Wenn die Sehnsucht träumt von simso90 (oder die Geschichte von Naynape) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Lange bevor Ereignisse und Geschichten niedergeschrieben wurden, zerstörte ein schrecklicher Fehler fast Altheran. Zu jener Zeit war Altheran noch ein junger Planet mit noch unerfahrenem Leben. Er stand in voller Blüte. Tiere und Pflanzen entwickelten sich prächtig. Auch die Altheraner, das menschliche Volk des Planeten, lebten gut auf ihm. Jeder war zufrieden. Zumindest schien es so. Es gab große Schwierigkeiten zwischen den Einzelnen der zwei altheranischen Gemeinschaften. Da waren die Humere, die Gemeinschaft derer, die keine besonderen Kräfte vorweisen konnten. Sie waren sehr einfallsreich, was ihren offensichtlichen Nachteil der anderen Gemeinschaft gegenüber geringer machte. Die andere Gemeinschaft waren die Elfra. Sie waren in der Lage die Elemente zu kontrollieren. Während die meisten ein friedliches Zusammenleben bevorzugten, gerieten andere immer wieder aneinander. Ihre Meinungen von einem gemeinsamen Leben schienen einfach nicht zusammenpassten zu wollen. Traurig darüber beschloss Oylea, der Lebensbaum, etwas dagegen zu unternehmen. Sie war als eine Tochter der Götter der Unendlichkeit für diesen Planeten verantwortlich. Doch leider wusste sie nicht was sie unternehmen konnte. Sie war zwar mächtig, aber sie konnte sich nicht bewegen. Sie war schlussendlich nur ein Baum in dem eine göttliche Seele lebte. So sah sie zu wie die Zwistigkeiten zwischen den Völkern wuchsen. Hätte sich irgendjemand die Zeit genommen kurz inne zu halten, wäre ihm aufgefallen, was Oylea sah. Sie waren sich alle ähnlich. Jeder von ihnen hatten den gleichen Wunsch. Den Wunsch ein glückliches Leben zu führen. Doch dadurch, dass niemand sich die Zeit zum Beobachten nahm, fiel es auch niemanden auf. Hoffnungslos wollte Oylea sich schon in ihr Inneres zurückziehen. Sie war es leid mit anzusehen wie sich die Gemeinschaften bekriegten. Zur selben Zeit erschien eine junge Frau vor ihr. Lange war niemand mehr vor Oylea getreten um eine Bitte zu äußern. Gespannt was sie zu sagen hatte, unterbrach Oylea ihr vorhaben. Die junge Frau sank vor ihr in die Knie und fing bitterlich an zu weinen. Sie bat um das Leben ihres Neugeborenen. Es war schwer verletzt. Tiefe Wunden überzogen den kleinen Körper. Verzweifelt kämpfte es um sein Leben. Oylea bekam Mitleid und bot der Mutter ihre Hilfe an. Der Lebensbaum würde dem Kind etwas von seiner Kraft abgeben. Doch im Gegenzug müsste das Kind Oyleas Wunsch in die Welt tragen. Die junge Mutter willigte ein. Sie legte das Kind in den Heiligen See in dessen Mitte Oyleas Baum stand. Sogleich erstrahlte Eura, der Heilige See, in gleisendem Licht. Nachdem das Licht verschwand nahm die Mutter ihr Kind und verneigte sich in Ehrfurcht vor dem Lebensbaum. Nach diesem Ereignis wurde es friedlicher auf Altheran. Die Mutter erzählte jedem von Oyleas Großzügigkeit und ihrem Wunsch. Jeder glaubte ihr, da das Kind einen Abdruck einer Lebensblüte auf der Brust hatte. Das Zeichen Oyleas. So verging friedlich Jahr um Jahr. Zwar gab es immer noch Streitereien, doch waren sie bei weiten nicht mehr so schlimm. Glücklich betrachtete Oylea diese Entwicklung. Nur etwas trübte den Frieden. Das Kind von damals. Mit jedem Jahr wurde das Kind nicht nur älter sondern wuchsen seine Kräfte enorm. Während andere Elementgeborene nur begrenzt die Elemente kontrollieren konnten, konnte das Kind sie nach Lust und Laune beherrschen. Selbst das Wetter konnte es beeinflussen. Das Kind, das in der Zwischenzeit zu einem jungen Mann herangewachsen war, fühlte sich den anderen gegenüber überlegen. Was ihn Arrogant und Selbstgefällig machte. Als er gebeten wurde seine Kräfte zu zeigen, kam er dieser Bitte nach. Schon lange hatte er das Verlangen seine Kräfte freien Lauf zu lassen. Er sollte es ein wenig stürmen lassen. Keine große Sache. Dachte er zumindest. Ohne es zu ahnen entfesselte er einen zerstörerischen Sturm. Er ließ den Himmel mit schwarzen Wolken verdunkeln. Von dem erstaunten Raunen und den verzückten Blicken angeheizt, peitsche er den Wind an. Starke Windböen umgaben die Zuschauer. Als nächstes ließ er einen kräftigen Regen niedergehen. Lachend sah er seinem Meisterwerk zu, wie dieses seine Zuschauer durchnässte und von den Füßen ries. Als er die Panik bemerkte wollte er den immer heftiger werdenden Sturm stoppen. Doch es gelang ihm einfach nicht. Dies registrierten auch die umher stehenden Elfra und Humere. Entsetz versuchten sie vor dem Unwetter zu fliehen. Aber es war schon zu spät. Schreie halten in der Luft. Es wurde geschupst und gedrängelt. Währenddessen wurde der Wind schneller. Er bildete kleiner Tornados die immer größer und schneller wurden. Blitze überzogen den Himmel. Die Erde begann sich zu bewegen. Durch das Beben brach die Erde auf und verschluckte unzählige Humere und Elfra. Verzweifelt sah der junge Mann den anderen bei ihrem Übellebenskampf zu. Das wollte er nicht. Noch einmal versucht er den Sturm zu stoppen. Vergebens. Sein Körper setzte sich in Bewegung. Er rannte um sein Leben. Überall sah er herausgerissene Bäume und tiefe Löcher in der Erde. Trotz des starken Sturmes glaubte er den Geruch der Verletzten und der Toten wahrzunehmen. Plötzlich stürzte er. Wimmernd rollte er sich zusammen. Was hatte er nur getan? Unzählige Leben hatte er auf dem Gewissen. Alles nur weil er sich selbst etwas beweisen wollte. Weinend lag er auf dem Boden, während der Sturm sich langsam legte. Verängstig richtete er sich wieder auf. Um ihn herum war alles still. Kein Geräusch drang zu ihm. Wie in Trance wanderte er durch seine verwüstete Heimat. Irgendwann stand er am Seeufer von Eura. Seine Schritte hatten ihn zum Ursprung seiner Kraft geführt. Hier hatte alles angefangen. An diesem Ort gab Oylea ihm einen Teil ihrer Kraft. Sein Blick schweifte über den See. Er suchte den Lebensbaum. Im ersten Moment erkannte er ihn nicht. Oyleas Baum, der älteste und größte Baum auf ganz Altheran war in der Mitte durch gebrochen. Der sonst mit einer üppigen Blätterkrone und vielen bunten Lebensblumen versehene Baum stand nun kahl im Wasser. Er hatte Oylea, die ihm einst das Leben rettete, vernichtet. Er fiel auf die Knie, wie Jahre zuvor seine Mutter und weinte. Als er sein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche entdeckte stieg die Wut auf sich selbst ins unermessliche. Kein Kratzer verunstaltete sein Gesicht. Keine Schramme zeichnete von der Tragödie die er ausgelöst hatte. Ihm war nichts passiert! Zornig warf er Steine in den See. Er konnte seinen eigenen Anblick nicht ertragen. Erst als sein Bild auf der Wasseroberfläche unerkennbar war, beruhigte er sich ein wenig. Wieder fiel er auf die Knie und bat um eine Chance alles wieder gut zu machen. Er bat nicht um Vergebung. Das hatte er in seinen Augen nicht verdient. Aber eine Möglichkeit seinen Fehler wieder gut zu machen wollte er. „Was würdest du für eine Chance tun?“ Der Mann blickte auf, konnte aber niemanden sehen. Die schwache Stimme wiederholte die Frage. „Alles,“ antwortete der junge Mann, „ einfach alles würde ich dafür tun!“Eine leichte Brise umwehte den See. Oyleas verlorene Blätter sammelten sich um den jungen Mann. „Bist du wirklich bereit den Preis für dein Handeln zuzahlen? Egal wie hoch er ist?“ Der junge Mann nickte eifrig. Er wusste mit wem er sprach. Es war die gleiche Stimme wie in seinen Träumen. Die gleiche die ihn immer begleitete. „Ich bin Oylea, ein Kinder der Götter der Unendlichkeit,“ erklang die Stimme. Demütig senkte der Mann sein Haupt. „ Du hast das Geschenk, dass ich dir gab, schändlich dazu missbraucht diese Welt zu zertrümmern. Altheran ist dank dir und deinem Hochmut dem Untergang geweiht! Ich frage dich nochmal: Bist du bereit alles zutun um dies zu verhindern oder willst du lieber so leben als wäre nichts passiert?“ Ängstlich antworte er: „Ich will alles versuchen um meinen Fehler wieder gut zu machen.“ „Nun gut. Der Preis für deine zweite Chance ist dein Leben. Aber denke nicht, dass nur deine Lebenszeit gemeint ist.“ Die Stimme hielt inne. Das Sprechen zog ihr unglaublich viel Kraft ab. „Was muss ich sonst noch tun? Wenn ich dir meine Lebenszeit gebe sterbe ich doch. Mehr als mein Leben kann ich dir nicht geben,“ erklang die Stimme des Mannes, „mehr besitze ich nicht.“ „Du gibst nicht nur dein Leben, wie du es jetzt wahrnimmst auf. Du wirst aus jeder Erinnerung, aus jedem Herzen und aus jedem Gedanken entfernt. So als hätte es dich nie gegeben.“ Die Antwort Oyleas halte im Kopf des jungen Mannes. Fest entschlossen antwortete er: „Dann lebe ich halt nicht in den Erinnerungen anderer weiter, aber dafür würden sie Leben!“ Die Blätter, die sich um ihn herum gesammelt hatten, wirbelten nur um ihn in der Luft. Sie bildeten einen Kokon um ihn. Als sie wieder zu Boden sanken, war der junge Mann verschwunden. Er war aber nicht weg. Er blickte auf die Stelle, an der er sich kurz vorher noch befand hatte. „Du bist nun ein Teil von mir.“ „Aber wieso? Ich dachte ich verschwinde?“ Ein warmes Gefühl um schloss den jungen Mann. So als würde ihn jemand umarmen. „Du bist auch verschwunden. Niemand weiß mehr, dass es dich gab. Sie können sich nur noch an einen großen Sturm erinnern. Nicht einmal du kannst dich an dein früheres Leben erinnern. Alles was vor diesem Tag lag ist weg. Selbst dein Name.“ Er dachte kurz nach und erkannte, dass sie Recht hatte. Alles war weg. Er wusste nur noch von dem Tag des Sturme und das er seine einstige Kraft von Oylea bekam. „Von nun an können wir gemeinsam diese Welt beschützen. Du bist nun der, der sich um die Bewohner zu ihren Lebzeiten kümmert. Ich ermögliche dir, meine Kraft weiterhin mitzubenutzen, damit du ihnen ihre Wünsche erfüllen kannst. Hilf ihnen so wie ich dir geholfen habe.“ Oylea stellte den Lebensbaum wieder her. Außerdem formte sie für aus den vier Elementen einen Spiegel der sie in die Mitte des Lebensbaumes eingesetzte. Er sollte von nun an den jungen Altheraner beherbergen. Zufrieden nahm der junge Mann sein neues Leben an und kümmerte sich um die Wünsche der Lebenden. Jahrhunderte lang erfüllte er die Wünsche, derer die bereit waren für einen erfüllten Wunsch einen gewissen Preis zu zahlen. Nicht den gleichen wie er seiner Zeit, aber immer noch hoch genug für einige. Sie kamen und gingen. Mal mit und mal ohne erfüllten Wunsch. Doch keiner von ihnen berührte ihn so wie das Mädchen, das ihn liebevoll Naynape nannte. Das Mädchen mit dem Namen Risa wünschte sich nur einen Freund, da sie von allen ausgestoßen wurde und niemanden zum reden hatte. Er spürte sofort, dass sie etwas ganz besonders war. Und auch Oylea fühlte sich in die Gegenwart des Mädchens wohl. Damals als er fragte warum sie gerade diesen Namen für ihn gewählt hatte, antwortete sie: „Naynape bedeutet Sehnsucht und Sehnsucht geht jedem Wunsch voraus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)