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Black Cat Kurzstories

von

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Was ist plötzlich los?

Der Tag fing richtig gut an.

Mein Wecker klingelte mal nicht und ließ mich weiter schlafen. Allerdings wurde ich wenig später von meiner Mum aus dem Bett geschmissen, im wahrsten Sinne des Wortes.
 

„Mum, gib mir meine Decke wieder. Es ist Wochenende...“

„Nein, du stehst jetzt auf... Es ist fast 12 und du liegst noch immer im Bett. Deine Schwester ist schon lange wach und holt gerade Tai ab.“

„Mir doch egal.“

„Gut, dann sag ich Shio, dass du keine Lust hast, mit ihr wegzugehen.“

„Shio ist da?? Wo??“

„Sie sitzt im Wohnzimmer. Aber du willst ja lieber weiterschlafen.“

„Nein, ich bin wach... Sagst du ihr, dass sie hochkommen soll?“

„Hol sie doch ab...“

„Ich muss mich umziehen.“

„Gut, ich sag ihr bescheid.“

„Danke, Mum...“

„Nichts zu danken, nur bezahlen.“

„Geh zu Dad“, grinste ich breit.

„Kevin...“ Mit leichter Röte im Gesicht, drehte meine Mum sich um und verließ mein Zimmer.
 

Ich nahm mir frische Sachen aus dem Schrank und zog mich um. Kaum, dass ich mein Hemd zugemacht hatte, klopfte es an der Tür.

„Es ist offen“, meinte ich und kurz danach kam ein hellblauhaariges Mädchen in mein Zimmer.

„Hey Kevin.“

„Shio...“ Ich nahm sie in den Arm und hab ihr einen Kuss auf die Lippen.

„He, mal nicht so stürmisch... Vielleicht bin ich ja noch ansteckend. Immerhin war ich bis Vorgestern krank.“

„Ach, mir wär es egal, wenn ich krank werde... Solange es durch dich ist und du dann da bist, um dich um mich zu kümmern...“ Ich lächelte Shio mit einem gewissen Lächeln an, was sie nicht zuordnen konnte.

„Red doch keinen Unsinn...“ Sie wurde leicht rot im Gesicht und lächelte leicht verschämt.

„Ist kein Unsinn... Ich liebe dich, Shio“, flüsterte ich und nahm sie fest in den Arm.

„Ich liebe dich auch, Kevin...“, flüsterte sie zurück und kuschelte sich an mich.

Wir setzten uns auf mein Bett. Noch immer hatte ich sie im Arm.
 

„Ich hab die Nacht von dir geträumt“, flüsterte ich Shio ins Ohr, die ihren Kopf auf meine Schulter gelegt hatte.

„Und was hast du geträumt?“

„Ich hatte dich im Arm... Aber nicht so, wie jetzt.“

„Wie denn?“

Ich zog sie von meinem Schoß und drückte sie sanft ins Bett. Beugte mich über sie, mein rechtes Knie war zwischen ihren Beinen. Meine Arme legte ich leicht um sie. „So hatte ich dich im Arm“, flüsterte ich gegen ihre Lippen und sah, dass sie eine wohlige Gänsehaut bekommen hatte.

„Ist aber keine sehr schöne Umarmung.“

„Es kommt noch viel schöner.“

„Und wie?“

Ich gab ihr keine Antwort. Beugte mich weiter zu Shio vor und küsste ihre Lippen. Sie erwiderte den Kuss und legte ihre Arme um mich. Hatte ihre Augen geschlossen. Auch meine Augen waren zu.
 

Den Kuss vertiefend, strich ich über ihre freie Schulter. Spürte, wie sich meine Süße unter der Berührung entspannte.

Ich strich runter und über ihre Seite. Hörte, wie Shio wohlig in den Kuss seufzte. Innerlich war ich am smilen. Strich weiter über ihre Seite.

Langsam ließ ich meine Hand unter ihr T-Shirt fahren. Strich direkt über ihre Haut ihrer Seite. Konnte deutlich ihre wohlige Gänsehaut spüren.

Nicht zu schnell strich weiter höher, zu ihrer Brust. Plötzlich hielt sie meinen Arm fest und löste den Kuss.

Shio sah mich an, als ich meine Augen öffnete.

„Was ist los, meine Süße?“

„Bitte nicht... nicht hier, nicht jetzt... Es könnte jemand von deinen Eltern oder deine Mum reinkommen.“

„Die kommen nicht rein. Außerdem kann ich auch abschließen.“ Ich hauchte alles gegen ihre Lippen.

Die 15-Jährige wurde leicht rot im Gesicht. „Kevin, bitte lass uns warten. Nicht hier, nicht jetzt.“

„Das sagst du immer, wenn ich etwas weiter gehen will.“

„Ich fühl mich einfach noch nicht bereit...“ Sie drehte ihren Kopf beschämt von mir weg.

Ich drehte ihren Kopf wieder zu mir. Gab ihr einen liebevollen Kuss. „He, ist ok... Wenn du warten kannst, dann kann ich das auch…”

„Ehrlich?“

„Ja, ganz ehrlich.“

„Danke...“

„Du musst mir nicht danken... Ich liebe dich, Shio.“

„Ich liebe dich auch, Kevin.“

Ich lächelte sie süß an und küsste wieder, was sie erwiderte.

Meine Hand war noch immer unter ihrem T-Shirt, aber ich bewegte sie nicht.
 

Plötzlich ging die Tür meines Zimmers auf und wir hörten ein: „Nehmt euch woanders ein Zimmer, in das keiner plötzlich reinkommen kann. Ich hol euch auch was aus den Schubladen von Kevis und meinen Eltern...“

Wir lösten unsere Lippen und sahen zur Tür.

„Kari, was willst du?“

„Euch beiden sagen, dass Mum das Essen gleich fertig habt und ihr in 5 Minuten unten sein sollt.“ Sie fing breit zu grinsen an. „Aber ihr seid ja beschäftigt. Seid nur nicht zu laut. Mum und Dad hören euch sonst.“

„Kari, verschwinde“, sagte ich genervt ruhig und ballte die Hand, die ich unter Shios T-Shirt weggenommen hatte, zu einer Faust.

„Was sonst??“

„Weil ich dich sonst umbringe.“

„Uuuuhhh, ich zittere vor Angst.“

„Solltest du auch.“

„Tu ich aber nicht... Bis gleich, denkt dran, in 5 Minuten müsst ihr unten sein... Schafft ihr das auch??“

„Hau ab!“ Ich nahm ein Kissen und warf es nach meiner großen Schwester. Diese aber war schon aus meinem Zimmer verschwunden, sodass ich nur meine Tür traf.

Ich seufzte genervt auf und legte meinen Kopf an Shios Schulter. „Die ganze schöne Stimmung ist im Eimer.“

„Ach komm, so schlimm ist es auch nicht.“ Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und strich mir durchs Haar. „Lass uns nach dem Essen spazieren gehen, ja?“

„Gerne...“, lächelte ich zur Antwort.
 

Ein paar Minuten später rief meine Mum nach uns.

Wir zwei standen auf und gingen runter in die Küche. Setzten uns. Kari grinste uns breit an. Auch Tai grinste.

Diese blöde Kuh! Sie hatte ihrem über alles geliebten Tai gesagt, was sie gesehen hatte und sich ihren eigenen Teil dazugereimt. Ich könnte sie erschießen! >_<
 

Ich ignorierte einfach ihre Blicke und ihr Grinsen.

Meine Mum stellte das Essen auf den Tisch und setzte sich. „Dann lasst es euch schmecken.“

„Danke, gleichfalls“, gaben Shio, Tai, mein Dad, meine Schwester und ich

gleichzeitig zurück.

Zusammen begannen wir mit dem Essen. Das war wie immer einfach nur lecker. Besonders, wenn Mum ihre Lasagne Bolognese machte.
 

Nach dem Essen gingen Shio und ich spazieren. Wir hatten unsere Hände so, dass die Finger ineinander waren. Das Wetter war Heute angenehm warm, obwohl wir fast Herbst hatten.

Ich lächelte und freute mich, als ich Shios Lächeln sah. Sie war einfach so wunderbar. So unendlich schön. Nie wollte ich sie missen müssen. Nie wollte ich ohne sie sein. Eher würde ich sterben.
 

~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~
 

Am Abend brachte ich sie nach Hause.

Sie drehte sich zu mir und lächelte mich an. „Der Tag mit dir war richtig schön, danke.“

„Ich muss danken... Du warst immerhin Heute bei mir...“

Ich legte meinen einen Arm um sie und zog Shio mehr zu mir. Küsste sie, schon fast verlangend. Sie erwiderte meinen Kuss und hielt sich an meinem Hemd fest. Ihre Augen waren zu, meine nur etwas. Ich spürte, dass uns jemand beobachtete. Ließ mich davon aber nicht beirren.

Leicht strich ich der Hellblauhaarigen mit der freien Hand über ihren Hals. Hörte, wie sie ganz leicht keuchte und sich etwas mehr an meinem Hemd festhielt.
 

Ich löste unsere Lippen. „Wann hört dein Bruder auf, mir zu misstrauen?“, fragte ich sie leise.

„Ich weiß es nicht, tut mir leid...“

„Du kannst nichts dazu.“

„Ich werde mit Eyes reden und ihm klarmachen, dass du mir nie was Schlimmes antun würdest.“

„Danke...“ Ich gab ihr noch einen Kuss. „Ich liebe dich, bis Morgen in der Schule.“

„Ich liebe dich auch... und ja, ich freu mich schon, dich wiederzusehen.“
 

Erst, als Shio im Haus verschwunden war, drehte ich mich um und ging selbst nach Hause.

Jetzt war ich schon seit fast 3 Jahren mit Shio zusammen und ihr großer Bruder Eyes vertraute mir noch immer nicht. Ich hatte ihm nichts getan und doch schaute er mich immer so... so komisch an. Als wenn ich jeden Moment zur Bestie werden würde.
 

Für mich schien die Zeit zu schleichen, als ich im Bett lag und an Morgen dachte.

Ich war schon voller Vorfreude, Shio wiederzusehen. Ich liebte sie so unendlich groß.

Doch jedes Mal, wenn sie wieder nach Hause ging, oder wenn wir uns trennten, hatte ich das Gefühl, die Zeit, bis zu unserem nächsten Treffen, würde schleichen.
 

Irgendwann war ich endlich eingeschlafen.

Doch schon nach 6 Stunden wurde ich wieder geweckt. Diesmal nicht von meiner Mum, sondern von meinem doofen Wecker. Warum hatte ich das verdammte Ding nur gestellt?? Ach ja, weil ich meine geliebte Shio wiedersehen wollte.
 

Ich stand auf und ging mit meiner Schuluniform ins Bad. Duschte schnell und zog mich an. Meine Haare brauchten nicht lange, um zu trocknen.

Dann ging ich runter in die Küche, wo meine Eltern schon am Tisch saßen.

„Guten Morgen“, meinte ich und setzte mich.

„Guten Morgen, mein Schatz“, erwiderte meine Mum. Auch von meinem Dad kam ein „Guten Morgen, Kevin“.

Meine Schwester war noch nicht da. Sie brauachte jetzt wieder fast eine Stunde im Bad. Ich begriff nicht, wie Frauen so lange im bad brauchen konnten. Kari brauchte länger, als Mum, Dad und ich zusammen.
 

Nya, jedenfalls konnten wir mit dem Frühstück anfangen, nachdem endlich Miss Ich-brauche-Stunden-im-Bad fertig war.

Nach dem Frühstück lief ich schnell hoch und putzte mir die Zähne. Dann ging ich zusammen mit Kari los zur Schule. Wir hatten es von uns zu Hause nicht weit, deshalb gingen wir immer zu Fuß.

An der Schule waren wir zwei dann auch schnell und ich sah schon Shio mit ihrem Bruder am Schultor stehen.
 

Ganz provokant vor den Augen von Eyes küsste ich meine Shio, was sie erwiderte.

„Wie hast du geschlafen, mein Schatz?“

„Gut, und du?“

„Ohne dich war es einsam.“

„Och Kevin... Aber ich bin ja jetzt wieder bei dir.“

„Das ist auch gut so.“ Ich nahm ihre Hand, sodass die Finger ineinander waren. Auch das erwiderte Shio freudig. Doch in ihrem Blick war etwas, was ich nicht so richtig zuordnen konnte. Es war, als sei sie etwas verwundert. Nya, ich würde es ihr nicht verübeln. Normalerweise hielt ich mich immer zurück mit den Küssen und mit den Händen, wenn ihr Bruder dabei war.
 

„Na komm, wir gehen zur Klasse, sonst kommen wir zu spät.“

„Das wär nicht gut.“

Zusammen gingen Shio und ich hoch zur Klasse. Was unsere großen Geschwister machten oder die Anderen, das war mir gerade egal. Mich interessierte nur meine Shio.
 

In der Klasse setzten wir uns auf unsere Plätze, der Lehrer war noch nicht da.

Ich zog Shio zu mir und gab ihr wieder einen verliebten Kuss auf die Lippen. Diesmal aber vertiefte ich ihn uns küsste sie direkt mir Zunge. Nur zögerlich erwiderte sie diesen Kuss.

Leider tauchte der Lehrer wenige Minuten später auf und wir mussten uns voneinander lösen. Der Unterricht war so endlos langweilig. Ich hatte das Gefühl, er wollte gar nicht aufhören.
 

Nachdem auch endlich die letzte Stunde vorbei war, packte ich schnell meine Sachen, nahm meine und Shios Tasche und ihre Hand und ging dann schnell mit ihr aus dem Klassenzimmer. Dass Yuri mir etwas nachrief, merkte ich gar nicht wirklich.

„Kevin... He, warte doch... Zieh nicht so.“

Ich ging etwas langsamer. „Sorry, mein Schatz.“

„Was ist denn los?? Du bist doch sonst nicht so stürmisch.“

„Ich will einfach so viel Zeit allein mit dir verbringen, wie es geht. Und der Unterricht war heute so langweilig, dass ich dachte, er geht gar nicht zu Ende. Lass uns ein Eis essen gehen, ja?“

„Gern... Und was ist mir unseren Hausaufgaben?“

„Die machen wir heute Nachmittag zusammen. Entweder machen wir die dann bei dir oder bei mir.“

„Ok, aber nicht, dass du mich dann wieder nur küsst...“, grinste Shio.

Ich erwiderte ihr Grinsen. „Dir gefällt es doch, wenn ich dich küsse.“

„Mmmhhhh... sicher???“

„Du bist frech. Na warte, das bekommst du gleich zurück.“

„Uuuuiiiii, ich zittere schon vor Angst“, gab sie frech zurück und grinste auch so.

„Das solltest du auch.“

Sie löste ihre Hand von mir, nahm ihre Tasche und rannte los. Ich rannte ihr sofort hinterher. Wir beide lachten. Was die anderen jetzt über uns deswegen dachten, war uns egal. Ich vergas sogar Eyes, an dem wir zwei lachend vorbeiliefen.

„Eyes, sag Dad, dass ich vor dem Abendessen wieder da bin!“, rief Shio noch, bevor wir aus dem Gebäude gerannt waren.

Am Schultor bekam ich sie zu fassen und umarmte sie dabei von hinten. „Hab dich“, lachte ich und küsste sie am Hals.

Shio war noch immer am lachen. Lehnte sich dann gegen die Küsse und seufzte wohlig.

Ich löste mich von ihrem Hals. „Na komm, lass uns dann Eis essen gehen. Sonst

ist es Nachmittag, bevor wir das machen konnten, wenn ich dir den Hals hier die ganze Zeit weiter küss.“

„Würde mir nichts ausmachen. Aber ja, lass uns los. Ich höre das Eis schon nach mir rufen.“

Ich gab ihr einen Kuss auf die Lippen und nahm ihre Hand wieder so, dass die Finger ineinander waren, was sie beides erwiderte. Dann gingen wir zwei los.

Der Tag war einfach wunderschön. Die Sonne schien und der Wind wehte abkühlend und ließ die Blätter der Bäume leicht tanzen.
 

An der Eisdiele setzten wir uns in eine schöne Ecke, wo es warm war, aber auch schattig. Wir suchten uns beide ein Eis aus und bestellten, als die Kellnerin an unseren Tisch gekommen war.

Es dauerte nicht lange, bis wir unser Eis hatten. Und wie immer konnte ich es nicht lassen und fütterte meinen Schatz. Sie wurde leicht rot im Gesicht, was sie noch süßer machte.

Wir verbrachten den ganzen Tag miteinander. Gegen Nachmittag ging ich mit ihr zu Shio nach Hause. Da wir gesagt hatten, dass wir die Hausaufgaben zusammen machen wollten, blieb ich direkt bei ihr. Auf dem Weg rief ich meine Mum an und sagte ihr bescheid.

Bei Shio zu Hause machten wir die Hausaufgaben und später am Abend aß ich mit ihr, ihrem Vater und Eyes zusammen.

Da wir Sommer hatten und es noch um 21 Uhr richtig hell draußen war, ging ich auch erst um 21 Uhr nach Hause. Meine Mum war zwar nicht so begeistert davon, dass ich in der Schulzeit so spät nach Hause kam, aber sie sagte nicht wirklich etwas dazu.
 

In den nächsten Tagen unternahm ich sehr viel mit Shio. Wenn ich Fußballtraining hatte, kam sie immer mit, wie die meisten unserer Mädels.

So schwer es auch manchmal war, ich hielt mein Versprechen, Shio Zeit mit unserem ersten Mal zu lassen. Doch immer wieder versuchte ich trotz allem sie zu verführen, ihr eine wunderbare Nacht zu schenken. Aber jedes Mal blockte sie ab. Sagte mir, dass sie sich noch nicht bereit fühlte. Ich entschuldigte mich immer wieder dafür, dass ich es wieder versucht hatte und sie meinte nur, dass es schon ok ist und sie mir verzeiht.
 

Endlich hatten wir wieder Wochenende und ich konnte so lang mit meiner Shio weg sein, wie wir wollten. Allerdings respektierten wir, dass unsere Eltern wollten, dass wir spätestens 22:30 Uhr zu Hause sein sollten.
 

Ich war mit Shio im Kino gewesen und hatte sie auch zum Essen eingeladen. Der ganze Abend war richtig schön und romantisch. Ich hatte ihr immer wieder Komplimente gegeben. Lächelnd zugesehen, wie sie immer wieder leicht rot

wurde und verlegen Kicherte.
 

„Shio.“

„Ja?“ Sie sah mich an.

Wir beide blieben stehen und ich sah sie an. Dann löste ich meine Hand von ihrer und drückte sie sanft an die Mauer, an der wir standen. Kam ihr ganz nah und küsste verlangend ihre Lippen.

Leicht überfordert erwiderte sie diesen Kuss. Schloss ihre Augen und legte ihre Arme um mich.

Ich strich über ihre Seite hoch und runter. Strich über ihre Schulter und ihren Hals. Ließ meine Hand von ihrem Hals zu ihrem Dekolleté fahren und strich mit den Fingerspitzen über ihre freie Haut.

Sie krallte sich leicht in mein T-Shirt, als ich am Ansatz ihres T-Shirts herstrich. In dem Moment, wo ich über ihre Brust über dem Stoff herstrich, löste sie den Kuss.

„Mmmhhh, Kevin... Was soll das?“

„Entspann dich... Ich hab doch meine Hände noch über deinen Klamotten.“

„Aber streich nicht an solchen Stellen her. Da bekomm ich das Gefühl, du willst gar nicht mehr warten. Und du hast mir versprochen, noch zu warten.“

Ich seufzte genervt auf. „Ich hab es langsam satt, noch zu warten. So feige und unsicher kann kein Mädchen sein. So langsam regt es mich echt auf, Shio.“

„A-aber Kevin...“

„Nein >aber Kevin<... Mir reicht es langsam wirklich.“ Ich zog ihr das Sommerjäckchen von den Schultern und band es mit den Ärmeln um ihre Arme auf den Rücken.

„K-Kevin... Was machst du da??“

„Sei still. Ich hab mich geduldet, hab dir einen wundervollen Abend geschenkt! Und dann kommt wieder so eine Abweisung!! Du hast keine Ahnung, wie weh das tut!!“ Ich beugte ich zu ihr vor und begann ihren Hals verlangend zu küssen.

Ihr Atem ging von der einen Sekunde zur anderen sofort schneller. Aber ich ging nicht drauf ein. Ich machte einfach weiter.

Meine Hand strich runter. Massierte ihre Brust durch das T-Shirt hindurch. Die Küsse an ihrem Hals wurden auch immer intensiver und verlangender. „Du riechst so wunderschön, Shio. Hab ich dir das schon gesagt?“, hauchte ich in ihr Ohr und küsste sie unter diesem. Küsste mich wieder zu ihrem Hals runter.

„H-hör auf... Was i-ist los?“

„Alles ist ok, nichts ist los“, hauchte ich wieder und küsste weiter.

Sie versuchte sich gegen meinen Griff zu wehren, was sie wegen ihren verbundenen Armen aber nicht richtig konnte.
 

„H-hör auf... K-Kevin... h-hör... a-auf...“ Sie schluchzte auf. Eine Träne von ihr tropfte auf meine Wange. „I-ich... ich... i-ich... ICH HASSE DICH!!!“

Ich hielt in meinem Tun inne und sah sie an. „Was?“

„Ich hasse dich... Ich hasse d-dich... W-wer auch... i-immer du bist, du bist

n-nicht mein Kevin.“

„Bist du bescheuert??!! Natürlich bin ich DEIN Kevin.“

„N-nein... das bist d-du nicht. MEIN Kevin w-würde das nie machen...“ Ihr liefen die Tränen nur so übers Gesicht.

„Tze! Weißt du was??! Geh doch zu jemand anderen. Es ist langweilig und ätzend, du bist so ein Feigling!“ Ich drehte mich von ihr weg und ging weiter nach Hause. Was sie nun machte, war mir egal.

Es nervte mich, dass sie sich so anstellte. Was musste ich denn noch machen, dass sie ihre Angst überwand und mit mir schlief?? Ich hatte zwar auch noch mein erstes Mal vor mir, aber ich hatte keine Angst davor.
 

Zu Hause zog ich mir meine Schuhe aus und ging einfach in mein Zimmer. Dass ich etwas zu spät war, war mir egal. Meine Eltern und meine Schwester waren eh schon am schlafen.

Ich zog mich um und legte mich ins Bett. Wenn man mich morgenfrüh vor 12 Uhr wecken würde, dann würde ich durchdrehen und einen Aufstand machen. Ich hatte gerade tierisch schlechte Laune. Würde meine Mum mir Morgen einen Vortrag halten wollen, dass ich zu spät nach Hause gekommen war, dann würde ich keinen Halt davor machen und sie wohl auch anschreien.
 

Irgendwann war ich eingeschlafen.

Zum Glück ließ man mich ausschlafen und niemand weckte mich.
 

Die nächsten Tage waren ein auf und ab der Gefühle und Ereignisse. Shio kam an manchen Tagen nicht zur Schule. Und wenn sie doch da war, saß sie an unserem Tisch entweder so weit weg wie möglich von mir oder aber sie setzte sich zu Serenity. Mir war es recht egal. Ich sah es nicht ein, mich entschuldigen zu müssen, sie hatte es immerhin drauf angelegt.

Die Blicke von Eyes ignorierte ich gekonnt. Wenn mich jemand auf Shio ansprach, reagierte ich nicht drauf. Teilweise kam ich auch nicht mehr zum Fußballtraining.

Meine Eltern und meine Schwester wunderten sich zwar, aber wirklich zu sagen taten sie nicht. Sie wussten, ich würde von mir aus kommen, wenn ich darüber reden wollen würde.
 

Jetzt waren 2 Wochen vergangen seit dem Abend. Wir hatten Samstag und ich wollte mich gerade auf dem Weg zum Fußballtraining machen.

Ich war grad aus der Tür raus und wollte weiter gehen, als jemand meinen Namen rief. Ich blieb stehen und drehte mich um, stand schon an der Straße.

„Was gibt es, Kari?“

„Was ist los mit dir?“ Sie stellte sich vor mich und sah mich irgendwie...

vorwurfsvoll?... an.

„Was sollte schon sein?“

„Du bist so anders? Und warum ist Shio nicht mehr hier?? Ich mein, seit 2 Wochen seh ich sie hier nicht mehr und in der Schule, wenn sie denn da ist, redet ihr auch nicht miteinander.“

„Geht dich nichts an, wir hatten einfach eine kleine Meinungsverschiedenheit.“

„So klein kann die aber gar nicht gewesen sein, wenn sie aus der Schule an manchen Tagen fern bleibt und ihr nicht darüber zu reden versucht.“

„Kari, lass mich in Ruhe! Es geht dich nichts an, halt dich einfach raus!“

„Ich hab mich lang genug rausgehalten! Ich schau nicht einfach weiter zu und warte, bis ihr das alleine regelt! Fußballtraining wird ausfallen und wir zwei gehen jetzt zu Shio und ihr regelt das!“

„Halt dich da raus! Du bist nicht Mum! Aber weißt du was??! Wenn du unbedingt Mum spielen willst, dann lass dich von Tai noch mal schwängern! Vielleicht behältst du das Kind ja diesmal und verlierst es nicht schon im ersten Monat!“

Die Silberhaarige gab keine Antwort auf meinen Satz. Sah nur zu Boden und war leicht am Körper am zittern. Ihre linke Hand war zu einer Faust geballt.
 

Plötzlich bekam ich eine verdammt feste Ohrfeige ab, sodass mein Kopf sogar zur Seite flog. Ich sah wieder zu Kari, die mich mit Tränen in den Augen sauer und verletzt ansah.

„Du hast doch keine Ahnung, wie sich so etwas anfühlt!! Wie es ist, zu wissen, schwanger zu sein!! Sich schon zu freuen und nach Namen zu suchen!! Wie es sich anfühlt, wenn der Arzt einem schon nach 3 Wochen sagt, dass man das Kind verloren hat!! Hoffentlich passiert etwas, bei dem du merkst, dass du mit deinen harten Worten andere verletzt!! Ich hab immer hinter dir gestanden, ganz gleich, was für einen Mist zu gebaut hast!! Aber wenn du so weiter machst, Kevin Diskens, dann werde selbst ich nicht mehr hinter dir stehen!! Ich wünsche mir meinen kleinen, lieben, blöden Bruder wieder zurück!!! Geb ihn bloß wieder her, du Monster!!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und rannte, die Tür dabei zuknallend, ins Haus.

Ich sah ihr schweigend nach. Dass ich vielleicht, oder ganz sicher, zu weit gegangen war, wusste ich. Aber ich war zu stur, um es einzusehen und mich dann zu entschuldigen.
 

Ich atmete mehrmals ein und aus. Dann drehte ich mich vom Haus weg und machte mich auf den Weg zum Training. An unserem Fußballplatz war ich schnell angekommen. Alle anderen waren schon da. Doch als mich eine bestimmte Person sah, verwandelte sich die ganze, lockere Situation irgendwie in ein Gefrierfach.
 

„Hey Kevin ^^ Wir haben schon auf dich gewartet. Ich freu mich, dass du heute wieder hier bist. Ich hoff, du hast deine „Ich hab keine Lust“-Phase

überstanden“, wollte Tai die Situation wieder auftauen.

„Ich denk mal schon... Und sorry, dass ihr in letzter Zeit mehrmals ohne mich trainieren musstet.“

„Jaja, es sei dir vergeben, wenn du nun immer wieder regelmäßig auftauchst.“

„Mal schauen, was bekomm ich denn dafür?“

„Arschtritte mit Anlauf, wenn du wieder schwänzen solltest.“

„Ist ok... Aber bitte nicht zu viel Anlauf“, grinste ich.

Die Blicke, die Eyes mir zuwarf, ignorierte ich gekonnt.

Das Training verlief wie immer ab. Aber es machte mir irgendwie nicht so richtig Spaß. Für mich war es heute, als sei es kein Hobby, sondern Pflicht. Deshalb war ich auch recht unmotiviert.
 

Gegen Abend war das Training beendet. Ich war einer der Ersten, die sich ihre Taschen schnappten und gingen. Normalerweise hörte ich Musik, aber ich hatte nach dem Training gemerkt, dass ich mein Kopfhörer fürs Handy vergessen hatte. Nya, egal... So weit war der Weg eh nicht, aber ich ließ mir trotzdem Zeit.

Ich würde wahrscheinlich wegen Kari nachher noch Ärger bekommen, aber auch das war mir egal.
 

Leise seufzend blieb ich stehen. „Eyes, wenn du was sagen willst, dann tu es einfach, aber schleich mir nicht die ganze Zeit nach.“

Ehe ich mich richtig umdrehen konnte, wurde ich an der Schulter gepackt und gegen die Mauer gedrückt. Kalte Augen, die einer Schlange glichen, schauten mich gefährlich und sehr sauer an. Doch mich störte dieser Blick wenig.

„Warum hast du ihr das angetan??!! Sie hat dir vertraut!! ICH hab dir vertraut!!“

„Tze, klar! Du und mir vertraut. Das ist nicht lache. Du warst doch immer derjenige, der mich misstrauisch angeschaut hat, wenn ich Shio nur angelächelt hab.“

„Nein... Es war kein Misstrauen! Ich wusste, dass du ihr nie was antun würdest! Ja, ein wenig Misstrauen war immer da, aber das Vertrauen zu dir war stärker!! Aber mit dem, was du ihr angetan hast vor 2 Wochen, hab ich mein ganzen Vertrauen in dich fast ganz verloren!“

„Ja und??!! Ist mir doch egal! Als wenn mich deine Meinung interessiert! Weißt du was??!!! Lass mich einfach los und in Ruhe!“

„Das werde ich ganz sicher nicht!! Du hast dich bei ihr zu entschuldigen!! Aber erwarte nicht, dass sie dir verzeiht oder dass ich dir verzeihen werde!!! Wenn sie dich nicht so lieben würde, würde ich ihr verbieten, auch nur einen Gedanken an dich zu verschwenden!!!“

„Oh, wie kühn von dir“, meinte ich sarkastisch. Ich löste mich aus seinem Griff. Bevor er mich wieder packen und an die Mauer drücken konnte, holt eich aus und verpasste ihm einen tierisch festen Kinnhacken.

Eyes wischte sich über den Mundwinkel, an dem ein wenig Blut runter lief. Ich

hatte ihn ordentlich erwischt.

Seine Augen funkelten mich noch schlangenartiger als zuvor an. Seine Lippen warn zu einem schmalen Schlitz zusammengedrückt.

Er ließ seine Tasche fallen und verpasste mir einen Kinnhacken, der auch nicht ohne war.

Und schneller, als wir gucken konnten, hatten wir eine kleine Prügelei angefangen. Niemand wollte klein bei geben.

Ich holte aus und schlug Eyes meine geballt Faust fest in den Magen. Er krümmte sich und ließ sich auf den Boden sinken. Hielt sich den Bauch.
 

„So, ich denke, das ist jetzt geklärt. Wir sehen uns am Montag in der Schule und zum Glück nur am Tor und eventuell in den Pausen“, meinte ich genervt und wollte nach meiner Tasche greifen. Aber plötzlich hörte ich ein viel zu schmerzhaftes Keuchen.

Ich drehte mich wieder zu Eyes um, der schnell atmend auf dem Boden kniete. „Eyes?? Alles ok?“

„Weißt du was??!! Geh einfach. D-dir kann es egal sein... w-was grad mit mir ist.“

„Ok, Eyes... Nun hören wir besser auf mit dem Scheiß. Was ist los?“

„Geh einfach weg.“ Wieder keuchte er schmerzhaft auf.

Bevor ich was weiter sagen wollte, sank er an der Mauer entlang auf den Boden. Seine Hand war ins T-Shirt gekrallt. Genau an der Stelle, wo sein Herz war.

//Fuck!! Sein Körper hat überreagiert.//

Ich nahm mein Handy und wählte mit zitternden Händen die Nummer vom Krankenhaus. Die Zeit, bis jemand abnahm, kam mir so unendlich lang vor. Doch die Zeit, die ich hier mit Eyes warten musste, bis ein Krankenwagen auftauchte, kam mir noch länger vor.

Inzwischen hatte es sogar zu regnen angefangen, was nicht gerade gesundheitsfördernd war. Ob ich krank wurde, konnte ja egal sein. Aber Eyes sollte besser gesund bleiben, sonst war es nicht so gut mit seinem Herzen.

Verdammt, wann ließ er sich endlich operieren??!!
 

Im Krankenhaus saß ich auf einem der Stühle. Meine Füße wippten nervös auf dem Boden. Auch meine Finger drehten sich nervös ineinander. Mein Blick war auf den Boden gerichtet.

Immer wieder sah ich Krankenschwestern an mir vorbeigehen. Ein paar Ärzte waren ab und an auch dabei. Aber sie waren alle recht ruhig, nur wenigen waren in Eile.

Irgendwann hörte ich nur eilige Schritte, die sich aber von allen anderen Schritten unterschieden. Deshalb hob ich meinen Kopf und sah Shio mit ihrem Dad den Gang entlang auf mich zu kommen.

Sie sah mich an, als sie bei mir waren. Stand aber noch immer seitlich zu mir.

Ich stand auf. „Shio, ich... ähm, nya...“ Ich suchte nach den passenden Worten.

Als ich glaubte, sie gefunden zu haben, kam ich nicht dazu, sie auszusprechen.
 

„Eyes ist noch drei Zimmer weiter“, meinte eine ruhige, aber doch aufgebrachte, Stimme.

Als der dazugehörige Körper ganz bei uns war, funkelten mich die Augen von Shios Onkel böse an. Dann sorgte er dafür, dass sie weiter ging. Zusammen verschwanden sie im Zimmer von Eyes.
 

Ich seufzte auf. Dann fiel mir ein, dass meine Eltern noch gar nicht wussten, wo ich war. Ich hatte nur daran denken können, Shio und Shiki anzurufen wegen Eyes. Dass ihr Onkel Shion dabei sein würde, war mir eigentlich klar.

Oh man, ich sollte besser langsam mal zu Hause anrufen.

Doch noch bevor ich die Nummer von zu Hause ins Handy eingetippt hatte, hörte ich jemanden meinen Namen sagen.

Wieder hob ich meinen Kopf und sah meine Eltern auf mich zu kommen. Beide sahen besorgt aus, meine Mum aber mehr. Typisch sie! Sie machte sich bei allem immer am meisten Sorgen. Selbst, wenn nichts ernstes war. Eine Eigenschaft, die man ihr nie nehmen könnte.
 

„Oh Gott, Kevin... Ich bin froh, dich in den Arm nehmen zu können. Shiki hat uns angerufen und meinte, dass du mit Eyes im Krankenhaus bist. Ist dir auch irgendwas passiert?“

„Nein, Mum... Mit mir ist alles ok, nur Eyes geht es nicht gut. Können wir nach Hause?? Hier zu sitzen bringt ja leider auch nichts.

„Na klar doch, mein Schatz.“ Sie nahm mich noch mal richtig in den Arm und stand dann auf, da sie sich vor mich gehockt hatte.

Auch ich stand auf und nahm meine Tasche. Wortlos ging ich neben ihnen durch den Flur des Krankenhauses her zum Ausgang .

Ich hatte keine Lust zu reden, wusste auch nicht, was ich sagen sollte.
 

Die Fahrt im Auto bekam ich kaum mit. Meine Eltern sprachen auch kaum ein Wort miteinander, während mein Dad das Auto durch den Regen fuhr. Oder aber ich bekam ihr Gespräch auch einfach nicht mit.

Zu Hause ging ich wortlos ins Haus und, nachdem ich mir meine Schuhe ausgezogen hatte, in mein Zimmer. Ich zog mir trockene Klamotten an und ließ mich auf mein Bett fallen. Hatte meinen Fußball mitgenommen und starrte die Decke an. Immer mal wieder warf ich den Ball in die Luft und fing ihn auf.
 

Mein Seufzen durchbrach die Stille. Das alles war plötzlich so vollkommen durcheinander. Was war nur mit mir los, dass ich plötzlich so zu Shio geworden war?? Was hatte ich nur jetzt wieder angerichtet??

Erst verletzte ich Shio, dann meine große Schwester Kari und nun hatte ich auch

noch dafür gesorgt, dass Eyes im Krankenhaus gelandet war.

Ich war wirklich ein beschissener Freund, Bruder und bester Freund. Das Einzige, was ich wohl am besten konnte, waren Fußball und andere verletzen.

Wieder seufzte ich auf.
 

Ich ließ meinen Fußball auf den Boden fallen und drehte mich auf die Seite. Starrte die drei Fotos an, die auf meinem Nachttisch standen. Auf dem einen war ich mit meinen Eltern und Kari, auf dem zweiten waren Shio und ich und auf dem letzten waren meine Freunde und ich. Wir alle waren am Lächeln. Selbst Eyes, der immer nur monoton schaute und die Arme grundsätzlich verschränkt hielt.
 

Es klopfte an der Tür. Ich gab kein Wort von mir. Trotzdem öffnete jemand die Tür und kam zu mir rein. Es war meine Mum.

Sie kam zu mir ans Bett und setzte sich zu mir. „Magst du drüber reden, Schatz?“

„Ich bin einfach ein Versager, der nur in der Lage ist, Fußball zu spielen und andere zu verletzen.“

„Wie kommst du auf die Idee?“

„Weil es so ist.“ Ich setzte mich auf und sah sie an. „Mum, wie entschuldigt man sich bei den wichtigsten Personen, die man im Leben hat und verletzt hat?“

„Man sollte mit einem „Tut mir leid“ anfangen. Und dann das machen, was das Herz einem sagt. Man sollte versuchen zu erklären, warum man so gehandelt hat, aber am meisten sollten man dabei sein Herz sprechen lassen.“

„Und das hilft bei allem?? Egal, wie schlimm die Beleidigung war? Egal, wie heftig die Verletzung war?“

„Ja, es hilft... Zwar nicht immer sofort, aber es hilft. Man sollte sich nie zu lange Zeit mit so was nehmen. Am besten entschuldigt man sich sofort bei der Person, die man verletzt hat. Oder am nächsten Tag, wenn es am Abend zu spät gewesen ist. Je nachdem, was passiert ist, dauert es eine Weile, bis das Vertrauen wieder da ist.“

„Ok, danke.“ Ich gab meiner Mum einen Kuss auf die Wange und stand auf. „Ich muss mich bei ein paar Leuten entschuldigen. Und da fang ich bei Kari an.“

Bevor meine Mum noch fragen konnte, was ich damit meine, war ich schon aus meinem Zimmer verschwunden.

Ich ging zu Karis Zimmer und klopfte an die Tür. Bekam ein leises „Herein“ zu hören. Ich atmete tief durch und betrat dann ihr Zimmer. Schloss die Tür hinter mir und ging zu ihr ans Bett.

„E-es tut mir... l-leid...“ Noch mal atmete ich tief durch. „Ich weiß, damit ist es nicht getan. Ich hätte nicht so mies zu dir sein dürfen. Was dir passiert war, ist schlimm und du hast richtig drunter gelitten.“

Kari setzte sich auf und sah mich schweigend an. Ich gab die Hoffnung, sie

würde was sagen, schon fast auf, als...

„Es ist ok... Du hast einfach eine andere Persönlichkeit angenommen. Es ist nur schade, dass erst Eyes im Krankenhaus landen musste, damit du merkst dass du Mist gebaut hast. Ich verzeih dir. Aber jetzt beweg deinen Arsch und vertrag dich wieder mit Shio... und entschuldige dich richtig bei ihr, so verdammt richtig.“

„Ok, ich denk ja schon nach, wie ich mich bei ihr entschuldigen kann.“

„Blödmann! Nicht denken, sondern nach dem Herzen handeln.“

„Ähm, ja... Sorry ^^““ Ich ruf sie einfach an, vielleicht ist sie ja schon wieder zu Hause. Woher hast du eigentlich gewusst, dass Eyes im Krankenhaus ist?“

„Ich hab mit Shio telefoniert, als du Shiki angerufen hast. Und jetzt beweg deinen Arsch zu ihr oder ans Telefon.“

„Ok, werde ich machen.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und rannte aus ihrem Zimmer wieder in meines. Meine Mum war schon wieder runter verschwunden, was ich ganz gut fand. Für dieses Telefonat würde ich richtig Ruhe brauchen.

Ich nahm mein Handy und wählte die Nummer von Shio zu Hause. Es tutete eine kleine Weile, dann hörte ich den AB anspringen.

„Shio?? Ich bins, Kevin. Wenn du da bist, nimm bitte ab, ja?? Ich möchte mit dir darüber reden... Ich weiß, dass ich mich nicht richtig verhalten habe, und es tut mir leid. Ich liebe dich und will dich nicht verlieren... Und das mit Eyes, es tut mir leid, ich wollte nicht, dass ihm das passiert. Ich bin ausgeflippt, in mehreren Hinsichten. Alle haben sich eingemischt, obwohl es was zwischen dir und mir ist. Shio, bitte nimm ab, wenn du da bist... Oder ruf mich zurück... nein, noch besser: bitte komm direkt zu mir, ja?? Ob du das nun jetzt hörst oder erst später, wenn du den AB anhörst... Ich li-.“

„Ruf hier nie wieder an. Lass Shio in Ruhe! Wegen dir musste sie schon genug leiden! Wenn du ihr auch nur noch einmal wehtust, dann bekommst du es mit mir zu tun! Ganz gleich, wer deine Eltern sind!“, wurde ich unterbrochen.

Oh klasse!! Shios Onkel Shion... Wenn der einmal so was mitbekam, war es nicht gut. Er konnte bei so was ziemlich ausflippen.

„Ist sie da???“, fragte ich, trotz dem Risiko, dass er nur noch saurer auf mich werden könnte.

„Das geht dich nichts an! Ruf hier nie wieder an, und lass sie in Frieden!“

Bevor ich noch was erwidern konnte, legte Shion einfach auf. Ich legte auch auf. Mist! Was sollte ich jetzt machen??

Ich wählte wieder eine Nummer, diesmal war es Shios Handynummer. Doch auch da ging nur ihr AB dran. „Shio... ruf bitte zurück, wenn du das hier hörst, oder komm direkt zu mir... Ich liebe dich, es tut mir leid“, wiederholte ich in etwa die Worte, die ich grad schon gesagt hatte. Ich wartete noch einen Augenblick, falls Shio doch noch abnehmen könnte, dann legte ich auf.

Ich ließ mich aufs Bett fallen und starrte die Decke an. Tränen aus Wut auf mich

selbst, weil ich so ein Idiot war und bin, und aus Angst, sie für immer verloren zu haben, liefen mir über die Wangen.

Verdammt, warum war ich nur so ein blöder Idiot???!! Ich schloss die Augen und verhaute mich innerlich selbst.

Wieder einmal hatte ich das Gefühl, am falschen Platz zu sein. Dachte wieder einmal, dass es besser ist, einfach zu verschwinden, zu existieren aufhören. Doch wieder war der Gedanke an meine Familie, meine Freund und besonders an Shio der Grund, weshalb ich weiterhin hier sein wollte. Weglaufen war nicht richtig, das löste nicht die Probleme, die ich mir eingebrockt hatte.

Ich überlegte gerade, was ich alles machen könnte, als ich es der Tür klingeln hörte.

Mmmhhhh... ich könnte zu ihr gehen... Oder sollte ich besser warten, bis sie ihr Handy abhörte? Ach man ey!! >_< Ich konnte einfach nicht mehr klar denken.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür. Man ey, ich musste nachdenken. Da konnte ich grad niemanden gebrauchen.

Wieder klopfte es. Dann ging die Tür auf und...

„S-Shio?“

„Du hast angerufen... hier bin ich...“

„Das, ich... I-ich wollte gerade auch zu dir gehen. Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe und was passiert ist. Shio, ich liebe dich über alles... Ich will nur dich allein. Bitte verzeih mir, dass ich so mies zu dir war. Ich brauche dich über alles.“

Shio kam zu mir, nachdem sie die Tür geschlossen hatte, und setzte sich zu mir auf mein Bett. „Du bist ein Arschloch.“

„Ich weiß... Und dieses Arschloch will dich einfach nur wieder zurück haben. Shio, ich tu alles, was du willst.“

„Wirklich alles?“

„Ja, verdammt alles... Alles, was du willst.“

„Gut... Dann küss mich.“

Ich beugte mich vor und küsste Shio, was sie erwiderte. Nahm sie dabei in den Arm und sah ihr genau in die Augen. Sie erwiderte auch den Blick.

Ihre Augen schlossen sich langsam, was meinen ihren gleichtaten.
 

Nachdem ich mich auch bei Eyes entschuldigt hatte, ging alles wieder langsam in die Normalität über. Ich war richtig froh darüber. Noch mehr Stress hätte ich wohl selbst nicht mehr ausgehalten. Denn als ich mit allen gesprochen hatte, bei denen ich mich zu entschuldigen hatte, auch bei meinen Freunden, dass ich sie vernachlässigt hatte, merkte ich richtig, wie sehr meine Nerven am Ende waren. Ich hatte mir selbst schließlich mehr Stress gemacht, als es nötig war. Diese Gleichgültigkeit und diese Normalität zu zeigen war anstrengender als gedacht. Deswegen wurde ich am Ende, als sich alles beruhigte, auch krank.

Shio kam mich jeden Tag besuchen und brachte mir auch die Sachen von der Schule. Eyes ging es von Tag zu Tag auch immer besser und konnte schon nach 2 Wochen entlassen werden, sollte sich zu Hause aber noch gut ausruhen. Später ging das Training von uns alles wieder richtig weiter.

Beim Fußballturnier wurden wir zwar dann nur Dritte, aber das war uns egal. Wir freuten uns darüber und fanden, dass der Platz bei dem wenigen Training, dass wir hauptsächlich wegen mir hatten, gut war. Ich lud deshalb auch alle zu einem Eis ein. Als Entschuldigung, dass wir nicht Erste geworden waren und als gelungene Leistung beim Turnier.

Die Prüfungen und Arbeiten ließen leider nicht lang auf sich warten. Aber wir hatten uns immer zusammen gesetzt bei jemandem und hatten zusammen gelernt.
 

Wisst ihr eigentlich, dass das erste Mal mit seiner Freundin nicht nur erotisch, sondern auch lustig sein konnte?

Shio und ich waren zusammen im Kino und hatten danach das ganze Haus bei mir für uns allein. Ich kochte ihr was zu Essen und machte ihr auch ihren Lieblingsnachtisch. Während des Essens fütterte ich sie auch immer wieder zwischendurch. Die Filme, die dann im TV liefen, bekamen wir beide kaum mit.

Als ich sie im Arm hatte und ihr zärtliche Küsse gab, die sie alle erwiderte, kam jemand von uns an die Fernbedienung, weshalb das Zimmer dann nur noch leicht vom Schein des Mondes erhellt wurde. Es war eine schöne Atmosphäre.

Bis wir richtig miteinander geschlafen hatten an diesem Abend, haben wir mehrere Anläufe gebraucht. Wir wussten absolut nicht, was wir machen sollten. Am Ende aber war es einfach wunderbar. Ich war so vorsichtig, wie es nur ging und war froh, dass es ihr gefallen hatten und sie keine Schmerzen hatte.

Ich liebte sie von Tag zu Tag immer mehr. Nie wollte ich sie verlieren oder ihr auch nur noch mal annähernd so was antun, wie ich es getan hatte.
 

Shio, ich liebe dich über alles!!!



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