Doppelgänger von Shunya (Gleich und doch anders) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Anfang --------------------------- „Louie? Du unterrichtest wieder? Geht es dir denn besser?“, fragt meine Kollegin Kerstin und sieht mich besorgt an, als ich das Lehrerzimmer der Kunstuniversität betrete. Seit meinem Unfall habe ich nicht mehr unterrichtet. Seitdem sind schon einige Monate ins Land gezogen. Ich habe lange gebraucht, um über den Tod meines Liebhabers hinweg zu kommen und bin froh, wieder in meinen Alltag zurückgefunden zu haben. „Ja, ich fühle mich gut und ich halte es zuhause einfach nicht mehr aus! Ich werde noch verrückt, wenn ich mich nicht anderweitig beschäftigen kann. Auf Dauer jeden Tag nur zu zeichnen, macht mich nicht glücklich. Ich möchte mein Wissen weitergeben und endlich wieder unter Menschen kommen!“, erzähle ich und ziehe mir einen Stuhl zu ihr ans Fenster. Kerstin ist eine gute Freundin und hat einen Töpferkurs. Ich unterrichte Landschafts- und Aktmalerei. „Ich habe gehört, in deinem Kurs ist ein junger Nachwuchskünstler, der sogar dich in den Schatten stellen könnte. Ich bin schon gespannt, was du von ihm hältst!“, meint Kerstin lächelnd und blättert in einer Modezeitschrift. „Wie heißt er denn?“, frage ich sie und schaue hinaus in den blauen Himmel, an dem nur langsam ein paar Wolken vorbeiziehen. „Finn Macon. Er ist 19 Jahre alt und wir haben bereits einige seiner Bilder in den Fluren aufgehängt. Da sind wirklich sehr schöne Werke dabei!“, schwärmt Kerstin begeistert und legt ihr Magazin zur Seite. Sie greift nach ihrer Kaffeetasse und trinkt einen Schluck daraus. „Ich bin ein wenig aufgeregt.“ Ich ringe mir ein Lächeln ab und knete meine Hände im Schoß. Ich bin schon ein wenig eingerostet, aber wenn meine Schüler sich nicht daneben benehmen, dann sollte es ja eigentlich kein Problem sein. Kerstin grinst. „Bestimmt gibt es ein paar Jungs und Mädchen, die dir die Zeit sicher verschönern werden!“ Ich verziehe meinen Mund und schüttele heftig den Kopf. „Ich lasse mich auf keinen Fall auf einen Studenten ein, jedenfalls nicht auf einen aus meinem Kurs! Außerdem habe ich da jemanden kennengelernt...“ Kerstin macht große Augen und beugt sich neugierig vor. „Wieso sagst du mir das erst jetzt? Das hättest du mir ruhig schon früher erzählen können!“ Früher? Da habe ich noch darunter gelitten, dass mein Freund nicht mehr da ist... Ich seufze und sehe zu ihr. „Auf dem Heimweg von einer Kunstausstellung letzten Monat habe ich jemanden in einer Bar kennengelernt. Er sieht gut aus und ist nett. Vielleicht wird ja mehr draus? Ich hoffe es. Ich will wieder einen Mann in meinem Leben.“ Kerstin nickt. „Mit dem letzten hat es ja leider nicht so lange geklappt. Tut mir echt leid!“ Ich zucke mit den Schultern und stehe auf. „Tja, nichts hält für ewig. Das Leben bietet einem immer neue Überraschungen und Herausforderungen, aber daran wachsen wir über uns hinaus!“ „Gehst du unter die Philosophen?“, neckt Kerstin mich. Ich lache und klopfe ihr auf die Schulter. „Man kann es ja mal versuchen!“, meine ich zwinkernd. Ich gehe zu meinem Platz, auf dem man mir schon die Namensliste meiner Schüler hingelegt hat. „Dann mal los...“, murmele ich und winke Kerstin kurz zu, ehe ich das Lehrerzimmer verlasse. Ich schlendere durch den Flur und als mir einfällt, dass Kerstin so von Finns Bildern geschwärmt hat, werde ich neugierig und suche danach, während ich durch die vielen Gänge zu meinem Kurs gehe. Ein Bild fällt mir sofort ins Auge. Es hebt sich deutlich von den anderen Werken an den Wänden ab. Ich stelle mich davor und nehme es genauer unter die Lupe. Im Vordergrund steht ein verwahrloster Baum in Grautönen. Ein toter Baum. Mir wird mulmig zumute, als ich es betrachte. Dahinter steht ein altes Herrenhaus, umgeben von einem düsteren Himmel und versteckt hinter Nebelschwaden. Ein Schauder rinnt mir über den Rücken. Ein ziemlich düsteres, depressives Bild. Hoffnungslos und angsteinflössend. Ich schaue auf das Namensschild unter dem Bild. „Tony Adler. Von diesem Studenten habe ich noch nie etwas gehört...“, murmele ich und betrachte noch einmal das Bild. Ob ich ihn noch kennen lerne? Ich drehe mich um und will gerade weitergehen, als mein Blick auf der gegenüber liegenden Wand auf eine Aktzeichnung fällt. Zu sehen ist ein männlicher Körper. Die filigranen Striche lassen ihn verletzlich wirken. Nur grob wurde dem Bild Farbe gegeben. Es wirkt wie eine einfache Skizze, aber die Zeichnung lässt mein Herz höher klopfen. Als würde ich diesen Zeichenstil von irgendwoher kennen. Nur woher? Unter dem Werk steht der Name, nach dem ich die ganze Zeit gesucht habe. Minutenlang starre ich nachdenklich auf das Bild und merke gar nicht wie die Zeit vergeht. Erst als mir die Namensliste aus der Hand gleitet und zu Boden fällt, komme ich wieder zu mir. „Hoppla!“ Hastig greife ich nach der Liste und hebe sie auf. Ich drehe mich um und pralle prompt in jemanden hinein. Hastig halte ich mich an der Schulter fest, um nicht zu fallen und klammere mich an den Körper vor mir. Ich habe die Schritte gar nicht kommen hören. Ein junges Mädchen sieht mich überrascht an. „Sind Sie der neue Kunstlehrer? Wir haben schon auf Sie gewartet!“, meint sie mit großen Augen. Ich atme tief durch und nicke. „Tut mir leid, ich war so von dieser Zeichnung gefesselt, da habe ich wohl komplett die Zeit vergessen!“, meine ich und zeige auf besagtes Bild. Ein Lächeln schleicht sich auf das Gesicht des Mädchens. „Ja, Finn zeichnet wirklich wunderschöne Bilder. Ich bin jedes Mal hin und weg!“ „Lass uns reingehen!“, meine ich und folge ihr zum Kunstraum. Als ich ihn betrete, starren mich mehrere Schüler an, unterbrechen ihre Gespräche und mustern mich mit Argusaugen. „Mein Name ist Louie Leclerc. Ich habe eine Zeit lang nicht unterrichtet, also nehmt es mir bitte nicht übel, wenn ich etwas eingerostet bin!“, erkläre ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die Studenten scheinen mir gegenüber wohlgesonnen zu sein. Was für ein Glück, dass mich am ersten Arbeitstag niemand in die Mangel nimmt! Ich gehe die Namensliste durch und überprüfe die Anwesenheit meiner Schüler. „Finn Macon?“, frage ich nach einer Weile. „Anwesend...“, höre ich eine dumpfe Stimme aus den hinteren Reihen. Ich sehe auf und erstarre. Mir gefriert das Blut in den Adern. Starr betrachte ich den jungen Mann vor mir. Ich schlucke heftig, doch der Klos in meinem Hals will nicht verschwinden. Unsere Blicke treffen sich, verschlingen einander und mir klopft das Herz bis zur Hals. Meine Hände beginnen zu zittern und ich merke, wie ich gegen die Tränen ankämpfen muss. Wie ein gehetztes Tier stürme ich aus dem Raum. Ich habe das Gefühl, jemand schnürt mir die Luft ab! Ich renne so schnell ich kann, während mir die Tränen über die Wangen rollen. Fahrig wische ich sie ab und laufe hinaus, verlasse das Gebäude und lasse mich neben dem Eingang an der Wand zu Boden gleiten. Ich verharre in der Hocke und verstecke mein Gesicht in den Händen. Er ist tot! Wie kann er dann hier sein? Wieso sieht dieser Junge genauso aus wie er? Sehe ich schon Geister? Fabriziere ich ihn auf die Gesichter irgendwelcher Jungs? Ich beiße mir auf die Unterlippe, während die Tränen sich weiterhin ihren Weg über meine Wangen suchen. Ich dachte wirklich, ich sei darüber hinweg und kann jetzt wieder von vorne anfangen, einen Neuanfang starten, aber vielleicht bin ich doch noch nicht soweit...? Ich schniefe und wische mir die Tränen mit dem Ärmeln aus dem Gesicht. Mein Handy vibriert in meiner Hose. Ich hole es heraus und sehe unter dem Tränenschleier, dass ich eine Mitteilung bekommen habe. Ich öffne die SMS und könnte heulen. Viel Glück an deinem ersten Tag! Du schaffst das! Bis heute Abend! Mark ♥ Wenn er wüsste, dass ich mich schon am ersten Tag total blamiert habe. Wie soll ich jetzt noch vor die Augen meiner Schüler treten? Wie kann ich diesen Jungen je wieder ansehen? „Er sieht haargenau so aus. Das kann doch kein Zufall sein!“, murmele ich schockiert. „Ich bin darüber hinweg. Ich bin darüber hinweg. Ich bin darüber hinweg...“, flüstere ich wie ein Mantra vor mich hin. Scheiße, ich bekomme nicht mal sein Gesicht aus meinem Kopf! Es scheint sich regelrecht in meine Netzhaut eingebrannt zu haben! Was mache ich jetzt nur? Ich müsste zurück in meine Klasse gehen, aber ich fühle mich momentan nicht imstande, ihm noch einmal zu begegnen. Allerdings kann ich auch nicht ewig vor diesem Geist wegrennen. „Genau, vielleicht sehe ich lediglich einen Geist?“, kommt es mir in den Sinn. Das Problem ist nur, dass ich nicht an Geister glaube und einen verschollenen Zwillingsbruder gibt es leider auch nicht. Wieso sieht er ihm dann so furchtbar ähnlich? Dieselben Gesichtszüge, dieselben grünen Augen und das blonde lockige Haar. Das kann doch kein Zufall sein! „Verdammte scheiße...“ Ich lehne meinen Kopf gegen die Wand und seufze. Als es klingelt, stehe ich träge auf. Jetzt habe ich die ganze Stunde hier draußen verbracht. Das nenne ich mal einen guten ersten Eindruck. Irgendwie habe ich mir das ganz anders vorgestellt. Ich warte noch eine Weile und gehe dann zurück zum Kunstraum. Ich öffne die Tür und als ich den Raum betrete, verharre ich in der Bewegung und sehe in die Gesichter meiner Schüler, die mich ansehen, als hätten sie seit Ewigkeiten nur auf mich gewartet. Na ja, dem ist ja auch so. „I-ihr seid noch da?“, stammele ich und sehe sie mit großen Augen an. „Wir haben uns Sorgen um Sie gemacht!“, meint das Mädchen, das mich bereits im Flur angesprochen hat. „Mi-mir geht es gut...“, erwidere ich hastig. „Die Stunde ist vorbei und...“ - „Wir haben beschlossen, dass wir die nächste Stunde hier bleiben, wenn Sie den Unterricht fortsetzen wollen!“, unterbricht mich das Mädchen. Die anderen nicken zustimmend. Gerührt sehe ich die Truppe an und könnte jeden einzelnen drücken und nie wieder loslassen! „Okay, tut mir leid!“, meine ich und gehe zurück an mein Pult. Die Schüler setzen sich wieder zurück auf ihre Plätze hinter den Staffeleien. „Gut, dann üben wir heute Portraits, meldet sich jemand freiwillig?“, frage ich in die Runde. Das Mädchen hebt sofort ihre Hand und steht auf. Meine Güte, da ist ja jemand sehr eifrig bei der Sache. „Wie heißt du?“, frage ich sie. „Simone.“ „Setz dich in hier in die Mitte!“, fordere ich sie auf und ziehe einen Stuhl dorthin, auf dem sie sofort Platz nimmt und sich die glatten langen brünetten Haare zurück streicht. Während die Kursteilnehmer beginnen zu zeichnen, sehe ich mich um. Dieser Junge sitzt immer noch am gleichen Platz und scheint vollkommen in seiner Arbeit vertieft zu sein. Ich gehe langsam näher. Finn sieht ihm wirklich unglaublich ähnlich. Zu ähnlich. Als ich hinter ihm stehe, strecke ich meine Hand aus, doch noch bevor ich ihn an der Schulter berühren kann, balle ich meine Finger zu einer Faust und lasse die Hand wieder sinken. Ich beuge mich vor und betrachte seine Skizze. Mir klopft das Herz bis zum Hals, als ich seinen Geruch wahrnehme. Eine Mischung aus Rasierwasser, Shampoo und seinem Eigengeruch. Nur mit Mühe kann ich mich von diesem Aphrodisiakum loslösen und betrachte sein Bild. Finn merkt, dass ich hinter ihm stehe und hält inne. Er sieht von der Seite zu mir auf und wartet auf meine Meinung, aber als ich ihm in die Augen schaue, überkommt mich nur ein Gedanke: Ich will ihn! Mit Haut und Haaren. Ich will ihn in mir spüren, ihn küssen und berühren, mich mit ihm vereinen und nie wieder gehen lassen! Ich schlucke heftig und ringe mir ein Lächeln ab. „Da-das sieht schon sehr gut aus! Ich habe dein Bild im Flur gesehen. Es ist wirklich beeindruckend!“, lobe ich ihn. Finn mustert mich kritisch. „Es könnte besser sein.“ Ich presse die Lippen aufeinander und starre ihm auf den Mund. Heißt es nicht, dass wenn man jemandem auf die Lippen schaut, dass man diese Person küssen will? In diesem Fall stimmt es zumindest. Ich gehe schnell auf Abstand und widme mich dem nächsten Schüler. „Was ist mit dir? Du bist heute so abwesend?“, fragt Mark mich. Ich sitze breitbeinig auf seinem Schoß, mein Hemd hat er längst aufgeknöpft und über die Schultern gestreift. Seine Versuche mich einzuheizen tragen heute keine Früchte. Mark ist ein attraktiver Mann, voller Muskeln und einem Schwanz, der nur darauf wartet mich heute Nacht zu verwöhnen. Ich weiche seinem Blick aus und halte mich an seinen breiten Schultern fest. „Na ja, der erste Tag war ein wenig chaotisch...“, murmele ich ausweichend. Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass ich einen jüngeren Mann faszinierender finde als Mark. Er lächelt und greift nach meiner Wange. „Keine Sorge, ich bringe dich schon noch auf andere Gedanken!“, meint er selbstsicher und küsst mich fordernd. Innerlich seufzend erwidere ich den Kuss. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals, spüre seine Hände, die sich fleißig an meiner Hose zu schaffen machen und streife mir die Jeans von den Beinen. Mark fackelt nicht lange und massiert meinen Kameraden durch den Stoff meiner Boxershorts hindurch. Ich stöhne wohlig und lasse mich aufs Bett drücken. Er befreit mich vom letzten Stück Stoff. Mark ist zum Glück schon nackt und startbereit, verteilt das Gleitgel auf seinem Ständer und dringt hart in mich ein. Ich atme tief durch und während Mark immer wieder tief in mich stößt, wandere ich mit meinen Gedanken wieder zu einer gewissen Person. Ich war ihm heute so nahe, konnte ihn beinahe berühren und seinen Geruch werde ich wahrscheinlich nie wieder vergessen können. Von jetzt an werde ich ihm jeden Tag aufs Neue begegnen, jeden Tag an meinen verstorbenen Lover denken müssen und mit Furcht stelle ich fest, dass meine Gefühle mich überwältigen und sich nach diesem Jungen verzehren. Als ich die Augen öffne liegt nicht Mark auf mir, sondern dieser Junge, mein Liebhaber, eine Mischung aus beiden. Ich schlinge meine Arme um ihn, stöhne angeturnt und küsse ihn leidenschaftlich. In der Nacht sitze ich nackt auf der Bettkante, starre auf meine Füße und kann es immer noch nicht fassen. Selbst mein Kopf beginnt mir eine Lüge vorzuleben. Ich schlinge die Arme um meinen Körper und sehe hinter mich. Mark liegt unter der Bettdecke und schläft seelenruhig. Er hat nicht mal mitbekommen, dass ich die ganze Zeit beim Sex an jemand anderen gedacht habe. Ich beuge mich vor und ziehe die unterste Schublade auf. Ich hole ein Notizbuch heraus und öffne es. Erfüllt von Schmerz betrachte ich das Foto. „Wieso hast du mich zurückgelassen? Hol mich endlich zu dir...“, flüstere ich leise. Kapitel 2: Sehnsüchte --------------------- Mit gierigem Blick betrachte ich diesen perfekten Körper. Gut, vielleicht ist er nicht perfekt, aber in meinen Augen allemal. Leider hat sich kein Model für die Aktmalerei finden lassen, also ist Finn sozusagen in letzter Sekunde eingesprungen und stört sich nicht einmal daran, dass ihn nun die ganze Klasse nackt sehen kann. Vor allem die Mädchen scheinen sehr angetan zu sein. Mein Blick wandert über seinen Körper, verschlingt ihn regelrecht und tastet jeden Winkel ab. Finn ist gut gebaut, hat sichtbare Muskeln und ist schlank. Ich laufe um ihn herum wie ein Raubtier, das jeden Augenblick bereit dazu ist seine Beute anzugreifen. Ich betrachte seine breiten Schultern, den Rücken, hinunter zu seinem Arsch, den ich zu gerne mal so richtig durchkneten würde. Langsam gehe ich weiter und sehe seinen Schwanz. Genau die richtige Länge für meinen Geschmack. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und ich würde zu gerne mal daran lecken oder ihn in mir spüren, sein Sperma schlucken und... Ich wende den Blick sofort ab. Wenn ich weiter darüber nachdenke, stehe ich hier gleich mit einem Ständer. Das kann ich mir einfach nicht erlauben! Ich muss mich unter Kontrolle halten! Wenigstens heule ich nicht mehr bei seinem Anblick, trotzdem muss ich in letzter Zeit wieder viel an die Vergangenheit denken, vor allem, wenn ich Finn über den Weg laufe und das geschieht so gut wie beinahe jeden Tag. Es fällt mir schwer mit anderen darüber zu reden, also behalte ich es lieber für mich und ich habe auch noch niemandem davon erzählt, dass Finn meinem verstorbenem Freund bis aufs Haar gleicht. Gleichzeitig belastet mich dieses Geheimnis sehr stark. Dafür, dass ihn alle anschauen, sieht Finn ziemlich unbeeindruckt aus. Die Blicke scheinen ihn nicht mal zu erregen. „Okay, genug für heute!“, meine ich und klatsche in die Hände. Sofort beginnen alle ihre Bilder untereinander zu vergleichen. Mein Blick fällt auf Finn, der seelenruhig vom Podest steigt und sich wieder anzieht. „Danke, dass du heute als Model eingesprungen bist!“, erkläre ich ihm. Finn zieht sich seine Boxershorts über und sieht über seine Schulter hinweg zu mir. „Ist schon gut.“ „Nein, ehrlich! Nicht jeder würde sich vor dem ganzen Kurs einfach ausziehen!“, meine ich beeindruckt. Finn legt den Kopf schief. „Ich habe von dem Unfall gehört...“, meint er vage. Mit großen Augen starre ich ihn an. Wer hätte gedacht, dass das so schnell die Runde machen würde? „Ah... ja...“, erwidere ich und kratze mich am Nacken. „Alles okay?“, fragt Finn. Ich sehe ihm in die Augen und nicke. „Ist ja schon eine Weile her. Mir geht’s gut!“ Finn betrachtet mich nachdenklich, dann dreht er sich um und folgt den Anderen aus dem Raum. Ich sehe ihm nach, würde ihn am liebsten aufhalten und fest an mich drücken. Mehr als anschmachten scheint wohl nicht drin zu sein. „Sag mal, Kerstin...“, frage ich. „Was soll man machen, wenn man jemanden mag und diese Person fühlt sich nicht zu einem hingezogen?“ Der unförmige braune Ton zwischen Kerstins Händen hört auf zu rotieren, als die Drehscheibe langsamer wird. Teilweise erkennt man bereits so etwas wie eine Schale, während sie versucht die Masse in Form zu bringen. „Aufgeben.“ Irritiert sehe ich zu ihr. „Du kannst jemand anderem nicht deine Gefühle aufzwingen. Wenn dieser Kerl kein Interesse an dir hat, musst du ihn in Ruhe lassen! Ist es dieser Mann aus der Bar?“ „Nein, nein! Mit Mark läuft es eigentlich ganz gut...“ - „Aber?“ Ich räuspere mich. „Dieser Finn aus meinem Kurs...“ Kerstin lacht herzhaft und wischt sich die Hände an einem rot-weiß karierten Lappen ab. „Das ist nicht dein Ernst? Ein paar Tage und schon bist du Hals über Kopf in einen deiner Studenten verschossen?“ „Ich weiß auch nicht. Er fasziniert mich und als ich ihn heute nackt gesehen habe... Scheiße, wären wir alleine im Raum gewesen, ich hätte ihn auf der Stelle vernascht!“ Wie ein Honigkuchenpferd grinst Kerstin mich an, doch dann erlischt es und sie runzelt nachdenklich die Stirn. „Was ist dann mit diesem Mark? Ist das etwas Ernstes mit euch beiden?“ „Ich weiß es nicht. Der Sex ist okay, aber in letzter Zeit bin ich immer mit meinen Gedanken woanders und er gibt sich ja Mühe in unserer Beziehung, aber irgendwie fehlt da was, verstehst du?“, versuche ich es zu erklären. „Ihm fehlt, was dein Finn hat?“, vermutet Kerstin. Ich nicke. Dein Finn. Das klingt irgendwie gut. Ich seufze und lasse den Blick durch den leeren Kunstraum schweifen. Auf den Regalen stapeln sich die Werke der Schüler, von Figuren und bemalten Wanddekorationen bis hin zu kleinen und großen Krügen ist so ziemlich alles vertreten. Ich stehe auf und gehe zu einem Regal. Ich hebe zwei Tiere heraus und halte sie Kerstin vor die Nase. „Finn ist wie diese Katze. Unberechenbar, scheu, aber doch irgendwie faszinierend und mal ehrlich, jeder liebt Katzen! Mark ist da eher wie ein Hund. Treu, aber doch fordernd. Er tut alles um mir zu gefallen, aber letztendlich... ist er wohl nicht der Richtige...“ Ich betrachte die beiden Figuren in meinen Händen, ehe ich sie zurück stelle. „Aber vielleicht ist ja ein Hund genau das richtige für dich? Jemand der dich auffängt, wenn es dir nicht gut geht. Dein bester Freund und zugleich ein guter Liebhaber. Wo findet man so jemanden schon? Du kennst Finn gerade mal ein paar Tage. Er sieht gut aus und genau das ist es, was dich so sehr an ihm fesselt. Dieses Mysteriöse zieht jeden Menschen an, aber du weißt nicht, was sich dahinter verbirgt. Du weißt nicht mal, ob Finn auf Männer steht.“ „Ich könnte es ihm schmackhaft machen!“, wende ich energisch ein. „Du willst ihn verführen? Louie, du bist es doch, der gesagt hat, er würde sich nicht aus jemandem aus dem eigenen Kurs einlassen!“, erinnert mich Kerstin an meine eigenen Worte. Ich schlucke und setze mich wieder zurück auf den Stuhl. „Kerstin, seit dem Unfall gibt es wieder jemanden, den ich wirklich begehre! Ich will ihn! Unbedingt!“ „Dann beende die Sache mit Mark und freunde dich mit Finn an.“ Ich schüttele den Kopf. „Ich kann mich nicht einfach so von Mark trennen!“ Kerstin zieht die Augenbrauen hoch. „Ach und wieso nicht? Du kannst nicht zweigleisig fahren. Wenn du das tust, verletzt du beide!“, meint Kerstin ernst. Während Mark und ich es abends im Doggystyle im Schlafzimmer treiben, starre ich auf mein Kopfkissen und denke über Kerstins Worte nach. Ich müsste mich von Mark trennen, aber bringe ich das wirklich fertig? Ich will ihn nicht verletzen und verlieren schon gar nicht. Er ist ein toller Kerl, der Sex ist gut, soweit ich das überhaupt mitkriege und er liest mir jeden Wunsch von den Lippen ab. Wenn Finn mich gar nicht will, stehe ich alleine da. Ich werfe einen Blick über die Schulter und schaue in Marks Gesicht. Seine Augen sind geschlossen und sein Mund geöffnet. Er scheint es sichtlich zu genießen. Das Problem ist nur, seit wir uns kennen verbringen wir so gut wie die meiste Zeit im Bett und haben Sex. Klar, es macht Spaß, aber das war es auch schon. Wir sind Sexfreunde, aber mehr auch nicht. Mark erreicht seinen Höhepunkt, zieht sich aus mir heraus und fällt neben mir auf die Matratze. Er gibt mir einen Klaps auf den Arsch, zieht sich das Kondom ab, um es zu beseitigen und dreht sich zufrieden auf die Seite. Seufzend lege ich mich hin und drehe ihm den Rücken zu. Was mir fehlt ist die Leidenschaft. Wo ist meine Leidenschaft? Da fickt mich ein geiler Bürohengst und ich bin mit den Gedanken total abwesend! Während Mark morgens unter der Dusche steht, spiele ich ein bisschen mit meiner Morgenlatte herum. Unweigerlich schleicht sich der nackte Finn in meine Gedanken. Was ich jetzt für einen Blowjob von ihm geben würde! Ich keuche und mir wird heiß, bei dem Gedanken Finns Lippen da unten zu spüren. Ich lege mir die Hand über mein Gesicht, verdecke die Augen und besorge es mir selbst, bis Mark sich wieder blicken lässt. Er trocknet sich die Haare ab und trägt lediglich ein blaues Handtuch um die Hüfte. Inzwischen lässt mich der Anblick ziemlich kalt, was mich doch ein wenig beunruhigt, immerhin sieht der Mann vor mir wirklich nicht schlecht aus und ist ein guter Fang. „Was wollen wir heute machen?“, fragt er und setzt sich auf die Bettkante. Seine Hand legt sich auf meinen nackten Oberschenkel. Ich liege immer noch im Bett, befriedigt und überlege nun krampfhaft, was ich mit diesem Mann vor mir unternehmen soll. Solche Probleme hatte ich mit meinem Freund nie gehabt, aber meine und Marks Interessen unterscheiden sich doch grundlegend. Innerlich bin ich manchmal sehr erschüttert, dass er so oberflächlich wirkt, aber möglicherweise brauche ich gerade das momentan. Jemanden der mich tagaus tagein von meinen Problemen ablenkt und mit dem ich nicht über alles reden muss. „Ich weiß nicht...“, meine ich nachdenklich. „Wir können auch den Tag im Bett verbringen und so unseren Spaß haben!“, schlägt Mark vor und lässt seine Hand unter meine Bettdecke gleiten. Bevor sie zwischen meinen Beinen verschwindet, packe ich Mark am Handgelenk. „Nein, ich will etwas unternehmen!“, meine ich stur. Ich habe keine Lust schon wieder nur Sex zu haben. „Lass uns in die Kunstausstellung gehen!“, schlage ich vor, drehe mich zur Seite und ziehe die oberste Schublade auf. „Ich habe den Flyer letztens in der Uni gesehen und ich möchte mir die Bilder unbedingt mal ansehen!“, erzähle ich begeistert und halte Mark den Zettel vor die Nase. Er nimmt ihn entgegen und überfliegt das Stück Papier weniger begeistert. „Wirklich? Ich finde es nicht sehr spannend!“, gibt er zu und reicht mir den Flyer. „Okay, dann eben nicht...“, murmele ich enttäuscht und knabbere auf meiner Unterlippe. Mark erhebt sich vom Bett. „Du kannst ja trotzdem hingehen. Lass dich nicht aufhalten. Ich mache dann solange etwas anderes und heute Abend sehen wir uns ja eh wieder!“, meint er schulterzuckend und zieht sich das Handtuch von der Hüfte. Ich sehe zu Mark, wie er es auf dem Bett ablegt und sich die Kleidung überstreift. „Na gut, dann gehe ich eben alleine hin...“, erwidere ich mit belegter Stimme. Ich bin enttäuscht. Kaum interessiere ich mich für etwas, was ihm nicht gefällt, lässt er es mich alleine machen. Ist es wirklich so schlimm für ihn, mal etwas zu machen worauf ich Lust habe? Ich ziehe die Decke zurück und klaube meine Kleidung zusammen, die ich mit ins Badezimmer nehme. Dort lege ich sie auf der Waschmaschine ab und steige unter die Dusche. Ich drehe den Hahn auf und spüre das prasselnde warme Nass auf meinem Körper. Ich seife mich gründlich ein und spüle das Shampoo anschließend von meiner Haut und aus den Haaren, um das Wasser danach abzustellen und aus der Dusche zu steigen. Ich trockne mich routiniert ab und ziehe mich an. Dann werde ich den Tag wohl alleine verbringen. Wow, ich habe ein Date mit mir selbst! Nicht... sehr beeindruckend. Mark und ich verlassen gemeinsam meine Wohnung. Er gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und geht vor. Ich sehe ihm nach, wie er um die Ecke geht und aus meinem Blickfeld verschwindet. Weg ist er. Ich sehe auf meinen Flyer und seufze. Was soll's, das wird schon! Als ich an der Galerie ankomme, sind nur wenig Leute anwesend. Einige tummeln sich noch draußen und unterhalten sich. Ein paar von ihnen kenne ich und grüße sie kurz, ehe ich durch die Glastür hineingehe. Die Galerie ist hell erleuchtet und wirkt durch die hohen weißen Wände größer als sie ist. Ein paar Säulen in der Mitte dienen als Dekoration auf denen sich ein paar Blumengestecke verirrt haben. Die Bilder an den Wänden haben sich ihren Platz verdient und dank der nicht vorhandenen Preisschilder gehe ich davon aus, dass eine Menge der Werke schier unerschwinglich sein werden. Ein attraktiver Kellner kommt zu mir und hält mir ein Champagnerglas vor die Nase. „Danke.“ Ich sehe ihm nach und kann es nicht verhindern, dass mein Blick auf seinen Arsch fällt. Ich trinke einen Schluck, schlendere an den Wänden vorbei und betrachte eingehend Bild für Bild. „Louie?“ Mir rinnt ein Schauder über den Rücken, als ich die wohlbekannte Stimme hinter mir vernehme. Ich spanne mich an und habe das Verlangen die Flucht anzutreten, entscheide mich jedoch dagegen und drehe mich um. „Hallo Finn!“ Ich lächele freudig und mustere ihn. Er trägt im Gegensatz zu den meisten Besuchern keinen Anzug, sondern einen schlabberigen grauen Kapuzenpullover ohne Aufdruck, eine beigefarbene Dreiviertelhose, deren unteres Hosenbein schwarz ausläuft und dazu einfache Turnschuhe. Für seinen lässigen Look bei so einer Veranstaltung bewundere ich den Jungen. „Bist du alleine hier?“, fragt er und es gefällt mir, dass er mich nicht siezt. So fühle ich mich ihm gleich viel näher. „Ja, ich wollte einen Freund mitbringen, aber er hatte keine Lust.“ Dass er mein fester Freund ist, wage ich kaum zu erwähnen, weil ich, wie Kerstin es schon gesagt hat, nicht weiß ob Finn auf Männer steht oder nicht. Ich habe Angst dadurch alles zu zerstören und ich will nicht, dass der Junge mich verabscheut, weil ich mit Männern schlafe. „Dann bin ich heute deine Begleitung!“, beschließt Finn kurzerhand und nimmt mir das Glas aus der Hand. Er trinkt einen Schluck und geht vor. Als ich ihm nicht sofort folge, sieht er zu mir zurück. „Kommst du?“ Ich folge ihm erfreut und zusammen gehen wir durch die Galerie und sehen uns die Bilder an. Es macht Spaß mit ihm über dieses und jenes Werk zu fachsimpeln und Zeit mit ihm zu verbringen. Allerdings fällt es mir immer schwerer den Blick auch mal von Finn abzuwenden. Sein ganzes Wesen nimmt mich gefangen und ich liebe es, wie er spricht, dann kann ich stundenlang auf seine Lippen starren und ihm zuhören. Finn sieht mich prüfend an. Scheinbar ist er es nicht gewöhnt, dass man ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt, also wende ich den Blick schnell ab und betrachte notgedrungen das Gemälde vor dem wir gerade stehen. Wir gehen in einen Gang in dem wir alleine sind. Nur wenige Bilder sind hier zu sehen. Durch den engen Flur stehen wir näher aneinander, was mein Blut in Wallung bringt. Unruhig versuche ich mich auf die Gemälde zu konzentrieren und nicht auf den verführerischen Jungen neben mir. „Louie?“, fragt Finn und wedelt mit der Hand vor meiner Nase herum. Ich schrecke auf und sehe ihn an. „Wa-was ist...?“, frage ich verdattert und blicke in seine stechend grünen Augen. „Woran denkst du?“, fragt er mich frei heraus. „An gar nichts!“, weiche ich ihm eilig aus und kratze mich nervös am Hals. Finn geht einfach zum nächsten Bild weiter und dreht mir den Rücken zu. Mein Blick fällt auf seinen Hals und ohne großartig zu überlegen, trete ich hinter den Jungen, drücke seinen Körper an die Wand, so dass er sich überrascht mit den Händen abstützen muss und küsse seinen warmen Nacken. Meine Lippen berühren sanft die weiche Haut und es fühlt sich wesentlich besser an als in meiner Vorstellung. „Louie? Was machst du da?“, fragt Finn verwirrt und versucht sich zu befreien, indem er sich gegen mich drückt. Ich presse mich eng an ihn, schiebe ihm meine Hand unter den Pullover und auch unter das Shirt, als ich merke, dass er noch mehr trägt und streiche über seinen Bauch. „Lass mich los!“, meckert Finn und legt den Kopf in den Nacken. Den Moment nutze ich aus und ziehe sein Gesicht zu mir herum. Mein Herz klopft mir bis zum Hals, als ich endlich seine weichen einladenden Lippen küssen kann. Gierig schiebe ich mit meiner Zunge seine Lippen auseinander und erkunde seine feuchte Mundhöhle, während meine Hand zu seinen Brustwarzen wandert. Weiter lässt Finn es sich aber nicht gefallen. Er schubst mich mit seinem ganzen Gewicht unerwartet zurück, so dass ich mit dem Rücken gegen die gegenüberliegende Wand pralle und zu Boden rutsche. Erst jetzt wird mir bewusst, was ich getan habe. Finn sieht mich entsetzt an, ehe er das Weite sucht und mich zurück lässt. Ich könnte heulen. Da verbringe ich einen wunderbaren Vormittag mit ihm und in der nächsten Sekunde mache ich alles zunichte! Kapitel 3: Betrug ----------------- Finn geht mir die nächsten Tage aus dem Weg und so lasse ich meinen Frust an Mark aus. Ich schlafe nicht mit ihm und auch sonst meide ich seine Anwesenheit. Die meiste Zeit verbringe ich mit Kerstin. So auch heute. Wir sitzen beide auf einer Bank draußen unter freiem Himmel und vertilgen unser mitgebrachtes Essen. „Hast du keinen Hunger?“, fragt mich Kerstin besorgt, weil ich kaum etwas angerührt habe. Ich schüttele den Kopf und starre vor mir auf einen Baum, der in einiger Entfernung steht. Ein Junge sitzt dort und liest ein Buch. „Hast du Stress?“ „Kann man so sagen...“, murmele ich. „Hey, wer ist das? Kennst du den Jungen?“, frage ich Kerstin ausweichend und deute zu dem Baum. Sie folgt meinem Wink und nickt. „Ja, das ist Tony. Er ist immer allein. Ich sehe ihn hier oft draußen sitzen und lesen. Er kommt wohl nicht so gut mit den anderen klar!“, erzählt sie. Mir kommt wieder das Bild vor dem Kunstraum in den Sinn. Ich stehe auf, lasse alles stehen und liegen und gehe langsam auf den Jungen zu. Er hat schwarzes dichtes Haar und trägt eine dünne weiße Jacke über dem schwarzen Pullover. Seine Hose ist ebenfalls schwarz. Sein düsteres Aussehen passt zu seiner Kunst. „Hallo!“, grüße ich ihn freundlich. Er sieht von seinem Buch zu mir auf und mustert mich. „Ja?“, fragt er. „Ähm, ich habe mich nur gewundert, warum du hier so alleine herumsitzt?“, meine ich und gehe vor ihm in die Hocke. „Ich bin lieber alleine.“ „Ach so? Was liest du da?“, frage ich ihn interessiert. Er hält mir das Buch vor die Nase. Blackout lautet der Titel. Soweit ich es mitbekommen habe, ist es wohl ein neues Buch. „Liest du gerne?“ Er zuckt mit den Schultern. „Verbringst du deine Zeit nicht mit deinen Freunden?“, frage ich ihn. „Freunde? Die labern doch alle nur über Frauen und andere oberflächliche Themen...“, murrt er und guckt wieder in sein Buch. Ich lächele. Ihm geht es also genauso wie mir. „Ich habe dein Bild vor dem Kunstraum gesehen. Wie soll ich sagen? Es wirkt wie aus einem Horrorfilm.“ „Ich mag düstere Bilder.“ Seine Antwort ist entschieden und fällt kurz aus. Es ist schwierig an ihn heranzukommen, wenn er lediglich auf meine Fragen eingeht, aber sonst nichts weiter von sich aus erzählt. Ich setze mich kurzerhand neben ihn, was den Jungen wohl doch verblüfft, denn Tony schaut mich stirnrunzelnd an. „Kann ich eine Weile hier bleiben?“, frage ich ihn. „Verbieten kann ich es ja wohl kaum...“, murmelt er und schaut wieder in sein Buch. Als ich die Augen wieder aufschlage, blinzele ich ein paar Mal. Ich hebe meinen Kopf an und merke erst jetzt, dass ich wohl irgendwann eingeschlafen bin und mein Kopf auf Tonys Schulter gelandet ist. „Wieder wach?“, fragt er und klappt sein Buch zusammen. „Wie spät ist es?“, stelle ich eine Gegenfrage, während Tony aufsteht. „Die Pause ist fast vorbei!“, meint er. Ich stehe hastig auf und folge ihm zum Hauptgebäude. „Was hast du jetzt?“, frage ich ihn, während ich neben ihm herlaufe. „Eine Freistunde, ich wollte solange draußen zeichnen.“ „Kann ich mitkommen?“, frage ich ihn begeistert. „Müssen Sie nicht unterrichten?“, fragt er und zieht eine Augenbraue hoch. Ach ja, da war ja noch etwas! Allerdings habe ich keine Lust Finn unter die Augen zu treten. „Hast du nicht Lust mit in meinen Kurs zu kommen?“ „Lieber nicht.“ Tony lässt mich stehen und läuft den Gang hinunter. Seufzend gehe ich in den entgegengesetzten Flur und suche meinen Kurs auf. Simone scheint heute zum Glück mit Abwesenheit zu glänzen. Die kleine fleißige Biene kann einem schon mächtig die Nerven überstrapazieren. Ich gehe die Anwesenheitsliste durch und überlege was wir heute machen könnten. “Lasst uns heute rausgehen! Es ist wunderschönes Wetter, das sollten wir ausnutzen! Sucht euch einen Partner und übt Portraits!“, schlage ich vor. Wir gehen mit den Staffeleien und Zeichenmaterialien hinaus, stellen Stühle auf und neugierig sehe ich den Schülern über die Schulter, um hier und da ein paar Tipps zu geben. Als Tony aus dem Gebäude kommt, strecke ich ihm frech die Zunge heraus. Mürrisch sieht er mich an und kommt langsam auf mich zu. „Das machen Sie mit Absicht!“, meint er grummelnd und sieht zu den anderen Schülern. Ich lächele. „Es macht doch viel mehr Spaß gemeinsam zu zeichnen oder nicht?“ Er setzt sich einfach vor mir ins Gras und klappt seinen Zeichenblock auf. Ich setze mich neben ihn und schaue dabei zu, wie er die ersten Striche mit einem Kohlestift zieht. Wie es scheint, zeichnet er wohl das Schulgebäude. Ich sehe ihm dabei zu und werfe ab und an einen Blick zu meinen Schülern. Mein Blick streift Finn und als er es bemerkt, lächele ich scheu und sehe verlegen wieder auf Tonys Block. Ich habe keine Ahnung, wie ich Finn nach dem Desaster in der Galerie noch unter die Augen treten soll. Ich habe ihn regelrecht überfallen und seitdem meiden wir den jeweils anderen. Ich muss dringend mit ihm sprechen. Er bestimmt total verwirrt. Immer wieder driftet mein Blick zu Finn. Ich kann es nicht verhindern, denn seine ganze Präsenz nimmt mich gefangen. Wieso muss er meinem Freund so ähnlich sehen? Womit habe ich es nur verdient, dass ich täglich an ihn erinnert werde? „Ich gehe kurz auf Toilette...“, meine ich und verschwinde eilig im Gebäude. Was soll ich nur machen? Wie kann ich diese Gefühle, diese Begierde abstellen? Im Männerklo tigere ich unruhig auf und ab. In Gedanken gehe ich alles durch, was ich machen könnte, aber nichts stellt mich zufrieden. Ich kann meinen Job schlecht kündigen, nur um Finn nicht mehr sehen zu müssen. Ihn aus dem Kurs zu werfen bringt mir auch herzlich wenig. Er ist ein talentierter Nachwuchskünstler, der es mal weit bringen wird. Das würde keiner hier nachvollziehen können, wenn ich ihn aus dem Kurs werfe. Die Tür öffnet sich und erschrocken sehe ich zu Finn, der im Türrahmen steht. „Hier bist du also.“ Er schließt die Tür hinter sich, kommt auf mich zu und bleibt in einigem Abstand stehen. „I-ich weiß, ich hätte das nicht tun dürfen! Es tut mir leid! Ich konnte nicht klar denken und weißt du, momentan läuft es nicht so gut bei mir. Ich wollte nur... Weißt du, immer wenn ich dich sehe, dann spielen meine Gefühle verrückt und ich will die ganze Zeit nur in deiner Nähe sein! Ich weiß, dass ich das nicht darf, immerhin habe ich einen Freund, aber ich bin nicht glücklich und...“, plappere ich impulsiv drauf los, halte inne und sehe Finn mit hängenden Schultern an. Finn erwidert gar nichts. „Kann ich dich umarmen? Nur ein paar Minuten, bitte!“, flehe ich ihn an. Finn weicht meinem Blick missmutig aus. Langsam gehe ich auf ihn zu, doch er weicht mir nicht aus. Allerdings macht er auch sonst keine Anstalten mir entgegen zu kommen. „Tut mir leid...“, murmele ich konfus und schlinge meine Arme um seinen Körper. Ich drücke mich fest an Finn und atme tief durch. Er fühlt sich so gut an und riecht angenehm. Halt suchend umarme ich ihn und verstecke mein Gesicht an seinem Hals. Finn ist mein Fels in der Brandung. Ich brauche ihn, auch wenn ich ihn im Grunde genommen gar nicht kenne. Allein sein Aussehen gaukelt mir vor, dass er nicht anders sein kann als mein Freund. „Ich liebe dich...“, murmele ich in Gedanken versunken. „Ich liebe dich.“ Finn schiebt mich brüsk von sich und sieht mich wütend an. „Weißt du eigentlich, was du da sagst?!“, brüllt er angepisst. „Ich habe genug von dir! Halte dich von mir fern!“ „Finn...“, flehe ich ihn an, doch er lässt mich stehen und verlässt Hals über Kopf den Raum. Auf dem Heimweg gehe ich in eine Konditorei und besorge noch ein paar Desserts, um Mark milde zu stimmen. Als ich den Laden wieder verlasse, sehe ich ihn auf der anderen Straßenseite, hebe die Hand und will ihm gerade zuwinken, als ich die Frau bei ihm bemerke, um die er einen Arm geschlungen hat. Mark lacht als sie ihm irgendetwas erzählt. Ich beobachte die beiden argwöhnisch und als Mark sich herunterbeugt und seine Begleitung küsst, dreht sich mir der Magen um. Ich weiß, dass ich ihn nicht gut behandelt habe, aber wieso muss er mir so was antun? Ich atme tief durch, aber ich fühle mich nicht gut. Beklommen folge ich den beiden heimlich, bis sie ein Wohnhaus betreten. Ich sehe den beiden nach und fühle mich ausgelaugt und leer. Enttäuschung macht sich in mir breit und ich spüre einen Kloß in meinem Hals. Heute geht wirklich alles schief... „Louie, ich bin wieder da! Na, wo ist mein Sahneschnittchen?“, ruft Mark mir gut gelaunt zu. Ich trete aus der Küche in den Flur und lehne mich gegen den Türrahmen. „Du warst ganz schön lange weg!“, erwähne ich verstimmt, während er sich von seinen Schuhen befreit. „Ja, ich hatte noch etwas zu erledigen.“ Soll das eine Ausrede sein? Was hatte er zu erledigen? „Und was?“, hake ich nervös nach, auch wenn ich die Antwort längst kenne. Mark lächelt und gibt mir einen Kuss. „War nur ein Kundengespräch.“ Er geht an mir vorbei und zieht sich sein Sakko aus. Ich folge ihm ins Schlafzimmer und weiß nicht, wie ich es angehen soll. „Mark?“ Er dreht sich zu mir herum und lächelt. Mark zieht mich in seine Arme und küsst mich intensiv, was ich mir widerwillig gefallen lasse. Ich will ihn nicht verlieren. Ich habe doch nur noch Mark und Finn hasst mich. Ich will nicht alleine sein. Ich umarme ihn und erwidere den Kuss stürmisch. Mark zieht mich zum Bett und setzt sich darauf. Ich klettere auf seinen Schoß ohne den Kuss zu unterbrechen, während er beginnt mir die Kleidung vom Leib zu reißen. Nach einer Weile lösen wir uns atemlos voneinander. „Wow, was ist denn heute mit dir los!“, meint Mark begeistert und ohne darauf einzugehen, lasse ich mich zu Boden zwischen seine Beine gleiten und öffne seine Hose. „Du überraschst mich heute wirklich, Louie!“, meint Mark angetan und streichelt mir über den Kopf. Ich bin froh, dass er mir nicht in die Augen sehen kann, als ich den Kopf senke und ihm einen blase, sonst hätte er sehen können, wie verzweifelt ich bin. Mitten in der Nacht, klingele ich an Kerstins Tür. Verschlafen, mit wirrem blondem Haar und einer hochgezogenen blauen Schlafmaske auf dem Kopf sieht sie mich verdattert an. „Was machst du denn hier? Weißt du, wie spät es ist?“, meint sie, doch als sie mein Gesicht sieht, tritt sie einen Schritt zur Seite, um mich einzulassen. Ich betrete ihre Wohnung und lasse mich in ihr Schlafzimmer schieben. Kerstin verfrachtet mich in das große Bett, deckt mich wie ein Kleinkind zu und setzt sich auf die andere Seite. Ihre Katzen liegen überall im Bett verstreut und stören sich nicht an mir. Kerstin schaut zum Fernseher und stellt den Ton ab. „Was ist passiert?“ „Viel zu viel...“, murmele ich melancholisch. „Erzähl schon, Louie!“, fordert sie mich auf. Ich sehe zu ihr hinauf und seufze. „Finn hasst mich...“ „Du konntest also deine Finger nicht bei dir behalten?“, meint sie und beugt sich vor. Ich nicke widerstrebend. „Jedes Mal, wenn ich ihn sehe setzt mein Gehirn aus. Ich will ihn die ganze Zeit anfassen, küssen und...!“ „Was ist mit Mark?“ „Er betrügt mich mit einer Frau und ich schlafe weiterhin mit ihm.“ Besorgt sieht Kerstin mich an. „Du musst dich von ihm trennen!“, meint sie energisch. „Wenn er dir nicht gut tut, dann beende die Beziehung!“ „Ich kann nicht!“, erwidere ich deprimiert. „Ich will nicht alleine sein!“, meine ich mit zitternder Stimme. „Du bist nicht alleine, Louie. Du hast doch noch mich und wenn es gar nicht anders geht, dann zieh eben zu mir!“, meint Kerstin bestimmend und streicht mir durch die Haare. „Schlaf dich erst mal aus und morgen bringe ich dich mal auf ein paar andere Gedanken, immerhin haben wir Wochenende!“, schlägt sie vor. „Wenn dir zwei Kerle nicht gut tun, suchen wir dir den dritten, der es garantiert tut!“ Ich lächele matt. Kerstin gibt ihr bestes, um mich aufzumuntern, aber ich verspüre keine Lust mich noch mal aufzuraffen. Am liebsten würde ich nur noch hier neben ihr im Bett liegen und mich bemitleiden, mich vor der Außenwelt unter der warmen Bettdecke verstecken und niemanden mehr sehen. Kerstin legt sich hin und streichelt mein Haupt. Mit der Zeit werde ich schläfrig, immer wieder fallen mir die Augen zu, bis ich schließlich einschlafe. Am nächsten Morgen sitze ich aufrecht inmitten von lauter Katzen, während Kerstin halbnackt durch die Wohnung turnt und den Kaffee sucht. Ich schaue ihr dabei zu und denke an den gestrigen Tag zurück. „Ah! Ich habe ihn!“, meint Kerstin triumphierend und balanciert auf einem kippeligen Stuhl herum. Stolz zeigt sie mir die Packung mit dem Kaffee und sieht mich dann besorgt an. „Louie?“ „Was ist...?“, frage ich sie. „Du siehst so verschwitzt aus, ist alles in Ordnung?“, fragt Kerstin besorgt und kommt zu mir. Sie hält ihre Hand auf meine Stirn und schüttelt den Kopf. „Darling, du hast Fieber!“, stellt sie besorgt fest. Ich schließe meine Augen und wünschte, ihre kühle Hand würde für ewig auf meiner Stirn verweilen. „Dann wird es wohl heute nichts mit unserer Verkupplungstour, schade.“ Kerstin drückt mich zurück ins Bett und deckt mich fest zu. Ich sehe ihr nach als sie in die angrenzende Küche geht und einen Teebeutel aus einer Dose herausholt. Die meiste Zeit des Tages verschlafe ich, während Kerstin sich wirklich rührend um mich kümmert. Ich bin froh, über jeden traumlosen Schlaf, in dem ich nicht an Mark oder Finn denken muss. Am Abend schaffe ich es sogar eine leichte Suppe zu essen, auch wenn Kerstin keine Meisterköchin ist und schaue abends mit ihr einen Spielfilm. Langsam merke ich, wie ich mich mit der Zeit erhole und besser fühle. „Lass uns morgen Abend etwas unternehmen.“ Kerstin lehnt an meiner Schulter und hebt den Kopf, während sie sich fleißig mit Chips vollstopft. „Bist du dir sicher?“ Ich nicke entschlossen. „Lass uns die Stadt unsicher machen!“ Kapitel 4: Partylaune --------------------- Kerstin hat sich gestylt und fein rausgeputzt und sieht einfach nur klasse aus, wenn man nicht weiß, in was für einem Schlabberlook sie sonst so durch die Weltgeschichte flaniert, entgeht einem wirklich was. Es ist spät und herrlich warm. Obwohl Sonntagabend ist, sind die Bars gut besucht. Kerstin schleppt mich von einem Laden in den nächsten. Erstaunlicherweise wird sie immer sofort von den Männern belagert. Was für ein Vergleich, denn tagsüber würdigt sie kein einziger Mann auch nur eines Blickes. Umso schöner ist es, wie ausgelassen Kerstin heute Nacht ist. Sie kommt zu mir an den Tresen und hakt sich bei mir ein. „Ab zur nächsten Bar!“, meint Kerstin lachend und schleift mich aus der Bar, in der wir bis eben noch ein paar Drinks eingenommen haben. Wir erreichen eine Disko, werden problemlos hineingelassen und sofort schleppt Kerstin mich zur Tanzfläche. Notgedrungen tanze ich mit ihr, bis sie einen Kerl in der Menge findet, der sie antanzt und ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ohne Tanzpartnerin suche ich schleunigst das Weite und steuere die Bar an, um mir einen Drink zu bestellen. Links und rechts von mir knutschen zwei Pärchen. Seufzend nehme ich mein Getränk und stelle mich etwas abseits hin. Mein Blick schweift über die Menge. Ungläubig starre ich in eine Ecke und gehe zielstrebig zu dem Schwarzhaarigen, der genervt mit verschränkten Armen an der Wand lehnt. „Tony, was machst du denn hier?“, frage ich ihn über die laute Musik hinweg. Er sieht zu mir auf und verzieht mürrisch sein Gesicht. „Meine Mutter meinte, ich soll mal unter Leute kommen, also hat mein Bruder mich notgedrungen mitgeschleppt. Seine Freunde sind absolute Arschlöcher und er ist irgendwo in der Menge verschwunden!“, meint er gereizt. Ich lächele und lehne mich neben ihm an die Wand. „Bist du alleine hier?“, fragt er. „Nein, ich bin mit einer Freundin hier, aber sie hat einen besseren Tanzpartner gefunden!“, erzähle ich lachend. „Wollen wir eine Weile hier rausgehen? Ich könnte etwas zu essen vertragen!“, schlage ich vor. Tony nickt dankbar. Wir verlassen die Disko und atmen draußen die frische Luft ein. „Schon viel besser!“, meine ich zufrieden. Tony und ich gehen in den nächsten Kiosk, versorgen uns mit Süßigkeiten und Alkohol und verlassen den Laden. Wir suchen uns eine ruhige Ecke neben der Disko, hocken uns an die kühle Mauer des Gebäudes und vertilgen unsere Beute. „Du hast einen Schnuller? Ich will auch einen!“, meine ich entsetzt als Tony sich einen in den Mund schiebt. „Das ist der Letzte...“, meint er. Mit Schmollmund sehe ich ihn an. „Gut, hier!“, meint er grummelnd, zieht ihn sich aus dem Mund und schiebt mir die Süßigkeit zwischen die Lippen. Lange lutschen kann ich aber nicht, schon nach wenig Sekunden habe ich den weichen Lutscher aufgegessen. „Schling nicht so!“, meint Tony kopfschüttelnd. „Aber die sind so lecker und weich!“, schwärme ich. „Hier iss 'nen Wurm! Der ist auch weich!“, erwidert Tony fies grinsend und hält mir einen rot-gelben Wurm vor die Nase. „Iiiih~...! Nein!“ Lachend schiebe ich seine Hand weg. „Dann den hier?“, fragt Tony und nur zu gerne, lasse ich mich mit Gummibärchen füttern. Grinsend lecke ich ihm die Finger ab, doch das scheint Tony nicht zu stören. Er sieht mich von der Seite an. Ich erwidere den Blick und beuge mich kurz vor. Unsere Lippen berühren sich flüchtig, ehe wir uns wieder den Süßigkeiten widmen. Ich trinke einen großen Schluck von meinem Bier, packe Tony am Shirt und ziehe ihn unbarmherzig zu mir. Er stützt sich mit der Hand an meinem Oberschenkel ab. Wir küssen uns heftig und verlangend. Ich schiebe ihm meine Zunge gierig in den Mund. Tony erwidert den Zungenkuss unersättlich und hält sich an mir fest. „Louie!“, höre ich Kerstins laute Stimme. Sie klingt mächtig abgefüllt. Tony und ich lösen uns eilig voneinander. Ich sehe zu ihr und stehe auf. „Kerstin! Ich bin hier!“, rufe ich ihr zu. Lachend kommt sie in ihren High Heels auf mich zugetorkelt. „Ich habe dich schon gesucht, Louie!“, meckert sie. „Oh, lecker!“, meint Kerstin begeistert, vergisst flugs ihren Vorwurf mir gegenüber und schnappt sich eine Tüte mit roten Schnüren. „Die sind soooooo~ lecker!“ Kerstin erblickt Tony und sieht dann zu mir, ehe sie wissend lächelt. „Hallo, ihr zwei Hübschen!“, meint sie grinsend und zwinkert Tony zu. Der sieht sie nur miesepetrig an. Er schaut zu mir auf und hilflos zucke ich mit den Schultern. „Wir müssen zur nächsten Bar!“, meint Kerstin entschieden und steht auf. Sie stolpert ein paar Schritte zurück, so dass ich sie auffangen muss. „Wäre es nicht besser, wenn wir heimgehen?“, frage ich sie, doch Kerstin schüttelt heftig mit dem Kopf. „Na los, geht schon! Ich gehe gleich zurück zu meinem Bruder und seinem Idiotentrupp!“, meint Tony und scheucht uns mit der Hand weg. Ich lächele ihm zu, während Kerstin sich bereits auf den Weg macht und irgendein Lied schief und krumm vor sich hin trällert. „Dann bis Morgen!“, meine ich, bleibe aber doch zögernd stehen. Tony steht auf und steckt die Hände in die Hosentaschen. „Ist gut!“, meint er. Ich beuge mich vor und küsse ihn noch einmal. Er schmeckt nach Süßigkeiten. Nur ungern lösen wir uns voneinander. „Bis dann...“, flüstere ich ihm zu. Als ich weggehe und noch einmal zurück blicke, schaut Tony mir nach. Ich hole zu Kerstin auf und stütze sie, während meine Freundin sich an mich hängt. „Du und Tony, ja?“, meint sie lachend. „Na ja...“, meine ich vage. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Ich meine, ich bin noch nicht betrunken genug, um nicht zu wissen, was da vorgegangen ist. Allerdings habe ich nicht dieses bekannte Kribbeln verspürt, wie bei Finn, wo mein kompletter Verstand innerhalb von Sekunden aussetzt. Ich habe Tony geküsst und es hat mir gefallen, aber mehr ist da auch nicht. Wahrscheinlich habe ich ihm jetzt auch noch Hoffnungen gemacht, so blöd wie ich bin! Seufzend setze ich meine Sauftour mit Kerstin fort. Nach einer Weile habe ich keine Lust mehr und warte an der frischen Luft am Straßenrand, während Kerstin ganz in der Nähe mit irgendeinem Kerl Speichel austauscht. Ich greife nach meinem Handy und wähle Marks Nummer. „Ja?“, brummt er verschlafen ins Telefon. „Hey, Mark! Wie ist die Geschäftsreise?“, frage ich und irgendwie vermisse ich ihn doch mehr als ich mir eingestehen will. „Gut, wir äh... wir kommen gut voran! Hör zu! Es ist spät und ich bin müde. Wir sehen uns morgen Abend, wenn ich wieder in der Stadt bin!“, meint er kurzangebunden. „Mark?“ „Ja, was ist?“, fragt er. „Ich liebe dich.“ - „...mit wem telefonierst du da, Mark?“ „Ich muss auflegen. Bis morgen!“, meint Mark hastig und legt auf. Ich beiße auf meine Unterlippe und starre auf mein Handy. Er ist also wieder bei dieser Frau... Ich blinzele mehrmals und stecke mein Handy zurück in die Hosentasche. Ein paar Mal tief durchatmen. Hilft mir allerdings auch nicht weiter, denn der Kloß in meinem Hals will einfach nicht verschwinden. „Hey, Süßer! So alleine?“ Ich sehe auf. Ein attraktiver Junge sieht mich grinsend an, kommt ein paar Schritte auf mich zu und bleibt dicht vor mir stehen. „Wer hätte gedacht, dass ich so einem heißen Kerl wie dir heute Nacht begegne?“, meint er lächelnd und streicht mit seiner warmen Hand über meine Wange. Ich lasse es zu, genieße diese Geste und als er mich küssen will, erwidere ich es einfach. Was soll's. Morgen erinnere ich mich bestimmt sowieso nicht mehr daran, dann kann ich heute Nacht auch so viele Männer küssen wie ich will. Mein Kusspartner stellt sich gar nicht mal so schlecht an, weiß seine Zunge gut einzusetzen und reibt sich aufreizend an meinem Kameraden. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und lasse mich von ihm am ganzen Körper begrapschen. Leidenschaftlich küsse ich ihn und grummele enttäuscht, als er sich von mir löst. „Kommst du ein Stück mit?“, fragt er lächelnd und zieht mich hinter sich her. Wir landen in einer Seitengasse. Er drückt mich an die Mauer und küsst mich fordernd, was mir außerordentlich gut gefällt. Seine Hände machen sich an meiner Hose zu schaffen und ziehen geräuschvoll meinen Reißverschluss herunter. Mit einem Ruck landen Hose und Boxershorts auf dem Boden. Mein neuer Freund lässt sich auf die Knie sinken und liebkost meinen Schwanz mit seinen verführerischen Lippen. Meine Hände krallen sich in seine Haare, während er hingebungsvoll meinen Ständer liebkost. Ich lege den Kopf in den Nacken und lasse mich von dem Jungen zu meinen Füßen verwöhnen. Die Freude ist dahin, als ich in seinem Mund komme, er sofort aufsteht und mir die Hand unter die Nase hält. „Was?“, frage ich verdattert und noch voller Glücksgefühle von seinem fabelhaften Blowjob. „Rück 'nen 50er raus!“, blafft er mich an. Mit hochgezogenen Augenbrauen krame ich das Geld aus meiner Hosentasche und drücke es ihm verblüfft in die Hand. Mein neuer Freund scheint ein Stricher zu sein. Seufzend sehe ich ihm nach und ziehe mir die Hose hoch. Der Abend wird immer besser... „Louie! Wo bist du?“ Kerstin kann man wirklich nicht überhören. Ich gehe zu ihr, hake mich bei ihr ein und gemeinsam laufen wir durch die belebten Straßen. „Ich hab so Hunger!“, jammert sie. „Sollen wir uns eine Pizza holen?“, schlage ich vor und versuche nicht mehr an die Lappalie von eben zu denken. Kerstin nickt begeistert und hört gar nicht mehr damit auf. Lachend halte ich ihren Kopf fest. „Mir dreht sich alles. Bleib doch mal ruhig stehen!“, meckert sie und schließt die Augen. „Machst du schon schlapp?“, frage ich sie amüsiert. Genervt kaue ich kurz darauf auf meinem Pizzastück, während Kerstin den nächsten Kerl abknutscht. Wie schafft sie das nur in einer Nacht so viele Männer aufzugabeln und tagsüber kriegt sie ihr Leben kaum auf die Reihe? Ich hocke neben den beiden und sehe ihnen unbeeindruckt zu. Jedenfalls stören sie sich nicht daran. Wir stehen neben der Pizzeria. Ich lehne mich zurück an die Wand und krame mein Handy aus der Hosentasche. Ich klicke mich durch das Telefonbuch. Schniefend schaue ich auf das Display und kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Erst als ich wie ein Schlosshund herum heule, merken Kerstin und ihr Anhängsel, dass ich noch da bin. „Louie, was ist?“, fragt sie mich besorgt und scheint wieder etwas nüchtern zu sein. „Ich habe seine Nummer nicht...“, heule ich und wische mir wie ein Kleinkind die Tränen aus dem Gesicht. „Von wem?“, fragt sie verständnislos. „Finn!“, meine ich und schniefe. Ich klicke mich weiter durch mein Adressbuch, aber ich finde sie einfach nicht. „Ich habe seine Nummer nicht und Mark betrügt mich!“, jammere ich und lasse meinem Kummer freien Lauf. Kerstin lässt den Kerl einfach stehen und nimmt mich in die Arme. „Shhh... Ist ja gut. Alles ist gut.“ Ich kralle mich an Kerstin und heule mich an ihrer Schulter aus. „Mark ist so ein Arschloch und ich will Finn...“, jammere ich. „Ich will meinen Finn und mit ihm zusammen sein!“ „Lass uns heimgehen, du solltest dich ausschlafen. Ich habe langsam auch genug.“ Kerstin hilft mir hoch und stützt mich. „Hey, was ist mir?!“, brüllt uns ihr Kerl hinterher. „Zieh Leine!“, schnauzt Kerstin wütend und schleppt mich heimwärts. Kapitel 5: Partylaune (zensiert) -------------------------------- Kerstin hat sich gestylt und fein rausgeputzt und sieht einfach nur klasse aus, wenn man nicht weiß, in was für einem Schlabberlook sie sonst so durch die Weltgeschichte flaniert, entgeht einem wirklich was. Es ist spät und herrlich warm. Obwohl Sonntagabend ist, sind die Bars gut besucht. Kerstin schleppt mich von einem Laden in den nächsten. Erstaunlicherweise wird sie immer sofort von den Männern belagert. Was für ein Vergleich, denn tagsüber würdigt sie kein einziger Mann auch nur eines Blickes. Umso schöner ist es, wie ausgelassen Kerstin heute Nacht ist. Sie kommt zu mir an den Tresen und hakt sich bei mir ein. „Ab zur nächsten Bar!“, meint Kerstin lachend und schleift mich aus der Bar, in der wir bis eben noch ein paar Drinks eingenommen haben. Wir erreichen eine Disko, werden problemlos hineingelassen und sofort schleppt Kerstin mich zur Tanzfläche. Notgedrungen tanze ich mit ihr, bis sie einen Kerl in der Menge findet, der sie antanzt und ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ohne Tanzpartnerin suche ich schleunigst das Weite und steuere die Bar an, um mir einen Drink zu bestellen. Links und rechts von mir knutschen zwei Pärchen. Seufzend nehme ich mein Getränk und stelle mich etwas abseits hin. Mein Blick schweift über die Menge. Ungläubig starre ich in eine Ecke und gehe zielstrebig zu dem Schwarzhaarigen, der genervt mit verschränkten Armen an der Wand lehnt. „Tony, was machst du denn hier?“, frage ich ihn über die laute Musik hinweg. Er sieht zu mir auf und verzieht mürrisch sein Gesicht. „Meine Mutter meinte, ich soll mal unter Leute kommen, also hat mein Bruder mich notgedrungen mitgeschleppt. Seine Freunde sind absolute Arschlöcher und er ist irgendwo in der Menge verschwunden!“, meint er gereizt. Ich lächele und lehne mich neben ihm an die Wand. „Bist du alleine hier?“, fragt er. „Nein, ich bin mit einer Freundin hier, aber sie hat einen besseren Tanzpartner gefunden!“, erzähle ich lachend. „Wollen wir eine Weile hier rausgehen? Ich könnte etwas zu essen vertragen!“, schlage ich vor. Tony nickt dankbar. Wir verlassen die Disko und atmen draußen die frische Luft ein. „Schon viel besser!“, meine ich zufrieden. Tony und ich gehen in den nächsten Kiosk, versorgen uns mit Süßigkeiten und Alkohol und verlassen den Laden. Wir suchen uns eine ruhige Ecke neben der Disko, hocken uns an die kühle Mauer des Gebäudes und vertilgen unsere Beute. „Du hast einen Schnuller? Ich will auch einen!“, meine ich entsetzt als Tony sich einen in den Mund schiebt. „Das ist der Letzte...“, meint er. Mit Schmollmund sehe ich ihn an. „Gut, hier!“, meint er grummelnd, zieht ihn sich aus dem Mund und schiebt mir die Süßigkeit zwischen die Lippen. Lange lutschen kann ich aber nicht, schon nach wenig Sekunden habe ich den weichen Lutscher aufgegessen. „Schling nicht so!“, meint Tony kopfschüttelnd. „Aber die sind so lecker und weich!“, schwärme ich. „Hier iss 'nen Wurm! Der ist auch weich!“, erwidert Tony fies grinsend und hält mir einen rot-gelben Wurm vor die Nase. „Iiiih~...! Nein!“ Lachend schiebe ich seine Hand weg. „Dann den hier?“, fragt Tony und nur zu gerne, lasse ich mich mit Gummibärchen füttern. Grinsend lecke ich ihm die Finger ab, doch das scheint Tony nicht zu stören. Er sieht mich von der Seite an. Ich erwidere den Blick und beuge mich kurz vor. Unsere Lippen berühren sich flüchtig, ehe wir uns wieder den Süßigkeiten widmen. Ich trinke einen großen Schluck von meinem Bier, packe Tony am Shirt und ziehe ihn unbarmherzig zu mir. Er stützt sich mit der Hand an meinem Oberschenkel ab. Wir küssen uns heftig und verlangend. Ich schiebe ihm meine Zunge gierig in den Mund. Tony erwidert den Zungenkuss unersättlich und hält sich an mir fest. „Louie!“, höre ich Kerstins laute Stimme. Sie klingt mächtig abgefüllt. Tony und ich lösen uns eilig voneinander. Ich sehe zu ihr und stehe auf. „Kerstin! Ich bin hier!“, rufe ich ihr zu. Lachend kommt sie in ihren High Heels auf mich zugetorkelt. „Ich habe dich schon gesucht, Louie!“, meckert sie. „Oh, lecker!“, meint Kerstin begeistert, vergisst flugs ihren Vorwurf mir gegenüber und schnappt sich eine Tüte mit roten Schnüren. „Die sind soooooo~ lecker!“ Kerstin erblickt Tony und sieht dann zu mir, ehe sie wissend lächelt. „Hallo, ihr zwei Hübschen!“, meint sie grinsend und zwinkert Tony zu. Der sieht sie nur miesepetrig an. Er schaut zu mir auf und hilflos zucke ich mit den Schultern. „Wir müssen zur nächsten Bar!“, meint Kerstin entschieden und steht auf. Sie stolpert ein paar Schritte zurück, so dass ich sie auffangen muss. „Wäre es nicht besser, wenn wir heimgehen?“, frage ich sie, doch Kerstin schüttelt heftig mit dem Kopf. „Na los, geht schon! Ich gehe gleich zurück zu meinem Bruder und seinem Idiotentrupp!“, meint Tony und scheucht uns mit der Hand weg. Ich lächele ihm zu, während Kerstin sich bereits auf den Weg macht und irgendein Lied schief und krumm vor sich hin trällert. „Dann bis Morgen!“, meine ich, bleibe aber doch zögernd stehen. Tony steht auf und steckt die Hände in die Hosentaschen. „Ist gut!“, meint er. Ich beuge mich vor und küsse ihn noch einmal. Er schmeckt nach Süßigkeiten. Nur ungern lösen wir uns voneinander. „Bis dann...“, flüstere ich ihm zu. Als ich weggehe und noch einmal zurück blicke, schaut Tony mir nach. Ich hole zu Kerstin auf und stütze sie, während meine Freundin sich an mich hängt. „Du und Tony, ja?“, meint sie lachend. „Na ja...“, meine ich vage. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Ich meine, ich bin noch nicht betrunken genug, um nicht zu wissen, was da vorgegangen ist. Allerdings habe ich nicht dieses bekannte Kribbeln verspürt, wie bei Finn, wo mein kompletter Verstand innerhalb von Sekunden aussetzt. Ich habe Tony geküsst und es hat mir gefallen, aber mehr ist da auch nicht. Wahrscheinlich habe ich ihm jetzt auch noch Hoffnungen gemacht, so blöd wie ich bin! Seufzend setze ich meine Sauftour mit Kerstin fort. Nach einer Weile habe ich keine Lust mehr und warte an der frischen Luft am Straßenrand, während Kerstin ganz in der Nähe mit irgendeinem Kerl Speichel austauscht. Ich greife nach meinem Handy und wähle Marks Nummer. „Ja?“, brummt er verschlafen ins Telefon. „Hey, Mark! Wie ist die Geschäftsreise?“, frage ich und irgendwie vermisse ich ihn doch mehr als ich mir eingestehen will. „Gut, wir äh... wir kommen gut voran! Hör zu! Es ist spät und ich bin müde. Wir sehen uns morgen Abend, wenn ich wieder in der Stadt bin!“, meint er kurzangebunden. „Mark?“ „Ja, was ist?“, fragt er. „Ich liebe dich.“ - „...mit wem telefonierst du da, Mark?“ „Ich muss auflegen. Bis morgen!“, meint Mark hastig und legt auf. Ich beiße auf meine Unterlippe und starre auf mein Handy. Er ist also wieder bei dieser Frau... Ich blinzele mehrmals und stecke mein Handy zurück in die Hosentasche. Ein paar Mal tief durchatmen. Hilft mir allerdings auch nicht weiter, denn der Kloß in meinem Hals will einfach nicht verschwinden. „Hey, Süßer! So alleine?“ Ich sehe auf. Ein attraktiver Junge sieht mich grinsend an, kommt ein paar Schritte auf mich zu und bleibt dicht vor mir stehen. „Wer hätte gedacht, dass ich so einem heißen Kerl wie dir heute Nacht begegne?“, meint er lächelnd und streicht mit seiner warmen Hand über meine Wange. Ich lasse es zu, genieße diese Geste und als er mich küssen will, erwidere ich es einfach. Was soll's. Morgen erinnere ich mich bestimmt sowieso nicht mehr daran, dann kann ich heute Nacht auch so viele Männer küssen wie ich will. Mein Kusspartner stellt sich gar nicht mal so schlecht an, weiß seine Zunge gut einzusetzen und reibt sich aufreizend an meinem Kameraden. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und lasse mich von ihm am ganzen Körper begrapschen. Leidenschaftlich küsse ich ihn und grummele enttäuscht, als er sich von mir löst. „Kommst du ein Stück mit?“, fragt er lächelnd und zieht mich hinter sich her. Wir landen in einer Seitengasse. Er drückt mich an die Mauer und küsst mich fordernd, was mir außerordentlich gut gefällt. Seine Hände machen sich an meiner Hose zu schaffen und ziehen geräuschvoll meinen Reißverschluss herunter. Mit einem Ruck landen Hose und Boxershorts auf dem Boden. Mein neuer Freund lässt sich auf die Knie sinken. Meine Hände krallen sich in seine Haare, während er hingebungsvoll meine Zauberflöte liebkost. Ich lege den Kopf in den Nacken und lasse mich von dem Jungen zu meinen Füßen verwöhnen. Die Freude ist dahin, als er sofort aufsteht und mir die Hand unter die Nase hält. „Was?“, frage ich verdattert und noch voller Glücksgefühle von seinem fabelhaften Blowjob. „Rück 'nen 50er raus!“, blafft er mich an. Mit hochgezogenen Augenbrauen krame ich das Geld aus meiner Hosentasche und drücke es ihm verblüfft in die Hand. Mein neuer Freund scheint ein Stricher zu sein. Seufzend sehe ich ihm nach und ziehe mir die Hose hoch. Der Abend wird immer besser... „Louie! Wo bist du?“ Kerstin kann man wirklich nicht überhören. Ich gehe zu ihr, hake mich bei ihr ein und gemeinsam laufen wir durch die belebten Straßen. „Ich hab so Hunger!“, jammert sie. „Sollen wir uns eine Pizza holen?“, schlage ich vor und versuche nicht mehr an die Lappalie von eben zu denken. Kerstin nickt begeistert und hört gar nicht mehr damit auf. Lachend halte ich ihren Kopf fest. „Mir dreht sich alles. Bleib doch mal ruhig stehen!“, meckert sie und schließt die Augen. „Machst du schon schlapp?“, frage ich sie amüsiert. Genervt kaue ich kurz darauf auf meinem Pizzastück, während Kerstin den nächsten Kerl abknutscht. Wie schafft sie das nur in einer Nacht so viele Männer aufzugabeln und tagsüber kriegt sie ihr Leben kaum auf die Reihe? Ich hocke neben den beiden und sehe ihnen unbeeindruckt zu. Jedenfalls stören sie sich nicht daran. Wir stehen neben der Pizzeria. Ich lehne mich zurück an die Wand und krame mein Handy aus der Hosentasche. Ich klicke mich durch das Telefonbuch. Schniefend schaue ich auf das Display und kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Erst als ich wie ein Schlosshund herum heule, merken Kerstin und ihr Anhängsel, dass ich noch da bin. „Louie, was ist?“, fragt sie mich besorgt und scheint wieder etwas nüchtern zu sein. „Ich habe seine Nummer nicht...“, heule ich und wische mir wie ein Kleinkind die Tränen aus dem Gesicht. „Von wem?“, fragt sie verständnislos. „Finn!“, meine ich und schniefe. Ich klicke mich weiter durch mein Adressbuch, aber ich finde sie einfach nicht. „Ich habe seine Nummer nicht und Mark betrügt mich!“, jammere ich und lasse meinem Kummer freien Lauf. Kerstin lässt den Kerl einfach stehen und nimmt mich in die Arme. „Shhh... Ist ja gut. Alles ist gut.“ Ich kralle mich an Kerstin und heule mich an ihrer Schulter aus. „Mark ist so ein Arschloch und ich will Finn...“, jammere ich. „Ich will meinen Finn und mit ihm zusammen sein!“ „Lass uns heimgehen, du solltest dich ausschlafen. Ich habe langsam auch genug.“ Kerstin hilft mir hoch und stützt mich. „Hey, was ist mir?!“, brüllt uns ihr Kerl hinterher. „Zieh Leine!“, schnauzt Kerstin wütend und schleppt mich heimwärts. Kapitel 6: Hangover ------------------- „Kerstin, wach auf!“ Nervös versuche ich sie zu wecken und rüttele unsanft an ihrer Schulter. Sie grummelt ungnädig, dreht sich auf die Seite und zieht sich die Decke über den Kopf. „Kerstin!“ Unnachgiebig rüttele ich an ihrer Schulter. „Was ist denn?“, fragt sie verschlafen und setzt sich auf. Verwirrt schaut sie sich um. „Wieso schlafe ich im Flur?“ Überrascht sieht sie mich an. „Das wundert dich? Komm mal mit, dann zeige ich dir, was mich so verwundert!“, meine ich energisch und ziehe sie hoch. Kerstin hinter mir her zerrend laufe ich durch den Flur ihrer Wohnung und schaue mit dem Kopf um die Ecke. Kerstin tut es mir gleich und blickt in ihr Schlafzimmer. „Wer sind die beiden?“, fragt sie mich leise. „Woher soll ich das wissen?!“, frage ich hysterisch. „Ich bin aufgewacht und dann lag einer vor mir und einer hinter mir! Beide sind splitterfasernackt! Was haben wir gestern Abend denn noch gemacht?“ Kerstin zieht die Augenbrauen hoch. „Keine Ahnung, aber du scheinst ja noch mächtig Spaß gehabt zu haben. Wer hätte gedacht, dass du mal einen flotten Dreier hast?“, meint sie anerkennend. „Den links finde ich irgendwie süß.“ Lachend lässt sie sich von mir in die Küche schieben. „Das ist nicht lustig!“ „Oh, doch. Ich finde es amüsant!“, meint Kerstin grinsend und holt eine grüne Kanne aus dem Schrank, während ich Tassen besorge. Sie füllt Wasser in den Wasserkocher und lässt ihn einheitzen, während sie einen Filter sowie eine braune Tüte auf die Kanne setzt und Kaffee mit einem Löffel hinein gibt. „Morgen...“ Ich sehe zur Tür, wo die beiden Unbekannten stehen. „Guten Morgen...“, erwidere ich perplex. Die hübschen Jungs kommen zu mir, schmiegen sich an mich und küssen mich ungehemmt vor Kerstin. „Das ist aber ein sehr guter Morgen!“, meint sie augenzwinkernd. „Du solltest die beiden noch mal vernaschen, damit du weißt, was dir letzte Nacht entgangen ist!“, neckt sie mich. „Wollt ihr einen Kaffee?“, frage ich verlegen in die Runde und erhalte von beiden ein Nicken. Den Jungen vor mir muss ich festhalten, als er schon beinahe wieder am eindösen ist und mich als Kissen missbraucht, während der andere ausgiebig meinen Hals liebkost und von hinten seine Arme um meinen Bauch schlingt. Kerstin muss sich arg zurückhalten, um nicht laut loszulachen. Träge stehe ich im Unterrichtsraum und kann kaum meine Augen offen halten. Wenigstens habe ich keinen Kater, so wie Kerstin, deren gute Laune flugs vergangen ist, als sich ihr Körper bemerkbar gemacht hat. Als ich in die Runde sehe, warten meine Schüler immer noch darauf, was heute an der Tagesordnung steht. Ich habe nur keinen Schimmer was wir machen sollen. Mein Denkapparat lässt mich mal wieder gewaltig im Stich. „Also...“, meine ich langgezogen und lege den Kopf schief. „Was machen wir heute?“ „Das wollen wir wissen!“, meint Simone mit skeptischem Blick. „Ach so? Tja, äh...“ Ratlos zucke ich mit den Schultern. Als mein Blick auf Finn fällt, verweilt er auf ihm und schon wieder vergesse ich, dass ich hier nicht alleine bin. Versonnen schaue ich ihn mir an und hänge erneut in meiner eigenen kleinen Traumwelt. „Das wird so nichts! Lasst uns an den Bildern der letzten Stunde weiter zeichnen!“, meint Finn und steht auf. Er kommt auf mich zu und seufzend betrachte ich ihn. „Los! Mitkommen!“, meint er und packt mich am Arm. Finn schleift mich aus der Klasse in den leeren Flur und schließt die Tür hinter sich. „Was ist los?! Das ist nicht sehr professionell!“ „Gut siehst du heute aus...“, murmele ich lächelnd und betrachte Finns Kleidung. „Hey, sieh mich an!“, meint er und zieht mein Kinn hoch, so dass ich ihm ins Gesicht sehen muss. Automatisch beuge ich mich vor, um ihn zu küssen, doch Finn klatscht mir die Hand ins Gesicht und schiebt mich von sich weg. „Du liebeshungriger Trottel!“, murrt er und sieht mich kopfschüttelnd an. „Ich bin so müde...“, murmele ich leise. Finns Blick wird sanfter oder bilde ich mir das nur ein? Auf jeden Fall sieht er wundervoll aus und am liebsten würde ich ihn küssen und noch so einiges mehr mit ihm anstellen. „Okay, ein paar Minuten.“ Verwirrt sehe ich ihn an. Finn seufzt und hebt die Arme. „Komm her!“ Ich beiße mir auf die Unterlippe und folge der Aufforderung nur zu gerne. Ich umarme Finn und schmiege mich fest an ihn. Er riecht so gut wie immer und irgendwie fühlt es sich seltsam vertraut an. Ich schließe entspannt meine Augen und genieße diesen kurzen Moment. „Gibst du mir deine Nummer?“, murmele ich träge. „Hm, wozu brauchst du meine Nummer? Wir sehen uns doch jeden Tag hier.“ „Um zu reden...“, flüstere ich und küsse ihn frech am Hals. Finn seufzt und schiebt mich von sich. Er sieht mich ernst an. „Okay, ich gebe dir meine Nummer, aber ruf mich nicht alle paar Minuten an, klar?!“, fordert er und holt sein Handy aus der Hosentasche. Glücklich befördere ich meines zutage und lasse mir seine Nummer geben. „Danke!“ „Kein Ding.“ Finn sieht mich an und hebt die Hand. Er zieht meinen Hemdkragen ein Stück zur Seite und berührt mit den Fingern meinen Hals. „Was ist das?“, fragt er stirnrunzelnd. „Hm?“ Verwirrt berühre ich die Stelle am Hals. „Was ist da denn?“ „Ist das ein Knutschfleck?“, fragt Finn. Mir rinnt ein eiskalter Schauder über den Rücken, als mir siedend heiß einfällt, dass einer der beiden Jungs mich heute morgen wie einen Keks angeknabbert hat. Verlegen verdecke ich die Stelle mit der Hand und weiche Finns Blick aus. „Was ist? Ist doch nicht schlimm. Es ist immer noch deine Sache, was du machst und mit wem. Ich gehe wieder rein.“ Ich sehe ihm enttäuscht nach. Hat es Finn denn gar nicht gestört? Ein wenig deprimiert folge ich ihm. „Louie!“ Ich drehe mich um und erblicke Mark. Erstaunt sehe ich ihn an, denn normalerweise bekommen ihn keine zehn Pferde auf das Universitätsgelände. „Was machst du hier?“, frage ich ihn überrascht. „Begrüßt man so seinen Freund?“, fragt er lachend und breitet auffordernd die Arme aus. Langsam gehe ich auf ihn zu und verkneife mir die Frage nach welchem Freund, denn das sind wir ganz sicher nicht mehr und waren es wahrscheinlich auch nie. Mark umarmt und küsst mich. Genervt erwidere ich es halbherzig, bis ich es endlich schaffe mich von ihm zu lösen und auf Abstand zu gehen. „Also, was hat dich hierher verschlagen, Mark?“ Er verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich tadelnd an. „Du hast mich gestern Abend ziemlich spät angerufen. Wo warst du? Du warst betrunken! Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Sorgen? Welche Sorgen, denn nach dem Telefonat habe ich nichts mehr von ihm gehört, geschweige denn, dass er nach mir gesucht hat und soweit ich weiß, habe ich Mark bereits Kerstins Nummer gegeben. Er hätte sie also jederzeit anrufen können. Hat er aber nicht. Ergo hat er sich auch keine Sorgen gemacht. „Ich habe mit Kerstin nur einen drauf gemacht und danach sind wir heimgegangen.“ „Okay.“ Mark nickt und sieht mich dennoch forschend an. „Hast du dich mit jemand anderem abgegeben?“ Genau genommen sogar mit vier Männern. „Nein, ich habe mich mit Kerstin vergnügt. Wir waren brav.“ Mark sieht mich zufrieden an. „Dann ist ja gut!“ Er beugt sich vor und küsst mich schon wieder, wobei sich mir gewaltig der Magen umdreht. Ich habe es satt. Soll er doch diese blöde Schlampe von gestern Nacht küssen! Wieso kann ich es ihm nur nicht sagen? Immer fresse ich alles in mich hinein und bleibe untätig. „Dann bis heute Abend!“, meint Mark und verlässt das Gebäude. Seufzend drehe ich mich um und will wieder in die Klasse gehen, als ich Tony sehe. Wird das heute ein Staffellauf? Fehlt nur noch dieser Stricher von gestern Nacht, dann habe ich heute alle Kerle durch. „Wer war das? Wieso hat er dich geküsst?“, fragt Tony mich misstrauisch. „Mein Freund. Zumindest ist er das noch, bis ich es fertig bringe, mich von ihm zu trennen.“ Tony zieht fragend die Augenbrauen hoch. „Ist kompliziert. Nein, eigentlich nicht. Ich mache es mir nur kompliziert, weil ich Angst habe allein zu sein. Ich kann mich nicht von diesem Arschloch trennen, weil ich diese Einsamkeit nicht ertrage.“ Ich ringe mir ein Lächeln ab, auch wenn mir im Moment nicht danach zumute ist. „Und was ist mir mir?“, fragt Tony mich und kommt auf mich zu. „Trenne dich von ihm, dann bleibe ich bei dir.“ Er sieht zu mir auf und greift in meinen Nacken, um mich zu sich herunterzuziehen. Er drückt mir seine Lippen auf den Mund, genauso wie gestern Nacht. Ich schließe meine Augen und erwidere den Kuss. Tony schiebt mir seine Zunge in den Mund und drückt mich an die Wand. Seufzend umschlinge ich seinen schmalen Körper, lasse meine Hände zu seinem Arsch gleiten und greife beherzt zu. Tony stöhnt leise und angeturnt lausche ich ihm, bis mir wieder einfällt wo wir hier eigentlich sind und dass meine Schüler auf mich warten. Ich löse den Kuss und sehe Tony in die Augen. Er schnappt nach meinen Lippen, will mich weiter küssen, aber es geht einfach nicht. „Ich muss zurück in meine Klasse!“, meine ich energisch. Tony leckt sich über die feuchten Lippen und lächelnd gebe ich ihm einen flüchtigen Kuss, ehe ich ihn loslasse und zur Tür meines Kurses gehe. Tony sieht mir nach, als ich noch einmal zu ihm blicke. Ich muss das so schnell wie möglich wieder beenden. Ich habe keine Gefühle für ihn und ich will ihn auch nicht verletzen. Klar, er sieht toll aus und hat einen geilen Körper, aber mehr als Sex kann ich ihm nicht geben, wenn sich mein Herz nach einem anderen Mann verzehrt. Kerstin trinkt ihren Kaffee und stöhnt wehleidig. Sie hat anscheinend immer noch mit einem tierischen Kater zu kämpfen. „In meinem Leben gibt es inzwischen drei Männer und ich will nur einen von ihnen, wie also soll ich die anderen beiden loswerden?“, frage ich sie. „Abservieren. Sag ihnen, du willst nichts mehr von ihnen.“ Kerstin sieht mich genervt an. „Oder gib mir einen ab. Ich bin Dauersingle, das nervt!“ „Ich will doch nur Finn!“, jammere ich und betrachte die Nummer in meinem Handy. „Du siehst gerade ziemlich verknallt aus, mein Lieber!“, merkt Kerstin an und trinkt einen Schluck. Ich sehe zu ihr und seufze herzzerreißend. „Bin ich ja auch! Wenn ich Finn hätte, würde ich alle Männer um mich herum links liegen lassen. Ich habe das Gefühl, ich nutze zurzeit echt jeden Kerl aus, der mir über den Weg läuft, nur um nicht an Finn denken zu müssen!“ „Mag sein. Du musst auf andere Gedanken kommen. Mach dich rar! Unternimm etwas und nimm dir mehr Zeit für dich!“, schlägt Kerstin vor und schiebt mir ihre Tasse hin, was heißt, dass sie nicht mehr mag, also trinke ich den Rest Kaffee. „Ich will Finn näher kommen! Wie stelle ich das an?“, frage ich sie niedergeschlagen. „Wie wär es mit einem Wochenendtrip? Er hat nur keinen Grund ihn mit dir allein zu verbringen. Mit dem ganzen Kurs wird es viel zu teuer und wenn du Pech hast, ist er am letzten Tag mit einem Mädchen aus dem Kurs zusammen und du stehst alleine da.“ Kerstin kreuzt ihre Arme auf dem Tisch und legt ihren Kopf darauf. „Also muss ich mir einen Grund einfallen lassen.“ Nachdenklich drehe ich die Tasse zwischen meinen Händen. Wie kann ich Finn dazu bringen mitzukommen? So langsam habe ich das Gefühl, dass er mich ein wenig näher an sich heranlässt und diese Chance darf ich mir nicht entgleiten lassen. „Hey, ist da nicht diese Ausstellung demnächst in Hamburg?“ „Kann sein...“, murmelt Kerstin träge und schläfrig. „Ich informiere mich nochmal im Internet und dann lade ich ihn einfach ein!“, meine ich begeistert. „Tu das...“, kommt es von ihr. Ich bin schon bei der Tür und sehe noch einmal kurz grinsend zu ihr zurück. „Bis dann!“, rufe ich Kerstin noch kurz zu. Hastig wähle ich Finns Nummer, während ich umständlich in meiner Hosentasche wühle und meine Schlüssel zutage befördere. Ich schließe die Haustür auf und betrete die Wohnung. Mark ist bereits da. Ich kann die Dusche hören und verziehe mein Gesicht zu einer Grimasse. Ich weiß schon, worauf es wieder hinausläuft. „Ah, hallo! Ich bin es Louie!“ „Ich weiß, dein Name wird angezeigt, wenn du anrufst.“, höre ich Finns Stimme. „Was machst du gerade?“, frage ich neugierig. „Hm... ich versuche zu zeichnen, aber dann hat mich mein Handy davon abgehalten. Sachen gibt’s, was?“, meint er sarkastisch. Ich lache und kratze mich am Hals. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht ablenken!“ „Du tust es doch längst. Also, wieso rufst du an?“ „Hast du am Wochenende Zeit?“, frage ich ihn angespannt und setze mich aufs Bett, um meine Schuhe auszuziehen. „Hm, am Wochenende? Was ist da?“ „Es gibt in Hamburg eine Ausstellung, die ich gerne besuchen würde, aber nicht allein. Hättest du vielleicht Lust die beiden Tage mitzukommen?“, frage ich nervös und befreie mich von meiner Jacke. Ich klemme mir mein Handy zwischen Ohr und Schulter ein und öffne meine Hose, um sie mir von den Beinen zu streifen. „Ja, wieso nicht? Klingt gut. Zwei Tage, sagst du?“ „Ja, ich werde mich um alles kümmern. Ich hole dich Zuhause ab und dann fahren wir Samstagmorgen los!“, schlage ich vor. „In Ordnung.“ „Prima, bis dann!“ Erleichtert lege ich auf und spüre wie mein Herz unbändig pocht und bekomme das Grinsen kaum aus meinem Gesicht. Finn weiß es noch nicht, aber ich sehe es als ein Date an und bei diesem Wochenende kriege ich den Jungen ins Bett! Dafür werde ich sorgen! Entspannt lege ich mein Handy zur Seite und ziehe mich komplett aus. Mark kommt zu mir und lächelt erfreut. „Liest du neuerdings Gedanken?“, fragt er und beugt sich über mich, stützt sich an der Matratze ab und küsst mich, während ich sein Handtuch löse. Ich lege mich aufs Bett und und ziehe ihn auf mich. Meine Gefühle gegenüber Mark sind kaum noch vorhanden und trotzdem schlafe ich willig mit ihm, während er sich einer Frau hingibt. Wieso ich das tue, bleibt mir schleierhaft. Ist es wirklich die Einsamkeit, die mich von einer Trennung abhält? Mark bedeckt meinen Körper mit sanften Küssen, verwöhnt mich und bringt mich zur Ekstase und doch bleibt der bittere Nachgeschmack erhalten. Kapitel 7: Auf den Hund gekommen -------------------------------- „Was ist das?!“, fragt mich Kerstin mit hoher Stimme und verzieht ihren Mund zu einer Grimasse. „Das ist ein Weimaraner!“, erwidere ich stolz. „Ihr Name ist Gina.“ „Das ist ein Hund! Wieso hast du einen Hund?“, fragt Kerstin mich mit hochgezogenen Augenbrauen und betrachtet das große graue Ungetüm neben mir. „Du meintest doch, dass mir ein Hund gut tun würde!“, erwidere ich mit schräg gelegtem Kopf. Kerstin blickt mich verständnislos an, dann seufzt sie und hält sich die Hand an den Kopf. „Du naiver süßer Idiot! Ich meinte damit Mark! Du hast doch mit diesem Katzen- und Hundevergleich angefangen! Ich habe damit nicht gemeint, dass du dir einen Hund kaufen sollst!“, meint Kerstin lachend und streichelt Gina, die schwanzwedelnd neben mir steht. „Sie ist ziemlich groß für deine Wohnung!“, stellt Kerstin fest. „Ja, ist mir auch schon aufgefallen, als Ginas Rute die Vase, die ich von meiner Mutter bekommen habe, auf den Boden befördert hat. Mark hat sich auch schon beschwert, aber ich will sie nicht zurückgeben! Ich muss mir wohl eine neue Bleibe mit großem Garten suchen.“ Kerstin nickt. „Gute Idee! So ein großer Hund braucht viel Auslauf!“ „Komm rein, ich mache dir was zu trinken.“ „Wo ist Mark?“, fragt Kerstin und sieht sich um, während sie mir in die Küche folgt, die sich direkt neben dem Flur befindet. „Meine Güte, Gina hat ja die ganze Wohnung verwüstet!“ „Er ist weg, wo auch immer. Es ist mir egal und wenn Gina dran schuld ist, soll es mir nur recht sein!“, murre ich und öffne die Kühlschranktür. Ich hole eine Flasche mit Orangensaft heraus und gieße uns zwei Gläser ein. Kerstin setzt sich an den kleinen Küchentisch und mustert mich. „Du siehst fertig aus!“, meint sie besorgt. „Der Ausflug nach Hamburg wird dir bestimmt gut tun! Wo wir gerade bei Hamburg sind, wo willst du Gina solange unterbringen? Ich meine, zu mir kann sie nicht. Ich habe lauter Pflegekatzen, die ich aufpäppeln muss!“ „Tja, ich bin auch schon am überlegen. Vielleicht frage ich Tony mal?“ „Tony? Ich dachte, du willst ihn auf Abstand halten?“, hakt Kerstin misstrauisch nach. „Louie, in was für einer Sache verstrickst du dich da?“ „Das klappt schon alles irgendwie!“, murre ich und trinke aus meinem Glas. Gina legt sich auf den Küchenboden und schaut zu uns hoch. Ich kraule sie am Kopf und seufze. „Ich will das am Wochenende mit Finn unter Dach und Fach bringen! Ich will ihn haben! Danach kümmere ich mich um Tony und Mark.“ „Weißt du eigentlich wie sich das anhört? Was ist nur los mit dir? So kannst du Menschen nicht behandeln!“, schimpft Kerstin. „Je länger du es herauszögerst umso schlimmer machst du es!“ „Glaubst du, dass weiß ich nicht?!“, meckere ich wütend. Gina steht auf und bellt aufgeregt. „Scheiße! Glaubst du mir macht das Spaß? Ich hatte diesen Unfall und seitdem geht alles einfach nur schief! Ich hätte auch sterben sollen, dann wäre es gar nicht erst so weit gekommen!“ „Louie! Sag so was doch nicht! Bitte, sag das nicht!“, fleht Kerstin, steht auf und nimmt mich in den Arm. „Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass du noch lebst! Du bist mir wichtig und ich hoffe, dass ist dir auch klar!“ Ich umarme sie und lehne mich an Kerstin. „Sorry, ich wollte nicht ausrasten.“ „Trenne dich von Mark. Du wirst sehen, dass es dir dann besser geht. Ich will nicht, dass du leidest, Louie.“ Kerstin sieht mich an und lächelt. „Wenn du Finn haben willst, musst du Nägel mit Köpfen machen!“ Ich senke den Kopf und lache. „Ja, du hast Recht.“ Wie macht man eigentlich richtig Schluss? Gibt es da ein Geheimrezept? Gibt es Sachen, die man auf keinen Fall erwähnen sollte oder Orte, die man besser nicht besucht? Ich habe keine Ahnung. Mein erster Freund ist bei einem Unfall gestorben und hat mich zurückgelassen. Ich habe mich noch nie von jemandem getrennt. Nervös sitze ich im Bett und blättere in einem Buch, während ich auf Mark warte, der sich mal wieder verspätet. Ich will ihm keine Szene machen, aber es nervt schon, wenn ich ihn herbestelle, weil ich etwas Wichtiges mit ihm besprechen muss und er lässt mich einfach stundenlang warten. Grummelnd lege ich mein Buch zur Seite und horche auf, als ich die Haustür höre. Mark betritt die Wohnung und kommt kurz darauf zu mir ins Schlafzimmer. „Sorry, ist doch ein wenig später geworden, aber jetzt gehöre ich ganz dir!“, meint er grinsend, greift nach meinen Knöcheln und zieht mich unerwartet tiefer ins Bett. „Hey, was machst du da, Mark?“, rufe ich überrascht aus. „Na, was wohl!“, meint er gut gelaunt und setzt sich breitbeinig auf mich. Er schiebt mein Shirt hoch und knabbert neckisch an meinen Brustwarzen. Ich stöhne, als er etwas zu fest zubeißt. Seine Hand massiert eifrig meinen Schritt und es fällt mir schwer bei der Sache zu bleiben. „Mark! Hör auf! Ich muss mit dir reden!“, meckere ich ungehalten und packe seine Handgelenke, um ihn daran zu hindern weiterzumachen. Er sitzt auf mir und guckt mich fragend an. „Du gehst fremd und ich habe dich mit dieser Frau gesehen!“, meine ich mit fester Stimme, so gut es zumindest geht, auch wenn es mir schwer fällt, es anzusprechen, nachdem ich dem Thema solange aus dem Weg gegangen bin. Marks Augen weiten sich überrascht. „Wa-was...?“, fragt er irritiert. „Wo hast du mich gesehen?“ „Gegenüber der Konditorei. Vor einer Weile. Du warst mit einer Frau unterwegs. Ihr habt euch geküsst und seid in einem Haus verschwunden!“ Gekränkt sehe ich ihn an. „Denkst du etwa, du kannst es ewig vor mir verheimlichen? Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“ Marks Blick verdüstert sich. „Du spionierst mir also nach? Vertraust du mir nicht?“, fragt er lauernd. „Ich war nur zufällig in der Gegend!“, beharre ich auf meinem Recht. „Und als ich dich letztens angerufen habe, habe ich wieder ihre Stimme gehört! So viel zu deiner Geschäftsreise!“ „Ach ja? Ja, na und? Ich habe eine Frau! Ich bin verheiratet!“ Mit großen Augen sehe ich ihn an. „Du bist verheiratet? Wann wolltest du mir das denn sagen?!“ „Als ich dich in der Bar getroffen habe, ist mir klar geworden, dass sie mir nicht das geben kann, was ich brauche. Einen Mann zu ficken ist einfach besser. Das will ich nicht aufgeben und ich werde dich nicht aufgeben, verstanden?“ „Nein, ich habe nichts verstanden!“, brülle ich wütend. „Du betrügst deine Frau mit mir! Das ist total schäbig! Ich bin kein billiger Ersatz, nur weil es deine Frau im Bett nicht bringt!“, schreie ich ihn an. „Glaubst du wirklich, du bist mir nicht wichtig?“, fragt Mark mich nachdenklich. Verwirrt erwidere ich seinen Blick. „Was?“, frage ich zaghaft. „Ich liebe dich, Louie.“ Zärtlich streicht Mark mir über die Wange und beugt sich zu mir herunter. Er küsst mich sanft und so klopft mein Herz augenblicklich schneller. Liebt er mich wirklich? Mark legt sich auf mich, befreit mich quälend langsam von meinen Klamotten und verwöhnt mich intensiv. Ist das Gespräch für ihn jetzt etwa erledigt? „...verlässt du sie jetzt?“, frage ich, während Marks Hände sich selbstständig machen und mich total vom eigentlichen Thema ablenken. „Hm? Das ist wohl nicht dein Ernst? Natürlich nicht!“, meint Mark lachend und streift sich ein Kondom über. „Wieso nicht?“, frage ich verständnislos und setze mich auf. Mark drückt mich sofort zurück in die Laken. „Ich muss mein Ansehen bewahren. Meine Bekannten und Arbeitskollegen gucken mich doch alle schief an, wenn die hören, dass ich meine Frau für einen Homo verlasse!“ Lachend spreizt er meine Beine und dringt in mich ein. Ich kneife die Augen zusammen und lege stöhnend den Kopf in den Nacken. Mark bewegt sich rhythmisch. „Du musst sie verlassen! Ich bleibe nicht mit dir zusammen, wenn du dich nicht trennst!“, meine ich entschieden und kann mich kaum zusammen reißen. „Ich werde mich nicht von irgendjemandem trennen, weder von dir noch von ihr!“ Ich kralle meine Hände in die Bettdecke. „Hör auf...!“, presse ich zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Hör auf...Mark...!“ „Ich bin mitten drin, da höre ich doch nicht auf!“ Schmerzen durchziehen meinen Körper, als ich mich verspanne. Ich will das alles nicht mehr. „Mark! Hör auf!“, brülle ich und versuche mich mit aller Kraft zu wehren. „Halt den Rand!“, meint er angepisst, greift nach meinen Handgelenken und hält sie über meinem Kopf fest, während seine andere Hand mein Gesicht ins Kissen drückt. Ich versuche meinen Kopf wegzudrehen, was mir aber nicht möglich ist. Mark ist einfach zu stark. Ich bekomme dadurch kaum Luft, verspüre die aufkeimende Panik in mir und versuche krampfhaft meine Hände zu befreien und ihn mit den Füßen zu treten. Ich fühle mich furchtbar. Mark hat mich ausgenutzt und für dumm verkauft. Mit abwesendem Blick liege ich nackt im Bett. Mir tut alles weh, es schmerzt. Nicht nur mein Körper, innerlich fühle ich mich leer und benutzt. Ich schließe die Augen und atme tief durch, ehe ich mich langsam unter Schmerzen aufsetze und über meine Schulter hinweg zu Mark sehe, der ruhig schläft. Leise stehe ich auf, krame meine wichtigsten Sachen zusammen und ziehe mich hastig an. Ich kann keine Sekunde länger bei diesem Menschen bleiben. Ich hole Gina, binde sie an die Leine und verlasse so leise wie möglich die Wohnung. Draußen an der frischen Luft habe ich keine Ahnung, wo ich hingehen soll. Zitternd und unter Schmerzen kämpfe ich mich voran. Wohin? Zu wem kann ich gehen? Ich befördere mein Handy aus der Hosentasche und durchsuche mein Adressbuch, wobei mir beinahe das Handy aus der Hand fällt. Ich drücke auf eine Nummer und laufe eilig weiter, während es tutet. Nervös sehe ich immer wieder die Straße hinter mir herunter, aber Mark verfolgt mich nicht. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass mir jemand auf den Fersen ist, auch wenn dem wahrscheinlich nicht so ist. „Ja...?“, vernehme ich eine verschlafene Stimme. „Finn?“, frage ich leise und spüre, wie mir die Tränen in die Augen steigen. „Ka-kann ich zu dir kommen? Bitte, nur... nur für eine Nacht? Bitte, Finn!“, flehe ich ihn an. „Heulst du?“, fragt er hellhörig geworden. „I-ich? Nein, was denkst du denn?“, meine ich lachend und wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln. Ich schniefe und werfe einen kurzen Blick zu Gina. „Kann ich zu dir kommen?“ „Ja, warte. Ich gebe dir meine Adresse.“ Kurz darauf komme ich bei Finns Haus an. Er steht mit verschränkten Armen draußen vor der Haustür, lediglich in Boxershorts gekleidet und tritt fröstelnd von einem Bein aufs andere, während er mich bereits erwartet. Ich gehe langsam zu ihm, die drei Stufen zum Haus hinauf und kann mich nicht mehr länger zusammenreißen. Ich lasse meine Fassade bröckeln und schaffe es nicht eine fröhliche Miene aufzusetzen. Finn umarmt mich fest und das ist genau das, was ich jetzt brauche. Ich schlinge meine Arme um seinen Körper und bin mehr als froh, dass ich zu ihm kommen durfte. „Komm mit rein. Ich bin müde.“ Finn lässt mich los und nimmt mir Ginas Leine ab. Er führt sie ins Haus und geht vor, während ich zögernd eintrete und die Tür hinter mir schließe. Ich folge ihm durch einen dunklen Flur in einen kleinen Raum. Finn lässt das Licht ausgeschaltet, schließt die Tür und bindet Gina von der Leine los. Er steigt in sein Bett und rückt dicht an die Wand. Da es nicht sehr breit ist, lege ich mich näher an ihn, um nicht herauszufallen. Finn deckt uns zu und legt den Arm um mich. Sofort kuschele ich mich näher an ihn, versuche ihn zu wärmen und schließe die Augen. Er fragt nicht und darüber bin ich froh. Er ist einfach für mich da, wenn ich ihn brauche. Ich klammere mich an Finns warmen Körper und schmiege fest mich an ihn. Seine Finger vergraben sich in meinen Haaren und kraulen mich am Kopf, bis ich endlich einschlafe. Als ich am Morgen aufwache, zucke ich zusammen. Im ersten Moment habe ich keine Ahnung wo ich bin und als mir die letzte Nacht in den Sinn kommt, spanne ich mich an. Ich sehe mich in dem fremden Zimmer um und atme erleichtert auf, als ich Finn neben mir liegen sehe. Er schläft noch ganz friedlich. Lächelnd hebe ich meine rechte Hand und streiche mit dem Handrücken zärtlich über seine Wange. Finn regt sich und schlägt die Augen auf. „Morgen...“, begrüße ich ihn. Finn brummt und schließt die Augen. Grinsend drehe ich mich auf die Seite und zwicke ihm in die Wange. „Hey, nicht weiterschlafen!“, flüstere ich schmollend. Er stützt sich auf der Matratze ab und setzt sich langsam im Bett auf. Finns Augen sind noch halb geschlossen und seine Haare ganz verwuschelt. Er ist wirklich kein Frühaufsteher. Das war mein Freund auch nie. Ich setze mich vorsichtig auf. Neben mir auf dem Boden liegt Gina und sieht zu uns hoch, als sie merkt, dass wir wach sind. Hechelnd schnüffelt die Hündin an meiner Hand. Ich drehe mich zu Finn um und als sein Gesicht auf einmal so nahe vor meinem ist, kribbelt es wieder so heftig in meinem Bauch. Sein Mund ist nur wenige Zentimeter entfernt. „Finn...“, murmele ich abwesend und beuge mich vor. Seine Hand klatscht unerwartet in mein Gesicht. Mal wieder. Er drückt meinen Kopf weg und steht auf. „Ich gehe zuerst ins Bad. Sei leise, meine Eltern schlafen wahrscheinlich noch.“ An der Tür sieht er noch einmal zu mir. „Geht es dir gut?“ Ich ringe mir ein Lächeln ab und nicke. „Jetzt wo ich bei dir bin, ja.“ Kapitel 8: Freundschaft mit Vorteilen ------------------------------------- Entsetzt sieht Kerstin mich an. „Das ist nicht wahr? Wie kann er so etwas abscheuliches tun?!“, meint sie angewidert. Ich zucke mit den Schultern und trinke meinen Kaffee. „Ich war einfach zu naiv...“, murmele ich. „Finn hat dich wirklich aufgenommen?“, fragt Kerstin neugierig und ist davon mehr als angetan. „Ja, seine Eltern waren erst dagegen, aber ich habe nicht gerade viel Gepäck und der Garten ist groß genug für Gina. Ich muss bei Finn im Zimmer schlafen und weißt du was das Beste ist?“ Kerstin beugt sich vor. „Sein Bett ist total eng! Du glaubst gar nicht wie sehr ich ihm auf die Pelle rücken kann und nachts hat er mich umarmt, gestreichelt und...“ - „Wie gestreichelt? Auf normale Art oder habt ihr Schweinereien gemacht?“, will Kerstin anzüglich wissen. Ich ziehe einen Schmollmund. „Er braucht halt ein wenig Zeit oder so...“, murre ich. „Ich habe ja immer noch das Wochenende. Vielleicht kommen wir uns da endlich näher?“ „Was machst du wegen Mark? Ich meine, er ist in deiner Wohnung oder nicht?“ Besorgt mustert Kerstin mich und streichelt eine weiße Katze, die auf dem Tisch herumläuft. „Ich gehe nicht mehr dahin zurück, jedenfalls nicht alleine. Ich werde das Haus kündigen und mir eine neue Wohnung etwas außerhalb suchen, so dass wir uns nicht über den Weg laufen werden.“ „Wirst du ihn anzeigen?“, fragt Kerstin. Ich knabbere auf meiner Unterlippe. „Louie! Er ist schuld an deiner Situation! Er hat dich vergewaltigt!“, meint Kerstin bestürzt. „Aber...“ - „Kein aber! Soll er einfach davon kommen? Was ist, wenn er so etwas wieder mit einem Mann abzieht? Soll er den auch vergewaltigen?!“ „Nein... Natürlich nicht.“ „Na, also! Dann klären wir das sofort!“, meint Kerstin entschlossen. Während des Unterrichts bin ich mehr abwesend als anwesend. Ich starre aus dem Fenster und knabbere an meiner Unterlippe herum. Nervös trommele ich mit den Fingern auf dem Fenstersims und beobachte die Leute, die unter dem Fenster vorbeigehen. Ich habe Angst, dass er herkommt und irgendetwas tut. Ich will meinen Job nicht verlieren. Die Polizei konnte auch nicht viel tun, weil ich so dumm war und mich bei Finn geduscht habe, außerdem hat Mark ein Kondom benutzt und so gibt es auch keine Spermarückstände. Sie müssen ihn also verhören. Ich kann nur hoffen, dass er gesteht oder sich verplappert oder sonst eine Dummheit begeht. Als sich eine Hand auf meine legt, sehe ich auf. Finn steht so, dass niemand sehen kann, wie er mich festhält. Überrascht sehe ich ihn an. „Du bist ziemlich durch den Wind, seit du bei mir aufgetaucht bist!“, raunt er mir zu. „Mach dich nicht unnötig verrückt.“ Ich nicke brav und sehe auf seine Hand. Sein Daumen streichelt sanft über meinen Handrücken. Wie schafft er es, mich mit so einer kleinen Geste zu beruhigen? Ob er weiß, wie gut mir das gerade tut? Genauso schnell nimmt er leider auch schon wieder seine Hand zurück. „Willst du reden?“, fragt Finn leise. „Was?“, erwidere ich irritiert. „Du wolltest meine Handynummer, um zu reden. Wofür habe ich sie dir sonst gegeben?“, meint Finn und zieht die Augenbrauen skeptisch zusammen. Ich lächele und nicke. „Ja, gern!“ „Gut, dann bring die Stunde hinter dich!“, meint er und geht zurück zu seinem Platz. Ich atme tief durch, wende mich vom Fenster ab und gehe zu meinen Schülern, um ihnen bei dem Stillleben zu helfen, an dem sie heute zeichnen. Am Ende der Stunde sitze ich alleine mit Finn im Kunstraum. „Also?“, frage ich zögernd und nestele an meinem Ärmel. „Sollte ich nicht die Fragen stellen?“, meint Finn grinsend. „Was ist passiert? Wieso bist du bei mir eingezogen?“ „Ich hatte Stress mit meinem Freund. Ich dachte, er würde mich betrügen, aber in Wirklichkeit ist er mit mir fremd gegangen. Er hat mir nicht mal erzählt, dass er verheiratet ist. Ich hatte die Schnauze voll und bin abgehauen.“ Den Rest verschweige ich lieber. „Ist das alles?“ „Ja!“, erwidere ich. Ich kann es ihm nicht erzählen. Ich fühle mich irgendwie dreckig und beschmutzt und ich will nicht, dass er das über mich weiß. Ich will nicht, dass er Mitleid mit mir hat. Er soll nicht nett zu mir sein, weil er mich bedauert. „Deine Möbel passen wohl kaum alle in mein kleines Zimmer.“ Ich nicke und kratze mich am Kopf. „Ich werde mir die nächste Zeit eine neue Wohnung suchen und ausziehen.“ „Wohin?“, fragt Finn. Ich sehe ihn erstaunt an. Finn zieht die Augenbrauen zusammen. „Schon gut, vergiss es wieder!“, murrt er und weicht meinem Blick aus. „Vielleicht an den Stadtrand? Ich gebe dir die Adresse, sobald ich ein Haus gefunden habe.“ „Musst du nicht!“, erwidert er garstig und abwehrend. „Ich will es aber, Finn!“ Er sieht mich an und da ist wieder dieses Kribbeln, dieses Verlangen ihn zu küssen und zu berühren. Ich sehe in seine grünen Augen und beuge mich ein klein wenig zu ihm vor. Finn weicht nicht zurück und bricht auch nicht den Blickkontakt ab. Mir wird heiß im Gesicht, mein Puls beschleunigt sich und in mir lodert ein Feuer, mein Verlangen nach ihm. Ich überbrücke weitere Zentimeter und langsam bereitet es mir Kopfzerbrechen, wieso Finn nicht die Flucht ergreift. Er ist nur wenige Zentimeter von mir entfernt und sitzt immer noch mir gegenüber auf dem Stuhl. Ich spüre seinen warmen Atem auf meinem Gesicht. Zögernd halte ich mich zurück, doch dann beuge ich mich vor und berühre mit meinen Lippen sanft seinen Mund. Ich schließe meine Augen und genieße diesen Moment. Langsam öffne ich sie wieder, sehe dass er seine geschlossen hält und übe mehr Druck auf seine Lippen aus. Finn erwidert den Kuss langsam und bedächtig. Als würde er abwägen, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen ist. Ich wage es kaum ihn zu berühren, weil ich Angst habe, diesen wunderbaren Moment dadurch zu zerstören. Ich lege so viel Leidenschaft in den Kuss wie ich nur kann und könnte vor Freude in die Luft springen, dass Finn mich ebenfalls küsst. Heißt das, dass ich mir Hoffnungen machen kann? Hat er Interesse an mir? Ich seufze und lecke ihm über die weichen und sinnlichen Lippen, stupse sie an und schiebe ihm langsam meine Zunge in den Mund, den Finn äußerst bereitwillig öffnet. Neugierig erkunde ich seine feuchte Mundhöhle, stupse seine nasse Zunge an, necke und massiere sie ausgiebig mit meiner. So langsam schießt mir das Blut in tiefere Regionen. Ich spüre wie mein Kamerad munter wird und ich fürchte noch länger und ich kann mich bald nicht mehr beherrschen und bespringe noch diesen unwiderstehlichen Jungen vor mir. Als es an der Tür klopft, lösen wir uns hastig voneinander. Finn wischt sich mit dem Handrücken über den Mund und sieht verlegen zu Boden. Na ja, es war ja auch sein erster Kuss mit einem Mann. „Ja, herein!“, rufe ich. Die Tür öffnet sich und Tony lugt in den Raum. „Ah, Tony! Ich komme sofort zu dir!“, meine ich freundlich. Er nickt und schließt die Tür wieder. Ich sehe zu Finn und habe keinen blassen Schimmer, was ich sagen soll. „Dann bis heute Abend.“ Er steht auf und hastig greife ich nach seinem Handgelenk. „Finn!“ „Ich muss darüber nachdenken...“, meint er mit belegter Stimme. „O-okay... Bis heute Abend!“, erwidere ich. Er verlässt den Raum und sofort kommt Tony zu mir. Er stellt sich dicht vor mich und mustert mich. „Gehst du mir aus dem Weg?“, fragt er direkt drauf los. „Was meinst du?“ Verwirrt sehe ich zu ihm auf. „Was soll der Mist? Erst bist du nett zu mir, dann küssen wir uns und dann ignorierst du mich!“, meckert er ungehalten. „Tut mir leid. Ich hatte Probleme mit meinem Ex.“ „Dein Ex? Ihr habt euch getrennt?“, fragt Tony überrascht, woraufhin ich bedächtig nicke. Er presst die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und tritt zwischen meine Beine. Tony beugt sich herunter und will mich küssen, doch ich schiebe ihn zurück und drehe den Kopf zur Seite. „Nicht jetzt, Tony!“ „Wieso nicht?“, will er verständnislos wissen. „Hast du mich nicht mehr gern?“ „Doch, schon, aber...“ „Du willst nichts mehr von mir! Erst machst du mich an und dann wirfst du mich weg! Was soll das? Bist du so ein Scheißlehrer, der seine Schüler verführt und dann links liegen lässt?“, meckert er angepisst. „Nein, so war das nicht gemeint! Ich habe dich echt gern, aber...“ - „Dann küss mich!“, fordert Tony und stützt seine Hände auf meinen Oberschenkeln ab. Sein Gesicht ist nur wenig Zentimeter von meinem entfernt. Verdammt, wo habe ich mich nur da wieder reingeritten? Langsam hebe ich den Kopf an und küsse ihn. Tony erwidert es und setzt sich einfach auf meinen Schoß. Ich dachte, damit kann ich ihn loswerden, aber das war wohl ein Schuss nach hinten. Tony schlingt seine Arme um meinen Nacken und presst sich eng an mich. Verlangend küsst er mich und schiebt sofort seine Hand zwischen meine Beine und massiert meine sichtbare Beule. Verhalten stöhne ich auf und kralle mich an ihn. Flink öffnet Tony meine Hose und lässt seine Hand darin verschwinden. Tony löst den Kuss und lässt sich von meinem Schoß gleiten. Er platziert sich zwischen meinen gespreizten Beinen und befördert meinen harten Schwanz zutage, der regelrecht nach Erlösung schreit, seit ich Finn geküsst habe. Tony hadert nicht lange und legt seine Lippen um meinen steifen Kameraden, wofür ich zwar dankbar bin, aber im Grunde genommen nutze ich ihn doch nur aus. Ihn und seine Gefühle für mich. Ich streichele sanft seine schwarzen Haare und drücke seinen Kopf tiefer, als ich es nach einer Weile kaum noch aushalten kann. „Du... bist echt gut...“, gestehe ich keuchend und sehe zu ihm herunter. Tony stellt sich wirklich geschickt an und gibt sich rege Mühe. Ich beuge mich über ihn, kralle meine Hände in seinen schwarzen Pullover der sich dadurch verzieht und ein Stück seines Rückens freilegt. Mein Orgasmus lässt nicht nicht lange auf sich warten. Tony schluckt mein Sperma und sieht dann zu mir auf. Er leckt sich über die nassen Lippen, während ich meine Hose verschließe. Wir küssen uns, aber es ist noch lange nicht so gut wie mit Finn. Tony steht auf und umarmt mich, während ich sitzen bleibe. Ich schlinge meine Arme um ihn und verstecke mein Gesicht in seinem Pullover, schließe die Augen und fühle mich wahnsinnig schlecht, weil ich mir die ganze Zeit vorgestellt habe, dass Finn mir einen Blowjob gibt und ich diesen kurz vorher sogar noch geküsst habe. Ich komme mir immer schäbiger vor. „Bist du dir sicher, dass du nach allem was du durchgemacht hast, diesen Trip nach Hamburg trotzdem durchziehen willst?“, fragt Kerstin mich. Wir befinden uns in meiner Wohnung. Ich stopfe wahllos meine Kleidung in die Taschen und Koffer, während Kerstin sich um die Küchenutensilien, Bücher und Dekorationen kümmert. Die Möbel lasse ich von einem Umzugsunternehmen in meine zukünftige Wohnung bringen, sobald ich eine gefunden habe. „Ja, ich brauche Abstand und die beiden Tage werden mir sicher gut tun, um mich zu erholen und einen klaren Kopf zu bekommen.“ Ich greife nach den Taschen und Kerstin tut es mir gleich. „Danke, dass du einige meiner Sachen mitnimmst.“ Kerstin schüttelt den Kopf. „Dafür sind Freunde doch da!“, meint sie bestimmend und so bringen wir die Taschen zu ihrem Auto, verstauen sie im Kofferraum und fahren zu ihrer Wohnung. Die Fahrt über schweigen wir beide und hängen unseren Gedanken nach. Anschließend bringen wir alles in Kerstins Appartement und dann überlegen wir, welche Klamotten ich für den zweitägigen Ausflug am besten mitnehme. Letztendlich haben wir eine gepackte Tasche, mit der ich im Flur stehe und mich von Kerstin verabschiede. „Danke, dass du mir dein Auto leihst!“, meine ich. Kerstin winkt ab. „Macht euch ein paar schöne Tage! Viel Spaß!“ Ich verlasse sie und fahre mit dem Wagen zu Finns Elternhaus. Er wartet bereits draußen vor dem Eingang mit einer Reisetasche. Ich halte am Straßenrand und warte, bis er die Tasche im Kofferraum verstaut hat und neben mir eingestiegen ist. „Dann kann es ja losgehen!“, meine ich zufrieden lächelnd. Finn nickt und schnallt sich an. Ich trete aufs Gaspedal und fahre mit dem Wagen Richtung Düsseldorfer Flughafen. Kapitel 9: Freundschaft mit Vorteilen (zensiert) ------------------------------------------------ Entsetzt sieht Kerstin mich an. „Das ist nicht wahr? Wie kann er so etwas abscheuliches tun?!“, meint sie angewidert. Ich zucke mit den Schultern und trinke meinen Kaffee. „Ich war einfach zu naiv...“, murmele ich. „Finn hat dich wirklich aufgenommen?“, fragt Kerstin neugierig und ist davon mehr als angetan. „Ja, seine Eltern waren erst dagegen, aber ich habe nicht gerade viel Gepäck und der Garten ist groß genug für Gina. Ich muss bei Finn im Zimmer schlafen und weißt du was das Beste ist?“ Kerstin beugt sich vor. „Sein Bett ist total eng! Du glaubst gar nicht wie sehr ich ihm auf die Pelle rücken kann und nachts hat er mich umarmt, gestreichelt und...“ - „Wie gestreichelt? Auf normale Art oder habt ihr Schweinereien gemacht?“, will Kerstin anzüglich wissen. Ich ziehe einen Schmollmund. „Er braucht halt ein wenig Zeit oder so...“, murre ich. „Ich habe ja immer noch das Wochenende. Vielleicht kommen wir uns da endlich näher?“ „Was machst du wegen Mark? Ich meine, er ist in deiner Wohnung oder nicht?“ Besorgt mustert Kerstin mich und streichelt eine weiße Katze, die auf dem Tisch herumläuft. „Ich gehe nicht mehr dahin zurück, jedenfalls nicht alleine. Ich werde das Haus kündigen und mir eine neue Wohnung etwas außerhalb suchen, so dass wir uns nicht über den Weg laufen werden.“ „Wirst du ihn anzeigen?“, fragt Kerstin. Ich knabbere auf meiner Unterlippe. „Louie! Er ist schuld an deiner Situation! Er hat dich vergewaltigt!“, meint Kerstin bestürzt. „Aber...“ - „Kein aber! Soll er einfach davon kommen? Was ist, wenn er so etwas wieder mit einem Mann abzieht? Soll er den auch vergewaltigen?!“ „Nein... Natürlich nicht.“ „Na, also! Dann klären wir das sofort!“, meint Kerstin entschlossen. Während des Unterrichts bin ich mehr abwesend als anwesend. Ich starre aus dem Fenster und knabbere an meiner Unterlippe herum. Nervös trommele ich mit den Fingern auf dem Fenstersims und beobachte die Leute, die unter dem Fenster vorbeigehen. Ich habe Angst, dass er herkommt und irgendetwas tut. Ich will meinen Job nicht verlieren. Die Polizei konnte auch nicht viel tun, weil ich so dumm war und mich bei Finn geduscht habe, außerdem hat Mark ein Kondom benutzt und so gibt es auch keine Spermarückstände. Sie müssen ihn also verhören. Ich kann nur hoffen, dass er gesteht oder sich verplappert oder sonst eine Dummheit begeht. Als sich eine Hand auf meine legt, sehe ich auf. Finn steht so, dass niemand sehen kann, wie er mich festhält. Überrascht sehe ich ihn an. „Du bist ziemlich durch den Wind, seit du bei mir aufgetaucht bist!“, raunt er mir zu. „Mach dich nicht unnötig verrückt.“ Ich nicke brav und sehe auf seine Hand. Sein Daumen streichelt sanft über meinen Handrücken. Wie schafft er es, mich mit so einer kleinen Geste zu beruhigen? Ob er weiß, wie gut mir das gerade tut? Genauso schnell nimmt er leider auch schon wieder seine Hand zurück. „Willst du reden?“, fragt Finn leise. „Was?“, erwidere ich irritiert. „Du wolltest meine Handynummer, um zu reden. Wofür habe ich sie dir sonst gegeben?“, meint Finn und zieht die Augenbrauen skeptisch zusammen. Ich lächele und nicke. „Ja, gern!“ „Gut, dann bring die Stunde hinter dich!“, meint er und geht zurück zu seinem Platz. Ich atme tief durch, wende mich vom Fenster ab und gehe zu meinen Schülern, um ihnen bei dem Stillleben zu helfen, an dem sie heute zeichnen. Am Ende der Stunde sitze ich alleine mit Finn im Kunstraum. „Also?“, frage ich zögernd und nestele an meinem Ärmel. „Sollte ich nicht die Fragen stellen?“, meint Finn grinsend. „Was ist passiert? Wieso bist du bei mir eingezogen?“ „Ich hatte Stress mit meinem Freund. Ich dachte, er würde mich betrügen, aber in Wirklichkeit ist er mit mir fremd gegangen. Er hat mir nicht mal erzählt, dass er verheiratet ist. Ich hatte die Schnauze voll und bin abgehauen.“ Den Rest verschweige ich lieber. „Ist das alles?“ „Ja!“, erwidere ich. Ich kann es ihm nicht erzählen. Ich fühle mich irgendwie dreckig und beschmutzt und ich will nicht, dass er das über mich weiß. Ich will nicht, dass er Mitleid mit mir hat. Er soll nicht nett zu mir sein, weil er mich bedauert. „Deine Möbel passen wohl kaum alle in mein kleines Zimmer.“ Ich nicke und kratze mich am Kopf. „Ich werde mir die nächste Zeit eine neue Wohnung suchen und ausziehen.“ „Wohin?“, fragt Finn. Ich sehe ihn erstaunt an. Finn zieht die Augenbrauen zusammen. „Schon gut, vergiss es wieder!“, murrt er und weicht meinem Blick aus. „Vielleicht an den Stadtrand? Ich gebe dir die Adresse, sobald ich ein Haus gefunden habe.“ „Musst du nicht!“, erwidert er garstig und abwehrend. „Ich will es aber, Finn!“ Er sieht mich an und da ist wieder dieses Kribbeln, dieses Verlangen ihn zu küssen und zu berühren. Ich sehe in seine grünen Augen und beuge mich ein klein wenig zu ihm vor. Finn weicht nicht zurück und bricht auch nicht den Blickkontakt ab. Mir wird heiß im Gesicht, mein Puls beschleunigt sich und in mir lodert ein Feuer, mein Verlangen nach ihm. Ich überbrücke weitere Zentimeter und langsam bereitet es mir Kopfzerbrechen, wieso Finn nicht die Flucht ergreift. Er ist nur wenige Zentimeter von mir entfernt und sitzt immer noch mir gegenüber auf dem Stuhl. Ich spüre seinen warmen Atem auf meinem Gesicht. Zögernd halte ich mich zurück, doch dann beuge ich mich vor und berühre mit meinen Lippen sanft seinen Mund. Ich schließe meine Augen und genieße diesen Moment. Langsam öffne ich sie wieder, sehe dass er seine geschlossen hält und übe mehr Druck auf seine Lippen aus. Finn erwidert den Kuss langsam und bedächtig. Als würde er abwägen, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen ist. Ich wage es kaum ihn zu berühren, weil ich Angst habe, diesen wunderbaren Moment dadurch zu zerstören. Ich lege so viel Leidenschaft in den Kuss wie ich nur kann und könnte vor Freude in die Luft springen, dass Finn mich ebenfalls küsst. Heißt das, dass ich mir Hoffnungen machen kann? Hat er Interesse an mir? Ich seufze und lecke ihm über die weichen und sinnlichen Lippen, stupse sie an und schiebe ihm langsam meine Zunge in den Mund, den Finn äußerst bereitwillig öffnet. Neugierig erkunde ich seine feuchte Mundhöhle, stupse seine nasse Zunge an, necke und massiere sie ausgiebig mit meiner. So langsam schießt mir das Blut in tiefere Regionen. Ich spüre wie mein Kamerad munter wird und ich fürchte noch länger und ich kann mich bald nicht mehr beherrschen und bespringe noch diesen unwiderstehlichen Jungen vor mir. Als es an der Tür klopft, lösen wir uns hastig voneinander. Finn wischt sich mit dem Handrücken über den Mund und sieht verlegen zu Boden. Na ja, es war ja auch sein erster Kuss mit einem Mann. „Ja, herein!“, rufe ich. Die Tür öffnet sich und Tony lugt in den Raum. „Ah, Tony! Ich komme sofort zu dir!“, meine ich freundlich. Er nickt und schließt die Tür wieder. Ich sehe zu Finn und habe keinen blassen Schimmer, was ich sagen soll. „Dann bis heute Abend.“ Er steht auf und hastig greife ich nach seinem Handgelenk. „Finn!“ „Ich muss darüber nachdenken...“, meint er mit belegter Stimme. „O-okay... Bis heute Abend!“, erwidere ich. Er verlässt den Raum und sofort kommt Tony zu mir. Er stellt sich dicht vor mich und mustert mich. „Gehst du mir aus dem Weg?“, fragt er direkt drauf los. „Was meinst du?“ Verwirrt sehe ich zu ihm auf. „Was soll der Mist? Erst bist du nett zu mir, dann küssen wir uns und dann ignorierst du mich!“, meckert er ungehalten. „Tut mir leid. Ich hatte Probleme mit meinem Ex.“ „Dein Ex? Ihr habt euch getrennt?“, fragt Tony überrascht, woraufhin ich bedächtig nicke. Er presst die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und tritt zwischen meine Beine. Tony beugt sich herunter und will mich küssen, doch ich schiebe ihn zurück und drehe den Kopf zur Seite. „Nicht jetzt, Tony!“ „Wieso nicht?“, will er verständnislos wissen. „Hast du mich nicht mehr gern?“ „Doch, schon, aber...“ „Du willst nichts mehr von mir! Erst machst du mich an und dann wirfst du mich weg! Was soll das? Bist du so ein Scheißlehrer, der seine Schüler verführt und dann links liegen lässt?“, meckert er angepisst. „Nein, so war das nicht gemeint! Ich habe dich echt gern, aber...“ - „Dann küss mich!“, fordert Tony und stützt seine Hände auf meinen Oberschenkeln ab. Sein Gesicht ist nur wenig Zentimeter von meinem entfernt. Verdammt, wo habe ich mich nur da wieder reingeritten? Langsam hebe ich den Kopf an und küsse ihn. Tony erwidert es und setzt sich einfach auf meinen Schoß. Ich dachte, damit kann ich ihn loswerden, aber das war wohl ein Schuss nach hinten. Tony schlingt seine Arme um meinen Nacken und presst sich eng an mich. Verlangend küsst er mich und schiebt sofort seine Hand zwischen meine Beine und massiert meine sichtbare Beule. Verhalten stöhne ich auf und kralle mich an ihn. Flink öffnet Tony meine Hose und lässt seine Hand darin verschwinden. Tony löst den Kuss und lässt sich von meinem Schoß gleiten. Er platziert sich zwischen meinen gespreizten Beinen und verwöhnt mich auf seine Art. Wir küssen uns, aber es ist noch lange nicht so gut wie mit Finn. Tony steht auf und umarmt mich, während ich sitzen bleibe. Ich schlinge meine Arme um ihn und verstecke mein Gesicht in seinem Pullover, schließe die Augen und fühle mich wahnsinnig schlecht, weil ich mir die ganze Zeit vorgestellt habe, dass Finn mir einen Blowjob gibt und ich diesen kurz vorher sogar noch geküsst habe. Ich komme mir immer schäbiger vor. „Bist du dir sicher, dass du nach allem was du durchgemacht hast, diesen Trip nach Hamburg trotzdem durchziehen willst?“, fragt Kerstin mich. Wir befinden uns in meiner Wohnung. Ich stopfe wahllos meine Kleidung in die Taschen und Koffer, während Kerstin sich um die Küchenutensilien, Bücher und Dekorationen kümmert. Die Möbel lasse ich von einem Umzugsunternehmen in meine zukünftige Wohnung bringen, sobald ich eine gefunden habe. „Ja, ich brauche Abstand und die beiden Tage werden mir sicher gut tun, um mich zu erholen und einen klaren Kopf zu bekommen.“ Ich greife nach den Taschen und Kerstin tut es mir gleich. „Danke, dass du einige meiner Sachen mitnimmst.“ Kerstin schüttelt den Kopf. „Dafür sind Freunde doch da!“, meint sie bestimmend und so bringen wir die Taschen zu ihrem Auto, verstauen sie im Kofferraum und fahren zu ihrer Wohnung. Die Fahrt über schweigen wir beide und hängen unseren Gedanken nach. Anschließend bringen wir alles in Kerstins Appartement und dann überlegen wir, welche Klamotten ich für den zweitägigen Ausflug am besten mitnehme. Letztendlich haben wir eine gepackte Tasche, mit der ich im Flur stehe und mich von Kerstin verabschiede. „Danke, dass du mir dein Auto leihst!“, meine ich. Kerstin winkt ab. „Macht euch ein paar schöne Tage! Viel Spaß!“ Ich verlasse sie und fahre mit dem Wagen zu Finns Elternhaus. Er wartet bereits draußen vor dem Eingang mit einer Reisetasche. Ich halte am Straßenrand und warte, bis er die Tasche im Kofferraum verstaut hat und neben mir eingestiegen ist. „Dann kann es ja losgehen!“, meine ich zufrieden lächelnd. Finn nickt und schnallt sich an. Ich trete aufs Gaspedal und fahre mit dem Wagen Richtung Düsseldorfer Flughafen. Kapitel 10: Aviophobie ---------------------- Wir stehen in der Flughafenhalle mit unserem Gepäck und warten in der Schlange beim Check-In. Finn ist die ganze Zeit äußerst unruhig und antwortet nur halbherzig auf meine Fragen. Besorgt sehe ich zu ihm. Will er jetzt doch noch einen Rückzieher machen? Wir geben unser Gepäck ab und lassen die Papiere und Ausweise durchsehen, anschließend geht es in die Wartehalle. Finn läuft nervös auf und ab, schaut immer wieder aus den großen Fenstern zu den Flugzeugen und so langsam wird mir klar, was ihn so fertig macht. Ich stehe von meinem Platz auf und gehe zu ihm. Finn sieht mich gequält an und beruhigend lege ich ihm meine Hand auf die Schulter. „Es wird nichts passieren. Du wirst schon sehen, noch ehe du dich versiehst, sind wir längst in Hamburg!“, versuche ich ihn aufzumuntern, aber Finn schüttelt nur meine Hand ab und tigert weiter in der Wartehalle herum. Er hat wirklich was von einer Katze, muss ich amüsiert feststellen. Als unser Flug endlich aufgerufen wird, gehen wir zum Schalter, zeigen noch einmal unsere Papiere vor und gehen dann durch eine lange enge gelbliche Schleuse mit grauem Teppich zu unseren Füßen. Ich betrete das Flugzeug und passe auf, dass Finn nicht einfach unerwartet türmt. Eine Stewardess zeigt uns unsere Plätze. Zu seinem Pech hat Finn auch noch den Fensterplatz erwischt. „Sollen wir tauschen?“, frage ich ihn, doch er schüttelt heftig den Kopf. Er sieht wirklich sehr blass aus. Ich beuge mich vor und ziehe die kleine Jalousie herunter, damit er nicht raus sehen muss. Wir schnallen uns an und warten darauf, dass alle eingestiegen sind und endlich ihre Plätze eingenommen haben. Finn sieht apathisch geradeaus auf die Rückenlehne vor sich und weil er ununterbrochen mit dem Bein auf- und abwippt, lege ich ihm meine Hand aufs Knie, streichele es beruhigend und spüre, wie das Flugzeug sich langsam in Bewegung setzt. Finns Hand krallt sich unangenehm in mein Handgelenk, als er es ebenfalls spürt. „Keine Sorge, es wird nichts passieren!“, rede ich leise auf ihn ein. Unruhig rutscht der Junge neben mir auf seinem Platz hin und her, doch als er an seinem Gurt nestelt, packe ich seine Hände und halte sie eisern fest. „Noch nicht! Wir haben nicht mal abgehoben!“, murre ich. Finn verzieht seinen Mund und sieht mich bitterböse an, aber da muss er jetzt einfach durch. Ich streichele seine verschwitzten Hände und flüstere ihm einfach alles leise ins Ohr, was mir gerade so in den Sinn kommt. Das Flugzeug nimmt langsam an Fahrt auf und hebt ab. Finn verkrampft sich augenblicklich und kneift die Augen zusammen. Er tut mir echt leid, aber viel tun kann ich auch nicht für ihn. Als wir endlich unsere Flughöhe erreicht haben und das Flugzeug wieder in der waagerechten ist, schnallen wir uns ab. „Bringen Sie uns ein Glas Wasser?“, frage ich eine Stewardess, die an uns vorbeigeht. „Natürlich! Kommt sofort!“, erwidert sie lächelnd. Kurz darauf drücke ich Finn ein Glas in die Hand, der aber nur dran nippt und es auf dem Tischchen vor sieht abstellt. „Versuch einfach den Flug zu verschlafen!“, rate ich ihm und greife nach seiner Hand. Finn sieht zu mir und atmet tief durch. Er lehnt seinen Kopf an meine Schulter und schließt die Augen. Als wir endlich wieder festen Boden unter unseren Füßen haben, holen wir unser Gepäck und fahren mit einem Taxi zum Mercure Hotel in der Nähe der Kunstausstellung. Wir holen unsere Schlüsselkarte an der Rezeption ab und suchen unser Zimmer auf. Finn torkelt noch etwas benommen durch den Flur hinter mir her, also nehme ich ihm den Koffer ab und schließe die Tür auf. Ich lasse den Jungen an mir vorbei und gehe hinter ihm in den Raum, ziehe die Tür zu und sehe mich aufmerksam um. Links geht es in ein Badezimmer mit dunkelgrauem Granitboden und weißen Kacheln an den Wänden, was ziemlich edel aussieht. Statt einer Dusche gibt es eine Badewanne. Ich gehe ins Zimmer hinein und öffne zu meiner Rechten den Kleiderschrank. Ich ziehe den Reißverschluss der Tasche auf und hänge meinen Anzug in den Schrank. Finn hat sich auf das hintere Bett an der Wand hingelegt und dreht mir den Rücken zu. Seufzend gehe ich ans Fenster und ziehe die Vorhänge zurück. Der Himmel ist blau und nur wenige Wolken ziehen am Fenster vorbei. Bis zum Mittag ist noch etwas Zeit und ich denke, bis Finn sich vom Flug erholt hat, dauert es noch ein wenig. Ich gehe langsam zu seinem Bett und setze mich auf die Bettkante, um ihm die Schuhe auszuziehen. Mitgenommen sieht er zu mir auf. „Rück mal ein Stück zur Seite!“, fordere ich ihn auf und zerre an der weißen Bettdecke. Finn murrt und ächzend rückt er näher an die Wand. Ich ziehe die Decke unter ihm hervor und decke ihn damit zu. Finn schließt wieder seine Augen und am liebsten würde ich mich jetzt einfach zu ihm legen, stattdessen schleiche ich durch das Zimmer und mache mir einen Tee mit dem kleinen Wasserkocher. Gelangweilt lese ich mir die Flyer vom Hotel durch und befördere alles aus der Minibar zutage, um es genüsslich zu verschlingen. Kurz nach Mittag regt Finn sich und scheint wieder unter den Lebenden zu verweilen. Wie ein Zombie mit verwuschelten Haaren sieht er mich an, steht wortlos auf und schlurft ins Badezimmer. Ich sehe ihm nach und gehe zum Bad. An der Tür klopfe ich kurz an. „Finn? Alles okay?“, frage ich ihn. „Mhm...“, höre ich lediglich. Die Klospülung ertönt und kurz darauf höre ich das Wasser in der Badewanne. Erleichtert gehe ich zurück zu meinem Bett und strecke mich darauf aus. Es vergehen noch einige Minuten bis Finn wieder im Zimmer erscheint und schon ein wenig menschlicher aussieht. Er setzt sich zu mir aufs Bett und trocknet sich die Haare mit einem Handtuch ab. „Hast du Hunger?“, frage ich ihn und setze mich auf. Finn nickt noch etwas verschlafen. „Kann ich jetzt gut vertragen!“, erwidert er. Ich lächele und warte, bis er sich frische Kleidung übergezogen hat. Leider bekomme ich dabei nicht viel von seinem nackten Körper zu sehen. Wir verlassen das Zimmer, gehen zur Rezeption und fragen die Frau dort, wo es das nächste Restaurant gibt. Sie gibt uns ein paar gute Insidertipps und so suchen wir mit einem Stadtplan das Restaurant auf, welches sie uns empfohlen hat. „Ganz schön viel los!“, stelle ich fest. Es sind ziemlich viele Leute unterwegs. Finn läuft neben mir her und wirft mir einen kurz Blick zu. „Ist ja auch Wochenende.“ Ich nicke lächelnd und kratze mich am Kopf. „Stimmt, du hast Recht.“ „Müsste das Restaurant nicht hier sein?“, fragt Finn nach einer Weile und sieht sich um. Ich tue es ihm gleich und zeige dann auf ein Gebäude schräg uns gegenüber. „Da ist es!“ Wir überqueren die Straße und gehen dorthin. Es ist ein brasilianisches Restaurant. Ich öffne die Tür und lasse Finn eintreten. Wir sehen uns um und lassen uns von einer Kellnerin einen Platz zuweisen. „Was willst du essen?“, frage ich Finn, als wir uns setzen. „Hm...“, brummt er und blättert sich durch die Speisekarte. „Ich esse nicht so oft in Restaurants...“, gesteht er. Letztendlich bestellt er sich einen Teller mit verschiedenen Fleischsorten. „Gut, dann nehme ich das Fischgericht und dazu einen Rotwein!“ Die Kellnerin nickt, notiert sich alles und kommt kurz darauf mit dem Wein zurück. Ich probiere, nachdem sie ihn mir ins Glas gegossen hat und nicke, woraufhin sie auch Finn den Wein eingießt. „Willst du mich abfüllen?“, fragt er und schnuppert an dem Rotwein, ehe er an dem Glas nippt. „Trinkst du keinen Alkohol?“, frage ich ihn überrascht. „Eher selten.“ Lächelnd trinke ich aus meinem Glas, während wir auf unser Essen warten. Nach kurzer Zeit bringt uns die Kellnerin unsere Teller und gierig macht sich Finn über sein Fleisch her. Grinsend beobachte ich ihn dabei, während ich mich dem Fischgericht widme. „Wann gehen wir zur Ausstellung?“, fragt Finn mit vollem Mund. „Sobald du die Kuh da in deinem Mund aufgegessen hast!“, meine ich lachend. Er schluckt und sieht mich schmollend an. Ich reiche ihm eine Serviette, mit der Finn sich notgedrungen den Mund abwischt. Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg zur Ausstellung, die zum Glück nicht allzu weit weg ist und so sehen wir auch noch ein wenig was von der Stadt. Die Kunstausstellung ist gut besucht. Ich zeige unsere Tickets vor und gehe mit Finn hinein. An den Wänden sind nebeneinander äußerst viele Bilder ausgestellt und der Raum ist um einiges größer, als die letzte Ausstellung, die ich besucht habe. Eine Frau mit Tablett kommt auf uns zu und bietet uns Fingerfood an. Ich bin papp satt, daher kann ich es auch nicht nachvollziehen, dass Finn sich damit vollstopft ohne mit der Wimper zu zucken. Wir bekommen Champagnergläser in die Hand gedrückt und beginnen unsere kleine Wanderung durch die großen Ausstellungsräume. Wir unterhalten uns über die Werke der Künstler, die Maltechniken und raten spielerisch wie viel wohl jedes Bild kosten würde. Ich genieße die Zeit, die ich mit Finn hier verbringen kann und bin froh, dass er genauso viel Spaß hat wie ich. Am späten Nachmittag gehen wir noch mal in einen Supermarkt in der Nähe vom Hotel. „Ich hole die Süßigkeiten!“, meint Finn. „Gut, ich besorge uns Getränke!“, erwidere ich. Wir trennen uns, verschwinden in den vielen Gängen und suchen alles zusammen, was nicht niet- und nagelfest ist. An der Kasse warte ich auf Finn, der zufrieden und vollbeladen mit Süßigkeiten zu mir kommt. Grinsend sehe ich ihm entgegen. Wir legen alles auf das Laufband. Ich lege noch eine Tüte dazu und zahle, während Finn alles darin verstaut. „Holen wir uns noch Pizza?“, frage ich ihn, als wir den Laden verlassen. Finn sieht zu mir, während ich zu einer Pizzeria an der Ecke deute. Freudig nickt er und so machen wir uns noch auf den Weg dorthin. „Was willst du haben?“, frage ich. „Nehmen wir eine große Familienpizza mit allem drum und dran?“, schlägt er vor. „Okay.“ Während Finn sich also kurz darauf mit der Pizza an den uns entgegen kommenden Passanten vorbei schlängelt folge ich ihm mit den Tüten zum Hotel. Zurück in unserem Zimmer, legen wir alles auf Finns Bett ab, ziehen uns gemütlicher an und suchen uns ein paar Filme im Fernsehen aus. „Gut, dann nehme ich jetzt noch mal ein Bad.“ Finn nickt und schnappt sich die Chipstüte. „Wie kannst du so viel futtern?“, frage ich lachend und streiche mit der Hand über seinen Kopf. Ich gehe ins Badezimmer und freue mich schon tierisch auf ein warmes Bad. Während die Wanne sich langsam mit heißem Wasser füllt, ziehe ich mich aus und warte bis sie vollgelaufen ist. Vorsichtig steige ich in das Wasser und verziehe mein Gesicht. „Viel zu heiß!“, meckere ich leise und setze mich trotzdem hinein. Seufzend lehne ich mich zurück und genieße die Stille um mich herum. Mal sehen, was ich morgen noch mit Finn unternehmen kann, bevor wir abends zurückfliegen. Zufrieden gehe ich in Gedanken noch mal den ganzen Vormittag durch. Bisher war es ein gelungener Tag, mal abgesehen von Finns Flugangst. Am liebsten würde ich jetzt mit ihm zusammen baden, aber er wird wohl kaum zu mir kommen und sich mit in die Wanne setzen. Leider. Seufzend schließe ich die Augen und stelle mir vor, wie es hier drin mit ihm wäre. Bedächtig streiche ich mit meinen Fingern über meinen nassen Körper und reibe über meine Brustwarzen, massiere sie ein wenig zwischen meinen Fingern, ehe ich stetig weiter hinunter gleite, meinen Bauch streichele und schließlich nach meinem Schwanz greife. Verhalten keuche ich und beginne damit mich zu verwöhnen, darauf bedacht, nicht zu laut zu sein. Zufrieden und befriedigt steige ich nach kurzer Zeit aus der Wanne, lasse das Wasser ablaufen und trockne mich ab, ehe ich in Boxershorts und Shirt steige. Ich gehe zu Finn ins Zimmer, der es sich auf meinem Bett vor dem Fernseher gemütlich gemacht hat und an einem Pizzastück knabbert. „Komm her, sonst ist sie gleich ganz kalt!“, meint er und rückt ein wenig ab, um mir Platz zu machen. Ich setze mich neben ihn und greife nach einem Stück. Begeistert essen wir die Pizza und gucken uns einen Film an. „Danke, dass ich mitkommen durfte.“ Finn lehnt an meiner Schulter und sieht zu mir auf. Der Film ist beinahe zu ende und die Pizza größtenteils in unseren Mägen verschwunden. Ich schüttele den Kopf und lächele. „Ich wollte ja, dass du mitkommst und ich bin froh, dass wir jetzt hier sind!“ Mich überkommt eine Gänsehaut, als ich ihn so nahe an mir spüre. Finn sieht immer noch zu mir auf. Ich erwidere seinen Blickkontakt und hadere mit mir, ob jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt ist, um die Sache aus dem Kunstraum zu wiederholen. „Deswegen sind wir doch hier oder nicht? Um Sex zu haben...“, murmelt Finn, als könnte er Gedanken lesen. „Ich bin nicht dumm, Louie. Du stehst auf mich und wieso sonst solltest du mich mit nach Hamburg zu einer Ausstellung nehmen?“ Ich knabbere auf meiner Unterlippe und weiche seinem Blick aus. „Wenn du nicht willst, dann ist es auch okay. Ich will dich nicht dazu drängen, Finn!“ Er schüttelt den Kopf und dreht mein Gesicht zu sich, so dass ich ihn ansehen muss. Finn stützt sich auf dem Ellenbogen ab und küsst mich. Nur zu gern erwidere ich es und lege mich halb auf den Jungen, der seine Finger in meinen Haaren vergräbt und seine andere Hand unter mein Shirt schiebt. Es kribbelt angenehm, als er meine Haut berührt und mich am Rücken streichelt. Ich schiebe ihm meine vorwitzige Zunge in den Mund und sofort kommt Finn mir mit seiner entgegen. Der Zungenkuss raubt mir den Atem und die feuchte Mundhöhle zu erkunden fordert meine gesamte Aufmerksamkeit, während mein Bein an seinem Schwanz reibt. Meine Hände kann ich ebenfalls nicht länger bei mir behalten. Ich streiche fahrig über Finns Seiten und schiebe sein Shirt hoch, lege seinen Oberkörper frei und berühre seine Nippel mit meiner rechten Hand, während die andere es nicht lassen kann und Finn am Arsch packt. Wohlig räkelt er sich unter mir. Mit meinen Fingern bearbeite ich seine Brustwarzen, reibe mit dem Finger darüber und drücke leicht zu. Meine Hand wandert tiefer, die Fingerkuppen berühren kaum Finns Haut und suchen sich ihren Weg zu tieferen Regionen. Mit der Hand streichele ich an der Haut über seinem Hosenbund entlang, bis ich sie hineinschiebe und zwischen Finns Beinen verschwinden lasse. Ich spüre seinen Schwanz an meiner Hand und berühre mit dem Daumen seine Eichelspitze. Finn stöhnt zurückhaltend und drückt sich mir sofort entgegen. Ich reibe seinen harten Schwanz auf und ab, necke seine empfindliche Eichel und greife nach seinen Hoden um sie ausgiebig zu massieren. Die Shorts hängt nur noch halb auf Hüfthöhe. Ich schiebe sie noch tiefer, greife beherzt zu und knete seine Arschbacke. Finn lässt mich los und zieht sich das Shirt über den Kopf, dann streift er sich die Hose von den Beinen und auch ich ziehe mich hastig aus. Als ich seinen nackten Leib an meinem spüre, kribbelt es am ganzen Körper, als wäre es mein erstes Mal so aufgeregt bin ich auf einmal. Kein Wunder, denn ich kann endlich mit dem Jungen schlafen, nach dem ich mich seit dem ersten Arbeitstag verzehre. Fordernd reiben wir uns aneinander, während wir uns gierig küssen. Mein Körper brennt förmlich wie in einem Fieberwahn. Ich küsse mich von Finns Mund zu seiner Wange und lecke über sein Ohr. Meine Zungenspitze fährt in die Ohrmuschel, woraufhin Finn den Kopf zur Seite dreht. Ich küsse mich herunter zu seinem Hals und liebkose die empfindliche Haut. Finn seufzt und zieht die Schulter höher. Seine Hand greift in meinen Nacken und drückt mich fester an sich. Ich knabbere an seinem Hals und lecke darüber bis dort ein sichtbarer roter Fleck zu sehen ist. Zufrieden sehe ich auf Finn herunter, der mich erwartungsvoll mit lustverhangenem Blick ansieht. „Dreh dich auf die Seite.“ Finn kommt meiner Forderung nach. Ich lege mich dicht hinter ihn und dränge meinen Schwanz zwischen seine Arschbacken. Sofort drückt Finn sich mir entgegen und angeregt bewege ich mein Becken, schiebe meinen Ständer zwischen den blanken Backen vor und zurück und reize immer mal wieder Finns rosige Öffnung, die leicht zuckt, sobald ich meine Eichel dagegen presse. Ich lecke an meinen Fingern, verteile großzügig den Speichel darauf und führe den ersten Finger in ihn ein. Finn stöhnt und greift in das Kopfkissen. Mit mehreren Fingern weite ich ihn, bis Finn sich daran gewöhnt hat und sich entspannt. Er reibt stöhnend seinen Ständer und wirft mir kurz einen Blick über die Schulter zu. Ich beuge mich vor und küsse ihn, schiebe meine Finger tief in ihn, bis er bereit ist und ich sie durch meinen harten Kolben ersetze, der sich startklar an sein Loch drückt und langsam in ihn schiebt. Ich knabbere an Finns Nacken und dringe weiter in ihn ein. Ich greife nach seiner Latte und massiere sie, um ihn abzulenken. Als ich mit meiner ganzen Länge in ihm stecke, genieße ich diesen Moment regelrecht. Darauf habe ich die ganze Zeit gewartet! „Du bist so eng und heiß...“, flüstere ich erregt in Finns Ohr. Sein Muskelring legt sich um meinen Schwanz, scheint ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen und die Enge bringt mich noch um den Verstand. Ich ziehe meinen prallen Schwanz wieder aus ihm heraus, nur um ihn mit meinem Penis wieder zu verwöhnen und hart in ihn einzudringen. Finns Stöhnen ist Musik in meinen Ohren. Ich packe ihn an der Hüfte, richte mich ein wenig auf und beschleunige mein Tempo. Finns Finger krallen sich in die Bettdecke. Ich greife nach seinem Bein und ziehe es etwas hoch, schaue zu wie mein Glied sich tief in ihm versenkt und wieder herauszieht und bemerke wie erste Lusttropfen Finns Eichel verlassen. Mit der Hand greife ich nach der Eichelspitze und reibe seinen Schwanz mit der Flüssigkeit ein, während ich die ganze Länge durch meine Faust gleiten lasse. Finns Muskelring zuckt in freudiger Erregung und zieht sich eng um mich zusammen. Stöhnend beiße ich in seinen Nacken. „Nicht... so fest...“, murmele ich, aber durch den Biss, hat er sich erst recht verspannt. Euphorisch dringe ich immer wieder tief und schnell in den Körper unter mir ein, lasse meiner Gier freuen Lauf und spieße den Jungen neben mir ungezügelt auf. Ich knabbere an Finns Ohrläppchen und spritze schließlich stöhnend in ihm ab. Ich schiebe meinen Schwanz fest in den Jungen hinein und verteile meinen Samen in ihm. Finn erreicht ebenfalls seinen Höhepunkt und kommt in meiner Hand. Ich spüre sein Sperma an meinen Fingern und verharre atemlos in der Bewegung. Erschöpft bleiben wir auf dem Bett liegen. Langsam ziehe ich meinen schlaffen nassen Schwanz aus Finn heraus. Ein wenig Flüssigkeit läuft über sein Bein. Meine Hand wische ich an der Decke ab und küsse Finns Schulter. Ich umarme ihn von hinten. Finn greift nach meiner Hand, die an seiner Brust ruht und so spüre ich seinen schnellen Herzschlag. Finn schaut zu mir, ehe er sich komplett umdreht und mich umarmt. Ich erwidere es und schmiege mich eng an seinen erhitzten Körper. Er hebt den Kopf an und küsst mich zärtlich. Ich knabbere an seiner Unterlippe und lecke darüber. Finns Zunge berührt meine Lippen und nur zu gerne komme ich der Einladung nach und massiere seine feuchte Zunge ausgiebig mit meiner, bis wir beide genug haben und eng umschlungen einschlafen. Kapitel 11: Aviophobie (zensiert) --------------------------------- Wir stehen in der Flughafenhalle mit unserem Gepäck und warten in der Schlange beim Check-In. Finn ist die ganze Zeit äußerst unruhig und antwortet nur halbherzig auf meine Fragen. Besorgt sehe ich zu ihm. Will er jetzt doch noch einen Rückzieher machen? Wir geben unser Gepäck ab und lassen die Papiere und Ausweise durchsehen, anschließend geht es in die Wartehalle. Finn läuft nervös auf und ab, schaut immer wieder aus den großen Fenstern zu den Flugzeugen und so langsam wird mir klar, was ihn so fertig macht. Ich stehe von meinem Platz auf und gehe zu ihm. Finn sieht mich gequält an und beruhigend lege ich ihm meine Hand auf die Schulter. „Es wird nichts passieren. Du wirst schon sehen, noch ehe du dich versiehst, sind wir längst in Hamburg!“, versuche ich ihn aufzumuntern, aber Finn schüttelt nur meine Hand ab und tigert weiter in der Wartehalle herum. Er hat wirklich was von einer Katze, muss ich amüsiert feststellen. Als unser Flug endlich aufgerufen wird, gehen wir zum Schalter, zeigen noch einmal unsere Papiere vor und gehen dann durch eine lange enge gelbliche Schleuse mit grauem Teppich zu unseren Füßen. Ich betrete das Flugzeug und passe auf, dass Finn nicht einfach unerwartet türmt. Eine Stewardess zeigt uns unsere Plätze. Zu seinem Pech hat Finn auch noch den Fensterplatz erwischt. „Sollen wir tauschen?“, frage ich ihn, doch er schüttelt heftig den Kopf. Er sieht wirklich sehr blass aus. Ich beuge mich vor und ziehe die kleine Jalousie herunter, damit er nicht raus sehen muss. Wir schnallen uns an und warten darauf, dass alle eingestiegen sind und endlich ihre Plätze eingenommen haben. Finn sieht apathisch geradeaus auf die Rückenlehne vor sich und weil er ununterbrochen mit dem Bein auf- und abwippt, lege ich ihm meine Hand aufs Knie, streichele es beruhigend und spüre, wie das Flugzeug sich langsam in Bewegung setzt. Finns Hand krallt sich unangenehm in mein Handgelenk, als er es ebenfalls spürt. „Keine Sorge, es wird nichts passieren!“, rede ich leise auf ihn ein. Unruhig rutscht der Junge neben mir auf seinem Platz hin und her, doch als er an seinem Gurt nestelt, packe ich seine Hände und halte sie eisern fest. „Noch nicht! Wir haben nicht mal abgehoben!“, murre ich. Finn verzieht seinen Mund und sieht mich bitterböse an, aber da muss er jetzt einfach durch. Ich streichele seine verschwitzten Hände und flüstere ihm einfach alles leise ins Ohr, was mir gerade so in den Sinn kommt. Das Flugzeug nimmt langsam an Fahrt auf und hebt ab. Finn verkrampft sich augenblicklich und kneift die Augen zusammen. Er tut mir echt leid, aber viel tun kann ich auch nicht für ihn. Als wir endlich unsere Flughöhe erreicht haben und das Flugzeug wieder in der waagerechten ist, schnallen wir uns ab. „Bringen Sie uns ein Glas Wasser?“, frage ich eine Stewardess, die an uns vorbeigeht. „Natürlich! Kommt sofort!“, erwidert sie lächelnd. Kurz darauf drücke ich Finn ein Glas in die Hand, der aber nur dran nippt und es auf dem Tischchen vor sieht abstellt. „Versuch einfach den Flug zu verschlafen!“, rate ich ihm und greife nach seiner Hand. Finn sieht zu mir und atmet tief durch. Er lehnt seinen Kopf an meine Schulter und schließt die Augen. Als wir endlich wieder festen Boden unter unseren Füßen haben, holen wir unser Gepäck und fahren mit einem Taxi zum Mercure Hotel in der Nähe der Kunstausstellung. Wir holen unsere Schlüsselkarte an der Rezeption ab und suchen unser Zimmer auf. Finn torkelt noch etwas benommen durch den Flur hinter mir her, also nehme ich ihm den Koffer ab und schließe die Tür auf. Ich lasse den Jungen an mir vorbei und gehe hinter ihm in den Raum, ziehe die Tür zu und sehe mich aufmerksam um. Links geht es in ein Badezimmer mit dunkelgrauem Granitboden und weißen Kacheln an den Wänden, was ziemlich edel aussieht. Statt einer Dusche gibt es eine Badewanne. Ich gehe ins Zimmer hinein und öffne zu meiner Rechten den Kleiderschrank. Ich ziehe den Reißverschluss der Tasche auf und hänge meinen Anzug in den Schrank. Finn hat sich auf das hintere Bett an der Wand hingelegt und dreht mir den Rücken zu. Seufzend gehe ich ans Fenster und ziehe die Vorhänge zurück. Der Himmel ist blau und nur wenige Wolken ziehen am Fenster vorbei. Bis zum Mittag ist noch etwas Zeit und ich denke, bis Finn sich vom Flug erholt hat, dauert es noch ein wenig. Ich gehe langsam zu seinem Bett und setze mich auf die Bettkante, um ihm die Schuhe auszuziehen. Mitgenommen sieht er zu mir auf. „Rück mal ein Stück zur Seite!“, fordere ich ihn auf und zerre an der weißen Bettdecke. Finn murrt und ächzend rückt er näher an die Wand. Ich ziehe die Decke unter ihm hervor und decke ihn damit zu. Finn schließt wieder seine Augen und am liebsten würde ich mich jetzt einfach zu ihm legen, stattdessen schleiche ich durch das Zimmer und mache mir einen Tee mit dem kleinen Wasserkocher. Gelangweilt lese ich mir die Flyer vom Hotel durch und befördere alles aus der Minibar zutage, um es genüsslich zu verschlingen. Kurz nach Mittag regt Finn sich und scheint wieder unter den Lebenden zu verweilen. Wie ein Zombie mit verwuschelten Haaren sieht er mich an, steht wortlos auf und schlurft ins Badezimmer. Ich sehe ihm nach und gehe zum Bad. An der Tür klopfe ich kurz an. „Finn? Alles okay?“, frage ich ihn. „Mhm...“, höre ich lediglich. Die Klospülung ertönt und kurz darauf höre ich das Wasser in der Badewanne. Erleichtert gehe ich zurück zu meinem Bett und strecke mich darauf aus. Es vergehen noch einige Minuten bis Finn wieder im Zimmer erscheint und schon ein wenig menschlicher aussieht. Er setzt sich zu mir aufs Bett und trocknet sich die Haare mit einem Handtuch ab. „Hast du Hunger?“, frage ich ihn und setze mich auf. Finn nickt noch etwas verschlafen. „Kann ich jetzt gut vertragen!“, erwidert er. Ich lächele und warte, bis er sich frische Kleidung übergezogen hat. Leider bekomme ich dabei nicht viel von seinem nackten Körper zu sehen. Wir verlassen das Zimmer, gehen zur Rezeption und fragen die Frau dort, wo es das nächste Restaurant gibt. Sie gibt uns ein paar gute Insidertipps und so suchen wir mit einem Stadtplan das Restaurant auf, welches sie uns empfohlen hat. „Ganz schön viel los!“, stelle ich fest. Es sind ziemlich viele Leute unterwegs. Finn läuft neben mir her und wirft mir einen kurz Blick zu. „Ist ja auch Wochenende.“ Ich nicke lächelnd und kratze mich am Kopf. „Stimmt, du hast Recht.“ „Müsste das Restaurant nicht hier sein?“, fragt Finn nach einer Weile und sieht sich um. Ich tue es ihm gleich und zeige dann auf ein Gebäude schräg uns gegenüber. „Da ist es!“ Wir überqueren die Straße und gehen dorthin. Es ist ein brasilianisches Restaurant. Ich öffne die Tür und lasse Finn eintreten. Wir sehen uns um und lassen uns von einer Kellnerin einen Platz zuweisen. „Was willst du essen?“, frage ich Finn, als wir uns setzen. „Hm...“, brummt er und blättert sich durch die Speisekarte. „Ich esse nicht so oft in Restaurants...“, gesteht er. Letztendlich bestellt er sich einen Teller mit verschiedenen Fleischsorten. „Gut, dann nehme ich das Fischgericht und dazu einen Rotwein!“ Die Kellnerin nickt, notiert sich alles und kommt kurz darauf mit dem Wein zurück. Ich probiere, nachdem sie ihn mir ins Glas gegossen hat und nicke, woraufhin sie auch Finn den Wein eingießt. „Willst du mich abfüllen?“, fragt er und schnuppert an dem Rotwein, ehe er an dem Glas nippt. „Trinkst du keinen Alkohol?“, frage ich ihn überrascht. „Eher selten.“ Lächelnd trinke ich aus meinem Glas, während wir auf unser Essen warten. Nach kurzer Zeit bringt uns die Kellnerin unsere Teller und gierig macht sich Finn über sein Fleisch her. Grinsend beobachte ich ihn dabei, während ich mich dem Fischgericht widme. „Wann gehen wir zur Ausstellung?“, fragt Finn mit vollem Mund. „Sobald du die Kuh da in deinem Mund aufgegessen hast!“, meine ich lachend. Er schluckt und sieht mich schmollend an. Ich reiche ihm eine Serviette, mit der Finn sich notgedrungen den Mund abwischt. Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg zur Ausstellung, die zum Glück nicht allzu weit weg ist und so sehen wir auch noch ein wenig was von der Stadt. Die Kunstausstellung ist gut besucht. Ich zeige unsere Tickets vor und gehe mit Finn hinein. An den Wänden sind nebeneinander äußerst viele Bilder ausgestellt und der Raum ist um einiges größer, als die letzte Ausstellung, die ich besucht habe. Eine Frau mit Tablett kommt auf uns zu und bietet uns Fingerfood an. Ich bin papp satt, daher kann ich es auch nicht nachvollziehen, dass Finn sich damit vollstopft ohne mit der Wimper zu zucken. Wir bekommen Champagnergläser in die Hand gedrückt und beginnen unsere kleine Wanderung durch die großen Ausstellungsräume. Wir unterhalten uns über die Werke der Künstler, die Maltechniken und raten spielerisch wie viel wohl jedes Bild kosten würde. Ich genieße die Zeit, die ich mit Finn hier verbringen kann und bin froh, dass er genauso viel Spaß hat wie ich. Am späten Nachmittag gehen wir noch mal in einen Supermarkt in der Nähe vom Hotel. „Ich hole die Süßigkeiten!“, meint Finn. „Gut, ich besorge uns Getränke!“, erwidere ich. Wir trennen uns, verschwinden in den vielen Gängen und suchen alles zusammen, was nicht niet- und nagelfest ist. An der Kasse warte ich auf Finn, der zufrieden und vollbeladen mit Süßigkeiten zu mir kommt. Grinsend sehe ich ihm entgegen. Wir legen alles auf das Laufband. Ich lege noch eine Tüte dazu und zahle, während Finn alles darin verstaut. „Holen wir uns noch Pizza?“, frage ich ihn, als wir den Laden verlassen. Finn sieht zu mir, während ich zu einer Pizzeria an der Ecke deute. Freudig nickt er und so machen wir uns noch auf den Weg dorthin. „Was willst du haben?“, frage ich. „Nehmen wir eine große Familienpizza mit allem drum und dran?“, schlägt er vor. „Okay.“ Während Finn sich also kurz darauf mit der Pizza an den uns entgegen kommenden Passanten vorbei schlängelt folge ich ihm mit den Tüten zum Hotel. Zurück in unserem Zimmer, legen wir alles auf Finns Bett ab, ziehen uns gemütlicher an und suchen uns ein paar Filme im Fernsehen aus. „Gut, dann nehme ich jetzt noch mal ein Bad.“ Finn nickt und schnappt sich die Chipstüte. „Wie kannst du so viel futtern?“, frage ich lachend und streiche mit der Hand über seinen Kopf. Ich gehe ins Badezimmer und freue mich schon tierisch auf ein warmes Bad. Während die Wanne sich langsam mit heißem Wasser füllt, ziehe ich mich aus und warte bis sie vollgelaufen ist. Vorsichtig steige ich in das Wasser und verziehe mein Gesicht. „Viel zu heiß!“, meckere ich leise und setze mich trotzdem hinein. Seufzend lehne ich mich zurück und genieße die Stille um mich herum. Mal sehen, was ich morgen noch mit Finn unternehmen kann, bevor wir abends zurückfliegen. Zufrieden gehe ich in Gedanken noch mal den ganzen Vormittag durch. Bisher war es ein gelungener Tag, mal abgesehen von Finns Flugangst. Am liebsten würde ich jetzt mit ihm zusammen baden, aber er wird wohl kaum zu mir kommen und sich mit in die Wanne setzen. Leider. Seufzend schließe ich die Augen und stelle mir vor, wie es hier drin mit ihm wäre. Zufrieden steige ich nach kurzer Zeit aus der Wanne, lasse das Wasser ablaufen und trockne mich ab, ehe ich in Boxershorts und Shirt steige. Ich gehe zu Finn ins Zimmer, der es sich auf meinem Bett vor dem Fernseher gemütlich gemacht hat und an einem Pizzastück knabbert. „Komm her, sonst ist sie gleich ganz kalt!“, meint er und rückt ein wenig ab, um mir Platz zu machen. Ich setze mich neben ihn und greife nach einem Stück. Begeistert essen wir die Pizza und gucken uns einen Film an. „Danke, dass ich mitkommen durfte.“ Finn lehnt an meiner Schulter und sieht zu mir auf. Der Film ist beinahe zu ende und die Pizza größtenteils in unseren Mägen verschwunden. Ich schüttele den Kopf und lächele. „Ich wollte ja, dass du mitkommst und ich bin froh, dass wir jetzt hier sind!“ Mich überkommt eine Gänsehaut, als ich ihn so nahe an mir spüre. Finn sieht immer noch zu mir auf. Ich erwidere seinen Blickkontakt und hadere mit mir, ob jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt ist, um die Sache aus dem Kunstraum zu wiederholen. „Deswegen sind wir doch hier oder nicht? Um Sex zu haben...“, murmelt Finn, als könnte er Gedanken lesen. „Ich bin nicht dumm, Louie. Du stehst auf mich und wieso sonst solltest du mich mit nach Hamburg zu einer Ausstellung nehmen?“ Ich knabbere auf meiner Unterlippe und weiche seinem Blick aus. „Wenn du nicht willst, dann ist es auch okay. Ich will dich nicht dazu drängen, Finn!“ Er schüttelt den Kopf und dreht mein Gesicht zu sich, so dass ich ihn ansehen muss. Finn stützt sich auf dem Ellenbogen ab und küsst mich. Nur zu gern erwidere ich es und lege mich halb auf den Jungen, der seine Finger in meinen Haaren vergräbt und seine andere Hand unter mein Shirt schiebt. Es kribbelt angenehm, als er meine Haut berührt und mich am Rücken streichelt. Erschöpft bleiben wir auf dem Bett liegen. Ich küsse Finns Schulter und umarme ihn von hinten. Finn greift nach meiner Hand, die an seiner Brust ruht und so spüre ich seinen schnellen Herzschlag. Finn schaut zu mir, ehe er sich komplett umdreht und mich umarmt. Ich erwidere es und schmiege mich eng an seinen erhitzten Körper. Er hebt den Kopf an und küsst mich zärtlich. Ich knabbere an seiner Unterlippe und lecke darüber. Finns Zunge berührt meine Lippen und nur zu gerne komme ich der Einladung nach und massiere seine feuchte Zunge ausgiebig mit meiner, bis wir beide genug haben und eng umschlungen einschlafen. Kapitel 12: Nähe ---------------- Mit einem breiten Grinsen trete ich von einem Bein aufs andere. Finn schüttelt nur den Kopf und geht ins Badezimmer, wo ich bereits das Wasser in die Wanne eingelassen habe. „So was hast du dir echt die ganze Zeit gewünscht? Ich dachte eher an so was wie Sex?“, fragt er amüsiert und steigt in die Wanne. Nackt wie ich bin, laufe ich Finn hinterher und tue es ihm gleich. Er dreht sich in der Wanne und lehnt sich an meinen Oberkörper. Ohne zu warten, umarme ich Finn sofort und ziehe den Jungen an mich. Finn lehnt seinen Kopf an meinen und streckt seine Beine ausgiebig, so gut es eben geht. „Das ist gar nicht mal so übel...“, meint er und schließt genießerisch die Augen. „Ja, nicht wahr?“, erwidere ich und greife nach dem Badeschwamm, den ich langsam über seine Brust gleiten lasse. Finn genießt es sichtlich, erst recht als ich beginne seinen Hals mit Küssen zu bedecken. Er legt den Kopf in den Nacken, beißt auf seine Unterlippe und seufzt wohlig. Grinsend knabbere ich an seinem Ohrläppchen. „Lass das...“, murrt er träge. Zärtlich lecke ich darüber und sauge leicht an der empfindlichen Haut. Finn versteckt sein Gesicht an meiner Halsbeuge und legt seine Hände auf meine Arme. „Finn... Ich... ich habe dir nicht alles erzählt...“, beginne ich und streiche mit der Hand über seinen Arm. „Was hast du mir nicht erzählt?“, fragt er, hebt den Kopf ein wenig an und küsst mein Kinn. „Mein Freund... Er... In der Nacht, als ich zu dir gekommen bin, hat er mich vergewaltigt...“ Ich halte die Luft an und spüre wieder diesen Kloß in meinem Hals. „Wa-was?“ Finn rückt von mir ab und sieht mich entsetzt an. „Ich wollte dir nicht davon erzählen, weil ich Angst vor deiner Reaktion hatte. Ich war einfach nur froh, dass du mich in dieser Nacht aufgenommen hast. Ich wollte es für mich behalten. Ich war so blöd und naiv. Ich habe ihm wirklich abgekauft, dass ich ihm was bedeuten würde, aber er wollte nur seinen Spaß mit einem Schwulen haben, weil er es geil fand, einen Mann zu vögeln...“ Ich presse die Lippen aufeinander. „Ich wollte ihn nur nicht verlieren, weil ich die ganze Zeit nach dem Unfall alleine war und das war schrecklich, weil ich niemanden zum Reden hatte und ich musste ständig an den Unfall denken und ich wollte nicht daran denken, verstehst du? Es war furchtbar und... ich will einfach nicht mehr daran denken müssen und dann habe ich Mark in der Bar getroffen. Wir haben uns gut verstanden und der Sex war klasse, aber ich war immer mit meinen Gedanken ganz woanders und als ich dich gesehen habe... Ich wollte seit dem ersten Tag nur in deiner Nähe sein. Ich habe mich zu dir hingezogen gefühlt und als wir uns näher kamen, das war unglaublich und ich weiß ja, dass du nicht wie er bist, aber jedes Mal, wenn ich dich sehe, dann...“ - „Louie...“, murmelt Finn und streicht mir eine vorwitzige Träne von der Wange. Er beugt sich vor und zieht mich in seine Arme. „Ich hasse es, dass du so aussiehst wie er, aber dafür liebe ich dich auch, Finn...“ „Wer sieht so aus wie ich?“, fragt er mich leise. „Mein Freund. Er ist bei dem Unfall gestorben.“ Finn löst sich von mir und sieht mich ungläubig an. „Sag mal, wovon redest du da? Louie, was erzählst du für einen Quatsch? Ich habe von deinem Unfall gehört. Es stand sogar in der Zeitung! Bei dir war niemand!“ Verwirrt sehe ich ihn an. „Doch, er war da! Er ist dabei gestorben!“ „Wer? Louie, wer ist gestorben? Da war niemand! Du warst allein! Wer ist gestorben?“, fragt Finn mich eindringlich und sieht mich noch immer mit diesem Blick an. Ich gehe auf Abstand und schüttele den Kopf. „Er war da! Er...“ Ich blinzele irritiert ein paar Mal mit den Augen. „Er sah aus, wie du...“ Finn legt den Kopf schief und schaut mich skeptisch an. „Louie, weißt du eigentlich was genau vor dem Unfall passiert ist?“ „Wieso fragst du mich das?“, erwidere ich beunruhigt. „Louie, wir kannten uns schon vor dem Unfall!“, meint Finn. Ich ziehe meinen Kopf zurück und steige abrupt aus der Wanne. „Du spinnst doch!“, meckere ich und greife nach einem Handtuch. Ich verlasse das Badezimmer und höre, wie Finn mir nachkommt. „Louie, wir kannten uns schon vorher! Was glaubst du, warum ich anfangs so schlecht auf dich zu sprechen war?“ Ich bleibe stehen und drehe mich zu dem nackten Jungen um. „Louie, wir hatten schon vorher was am laufen, aber du meintest ich sei dir zu jung. Du hast mich damals abgewiesen. Ich war skeptisch als du mich in der Uni so angesprochen und angemacht hast. Ich war verwirrt und aufgewühlt, weil du mir erst gesagt hast, du willst nichts von mir und dann versuchst du plötzlich mir wieder näher zu kommen. Ich hatte gedacht und gehofft, du hast es dir anders überlegt und war froh, aber ich hatte auch Angst, dass du nur mit mir und meinen Gefühlen für dich spielst! Ich wollte den Ausflug hierher erst gar nicht mit dir machen, aber dann habe ich mich doch dafür entschieden und die Nacht mit dir war einfach irre und dann erzählst du mir diese Sache mit dem Unfall! Ich stehe vor dir, Louie! Also, wer ist gestorben, wenn ich am Leben bin?“ Sprachlos mustere ich den Jungen vor mir. Was hat das alles zu bedeuten? Wieso erzählt er mir solche Sachen? „Nein, nein, nein! Er sah genauso aus wie du! Er war bei mir und ist gestorben! Du lügst! Du erzählst Unsinn!“, widerspreche ich ihm vehement. Finn kommt auf mich zu und greift nach meinen Armen. „Louie, mich gibt es nur einmal! Ich stehe hier vor dir! Ich berühre dich! Wir hatten sogar Sex! Also, mit wem verwechselst du mich?“ Ich weiche seinem Blick aus. „Ich will das nicht hören! Das macht keinen Sinn...“ Finn schiebt mich zum Bett und als ich die Bettkante in meinen Kniekehlen spüre, lasse ich mich darauf sinken. Finn hockt sich vor mich und greift nach meinen Händen. „In der Zeitung stand, dass du mit dem Wagen nachts auf der Autobahn unterwegs warst. Es war im Winter, da war Glatteis und ein Lastwagen ist ins Schlittern geraten. Er hat dein Auto zertrümmert und zwischen der Leitplanke eingequetscht. Sie mussten dich da herausschneiden. Du warst schwer verletzt. Louie, aber bei dir war niemand. Du hast alleine im Wagen gesessen.“ Finn sieht besorgt zu mir auf. „Ich glaube, du solltest dich noch mal von einem Arzt untersuchen lassen.“ Ich starre Finn an, aber ich sehe ihn nicht. Vor meinem geistigen Auge spielt sich der Unfall ab, als würde ich einen Spielfilm gucken. Hat er Recht? Sind das irgendwelche Nachwirkungen des Unfalles? Habe ich irgendwelche Informationen in meinem Kopf vertauscht? Mein Blick schweift durch den Raum. Ich kann im Moment kaum klar denken. Ich habe das Gefühl zu ersticken, wenn ich nicht bald aus diesem Zimmer heraus komme. Unerwartet stehe ich auf, so dass Finn auf den Hintern fällt. Ich sehe kurz zu ihm herunter, ehe ich zu meiner Tasche gehe und frische Klamotten und Schuhe anziehe. Ich greife nach der Schlüsselkarte und verlasse das Zimmer ohne ein weiteres Wort. Ich laufe aus dem Hotel und atme draußen die frische salzige Meeresluft ein. Ich schlucke mehrmals heftig, aber der Kloß in meinem Hals verschwindet einfach nicht. Ich habe das Gefühl, dass mich alle Passanten ansehen würden, als wüssten sie was mit mir los ist und was gerade passiert ist. Vor dem Hotel laufe ich auf und ab, verschränke die Arme vor der Brust und hänge meinen Gedanken nach. Es stimmt schon, dass Finn sich anfangs anders verhalten hat. Er war verschlossen und hat mich abgewiesen. Wir sind uns näher gekommen, aber trotzdem will es einfach nicht in meinen Kopf. Nur, wieso sollte er mir sonst so etwas erzählen? So was denkt man sich doch nicht einfach aus, um jemand anderem zu schaden? Ich lehne mich gegen die Hauswand und lege den Kopf in den Nacken. Ich starre hinauf in den blauen Himmel und versuche wieder herunterzukommen und mich zu beruhigen. Ich brauche einen klaren Kopf. Ich muss das alles irgendwie verarbeiten, aber das geht nicht von heute auf morgen und schon gar nicht, wenn Finn in meiner Nähe ist. Am liebsten würde ich mich jetzt in meiner Wohnung einschließen und über alles nachdenken oder mit Kerstin reden, aber ob sie mir helfen könnte bleibt fraglich. Als ich eine Bewegung an der Eingangstür aus dem Augenwinkel wahrnehme, schaue ich dorthin. Finn kommt langsam auf mich zu und lehnt sich neben mich. Wir bleiben einfach so nebeneinander stehen. Ich habe keine Ahnung wie viele Minuten vergehen und es stört mich auch nicht. Ich bin ihm dankbar, dass er jetzt nicht mit mir spricht. Nach einer Weile lege ich ihm den Arm um die Schultern und ziehe ihn mit mir. Wir gehen wieder hinein und zurück zu unserem Zimmer. „Was machen wir jetzt?“, fragt Finn. „Der Flug ist heute Abend, also kannst du bis dahin tun und lassen was du willst...“, murmele ich abwesend und beginne meine Tasche zu packen. Finn setzt sich auf mein Bett und schaut mir dabei zu. „Hat er dich wirklich vergewaltigt?“ Ich halte inne und sehe zu ihm auf. Sein Blick ist voller Schmerz und mir schnürt es die Kehle zu, dass Finn mich so ansieht. Er rutscht zu mir auf den Boden und zieht mich in seine Arme. „Ich könnte diesen Scheißkerl umbringen!“, flüstert er mir ins Ohr und in diesem Moment könnte ich heulen und lachen zugleich. Ich schlinge meine Arme um Finns Körper und schmiege mich fest an ihn, während er mir beruhigend über den Rücken streicht. „Es ist nicht die Vergewaltigung, die mich so fertig macht. Es war die Erkenntnis, dass ich die ganze Zeit mit einem Kerl zusammen war, für den ich im Grunde genommen einen Dreck wert bin. Er hat mich Homo genannt und es klang so abfällig aus seinem Mund. Als wäre ich wirklich nichts wert und dass ich trotzdem noch ausreichend wäre, um mich als Ventil für seinen Schwanz zu benutzen. Ich habe mich schlecht gefühlt, weil ich ihn eine Weile nicht gut behandelt habe und wollte mich entschuldigen, aber als ich erfahren habe, dass Mark mit mir eine Affäre hatte, obwohl er verheiratet ist, da habe ich mich noch schäbiger gefühlt. Ich wollte mich von ihm trennen, aber das ist gar nicht so einfach wie man immer denkt... Ich habe ihn wirklich geliebt und er hat mich die ganze Zeit mit Füßen getreten.“ Finn schließt mich fester in seine Arme. „Du hast gesagt, ich liebe dich... in der Universität auf der Toilette, als du mich umarmt hast. Meintest du damit ihn?“ „Nein...“, erwidere ich und schließe meine Augen. „Damit meinte ich deinen Doppelgänger.“ „Louie, es gibt keinen Doppelgänger.“ Finn streicht mir durch die Haare und vergräbt seine Finger darin. Ich sehe zu ihm auf und schlucke. „Ich kann mich nicht daran erinnern. Du meintest vorhin, wir hätten uns schon vor dem Unfall gekannt, aber ich erinnere mich nicht daran. Ich weiß nur, dass du mir die ganze Zeit so wahnsinnig vertraut vorgekommen bist!“, gestehe ich ihm. „Da war ein Kunstkurs an meinem Gymnasium. Wir waren eine kleine Gruppe, vielleicht ein Dutzend Teilnehmer. Wir beide haben uns auf Anhieb gut verstanden und ich habe mich sofort zu dir hingezogen gefühlt. Ich wollte es erst nicht wahrhaben, aber mein Körper hat auf dich reagiert und ich konnte es nicht gut für mich behalten. Ich wollte meine Gefühle mit dir teilen, aber du hast mich abgewiesen. Ich weiß, dass du damals nicht abgeneigt warst, aber ich war noch nicht mal volljährig und du wolltest keine Schwierigkeiten bekommen.“ Finn greift nach meiner Hand und spielt mit meinen Fingern. „Wir haben uns trotzdem ab und an heimlich getroffen, nicht für lange, weil du schiss hattest erwischt zu werden, aber ich habe diese Momente genossen, in denen wir zusammen sein konnten. Nach Ende des Kurses, warst du dann plötzlich verschwunden.“ Finn hält inne und verschlingt seine Finger mit meinen. „Du warst wie vom Erdboden verschluckt. Ein paar Jahre später habe ich dann von deinem Unfall in der Zeitung gelesen. Da stand dein Name und es war ein Schock, aber zugleich war ich froh, dass du es überlebt hast. Ein paar Monate danach bist du dann plötzlich in meinem Kurs aufgetaucht. Ich war schockiert!“, erzählt Finn und lacht. „Da steht der Mann meiner feuchten Träume vor mir und als wir uns angesehen haben, da wusste ich, du erinnerst dich an mich, aber als du aus dem Raum gerannt bist, war ich verletzt. Ich dachte, du willst mir aus dem Weg gehen und es wäre dir unangenehm mich sehen zu müssen. Du bist immer wieder auf mich zugekommen und da habe ich mir wieder Hoffnungen gemacht. Die alten Gefühle waren wieder da und obwohl ich mir nicht sicher war, was du eigentlich von mir wolltest, bin ich mit dir hierher gekommen.“ Finn küsst mir auf die Wange und senkt den Kopf. „Egal, ob du mich jetzt noch mal sitzen lässt, diesmal lasse ich dich nicht mehr gehen!“, flüstert er mir ins Ohr und eine Gänsehaut rinnt mir über den Körper. „Das ist das beste Liebesgeständnis, das ich je bekommen habe!“, murmele ich, woraufhin Finn amüsiert lacht. „Ja, darin bin ich echt gut!“, meint er grinsend und zieht mein Gesicht zu sich heran. „Ich könnte dir niemals weh tun, dazu liebe ich dich einfach zu sehr!“ Ich nicke und greife mit der Hand in seinen Nacken, ziehe seinen Kopf zu mir herunter und küsse seine weichen unwiderstehlichen Lippen, die sich unnachgiebig auf meinen Mund pressen. Finns Lippen öffnen sich und sofort schiebt er mir seine Zunge in den Mund, die ich mit meiner bereits sehnsüchtig erwarte. „Leg dich aufs Bett, ich will, dass du dich wieder gut fühlst!“, fordert Finn und leckt sich über die Lippen. „Was meinst du?“, frage ich ihn lachend und lasse mich von ihm hoch zerren. „Leg dich aufs Bett, aber zieh dich vorher aus.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen ziehe ich mir achtlos die Kleidung vom Leib und lasse alles auf den Boden fallen. Ich lege mich aufgeregt auf mein Bett und sofort kommt Finn zu mir, beugt sich über mich und spreizt meine Beine. Er winkelt sie an und beugt sich zu mir herunter, um mich noch mal zu küssen. „Augen zu und genießen!“, meint er lächelnd und nur zu gerne komme ich der Aufforderung nach. Trotzdem riskiere ich einen Blick und stöhne erregt, als Finn meine Eichelspitze küsst, mit der Zunge darüber leckt und schließlich seine Lippen um meine Eichel legt und er gierig an meinem Penis lutscht. Ich schließe die Augen und kralle meine Hände in die Bettdecke. Mein Schwanz verschwindet immer tiefer in seinem Mund und mit der Hand bearbeitet er zusätzlich den unteren Teil meines Kameraden. Mit geschlossenen Augen fühlt es sich noch intensiver und besser an. Finn leckt über meinen kleinen Freund, der sich in freudiger Erwartung aufrichtet und von dem hübschen Jungen mit Zunge und Lippen bearbeitet wird. Ich lege den Kopf in den Nacken und spüre Finns Hände an meinen Beinen, die sie auf und ab gleiten, immer tiefer, bis er mit seinen Fingern meinen Arsch erreicht. Er lässt meinen glitschigen Schwanz aus seinem Mund gleiten und seinen Speichel auf meinen Eingang tropfen. Mit den Fingern reibt er über meinen zuckenden Muskel, verteilt die Flüssigkeit und schiebt den Zeigefinger probeweise hinein. Keuchend spüre ich, wie er sich in mir bewegt. Ich sehe zu Finn und merke, wie sein Finger sich langsam aus mir herauszieht und sich erneut in mir vergräbt. Finn senkt den Kopf und als ich seine nasse Zunge spüre, stöhne ich wohlig, als sie sich fest in mein Loch drückt. „Finn...“, stöhne ich und richte mich etwas auf. Ich stütze mich mit den Ellenbogen auf der Matratze ab und sehe ihm dabei angeturnt zu, wie er meine rosige Öffnung mit der feuchten Zunge verwöhnt und mich mit den Fingern weitet. Ich greife nach meinem Ständer und lasse ihn immer wieder fest durch meine Faust gleiten, bis erste Lusttropfen aus der Eichel perlen. Finn sieht zu mir auf, während er meinen Anus mit der Zunge bearbeitet und mich fingert. Mit geschlossenen Augen lehne ich meinen Kopf etwas zurück, lecke mir über die Lippen und spüre, wie sich mein Körper anspannt, ehe ich meine geballte Ladung abschieße. Ich halte inne und pumpe auch das restliche Sperma aus meinem Kolben. Ich sehe zu Finn und verkneife mir ein Lachen. Ich neige mich vor und wische ihm das Sperma aus dem Gesicht. „Du siehst damit echt geil aus!“, gebe ich amüsiert zu. Finn sieht mich schmollend an und so küsse ich versöhnlich seinen Mund, lecke ihm die Spermarückstände aus dem Gesicht und ziehe den Jungen in meine Arme. „Soll ich mich bei dir revanchieren?“, frage ich ihn und ziehe spielerisch an seinem Shirt. Bereitwillig hebt Finn seine Arme und ohne weiter zu überlegen, ziehe ich es ihm aus. Meine Hände berühren seinen nackten durchtrainierten Oberkörper. Seine Hände greifen in meine Schultern, während meine Lippen seine Brustwarzen necken und meine Zunge sie inbrünstig leckt. Ich schaue zu Finn auf und bemerke zufrieden, dass er den Blickkontakt erwidert. Ich knabbere an seinem Nippel und genieße seine Streicheleinheiten. Meine Finger gleiten von Finns Rücken, über seine Seiten und hinunter zu seiner Hose. Hastig öffne ich den Knopf, ziehe den Reißverschluss mit einem Ruck herunter und befördere seinen Ständer aus der Hose. „Du bist ja ganz feucht...“, bemerke ich grinsend, als ich die Lusttropfen sehe. Ich verreibe sie auf seiner Latte und schiebe Finn von mir herunter, nur um auf seinen Schoß zu klettern. „Bist du sicher, dass du das willst? Ich meine...“ Ich lege Finn meine Finger auf den Mund und schüttele den Kopf. „Ich will, dass du mich fickst! Jetzt und hier!“, raune ich ihm mit heiserer Stimme zu. Finn errötet schlagartig und nickt. „Okay.“ Mit der Hand greife ich zwischen meine Beine und platziere seinen Schwanz vor meinem Eingang, der sich erwartungsvoll gegen meinen zuckenden Muskel drückt und langsam lasse ich mich auf Finns glitschiges Glied sinken. Ich stöhne tief, als ich endlich diesen pulsierenden Prachtkerl in mir spüre. Zentimeter um Zentimeter füllt er mich mehr und mehr aus. Tief ausatmend sehe ich Finn lächelnd an, der seine Hände an meine Hüfte gelegt hat und mich erwartungsvoll ansieht. Ich greife nach seinem Gesicht und küsse ihn eindringlich, schlinge meine Beine um seinen Körper und mit Finns Hilfe bewege ich mich langsam auf und ab. Finn keucht mir in mein empfindliches Ohr und sein heißer Atem streift meinen Hals. Ich schließe meine Augen und halte mich an ihm fest, während ich mein Becken bewege und sein gieriger Kamerad immer wieder fest in mich stößt. Eine aufkeimende Hitze durchströmt meinem Körper, die sich aller Gliedmaßen bemächtigt und meinen Leib regelrecht brennen lässt. Ich klammere mich an Finn und beiße mir stöhnend auf die Unterlippe, während er mich fest in seinen Armen hält und unsere Leiber wie durch Klebstoff aneinander gebunden sind. Am liebsten würde ich für ewig so verharren, ihn nie wieder loslassen und seinen Körper nahe an meinem spüren, ihn in mir haben und eins mit ihm werden. Kapitel 13: Nähe (zensiert) --------------------------- Mit einem breiten Grinsen trete ich von einem Bein aufs andere. Finn schüttelt nur den Kopf und geht ins Badezimmer, wo ich bereits das Wasser in die Wanne eingelassen habe. „So was hast du dir echt die ganze Zeit gewünscht? Ich dachte eher an so was wie Sex?“, fragt er amüsiert und steigt in die Wanne. Nackt wie ich bin, laufe ich Finn hinterher und tue es ihm gleich. Er dreht sich in der Wanne und lehnt sich an meinen Oberkörper. Ohne zu warten, umarme ich Finn sofort und ziehe den Jungen an mich. Finn lehnt seinen Kopf an meinen und streckt seine Beine ausgiebig, so gut es eben geht. „Das ist gar nicht mal so übel...“, meint er und schließt genießerisch die Augen. „Ja, nicht wahr?“, erwidere ich und greife nach dem Badeschwamm, den ich langsam über seine Brust gleiten lasse. Finn genießt es sichtlich, erst recht als ich beginne seinen Hals mit Küssen zu bedecken. Er legt den Kopf in den Nacken, beißt auf seine Unterlippe und seufzt wohlig. Grinsend knabbere ich an seinem Ohrläppchen. „Lass das...“, murrt er träge. Zärtlich lecke ich darüber und sauge leicht an der empfindlichen Haut. Finn versteckt sein Gesicht an meiner Halsbeuge und legt seine Hände auf meine Arme. „Finn... Ich... ich habe dir nicht alles erzählt...“, beginne ich und streiche mit der Hand über seinen Arm. „Was hast du mir nicht erzählt?“, fragt er, hebt den Kopf ein wenig an und küsst mein Kinn. „Mein Freund... Er... In der Nacht, als ich zu dir gekommen bin, hat er mich vergewaltigt...“ Ich halte die Luft an und spüre wieder diesen Kloß in meinem Hals. „Wa-was?“ Finn rückt von mir ab und sieht mich entsetzt an. „Ich wollte dir nicht davon erzählen, weil ich Angst vor deiner Reaktion hatte. Ich war einfach nur froh, dass du mich in dieser Nacht aufgenommen hast. Ich wollte es für mich behalten. Ich war so blöd und naiv. Ich habe ihm wirklich abgekauft, dass ich ihm was bedeuten würde, aber er wollte nur seinen Spaß mit einem Schwulen haben, weil er es geil fand, einen Mann zu vögeln...“ Ich presse die Lippen aufeinander. „Ich wollte ihn nur nicht verlieren, weil ich die ganze Zeit nach dem Unfall alleine war und das war schrecklich, weil ich niemanden zum Reden hatte und ich musste ständig an den Unfall denken und ich wollte nicht daran denken, verstehst du? Es war furchtbar und... ich will einfach nicht mehr daran denken müssen und dann habe ich Mark in der Bar getroffen. Wir haben uns gut verstanden und der Sex war klasse, aber ich war immer mit meinen Gedanken ganz woanders und als ich dich gesehen habe... Ich wollte seit dem ersten Tag nur in deiner Nähe sein. Ich habe mich zu dir hingezogen gefühlt und als wir uns näher kamen, das war unglaublich und ich weiß ja, dass du nicht wie er bist, aber jedes Mal, wenn ich dich sehe, dann...“ - „Louie...“, murmelt Finn und streicht mir eine vorwitzige Träne von der Wange. Er beugt sich vor und zieht mich in seine Arme. „Ich hasse es, dass du so aussiehst wie er, aber dafür liebe ich dich auch, Finn...“ „Wer sieht so aus wie ich?“, fragt er mich leise. „Mein Freund. Er ist bei dem Unfall gestorben.“ Finn löst sich von mir und sieht mich ungläubig an. „Sag mal, wovon redest du da? Louie, was erzählst du für einen Quatsch? Ich habe von deinem Unfall gehört. Es stand sogar in der Zeitung! Bei dir war niemand!“ Verwirrt sehe ich ihn an. „Doch, er war da! Er ist dabei gestorben!“ „Wer? Louie, wer ist gestorben? Da war niemand! Du warst allein! Wer ist gestorben?“, fragt Finn mich eindringlich und sieht mich noch immer mit diesem Blick an. Ich gehe auf Abstand und schüttele den Kopf. „Er war da! Er...“ Ich blinzele irritiert ein paar Mal mit den Augen. „Er sah aus, wie du...“ Finn legt den Kopf schief und schaut mich skeptisch an. „Louie, weißt du eigentlich was genau vor dem Unfall passiert ist?“ „Wieso fragst du mich das?“, erwidere ich beunruhigt. „Louie, wir kannten uns schon vor dem Unfall!“, meint Finn. Ich ziehe meinen Kopf zurück und steige abrupt aus der Wanne. „Du spinnst doch!“, meckere ich und greife nach einem Handtuch. Ich verlasse das Badezimmer und höre, wie Finn mir nachkommt. „Louie, wir kannten uns schon vorher! Was glaubst du, warum ich anfangs so schlecht auf dich zu sprechen war?“ Ich bleibe stehen und drehe mich zu dem nackten Jungen um. „Louie, wir hatten schon vorher was am laufen, aber du meintest ich sei dir zu jung. Du hast mich damals abgewiesen. Ich war skeptisch als du mich in der Uni so angesprochen und angemacht hast. Ich war verwirrt und aufgewühlt, weil du mir erst gesagt hast, du willst nichts von mir und dann versuchst du plötzlich mir wieder näher zu kommen. Ich hatte gedacht und gehofft, du hast es dir anders überlegt und war froh, aber ich hatte auch Angst, dass du nur mit mir und meinen Gefühlen für dich spielst! Ich wollte den Ausflug hierher erst gar nicht mit dir machen, aber dann habe ich mich doch dafür entschieden und die Nacht mit dir war einfach irre und dann erzählst du mir diese Sache mit dem Unfall! Ich stehe vor dir, Louie! Also, wer ist gestorben, wenn ich am Leben bin?“ Sprachlos mustere ich den Jungen vor mir. Was hat das alles zu bedeuten? Wieso erzählt er mir solche Sachen? „Nein, nein, nein! Er sah genauso aus wie du! Er war bei mir und ist gestorben! Du lügst! Du erzählst Unsinn!“, widerspreche ich ihm vehement. Finn kommt auf mich zu und greift nach meinen Armen. „Louie, mich gibt es nur einmal! Ich stehe hier vor dir! Ich berühre dich! Wir hatten sogar Sex! Also, mit wem verwechselst du mich?“ Ich weiche seinem Blick aus. „Ich will das nicht hören! Das macht keinen Sinn...“ Finn schiebt mich zum Bett und als ich die Bettkante in meinen Kniekehlen spüre, lasse ich mich darauf sinken. Finn hockt sich vor mich und greift nach meinen Händen. „In der Zeitung stand, dass du mit dem Wagen nachts auf der Autobahn unterwegs warst. Es war im Winter, da war Glatteis und ein Lastwagen ist ins Schlittern geraten. Er hat dein Auto zertrümmert und zwischen der Leitplanke eingequetscht. Sie mussten dich da herausschneiden. Du warst schwer verletzt. Louie, aber bei dir war niemand. Du hast alleine im Wagen gesessen.“ Finn sieht besorgt zu mir auf. „Ich glaube, du solltest dich noch mal von einem Arzt untersuchen lassen.“ Ich starre Finn an, aber ich sehe ihn nicht. Vor meinem geistigen Auge spielt sich der Unfall ab, als würde ich einen Spielfilm gucken. Hat er Recht? Sind das irgendwelche Nachwirkungen des Unfalles? Habe ich irgendwelche Informationen in meinem Kopf vertauscht? Mein Blick schweift durch den Raum. Ich kann im Moment kaum klar denken. Ich habe das Gefühl zu ersticken, wenn ich nicht bald aus diesem Zimmer heraus komme. Unerwartet stehe ich auf, so dass Finn auf den Hintern fällt. Ich sehe kurz zu ihm herunter, ehe ich zu meiner Tasche gehe und frische Klamotten und Schuhe anziehe. Ich greife nach der Schlüsselkarte und verlasse das Zimmer ohne ein weiteres Wort. Ich laufe aus dem Hotel und atme draußen die frische salzige Meeresluft ein. Ich schlucke mehrmals heftig, aber der Kloß in meinem Hals verschwindet einfach nicht. Ich habe das Gefühl, dass mich alle Passanten ansehen würden, als wüssten sie was mit mir los ist und was gerade passiert ist. Vor dem Hotel laufe ich auf und ab, verschränke die Arme vor der Brust und hänge meinen Gedanken nach. Es stimmt schon, dass Finn sich anfangs anders verhalten hat. Er war verschlossen und hat mich abgewiesen. Wir sind uns näher gekommen, aber trotzdem will es einfach nicht in meinen Kopf. Nur, wieso sollte er mir sonst so etwas erzählen? So was denkt man sich doch nicht einfach aus, um jemand anderem zu schaden? Ich lehne mich gegen die Hauswand und lege den Kopf in den Nacken. Ich starre hinauf in den blauen Himmel und versuche wieder herunterzukommen und mich zu beruhigen. Ich brauche einen klaren Kopf. Ich muss das alles irgendwie verarbeiten, aber das geht nicht von heute auf morgen und schon gar nicht, wenn Finn in meiner Nähe ist. Am liebsten würde ich mich jetzt in meiner Wohnung einschließen und über alles nachdenken oder mit Kerstin reden, aber ob sie mir helfen könnte bleibt fraglich. Als ich eine Bewegung an der Eingangstür aus dem Augenwinkel wahrnehme, schaue ich dorthin. Finn kommt langsam auf mich zu und lehnt sich neben mich. Wir bleiben einfach so nebeneinander stehen. Ich habe keine Ahnung wie viele Minuten vergehen und es stört mich auch nicht. Ich bin ihm dankbar, dass er jetzt nicht mit mir spricht. Nach einer Weile lege ich ihm den Arm um die Schultern und ziehe ihn mit mir. Wir gehen wieder hinein und zurück zu unserem Zimmer. „Was machen wir jetzt?“, fragt Finn. „Der Flug ist heute Abend, also kannst du bis dahin tun und lassen was du willst...“, murmele ich abwesend und beginne meine Tasche zu packen. Finn setzt sich auf mein Bett und schaut mir dabei zu. „Hat er dich wirklich vergewaltigt?“ Ich halte inne und sehe zu ihm auf. Sein Blick ist voller Schmerz und mir schnürt es die Kehle zu, dass Finn mich so ansieht. Er rutscht zu mir auf den Boden und zieht mich in seine Arme. „Ich könnte diesen Scheißkerl umbringen!“, flüstert er mir ins Ohr und in diesem Moment könnte ich heulen und lachen zugleich. Ich schlinge meine Arme um Finns Körper und schmiege mich fest an ihn, während er mir beruhigend über den Rücken streicht. „Es ist nicht die Vergewaltigung, die mich so fertig macht. Es war die Erkenntnis, dass ich die ganze Zeit mit einem Kerl zusammen war, für den ich im Grunde genommen einen Dreck wert bin. Er hat mich Homo genannt und es klang so abfällig aus seinem Mund. Als wäre ich wirklich nichts wert und dass ich trotzdem noch ausreichend wäre, um mich als Ventil für seinen Schwanz zu benutzen. Ich habe mich schlecht gefühlt, weil ich ihn eine Weile nicht gut behandelt habe und wollte mich entschuldigen, aber als ich erfahren habe, dass Mark mit mir eine Affäre hatte, obwohl er verheiratet ist, da habe ich mich noch schäbiger gefühlt. Ich wollte mich von ihm trennen, aber das ist gar nicht so einfach wie man immer denkt... Ich habe ihn wirklich geliebt und er hat mich die ganze Zeit mit Füßen getreten.“ Finn schließt mich fester in seine Arme. „Du hast gesagt, ich liebe dich... in der Universität auf der Toilette, als du mich umarmt hast. Meintest du damit ihn?“ „Nein...“, erwidere ich und schließe meine Augen. „Damit meinte ich deinen Doppelgänger.“ „Louie, es gibt keinen Doppelgänger.“ Finn streicht mir durch die Haare und vergräbt seine Finger darin. Ich sehe zu ihm auf und schlucke. „Ich kann mich nicht daran erinnern. Du meintest vorhin, wir hätten uns schon vor dem Unfall gekannt, aber ich erinnere mich nicht daran. Ich weiß nur, dass du mir die ganze Zeit so wahnsinnig vertraut vorgekommen bist!“, gestehe ich ihm. „Da war ein Kunstkurs an meinem Gymnasium. Wir waren eine kleine Gruppe, vielleicht ein Dutzend Teilnehmer. Wir beide haben uns auf Anhieb gut verstanden und ich habe mich sofort zu dir hingezogen gefühlt. Ich wollte es erst nicht wahrhaben, aber mein Körper hat auf dich reagiert und ich konnte es nicht gut für mich behalten. Ich wollte meine Gefühle mit dir teilen, aber du hast mich abgewiesen. Ich weiß, dass du damals nicht abgeneigt warst, aber ich war noch nicht mal volljährig und du wolltest keine Schwierigkeiten bekommen.“ Finn greift nach meiner Hand und spielt mit meinen Fingern. „Wir haben uns trotzdem ab und an heimlich getroffen, nicht für lange, weil du schiss hattest erwischt zu werden, aber ich habe diese Momente genossen, in denen wir zusammen sein konnten. Nach Ende des Kurses, warst du dann plötzlich verschwunden.“ Finn hält inne und verschlingt seine Finger mit meinen. „Du warst wie vom Erdboden verschluckt. Ein paar Jahre später habe ich dann von deinem Unfall in der Zeitung gelesen. Da stand dein Name und es war ein Schock, aber zugleich war ich froh, dass du es überlebt hast. Ein paar Monate danach bist du dann plötzlich in meinem Kurs aufgetaucht. Ich war schockiert!“, erzählt Finn und lacht. „Da steht der Mann meiner feuchten Träume vor mir und als wir uns angesehen haben, da wusste ich, du erinnerst dich an mich, aber als du aus dem Raum gerannt bist, war ich verletzt. Ich dachte, du willst mir aus dem Weg gehen und es wäre dir unangenehm mich sehen zu müssen. Du bist immer wieder auf mich zugekommen und da habe ich mir wieder Hoffnungen gemacht. Die alten Gefühle waren wieder da und obwohl ich mir nicht sicher war, was du eigentlich von mir wolltest, bin ich mit dir hierher gekommen.“ Finn küsst mir auf die Wange und senkt den Kopf. „Egal, ob du mich jetzt noch mal sitzen lässt, diesmal lasse ich dich nicht mehr gehen!“, flüstert er mir ins Ohr und eine Gänsehaut rinnt mir über den Körper. „Das ist das beste Liebesgeständnis, das ich je bekommen habe!“, murmele ich, woraufhin Finn amüsiert lacht. „Ja, darin bin ich echt gut!“, meint er grinsend und zieht mein Gesicht zu sich heran. „Ich könnte dir niemals weh tun, dazu liebe ich dich einfach zu sehr!“ Kapitel 14: Bettgeschichten --------------------------- „Ich wusste, dass du deine Finger einfach nicht bei dir behalten kannst!“, meint Kerstin lachend und trinkt ihren Kaffee. „Aber ich freue mich für dich, für euch beide, dass ihr zueinander gefunden habt! Ehrlich, ich wünsche euch nur das Beste!“ „Das klingt, als wären wir frisch verheiratet!“, erwidere ich lachend und kraule das neugeborene grau getigerte Katzenbaby, das so herrlich in meine Hand passt. „Der kleine Racker hier ist wirklich süß! Zu dumm, dass ich die Geburt verpasst habe!“ „Ja, Samstagabend ging es plötzlich los, aber ich bin froh, dass es keine Komplikationen gab!“, meint Kerstin zufrieden. „Was habt ihr jetzt vor?“ Ich sehe zu ihr und ziehe die Augenbrauen hoch. „Wie? Was meinst du?“ „Zieht ihr zusammen?“ Ich zucke mit den Schultern. „Vielleicht...? Ich muss erst mal eine Wohnung finden. Wir haben noch nichts entschieden.“ „Weiß er das mit Mark?“, hakt Kerstin vorsichtig nach. Ich nicke. „Ich habe ihm auch von der Vergewaltigung erzählt...“ Ich lege den Kopf schief und schaue wieder zu der kleinen Katze. „Finn hat da etwas erwähnt... über meinen Unfall.“ Kerstin sieht mich abwartend an. „Ich war allein bei dem Unfall. Ich bin immer davon ausgegangen, dass mein Freund dabei gestorben ist...“, erkläre ich. „Das hast du mir nie erzählt! Ich wusste nicht, dass dein Freund tot ist!“, meint Kerstin entrüstet. „Ist er scheinbar auch nicht. Finn meint, wir würden uns schon länger kennen. Angeblich habe ich mal vor Jahren an seinem Gymnasium einen Kunstkurs gegeben, wo wir uns kennen gelernt haben.“ Nachdenklich wiege ich meinen Kopf hin und her. „Ich habe es dir nicht gesagt, aber Finn sieht aus wie mein Freund, nur inzwischen bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob es diesen Freund jemals gab und ob Finn nicht recht hat und mein Kopf ein paar Informationen durch den Unfall vertauscht hat.“ „Warst du denn an seiner Schule?“, fragt Kerstin mich neugierig, woraufhin ich nicke und zu ihr sehe. „Es passt alles, Kerstin und das macht mir Angst. Was ist, wenn das nicht die einzigen Dinge sind, die mein Kopf vertauscht hat? Wenn da noch mehr ist und ich es nur einfach nicht weiß? Das macht mir Angst...“, gestehe ich ihr. „Und jetzt?“, will Kerstin besorgt wissen. Ich knabbere an meiner Unterlippe und denke nach. „Ich weiß nicht. Findest du, ich sollte mal zu einem Arzt gehen?“ „Aber dir geht es doch gut oder? Dir fehlt nichts.“ Ich schüttele den Kopf. „Mir geht’s gut.“ „Soll ich mitkommen? Ich komme mit, wenn du zum Arzt gehen willst!“, schlägt Kerstin vor. Ich lächele kurz. „Nein, ich denke, dass schaffe ich auch alleine. Ich will nur auf Nummer sicher gehen. Seit Finn das gestern erwähnt hat, geht es mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.“ Ich kraule das Katzenbaby und setze es wieder zu seiner Mutter und den Geschwistern in das Körbchen. Sofort leckt die Mutter dem Baby geschäftig über das Fell. „Das glaube ich dir gern.“ Kerstin stupst mich mit ihrem nackten Fuß an. „Ist das ein komisches Gefühl? Ich meine, du hast doch die ganze Zeit gedacht, da wäre jemand anderes, der genauso aussieht wie Finn.“ Ich blicke nachdenklich zu ihr. „Irgendwie schon, andererseits ist es aber auch als wäre ich eine schwere Last losgeworden. Ich habe mich die letzten Monate so fertig gemacht, über eine Person getrauert, die es vielleicht gar nicht gegeben hat. Das hört sich komisch an und ich komme mir irgendwie dumm vor, aber ich hoffe, dass sich das bald aufklärt.“ Kerstin nickt bedächtig. Sie lässt sich von der Bettkante rutschen und lehnt sich an meinen Rücken. Ihre Arme schlingt sie um meinen Hals und da ihre Kaffeetasse so herrlich in Reichweite ist, schiebe ich sie zu meinem Mund und kichernd lässt Kerstin mich daraus trinken. „Weißt du noch, als du mich damals entjungfert hast? Ich war die ganze Zeit am heulen und habe dir lauter fieses Zeug an den Kopf geworfen. Du hast nur dagesessen und plötzlich gesagt, du stehst auf Männer. Ich weiß nicht wieso, aber ich muss seit einiger Zeit daran denken. Wir kennen uns schon ewig, aber dass du mir immer noch Dinge verschweigst... Ich bin für dich da, egal ob es dir gut oder total miserabel geht, Louie. Ich möchte für dich da sein und wenn du ein oder zwei offene Ohren brauchst, dann kannst du jederzeit mit mir reden. Ich weiß ja, dass du zu deinen Eltern ein schwieriges Verhältnis hast, aber ich möchte, dass du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, wenn dich etwas bedrückt“ Ich lächele und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich weiß, danke. Wenn ich ehrlich bin, geht mir da wirklich etwas nicht aus dem Kopf. Wie kommt es, dass du tagsüber ein Mauerblümchen bist und sobald du dich aufbretzelst zig Männer abschleppst?“, frage ich sie lachend. Kerstin zieht einen Schmollmund und sieht mich bitterböse an. „Ich und ein Mauerblümchen? Gut, tagsüber gebe ich nicht viel auf mein Aussehen, aber ich bin Künstlerin. Da kann ich mich nicht aufbretzeln, wie du es nennst und in der nächsten Minute töpfern ohne mir die Klamotten einzusauen! Irgendwann finde ich schon noch einen Kerl, der sich damit abfinden kann, dass ich nicht wie ein Supermodel aussehe.“ Grinsend steht sie auf und bringt ihre leere Tasse in die Küche. „In Fünf Minuten sind unsere Baguettes fertig!“ „Wie war dein Tag heute?“, fragt mich Finn, als ich mich zu ihm ins Bett lege und versuche nicht sofort wieder herauszupurzeln. „Ganz gut. Ich war nachmittags bei Kerstin, aber der Vormittag war klasse! Stell dir vor, in meinem Kurs ist so ein hübscher blonder Lockenkopf, der mir dauernd so heiße Blicke zugeworfen hat. In der Pause habe ich ihn im Kunstraum vernascht und morgen werde ich ihn wiedersehen. Ich fürchte, du hast ernsthafte Konkurrenz, mein Lieber!“ Finn lacht und zwickt mir in die Wange. „Wie kannst du mir nur mit mir selbst fremd gehen? Ich mache mir da keine Sorgen. Ich wette, ich sehe wesentlich besser aus als dieser blonde Lockenkopf!“, witzelt er und und vergräbt seine Finger in meinen Haaren. Ich knabbere auf meiner Unterlippe und atme tief durch. „Du und ich, wie soll das jetzt weitergehen?“ Finns Hand fährt über meinen Hals, bis sie locker auf meiner Wange liegt. Sein Daumen streift über meine Lippen und nachdenklich sieht Finn mir zu, wie ich an seinem Finger lecke. „Ich will mit dir zusammen sein. Ich habe aber Angst, dass du plötzlich wieder aus meinem Leben verschwinden könntest. Ich meine, ich war total deprimiert und war die ganze Zeit mit niemandem zusammen. Es war ein Schock für mich, dass du auf einmal weg warst und ich will dich nicht verlieren. Wenn du also das nächste Mal flüchten willst, nimm mich bitte mit.“ „Ich werde nicht wieder verschwinden. Ehrlich gesagt, wollte ich dich fragen, ob du mit mir zusammen ziehen willst...?“, erwidere ich zögernd. „WAS?!“, brüllt Finn mit großen Augen, so dass ich ihm hastig die Hand auf den Mund presse, damit er seine Eltern nicht weckt. Finn nickt heftig mit dem Kopf und lächelnd lasse ich die Hand sinken. „Das wird so geil!“, meint Finn begeistert und küsst mich stürmisch, dabei legt er sich auf mich, so dass ich mich am Boden abstützen muss, da ich nur noch halb auf dem Bett hänge. Finn reibt sich auffordernd an mir und angeturnt spüre ich wie mein kleiner Freund munter wird. „Willst du etwa hier...? Ich meine, deine Eltern...“, stammele ich aufgeregt gegen seine verführerischen Lippen. Finn löst sich von mir und zieht sich das Shirt aus, wirft es achtlos zu Boden und schiebt meines nach oben. Mein Blick fällt auf seine deutlich sichtbare Beule. Grinsend schiebe ich meinen Körper in die Mitte des Bettes und lasse mich von Finn küssen und streicheln. Meine Hände gleiten fahrig über seinen Rücken, während Finn sich über meine Brust zu meinem Bauch herunter küsst. Je tiefer seine Lippen wandern, umso unruhiger werde ich. Ich setze mich im Bett auf und greife nach seinem Ständer, den ich durch den Stoff seiner Boxershorts hindurch massiere. „Haben wir jetzt jeden Tag Sex?“, frage ich ihn grinsend. „Klar, wir sind in den Flitterwochen, Liebling!“, meint Finn und holt meinen Schwanz aus der Hose. Er schiebt mich zurück auf die Matratze und sofort spreize ich meine Beine, als er den Kopf senkt und meine Eichel ableckt. Seine nasse Zunge neckt meine Spitze und mit der Hand reibt er den Schaft entlang. Finns Kopf hebt und senkt sich, während er meinen Schwanz lutscht. Ich drücke seinen Kopf tiefer und lege mich zurück. Finns Zunge macht mich noch verrückt. Seine Hand streicht über meinen Bauch hoch zu meiner Brust und neckt meine Brustwarzen. Ich lege meine Hand auf seinen Handrücken und räkele mich erregt unter ihm. Ich packe Finn am Handgelenk. Er sieht zu mir auf und auffordernd sehe ich ihn an. „Dreh dich um!“ Er kommt meiner Aufforderung nach und platziert seinen Arsch genau vor mir. Finns feuchte Lippen legen sich wieder um meinen harten Ständer und seine Hände kraulen meine Eier. Ich ziehe seinen Hintern zu mir herunter und hebe den Kopf an. Mit der Zunge lecke ich über seinen Muskelring, der unter der Berührung erregt zuckt. Ich knete Finns Arschbacken und drücke meine Zunge in sein Loch. Erst langsam, dann immer schneller reize ich seinen Eingang und weite ihn mit meinen Fingern. Während ich seinen Muskelring weiter dehne, lutsche ich angeregt an seinen Hoden. Meine Lippen wandern tiefer, bis ich seinen Schwanz erreiche und die ganze Länge in meiner Mundhöhle verschwinden lasse. Finn stöhnt tief und bewegt sein Becken auf und ab. Er leckt mir die ersten Lusttropfen ab und massiert mein Glied mit den Händen. Sein glitschiger Schwanz zieht sich aus meinem Mund und als Finn sich zu mir herumdreht, setze ich mich im Schneidersitz aufs Bett. Finn setzt sich auf meinen Schoß und zieht unter dem Kopfkissen ein Kondom hervor. „Die letzten Male haben wir es ohne gemacht...“, wende ich ein. „Ich weiß, wir haben gerammelt wie die Karnickel, aber ich will trotzdem verhüten.“ Finn reicht mit das Kondom und mit schlechtem Gewissen ziehe ich es mir über. „Vielleicht sollte ich mich mal testen lassen...“, murmele ich leise, immerhin habe ich in letzter Zeit nicht gerade enthaltsam gelebt und ich will nicht, dass Finn wegen meiner Unachtsamkeit irgendwelche Krankheiten bekommt. Finn küsst mich und schlingt seine Arme um meinen Nacken. Wie ein Klammeräffchen hält er sich mit Armen und Beinen an meinem Körper fest, während ich meinen Schwanz an seinen Eingang drücke und mich stetig in ihn schiebe. Obwohl ich ihn geweitet habe, ist er immer noch total eng. Finn lässt sich stöhnend auf meinen Ständer sinken und schmiegt sein Gesicht an meinen Hals, den er ausgiebig küsst. Meine Hände krallen sich in seine Arschbacken und langsam entlässt er meinen Kameraden wieder aus seiner Enge, nur um ihn wieder tief in sich aufzusaugen. Immer wieder versenke ich meinen Schwanz in ihm, während Finns an meinem Bauch reibt und erste Lusttropfen verliert. Ich lecke mir über die Lippen und lege Finn auf die Matratze. Wir küssen uns, während ich mich zwischen seinen Beinen platziere und mein Becken vor und zurückbewege, sein feuchtes Loch immer wieder mit meinem prallen Ständer bearbeite und an Tempo zulege. Allerdings haben wir die Rechnung ohne das alte morsche Bett gemacht. Mit einem Ruck schiebe ich mich in Finn, als das Holz nicht mehr mitmacht und wir plötzlich auf dem Boden landen. Finn stöhnt lauter als gewollt, als mein Glied so plötzlich und tief in ihm steckt. Erschrocken sehen wir uns an und prusten beide los. Gina steht hechelnd neben uns und leckt mir über die Wange. Lachend schiebe ich ihren Kopf weg und Finn legt sich die Hände über den Mund, um nicht noch lauter lachen zu müssen. Dass sein Muskelring sich dabei noch enger um meinen harten Schwanz zieht, versuche ich zu ignorieren, auch wenn es mir schwer fällt. Ich werfe einen Blick unter das Bett und seufze. „Die hinteren Beine sind abgebrochen. Sag mal, aus welchem Jahrhundert stammt dein Bett eigentlich?“, frage ich ihn grinsend. „Machen wir weiter?“, fragt Finn mich mit glasigen Augen und wischt sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Ich habe Angst, dass wir im Keller landen, wenn wir weiter machen.“ Finn kichert und versucht sich aufzusetzen. Ich greife nach seinem Arm und ziehe ihn hoch. „Und jetzt?“ Ratlos sehen wir einander an. „Das geht schon.“ Ich ziehe Finn auf meinen Schoß und setze mich mit ihm auf die Bettkante. Als ich festen Boden unter meinen Füßen spüre, stützt Finn sich mit den Knien auf der Matratze ab. Meine Hände packen ihn an den Arschbacken und während Finn sich langsam auf mir bewegt, lecke ich über seine Brustwarzen. Er schlingt seine Arme um meinen Nacken und stöhnt leise, sobald er sich auf meinen Kolben sinken lässt. Sein Schwanz drückt sich unnachgiebig gegen meinen Bauch. Ich ergreife ihn mit der Hand und lasse ihn mit unregelmäßigem Tempo durch meine Faust gleiten. Die Luft in dem kleinen Raum wird stickiger und riecht nach heißem Sex. Finns Körper ist verschwitzt und klebt regelrecht an meinem. Mein Schwanz rutscht immer wieder aus seinem inzwischen nassen Loch und so schiebe ich Finn von meinem Schoß. Ich rutsche auf den weichen Langfloorteppich, während Finn sich vor dem Bett positioniert und mir seinen blanken Hintern präsentiert. Ich schiebe meinen steifen Schwanz in ihn und packe Finn an der Hüfte. Mit schnellen Bewegungen ficke ich ihn, bis ich meinen Höhepunkt erreiche und mich stöhnend in ihn schiebe. Finn kommt zur selben Zeit und durchtränkt die Bettdecke mit seinem Sperma, während sich sein Muskel eng um meinen Kameraden legt und ihn regelrecht einzieht. Ich lasse mich erschöpft auf Finns Rücken fallen und küsse seinen Nacken. Finn ächzt unter meinem Gewicht und grinsend ziehe ich mich aus ihm heraus. Sofort krabbelt er aufs Bett und schmiegt sich ins Kissen. Ich ziehe mir das Kondom ab, verknote es und werfe es treffsicher in den Mülleimer. „Wie erklären wir deinen Eltern die Sache mit dem Bett?“, frage ich Finn und klettere zu ihm ins Bett. Finn grinst und zuckt mit den Schultern. „Wen kümmert's, wenn ich mit dir zusammen ziehe und wir uns ein sehr, sehr, sehr großes Bett kaufen?!“ Kapitel 15: Bettgeschichten (zensiert) -------------------------------------- „Ich wusste, dass du deine Finger einfach nicht bei dir behalten kannst!“, meint Kerstin lachend und trinkt ihren Kaffee. „Aber ich freue mich für dich, für euch beide, dass ihr zueinander gefunden habt! Ehrlich, ich wünsche euch nur das Beste!“ „Das klingt, als wären wir frisch verheiratet!“, erwidere ich lachend und kraule das neugeborene grau getigerte Katzenbaby, das so herrlich in meine Hand passt. „Der kleine Racker hier ist wirklich süß! Zu dumm, dass ich die Geburt verpasst habe!“ „Ja, Samstagabend ging es plötzlich los, aber ich bin froh, dass es keine Komplikationen gab!“, meint Kerstin zufrieden. „Was habt ihr jetzt vor?“ Ich sehe zu ihr und ziehe die Augenbrauen hoch. „Wie? Was meinst du?“ „Zieht ihr zusammen?“ Ich zucke mit den Schultern. „Vielleicht...? Ich muss erst mal eine Wohnung finden. Wir haben noch nichts entschieden.“ „Weiß er das mit Mark?“, hakt Kerstin vorsichtig nach. Ich nicke. „Ich habe ihm auch von der Vergewaltigung erzählt...“ Ich lege den Kopf schief und schaue wieder zu der kleinen Katze. „Finn hat da etwas erwähnt... über meinen Unfall.“ Kerstin sieht mich abwartend an. „Ich war allein bei dem Unfall. Ich bin immer davon ausgegangen, dass mein Freund dabei gestorben ist...“, erkläre ich. „Das hast du mir nie erzählt! Ich wusste nicht, dass dein Freund tot ist!“, meint Kerstin entrüstet. „Ist er scheinbar auch nicht. Finn meint, wir würden uns schon länger kennen. Angeblich habe ich mal vor Jahren an seinem Gymnasium einen Kunstkurs gegeben, wo wir uns kennen gelernt haben.“ Nachdenklich wiege ich meinen Kopf hin und her. „Ich habe es dir nicht gesagt, aber Finn sieht aus wie mein Freund, nur inzwischen bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob es diesen Freund jemals gab und ob Finn nicht recht hat und mein Kopf ein paar Informationen durch den Unfall vertauscht hat.“ „Warst du denn an seiner Schule?“, fragt Kerstin mich neugierig, woraufhin ich nicke und zu ihr sehe. „Es passt alles, Kerstin und das macht mir Angst. Was ist, wenn das nicht die einzigen Dinge sind, die mein Kopf vertauscht hat? Wenn da noch mehr ist und ich es nur einfach nicht weiß? Das macht mir Angst...“, gestehe ich ihr. „Und jetzt?“, will Kerstin besorgt wissen. Ich knabbere an meiner Unterlippe und denke nach. „Ich weiß nicht. Findest du, ich sollte mal zu einem Arzt gehen?“ „Aber dir geht es doch gut oder? Dir fehlt nichts.“ Ich schüttele den Kopf. „Mir geht’s gut.“ „Soll ich mitkommen? Ich komme mit, wenn du zum Arzt gehen willst!“, schlägt Kerstin vor. Ich lächele kurz. „Nein, ich denke, dass schaffe ich auch alleine. Ich will nur auf Nummer sicher gehen. Seit Finn das gestern erwähnt hat, geht es mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.“ Ich kraule das Katzenbaby und setze es wieder zu seiner Mutter und den Geschwistern in das Körbchen. Sofort leckt die Mutter dem Baby geschäftig über das Fell. „Das glaube ich dir gern.“ Kerstin stupst mich mit ihrem nackten Fuß an. „Ist das ein komisches Gefühl? Ich meine, du hast doch die ganze Zeit gedacht, da wäre jemand anderes, der genauso aussieht wie Finn.“ Ich blicke nachdenklich zu ihr. „Irgendwie schon, andererseits ist es aber auch als wäre ich eine schwere Last losgeworden. Ich habe mich die letzten Monate so fertig gemacht, über eine Person getrauert, die es vielleicht gar nicht gegeben hat. Das hört sich komisch an und ich komme mir irgendwie dumm vor, aber ich hoffe, dass sich das bald aufklärt.“ Kerstin nickt bedächtig. Sie lässt sich von der Bettkante rutschen und lehnt sich an meinen Rücken. Ihre Arme schlingt sie um meinen Hals und da ihre Kaffeetasse so herrlich in Reichweite ist, schiebe ich sie zu meinem Mund und kichernd lässt Kerstin mich daraus trinken. „Weißt du noch, als du mich damals entjungfert hast? Ich war die ganze Zeit am heulen und habe dir lauter fieses Zeug an den Kopf geworfen. Du hast nur dagesessen und plötzlich gesagt, du stehst auf Männer. Ich weiß nicht wieso, aber ich muss seit einiger Zeit daran denken. Wir kennen uns schon ewig, aber dass du mir immer noch Dinge verschweigst... Ich bin für dich da, egal ob es dir gut oder total miserabel geht, Louie. Ich möchte für dich da sein und wenn du ein oder zwei offene Ohren brauchst, dann kannst du jederzeit mit mir reden. Ich weiß ja, dass du zu deinen Eltern ein schwieriges Verhältnis hast, aber ich möchte, dass du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, wenn dich etwas bedrückt“ Ich lächele und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich weiß, danke. Wenn ich ehrlich bin, geht mir da wirklich etwas nicht aus dem Kopf. Wie kommt es, dass du tagsüber ein Mauerblümchen bist und sobald du dich aufbretzelst zig Männer abschleppst?“, frage ich sie lachend. Kerstin zieht einen Schmollmund und sieht mich bitterböse an. „Ich und ein Mauerblümchen? Gut, tagsüber gebe ich nicht viel auf mein Aussehen, aber ich bin Künstlerin. Da kann ich mich nicht aufbretzeln, wie du es nennst und in der nächsten Minute töpfern ohne mir die Klamotten einzusauen! Irgendwann finde ich schon noch einen Kerl, der sich damit abfinden kann, dass ich nicht wie ein Supermodel aussehe.“ Grinsend steht sie auf und bringt ihre leere Tasse in die Küche. „In Fünf Minuten sind unsere Baguettes fertig!“ „Wie war dein Tag heute?“, fragt mich Finn, als ich mich zu ihm ins Bett lege und versuche nicht sofort wieder herauszupurzeln. „Ganz gut. Ich war nachmittags bei Kerstin, aber der Vormittag war klasse! Stell dir vor, in meinem Kurs ist so ein hübscher blonder Lockenkopf, der mir dauernd so heiße Blicke zugeworfen hat. In der Pause habe ich ihn im Kunstraum vernascht und morgen werde ich ihn wiedersehen. Ich fürchte, du hast ernsthafte Konkurrenz, mein Lieber!“ Finn lacht und zwickt mir in die Wange. „Wie kannst du mir nur mit mir selbst fremd gehen? Ich mache mir da keine Sorgen. Ich wette, ich sehe wesentlich besser aus als dieser blonde Lockenkopf!“, witzelt er und und vergräbt seine Finger in meinen Haaren. Ich knabbere auf meiner Unterlippe und atme tief durch. „Du und ich, wie soll das jetzt weitergehen?“ Finns Hand fährt über meinen Hals, bis sie locker auf meiner Wange liegt. Sein Daumen streift über meine Lippen und nachdenklich sieht Finn mir zu, wie ich an seinem Finger lecke. „Ich will mit dir zusammen sein. Ich habe aber Angst, dass du plötzlich wieder aus meinem Leben verschwinden könntest. Ich meine, ich war total deprimiert und war die ganze Zeit mit niemandem zusammen. Es war ein Schock für mich, dass du auf einmal weg warst und ich will dich nicht verlieren. Wenn du also das nächste Mal flüchten willst, nimm mich bitte mit.“ „Ich werde nicht wieder verschwinden. Ehrlich gesagt, wollte ich dich fragen, ob du mit mir zusammen ziehen willst...?“, erwidere ich zögernd. „WAS?!“, brüllt Finn mit großen Augen, so dass ich ihm hastig die Hand auf den Mund presse, damit er seine Eltern nicht weckt. Finn nickt heftig mit dem Kopf und lächelnd lasse ich die Hand sinken. „Das wird so geil!“, meint Finn begeistert und küsst mich stürmisch, dabei legt er sich auf mich, so dass ich mich am Boden abstützen muss, da ich nur noch halb auf dem Bett hänge. Finn reibt sich auffordernd an mir und angeturnt spüre ich wie mein kleiner Freund munter wird. „Willst du etwa hier...? Ich meine, deine Eltern...“, stammele ich aufgeregt gegen seine verführerischen Lippen. Wir wälzen uns auf dem Bett, haben unseren Spaß und genießen es dabei jeden Moment erwischt zu werden. Allerdings haben wir die Rechnung ohne das alte morsche Bett gemacht. Das Holz macht nicht mehr mit und wir landen plötzlich mit lautem Krachen auf dem Boden. Erschrocken sehen wir uns an und prusten beide los. Gina steht hechelnd neben uns und leckt mir über die Wange. Lachend schiebe ich ihren Kopf weg und Finn legt sich die Hände über den Mund, um nicht noch lauter lachen zu müssen. Ich werfe einen Blick unter das Bett und seufze. „Die hinteren Beine sind abgebrochen. Sag mal, aus welchem Jahrhundert stammt dein Bett eigentlich?“, frage ich ihn grinsend. „Machen wir weiter?“, fragt Finn mich mit glasigen Augen und wischt sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Ich habe Angst, dass wir im Keller landen, wenn wir weiter machen.“ Finn kichert und versucht sich aufzusetzen. Ich greife nach seinem Arm und ziehe ihn hoch. „Und jetzt?“ Ratlos sehen wir einander an. „Wie erklären wir deinen Eltern die Sache mit dem Bett?“, frage ich Finn. Er grinst und zuckt mit den Schultern. „Wen kümmert's, wenn ich mit dir zusammen ziehe und wir uns ein sehr, sehr, sehr großes Bett kaufen?!“ Kapitel 16: Folgeschäden ------------------------ „Okay, Herr Leclerc. Bleiben Sie ganz ruhig liegen und bewegen Sie sich nicht!“, ertönt die Stimme meiner Ärztin aus einem Lautsprecher. Langsam fährt die Liege, auf der ich mich befinde in eine große Röhre und angespannt lausche ich dem gleichmäßigen Summen und Rattern, während der Computer mein Gehirn Stück für Stück erfasst. Ich schließe meine Augen und versuche mich zu entspannen, was mir bei den Geräuschen nicht wirklich möglich ist, außerdem macht es mich noch verrückt, dass ich nicht weiß, was mit meinem Kopf los ist. Ungeduldig lasse ich diese langatmige Prozedur über mich ergehen. Kurz darauf sitze ich im Besprechungszimmer meiner Ärztin, die mir gegenüber sitzt und mir einige Unterlagen zuschiebt, die mir nicht das Geringste sagen. Verwirrt sehe ich sie an. „Durch die Kernspintomographie haben wir festgestellt, dass Ihr Gehirn durchaus einige Veränderungen vorweist, die wir intensiv mit dem Scan von Ihrem Unfall verglichen haben. Sehen Sie hier?“, erklärt sie und zeigt mir meine Gehirnscans auf dem Bildschirm ihres Computers. „Der Hippocampus befindet sich im Temporallappen. Dort fließen sämtliche Informationen zusammen. Er ist wichtig für die Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis. Ihr Hippocampus wurde bei dem Unfall offensichtlich beschädigt. Ihre alten und neuen Erinnerungen sind erhalten geblieben, aber wie es aussieht haben sie eine retrograde Amnesie. Im Gegensatz zur anterograden Amnesie, während der man neue Eindrücke nur für kurze Zeit speichern kann und die oft durch eine Gehirnerschütterung oder durch Bewusstseinsverlust herbeigeführt wird, ist die retrograde Amnesie eine spezielle Form der Amnesie, bei der Sie nicht mehr in der Lage sind, sich an Geschehnisse von einem bestimmten oder traumatischen Ereignis zu erinnern. Es ist gut möglich, dass die Erinnerungen zurückkommen, aber das kann dauern. Monate, vielleicht sogar Jahre.“ Wie in Trance gehe ich heimwärts. Das heißt also im Endeffekt, dass ich durch den Unfall so ziemlich alles über Finn vergessen habe. War es traumatisch, weil wir nicht zusammen sein konnten? Das Gefühl habe ich nicht und trotzdem habe ich diesen Jungen einfach vergessen. Mein Gehirn allerdings nicht komplett, denn es hat mir die ganze Zeit vorgegaukelt, dass es ihn in meinem Leben gab, nur auf etwas spezielle Art und Weise. Auf ziemlich morbide Weise, wie ich finde. Andererseits bin ich auch froh, endlich Gewissheit zu haben. Wer weiß? Vielleicht erinnere ich mich ja irgendwann wieder daran und bis dahin, kann ich mir wunderbare neue Erinnerungen mit Finn schaffen. Auf dem Heimweg schaue ich kurz auf meine Uhr und fahre kurzerhand zur Kölner Straße. Vor dem Gesundheitsamt laufe ich nervös auf und ab. Ein wenig bammel habe ich ja schon, aber mir ist es wichtig, dass es Finn gut geht und wenn ich Pech habe, habe ich mich vielleicht längst angesteckt. Ich knabbere auf meiner Unterlippe und öffne die Tür, betrete das Gebäude und gehe zur Anmeldung. „Guten Tag, kann ich mich auf HIV testen lassen?“ Finn sieht auf, als ich unser Zimmer betrete. Das Bettgestell steht inzwischen draußen in der Auffahrt und wird beim nächsten Sperrmüll entsorgt. Bis Finn und ich eine Wohnung gefunden haben, schlafen wir auf der Matratze auf dem Boden, auf der Gina sich heute breit gemacht hat und den Kopf hebt, als ich eintrete. „Hey!“, grüße ich Finn, der an seiner Staffelei sitzt und an einer Skizze arbeitet. Er steht auf und fällt mir um den Hals. „Wie war es?“ „Mit den Nerven bin ich für heute am Ende. Ich habe Amnesie, deswegen erinnere ich mich nicht an unsere gemeinsame Zeit.“ Finn sieht mich besorgt an. „Ich weiß nicht, ob ich mich je wieder erinnern werde, aber ich bin froh, es jetzt zu wissen. Ich habe auf dem Heimweg auch einen Aidstest gemacht. Zuerst gab es ein Beratungsgespräch. Danach haben sie so einen Suchtest gemacht und nach 30 Minuten hatte ich schon das Ergebnis. Ich bin negativ. Ich werde in zwölf Wochen aber zur Sicherheit noch mal einen Risikotest machen. Sicher ist sicher!“, erzähle ich. Finn atmet tief durch und geht auf Abstand. „Was heißt das? Das wir keinen Sex mehr haben dürfen?“, fragt er mich stirnrunzelnd. Ich schüttele den Kopf. „Wenn du willst, können wir weiterhin geschützten Sex haben. Wir haben es zweimal an dem Wochenende getrieben, wenn wir großes Pech haben, habe ich dich längst infiziert, sofern ich doch positiv bin. Ich weiß nicht, wie genau dieser Suchtest ist.“ Finn sieht zu Boden und krallt seine Finger in den Saum seines Pullovers. „Ich will nicht krank werden...“, flüstert er. „Es tut mir so leid, Finn!“ Ich ziehe ihn in meine Arme und drücke den aufgelösten Jungen fest an mich. „Der erste Test war negativ. Es bleibt bestimmt dabei!“ Finn sieht ärgerlich zu mir auf. „Das ist alles deine Schuld! Du fickst mit jedem dahergelaufenem Kerl und ich wette bei denen hast du auch keine Kondome benutzt!“ Schuldbewusst sehe ich zu ihm. Er hat ja Recht. Ich vergesse es gerne mal mich und meine Sexpartner zu schützen. „Kein Sex für dich, bis das Ergebnis da ist!“, meint Finn und sieht mich ernst an, ehe er zurück zu seiner Staffelei geht. „Was? Aber das sind drei Monate!“, rufe ich entrüstet aus. „Tja, wer wollte denn unbedingt Sex ohne Kondom?“, meint Finn ungerührt. „Wie soll ich das denn überleben? Das sind drei Monate in denen ich keinen Sex haben darf!“, jammere ich Kerstin voll. Die sieht mich ungerührt an. „Es stimmt aber schon, du bist Mark nun mal nicht treu geblieben. Vielleicht hast du dich bei jemandem angesteckt? Einige Leute sind skrupellos und interessieren sich nicht dafür, ob sie jemanden mit Aids anstecken oder nicht.“ „Mark hat mich immerhin betrogen und angelogen!“, erwidere ich mürrisch. „Und Finn? Bleibst du ihm treu?“ „Natürlich!“ „Was ist denn mit Tony? Hast du ihm schon gesagt, dass du in festen Händen bist? Vielleicht sollte er das langsam mal erfahren?“, erwähnt Kerstin schnippisch. „Und vielleicht auch die Sache mit dem Aidstest.“ Ich beiße mir auf die Unterlippe und weiche ihrem Blick aus. „Ich bin ihm noch nicht über den Weg gelaufen.“ „Und was ist mit deinen One-Night-Stands? Wie willst du die finden? Was ist, wenn du positiv bist und sie angesteckt hast?“ „Herrje, ich weiß es nicht!“, herrsche ich sie wütend an. „HIV ist schwer übertragbar! Wahrscheinlich ist es gar nicht so schlimm, wie wir es uns alles ausmalen!“ „Wahrscheinlich.“ Kerstin stützt sich auf den Besen mit dem sie gerade den Boden gekehrt hat, als ich zu ihr gekommen bin. Ich gehe zur Tür des Kunstraumes und halte inne. „Weißt du, ich bin auch nur ein Mensch, auch ich mache ab und an mal Fehler!“ Genervt gehe ich im Flur auf und ab. Immer wieder blicke ich zur Tür. Endlich öffnet sie sich und die ersten Studenten strömen aus dem Raum. Ich lasse den Blick über ihre Köpfe schweifen und winke Tony zu mir als ich ihn erblicke. Er lächelt erfreut und kommt auf mich zu. „Komm mit! Wir müssen reden!“, fordere ich ihn auf. Tony zieht die Augenbrauen hoch, folgt mir aber zu einem leeren Raum, den ich aufschließe und ihn eintreten lasse. „Was ist denn los? Willst du unser Wiedersehen feiern?“, fragt Tony grinsend, setzt sich auf das Pult und positioniert sich aufreizend in Pose. Ich halte inne, weil sein Anblick mich nicht gerade kalt lässt. Hastig schließe ich die Tür und gehe zu ihm. „Nein, darum geht es mir nicht!“, meine ich und bleibe vor ihm stehen. Ich kratze mich am Nacken und überlege wie ich es ihm am besten sagen soll. „Wir können uns nicht mehr treffen. Es hätte ohnehin nie so weit kommen dürfen!“ „Was meinst du damit?“, fragt Tony mich misstrauisch. „Ich war von meinem Freund enttäuscht, weil er mich hintergangen hat. Ich habe dich aus Frust geküsst und deine Gefühle mir gegenüber ausgenutzt. Ich mag dich sehr, aber ich liebe einen anderen Mann und ich kann mich nicht mehr mit dir treffen. Es tut mir leid, dass ich dich so schlecht behandelt habe, denn das hast du nicht verdient!“, erkläre ich ihm und greife nach Tonys Hand. „Außerdem kann es sein, dass ich mich möglicherweise bei einem One-Night-Stand mit Aids angesteckt habe. Ich habe mich testen lassen und bin negativ, aber ich kann erst in drei Monaten einen genaueren Test machen lassen.“ Geschockt sieht Tony mich an. Er schluckt heftig und blinzelt mehrmals mit den Augen. Ohne Vorwarnung schlägt er mir seine Faust ins Gesicht. Mein Kopf fliegt zur Seite und meine Wange brennt vor Schmerz. „Du blödes Arschloch!“, brüllt er. Tony springt vom Pult herunter und verpasst mir einen Tritt in die Eier. Stöhnend gehe ich in die Knie und sehe ihm nach, als er wütend den Raum verlässt. Als ich Schritte höre, sehe ich auf. Finn steht im Türrahmen und starrt mich ausdruckslos an. Ist er mir gefolgt? „Wie lange ging das zwischen euch beiden?“ „Fast so lange wie mit dir, aber seit dem Wochenende in Hamburg herrschte Funkstille zwischen uns!“, gestehe ich ihm. „Wir hatten auch nur zwei Treffen, wo wir uns nähergekommen sind. Es ist nichts Ernstes gewesen. Ich war nur wegen Mark so durcheinander, dass ich mich auf ihn eingelassen habe. Es ist vorbei.“ Finn mustert mich eine Weile. „Kannst du aufstehen?“, fragt er und kommt langsam auf mich zu. Er geht vor mir in die Hocke und gequält sehe ich zu ihm auf. „Der Junge hat einen ordentlichen Tritt drauf.“ „Wer kann es ihm verübeln? Ich habe alles gehört.“ Finn stützt mich und langsam verlassen wir den Raum und das Universitätsgelände. Wir fahren mit meinem Wagen zurück zu Finns Elternhaus und bleiben schweigend im Wagen sitzen. „Ich will mir das mit dir nicht wegen Tony kaputt machen. Du bist mir wichtig, Finn!“, erkläre ich ihm, doch er öffnet schweigend die Tür und steigt aus. Seufzend tue ich es ihm gleich und folge Finn zum Haus. Drinnen kommt uns Gina fröhlich entgegen. Ich streichele sie und sehe Finn nach, der in die Küche geht. Ächzend schleppe ich mich in sein Zimmer und lege mich auf die Matratze, die so herrlich nach ihm riecht. Kurz darauf höre ich ein Knistern, wage es aber nicht den Kopf zu heben. Ich spüre, wie die Matratze unter Finns Gewicht einsinkt und als er sich eng an meinen Rücken presst, atme ich erleichtert auf. Im nächsten Moment ziehe ich jedoch scharf die Luft ein, als er mir etwas eiskaltes gegen den Schritt hält. Ich sehe nach unten und stelle fest, dass Finn mir eine Gemüsetüte zwischen die Beine drückt. „Das... ist arschkalt!“, jammere ich und sehe zu Finn, der sich den Kopf an der Hand abstützt und mich höhnisch lächelnd ansieht. „Halt es aus wie ein Mann!“, meint er frech und lächelnd lege ich mich auf den Rücken, um mich eng an ihn zu schmiegen. „Tut es sehr weh? Soll ich dich zu einem Arzt bringen?“, fragt Finn. „Nein, es wird langsam besser. Ich denke nicht, dass es allzu schlimm ist, aber vielleicht sollte ich morgen doch mal zu meinem Hausarzt gehen.“ „Dein Schwanz hat es zurzeit echt schwer!“, meint Finn mitleidig. Ich ziehe einen Schmollmund und sehe zu Finn auf. „Bist du eigentlich eifersüchtig?“ Finn verzieht seinen Mund. „Worauf sollte ich eifersüchtig sein? Ich bin doch der Kerl, auf den du abfährst. Wir sind zusammen und solange du mir nicht fremd gehst, ist doch alles im Lot.“ Dankbar lächele ich ihn an. „Ich hatte schon befürchtet, du machst mir eine Szene.“ „So was habe ich nicht nötig. Entweder du liebst mich oder eben nicht.“ „Du gefühlskalter Eisklotz! Du bist so unromantisch!“, meckere ich empört. Grinsend beugt Finn sich zu mir herunter und küsst meine Stirn. „Wie kann denn bitte so ein Moment romantisch sein, wenn ich dir gefrorenes Gemüse auf den Schwanz drücke?“, erwidert er lachend. „Gibst du ihm einen Kuss? Dann geht’s ihm bestimmt schnell wieder besser!“, bettele ich mit Dackelblick. „Auf keinen Fall! Dein Penis kommt keinesfalls in die Nähe meines Mundes oder meiner unteren Körperhälfte!“, meckert Finn und auffordernd ziehe ich mein Hemd hoch. „Und wenn du mich hier küsst?“ Finn beißt sich auf die Unterlippe und überlegt einen Moment, ehe er mich ansieht und dann den Kopf senkt. Seine Lippen berühren hauchzart meinen Oberkörper, liebkosen die Haut und ausgiebig leckt Finn mir über die Brustwarzen. Er saugt daran und knabbert inbrünstig an meinen Knospen. Wohlig räkele ich mich unter ihm, kraule seinen Nacken und lasse meine Hand in den Ausschnitt seines Pullovers gleiten, streichele seinen warmen Rücken und schließe genießerisch die Augen, während er mich verwöhnt. Kapitel 17: Umzug ----------------- „Was meinst du?“, frage ich Kerstin und drehe mich in dem leeren weißen Zimmer einmal um mich selbst. Sie zieht eine Augenbraue hoch und hält die Arme vor der Brust verschränkt. „Es ist nicht schlecht, aber die Miete ist ganz schön teuer. Könnt ihr zwei euch das denn überhaupt leisten?“ „Ich finde es ist perfekt. Zwei Schlafzimmer, Wohnzimmer und eine Küche. Wir haben sogar einen großen Garten und die Wohnung ist am Stadtrand, so wie ich es wollte.“ Kerstin geht ans Küchenfenster und sieht hinaus. Ich geselle mich zu ihr und lehne meinen Kopf gegen das kühle Glas. „Ich will nur einfach einen Neuanfang wagen. Mit dem richtigen Mann an meiner Seite und einer neuen Wohnung, in der wir zusammen leben können.“ Kerstin sieht mich lächelnd an. „Dann unterschreibe den Vertrag.“ Die nächsten Wochen besorgen Finn und ich uns neue Möbel, lassen meine Alten in die neue Wohnung liefern, streichen die Wände und bauen uns unser neues Leben auf. Wir kaufen uns ein großes Bett und benutzen das andere Schlafzimmer für unsere Kunst, bauen die Staffeleien auf und gewöhnen uns langsam an die neue Umgebung, erkunden mit Gina unseren Wohnort und genießen unsere freien Tage umso mehr, wenn wir den ganzen Tag miteinander verbringen können ohne von jemandem gestört zu werden. Finn sitzt neben mir auf dem Sofa, die Beine hat er über die Armlehne gelegt und kuschelt sich an meine Schulter. „Glaubst du, wir überstürzen das?“, fragt er und schaut zu mir auf. Ich schüttele vehement den Kopf und drücke Finn fest an mich. „Wie kann es mit dir überstürzt sein?“, frage ich lachend und ziehe ihn zu mir hoch. „Na, weil wir eine Spielwiese nebenan haben und du noch zwei Monate ausharren musst, bis wir sie einweihen können!“, meint Finn und streckt keck die Zunge aus. Ich stöhne wehleidig und lasse mich im Sofa zurückfallen. Finn dreht sich in meiner Umarmung und legt sich auf meinen Bauch. Er krault mich sanft und knöpft mir das Hemd, viel zu langsam für meinen Geschmack, auf. Ich sehe ihm dabei zu und seufze als Finns Mund sich auf meine Haut drückt und seine Lippen mich berühren. Finns feuchte Zunge gleitet über meine Haut, was herrlich prickelt und als er endlich meinen Hals erreicht und er mich dort intensiv küsst, umarme ich ihn und weiß, dass ich genau das Richtige getan habe. Nach meiner ersten verpassten Chance, will ich den Fehler nicht noch mal machen und Finn erneut verlieren und ich will ihn schon gar nicht vergessen. Kapitel 18: Sidestory: Cyril und Tony ------------------------------------- Ich weiß nicht wie lange diese Melancholie anhalten wird. Ich fühle mich manchmal als würde ich nicht richtig in diese Welt gehören. Als wäre ich am falschen Ort. Als hätte man mich an der falschen Bushaltestelle abgesetzt und nun sitze ich hier fest bis ein Wunder geschieht. Oder bis mein Tod eintritt. Diese lethargische Stimmung, die tagtäglich auf mein Gemüt drückt nimmt mir jegliche Lebensfreude. Ich habe im Prinzip auf gar nichts mehr Lust. Ich dümpel jeden Tag aufs Neue vor mich hin, befolge meinen üblichen Tagesablauf so wie man es von mir verlangt. „Hast du keine Ahnung was du zeichnen sollst, Cyril?ˮ, fragt mich Mr. Leclerc. Ich sehe stumpf zu ihm auf und zucke mit den Schultern. Ist doch egal was ich zeichne. Es landet sowieso nicht in den Fluren wo all die anderen Bilder zur Schau aufgehängt werden. Wieso also sollte ich mir die Mühe machen und etwas zeichnen? „Dir fällt schon noch etwas ein.ˮ Er lächelt mir aufmunternd zu und geht zu Finn, der in einiger Entfernung neben mir sitzt und streicht seine Hand. Sie versuchen unauffällig zu sein, aber wer genau darauf achtet, dem fällt auf, dass zwischen den beiden etwas läuft. Seit geraumer Zeit. Das ist auch der Grund warum Tony seit einigen Wochen griesgrämig durch die Weltgeschichte flaniert. Seine düsteren Bilder sind noch düsterer geworden, wenn das überhaupt möglich ist. Tony leidet unter Depressionen. Er stopft sich mit allerlei Tabletten voll. An manchen Tagen fängt er grundlos an zu heulen und nur ganz selten gibt es mal Tage an denen er gut gelaunt ist. Besonders schlecht drauf ist er seit Leclerc und Finn zusammen sind, denn vorher hatte Tony etwas mit unserem Kunstlehrer am laufen. Ich habe sie einmal gesehen. Nur ganz kurz, weil Finn den Gang runterkam. Ich habe durch das Fenster der Klasse gesehen. Tony hat zwischen Leclercs Beinen gehangen und ihm den Schwanz geblasen. Ob mehr zwischen ihnen war weiß ich allerdings nicht. Mein Blick fällt wieder auf die Staffelei vor mir und das weiße leere Blatt. Wenn ich es weiß lasse, geht es dann auch als Bild durch? Weiß kann doch für so vieles stehen. Wenn man Fantasie hat. Ich glaube, der Leclerc hat keine Fantasie. Er erwartet, dass ich das Bild mit Farbe fülle. Hauptsache es ist etwas darauf zu erkennen. Ich bin auch so leer wie das Papier. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Wieso mir alles in letzter Zeit so gleichgültig erscheint. Vielleicht habe ich ja den Glauben in die Menschheit und das Leben an sich verloren? Es gab so vieles an das ich denken musste. So vieles, dass mich enttäuscht hat und es noch immer tut. Dieser Gedanke, dass ich eigentlich nicht in diese Welt gehöre. Ob es Tony genauso geht? Hat er in Leclerc etwas gesehen? Etwas, dass ihm Hoffnung gab? Etwas, dass ihn zu hoffen wagte seine Depressionen zu überwinden? Ob meine Lethargie auch eine Art von Depression ist? Sie ist doch so vielfältig. Selbst das Denken ist anstrengend. Ich mag nicht mehr. Nicht mehr über solche Dinge nachdenken. Es ist anstrengend... einfach nur anstrengend. Und ich bin müde. Es klingelt. „Okay, das war es für heute. Gute Arbeit, Leute! In der nächsten Stunde machen wir daran weiter!ˮ Leclerc klatscht in die Hände und die Kursteilnehmer suchen eilig das Weite. Lustlos bleibe ich auf meinem Platz sitzen. Pausen. Wozu braucht man die überhaupt? Reine Zeitverschwendung. Man sollte lieber eine Stunde nach der anderen abhalten damit man früher heimgehen kann. Um eine oder zwei Stunden mehr vom Tag zu haben. „Cyril? Du bist ja noch hier.ˮ Er kommt auf mich zu und stellt sich neben mich. „Es ist immer noch weiß. Na, mach dir keine Gedanken. Dir kommt schon noch eine Idee. Gerade, wenn man nicht dran denkt kommt einem oft ein Geistesblitz. Mach dir keinen Kopf, Junge. Für die nächste Stunde hast du bestimmt eine Idee was du zu Papier bringen möchtest.ˮ Wortlos stehe ich auf und gehe aus dem Raum. Aus dem Augenwinkel fällt mir auf, dass Finn noch hier ist. Er sieht mich nur an, als ich zu ihm blicke. Ich schließe die Tür hinter mir, drehe mich kurz um und sehe wie die beiden nahe beieinander stehen. Sehe wie sie sich liebevoll küssen und einander umarmen. Als ich Schritte höre, sehe ich den Gang entlang. Tony ist stehen geblieben und sieht mich ausdruckslos an. Soll das hier ein Blickduell werden? „Sind sie da drin?ˮ, fragt er heiser und räuspert sich. Ich nicke. Er schnieft und blinzelt. Wir sagen beide nichts, stehen nur im Flur der Universität herum wie Statuen, die darauf warten, dass man sie an den richtigen Platz stellt. Nur wo ist der richtige Platz? Schließlich macht Tony auf dem Absatz kehrt und läuft den Flur entlang. Er geht auf die Toiletten zu. Aus einem Impuls heraus folge ich ihm gemächlich ohne Eile. Keine Ahnung wieso. Ich weiß ja eh nicht wie ich mir die Zeit vertreiben soll. Da kann ich ihm genauso gut nachlaufen. Als ich den Toilettenraum betrete, beugt sich Tony über ein Waschbecken und stützt die Arme am Rand ab. Fasziniert sehe ich ihm beim Heulen zu. Er hat die Augen zusammengekniffen, unter den Lidern rinnen die Tränen hindurch, seine Wangen hinab um am Kinn ins Waschbecken zu tropfen. Seine Nase läuft und sein Mund ist leicht geöffnet aus dem immer wieder unterdrückte Schluchzer entweichen. Seine Schultern zucken kaum merklich. Ein innerer Drang überkommt mich. Ich würde ihm zu gerne durch die wuscheligen braunen Locken streichen. Ob sie so weich sind wie ich es mir denke? Ich neige den Kopf zur Seite und als die Tür hinter mir ins Schloss fällt schreckt Tony auf und sieht zu mir. Sein Gesicht ist geplagt von Leid und Schmerz. Da ist etwas in mir. Etwas, das langsam wieder in Erscheinung tritt. Etwas, dass ich nicht in Worte verfassen kann. Ein Leuchten in der Dunkelheit. Nur ganz klein. Kaum wahrnehmbar. Aber es ist da. Hier und jetzt. Tony hat es entfacht, dass wird mir nun klar. Fünf oder sechs Schritte haben uns voneinander getrennt, die ich überbrückt habe und nun dicht vor ihm stehe. Meine Hände liegen auf seinen Wangen, streichen ihm die Tränen aus dem Gesicht, auch wenn wieder Neue zum Vorschein kommen. Genau wie ich braucht er etwas. Einen Sinn im Leben. Jemanden, der ihm Halt gibt und ihn auffängt, wenn er es am dringendsten braucht. Ich ziehe ihn an mich und schlinge meine Arme fest um seinen Körper. Meine Hand streicht ihm beruhigend über den Rücken. So lange bis er nicht mehr weint. So lange wie er seinen Kopf an meiner Schulter ruhen lässt und es hin nimmt, dass ich ihm durch die Haare streiche. Er riecht gut. Ich drücke ihn von mir und sehe Tony in die Augen. Diese leere, schwarze Dunkelheit darin will ich füllen. Mit Lebensmut, Freude und was es nicht noch alles gibt, dass man empfinden kann. Das Licht in mir wird stärker. Ich spüre es. Wie von selbst suchen meine Lippen seine. Sie sind weich und schmecken salzig von den Tränen. Es stört ihn nicht. Vielleicht ist es ihm auch egal, dass ich ihn jetzt küsse. Vielleicht stellt er sich Leclerc dabei vor? Vielleicht sieht er mich gar nicht. Weiß nicht, dass ich da bin und ihm all meine Aufmerksamkeit schenke. Vielleicht sieht und merkt er es bald. Irgendwann. Vielleicht... Er zieht sich zurück. Zurück in sein Schneckenhaus. Sein Kopf sucht Halt an meiner Schulter. Halt den ihm bedingungslos gewähre. Ich küsse ihn am Hals und streiche mit meiner Nase über die warme, weiche Haut, die so gut riecht. Er heult nicht mehr. Steht einfach nur still an mich gelehnt da und krallt seine Finger in mein Hemd. Ich lege meine Hand auf seine und umgreife sie. Vielleicht ist es das was ich zeichnen muss? Zwei verlorene Seelen in einer Welt in die sie nicht gehören. Die zueinander finden und sich den nötigen Halt geben? Dunkelheit in der ein Licht leuchtet. Ein klitzekleines Licht, das noch wachsen und gedeihen muss bis es irgendwann einmal so groß ist, dass es Wärme schenken kann. Wärme und Geborgenheit. Sein warmer Atem streift meinen Hals. Ruhig und gleichmäßig als würde er schlafen. Die Stille im Raum lässt mich ebenso schläfrig werden. Ich warte noch ein bisschen. Der Bus, der mich abholt kommt bestimmt nicht so zeitig. Ich habe jemanden gefunden mit dem ich mir die Zeit vertreiben kann. So lange bis er mich nicht mehr braucht. Dann steige ich in den Bus ein und fahre dorthin wo ich wirklich hingehöre. Ein leises Lächeln, kaum merklich, schleicht sich auf meine Lippen. Ich habe etwas gefunden, dass mich noch nicht ganz vom Leben trennt. Jemanden, für den es sich lohnt im Hier und Jetzt zu bleiben. Jemand, der mich fasziniert und mich braucht. Der mir zurückgibt was ich verloren geglaubt habe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)