Ewiges Kind von Vela (Chibusa auf der Suche nach Seya) ================================================================================ Kapitel 1: Ihr Leid und ihre Hoffnung ------------------------------------- Hallo Ihr Lieben, vielen lieben Dank für die ersten Kommentare. Es ist toll, Rückmeldung zu erhalten ;-) lg Vela Die Vergangenheit ist ein Käfig, dessen Gitterstäbe man biegen, aber nicht zerbrechen kann. Autor : Tennessee Williams Langsam ging die Sonne über Kristalltokio auf. Längst waren Neo-Queen Serenity und ihr Mann König Endymion wach. Gemeinsam standen sie auf ihrem Balkon und beobachten den Sonnenaufgang. Sie liebten den Anblick der Strahlen, die Stück für Stück ihr Königreich erhellten. Beide hatten schon ihre Regierungskleidung an: das weiße, wellende Kleid Serenitys und das königliche Gewand Endymions. Der König stand hinter seiner Gemahlin und umschlung ihren zierlichen Körper mit seinen Armen, er ergriff ihre Hände und ließ sanft seine Finger über ihren Handrücken streichen. Sie lehnte sich an ihn und genoss die Morgenluft. “Es ist ein herrlicher Tag”, raunte er ihr ins Ohr. Serenity lächelte kurz, doch schnell überzogen Sorgenfalten ihr Gesicht. “Ein Tag, der nicht wie jeder andere ist.” Endymion nickte, seine Hände ruhten nun still auf ihren. “Dass der Wächter der Träume einschreitet und darum bittet, die Wächterin der Zeit sprechen zu dürfen, ist wirklich nicht erfreulich”, gab er zu. Serenity schnaufte “ Endymion, wir überwachen die Träume unserer eigenen Tochter!” Ihr Mann drückte sie fester an sich, in der Hoffnung seine Ruhe auf sie übertragen zu können. “Wir haben nichts überwacht, wir haben nicht einmal den Befehl dazu gegeben. Helios wird ihre Träume beobachtet haben wie er es seit ihrer Zeitreise getan hat. Er behält sonst nur Stillschweigen darüber, ich weiß nicht, was ihn dazu bewegt, das Schweigen zu brechen mit Pluto sprechen zu wollen. Wir sollten ihm die Bitte gewähren.” Serenity löste sich nun aus seiner Umarmung und schaute ihm direkt in die Augen, in ihrem Blick lag große Sorge. “Nein, sollten wir nicht. Was auch immer sie geträumt haben mag, es ist ihr Traum, es ist ihre Privatsphäre.” Endymion seufte “Sie ist ein Kind, wir müssen sie beschützen, Helios will sie beschützen, also lass ihn gewähren, Bunny!”. Serenity erstarrte. “Behandle mich nicht wie die Bunny von einst. Ein Jahrtausend liegt dazwischen. Und unsere Tochter wird vielleicht immer ein Kind bleiben, wenn wir nicht anfangen, sie erwachsener zu behandeln. Ihre Träume sind das Einzige, was ihr in dieser Welt bleibt. Sie hat keine Freiheit, nur in ihren Träumen kann sie frei sein. Du magst es vielleicht nicht sehen wollen, aber ich spüre es: Sie leidet!” ……………………. Die Kleine Lady saß traurig vor ihrem großen, antiken Spiegel in ihrem gänzlich in Pink eingerichteten Prinzessinnenzimmer. Durch die pinken Vorhängen fiel das nicht enden wollende, strahlende Licht Kristall Tokios und erhellte langsam den Raum... Es war ein neuer Morgen in ihrem alten Leben. Die Prinzessin seufzte und hielt ihre rechte Hand an den Spiegel. Er zeigte ihr ein Bild, das sie seit Jahrhunderten unverändert widerspiegelte: rosafarbene Haut, kindliche Gesichtszüge und die Augen einer jahrtausendalten, königlichen Nachfahrin. Ihre pinken Haare fielen in Wellen bis auf den Boden. Chibiusa frisiert sie gekonnt zu zwei Zöpfen um und blickte erneut traurig ihrem Spiegelbild entgegen. Abermals legte sie ihre Hand auf das Glas. Eine Träne bildete sich und schimmerte im Sonnenlicht, welches auf Chibiusa fiel. Schnell zwinkerte das Mädchen die Träne weg, während sich ihre Finger am Spiegel verkrampften. "Gibt es denn gar keine Möglichkeit? Werde ich auf ewig unverändert bleiben?" Sie schniefte und schaute kampfeslustig ihr Spiegelbild an. “Dieser Traum, er muss etwas bedeutet haben!” Schon der Gedanke daran, dass Helios sich ihr gezeigt hat, ließ Hoffnung in ihr aufkeimen. Ein Zeitfrevel hatte er gesagt… Langsam öffnete sich ihre Zimmertür und ließ die Kleine Lady hochschrecken, schnell zog sie ihre Hand vom Spiegel, blinzelte und überprüfte, ob ihre Träne auch wirklich verschwunden war. Sailor Juno trat ein und lächelte sie an. "Guten Morgen Chibiusa. Bist du bereit für unser Training?" Juno schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, das Chibiusa motivieren sollte. Doch die kleine Prinzessin schaute heute besonders traurig drein. Sailor Juno bemerkte den Schleier, der sich auf das Gesicht des Mädchen legte. Chibiusa war das sofort unangenehm und schnell zwang sie sich zu einem gequälten Lächeln. „Muss das sein?” Ihr war heute definitiv nicht nach trainieren. “Wird wenigstens Hotaru dabei sein?" Die Prinzessin vermisste ihre beste Freundin. Gerade heute hätte sie ihr gerne von ihrem Traum erzählt. Doch schon lange ist es her, dass sie sich gesehen haben. Bereits seit Jahrzehnten endete für die Mädchen ihr theoretischer Unterricht. Sie haben alles gelernt, was ihnen an Wissen vermittelt werden konnte. Mit Pluto sind sie in jede Zeit gereist, die als wichtig erachtet wurde, unauffällig zu beobachten. Sie wussten “alles” und haben “alles” gesehen. Seitdem gab es keinen Punkt auf ihrem Tagesprogramm, bei dem sie Hotaru regelmäßig sehen konnte. Sailor Juno ging zur Fensterfront, zog die pinken Vorhänge zurück und blickte auf die kristallene Stadt. "Leider nein, Hotaru ist zu beschäftigt damit, sich.." "Um die alltäglichen Gefahren des Weltalls zu kümmern." ergänzte die Prinzessin. Seitdem der Silberkristall über die Erde wacht, scheint seine Energie immer neue Feinde anzulocken. Doch keiner ist der Macht der Senshis gewachsen. Die Outer Senshis durchforsten das Sternensystem, um kommende Gefahren zu registrieren und möglichst gleich aufzuhalten. Eigentlich wäre es nicht Hotarus Bestimmung, mitzureisen. Aber seit dem Abschluss ihrer Schulbildung, suchte sie sich diese Aufgabe bewusst aus. Eigentlich hätte sie so viel Zeit für die Kleine Lady. Doch wie auch die Kleine Lady ist sie von der Öde des Paradieses gelangweilt und sucht nach Abwechslung. Darum beneidet sie die Prinzessin: Hotaru darf sich Abenteuern stellen, während sie nicht einmal mehr in der Vergangenheit Urlaub machen darf. Die Zeit der Zeitreisen war schon lange vorbei und ist ihr längst verboten wurden, schließlich hatte sie ja schon “alles” gesehen und sollte mit ihrem Leben im Hier und Jetzt glücklich sein. “Verdammt”, murmelte Chibiusa vor sich hin. Sailor Juno vernahm ihren Frust zwar, doch tat das, was schon immer zu tun pflegte in solchen Situationen: Sie versuchte die Prinzessin auf andere Gedanken zu bringen und auf der Erde eine Ablenkung zu bieten. "Sailor Moon, auf geht es! Training ist angesagt!" Doch Juno wurde mit einem bösen Blick gestraft. Chibiusa verschränkte ihre Arme in kindlicher Manier vor sich und schüttelte entschieden den Kopf: „Nein.“ Juno schaute Chibiusa skeptisch an. „Nein?“ Chibiusa nickte. „Ich bin die Anführerin unserer ach so tollen Sailor Truppe und ich sage nein. Und jetzt predige mir nicht, dass ihr meine Leibgarde seid und für mein Wohl sorgen müsst. Ich weiß, dass Trainieren wichtig ist, aber heute ziehe ich mich lieber zum Studieren zurück.“ Juno starrte nun noch fassungsloser. „Studieren?“ Die Prinzessin nickte und zog die Nase in die Höhe „Natürlich, schließlich wird man hier überhaupt nicht gefordert. Es muss doch noch einen Wissensbereich geben, den ich nicht in- und auswendig kenne.“ Eigentlich hätte Juno jetzt erwidert, dass Chibiusa zwar gerne altklug war, aber dennoch sehr ihrer Mutter in Sachen Gedächtnisleistung bezüglich unpraktischen Wissens glich. Aber gut, anscheinend hat die Prinzessin es sich in den Kopf gesetzt, die langweilige Bibliothek dem eintönigen Training vorzuziehen. Welche Gefahren würden wohl überhaupt in den nächsten Jahrhunderten auf sie warten? Auf einen Tag Training mehr oder weniger kommt es sicherlich nicht an. Bis jetzt hat Chibiusa ja auch Recht: Sailor Juno, Sailor Vesta, Sailor Ceres und Sailor Pallas sind bis jetzt nur die Leibgarde der Prinzessin. Das einstige Amazonen-Quartett erwachte als Sailor Quartett und erfüllt nichts anderes als diese Aufgabe. Sailor Juno konnte ja nicht ahnen, dass diese Aufgabe sich bald als ziemlich schwierig gestalten wird. Chibiusa freute sich über ihren Erfolg, bereits an der Körperhaltung konnte sie erkennen, dass Juno sie gewähren ließ. Vielleicht fand sie in der Bibliothek ja Antworten? Schon zehn mal hat sie sich bemüht, hier nach ihrer ewigen Kindlichkeit zu recherchieren, aber die Besuche haben nie etwas gebracht. Vielleicht .. hat sie nicht gründlich genug recherchiert? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)