'?“ „Tja. 'Zu spät kommen' gehört eben auch mit dazu.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)