Lord Voldemort und die Reise durchs Fandom von SnoopFroggyFrog (oder: Ich bin ein Lord, holt mich hier raus!) ================================================================================ Kapitel 2: Jetzt auch noch Snape, Teil 1 ---------------------------------------- Das ist mit absoluter Sicherheit nicht der Garten um Malfoy Manor. Beweisstück Nummer Eins: Der Garten der Malfoys ist groß. Dieser Garten ist so gigantisch, dass ich nirgends ein Ende sehen kann. Beweisstück Nummer Zwei: Narzissa hält ihren Garten gerne ordentlich und eindrucksvoll, aber überschaubar. Dieser hier ist so voller kunstvoll geschnittener Hecken und riesiger Bäume, dass selbst ich mich hier verlaufen könnte, und ich habe immerhin einen nicht unbeträchtlichen Teil meiner Kindheit in London und im Hyde Park verbracht, ohne verloren zu gehen. Beweisstück Nummer Drei: Wo sind Lucius’ Truthä-, äh, Pfauen? Schön, ruhig bleiben. Der Garten ist nicht der von Malfoy Manor. Ich war gerade noch in Malfoy Manor. Das bedeutet, ich muss irgendwie transportiert worden sein, in den Garten irgendeines dekadenten Herrenhauses. Ich drehe mich um. Ich habe mich geirrt. Das hier ist definitiv ein Ableger des Buckingham Palace. Weiß Merlin, was mir hier gerade zustößt, aber wer auch immer dafür verantwortlich ist hat einen an der Waffel. Malfoy Manor war so schon groß genug, wer braucht bitte noch mehr Platz, wenn er nicht gerade eine Schule betreibt? Puh, wenigstens sind diese riesigen Doppeltüren mit dem Wappen von Slytherin geschmückt. Grün soll ja auch sehr beruhigend sein. Aber gleich, was das für ein Haus ist, ich habe eine Mission. Oh, wehe, wenn meiner lieben Nagini etwas zugestoßen ist – und der Wind ist frisch, ich sollte mich wohl besser sputen, sonst erkältet sie sich noch. Marsch, vorwärts! Nein, hinter dem Busch ist sie nicht. Dort hinten unter dieser reichlich frivolen Statue auch nicht. Mal zischen – keine Reaktion. Vielleicht sollte ich den Aufrufezauber verwenden, auch wenn sie dann tagelang schmollen wird. Na großartig, jetzt ist hier auch noch ein Labyrinth. Das ist SO ein Klischee. Ich streife hindurch und überfliege gelegentlich eine Sackgasse. Lord Voldemort geht nicht in die falsche Richtung und wenn doch, dann macht er sie halt zur richtigen. Ich komme auf eine freie Fläche mit noch ein paar noch frivoleren Statuen als vor dem Labyrinth. Boah, ernsthaft, wer erträgt bitteschön so viel Sexualität um sich herum? Ich bin ja schon halb durchgedreht, als Lucius damals überall seine Narzissa mithingeschleppt hat und sie sich dauernd verliebt angeglotzt und abgeknutscht haben. Wi-der-lich. Da ist jemand. Ach du liebe Zeit, Severus. Und... warum sind neuerdings bitteschön alle nackt?! Habe ich die neueste Herbstmode verpasst? Genesis-Stil, Zecken und Schüttelfrost inklusive? „Bleib wo du bist, Severus!“ Meine Stimme ist ein wenig höher als gewöhnlich, aber es scheint ihm nicht aufzufallen. Da steht er, eine Rose in der Hand und so muskulös, das ich sicher bin: Das ist NICHT Severus. Ist es möglich, dass ich damals in Godric’s Hollow Severus getötet habe, der die Plätze mit James Potter getauscht hat? Nein, unmöglich. Ich kenne doch Severus. Aber SO wollte ich ihn gewiss nie kennen lernen! „Was habt Ihr, mein Lord?“, fragt der mich jetzt auch noch. Wenigstens hat er noch seine Manieren, aber dieser schnurrende Tonfall gefällt mir ganz und gar nicht. Und der sieht mich genauso an wie vorhin Lucius... „Es geht mehr um das, was ich nicht habe, nämlich Ruhe und Frieden! Und zieh’ dir gefälligst etwas über!“ „Aber DU wolltest dich doch zum Stelldichein im Labyrinth treffen!“ „Ich wollte bitte WAS?!“ Okay, er ist irre. „Stupor!“ Ein Glück, dass er seinen Zauberstab nicht dabei hat, sonst hätte das länger dauern können. Aber was bei Merlins gelbgeblümter Schlafmütze ist nur mit meinen Leuten los? Nein, beruhige dich, Voldemort. Das sind nicht deine Leute. Du wurdest irgendwie an einen fremden Ort transportiert, der nur so aussieht wie die Realität. Vielleicht bin ich dank meiner Fähigkeiten in Okklumentik noch derselbe. Allerdings beherrscht Severus ja auch Okklumentik und das verdammt gut. Es könnte auch an meinen Horkruxen liegen... Nagini! NAGINI! Da liegt sie und wühlt sich gerade unter Severus’ Roben hervor. Ich eile zu ihr. „Oh, bäh, igitt, ist das eklig! Da hängen noch Haare dran und wie das STINKT!“ „Nagini, meine Liebe, ich bin so froh. Geht es dir gut? Ist dir auch nichts zugestoßen?“ Ich strecke meinen Arm aus und sie schlängelt sich daran hoch. Ihre Zunge kitzelt in meinem Ohr. „Abgesehen von dieser stinkenden Entschuldigung von einer Robe, die auf einmal auf mir gelandet ist?“ Ich nehme den Rest ihres Körpers auf und sie klammert sich sanft an mich. Gut, die Wärme braucht sie, sie ist ja völlig unterkühlt. Jetzt bleibt mir keine andere Wahl, als in das Haus zu gehen, um so schnell wie möglich ein schönes Kaminfeuer für sie zu finden. Severus kann meinetwegen erfrieren. Ich steige hoch in die Luft und muss für einen Moment an Peter Pan denken. Als ich acht Jahre alt war hatte ich sogar ein alternatives Ende geschrieben, in dem Hook der Sieger war und keins dieser nervtötenden Gören überlebt hat. Wo das wohl abgeblieben ist? Ich lande vor den Türen des Buckingham-Verschnitts und schwinge meinen Zauberstab. Die Türen knarren, als sie sich öffnen und mir wird mulmig. Was denke ich denn da, mir wird doch nicht mulmig! Ich bin lediglich dieses Chaos leid. Der nächste, der nackt vor mir steht, stirbt. Von innen ist dieser Klotz noch größer als von außen. Alles ist reich verziert, mit Stuck und was nicht noch allem. Sieht aus wie eine Mischung aus einer gotischen Kathedrale und Versailles. Hohe Treppen, die nach Gold aussehen, und zwar wörtlich. Kostbare(und potthässliche) Vasen verschiedener Größen. Wenigstens keine Gemälde, die labern sowieso nur Müll. Wohin jetzt? So viele Türen... „Weißt du, wo wir hier sind, Nagini?“ „Bin nicht sicher. Als ich aufgewacht bin war alles noch normal und du hast so süß ausgesehen im Schlaf, dass ich dich nicht wecken wollte. Ich bin zu einer Morgenjagd aufgebrochen und als ich aus der Tür glitt war auf einmal irgendwas anders. Ich hab mich versteckt, dann hat sich erneut etwas verändert und dann warst du schon da.“ Meine arme Nagini. Wenigstens ist sie jetzt bei mir und in Sicherheit. Ich werde sie ganz bestimmt nicht mehr aus den Augen lassen, bis ich diesen Schlamassel behoben habe. Also schön, ich weiß hier nicht, wo ich hingehen soll. Das schreit nach drastischen Maßnahmen. Ene, meine, miste, es rappelt in der Kiste, ene meine meck, und du bist weg. Langsam öffne ich die mühselig ausgewählte Tür. Niemand drin. Ich husche rein, verriegle sie allerdings noch nicht. Wer weiß, ob ich die nicht noch als Fluchtweg gebrauchen kann. Der Raum sieht nach einem Salon aus. Viele Sessel und Ottomanen und dort hinten sogar eine Chaiselongue. Fehlen nur noch ein paar Sklaven und fertig ist das römische Flair. Die Wände sind großteilig von Bücherregalen und ein paar Vitrinen eingenommen. In der gegenüberliegenden Wand ist ein Kamin, hervorragend! Ich lasse einen Sessel dorthin schweben und zünde die Holzscheite darin an. Jetzt würde ich ja gerne Nagini auf den Sessel verfrachten, aber sie klammert sich fest. „Nich’ allein sein...“, nuschelt sie. Mein armer Liebling! Dann bleibe ich halt bei ihr. Dreimal schnipsen und die drei Türen in den Raum hinein sind verschlossen. Dann setze ich mich mit Nagini in den Armen in den Sessel und lasse mir ein Buch herbeischweben. Mal sehen, was man hier so liest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)