Rauschen von SamAzo ================================================================================ Kapitel 31: Sonnenschein ------------------------ Bereits seit mehreren Tagen war Seth wieder Zuhause und verbrachte gerade seine Zeit damit mit geschlossenen Augen auf den Stufen zur hinteren Veranda zu sitzen. Mit den Ellbogen lehnte er auf dem obersten Absatz, während er die Beine ausgestreckt hatte. Weiter ging er nicht in den Garten. Er wollte auch nicht sehen, was da gerade rumkreuchte und fleuchte. Aber er brauchte frische Luft und solange die Sonne so schien wie jetzt, war es sehr angenehm hier draußen. Seth durfte nur nicht daran denken, was am Teich auf ihn wartete. Da bekam er sofort eine Gänsehaut und ihm wurde schlecht. Als er die Schritte in der Küche hörte, setzte er sich auf und warf einen kurzen Blick auf den Garten, bevor er ganz aufstand und ins Haus zurück ging. Drinnen war Leslie und wollte eben anfangen das Frühstück zu machen, als sie Seth bemerkte. „So früh schon wach?“ „Ich konnte nicht mehr schlafen.“ Es war sinnlos zu lügen, also erzählte er ihr lieber gleich die Wahrheit. Es war selten genug vorgekommen, das er vor ihr wach war. „Eigentlich hatte ich überlegt, ob ich Frühstück mache, aber ich denke dann braucht die Küche wieder eine Grundreinigung.“ Leslie lächelte und reichte ihm den Löffel, mit dem sie eben den Pfannkuchenteig rühren wollte. “Du kannst mir helfen. Dann lernst du vielleicht auch, wie du es beim nächsten Mal machen kannst, ohne die Küche in ein Pfannkuchenhaus zu verwandeln.“ Seth nahm den Löffel und stellte sich neben sie, um zu rühren. Leslie selbst bereitete die Pfanne vor und deckte daraufhin den Tisch. „Möchtest du heute Nachmittag mit zum Sprechtag in Jamies Schule?“, wollte sie wissen, als sie nach dem Teig sah. „Noch ein wenig rühren, dann ist er gut“, informierte sie ihn nebenbei und wartete dann auf seine Antwort. Seth sah auf die Rührschüssel. Jamie würde sich sicher freuen und er hatte nichts anderes vor. Darum nickte er auch und reichte Leslie den Behälter. „Ich würde gerne mitkommen! Und ich denke, das mit dem Teig machst besser du. Ich will nicht wieder alles versauen.“ „Was für eine wunderbare Ausrede, hm?“ Sie lächelte ihn an und nahm sich des Teiges an. „Aber schön, das du mitkommst.“ Der Tag verlief ruhig, wie auch schon die Letzten. Das Einzige, was Seth aus seinem Trott herausgeholt hatte, war die Fahrt zu Jamies Schule und das dortige Gespräch mit seinen Lehrern. Was sie dort hörten war alles recht positiv. Jamie lebte sich gut ein, war fleißig. Es gab ein paar Probleme in Mathe, aber mit ein wenig Hilfe würde sich das sicher auch legen. Seth erinnerte sich daran, was für ein schlechter Schüler er gewesen war. In den ersten Jahren hatte er es sogar noch gut gefunden, aber dann hatte sich das ganze doch schnell gelegt. Die Tiere die er sah und den Spott den er deswegen erntete, sobald er über sie erzählte. Da war Jamie wirklich schlauer. Er hatte es für sich behalten und war damit wesentlich besser gefahren, als Seth. Darum hatte er auch dafür gesorgt, das Jamie belohnt wurde! Zwar hatten sie nur ein Eis gegessen, aber es war ein riesiger Becher gewesen, den sie sich da zusammen bestellt hatten. Jetzt würden sie wohl alle tagelang kein Eis mehr sehen können. „Seth...“, hörte er Jamies Stimme, während er auf dem Sofa saß und an einem neuen Text schrieb. „Was ist, Jamie?“ „Das ist das Tier, was dich hatte beißen wollen, oder?“ Jamie sah hinaus und beobachtete das Tier, das auch Seth, kaum das er bei dem Jungen war, als das kleine bissige Monster erkannte, was ihn in den Teich befördert hatte. „Das ist es, ja.“ „Was macht es im Garten?“ Darauf hatte Seth leider auch keine Antwort. Aber er würde es verjagen gehen! Es sollte dem Ding bloß nicht einfallen hier im Garten herumzurennen und vielleicht noch auf die dumme Idee zu kommen, Jamie oder Leslie etwas zu tun. Das es bei Jamie ruhiger geworden und weggegangen war, daran dachte Seth nicht. Es zählte für ihn nur, das es verschwand. Er wollte es nicht sehen und Jamie sollte in Sicherheit sein. „Bleib hier, okay? Ich bringe es weg.“ „Aber...“ Seth wusste, was Jamie sagen wollte. Seit dem Aufenthalt im Krankenhaus war Seth nicht mehr im Garten gewesen. Nicht einmal die Kaninchen hatte er gefüttert, das hatte Leslie wieder übernommen. Aber jetzt musste er es tun. Dieses Tier sollte nicht dort sein und wenn es ihn wieder verfolgte, dann sollte es das halt tun. Dann brachte er es zum Teich, warf es hinein und verschwand so schnell, wie er gekommen war. Das dürfte doch kein Problem sein! Eigentlich... Wenn er nicht jetzt schon spüren könnte, wie seine Knie weicher wurden und dabei war Seth eben erst die hintere Treppe herunter gegangen. Aber er ließ es sich nicht anmerken und ging weiter auf das Vieh zu, dessen Knurren er bereits hören konnte. „Na, dann komm... Was willst du, hm?“ Es sprang aufgeregt und rannte auf Seth zu, nur um kurz darauf anzuhalten und in die Luft zu schnappen. Sähe das Tier nicht so gruselig aus, wäre es fast schon niedlich. Nur leider sah Seth nur das kleine Monster und spürte die Gänsehaut. Entsprechend wusste er, das Vieh musste aus dem Garten raus, weg von Jamie und vor allem weg von Leslie, die nicht einmal sehen könnte, falls das Vieh sie angreifen wollte. Nur mit diesen Gedanken schaffte er den Weg zu dem Teich, wo er jedoch nicht dazu kam, das Tier ins Wasser zu schmeißen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)