Internatsleben von Anna_Asakura (InoShika ⎸ SasuSaku ⎸ NaruHina ⎸ NeijiTen) ================================================================================ Kapitel 7: Männer und die Probleme, die sie mit sich bringen ------------------------------------------------------------ Die Spannung, die nun in der Luft lag, war deutlich spürbar. Mit einem charmanten Lächeln, das selbst mir eine Gänsehaut verpasste, stellte er sich neben den Tisch seiner Partnerin und signalisierte deren Banknachbarin, dass die Gruppenarbeit bereits begonnen hatte. Diese lief rot an, stand viel zu hastig auf und warf dabei ihren Stuhl nach hinten. Ich sah, wie Sakura ihren Kopf hoffnungslos schüttelte, während ein paar Schüler um sie herum anfingen zu lachen. Der schöne Uchiha hingegen grinste nur. „Ganz ruhig, kein Grund sich zu beeilen!“, sagte er selbstsicher. „Na, so sehr von Sasuke verzaubert?“, holte mich nun mein Projektpartner zurück zu meinem ‚Problem‘. Hörte ich da etwa einen leicht beleidigten Unterton raus? Ich beschloss, einfach etwas Unerwartetes zu sagen, nur um ihn auf seine Reaktion zu testen. Ich liebte es, Kerle wie ihn zu necken. „Nun ja, Sasuke ist wirklich ziemlich heiß, wäre doch was, wenn ich es schaffe ihn mir zu schnappen, was meinst du?“, grinste ich ihn herausfordern an. Nun war er es, der mich für den Bruchteil einer Sekunde mit fassungslosem Blick ansah. Der beleidigte Blick des Nara schwenkte jedoch sofort um zu seinem Kumpel. War er etwa eifersüchtig auf seinen besten Freund? Schnell verwarf ich den Gedanken und schenkte Team 1 erneut meine Aufmerksamkeit. Es schien so, als wäre die Rosa-haarige kein bisschen gewillt, mit ihrem Projektpartner zusammen zu arbeiten. Dieser sah sie ununterbrochen an, ohne aber ein Wort zu sagen oder etwas anderes zu tun. „Willst du nicht endlich mit mir reden? Schweigend werden wir diese Aufgabe schlecht lösen können …“, setzte er einen Versuch zum Gespräch an. „Ich glaube mir wird gleich schlecht!“, erwiderte sie, ohne ihren Kopf in seine Richtung zu drehen. „Wie bitte?“ „Du widerst mich an!“, kam es harsch zurück. Ein missbilligendes Schnaufen war ihrerseits zu hören. Die Haruno öffnete ihren Mund, schloss ihn jedoch wieder und warf ihm stattdessen nur einen bösen Blick zu. „Ino, ich glaube wir sollten langsam mal anfangen!“ Gelangweilt wedelte Shikamaru mit einem Bleistift vor meinem Gesicht rum. °Wow, er kennt ja doch noch meinen Namen°, schoss es mir zeitgleich durch den Kopf. Ich war immer wieder überrascht, wenn er mich bei meinem Namen nannte. Oft passierte das schließlich nicht. Ständig nutze er nur diese dummen Kosenamen, wie „Süße“ oder „Schönheit“. Aber von einem Casanova wie ihm konnte man wahrscheinlich auch nicht vielmehr erwarten. Zustimmend nickte ich ihm letztendlich zu, nahm mir das Blatt, welches uns der Lehrer ausgeteilt hatte und las mir die darauf stehenden Aufgaben durch. Als ich kurz zu meinem schönen Banknachbar rüber sah, war ich erleichtert darüber, dass er genau das gleiche tat wie ich. Ich machte mir auf einem Zettel ein paar Notizen und Anhaltspunkte, um die wichtigsten Dinge zu erfassen. „Ich glaube wir müssen uns tierisch beeilen, das könnte alles ziemlich knapp werden, also zeitlich gesehen meine ich.“, murmelte ich ihm zu. Als ich bemerkte, dass er mir nicht Antwortete drehte ich meinen Kopf leicht beleidigt zu ihm. Immer wieder sah ich zwischen ihm und Team 1 hin und her. Wieso beobachtete er die beiden denn jetzt auch? Ich stupste ihn mit meinem Bleistift an, woraufhin er mir endlich seine Aufmerksamkeit widmete. „Entschuldige.“, grinste er verzeihend. „Ich bin voll und ganz für dich da!“, sagte er in einem unwiderstehlichen Ton, der mich fast in den Wahnsinn trieb. Seine Stimme war wie Musik in meinen Ohren. Ich versuchte mir dennoch nichts anmerken zu lassen und schaute schnell zu Tenten’s Gruppe, damit er nicht mitbekam, wie sich meine Wangen leicht rosa färbten. „Die Unterrichtsstunden werden hierfür bestimmt nicht ausreichen.“, wiederholte er meine letzte Aussage. „Ich denke, wir sollten uns nach der Schule treffen, um die Aufgabe vernünftig zu erledigen.“ Er sprach diesen Satz mit solch einer Ernsthaftigkeit aus, dass mir nichts anderes übrigblieb, als ihn mit großen Augen von oben bis unten zu mustern. Vielleicht hatte er ja doch nicht immer nur diesen einen Hintergedanken. „Nun“, strich ich mir nervös eine Haarsträhne hinters Ohr, „ich schätze, du hast wohl Recht. Wann schlägst du vor?“ Ich war mir sicher, dass er nichts anbrennen lassen würde und somit noch den heutigen Tag vorschlug. Innerlich freute ich mich schon darauf ihn eiskalt abblitzen zu lassen. „Naja, heut ist zwar Freitag, aber was hältst du von morgen? Passt es dir da?“ Überrascht starrte ich ihn an. „J-ja, klar.“, stotterte ich. Freundlich und warm lächelte er zurück. Irgendwie konnte ich ein bisschen verstehen, dass alle Mädchen dieser Schule auf ihn und Sasuke standen. Sie sahen beide schrecklich gut aus, waren ab und an doch freundlich und hatten einen gewissen Charme, der einen augenblicklich einfing. Wir wendeten uns beide wieder unserer Aufgabe zu und fingen an zu arbeiten. Irgendwie mochte ich diese bedrückende Stille aber nicht, weswegen ich versuchte, ein normales Gespräch mit ihm zu beginnen. „Und, hast du schon Pläne für heute? Heute ist immerhin Freitag, die Sperrstunde beginnt also erst ab 24 Uhr.“ Da er heute keine Zeit zu haben schien, war ich schon etwas neugierig, wie er stattdessen seine Zeit ‚verschwendete‘. Wahrscheinlich hatte er sowieso ein Date und deshalb keine Zeit. Ohne aufzublicken antwortete er mir: “Naja, so richtig noch nicht. Sasuke wird nachher wieder in die AG verschwinden, entweder ich schnappe mir ein süßes Mädel um die Zeit totzuschlagen oder ich verschwinde in den Park.“ Pah, wenn ich so was schon hörte. ‚Sich ein süßes Mädel schnappen‘ … als wenn er mit einem Hund Gassi gehen würde. Aber, warum störte mich das überhaupt? Ich war doch wohl nicht etwa eifersüchtig, das konnte nicht sein. Ich wollte nichts von Shikamaru, das stand jedenfalls fest. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe, um meine Angefressenheit zu verstecken. Als er das sah musste er leise auflachen. „Sei nicht eifersüchtig Süße. Du bist mir immer noch die liebste von allen!“ Und da war sie wieder: Diese hoch-arrogante Seite an ihm, die ich nicht mochte. Enttäuscht schaute ich zurück auf mein Blatt. Nach einer weiteren Weile, die wir uns nicht unterhalten hatten, fing er diesmal an mit mir zu sprechen: “Wieso machst du dir eigentlich so viele unnötige Notizen?“ „Wie bitte?“, kam es überrumpelt von mir. Wieso unnötig? „Naja, du scheinst ein bisschen Probleme mit der Aufgabe zu haben, oder?“ Eingeschnappt funkelte ich ihn an. Er rückte seinen Stuhl näher an mich ran und begann erneut: „Das war nicht böse gemeint. Komm, ich helfe dir Ansätze zu finden.“ Ich konnte es kaum glauben. Für wen hielt er sich eigentlich? Wollte er mich hiermit gerade bloßstellen? Als er sich ein kleines Stück nach vorne beugte, um besser auf meine Notizen sehen zu können, begann mein Herz wie verrückt zu schlagen. Er war definitiv ein attraktiver Mann, das konnte keiner abstreiten. Augenblicklich wurde ich wieder rot. So nah ... viel zu nah kam er an mich heran. Währenddessen kritzelte er irgendwas auf mein Blatt. Doch mir stockte einfach nur der Atem. °Was-was ist nur los mit mir? ° Als ich endlich wieder im Stande war, meine Gedanken etwas zu sortieren, schob er gerade seinen Stuhl wieder zurück an seinen alten Platz. Erst jetzt bemerkte ich, dass auch seine Wangen sich leicht rot gefärbt hatten. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, das ich seinen wilden Herzschlag pochen hörte, aber das konnte ja unmöglich sein, oder? Situationen wie diese war er doch mit Sicherheit gewohnt. Ich spielte nervös mit meinem Bleistift und überlegte, wie ich die ganze Sache wieder unter Kontrolle bringen konnte. Dann fiel mir seine Aussage von vorhin wieder ein. „Was meintest du eigentlich damit, dass du in den Park verschwinden willst?“ Der Braunhaarige legte leicht seinen Kopf schief und sah emotionslos in den Raum. „Meine kleine Leidenschaft.“ Er schluckte einmal tief und fuhr dann fort: „Wenn Sasuke mal wieder in einer seiner Sport AGs ist … oder ich einfach mal meine Ruhe haben möchte, dann geh ich meistens in den Park.“ Verblüfft hörte ich ihm zu. Wer hätte schon gedacht, dass ER mal seine Ruhe haben möchte? Er - der Mädchenmagnet - der stets von Menschen umgeben war und deren Aufmerksamkeit mehr als genoss. °Er hat eine Schwäche für die Natur? ° „Da gibt’s ein ziemlich nettes Flecken wo sich kaum einer rumtreibt.“, starrte er verträumt an die Decke. „Aber was red‘ ich hier eigentlich?“ Der Nara lachte nervös auf, als hätte er mir bereits zu viel Einblick in sein Leben gewährt. „Niemand – außer Uchiha und Uzumaki – weiß davon.“ Als ich plötzlich das laute Knallen eines Buches hörte, zuckte ich zusammen und versank erschrocken in meinem Stuhl. Sensei Asuma stand vor dem Tisch, an dem Sasuke mit Sakura saß. „Miss Haruno, ich bin sicher, dass sie es mit einem Spitzenschüler wie Mister Uchiha sehr leicht haben, ich würde sie trotzdem bitten, Ihre Privatgespräche auf ihre Freizeit zu verschieben“, ermahnte er die Zwei. Ohne ihre Antwort abzuwarten schlenderte er weiter zu den anderen Tischen. Plötzlich konnte ich nur noch erkennen, wie die temperamentvolle Rosahaarige ihre Hand hob und Sasuke eine kräftige Ohrfeige verpasste. Verwirrt drehte sich der Lehrer um, doch bevor er etwas sagen konnte, stürmte Sakura schon aus dem Unterricht. Das ganze Klassenzimmer war starr vor Schreck. Der Schwarzhaarige schaute immer noch auf den Stuhl, auf dem Sakura gerade saß. Karin war die erste die etwas sagte: “Wie kann diese Schlampe es bloß wagen?“, schrie sie aufgebracht und hetzte zum Uchiha-Sprössling. „Alles in Ordnung mit dir Süßer? Man, diese dumme Kuh hat dir aber ordentlich eine verpasst!“, flötete sie und wollte mit ihren Fingern den Handabdruck auf seiner Wange nachfahren, welche er jedoch sofort wegschlug. „Lass das!“ zischte er. „Aber Liebling, das sieht wirklich übel aus, ich sollte dich besser –“ – „Das soll nicht dein Problem sein.“, meinte er gereizt und wandte sich verzeihend an den Lehrer: „Es tut mir leid, Sensei. Bitte entschuldigen sie Sakura. Es ist meine Schuld. Ich bin wohl etwas zu weit gegangen.“ Niemand konnte glauben, was er da eben gehört hatte. „Du Vollidiot …“, hörte ich Shikamaru vor sich hinmurmeln. Alle saßen mit offenem Mund da und starrten ihn an. Sensei Asuma hingegen nickte ihm verständnisvoll zu. Wahrscheinlich konnte er sich denken, dass sein Schüler wohl irgendwas Falsches gesagt hatte, schließlich kannten selbst die Lehrer die Art des Uchiha. Beleidigt stolzierte nun Karin auf ihren Platz zurück. „Dieser Kerl ... Er hat echt einen Narren an deiner Freundin gefressen.“, meinte der Braunhaarige nun zu mir. „Tse, hat er das nicht an Jeder?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, und wenn, dann kann man wohl schlichtweg behaupten an ihr ganz besonders. Schließlich spricht er selbst abends über sie…“ Er unterbrach sich dann jedoch selbst. „Ach naja, auch egal“, versicherte er mir und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Bist du auf einmal zu den Tratschen übergelaufen?“, hörte ich eine kühle Stimme. „Red‘ kein quatsch Alter“, konterte sein bester Kumpel. Ich erschrak, als ich sah, das Sasuke plötzlich vor unserem Tisch stand. „Ich dachte wir dürfen während des Unterrichts nicht aufstehen?“, fragte er schadenfroh. Sasuke entwich nur ein leises, dennoch gefährliches Zischen. Der Handabdruck war noch deutlich in seinem Gesicht zu sehen. „Es hat bereits zur Pause geklingelt du Genie! Ich staune, dass du das nicht mitbekommen hast. Hast dich wohl ziemlich intensiv unterhalten, was?“ Sein Blick wanderte von Shikamaru zu mir zurück zum Nara. Ich fühlte mich irgendwie ertappt, obwohl er ja nicht mal Recht hatte mit seiner Behauptung, oder doch? „Darf ich das also so verstehen, dass ich allein in die Pause gehen kann?“ Zu unserer beiden Überraschung schüttelte mein Nebenmann mit dem Kopf. „Ne, ich komm mit dir.“ Sofort stand er auf und folgte seinem Kumpel in den Flur. Vor mich hinträumend verbrachte ich die Pause für mich allein. Als es zur vierten Stunde klingelte begaben sich alle Schüler wieder auf ihre Plätze. Shikamaru und Sasuke waren die letzten, die in das Klassenzimmer kamen und ich fragte mich, was sie wohl draußen gemacht hatten. Es schien eine kleine Auseinandersetzung zwischen ihnen, Karin, Setsu und Temari gegeben zu haben, denn die drei saßen schmollend auf ihren Stühlen. In dieser Stunde arbeiteten wir beide voll und ganz an unserer Aufgabe. Ab und an hatte ich ein paar Fragen an ihn, ansonsten passierte nichts Erwähnenswertes mehr. Zu meinem Bedauern gab es keine weiteren Privatgespräche, dabei hätte ich gern noch etwas mehr über meinen Banknachbarn erfahren. Die Minuten vergingen wie im Flug und es dauerte nicht lange, da ertönte auch schon das geliebte Pausenklingeln. Ich schnappte mir meine Sachen und wollte vor der Tür auf Tenten warten, als mich auf einmal Sasuke am Arm festhielt. Er flüsterte mir etwas ins Ohr: „Sag ihr bitte das es mir leidtut. Ich meinte das nicht so. Bitte ...“ Verständnislos nickte ich ihm zu. Ich stürmte hinaus, wo meine Freundin mit den zwei Zöpfen bereits wartete. „Mensch das hat eine Ewigkeit gedauert!“, streckte sie mir frech ihre Zunge entgegen. „Was wollte unser Schulschwarm denn von dir?“ „Naja ... er hat sich für die Sache mit Sakura entschuldigt. Er möchte, dass ich ihr das ausrichte.“ „Bevor du das tust solltest du erst einmal herausfinden, was er überhaupt gesagt oder getan hat.“ Skeptisch lief sie neben mir her. Ich entschied, dass es wahrscheinlich besser war, es in dieser Reihenfolge zu machen, wer weiß weswegen sie diesmal ausgerastet war. „Wollen wir Mittag essen gehen?“, versuchte ich etwas vom Thema abzulenken. Später würde ich sowieso noch rausfinden was los war. Es gab also keinen Grund sich jetzt die Laune kaputt zu machen. „Klar! Mal sehen, ob wir beide heute die Einzigen dort sind. Hier passiert ja zurzeit ein Ding nach dem anderen.“ Als wir die Mensa betraten, sahen wir, wie die zwei beliebtesten Schüler unserer Schule in einer Gruppe voller Mädchen standen, die die beiden allesamt gleichzeitig vollquasselten. „Shikamaru, was hälst du mal wieder von einem Date?“, hörte ich Temari säuseln als wir an ihnen vorbeigingen. Ich konnte nicht anders als verletzt in seine Richtung zu sehen. Aber warum? Warum störte mich diese Frage so sehr? Überraschender Weise schien er mich sofort entdeckt zu haben, und somit auch meinen verzerrten Gesichtsausdruck. Es waren nur Sekunden in denen unsere Blicke sich trafen, doch für mich fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. „Komm Ino.“, zerrte Tenten mich an meinem Ärmel. „Wenn wir länger in deren Nähe verweilen, handeln wir uns nur wieder Ärger mit dem Haufen Fan Girls ein.“ Ich folgte ihr ohne Widerrede zu unserem Stammplatz, der anders als erwartet nicht vollkommen verlassen war. Der blonde Wuschelkopf war gerade dabei sein Hotdog in einem Bissen zu verschlingen als er uns schließlich kommen sah:“Igr dachtä schö ir kummt höt nichmär!“ „Besser du schluckst erstmal runter Naruto, wie sollen wir sonst wissen, was du uns sagen willst!“, entgegnete ich ihm leicht amüsiert. „Er dachte schon ihr kommt heut' nichtmehr.“, übersetzte Neiji trocken, während er weiterhin seinen Hamburger nur betrachtete anstatt ihn zu essen. Eine Weile unterhielten wir uns noch über dieses und jenes, und wie bereits geahnt, gesellte sich leider keine unserer Freundinnen weiter an unseren Platz. Der restliche Nachmittag verging wie im Flug und war ebenso trostlos, wie es auch der Vormittag schon war. Als das Klingeln der letzten Stunde ertönte packte ich mein Schulzeug so schnell es ging zusammen und flitzte in Richtung meines Zimmers, um endlich das klärende Gespräch mit Sakura zu suchen. „Saku, bist da?“, rief ich völlig außer Atem. Nichts folgte. Ich ging weiter in unser Zimmer und entdeckte meine Freundin schlafend auf dem Bett. Ihre Schminke war über ihr ganzes Gesicht verschmiert, anscheinend hatte sie die ganze Zeit geweint. Ich entledigte mich leise meiner Kleidung und schlich ins Bad, in der Hoffnung, dass sie später vielleicht wieder wach sein würde. „Wie beruhigend eine heiße Dusche doch sein kann …“ Ich war vollkommen fertig. Die heißen Tropfen der Dusche; die stark auf meine Haut prasselten, spülten zwar den Schmutz, aber leider nicht meine Sorgen weg. Obwohl es nicht nötig war blieb ich noch weitere 20 Minuten unter der Dusche, einfach nur, um dieses befreiende Gefühl noch etwas hinauszuzögern. Wie ich eine Badewanne doch vermisste. Als ich mich schließlich dazu überwinden konnte aus der Dusche zu steigen, vernahm ich ein leises Klopfen an unserer Zimmertür. Da sich nichts tat, nahm ich an, dass Sakura wohl noch schlief. Ich schnappte mir mein Handtuch und öffnete noch pitschnass die Tür. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hatte ich erwartet, Hinata sei diejenige, die vor der Tür auf mich wartete. Doch damit hatte ich mich gewaltig getäuscht. „Heißes Outfit Baby!“, musterten mich zwei zufriedene Augenpaare. Sofort setzte mein Verstand aus. „Ich wollt dir nur das hier wiedergeben.“ Er reichte mir ein Handy, das meins zu sein schien. °Wann …? ° „Hast du auf unserem Tisch liegen gelassen“, antwortete er prompt als könnte er direkt meine Gedanken lesen. „Shi-Shi-Shikamaru …“ waren die einzigen Worte die mir dazu einfielen. „Naja, wir sehen uns dann später!“, sagte er schließlich nach einer längeren Gesprächspause. Lässig und locker schlenderte er von dannen. Immer noch völlig überrumpelt von dem geschehenen Szenario schloss ich hinter mir die Tür und sackte überrumpelt in mich zusammen. °Wie peinlich, wieso öffne ich auch im Handtuch die Tür? ° „Ino, ist alles in Ordnung?“, rief eine verträumte Stimme nach mir. Schnell stemmte ich mich zurück auf meine Beine, denn ich witterte endlich die Chance mit meiner Freundin über den erneuten Ausraster zu reden. Ich vergrub das peinliche Treffen mit dem Nara in die letzte Ecke meines Gehirns und schlenderte zu ihrem Bett hinüber. „Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht wecken.“ „Nein nein, schon gut. Ich habe dich gar nicht kommen hören.“ Ein tiefes Seufzen entwich mir und ich beschloss, am besten sofort auf den Punkt zu kommen. „Du Saku … Sag mal, was war denn heut bei dir und Sasuke los?“ „Er ist der mit Abstand größte Arsch auf dieser Welt!“, sprudelte es ohne Zögern aus ihr heraus. Dennoch senkte sie traurig ihren Blick und begann, nervös mit ihren Zeigefingern zu spielen. „Ja … das weiß ich ja, aber …“ Aber was? Was genau wollte ich ihr denn eigentlich sagen? Immerhin hatte sie mit ihrer Aussage gar nicht so Unrecht, meiner Meinung nach jedenfalls … „Heute hat er es echt auf die Spitze getrieben, du glaubst nicht was er mir gesagt hat!“ Forschend und neugierig löcherte ich meine Freundin mit meinen Blicken. Jetzt war ich aber wirklich gespannt, was sie zu erzählen hatte. „Nun ja, wo soll ich am besten anfangen?“, begann die Rosahaarige zu erzählen? „Ich weiß ja nicht, ob du bemerkt hast, dass wir eigentlich gar nicht an unserem Projekt gearbeitet haben. Nur allein die Vorstellung daran machte mich stinksauer. Schließlich hab‘ ich noch nicht vergessen, was da zwischen ihm und Hinata war.“ Irgendwie kam mir diese Aussage etwas seltsam vor. Wenn man es so sagt …. - „Wie auch immer.“, plapperte sie nun wütend weiter, und ließ mir somit keine Chance meinen Gedanken zu beenden. „Ich hatte mir fest vorgenommen diese blöde Arbeit einfach ganz alleine zu erledigen und am besten nicht ein einziges Wort mit ihm zu wechseln. Doch dann hat er mich mit seinen Sprüchen wiedermal total provoziert und ich konnte nicht anders und versuchte zu kontern.“ Scharf sog sie eine große Menge Luft ein. „Eigentlich begann es so richtig mit dem Spruch, das er meinte, dieses Projekt sei ja der beste Vorwand um mit mir Zeit verbringen zu können.“ Die hübsche Haruno seufzte einmal tief und fuhr schließlich fort: „Da ich ganz fassungslos über diesen Satz war, fiel mir nichts anderes ein, als ihn direkt zu fragen, wieso er das denn überhaupt wolle, also wieso er denn überhaupt mit ausgerechnet mir Zeit verbringen wolle. Ich bin weder eine seiner Fan Girls noch irgendwas anderes, ich bin einfach nur ein ganz durchschnittliches Mädchen, weder besonders hübsch noch besonders klug.“ Innerlich schlug ich mir so fest es ging tausend Mal gegen die Stirn. °Du hast doch echt 'nen Vollknall Sakura. ° Verständnislos schüttelte ich meinen Kopf und stupste ihr mit meinem Finger gegen die Stirn. „Jetzt hör mal gut zu Sakura Haruno! Was du hier redest ist völliger Blödsinn. Ich meine, ich bin zwar noch nicht lange an dieser Schule, doch selbst ich habe bereits bemerkt, wie intelligent du bist, ich bin mir ziemlich sicher das dir hier kaum einer das Wasser reichen kann! ….. Moment mal, kann das überhaupt einer? Davon hab‘ ich bisher noch nicht viel mitbekommen!“, tadelte ich sie ohne Punkt und Komma. „Shikamaru.“, warf sie schnippisch in den Raum. „Ist ja auch egal, und eines will ich dir noch gesagt haben, du und durchschnittlich hübsch? Pah! Hast du mal in den Spiegel geguckt? Also wenn du meine Meinung hören willst, du bist hier wohl eine der schönsten Schülerinnen an diesem Internat.“, baute ich mich nun leicht angesäuert vor sie auf. „Warte mal, wie, Shikamaru?“, schoss mir jetzt ihr Einwand durch den Kopf. Ahnungslos legte ich meinen Kopf schief und wartete auf eine Antwort, als ich jedoch bemerkte, dass sie anfing zu lachen, verstand ich die Welt nicht mehr. „Du müsstest mal dein Gesicht sehen Ino.“, kicherte sie ununterbrochen. „Unbezahlbar!!“ Als sie sich schließlich die letzten Tränen aus dem Gesicht wischte, erkläre sie mir, dass Shikamaru der schlauste Schüler weit und breit war. Selbst außerhalb von Konoha gab es keinen, der ihm das Wasser reichen konnte. Verblüfft verarbeitete ich die gerade bekommene Information. °Hätte ich ihm ehrlich gesagt gar nicht zugetraut ...° „Aber zurück zum Thema, weißt du, dass mit Sasuke war ja noch nicht die ganze Geschichte.“, sprach sie nun in einem bitteren Ton von neuem. „Als ich ihn das schließlich fragte, brachte er einen theatralischen Seufzer hervor, und meinte zu mir, dass ich mir keine Hoffnungen zu machen brauche. ER würde sich niemals verlieben, und schon gar nicht in ein so über-temperamentvolles Mädchen wie mich.“ Ich konnte nicht glauben was mir meine Freundin gerade erzählte. „WIE BITTE?“ Ich bemerkte, wie die Wut in mir anfing, langsam aber stetig immer mehr zu brodeln. „Das ist ja immer noch nicht alles.“ Jetzt fiel mir endgültig die Kinnlade runter. Was konnte denn da noch kommen? „Nachdem er DAS schon gesagt hatte, musste er das ganze natürlich mit einer noch größeren Gemeinheit abrunden, das wäre ja sonst gar nicht sein Stil.“, lachte sie gespielt auf. „Seine finale Begründung war eigentlich, dass ich ja seinen sogenannten 'Jagdtrieb' geweckt habe, da es so gut wie niemanden hier gibt, der ihn abweisen würde. Alles was er sich nehmen will bekommt er meistens auch. 'Aber auch dein hartes Gemüt werde ich noch knacken, alles was ich will ist ein bisschen Spaß mit dir, und du kannst dir sicher sein, dass ich das auch erreichen werde.', waren seine genauen Worte. Tja, und den Rest hast du ja mitbekommen.“ Das war zu viel. Wie konnte man so was nur einem Mädchen – nein, überhaupt jemanden – sagen? Jetzt war mir auch vollkommen klar weshalb sie so ausgerastet war. „Es tat richtig gut sich das Ganze von der Seele zu reden Ino!“, versuchte sie nun mich mit einem sanften Lächeln aufzubauen. Natürlich hatte sie bemerkt, wie wütend ich im Moment war. Am liebsten wäre ich schnurstracks zu diesem arroganten Schnösel gegangen und hätte ihm auch nochmal eine geballert. Doch dann fiel mir wieder die Szene ein, die sich heute nach dem Unterricht zugetragen hatte. „Hör mal Saku, vielleicht ist das gerade etwas unpassend, aber heute war Sasuke nach Sozialkunde kurz bei mir und hat gesagt, dass ich dir ausrichten soll, dass er es nicht so meinte.“ Ich versuchte das ganze so platt wie möglich klingen zu lassen, denn ich fand, dass man mit so einer platonischen Entschuldigung wohl nichts wieder gut machen konnte. Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte und meinte siegessicher: „Ach, der kann mich mal! Diesen Satz kann er sich sonst da wo hinstecken. Soll er einfach mit seinen Betthäschen weiter rumturteln, aber mir brauch der nicht mehr zu nahe zu kommen.“ Schnell packte sie mich am Handgelenk und zog mich, und damit auch sich, vor den Spiegel. „Ich sehe furchtbar aus, meinst du nicht auch?“, zuckte sie unschuldig mit ihren Schultern. „Sagen wir es mal so, du hattest schon deutlich bessere Tage.“ Ich konnte mir ein leises, schadenfrohes Kichern irgendwie nicht verkneifen. „Also, wenn du mich hier schon auslachst, dann will ich auch eine Entschädigung von dir!“, grinste sie mich leicht hinterlistig an. „Entschädigung?“ „Genau. Ich bin gerade voller Energie. Was hälst du von Sport? Und morgen könnten wir doch mal einen Shopping-Tag einlegen, wie klingt das? Sofort erhellte sich mein Gemüt. Sport war wirklich eine prima Idee. Ich liebte jegliche Arten von Sport, ich war zwar nicht in allen gut, aber es gab doch viele, die mir wirklich lagen. Und shoppen war sowieso mein größtes Hobby. „Einfach super, ich bin dabei! Aber morgen das geht leider nicht.“ Ich erinnerte mich an meine Verabredung mit Shikamaru. Wäre es nicht wichtig, weil es um den Unterricht ging, hätte ich ihm sofort abgesagt. „Halb so wild, wir werden mal sehen, dann frag ich einfach Tenten und Hinata, wird eh mal Zeit, dass die wieder rauskommen.“ Zügig packten wir unsere Taschen und machten uns auf den Weg in die Turnhalle. Dort angekommen musste ich wieder einmal staunen. Bereits von draußen sah die Halle einfach riesig aus, doch als wir endlich drinnen war, verblüffte sie mich noch mehr. Es war eine große – nein, riesige Turnhalle, mit mehreren Feldern für sämtliche Sportarten, rechts nebenan gab es noch ein kleines Schwimmbecken, und links einen Fitnessraum für jedermann. Wir entschlossen uns, für den Anfang mit dem Laufband zu starten. „Wie angenehm das außer uns niemand hier ist, nachher wird zwar noch die Sport-AG kommen, aber die sind ja drüben bei den Feldern. Ich schätze, auf einem Freitagnachmittag wollen die Leute wohl eher entspannen als sich auszupowern.“, prustete sie mir völlig außer atmen entgegen. Nach einer längeren Pause trennten sich dann unsere Wege, Sakura wollte lieber etwas schwimmen gehen und mir war danach, noch etwas auf dem Laufband zu trainieren. „Ein ganzer Fitnessraum nur für mich, das ist doch schon mehr als Luxus.“, redete ich vergnügt mit mir selbst. Für ca. 10 Minuten nahm ich mir einen langsamen Start vor, um mich dann mal wieder richtig beim Rennen auszupowern, so, wie ich es früher schon öfters gemacht hatte. Meine Freunde in Sunagakure meinten immer, dass man mir so viel Sportlichkeit gar nicht zutrauen würde. Tja, man kann sich wohl in jedem Menschen irren. Ich nahm mir meine Kopfhörer und konzentrierte mich nun voll und ganz auf mein Training. Es war schließlich Sommer, und da musste man doch eine anständige Figur haben. Als ich nach ca. 25 Minuten aufblickte, erschrak ich so doll, dass ich fast stürzte. Ich betätigte den 'Pause'-Knopf und starrte die Person, die dort an der Wand lehnte, entgeistert an. „Was machst DU denn hier?“ Vorsichtig drückte er sich von der Wand ab und kam langsam immer näher, was mir ein unbehagliches Gefühl bescherte. „Ich bin beeindruckt, wer hätte gedacht das du so sportlich bist? Aber bei diesem Körperbau wohl kein Wunder. Shikamaru hat mir schließlich schon berichtet was für tolle Maße du hast.“ Ich lief leicht rötlich an, versuchte dennoch mich nicht aus der Fassung bringen zu lassen. „Halt die Klappe, das beantwortet nicht meine Frage Uchiha!“ Wie konnte dieser Typ es nur wagen hier aufzukreuzen? Nach allem was er meiner Zimmergenossin angetan hatte … der hatte wirklich null Anstand. Wütend stieg ich von dem Gerät, und sogleich baute ich mich provokant vor ihm auf. Er kam noch einen Schritt näher auf mich zu, sodass uns nur wenige Zentimeter trennten. Unerwarteter Weise packte er mich am Handgelenk und zog mich dicht an seinen gut gebauten Körper heran. „Hast du Sakura meine Entschuldigung ausgerichtet?“, flüsterte er mir leise sinnlich ins Ohr. °Oh Gott … oh Gott … oh Gott oh Gott oh Gott ...° Dieser Kerl, im Moment raubte er mir alle Sinne. Seltsamerweise fühlte ich mich überhaupt nicht mehr unwohl, im Gegenteil, ich genoss die Nähe von diesem atemberaubenden Mann. Als er mir tief in die Augen sah fühlte es sich so an, als würde mein Herz jede Minute versagen. Alle Vorsätze ihm eine ordentliche Standpauke zu halten oder im eine Ohrfeige zu verpassen waren wie weggeschwemmt. Doch schließlich holte eine aufgehende Tür mich zurück in die Realität. „Du kannst einfach nicht die Finger von den hübschen Frauen lassen.“, zischte Shikamaru leicht gefährlich. „Hab mich nur wegen dem Rosa-Haar erkundigt.“, zuckte er unschuldig mit den Schultern. „Hab gehört dein Sportkram fällt heute aus.“ Der Nara sah seinen besten Kumpel durchdringlich und finster an. „Jo, scheint so. Komm, wir verschwinden.“ Damit machten sich beide dazu bereit zu gehen. Noch ein letztes Mal drehte sich der Braunhaarige zu mir und warf mir einen Blick zu, den ich nicht definieren konnte. Als sie endlich weg waren verließ mich die Kraft meiner Beine. Ich sackte zusammen und legte meine Hand fest auf mein Herz, als könnte ich es so dazu bewegen, langsamer zu schlagen. Da ich es einfach nicht zustande brachte meine Gedanken vernünftig zu ordnen schnappte ich mir mein Zeug und ging zurück zu unserem Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)