Internatsleben von Anna_Asakura (InoShika ⎸ SasuSaku ⎸ NaruHina ⎸ NeijiTen) ================================================================================ Kapitel 17: Special (Sakura): Gesprächsbedarf --------------------------------------------- Ich konnte es nicht glauben. Ich konnte nicht glauben, was meine Freundin Hinata mir eben offenbart hatte. Ich konnte nicht glauben, dass sie ein solches Geheimnis derartig lange für sich behalten hatte. Und ich konnte nicht glauben, dass sie diese schwere Bürde so gelassen tragen konnte … Als ich in mein Zimmer zurückkehrte war Ino bereits verschwunden. Ich war ein bisschen erleichtert darüber, doch andererseits platzte ich fast innerlich vor lauter Gefühlen. Ich konnte es nicht mehr ignorieren. Ich musste unbedingt mit jemandem sprechen. In nur vier Tagen würde die Party der Uchihas bereits stattfinden. Das bedeutete im Klartext, dass mir die Zeit davonlief. Was sollte ich nur tun? Natürlich war ich neugierig, wie Sasuke so lebte, doch, wenn ich seine Einladung annehmen würde, dann müsste ich diesen Fakt auch zugeben. War es nicht viel zu selbstsüchtig von mir? Im Eifer der Situation gestand ich ihm, dass ich ihn hasste. Doch war das tatsächlich so? Hasste ich diesen verwöhnten Sprössling denn wirklich so sehr? Ich wusste es selber nicht mehr. Eines war nur klar: Er machte mich wahnsinnig. „Ich freue mich ja wirklich, dass du mich auserkoren hast, dir zu helfen, aber bist du dir wirklich sicher, dass du das tun solltest Sakura?“ Tenten klang äußerst besorgt und amüsiert zugleich. Erfreute sie sich gerade an meinem Leid? „Urgh, dieses Kleid ist einfach nur furchtbar!“, versuchte ich ihrer Frage zu entgehen. „Ja, und zwar absolut furchtbar.“, erwiderte die Braunhaarige. Ich war froh darüber, dass sie meinen Ablenkungsversuch offenbar verstand und wühlte weiter in dem großen Kleiderhaufen. „Das ist es!“, brüllte die Ama etwas zu energisch drauf los. „Das ist das perfekte Kleid für dich Sakura.“ Ich betrachtete es zunächst etwas genauer und musste wirklich zugeben, dass es einfach nur wunderschön aussah. Doch es hatte einen gewaltigen Haken. „Ja, die Vorderseite schaut großartig aus, aber wo ist die Rückseite?“, lachte ich. „Ach Süße, das ist die neueste Mode. Es ist perfekt. Bitte probiere es doch mal an!“, bettelte meine Begleitung. Als ich mich endlich überwunden hatte das Teil anzuprobieren, verweilte ich zunächst noch einige Sekunden in der Kabine. Ich musterte mich im Spiegel. Es war ein kurzes, weinrotfarbendes Kleid. Mir gefiel besonders daran, dass es auf eine schlichte Art und Weise in einem alten Stil genäht wurde, mit einem Hauch an Spitze, doch gerade so viel, dass man es sich nicht überschaute. Es hatte einen runden Ausschnitt, der nicht zu viel preisgab, aber dennoch so tief verlief das es geheimnisvoll und sexy wirkte. Nach wie vor gab es für mich nur ein Problem: Es war komplett Rückenfrei. „Komm endlich da raus!“, brabbelte Tenten schon ungeduldig. Als ich hinaustrat, stand sie mit einem offenen Mund vor mir und konnte sich ein siegreiches Lächeln nicht verkneifen. „Ich wusste es, das nehmen wir. Und denk nicht einmal an einen Widerspruch.“ Die weiteren Tage verflogen viel zu schnell. Ich genoss die Ruhe der Ferien und das ungezwungene lernen in der Bibliothek. So gut es ging versuchte ich nicht mehr an die Party zu denken. Ich hatte ein Outfit und einen Grund, also konnte ich keinen Rückzieher mehr machen – zumindest redete ich mir das immer wieder ein. Ino und ich nahmen unser letztes Gespräch nicht wieder auf. Vermutlich wartete sie darauf, dass ich den ersten Schritt machte, doch im Moment schien mich einfach alles etwas zu überrumpeln, deshalb genoss ich es, keine Erklärungen für irgendwas zu liefern. Dennoch schien meine Zimmergenossin aufgewühlt zu sein. Ich nahm mir fest vor sie morgen in ein gründliches Gespräch zu verwickeln. Als der Abend schließlich kurz vor der Tür stand, gab ich mir einen letzten Ruck und begann mich zu stylen. Ich bat Ino nach etwas Schminke, da ich selbst so gut wie nichts besaß, und sie präsentierte mir einen halben Laden. Ich pickte wahllos darin rum und griff nach irgendwelchen Dingen, als meine Freundin losprustete und sagte: „Komm, ich mach das für dich, du wirst die Schönste überhaupt sein.“ Ich hielt nicht viel von diesem ganzen Beautykram, doch ich musste gestehen, dass Ino ihre Sache wirklich ausgezeichnet machte. Sie frisierte mir die Haare und schminkte mich, und letzten Endes stand ich beeindruckt vor dem Spiegel. Leider war ich dadurch auch etwas zu spät dran. So schnell es ging machte ich mich auf den Weg. Ungefähr zwei Stunden nachdem die Party begonnen hatte traf ich auf dem Anwesen der Uchihas ein. Es war phänomenal. Nicht nur das Gelände selbst, sondern auch die Menschenmasse die sich hier eingetroffen hatte. Niemand schenkte mir Beachtung, also schlenderte ich ein wenig umher. Ich beobachtete die Gäste, aber auch die gut ausgerichtete Location. Ich wollte es kaum zugeben, aber ich war wirklich beeindruckt. Vermutlich rechnete Sasuke überhaupt nicht mit meiner Teilnahme, umso mehr freute ich mich jetzt schon über sein dümmliches Gesicht. Ich erschrak heftig, als mich jemand bestimmend am Arm packte. „Was machst du denn hier?“, klang eine tiefe Stimme leicht besorgt. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken ehe ich mich umdrehte um die Person zu erblicken. „Shikamaru?“, fragte ich wohl etwas verwundert, denn auch er musterte mich mit einem verwirrten Blick. Keiner von uns beiden sagte etwas, weshalb die Situation ein wenig unangenehm wurde. „Bist du allein gekommen?“, erhob er schließlich doch das Wort. Noch immer schaute ich ihn verwirrt an. Mit wem sollte ich denn sonst hier sein? „Hast du vielleicht deine Stimme verloren?“, lächelte er nun ungewöhnlich sanft. Ich wusste nicht woran es lag, doch irgendwie wirkte der Braunhaarige anders als sonst. Auch ich musste auf Grund seines Kommentars nun ein wenig lächeln. „Willst du vielleicht was trinken?“, sprach er weiterhin amüsiert. Ich musste just in diesem Moment wie eine Wahnsinnige für ihn wirken. „Ich bin eingeladen. Sprich ich habe einen offiziellen Grund hier zu sein. Ich bin kein Stalker oder irgendwas. Ja, ich bin alleine hier. Wer sollte mich auch begleiten? Wie du siehst habe ich meine Stimme noch. Und ja, sehr gern würde ich was trinken.“, schoss es nur so aus meinem Mund. Letztlich konnte er nicht anders als nach meinem wilden Monolog loszulachen. Für einen kurzen Augenblick konnte ich diese ganzen Mädchen verstehen. Wenn er so ungezwungen agierte wirkte er fast schon sexy, aber zugleich auch geheimnisvoll, wie ein verschlossenes Buch. Er nickte mit dem Kopf in Richtung des Gebäudekomplexes. Gemeinsam traten wir durch eine große Tür, um letztlich im inneren des Hauses nur noch Gäste vorzufinden. Einen kurzen Moment lang musste ich das alles noch einmal auf mich wirken lassen. „Phänomenal“, prustete ich plötzlich drauf los. Shikamaru sah mich an, doch sagte er nichts. Er hielt mir seine Hand entgegen, und nickte in die Richtung der riesigen Treppe. Vorsichtig griff ich nach seiner Hand, woraufhin er uns langsam einen Weg durch die Menschenmasse bahnte. Seine Berührung war zärtlich, aber doch besitzergreifend. Ich konnte nicht anders als meinen Blick an ihm haften zu lassen. Ich bemerkte, wie sich ein flaues Gefühl in mir breitmachte und mir die röte leicht ins Gesicht schoss. Angekommen in der oberen Etage standen wir in einem Raum voller Speisen und Getränke. Offenbar durfte sich jeder bedienen wann und wie er wollte. Noch immer hielt Shikamaru meine Hand. Ich versuchte sein Gesicht zu erblicken, doch schien er nach irgendwas oder irgendwem zu suchen. „Tut mir leid, normalerweise ist Sasuke immer da zu finden, wo man auch die Drinks finden kann.“ Unweigerlich musste ich etwas lächeln. „Schon gut“ war das einzige was mir dazu einfiel. „Du bist alleine gekommen, oder?“, fragte der Braunhaarige mich und ließ schließlich meine Hand aus seiner frei. Ich starrte ihn verdutzt an. Ich sagte ihm doch bereits, dass ich allein hier bin, und das ich eingeladen wurde, oder nicht? „Ich hatte gehofft das sie auch kommt“, sprach er erneut, aber dieses Mal in einer viel traurigeren Tonlage. Sofort wurde mir klar wen er meinte: Ino. „Weißt du…“, wollte ich versuchen ihn aufzumuntern, doch ich bemerkte, dass er jemand anderen fixierte und mir nicht mehr zuhörte. Ich wurde nervös und spielte viel zu offensichtlich mit meinen Fingern als ich bemerkte, wenn er begrüßte. Sasuke kam in unsere Richtung, doch würdigte er mich bisher keines einzigen Blickes. „Yo“, begrüßten sich die beiden. Sie unterhielten sich über Banalitäten, doch war ich viel zu aufgeregt um ihnen folgen zu können. Ich erschrak, als ich bemerkte, wie nah Sasuke mir gegenüberstand. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, und ich fürchtete, dass er mich wieder küssen würde. Ein Chaos spielte sich in meinem inneren ab; ich wollte, dass die Zeit stehenblieb. Ich wollte, dass er mich hier, vor all den anderen Leuten küsste. Ich wollte, dass er sich nach mir sehnte. Ich wollte ihn wegschubsen, weil ich gleichzeitig verhindern wollte, dass er mir zu nah kam; so nah, dass ich befürchtete, er könne direkt in mein Inneres blicken. Er legte seine kühle und viel zu zierliche Hand auf meine Stirn und fragte: „Ist alles okay mit dir? Du siehst ziemlich rot aus.“ Ich wollte etwas sagen, doch meine Worte blieben stumm. Sasuke musterte mich, und plötzlich zuckte er zurück, so, als hätte ich ihn angeschrien mich nicht anzufassen. Unsere Blicke trafen sich, und mein Herz setzte fast aus, als ich in seine Augen sah. „Das ist das Kleid“, versuchte ich zu witzeln, doch leider erfolglos. „Ich würde gern was trinken.“ „Ich auch“, stimmte mir der Schwarzhaarige nur zu. Angekommen an einer der vielen Bars, fragte er mich, was ich gerne trinken würde. Offenbar sah er mir auch an, dass mich die Getränkekarte jedoch überforderte. Ich hatte nämlich keinerlei Ahnung von Alkohol. Sasuke bestellte für mich und für sich ein buntes Getränk mit Früchten und einem kleinen Strohhalm als Verzierung. Wir begaben uns zu einem der gemütlichen Sitzgelegenheiten, tranken – und schwiegen. Es herrschte Stille, die allerdings viel zu unangenehm war. „Du siehst... toll aus...“ begann der Uchihasprössling plötzlich. Ich starrte ihn ungläubig an und konnte dabei nicht anders als verlegen zu grinsen. Was war nur mit mir los? „Danke“ entgegnete ich ihm. „Möchtest du tanzen?“ fragte er mich nach einer weiteren Weile. Mein Herz begann erneut wie verrückt zu schlagen. Obwohl ich ablehnen wollte verselbstständigte sich mein Mund und stimmte zu. Ich zog mein dünnes Jäckchen aus, denn es wurde allmählich viel zu heiß hier drin, legte es über die Lehne und ging voraus auf die Tanzfläche. Sasuke starrte schon fast mit viel zu großen Augen und kam etwas zu eilig hinüber zu mir. Ich genoss diesen Moment, denn ich wusste genau, weshalb er so reagierte. Ohne ein Wort begannen wir zu der langsamen Musik zu tanzen. „Das Kleid ist schick, aber wo ist der Rest?“ flüsterte mein Partner leise in mein Ohr. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und genoss seine Nähe. Ich wollte etwas erwidern ehe er weitersprach: „Ich möchte nicht, dass jemand außer mir so viel von dir zu Gesicht bekommt.“ Erneut errötete ich leicht. Ich wusste nicht, was das klügste war. Zwischen uns stand ein Konflikt. Und ein … ja ein was? Ich wusste es nicht. Ich wusste aber, dass es so nicht weitergehen konnte. „Sasuke ich...“ „Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Miss Unbekannt“, unterbrach mich eine verhasste Stimme. Ich löste mich von Sasuke, und stand nun mitten auf der Tanzfläche – mir gegenüber Temari und ihr Anhängsel Setsu. Er sagte nichts, obwohl ich mir das Gegenteil ersehnte. „Na na Sasuke, das ist aber schlecht für deine Publicity, was soll denn dein Vater und deine zukünftige Familie von dir denken?“ zischte die Blonde hinterlistig in unsere Richtung. Ich erstarrte. Die Hitze übermannte mich. Die Luft blieb mir fern und mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus. Wortlos starrte ich Temari an. Noch immer hielt der Schwarzhaarige meine Hand. Er stellte sich zwischen uns, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und sprach: „Sakura, es ist nicht so wie du denkst. Lass es mich dir erklären.“ „Nicht so wie ich denke?“, kam es monoton aus mir. Was dachte ich denn? Ich zog mich aus seinem Griff, doch er packte meine Hand erneut. Ich wollte etwas sagen, doch zog er mich stattdessen hinaus ins Freie. Nach wie vor war ich regungslos. Ich beobachtete die Spiegelung des Mondes in dem winzigen Teich und spürte Sasukes Anwesenheit hinter mir. Obwohl ich erwartete das er wie üblich verschwand war er noch da. „Ich hätte nicht erwartet das du wirklich heute Abend kommst“, begann er plötzlich die Stille der Nacht mit seiner traurigen Stimme zu durchbrechen. „Du solltest lieber ruhig sein.“ Eine Träne bahnte sich ihren Weg in Richtung Freiheit. Wieso musste ich plötzlich weinen? „Bitte lass mich ausreden“, drängte er mich dazu ihn nicht zu unterbrechen. Weitere Tränen flossen unkontrolliert hinab meiner Wangen. „Ich werde heiraten“, sprach er weiter. In seiner Stimme lag etwas Unnahbares, etwas Verletztes, aber auch etwas Bittendes. Die Tränen hörten nicht auf. „Ich will es nicht hören“, unterbrach ich ihn. „Ich will es wirklich nicht hören.“ „Sakura…“ „Nein, Sasuke. Ich will es nicht hören, weil es mir egal ist.“ Ich spürte, wir zärtliche Finger meine Tränen davonwischten. Vorsichtig nahm er mein Gesicht abermals in seine Hände. „Sieh mich an“, befahl er schon fast. „Bitte…“, flehte er schon fast. Ich öffnete die Augen und bemerkte seinen verletzten Blick. Im Schein des Mondes wirkte der junge Uchiha gefährlich und zerbrechlich zugleich. „Willst du mich etwa wieder küssen?“, fragte ich ihn viel zu spöttisch. Doch er verzog keinerlei Mimik. „Nicht ohne deine Erlaubnis“ erwiderte er ernst. Mein Herz begann zu rasen, so laut, dass ich fürchtete er könnte es hören. Er kniete sich nieder. Mein Blick folgte seiner Handlung. Ich wollte etwas sagen, doch er kam mir zuvor: „Sakura Haruno, möchtest du mich heiraten?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)