Wergeld von Duchess ================================================================================ Kapitel 1: Richtung Ultio ------------------------- „Lass die blos nicht Nami sehen“, grinste Zoro und wollte sich eigentlich gerade seinem Spint zuwenden. Der kalte Blick des Blonden ließ ihn jedoch schlucken. Er hatte es doch nur als Scherz gemeint. Wieso reagierte er so heftig? Wortlos ballte Sanji die Fäuste. Stand auf und ging hinaus. Ein kalter Schauer lief dem Grünhaarigen über den Nacken. Er ahnte Unheil. „Die nächste Insel heißt Ultio, richtig?“, sprach Sanji leise. „Uah Sanji! Erschreck mich nicht so!“ Nami hatte friedlich an der Reling gestanden, den Logport immer im Auge behaltend und in einem kleinen Gespräch mit Robin vertieft. Die Archäologin hatte ihr von den ersten Erfindungen zur Temperaturmessung erzählt als plötzlich der Smutje hinter ihr stand. „Du hast mir fast einen Herzinfarkt verpasst!“, beschuldigte sie ihn und versuchte ihren Atem wieder zu verlangsamen. „Entschuldige“, sagte er nur und sah sie dann wieder mit festem Blick an. Nami durchfuhr ein kalter Schauer. „Ähm… ja… ja die nächste Insel heißt Ultio…“, stotterte sie verwirrt. Starrte ihn weiter an. „Wann erreichen wir die Insel?“ „Wenn der Wind so bleibt sollten wir Morgen schon da sein.“ Sanji nickte leicht. „Danke.“ Dann wandte er sich um und verschwand in die Kombüse. Nami sah sich unsicher nach Robin um. Doch auch die Schwarzhaarige stand geschockt da und sah zur Tür hinter der Sanji gerade verschwunden war. Sogar Robin hatte ihn nicht bemerkt bis er hinter ihnen gestanden hatte. „Irgendetwas stimmt mit ihm nicht“, murmelte Robin. „Er ist echt unheimlich wenn er so heranschleicht. Noch dazu ohne Liebesgesäusel abzulassen“, stellte Nami fest. „Nein, ich meine seit dem letzten Landgang hat sich etwas verändert. Er strahlt eine dunkle Aura aus.“ Nami schaute verwirrt. „Glaubst du er hat sich in diese Frau verliebt?“ „Nein, mit dieser Frau hat es wohl nichts zu tun denke ich.“ Robin sah sie fest an. „Er war bereits von dieser Aura umgeben als er zu ihrer Rettung geeilt ist.“ Nami versuchte sich angestrengt zu erinnern. Abends auf dem letzten Landgang hatte Sanji Robin und sie auf einen Drink eingeladen. Sie wusste nicht mehr genau warum, aber sie hatte ihm zugesagt. Dem Koch war fast das Herz stehen geblieben. Er führte sie dann ins Segnitas Maris, eine kleinen unscheinbaren Bar direkt am Hafen. Nami hatte noch die Nase gerümpft, als sie diese Spelunke sah. Doch im Inneren wurde ihr schlagartig bewusst warum Sanji sich ausgerechnet für diese Bar entschieden hatte. Von innen war das Segnitas Maris wesentlich größer als es von außen den Anschein hatte. Nach einem kurzen dunklen Gang traten sie durch einen schweren dunkelblauen Vorhang in den eigentlichen Barraum. Ein großer zweigeschossiger, kreisrunder Saal lag vor ihnen. In der Mitte des Raumes stand ein gigantisches Aquarium, welches blau leuchtete. Im Inneren schwammen ganze Schwärme von bunten Fischen um ein künstliches Korallenriff. Sanji faszinierte alles was mit dem Meer zu tun hatte. Selbst sein größter Traum drehte sich um ein Meer. Es war also kein Wunder, dass sie nun ausgerechnet hier waren. Nami schaute sich weiter um. Rings um das Aquarium waren kleine runde Tische mit je vier Stühlen aufgestellt. An der hinteren Wand schwamm die Theke im dezenten blauen Licht. Zwei Wendeltreppen, links und rechts vom Eingang wo sie gerade standen führten hoch auf eine weitere Ebene, welche durch ein Geländer und schätzungsweise fünf Metern Luft vom Aquarium getrennt war. „Schön nicht?“ Nami wollte gerade etwas auf Sanjis Worte erwidern, als sie sich jedoch zu ihm umwandte, sah sie wie seine blauen Augen in der Tiefe des Beckens versanken. Die stille Begeisterung, die von ihm ausging, war unglaublich faszinierend. Nami wurde erst bewusst, dass sie ihn angestarrt hatte, als ihr Robin lächelt den Ellenbogen in die Seite stieß. „Oh äh, wollen wir uns nicht erst mal setzen?“, hatte sie gefragt und vergeblich versucht nicht rot zu werden. Sie ging auf einen freien Tisch zu. Robin folgte ihr immer noch lächelnd. Sanji setzte sich als letzter zu ihnen. Eine Weile saßen sie da, tranken Cocktails und redeten über das Aquarium. Sanjis Begeisterung war ungemein ansteckend. Auf der Sunny war die Lounge mit dem Aquarium auch Sanjis Lieblingsort. Er verzog sich gerne dorthin und vergaß nicht selten dabei die Zeit. Plötzlich rumpelte es irgendwo. Eine Frau schrie schrill. Ein lautes Platschen. Wasser spritzte auf ihren Tisch. Im Aquarium flitzten die Fische panisch durcheinander. Schnell sank eine junge blonde Frau hinab. Eine Vielzahl an Luftblasen stiegen um sie herum auf. Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt. An den Beinen hing etwas großes Dunkles. „Gewichte“, murmelte Robin. Doch Sanji war bereits aufgesprungen. Eine Sekunde später sprang er der Frau hinterher. Mit flinken Fingern befreite er sie von den Gewichten, die unbeirrt ihren Weg nach unten fortsetzten. Sanji indes zog die Frau nach oben an die Oberfläche. Dort löste er auch ihre Handfessel, nahm sie auf die Arme und sprang hinab auf den Boden. Die Frau hustete kräftig und krallte sich in das Jackett ihres Retters fest. Sanjis Kopf ruckte schnell wieder nach oben auf die Gäste der oberen Etage. Sein Blick schweifte suchend über die obere Etage. Doch Nami konnte dort nur die entsetzen Gesichter der anderen Gäste sehen. „Danke!“, hustete die Frau ein letztes Mal und sah dann dem Smutje freudig in die Augen. „Du hast mich gerettet!“, rief sie, zog den Kopf des Blonden näher und küsste ihn direkt auf den Mund. Nami klappte der Unterkiefer runter. Unweigerlich fühlte sie ein Stechen in der Brust. Doch als sie sich lösten, stellte Sanji sie kommentarlos auf ihre eigenen Beine. Ein ruhiges „Bitte sehr“, waren die letzten Worte an diesem Abend, die er sprach. Er hatte sich schon sehr untypisch an diesem Abend verhalten. Mal abgesehen davon dass er ausgerechnet einer Frau zur Hilfe geeilt war. „Vielleicht hat ihn ja die Situation an etwas erinnert?“, mutmaßte Nami und legte dabei nachdenklich ihren Zeigefinger ans Kinn. „Oder er hat jemanden erkannt“, führte Robin den Gedanken fort. „Weißt du eigentlich was der Name der nächsten Insel bedeutet, Nami?“ Fragend sah sie der Archäologin in die Augen. ~~~ Nach dem Abendessen, welches ungewöhnlich ruhig verlaufen war, gingen sie schnell zu Bett. Sanji wollte den Spüldienst heute alleine übernehmen. Da dieser Wunsch sehr selten vom Smutje kam und in der Befürchtung, dass er ihn schnell ändern konnte verdrückte sich die Crew sehr fix. Sanji spülte, machte die Arbeitsplatte sauber, räumte Geschirr und Besteck weg und löschte das Licht der Kombüse. Leise schlich er in die Lounge und setzte sich dort vors Aquarium. Fest fixierte er einen Punkt irgendwo im sich bewegenden Wasser. Seine rechte Hand glitt automatisch wieder in seine Hosentasche und zog eine Kette hervor, an welcher zwei kleine Goldmünzen hingen. Langsam bewegte er die zwei Stücke zwischen den Fingern. „Angeblich fühlt man sich leichter, wenn man über seine Probleme spricht.“ Sanji hielt in der Bewegung inne. Zoro hatte hier auf ihn gewartet. Es war nicht seine Art seinen Lieblingsfeind zum Reden zu bewegen. Er verstand ihn normalerweise auch ohne Worte. Und dies war dem Grünhaarigen am allerliebsten, da musste er nicht über seine eigenen Worte nachdenken und konnte so auch nichts Falsches sagen. Doch Sanjis Verhalten in den letzten Tagen konnte er nicht verstehen. Es war für ihn als würde der Blonde plötzlich eine ganz andere Sprache sprechen. Zoro spürte, dass momentan nicht nur etwas nicht in Ordnung war, sondern dass auch eine unterdrückte Gefahr von Sanji ausging. Oder ihn bedrohte. Genau wusste er auch dies nicht zu deuten. Dieses Gespräch sah er gewissermaßen als letztes Mittel. „Du willst es wirklich wissen?“, sprach Sanji leise ohne den Blick vom Punkt im Wasser abzuwenden. „Ist dir klar, welche Konsequenz das für dich hat?“ „Mhm.“ Ja, Zoro hatte bereits befürchtet das dieses Gespräch viel losreißen würde und eventuell auch ihre Beziehung untereinander in ein anderes Verhältnis rücken könnte. Er setzte sich neben den Smutje und sah ebenfalls auf einen Punkt irgendwo im Wasser. „Na schön“, seufzte Sanji. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)