Rauschen von SamAzo ================================================================================ Kapitel 20: Sturm ----------------- Das Gewitter kam so plötzlich, dass der erste Blitz Seth zusammenzucken ließ, während er in Gedanken über seinem Notizbuch gebeugt saß und schrieb. Er schaute aus dem Küchenfenster und konnte noch miterleben, wie sich ein unsichtbarer Eimer über die Gegend ergoss. Es regnete so stark, er konnte nicht einmal mehr die nahen Bäume vor dem Haus erkennen. „Hast du Jamie gesehen?“, fragte Leslie aus dem Wohnzimmer, während sie den Fernseher aus, das Licht jedoch an schaltete. „Nein“, antwortete Seth und schloss sein Buch. „Wollte er nicht nach seinen Kaninchen sehen?“ Das hieß, er wäre dort draußen und würde sicher bald reinkommen. Doch Jamie kam nicht und Seth trieb es nach oben, um nachzusehen, ob der Junge vielleicht bereits wieder im Haus war. Dessen Zimmer war allerdings leer. Noch immer schüttete es, als Seth versuchte im Garten etwas zu erkennen. Aber auch aus dieser Etage konnte er nicht mehr sehen, als jede Menge Regen, die den nahen Boden bereits einige Zentimeter tief unter Wasser gesetzt hatte. Wo steckte bloß der Kurze? Er machte sich wirklich Sorgen und Leslie ging es ähnlich. Sie kam ihm bereits entgegen, als Seth die Treppe wieder herunter ging und wirkte genauso besorgt, wie der ehemalige Musiker. „Ob er noch bei den Kaninchen ist?“ „Ich geh nachsehen.“ Das wäre eh sein nächster Weg gewesen. Seth zog sich seine Jacke und Schuhe an, bevor er aus der Hintertür nach draußen verschwand, um zu den Ställen zu gelangen. Tatsächlich hatte Jamie wohl noch nach dem Anfang des Gewitters hier seine Zeit verbracht, denn die beiden Kaninchen saßen in ihrem Häuschen, das weit genug über dem Rasen aufgebaut war, dass die Tiere nicht nass werden würden. Zusätzlich hatte Jamie ihnen seine Jacke gegeben, damit es auch am Eingang nicht hinein regnen könnte. Von ihm selbst fehlte jedoch jede Spur. „Jamie?“, rief Seth in den Regen und ein Donnergrollen begleitete ihn, als er durch den Garten ging, um weiter nach dem Kleinen zu suchen. Ein ungutes Gefühl bildete sich, das wie ein viel zu großer Kloß erst in seinem Hals saß und schließlich tiefer rutschte. „Jamie!?“, versuchte er es erneut und bekam wieder keine Antwort. Seine Schritte führten Seth an den Ort, an dem er am wenigsten sein wollte, egal bei welchem Wetter. Hinein in das kleine Wäldchen, zu dem Teich, den Jamie so toll fand. Tatsächlich fand Seth den Kleinen dort, zusammen mit einer Art Leuchtkäfer, ähnlich einem Glühwürmchen, nur größer und in einer Masse, die Seth bereits als zu viel empfand. „Willst du nicht lieber reinkommen?“ Jamie schüttelte den Kopf und schaute sich die Käfer weiter an. „Warum sind sie jetzt draußen? Es regnet doch. Ist es nicht gefährlich für sie?“ Seth hoffte, das es sogar tödlich für sie wäre, jedoch sagte er das Jamie nicht. „Offenbar nicht. Aber komm jetzt. Es wird immer kälter.“ Und Jamie war bereits vollkommen durchnässt. Außerdem zitterte er und seine Lippen wurden langsam blau. Darum ließ er sich auch ohne weitere Fragen von Seth zurück zum Haus dirigieren. Während sie dem Teich den Rücken kehrten, spürte Seth erneut, wie sich seine Nackenhaare aufstellten und er meinte auch zu hören, wie wieder etwas hinter ihnen im Gebüsch herum kroch, doch das könnte auch nur Einbildung sein. Seth hoffte zumindest, das es nur der Regen war, den er da hörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)