Wie weit wirst du gehen... von BloodyRubin (...für deine Familie?) ================================================================================ Kapitel 11: Der falsche Weg --------------------------- Zwei Tage war es her, seit Shigure von Akitos Krankheit erfahren hatte. Heute wollte er versuchen, mit dem Familienoberhaupt zu sprechen. Den ganzen Morgen hatte er damit verbracht, sich auf das Treffen vorzubereiten. Nun stand er im Wohnzimmer, um wenigstens noch eine Kleinigkeit zu essen, bevor er sich auf den Weg machte. „Shigure, du bist dabei, Salz in deinen Kaffee zu schütten.“ drang Yukis Stimme in seine Gedanken. „Wirklich? Ist mir nicht aufgefallen. Danke, Yuki.“ „Warum bist du denn so zerstreut? Und weshalb hast du dich so angezogen?“ Kurz begutachtete Shigure den Anzug, den er trug. „Ich muss heute zu Akito.“ sagte er nur. „Und warum macht dich das so nervös?“ `Weil ich etwas herausgefunden habe, das ich nicht vergessen kann. Weil ich niemandem etwas sagen darf. Weil ich zusehen muss, wie dein Bruder innerlich zerbricht und ihm nicht helfen kann. Und weil ich nicht weiß, was mit mir passieren wird, wenn ich bei Akito bin.´ dachte der Hunde-Eto und schloss kurz die Augen. „Ich habe nur zu wenig geschlafen.“ erwiderte er hastig und zog seine Jacke an. Die zweifelnden Blicke, die ihm folgten, blendete er aus und machte sich auf den Weg zum Haupthaus. Er hatte etwa die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als er ein Auto bemerkte, das mit hoher Geschwindigkeit in seine Richtung fuhr. Irgendwie kam ihm der Wagen bekannt vor. Sicher, er gehörte Hatori. Dann fiel ihm Akito auf, der mit angespanntem Gesichtsausdruck auf der Rückbank saß. Wo wollten die beiden hin? Zum Krankenhaus jedenfalls nicht. Das lag in einer anderen Richtung. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, piepte sein Handy und zeigte an, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Verwirrt las er den Text.`Sind unterwegs zu Ayames Laden. Ich rufe dich an, wenn wir zurück sind. Hatori.´ Seltsam. Obwohl Akito so krank war, ging er nach draußen? Da konnte etwas nicht stimmen. So schnell er konnte, drehte er um und machte sich ebenfalls auf den Weg in Richtung Stadt. Da er sehr viel langsamer war, dauerte es entsprechend lange, bis er angekommen war. Behutsam öffnete er die Tür und lauschte. Von weiter hinten waren Stimmen zu hören, doch konnte er nichts verstehen. Eilig ging er weiter, bis er die drei Personen erkennen konnte, die ihn noch nicht bemerkt hatten. „Wo ist er, Mädchen?“ zischte Akito eisig. Ein leises Wimmern ertönte, bevor Shigure Mines Stimme vernahm. „Bitte, lassen Sie mich los. Ich habe doch schon gesagt, dass er kurz unterwegs ist.“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Familienoberhaupt Mine brutal an den Haaren gepackt hatte. Hatori stand schweigend daneben. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Angst und dem Wunsch, dem Mädchen zu helfen. Akito schien ihre Antwort nicht zu gefallen. Mit aller Kraft stieß er Mine gegen die Wand, an der sie schluchzend zusammensank. „Wir werden hier warten. Und ich hoffe für dich, dass er gleich zurückkommt.“ Eine Zeit lang herrschte eine fast schon unheimliche Stille, bevor der Hunde-Eto hörte, wie die Tür aufging. „Mine, ich bin wieder da.“ Wie auf Kommando hörte das Mädchen auf zu weinen und ihr Blick flog zwischen Hatori und Akito hin und her. Dann sah Ayame zu Shigure und kurz schien er verwirrt, bevor er kurz lächelte. „Wie nett, dass du vorbeikommst. Hast du Mine gesehen?“ Unfähig zu antworten, sah der Hunde-Eto seinen alten Schulfreund an. „Shigure? Geht es dir gut?“ „Wen haben wir denn hier?“ Ayame erstarrte, als Akito neben Shigure trat und ihm einen unheilvollen Blick zuwarf. „Es scheint dir Spaß zu machen, andere zu beobachten.“ „Was tust du hier? Und was hast du mit meiner Assistentin gemacht?“ fragte der Silberhaarige, als er sich wieder gefangen hatte. Das Familienoberhaupt bemühte sich erst gar nicht, zu antworten. Das war auch nicht nötig. Ayame hatte das Mädchen schon entdeckt. „Mine! Was ist passiert?“ Sie sagte nichts, sondern begann wieder zu weinen. Behutsam ging er neben ihr in die Hocke und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ist alles in Ordnung?“ Mine nickte schwach und er half ihr hoch. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen.“ „Es war nicht Ihre Schuld.“ „Ich möchte, dass du dir für heute frei nimmst. Erhol dich etwas. Na los, geh schon.“ Das Mädchen nickte wieder und lief aus dem Laden. „Was sollte das? Warum hast du Ihr das angetan?“ „Sei still!“ schrie Akito und packte den Silberhaarigen mit einer Hand an der Kehle. „Du scheinst zu vergessen, wo dein Platz ist.“ „Hör...auf...keine...Luft...“ röchelte Ayame und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. „Das reicht, Akito.“ ging Shigure dazwischen und tatsächlich ließ das Familienoberhaupt Ayame los, der hustend in die Knie ging. „Ich habe dich gesehen, Shigure. Er hat dir alles erzählt, nicht wahr?“ „Nein, hat er nicht.“ Nun musste der Hunde-Eto wohl preisgeben, was geschehen war. „Ich habe mir Sorgen um ihn gemacht und bin ihm gefolgt. Er hat davon nichts gewusst.“ „Du hast mir hinterherspioniert? Ich hatte dir doch gesagt, du sollst dich raushalten.“ „Was hast du beobachtet?“ fragte Akito mit gefährlich leiser Stimme. Unentschlossen wanderte Shigures Blick zu Hatori, der immer noch in der Nähe stand. Dieser bemühte sich vergeblich, sich nichts anmerken zu lassen, doch seine Augen verrieten, wie aufgewühlt er war. „Warte im Auto, Hatori.“ Der Familienarzt schien widersprechen zu wollen, doch ein Blick von Akito genügte, damit er gehorchte. „Also? Sag es mir, Shigure.“ „Ich habe alles gesehen.“ Endlich sah der Hunde-Eto Ayame direkt an. „Ich verstehe es nicht. Was ist zwischen euch passiert? Und was hat das mit Yuki zu tun?“ „Das würde ich auch gerne wissen.“ erklang Yukis Stimme von der Tür her. „Yuki! Warum bist du denn hier?“ „Du hast deinen Schlüssel vergessen.“ erwiderte der Junge und trat zu ihnen. „Mir ist aufgefallen, dass du dich plötzlich in den Weg in die Stadt gemacht hast.“ „Du musst verschwinden, Yuki.“ Doch obwohl deutlich zu sehen war, dass Yuki Angst hatte, blieb er, wo er war. „Nein, Ayame. Erst wenn ich weiß, was hier los ist.“ „Tu´ einmal, was ich dir sage.“ Der Silberhaarige wirkte nun fast hysterisch. „Aber...“ „Verstehst du es nicht? Wenn du jetzt gehst, kann ich eventuell verhindern, dass dir etwas passiert.“ „Wie meinst du das?“ Ayame antwortete nicht, sondern wandte den Blick ab. „Sag es mir!“ „Das ist jetzt unwichtig.“ mischte sich Akito ein. „Komm zu mir, Ayame.“ Fast schon automatisch tat dieser, was ihm gesagt wurde und das Familienoberhaupt wisperte ihm etwas zu. Was auch immer er sagte, es versetzte Ayame in Panik. „Das ist gegen unsere Vereinbarung!“ „Hier geht es um mehr und das weißt du. Ich werde nicht zulassen, dass du dich meinem Willen entgegenstellst.“ Bevor jemand reagieren konnte, lief er zu Yuki und packte ihn am Handgelenk. Mit einem triumphierenden Lächeln wandte er sich wieder an Ayame. „Du hast die Wahl. Entweder tust du, was ich verlange, oder dein Bruder wird die Konsequenzen tragen müssen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)