Internatsleben von Anna_Asakura (InoShika ⎸ SasuSaku ⎸ NaruHina ⎸ NeijiTen) ================================================================================ Kapitel 11: Ein verrückter Morgen --------------------------------- „Wie siehst du denn aus?“, fragte mich die besorgte Stimme eines blonden Jungen. „Morgen.“, warf ich gefühllos und leicht gereizt in die Runde und ignorierte somit abermals gekonnt eine von vielen Fragen an diesem Morgen. Jeder und Alles nervte mich am heutigen Tage, dass wusste ich jetzt schon. Eigentlich hatte ich, seitdem ich an diesem Internat bin, versucht, die Oberzicke, die irgendwo tief in mir steckte und die ich am liebsten ganz schnell wegwerfen wollte, niemals raus hängen zu lassen – doch heute war das einfach unmöglich. Wieso mussten mich alle möglichen Leute anquatschen? Nur weil ich mal nicht perfekt gestylt war? Oder nur weil ich mal nicht meine geliebte Schminke im Gesicht hatte? War ich deswegen auf einmal ein Alien? Naja, an dieser Schule offensichtlich schon. Dabei hatte doch Jeder mal einen schlechten Tag. Und meiner wurde definitiv vom grässlichsten Tag meines Lebens ausgelöst, nämlich dem gestrigen Freitag. Ich konnte und wollte einfach nicht über die vergangenen Ereignisse reden – und schon gar nicht mit Sakura, die mir durchweg seit dem Aufwachen Löcher in den Bauch fragte. Ich … ich wusste doch das meine rosahaarige Freundin den Uchiha mochte, auch, wenn das oft nicht den Anschein machte oder sie es sogar leugnete. Aber ich war schließlich nicht blind. Außerdem war ich die geborene Expertin, wenn es darum ging, Geheimnisse zu durchschauen – und Sakura versuchte mit absoluter Sicherheit eines aus ihren Gefühlen zu machen. Das wurde mir nach diesem Kuss gestern mehr als nur klar. Verdammt, ich hasste mich einfach selbst dafür. Warum zum Teufel war ich auch so dumm mich auf diesen Typen einzulassen? Ich hatte doch selbst mitbekommen – und schon mindestens tausendmal gehört, wie Shikamaru – und auch Sasuke – drauf waren. Wenn ich nur daran dachte was alles passiert war, wurde mir schlicht weg einfach nur übel. Das alles saß einfach immer noch viel zu tief in mir; dieses bescheuerte Date, Temari’s Aussage, und dann … dieser dämliche Kuss mit … Sasuke. Aber eines war mir nun zu hundert Prozent klar: So etwas wird mir nie wieder passieren. Ich war immerhin keine von diesen Weibern, die den Kerlen ständig hinterherrannte, egal wie gut sie auch aussahen. °Oh man ...°, seufzte ich innerlich vor mich hin. Diese ganzen Erinnerungen ließen doch wirklich meine Laune prompt von Null auf minus zehn sinken – dabei dachte ich, dass das bei mir fast unmöglich war. „Kannst du voll vergessen Naruto, die gleiche Frage habe ich heut auch schon gestellt – völlig erfolglos.“, schüttelte die Haruno beleidigt mit ihrem Kopf. °Wäre ich mal lieber im Bett geblieben …°, schoss es mir sofort durch meine Gedanken. Aber leider hatte mein Bauch heute früh etwas andere von mir verlangt. Er verlangte Frühstück. Tja und nun saß ich hier und musste mich von fragenden Gesichtern löchern lassen. „Deiner Begeisterung nach zu urteilen war das Date gestern eine volle Katastrophe.“, legte Tenten mitfühlend eine Hand auf meine Schulter. „Date?“, kam es aus Neiji’s und Naruto’s Mund zeitgleich geschossen. Ich warf ihr für diese Aussage einen vernichtenden Blick zu. Musste das jetzt sein? Nicht jeder musste das doch gleich mitbekommen. Obwohl ich mir nicht mal sicher sein konnte, dass die meistens es nicht sowieso schon aus Temari's oder Setsu's Mund erfahren hatten. Dennoch schienen auch die beiden Jungs meinen Gesichtsausdruck bemerkt zu haben, denn obwohl der Uzumaki etwas sagen wollte, schloss er sogleich wieder den Mund und beließ es bei der eintretenden Stille. - °Herrlich! Einfach nur Herrlich! ° Hätte mir früher jemand erzählt, dass ich es eines Tages einmal genießen würde, völlig allein zu sein, hätte ich denjenigen höchst wahrscheinlich, ohne Wenn und Aber, ausgelacht. Ich meine, ich, Ino Yamanaka, zähle wohl zu den geselligsten Menschen die es auf dieser Erde gibt … Partys, Freunde, Shopping … das alles ist es schließlich, was mich als Person wohl mit ausmacht – irgendwie. Doch nun, jetzt, genau in diesem Moment, war ich überaus froh und erleichtert, dass Sakura beschlossen hatte, mich mit ihren nervigen Fragen endlich zu verschonen. 'Da du heute anscheinend mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden bist und da du darüber OFFENTSICHTLICH auch nicht reden magst, gehe ich jetzt ein bisschen in die Bibliothek, um einige Sachen für mein Projekt vorzubereiten. Du weißt, wenn was ist – ich habe mein Handy dabei!', waren die Worte meiner Freundin, bevor sie leicht angesäuert das Zimmer verlassen hatte. Ich wusste ja, dass Sakura es nur gut mit mir meinte, dennoch musste ich erst einmal selber damit zurechtkommen, bevor ich ihr von dieser Sache erzählen konnte … Zu welchem Zeitpunkt gerieten die Geschehnisse nur so außer Kontrolle? Voller Gedanken, die stetig in meinem Kopf tobten, schloss ich sanft meine Augen, in der Hoffnung, dass mit der vorhanden Stille auch endlich ein paar Lösungen angeflogen kamen, bis ich meiner Müdigkeit schließlich nicht mehr entkommen konnte und in einen unruhigen Schlaf versank. „Was zum ...“, grummelte ich missmutig vor mich hin, als mich nach gefühlten dreißig Minuten der nervige Signalton meines Handys unliebe voll aus meinem Schlummern riss. Harsch griff ich nach dem Gerät und quittierte sogleich das Display, welches mir zwei erhaltene SMSen anzeigte. Ich öffnete die Erste und konnte meinen Augen selbst kaum glauben, als ich sah, wer und vor allem was dort geschrieben stand: Wir müssen dringend über die Sache von gestern Abend reden. Bitte erzähle es niemandem. Es ist anders als du denkst. -Sasuke Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf, so, als bestände die Möglichkeit, dass es sich nur um meine Fantasie handelte. Doch das Geschriebene stand noch immer auf meinem Display. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Vielleicht versuchte er sich auch nur über mich lustig zu machen. Vielleicht war das alles auch nur eines seiner kleiner Spiele. Spiele, für die er immerhin berühmt an diesem Internat war. Ich wusste es nicht. Nach einem tiefen, herzhaften Seufzer beschloss ich, erst einmal nicht auf seine Bitte zu reagieren. Wenn er es wirklich ernst meinte, dann würde er sich mit Sicherheit nochmal bei mir melden. Gerade als ich mein Handy bei Seite legen wollte, kam mir die zweite Nachricht, die ich bekommen hatte, wieder in den Sinn. Und wie der Zufall es so wollte, war ich auch über Diese nicht sehr erfreut: Hast du Zeit? Ich muss dich etwas fragen. -Shikamaru Was zum Teufel war nur mit diesem Tag nicht in Ordnung? Ich war mir nicht sicher wieso, aber irgendetwas beunruhigte mich an dieser SMS. Ich denke schon. Wo? -Ino Ich sendete diese kurze, knappe Antwort, denn ich – oder besser gesagt dieser Kerl – durfte nicht vergessen, dass ich noch immer sauer auf ihn war. Kaum hatte ich mein Telefon weggelegt, klopfte es auch schon leise an der Tür. Verwundert tapste ich zum Eingang und öffnete diese einen kleinen Spalt, woraufhin mir zwei unzufriedene Augen entgegenblickten. „Das ging ja schnell.“, prustete ich mürrischer als es eigentlich klingen sollte. „Kann ich reinkommen?“, entgegnete er mir mindestens genauso verstimmt. Sein Verhalten verwirrte mich sehr. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn noch nie so gesehen hatte – jedenfalls nicht in diesem Extrem. Eigentlich wollte ich ihm ein 'nein' erwidern, doch diese Option schien für ihn außer Frage zu stehen, denn er platze ohne meine Erlaubnis einfach in mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter ihm und starrte ihn mit der grimmigsten Miene an, die ich derzeit im Angebot hatte. „Stimmt das?“, fing er plötzlich an zu sprechen, ohne mich auch nur ansatzweise zu beachten. Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und schnaubte einmal verächtlich, denn etwas anderes fiel mir bei diesem Verhalten einfach nicht ein. „Stimmt was?“, erkundigte ich mich. „Du weißt genau was ich meine.“, verfinsterte sich seine Stimme nun noch mehr. „Wenn ich das wüsste, würde ich nicht fragen! Findest du es nicht ein bisschen albern, wie du dich gerade verhältst? Was bildest du dir denn ein?“, konnte ich nicht anders als schon fast zu schreien. Gewiss erwartete ich noch im selben Atemzug eine mindestens genauso wütende Antwort, doch nichts folgte. Die Sekunden verflogen, dennoch schien dieser Augenblick einfach nicht enden zu wollen. Eine trübe, angespannte Spannung entwickelte sich zwischen uns. Obwohl weder er noch ich etwas sagte, passierte etwas, das so deutlich zu sein schien, dass es schon fast greifbar war. „Du hast ihn geküsst.“, schallte es monoton an meine Ohren. Und da war es. Der Umstand, der sowieso irgendwann kommen musste, den ich trotzdem am liebsten einfach aus meinem Leben gestrichen hätte. Seine Worte lösten ein kaum erträgliches Feuerwerk in mir aus, mein Körper verkrampfte sich bis in die letzte Faser meines Daseins und mein Herz begann sich ohne zu zögern in einem schier unaufhaltbaren Rhythmus zu bewegen. Ein verächtliches Lachen entfuhr dem Braunhaarigen. Die Panik in mir begann sich bereits zu überschlagen, ich war mir nicht im Klaren, wie ich mich nun verhalten sollte. Zögerlich lenkte ich meinen Blick in seine Richtung, musste jedoch erschrocken zusammenzucken, als ich bemerkte, wie zwei finstere, offensichtlich hasserfüllte Augen auf mir lagen. Wieso? Wieso wusste er davon? Meine Kehle fühlte sich unglaublich trocken an, kein einziges Wort vermochte meinem Mund zu entspringen. Doch dann … traf es mich wie ein Blitz. Verwirrung besiegte meine Panik. Fassungslosigkeit übernahm meinen Körper. Selbstbeherrschung siegte. „Woher weißt du das?“, sprach ich kühl und gefasst, stolz auf mich selbst, dass ich mich nicht hatte von meinen Gefühlen besiegen lassen. „Ist doch egal.“ „Sasuke also.“, entfleuchte es mir nun mit einem höhnischen Lächeln. „Und? Was nun?“, wechselte meine Mimik zu purer Siegessicherheit. „Was meinst du?“, entkam es meinem Gegenüber, wonach ich nicht anders konnte, als mein Grinsen, welches sowieso schon übermächtig war, noch stärker werden zu lassen. „Was, wenn ich ihn geküsst habe? Was geht es dich an? Garnichts, denn es ist nicht deine Angelegenheit. Du hast nicht das Recht, deswegen hier in mein Zimmer zu stürmen und mich zu verurteilen. Du hast nicht das Recht dazu. Ich kann küssen wen ich möchte. Das hast du nicht zu bestimmen.“, gab ich ernst von mir. In meinem Inneren begann sich eine gewisse Überheblichkeit zu verteilen, denn ich wusste, dass es keineswegs falsch war, was ich gerade eben gesagt hatte. Ich war eine eigenständige, starke junge Frau, die sich von keinem Fremden etwas vorschreiben lassen musste. „Ich will es aber bestimmen.“, entgegnete er mir sogleich mit einem betroffenen Ton, der meine Gemütslage abermals zum Wackeln brachte – und lief im Nu an mir vorbei, heraus aus dem Zimmer mit der Nummer 216. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)