Zusammen ist man weniger allein von Harulein (...auf dem langen Weg zurück (SasuHina)) ================================================================================ Kapitel 1: Ein anderer Weg -------------------------- Es war drei Jahre her. Drei lange Jahre, seit Sasuke Uchiha seine, ihre, ihrer aller Heimat verlassen hatte, zu Orochimaru übergelaufen war und Konoha damit den Rücken kehrte. Niemand von den Genin - am wenigsten dessen Teamkameraden Naruto und Sakura - hatte begreifen können, was den schwarzhaarigen Uchiha dazu veranlasst hatte, und oft genug hatten die beiden mit der Hilfe von anderen ihrer Gruppe versucht, ihn ausfindig zu machen, allerdings missglückte es ihnen jedes Mal. Es war auch so, sich Sakura bald nach Sasukes Fortgehen anders entschieden hatte und seitdem mit Naruto zusammen war. Etwas, das Hinata jedes Mal, wenn sie die beiden sah, einen schmerzhaften Stich ins Herz versetzte. Doch hatte sie das Recht, Narutos Glück zu zerstören, wenn Sakura ihm so viel bedeutete? Das schüchterne Hyuuga-Mädchen kannte die Antwort darauf nur zu gut, auch würde sie es nie über sich bringen, es Naruto zu gestehen. Damit musste sie wohl fertigwerden, so weh es tat. Vielleicht half es ja, sich etwas abzulenken, und so beschloss Hinata -es war bereits spät am Abend, allerdings konnte sie ohnehin nicht schlafen- doch noch ein wenig zu trainieren und machte sich daher nun auf den Weg zu einem der zahlreichen Trainingsplätze, die teils auch außerhalb des Dorfs lagen, und dabei sorgfältig vermied, in die Nähe von Narutos Wohnung zu kommen, was einen Umweg bedeutete. Sasuke war allein. Schon seit einigen Tagen. Er hatte Orochimarus Versteck verlassen, sich gegen dessen Pläne entschieden. In letzter Sekunde hatte sich so etwas wie Überlebenswille in ihm entwickelt, obwohl er sich doch so sicher gewesen war, diesen Weg gehen zu wollen. Er wollte leben, denn sonst hatte auch die Rache keinen Sinn. Denn was war schon die Genugtuung nach der Rache, wenn man nichts davon hatte? Ihm war klar, dass es noch nicht soweit war, nach Itachi zu suchen, also wanderte Sasuke einfach herum und bewegte sich dabei, zuerst ohne das er es selbst wirklich bemerkte, auf Konoha zu. Doch als er dem Dorf näher kam, erkannte er, welche Gründe ihn in die Nähe seiner alten Heimat getrieben hatten: es war schlicht und einfach der einzige Ort, zu dem er noch eine Beziehung hatte. Er war allein, brauchte ein kurzzeitiges Ziel, eine Richtung für seine Schritte, um sich an jeder Weggabelung für eine Richtung entscheiden zu können. Und an diesem Abend sah er die Mauern von Konoha durch die Baumkronen schimmern. Von Grenztruppen und Anbu war nichts zu sehen. "Die erwischen mich eh nicht", sagte er leise, "aber was mach ich eigentlich hier?" Davon aber hatten Hinata nicht das Geringste erfahren, wie sollten sie auch. Noch weniger aber ahnte sie, wer da gerade ganz in ihrer Nähe war, eine der grundlegenden Lektionen für Shinobi war es doch, lautlos zu sein, so bemerkte das Mädchen es nicht, wer da war. Sie hatte mittlerweile auch den Ort erreicht, zu dem sie gewollt hatte. Es war eine sternenklare, völlig wolkenlose, helle Nacht. Leise seufzend, bereits etwas müde- hatte sie sich doch schon eine Weile verausgabt- ließ Hinata sich nun zu Boden sinken, lehnte gegen einen der sichtlich abgenutzten Baumstämme, die vielleicht einen Meter sechzig vom Boden aufragten, und den jüngeren, unerfahreneren Nachwuchsninja als Übungsobjekte dienten. Es gab auch ältere Ninja- zum Beispiel sie oder Neji- die sie auch benutzten, um den Nahkampf zu üben, war dieser doch eine Spezialität ihrer Familie, des Hyuuga-Clans. Wiederum seufzte das hübsche Mädchen leise, sah nun nach oben. Es gab so viele Sterne, so viele, dass man sie nicht zu zählen vermochte, und jeder von ihnen wirkte einsam, fand Hinata, so einsam, wie sie sich jetzt gerade fühlte. Sasuke sah die Sterne nicht. Er hatte längst keinen Blick mehr für solche Dinge. Stattdessen nahm er eine menschliche Präsenz war, Chakra und Lebensenergie. Das zu spüren war eine seiner leichtesten Übungen, er konnte es fast im Schlaf. Er blieb auf einem Ast stehen und sah nach unten. Dort war jemand, allerdings kein Anbu, sondern nur ein junges Mädchen mit langen, dunkelblauen Haaren. Sie saß da unten, ein Stück schräg vor ihm und schaute sich den Himmel an. Irgendwie kam sie ihm entfernt bekannt vor, doch er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern. Er behielt sie im Auge, schließlich wollte er nicht bemerkt werden. Doch dennoch bemerkte Hinata es nun, dass da ein fremdes Chakra war, eines, welches sich dunkel, kühl, gefährlich anfühlte und ihr dementsprechend Angst einflößte. Dennoch, für den Bruchteil von einer Sekunde glaubte sie, etwas… ja, fast vertrautes an diesem wahrzunehmen, glaubte jedoch kurz darauf, sich geirrt zu haben, und daher auch, dass es jemand mit schlechten Absichten war. Und gerade jetzt musste sie völlig alleine sein, ohne irgendjemanden, der ihr helfen konnte. Dabei dachte sie weniger an Neji, vielmehr an ihre eigenen Teamkameraden Kiba und Shino - allerdings lagen diese jetzt selig schlummernd in ihren Betten und träumten, waren beide doch erst von einer Sondermission zurückgekommen. Auf die beiden konnte das Mädchen nun wohl nicht zählen, würde mit der ganzen Sache hier alleine klarkommen müssen, irgendwie. Es war nur fraglich wie, da Hinata merkte, dass ihr doch die Knie zitterten, nun, da sie sich langsam erhoben hatte, zögernd, merklich unsicher, an ihrer Kunaitasche tastete, in der Absicht, eine der Waffen zu benutzen. Sasuke, der jede von Hinatas Bewegungen genau beobachtet hatte, ohne jedoch seine frühere Mitschülerin erkannt zu haben, erhob sich ebenfalls, bis er aufrecht auf dem Ast stand, vom dichten grünen Laub jedoch noch ausreichend verborgen. Er griff nicht nach Waffen. Für kleinere Kämpfe bevorzugte er Chidori. Die nächtliche Kälte ließ Sasuke in seinem weiten Hemd ein wenig frieren und dass er noch immer nicht wusste, was er hier eigentlich tun wollte, brachte ihn ein Stück weit um seine sonstige Fassung. Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß er jede Regel vom Verstecken und Verwischen seiner Anwesenheit, und atmete einmal laut und deutlich aus. Doch das genügte, damit Hinata sicher war, wo dieser Eindringling sich befand- und damit vermochte sie nun auch, ihr Kunai zu benutzen, tat es nun auch, warf es in Sasukes Richtung, ohne ihn erkannt zu haben, hatte sie sich doch immernoch halb hinter dem Stamm verborgen, da dieser im Moment ihre einzige Deckung war. Vielleicht bot sich ihr dadurch sogar eine Gelegenheit zur Flucht, einen Versuch war es doch immerhin wert, befand das Mädchen zumindest. Alleine sah sie sich nämlich außerstande, es mit diesem zweifellos erfahrenen, dementsprechend starken Ninja auch nur ansatzweise aufzunehmen, ließ es daher lieber gleich bleiben, was teils ein wenig von ihrem Charakter verriet, unsicher, schüchtern, sehr zurückgezogen, wie sie war. All dies hatte sich seit "dieser Sache" natürlich noch verstärkt, doch darüber wusste niemand Bescheid, niemand außer ihr selbst. Das Kunai schlug neben ihm durch das Laub und in den Stamm des Baumes ein, wo es tief in der Rinde stecken blieb. Das Mädchen war gar nicht schlecht, aber eben nicht gut genug. Sasuke stand der Sinn nicht nach einem Kampf. Er war müde und wollte seine Energie nicht auf ein Mädchen verschwenden, das ihm zufällig begegnet war und das er vielleicht von früher kannte. Vorsichtig spähte er durch die Blätter und versuchte, einen Blick auf ihr Gesicht zu bekommen, doch sie hatte sich gut hinter dem Stamm vor sich verborgen. "Was ist das denn?", dachte er, "ne Schüchterne oder was?" Dem Geräusch nach schien das Kunai im Baumstamm gelandet zu sein, was ihr vermutlich zum Nachteil gedeihen konnte. Ein zweites Mal aber konnte Hinata sich aber nicht überwinden, ein Kunai zu benutzen, verbarg sich nun stattdessen doch lieber hinter dem Stumpf, der gerade hoch und breit genug war, sie zu verdecken. Vielleicht verschonte er sie ja, Hinata betete jedenfalls dafür, legte es immerhin nicht darauf an, so früh bereits zu sterben. Shino-kun... Kiba kun... wenn die beiden doch jetzt nur da wären, um ihr zu helfen, die drei waren ein mittlerweile sehr gut eingespieltes Team, ergänzten einander auch mit ihren jeweiligen Fähigkeiten. Dadurch war sie nun doch etwas im Nachteil, da sie gewohnt war, die möglichen Widersacher ausfindig zu machen, wenn Kiba dies nicht schon selbst getan hatte. "Dass so eine Ninja wird...", flüsterte Sasuke verächtlich und lehnte sich an den Baumstamm hinter seinem Rücken. Aber sie hatte ihn jetzt unbestreitbar bemerkt und als möglichen Feind wahrgenommen, also kamen weder sie noch er so schnell aus dieser Lage heraus. Einfach abzuhauen würde womöglich doch noch die Anbu auf dem Plan rufen und Sasuke hatte nicht die geringste Lust auf eine Begegnung mit diesen Typen. Er verharrte in seiner Haltung, beobachtete den Baumstumpf, hinter dem sich das Mädchen versteckte und wartete ab, dass sich etwas tat. Genauso tat dies nun allerdings das Mädchen, jedenfalls solange, bis sie die so leisen, fast unhörbaren Worte des Uchiha wahrgenommen hatte. Doch es genügte, dass Hinata ihn nun zu erkannt haben glaubte, daher erhob die Langhaarige sich nun zögernd, trat hinter ihrem Versteck hervor. "Sasuke-kun... b-bist… d-du… das…?" Ebenso leise, genauso wenig zu hören waren diese Worte des Mädchens, gerade laut genug, dass der Dunkelhaarige sie wohl wahrgenommen haben würde, aber mehr auch nicht. Wenn er es war, so war die Hyuuga doch mehr als nur verwirrt. Was suchte Sasuke hier, nach all der Zeit? Wenn die Anbu davon auch nur den geringsten Wind bekamen, würde es im ganzen Konoha-Wald von ihnen wimmeln "Verdammt, jetzt fällt sie mir wieder ein!", fluchte Sasuke in Gedanken, "das ist die kleine Hyuuga!" Er sah sie aus dem Versteck kommen, mit suchendem, ängstlichem Blick und hörte sie leise stottern. Sie nannte seinen Namen und das reichte aus, um ihn noch ein Stück mehr seiner Fassung zu bringen. Er schwankte dazwischen, einfach vom Baum zu springen und ihr gegenüber zu stehen, und zu verschwinden, irgendwohin, Konoha zu vergessen. Da keine Antwort erfolgte, riskierte Hinata es nun, zögernd, aber doch, noch etwas näher an den Dunkelhaarigen heranzukommen, hielt dann, gut zwei Meter entfernt, erneut wieder inne, sah einfach nur zu dem Schwarzhaarigen hoch. Große, etwas ängstliche fliederfarbene Seelenspiegel trafen auf dunkle, kalt wirkende. Stille breitete sich aus, jedenfalls von Seiten des Mädchens her, ein zweites Mal war Hinata zu scheu, ein paar Worte an Sasuke zu richten, und sie wusste selbst nicht genau , was, aber in diesem Moment schien irgendetwas in ihr vorzugehen, etwas, das Hinata selbst nicht ganz zu verstehen, begreifen vermochte. "Hinata...", sagte Sasuke leise, sprach ihren Namen soweit er sich erinnern konnte zum ersten Mal überhaupt aus und musste einen Moment lang daran denken, wie sie beide vor Ewigkeiten in derselben Klasse gesessen und Irukas Unterricht mehr oder weniger zugehört hatten. In Hinatas lilagrauen Augen standen Angst und Verwirrung, sie sah zu ihm hoch und er bemerkte deutlich, wie sie seine offensichtliche Stärke spürte, fürchtete. Er trat aus dem Schatten der Blätter, sprang zu ihr auf den Boden und blieb in seiner üblichen Distanz stehen. "Was soll ich jetzt mit dir machen?", fragte Sasuke. Darauf wusste sie allerdings keine Antwort, war etwas zusammengezuckt, als der Dunkelhaarige ihr nun unvermittelt, nur etwas entfernt von ihr war, direkt gegenüberstand. Es war wohl eine berechtigte Frage Sasukes, kannten sie einander doch kaum. Sie selbst hatte jedenfalls nicht vor, ihn an jemanden zu verraten, einfach weil er doch einmal einer von ihnen gewesen war, ein Genin aus Konoha. Offiziell galt Sasuke zwar as abtrünnig, durfte damit gejagt und, wenn er gefasst wurde, hingerichtet werden, dies aber wollten ihm doch die meisten Freunde von damals ersparen. Die Art, wie er ihren Namen nannte, jagte ihr unbewusst einen leichten Schauer über den Rücken, weswegen auch immer. Durch die nostalgischen Gefühle, die Konoha in ihm entgegen aller seiner Vorsätze auslöste, und seine augenblickliche Ziellosigkeit fühlte Sasuke sich zunehmend in die Enge getrieben. Er wusste nicht, inwiefern er Naruto und Sakura durch seine harten Worte davon abgebracht hatte, weiterhin emotional an ihm zu hängen, doch die Trümmer dieser Bindung, die er mit voller Absicht abgebrochen hatte, war im Augenblick das einzige, worauf er irgendetwas setzen konnte. "Wenn ich Hinata jetzt angreife, wird sie sicher irgendwie um Verstärkung rufen. Und dann komm ich hier nicht so schnell wieder weg", dachte er, "würde sie mich verraten? Wenn ich mich recht erinnere, hing sie ja immer sehr an Naruto." Das hieß entweder, dass sie ihn wegen seiner früheren Freundschaft zu Naruto nicht verraten würde, oder aber, dass sie ihn gerade wegen der Verletzungen, die er seinem ehemaligen Kameraden zugefügt hatte, jetzt nicht so einfach verschwinden ließ. Sasuke aktivierte seine Sharingan, analysierte Hinatas Haltung und jedes winzige Detail ihrer Bewegungen, um daraus zu lesen, was sie vorhatte. Nein, erkannte er, sie hatte nicht vor, ihn zu verraten. Er machte einen Schritt auf sie zu, beobachtete sie dabei ununterbrochen weiter und fragte dann mit einer Unsicherheit, die ihm selbst überhaupt nicht gefiel: "Du verrätst mich doch nicht, oder?" Zunächst im Glauben, Sasuke hätte womöglich vor, ihr etwas ernsthaftes anzutun, damit sie nicht mehr imstande war, irgendwie Alarm auszulösen, wollte sie schon die Flucht ergreifen, doch dann wandte der andere ja erneut ein paar Worte an sie. Zunächst schüttelte Hinata nur den Kopf, brauchte ein Weilchen, bevor sie selbst etwas sagen konnte. "N-Nein,.... das… hatte ich nicht vor...... ", erwiderte die Blauhaarige, noch um einiges unsicherer als Sasuke, sah nun auch nahezu verlegen vor sich auf den Boden, als wäre dieser plötzlich hoch interessant geworden. Waren seine Gedanken erst einmal beim Thema Naruto angekommen, kam Sasuke, egal wie sehr er vor sich und anderen die selbstgeschaffene Distanz zu seinem alten Freund betonte, nicht mehr so schnell davon los. Er sah Hinata verschüchtert auf den Boden starren wie eine Grundschülerin. Kaum zu glauben, dass sie zum selben Jahrgang gehörte wie er! "Wegen Naruto?", fragte Sasuke, ohne näher über diese Frage nachzudenken. Da erging es ihr wohl so ähnlich wie ihm - nur dass ihre Reaktion nunmehr eine andere geworden war. Statt wie früher puterrot anzulaufen, schwieg das Mädchen, sah nun auch, fast trübselig wirkend, zu Boden. Es interessierte Sasuke vermutlich ohnehin nicht, was in der Zwischenzeit geschehen war, und vermutlich hatte er auch gar kein Bedürfnis danach, überhaupt etwas von dem, was hier in Konoha alles passiert war, in Erfahrung zu bringen. Dennoch hatte er wohl das Recht, eine Antwort zu erhalten, daher nickte die Blauhaarige nun still. "Hängt der noch an mir?", fragte Sasuke, jetzt ganz direkt und halb in Erwartung, auf diese Frage ein "Nein" zu bekommen, also dass Naruto hoffentlich endlich verstanden hatte, dass es bei Sasuke nichts mehr zu retten gab. Sakura war ihm in diesem Moment ziemlich egal. In einiger Entfernung wurden einzelne Stimmen laut, wahrscheinlich die Nachtwache, die durch den Wald streifte. Hinata nickte wiederum nur still, wollte gerade etwas sagen, als sie, wohl ebenso wie der Schwarzhaarige, diese Stimmen vernahm. Ertappte man sie hier, zusammen mit Sasuke, würde ersterer wohl - schafften sie es, ihn einzufangen - ins Gefängnis überstellt werden, und sie selbst stünde unter dem Verdacht, mit ihm unter eine Decke zu stecken, in welcher Hinsicht auch immer. Blass geworden, überlegte Hinata nicht erst weiter, und verbarg sich nun erneut hinter dem Holzpfahl, hatte Sasuke jedoch zuvor bedeutet, eiligst zu verschwinden. "Verdammt!", fluchte Sasuke leise, "da gibt man seiner alten Heimat mal ne halbe Stunde Wiedersehen, und schon wird man wieder weggejagt!" Aber er wollte sich nicht so einfach vertreiben lassen. Das konnten diese Wachen vielleicht mit irgendeinem idiotischen Banditen machen, aber ganz sicher nicht mit Sasuke Uchiha! Ein siegessicheres, verwegenes Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Abtrünnigen, seine roten Augen leuchteten ein wenig auf und der Wahnsinn, den ihm Orochimaru über die drei Jahre hinweg beigebracht hatte, trat deutlich an die Oberfläche. "Nicht mit mir!", sagte er, zwar leise, aber mit einem wilden, gefährlichen Unterton in der Stimme. Als er die Wachen immer näher kommen hörte, drehte er sich kurz in deren Richtung um. In seinen Gedanken nahm eine Idee Form an, die so wohl nur einem wie ihm kommen konnte. Blitzschnell bewegte er sich, stand im nächsten Moment neben Hinata und zischte: "Ich lass mich nicht so einfach vertreiben! Eigentlich wollte ich dir ja nichts tun, aber wenn die gleich hier sind, hab ich wohl keine Wahl." Chidori blitze über seine blassen Finger, eine kleine, aber wirkungsvolle Drohung, mit der er Hinata sicher genügend einschüchtern konnte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, dass sie überhaupt hiergeblieben war, und eingeschüchtert, wie sie nun war, wagte das Mädchen nun gar nicht mehr, auch nur noch irgendetwas zu tun, um Sasukes Argwohn nicht noch weiter zu provozieren, hielt stattdessen völlig still, atmete auch nur ganz vorsichtig, gerade so, dass es reichte. Sie hatte nicht vorgehabt, ihn zu verraten, wollte es auch jetzt nicht tun, obschon das hier gerade nicht die feine Gangart war, die der andere momentan an den Tag legte. Er fühlte wieder so eine Art Interesse an Konoha, etwas, das ihn nach den drei Jahren doch noch mit diesem Dorf verband. Schließlich war er im Augenblick ganz allein, musste sich nach einem neuen Weg an sein Ziel umsehen. Und warum nicht aus Mangel an anderen Möglichkeiten wieder Konoha zumindest als einen roten Punkt auf der Landkarte annehmen? Wenn er auch längst nicht vorhatte, das Dorf wieder zu betreten, so war er ihm doch in diesem Moment mehr als nahe und suchte entgegen seiner Pläne erneuten, zögernden Kontakt. Doch in diesem Moment lief Sasuke die Zeit davon. Er stand vor der Wahl, sich entweder wieder unauffällig aus dem Staub zu machen und darauf zu vertrauen, dass Hinata kein Sterbenswort darüber verlor, ihm begegnet zu sein, oder sie als Geisel zu nehmen, damit großes Aufsehen zu erregen, aber eben nicht mehr allein zu sein und eine Verbindung zu seinen Wurzeln im Dorf zu haben. "Hinata, frag jetzt bitte nicht, warum ich das tue!", zischte er dem Mädchen neben ihm zu, "wenn die gleich hier sind, werde ich nicht einfach verschwinden. Ich lasse mich nicht einfach vertreiben! Du warst doch in der Schule immer gut, also lass dir was einfallen, klar?" Als Zeichen, dass sie verstanden hatte, schaute sie kurz zu ihm, reagierte ansonsten nicht, jedoch, sosehr sich die Hyuuga-Erbin auch den Kopf zerbrach, es wollte ihr kein guter Einfall kommen, was sie nun tun konnte. Außer vielleicht... Nein, das war doch zu riskant, aber eine andere Wahl hatten sie dann ja wohl doch nicht. Leider. So mussten sie es jetzt wohl tun, und so-nach einigen rasch geformten Fingerzeichen- gab es ein leises, puffendes Geräusch, und Sasuke schien verschwunden zu sein, es sei denn, man sah nach weiter unten. Dort nämlich war nun ein Welpe, in einer schönen, blauschwarzen Fellfarbe, die durchaus den Haaren Sasukes entsprach, und offenbar war ihr dieser Einfall gerade rechtzeitig gekommen, denn nun raschelte es in ihrer unmittelbaren Nähe. Zeit, noch großartig zu überlegen, hatte Hinata also nicht mehr, sie konnte nur darauf setzten, dass der Uchiha mitspielte, sah ihn nun bittend, beschwörend an, während sie sich hinkniete, um das "kleine, wehrlose Tier" hochzuheben. "H-Hier warst du, …Kiru... du s-solltest doch nicht immerzu weglaufen… wo du doch Hanabi-chans Geburtstagsgeschenk bist...", wandte sie sich nun auch, einen Tadel vortäuschend, dem angeblichen Welpen zu, gerade laut genug, dass die beiden Anbu es hören können sollten. Mit einer derartigen Idee hatte er nun wirklich nicht gerechnet und sich tatsächlich von Hinata überrumpeln lassen. Anderenfalls wäre er sicher nicht darauf hereingefallen, ein Ninja wie er ließ sich eigentlich nicht so mal eben verwandeln. Eins musste er ihr ja lassen: sie war wirklich gar nicht mal so schlecht. So ein Jutsu musste man erst mal hinkriegen. Aber andererseits kratzte die plötzliche Verwandlung in ein Hundebaby doch sehr an Sasukes Stolz und er musste sich wirklich sehr, sehr stark zusammenreißen, um Hinata diese Unverschämtheit nicht doch auf der Stelle heimzuzahlen. Er hörte, wie sich die Wache langsam wieder entfernte und zischte dann mit unüberhörbarer Wut: "Verwandle mich auf der Stelle zurück, Hinata!" Hinata wartete noch eine Weile, bis sie sicher war, dass die beiden Wachen es nicht mehr mitbekamen, erst dann verwandelte sie Sasuke zurück. Etwas Besseres war ihr nicht eingefallen, so auf die Schnelle, und doch hatte es- zu ihrer beider Glück- geklappt. Ansonsten würden sie beide nun wohl in gewaltigen Schwierigkeiten stecken, wäre das ganze aufgeflogen. "G-Gomen… S-Sasuke-kun... a-aber... e-es... h-hat… doch… f-funktioniert...", wandte die Blauhaarige, etwas eingeschüchtert, ein und hoffte, den etwas älteren so ein wenig zu besänftigen. Ja, funktioniert hatte es allerdings, das musste Sasuke zugeben. Hinata war ein liebes Mädchen, so eine ganz Süße, die eigentlich kaum für die Arbeit eines Ninja gemacht war. Und irgendwie fühlte Sasuke sich merkwürdig. Es lag nicht an der Verwandlung selbst, so etwas kratzte nicht an seiner allgemeinen Gefühlslage, sondern es lag an etwas anderem, das er sich nicht so recht erklären konnte. Hinata hatte ihn gerettet, natürlich auch sich selbst, aber sie hätte auch einfach weglaufen können. Stattdessen hatte sie so eine Aktion gebracht, damit seinen Zorn riskiert und einen nicht unerheblichen Mut gezeigt. Er entfernte sich ein paar Schritte von ihr, unschlüssig und noch immer durcheinander. "Und jetzt?", fragte er. Berechtigte Frage eigentlich. Hierbleiben konnte Sasuke schlecht, andererseits wäre es auch... ja, Hinata musste vor sich selbst zugeben, dass sie es schade fände, wäre der Dunkelhaarige wieder fort. "W-Weiß nicht,..... aber,... du.. hast nicht... vor… zu b-bleiben, oder?" Kaum dass sie es gesagt hatte, schalt Hinata sich selbst für diese im Grunde sinnlose Frage. Es war doch im Grunde offensichtlich, dass der Uchiha andere Ambitionen, andere Pläne und Vorhaben hatte, ansonsten hätte er Konoha doch gar nicht erst verlassen. "Wie stellst du dir das vor? Ich bin auf der Flucht vor den Anbu und ich hab Naruto fast umgebracht! Außerdem habe ich immer noch... andere Pläne", fuhr er sie an, innerlich aber doch ein wenig davon berührt, dass Hinata offenbar irgendwas daran lag, ihn wieder zu sehen. Sein Plan für diesen Abend war eigentlich gewesen, hier zu sitzen, vielleicht bis zur Mauer vorzudringen, einen Blick auf Konoha zu werfen und dann wieder so schnell und unsichtbar zu verschwinden, wie er hergekommen war. Er hatte niemandem begegnen wollen, am allerwenigsten Naruto, aber auch niemand anderem. Tja, den Plan konnte er jetzt vergessen. Er stand hier mit Hinata Hyuuga, sie hatte ihn mit einem unverschämten, aber wirkungsvollen Trick vor den Anbu gerettet und hegte offenbar Gedanken um seine Rückkehr, deren vollkommene Unmöglichkeit außer Frage stand. Seine Idee von vorhin, sie als Geisel zu nehmen, fiel ihm wieder ein. Nun noch ängstlicher, zuckte Hinata etwas zusammen, schwieg daraufhin. Es war eine dumme Frage gewesen, sie wusste es selbst, bekam nun daher ein schlechtes Gewissen. "G-Gomen.. ne,.. S-Sasuke-kun... i-ich… wollte dich... nicht reizen... u-und… ich muss jetzt auch nach Hause, …glaube ich" Man hatte diese Worte kaum hören können, so leise, wie Hinata sie gemurmelt hatte. Nun wollte das Mädchen sich auch zum Gehen wenden, verabschiedete sich noch, kaum hörbar. "Bleib hier!" Er wusste selbst nicht, warum er das wollte. Sein einziger Gedanke war, dass er jetzt, in diesem einen Moment, nicht allein sein wollte. Warum ausgerechnet er auf einmal den Wunsch hatte, nicht allein zu sein, wusste er selbst nicht. Er wusste eigentlich gar nichts mehr, nur sein einer zentraler Wunsch war von den merkwürdigen Entwicklungen dieses Abends noch unbeeinflusst geblieben. Er wollte, dass Hinata noch eine Weile hier blieb. Obwohl er keine Ahnung hatte, was sie sich noch zu sagen hatten. Überrascht hielt Hinata inne, sah, etwas verwirrt, zu dem Uchiha zurück, setzte sich daraufhin aber, wusste selbst nicht weswegen sie es tat. Immernoch hatte sie die lese Befürchtung, jemand würde sie hier zusammen entdecken. Dann aber glaubte sie zu wissen, weswegen sie bleiben sollte, obschon sie einander kaum kannten, sich fremd waren. War es die Einsamkeit? Der Uchiha wirkte irgendwie fast wie ein einsamer Wolf, gewohnt, alleine klarzukommen, niemanden zu haben, der aus Zuneigung bei ihm blieb. "Ich... ähm, ja... ich bin eben allein und...", brachte Sasuke heraus, nur um überhaupt etwas zu sagen, weil ihm die Stille unerträglich vorkam. Er sah zu Boden, fragte sich, wann man Hinatas Fehlen im Dorf bemerken und nach ihr suchen würde. Am besten wäre es womöglich, wenn er mit ihr irgendwo hin ging, wo sie beide so schnell nicht entdeckt werden würden. Aber dann würde er sich morgen doppelt zum Gejagten machen und auf sich allein gestellt durchkämpfen müssen, denn Hinata sollte selbstverständlich ins Dorf zurückgehen. Und seit wann wollte er eigentlich so gern mit ihr zusammen irgendwo ungestört sein? Einsamkeit war es also, ganz, wie das Mädchen vermutet hatte. Ein Gefühl, dass sie selbst nur zu gut kannte, ebenso wie das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Vielleicht.. waren sie sich ja ähnlicher, als es nach außen hin den Anschein hatte? Es war verrückt, aber... vielleicht konnte sie ja... "S-Sasuke-kun,.. wenn... du.. wieder fortgehst, ...kann… kann ich nicht... mit dir kommen?" Zaghaft hatte sie darum regelrecht gebeten, verstummte nun auch, erneut scheu geworden. "Wa...was?", war das erste, was er überrascht herausbrachte. Sie wollte mitkommen? Ihn begleiten? Auf diesem Weg, den zu bewältigen extrem gefährlich und so finster war, dass Sasuke sein Herz förmlich hatte einfrieren müssen, um ihn bisher zu überstehen? Wusste sie überhaupt, was Sasuke am Ende erwartete? War in Konoha inzwischen bekannt, dass Sasuke nur deshalb gegangen war, um sich auf den Kampf gegen Itachi vorzubereiten? "Bist du dir ganz sicher?", fragte er nach einer Weile und sah sie eindringlich an. "J-Ja,... weißt du... e-es... hat… n-naja… auch... persönliche… Gründe... d-deswegen....." Diese Worte hatte man wiederum kaum vernehmen können, nun sah Hinata auch zu Boden, hoffte, Sasuke fasste dies nun nicht womöglich falsch auf, schluckte nun auch etwas. Nicht, dass der Uchiha nun glaubte, sie sei womöglich in ihn verliebt-was ja nicht so war, nur ertrug Hinata es nicht länger, so oft zwei gewisse andere Leute zu sehen, die so... ja, glücklich wirkten. "Was ist mit Naruto?", fragte Sasuke, der seine Fassung noch nicht ganz zurückgewonnen hatte, "du magst ihn doch. Oder...?", Sakura fiel ihm wieder ein und dass Naruto schon immer sehr für sie geschwärmt hatte. War es möglich, dass sich da etwas entwickelt hatte? "Hinata, hast du überhaupt eine Ahnung, was das für ein Weg ist, den ich gehe?" Allein diese Worte gaben ihr erneut einen Stich ins Herz, und sie sah auch zu Boden, kurz schweigend. "D-Doch, …schon… aber..." Nun suchten sich die ersten Tränen über das blasse Gesicht Hinata, welche sie noch wegzuwischen suchte. Doch es nutzte nichts, Sasuke würde sie wohl trotzdem gesehen haben, und sie nun dadurch vermutlich für einen Schwächling halten, jemanden, der es nicht wert war, den Titel "Ninja" überhaupt zu tragen. "Sakura?", fragte er, rücksichtslos und unsensibel wie er eben war, "dein Zug bei Naruto ist wohl abgefahren...?" Sasuke war klar, dass er Hinata damit wehtat, doch darauf konnte er keine Rücksicht mehr nehmen. Ihm fehlte jenes Gefühl, das zur Bildung mitfühlender Worte nötig gewesen wäre. Er schwieg eine Weile, dann wiederholte er seine Frage noch einmal: "Hinata, hast du irgendeine Ahnung, was das für ein Weg ist, den ich da gehen muss?" Wiederum nickte Hinata nur still, wischte sich erneut, fast etwas unbeholfen, die Tränen weg. Es tat weh, ja, mehr, als der dunkelhaarige wohl verstehen konnte. Sie erwartete es auch im Grunde gar nicht von ihm, dass er etwas wie Mitleid empfinden konnte, kalt, emotionslos, wie die Zeit bei Orochimaru ihn gemacht hatte. Auf Sasukes Frage hin schüttelte sie nur kurz, aber deutlich mit dem Kopf. Woher wollte sie es auch nur im Ansatz ahnen, wie es war, als Abtrünniger zu leben? "Warum willst du mitkommen, wenn du gar nicht weißt, was dich erwartet?", fragte er mit kalter Stimme, "wahrscheinlich kennst du noch nicht einmal meinen Grund." Wie hatte er sich auch nur einen Moment lang vorstellen können, mit Hinata zusammen irgendwo hinzugehen?! Warum ließ er zu, dass eine Bindung zwischen ihm und ihr entstand, wo er doch jede andere abgebrochen hatte?! Er ahnte, dass sie keine Ahnung von seinen Zielen hatte, die wurden in Konoha wahrscheinlich noch immer wie Staatsgeheimnisse behandelt und ein Mädchen wie Hinata würde das nicht so einfach aus dem Archiv erfahren. "Nein,.. d-das... tu ich nicht... aber,... vielleicht... verrätst du mir ja, weswegen du damals fortgegangen bist... d-das heißt, nur…wenn du es möchtest, du... musst natürlich nicht...und, …weswegen ich... mit d-dir... kommen will... ich… weiß es selbst nicht… jedenfalls ...n-nur... teilweise... aber da gibt es... noch einen anderen Grund...den... k-kenne ich aber nicht..", erwiderte Hinata wiederum leise, merklich erneut etwas eingeschüchtert. Er wollte nicht über Itachi reden, im Moment wollte er noch nicht einmal an ihn denken! Aber andererseits war es schwer, Hinata keine Antwort zu geben. "Es gibt da jemanden und den muss ich um jeden Preis umbringen. Deshalb war ich bei Orochimaru. Ich will jetzt nicht drüber reden, okay?" Seine Stimme klang schon allein durch den kurzen Gedanken an Itachi sehr viel heftiger, als er beabsichtigt hatte. "Wenn du wirklich unbedingt mitkommen willst, erfährst du meine Gründe früh genug", fügte er nach einer Weile hinzu. Dann dachte er daran, dass Hinata genauso eine Gejagte werden würde wie er. Und dass er das nicht wollte. Sie war ein so liebes, unschuldiges Mädchen, es wäre furchtbar schade, sie durch Abtrünnigkeit zu verschmutzen. "Sag denen, wenn du gehst, es wäre eine Mission, ein Versuch deinerseits, etwas über meinen Aufenthaltsort herauszufinden. Ich weiß nicht, schreib ‘nen Zettel oder weck jemanden auf, keine Ahnung, aber ich will nicht, dass du Abtrünnige wirst, klar?" "I-Ist gut..." Nunmehr schloss sie fügsam erneut einige Fingerzeichen, worauf ein Kage-Bunshin von ihr erschien, der nun ins Dorf zurückeilte. Nun erhob Hinata sich auch wieder, sah etwas fragend zu Sasuke. Ob er sie nun mit sich nehmen würde, fort von hier, fort von ihrer Heimat? Im Grunde gab es nur zwei, die Hinata noch hier hielten, und das waren Kiba und Shino. Allerdings würden diese es vor dem nächsten Morgen kaum bemerken, dass sie fort war. "Du meinst das also ernst...", sagte Sasuke leise, "willst du nichts mitnehmen?" Er deutete auf den Beutel, den er über der Schulter trug und in dem sich Schriftrollen zur Aufbewahrung von allen möglichen Sachen abzeichneten. "Das reicht nur für einen", fügte er hinzu, "schick deiner Kage-Bunshin ne Nachricht, dass sie deine Sachen mitnehmen soll. Wir haben nicht viel Zeit." Wiederum gehorchte Hinata, tat, wozu Sasuke sie aufgefordert hatte. Dies führte dazu, dass eine Weile später ein kleiner, gefüllter Reiserucksack zu ihnen gebracht worden war, von ihrem Kage-Bunshin, der sich nun auch, mit dem üblichen Geräusch, in Rauch auflöste. Schweigend band Hinata sich den Beutel um, sah dann zu Sasuke, und nickte nur still. Es war ihr Ernst damit, fortzugehen, ihre Heimat zu verlassen, ebenso wie der Uchiha vor drei Jahren. Nun war er also nicht länger allein. Wenn er auch für Hinata vorsah, dass sie irgendwann zurück nach Konoha ging, hatte er doch jetzt für einige Zeit eine Begleiterin, einfach jemanden, dessen Anwesenheit er spüren konnte. Dass ihm dieser Gedanke wirklich gut tat, fühlte er schon ansatzweise und fragte sich, ob es vielleicht doch noch irgendeine Chance gab, dass sich sein Leben zumindest für eine Weile ein bisschen gut anfühlte. "Wohin?", fragte er knapp und gab damit zu, dass er keine Ahnung hatte. "A-Am besten.. doch… e-erstmal.. w-weg h-hier, oder?", schlug Hinata leise vor, wirkte nun doch etwas unsicher. Sie hatte doch keine Ahnung, wo abtrünnige Ninja so unterkrochen, vor allem, wenn das Wetter draußen schlecht war, es entweder aus Strömen goss oder eisig kalt war, was ja durchaus im Winter der Fall sein konnte. Es wäre ihr auch fast lieber gewesen, dass Sasuke vorschlug, wohin sie wollten. Er kannte die Gegend noch, wusste ungefähr, wo es Schleichwege und Höhlen gab, in denen man sich verstecken konnte und schlug schließlich eine vor, die schon recht weit weg, aber nah genug für diese Nacht war. "Du folgst mir einfach, ich weiß schon 'nen Weg", sagte er und sprang auf den Baum, von dem er vor einer gefühlten Ewigkeit herunter gesprungen war, als Hinata ihn bemerkt hatte. "Ist gut... Sasuke-kun..." fügte das Mädchen sich wiederum, begann, dem älteren nun auch zu folgen, auf genau demselben Weg, den auch Sasuke benutzte, fort von Konoha. Vermutlich würden sie nie wieder hierher zurückkommen, jedenfalls nicht in das Dorf selbst. Allenfalls noch in die Nähe desselben, aber mehr auch nicht, wollten sie doch frei sein. Frei, um zu tun, was immer nötig war, um auch frei zu bleiben… Kapitel 2: Tomato-chan ---------------------- Wegen Hinata konnte er sich nicht ganz so schnell vorwärtsbewegen wie sonst, aber das machte Sasuke wenig aus. Und so hatten sie die Höhle nach einer guten Stunde erreicht. Es war eine kleine, hinter Gehölz versteckte Felsenhöhle, sie bot gerade Platz für zwei Personen und ein Lagerfeuer. Allein hätte Sasuke sich einfach ein Lager aufgeschlagen, das Lagerfeuer angefacht und sich hingelegt, aber so musste er zuerst Hinata fragen, in welcher Hälfte der kleinen Höhle sie schlafen wollte. "Wo willst du?", fragte er, etwas unbeholfen und fragte sich, ob seine alte, unterkühlte Fassung wohl morgen endlich zurückkehren würde. Schlafen mochte Hinata gerade nicht, und wenn Sasuke schon so nett war und sie mit sich nahm, so wollte Hinata ihm dafür zumindest ein wenig nützlich sein, kniete sich daher nun am Eingang ihres kleinen Unterschlupfs hin. "S-Schlaf du ruhig... i-ich… werde wachbleiben... wenn etwas ist, weck ich dich...“, verriet Hinata dem Dunkelhaarigen nun leise, schwieg daraufhin, und sah einfach nur nach draußen. Es war nahezu vollkommen still, nur hier und da konnte man es leise im Unterholz knacken oder rascheln hören, was durch kleine Wildtiere verursacht wurde. Er wollte genauso wenig schlafen, konnte es auch gar nicht, obwohl er wusste, wie mies seine Laune sein konnte, wenn er unausgeschlafen war. Aber andererseits war es vielleicht besser, wenn Hinata draußen blieb, sie würde man schließlich einfach als Konoha-Ninja auf Einzelmission ansehen, während er sich sozusagen hinter ihr versteckte. Also breitete er seine Schlafmatte aus, legte sich hin und beobachtete dann Hinata, die den Wald draußen aufmerksam im Blick behielt. Irgendwie hatte er auf einmal das Gefühl, sie viel besser zu kennen als früher, fühlte eine Verbindung, etwas, das sich innerhalb der letzten beiden Stunden zwischen ihnen gebildet hatte, ungewöhnlich schnell für seine Verhältnisse, wo er doch Bindungen so sehr scheute. Genau deswegen hatte sie ihm dies auch vorgeschlagen, Sasuke schien damit auch einverstanden zu sein, jedenfalls legte er sich hin, ob er einschlief, wusste Hinata allerdings nicht zu sagen, konnte dies ja immerhin im Augenblick nicht sehen, nutzte sie doch im Moment nicht ihre besondere Fähigkeit. Dies würde nur unnötig Chakra verbrauchen, und wenn sie die ganze Nacht lang Wache hielt, sollte sie damit eher sparsam umgehen. Er wusste zwar ungefähr, warum Hinata Konoha verlassen wollte, das war ja wohl wegen Naruto, aber nicht, warum sie ausgerechnet mit ihm gehen wollte. Gab es etwa noch mehr Leute in Konoha, denen Sasuke etwas bedeutete? Waren da noch Hände nach ihm ausgestreckt, die hoffungsvoll darauf warteten, dass er sie vielleicht doch noch ergriff? Er wusste nicht, was heute mit ihm los war, erst recht nicht, als er auf einmal das Bedürfnis hatte, mit Hinata zu reden, zu erfahren, was für ein Mensch sie war und wie sie über ihn dachte. "Hinata?", fragte er leise, "wieso ich?" "Das… kann ich dir nicht genau sagen, Sasuke-kun… aber... vielleicht... weil w-wir beide… so... einsam sind... und... vielleicht... ändert sich das ja jetzt.... " erwiderte die blauhaarige leise, nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte, hatte sich auch wieder dem Uchiha zugewandt, sah allerdings wieder vor sich auf den Boden, noch zu unsicher, um dasselbe bei dem dunkelhaarigen zu tun. Doch trotzdem erging es ihr so ähnlich wie Sasuke, dass sie ihn doch besser zu kennen schien, als sie immer gedacht hatte. "Ja, vielleicht...", gab er zurück und rückte ein wenig näher zum Eingang. Hinatas Haar, das er bis zu ihrem heutigen Wiedersehen als kurz in Erinnerung hatte, war wirklich lang geworden und schimmerte im Licht des halb vollen Mondes. Sie war hübsch geworden, das musste er zugeben, wie auch, dass es ihn auf einmal wirklich interessierte, was ihr gerade wohl durch den Kopf ging. Auf seine typische, unsensible Art fragte er: "Ist es echt so schlimm... mit Naruto und Sakura...?" Eine Weile blieb es daraufhin still. Hinata hatte nicht ganz damit gerechnet, dass Sasuke ausgerechnet darauf zu sprechen kommen wollte, nickte dann aber doch, schluckte etwas. " Schon... w-weißt du,... sie... sind jetzt... u-ungefähr ein halbes Jahr nachdem du... weg warst... s-seitdem eben..... n-nicht, dass …i-ich… mich... nicht für... Naruto-kun freue,… aber..." Nun verstummte Hinata, war doch im Grunde bereits deutlich genug geworden, so dass der Uchiha vermutlich ahnte, worauf sie hinausgewollt hatte. "...du bist traurig, dass er's nicht gerafft hat?", beendete Sasuke ihren Satz und fügte leise hinzu: "Der merkt ja wieder rein gar nichts..." Er konnte sich nur zu gut vorstellen, dass Naruto Hinata unabsichtlich abserviert und es wahrscheinlich noch nicht mal gemerkt hatte. Na ja, jetzt würde es ihm wohl klar werden. "Hinata, ich bin wirklich nicht gut darin, mit anderen klarzukommen, nur dass du das weißt. Falls ich dich enttäusche..." "Ist schon gut... i-irgendwie wird es schon... gutgehen...", fand die Blauhaarige, musste nun unbewusst sogar leicht lächeln, jetzt, da der Uchiha, so nahezu unbeholfen , bereits im Voraus sozusagen um Entschuldigung bat, sollte es in irgendeiner Weise zu Missverständnissen oder Schwierigkeiten zwischen ihnen kommen. Bis jetzt aber war solches ausgeblieben, worüber das Mädchen doch recht froh war, stritt sie doch sehr ungern, gab dann lieber immer nach, um Auseinandersetzungen zu vermeiden. "Klar", zu allem Überfluss musste Sasuke jetzt auch noch lächeln, konnte gar nicht anders, "du bist ja ‘ne ganz süße..." Er sollte jetzt wirklich schlafen gehen, sonst würde es am Ende noch wirklich peinlich werden. Noch immer hatte er keinen blassen Schimmer, was mit ihm los war, nannte sich in Gedanken einen Idioten und rückte trotzdem näher zu Hinata. Merkwürdiger konnte dieser Abend wohl kaum werden. Und diese Worte waren es, die Hinata nun- seit langer, langer Zeit- das erste Mal wieder eine, zumindest hauchzarte, kaum sichtbare Röte ins Gesicht trieb. Hoffentlich hatte Sasuke dies nicht gesehen, da sie sich nun wieder umgewandt hatte, um wieder ihre Aufmerksamkeit auf draußen zu konzentrieren, bekam so nicht mit, dass Sasuke nun näher an sie rückte, wenn auch nur ein kleines Stück. Trotzdem hätte es genügt, um Hinata noch verlegener werden zu lassen, wenn sie es gemerkt hätte. Er saß noch eine ganze Weile hinter ihr und schaute an ihr vorbei nach draußen, irgendwann fielen ihm die Augen zu und das letzte, was er bemerkte, bevor er in tiefen Schlaf sank, war, dass er Hinatas Herz aufgeregt schlagen hörte. Die Nacht verging ereignislos, und so- nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Sasuke noch fest schlief- sandte Hinata erneut einen Kage-Bunshin los, dieses Mal allerdings mit dem Ziel, hoffentlich etwas Essbares aufzutreiben. Sie selbst blieb da, wo sie war, um aufzupassen. Doch es schien ruhig zu sein, zumindest vermochte die sensible Kunoichi weder Chakra zu spüren, welches von Ninja herrührte, noch menschliche Stimmen zu vernehmen. Als Sasuke erwachte, wusste er zuerst nicht, wo er war und mit wem. Dann sah er Hinata, sichtlich müde, am Eingang sitzen und ihm fiel alles wieder ein, was am Abend zuvor passiert war. "Hinata..." Dann bemerkte er, dass er fror. Er war einfach ohne Decke eingeschlafen und das weite Hemd, welches diesen Namen kaum verdiente, wärmte nicht. "Oh,... guten Morgen, Sasuke-kun... ich hoffe, du hast einigermaßen bequem geschlafen?", erkundigte die Blauhaarige sich nun leise, etwas besorgt fast. In diesen Klamotten war es doch bestimmt nicht allzu warm gewesen, erst recht nicht, nachdem das Feuer dann ausgegangen war. Vielleicht half es aber doch etwas, wenn sie beide erst einmal etwas gegessen hatten, so hoffte die Blauhaarige zumindest, und danach würden sie wohl weiterziehen müssen, wollten sie nicht entdeckt werden. "Na, wie man halt auf Stein und ohne Decke so schläft..." Er hatte natürlich schlechte Laune, wie jeden Morgen, das war einfach so. Langsam richtete er sich auf, fuhr sich mit den Fingern durch das tiefschwarze Haar und wischte sich dann mit dem Handrücken über die schlafverkrusteten Augen. Als sich sein Verstand halbwegs geklärt hatte, fiel ihm eine kleine Gaststätte ein, an der er vorgestern auf dem Hinweg nach Konoha vorbeigekommen war. Er wusste noch ungefähr, wo sie lag, jedenfalls weit genug weg von hier, um für sie beide ein sicherer Ort zu sein. Nachdem er Hinata den Weg erklärt hatte, packten sie alles zusammen, verwischten alle Spuren des Lagerfeuers und verließen die kleine Höhle wieder. Hinata: Und so folgte Hinata ihm wiederum, bereits wie seit gestern, still, unauffällig, und so rasch wie sie eben konnte. Die von Sasuke erwähnte Gaststätte war ihr selbst unbekannt, daher überließ sie es auch Sasuke, die Führung zu übernehmen, und damit auch sie beide dahinzubringen. Aufgrund des schönen Wetters kam das ungleiche Duo auch gut voran, es konnte also nicht allzu lange dauern, bis sie dort angekommen waren. Wie das eben so war, wenn man im Augenblick kein erreichbar klares Ziel hatte und sich noch dazu verstecken musste, verging die erste Hälfte des Vormittags recht ereignislos. Trainieren war in dieser Gegend zu auffällig, deshalb ließ Sasuke es ausnahmsweise ausfallen und saß mit Hinata zusammen auf dem Gastzimmer, in dem sie für den heutigen Tag untergekommen waren. Was Schweigsamkeit anging, waren sie sich wohl wirklich ähnlich. Aber irgendwann wurde die Stille unerträglich. "Hinata...", sagte Sasuke, "hast du irgendeine Ahnung...? Es ist so still..." "Was.. meinst du denn?", mochte das blauhaarige Mädchen nun wissen, musterte Sasuke schüchtern, allerdings nur ganz kurz, sah dann wieder auf den Boden. Daran, dass sie sich mit einem Jungen ein Zimmer teilte, hatte Hinata sich bereits lang gewöhnt, war sie doch bislang mit Kiba und Shino in einem Team gewesen, hatte auch oft mit diesen in denselben Zimmern übernachtet, waren sie zusammen auf Mission gewesen- doch irgendwie war es bei Sasuke etwas vollkommen anderes. "Manchmal hasse ich diese Stille", antwortete Sasuke und sah aus dem Fenster, "weil ich dann erst recht einsam bin." Er fühlte sich auf einmal bereit dazu, sich Hinata zu öffnen, ihr einen Blick in sein sorgfältig verschlossenes Inneres zu erlauben und, ja, wirklich, eine Bindung zu ihr mehr als nur zuzulassen. "Ich würde gern reden, aber ich weiß nicht, worüber." "D-dann... dürfte... ich... dich... vielleicht fragen, warum... du... j-jetzt… doch... von... O-Orochimaru… fortgegangen bist? N-Nur, wenn… du… darüber… reden möchtest, also… du… musst es nicht... nur, ...es …interessiert... mich... irgendwie...", nuschelte Hinata nunmehr, zögernd, fast mit einem schlechten Gewissen Sasuke gegenüber, gerade danach zu fragen. Sie konnte nur hoffen, dass Sasuke ihr dies nicht allzu übel nahm, aber es war doch etwas, das Hinata gern erfahren mochte. "Er wollte meinen Körper übernehmen. Ich hab das zwar von Anfang an gewusst, aber im letzten Moment... ich wollte weiterleben. Weil meine... Pläne... keinen Sinn mehr hätten, wenn ich das Ziel nicht erleben würde. Orochimaru lebt noch, es kann sein, dass ich ihm noch einmal begegne..." Gab es denn nichts anderes als Naruto, Orochimaru und Itachi? Existierten keine anderen Dinge in ihrer beider Leben, über die sie sprechen konnten? Nachdenklich nickte Hinata daraufhin, schwieg zunächst, musste das eben erst gehörte ein wenig verdauen. Das also war passiert... kein Wunder, dass Sasuke da wieder fortgegangen war, bei dem, was dieser Schlangenmensch vorgehabt hatte. Spätestens an diesem Punkt hätte sie selbst wohl genauso gehandelt, so vermutete Hinata zumindest- hätte sie den Mut aufgebracht, dasselbe zu tun wie Sasuke vor drei Jahren. Doch es war doch fraglich, ob das Mädchen sich dazu hätte überwinden können. Er konnte kaum in ihrem Gesicht lesen, das fiel ihm inzwischen ohnehin bei fast jedem schwer. Würde er es wieder lernen müssen, um mit Hinata gut zusammen leben zu können? Zuerst einmal würde er etwas finden müssen, worüber sie unbefangen miteinander reden konnten. Und das Einzige, was ihm einfiel, war: "Was möchtest du denn gern essen? Was magst du?" "Vielleicht... etwas Süßes oder so,... wenn… es keine Umstände macht, natürlich....", bat Hinata nun geradezu, leise, hoffte, dass der dunkelhaarige sie nun nicht zu anspruchsvoll finden möge. Dies wäre das Letzte, was Hinata wollen würde, daher setzte das Mädchen nun doch noch lieber hinzu, sie würde es sich schon selbst bezahlen, war merklich bemüht, es dem Uchiha recht zu machen, so gut sie es eben vermochte, um ihn bloß nicht zur Last zu fallen. "Ich frag nur, weil... na ja, es muss doch etwas geben, worüber wir reden können, ohne dass irgendwas wehtut...", erwiderte Sasuke, "mir ist halt nichts anderes eigefallen..." Er schwieg eine Weile und fügte dann hinzu: "Also, ähm, ich mag Tomaten..." Noch gestern wäre ihm diese Art von Unterhaltung vollkommen zuwider und peinlich gewesen, schließlich drehte sie sich um absolute Nebensächlichkeiten, von denen er sich losgelöst gesehen hatte und verlief stockend. Aber nun lagen einige Dinge eben anders. Da hatte der Uchiha allerdings Recht, dass es da wirklich mehr als genug andere Gesprächsthemen gab, die sie nutzen konnten. Nun breitete sich aber erneut Stille zwischen den beiden aus, und das Mädchen zerbrach sich fieberhaft den Kopf darüber, worüber sie sich denn nun unterhalten könnten, jedoch wollte Hinata nichts wirklich gutes einfallen, daher schwieg das Mädchen nun doch lieber, guckte still vor sich auf den Boden. Den Uchiha erfasste eine gewisse, unzufriedene Ungeduld. Er hasste die Stille, die in einer Unterhaltung entstand, wenn niemand wusste, was er sagen sollte und musste dabei kurz und unwillkürlich an Naruto denken, der praktisch nie um Worte verlegen zu sein schien. "Sag mir, was du denkst, wie du bist, alles, was dir einfällt!", forderte er, "wir reisen jetzt zusammen, ich muss alles wissen, was wichtig ist! Und hör auf mit dieser Verlegenheit, okay?" "H-Hai,... w… wie du… möchtest, …Sasuke-kun...", erwiderte Hinata leise, fast etwas eingeschüchtert. Was konnte sie denn dafür, dass sie nun einmal so zurückhaltend und schüchtern war? Wohl kaum etwas, und so wusste das Mädchen nun erst recht nicht, was sie nun sagen sollte, überlegte eine Weile, bevor sie sich dann doch wieder an den Uchiha wandte. "Ähm,.. w-wohin... willst… du… jetzt... eigentlich gehen?" "Ich hab keine Ahnung", antwortete Sasuke ganz ehrlich, "erst mal ganz weit weg, wo mich... uns niemand so schnell findet. Ich... es ist noch nicht so weit... um meine Pläne zu erfüllen..." Er rückte näher zu Hinata, bis er halb vor ihr saß, und sah ihr dann ganz direkt und tief in die Augen. "Was hindert dich daran, mir alles zu erzählen, was dir einfällt? Es kann doch nicht sein, dass es immer nur um diesen Idioten Naruto Uzumaki geht!", sagte er, entschlossen, das Mädchen so lange anzustarren, bis sie etwas Aufschlussreicheres sagte. Still nickte Hinata, wagte es nicht, genauer nachzufragen, was denn die Pläne des dunkelhaarigen waren, obschon es sie jetzt, da sie quasi in einem Team waren, schon irgendwo etwas anging. Und was sie daran hinderte, etwas von sich preiszugeben, waren mehrere Gründe- erst recht jetzt, da der dunkelhaarige ihr unvermittelt so nah gekommen war, ihrer eigenen Meinung nach sogar etwas zu nahe. Die Folgen dessen zeigte sich jetzt auch, da dasselbe passierte wie früher bei Naruto: Hinata wurde ohnmächtig... "Na klasse!", fluchte der Uchiha leise, als das kokeshipuppenartige Mädchen vor seinen Augen zusammenklappte... und zwar geradewegs in seine Arme, die er unwillkürlich ein wenig ausbreitete und sich so Sekunden später in einer Szenerie wiederfand, die er so noch nie erlebt hatte: Hinata hing ohnmächtig in seinen Armen, er spürte ihre sorgsam unter der Jacke verborgene, nicht zu knappe Oberweite, die sich weich an seinen Brustkorb schmiegte, und zu allem Überfluss auch noch Hinatas hektischen Herzschlag. "Ruhig bleiben!", ermahnte er sich mühsam beherrscht, atmete tief durch und rückte ein wenig auf Abstand, sodass er das Mädchen auf dem Bett ablegen konnte. Glühende Hitze stieg ihm in den Kopf und als er aufsah, blickte er direkt in einen kleinen Spiegel, der über dem Bett an der Wand hing: Leuchtende, etwas verwirrte dunkle Augen in einem hübschen, unübersehbar erröteten Jungengesicht blickten zurück. Sofort wandte er sich ab, stand auf und setzte sich vollkommen verwirrt auf einen Stuhl in der Ecke. So blieb es nun still in dem kleinen Raum, zumal es nicht den Anschein hatte, dass das Mädchen so rasch wieder zu sich kommen würde, jedenfalls regte Hinata sich nicht. Zumindest atmete die Hyuuga aber gleichmäßig, fortwährend, was doch ein gutes Zeichen war. Dadurch, dass er sich aber abwandte, entging es Sasuke, dass Hinata ebenso rot geworden war wie er selbst, was man doch gut sehen konnte. "Meine Güte, was wird das hier eigentlich?", dachte Sasuke, wieder einmal vollkommen überfordert mit der für ihn so ungewohnten Situation. Er atmete noch einmal tief durch, stand wieder auf und ging zu Hinata hinüber, nur um zu schauen, ob sie abgesehen von ihrer Ohnmacht, einigermaßen okay war. Blutdruckprobleme und dergleichen konnte sich ein Ninja, auch eine Kunoichi, eigentlich nicht erlauben und so wunderte es ihn etwas, dass Hinata überhaupt über die Chunin-Prüfung hinausgekommen war. Er streckte, zuerst zögernd, die Hand aus und fühlte an Hinatas Hals nach ihrem Pulsschlag. Okay, der war ein wenig schnell, aber noch durchaus in Ordnung. War sie etwas dermaßen schüchtern, dass sein direktes Näherkommen sie so sehr aus der Fassung gebracht hatte? "Hinata Hyuuga, was soll ich nur mit dir machen?", seufzte er. Diese Worte Sasukes waren es, die - mehr unbewusst als wirklich wahrgenommen- Hinata nun allmählich wieder zu sich kommen ließen. Behutsam, langsam, setzte das Mädchen sich nun wieder auf, bemerkte, dass Sasuke ihr abermals recht nahe war, zum Glück aber nicht ganz so wie gerade eben vorhin. "G-Gomen… ne... i-ich… wollte… dir... keine Sorgen machen, …Sasuke-kun…", entschuldigte das Mädchen sich nun leise, nahezu schon schuldbewusst dabei wirkend. Dieser senkte nun überraschenderweise selbst den Blick. "Ich bin dir wohl etwas zu nahe auf die Pelle gerückt...", gestand er ein wenig zerknirscht, "aber, sag mal, ist das bei dir immer so?" "H-Hai,.. aber.. das... k-konntest ...du... ja nicht wissen,... also... i-ist es... schon gut...", erwiderte Hinata leise, wollte sie noch nicht, dass Sasuke sich mehr Gedanken um sie machte, als er es anscheinend bereits tat. Dies war doch nicht wirklich nötig, so befand das Mädchen zumindest, wollte dies daher auch nicht. Er glaubte nun, ein wenig mehr zu verstehen, wie Hinata tickte und wusste jetzt dementsprechend endlich, was er sagen sollte: "Weißt du, Hinata, ich bin ganz froh darüber, dass ich mir um dich Gedanken machen kann. Weil meine Gedanken sich sonst um ...immer dieselbe Sache... drehen. Du hast doch gesagt, dass du mit mir mitkommen willst, also versuch nicht, dich jetzt unsichtbar zu machen, okay?" Er hoffte, dass sie verstand, was er ihr damit sagen wollte, doch da er sich nicht sicher war, nahm er allen Mut zusammen und fügte hinzu: "Zusammen sind wir doch nicht mehr so allein, deshalb finde ich, es sollte sich auch so anfühlen." "S-Stimmt schon... Sasuke-kun... das... sollte es wohl …wirklich, …g-glaube ich...", stimmte Hinata dem etwas älteren leise zu, sah nun auch- das erste Mal, seit sie bei Sasuke war- richtig zu dem dunkelhaarigen, wenn auch zögernd, noch etwas schüchtern. Was es aber war, worum Sasuke sich Gedanken machte, interessierte das Mädchen doch, daher sah sie Sasuke nun fragend an, hoffte, er verstand diese stille Aufforderung. Er verstand ihren Blick und sah sich, da er ja von ihr ebenfalls Antworten gefordert hatte, nun gezwungen, ihr zumindest etwas über seine Zukunftspläne zu sagen. "Ich rede nicht gern darüber...", begann er, "weil es... sehr weh tut, verstehst du? Du weißt ja sicher, dass ich... keine Eltern mehr habe..." Es tat wirklich weh, darüber zu reden. Auch wenn er oft daran dachte und an den Erinnerungen weiter seine Rache schürte, sprach er so gut wie nie darüber. "Ich hatte einen älteren Bruder... er lebt noch... aber mein Bruder ist er nicht mehr... und er ist der Grund, warum ich damals weg bin. Meine Gedanken werden vom Hass auf ihn beherrscht, deshalb... tut es gut, mal an etwas anderes denken zu können..." Weiter konnte er nun wirklich nicht sprechen, sich auch kaum mehr aufrecht halten. Diese wenigen Details genügten aber, damit Hinata sich den Rest nun ausmalen, oder doch zumindest ansatzweise vorzustellen vermochte. Weiter wollte das Mädchen nun vorerst nicht nachfragen, da es Sasuke doch schwerzufallen schien, darüber zu reden. Da es nun den Anschein machte, dass der ältere darüber auch nicht weiter reden mochte-und sich darüber auch innerlich aufzuregen schien- zog Hinata Sasuke an sich, bevor sie selbst recht wusste, was sie da machte, einfach, weil der ältere ihr leid tat. Er war zu traurig, zu verletzt davon, nach Monaten zum ersten Mal wieder ansatzweise mit jemandem über seine Eltern gesprochen zu haben, um zu erröten oder sich gegen Hinatas Umarmung zu wehren. Er spürte, wie weich und lieb sie war, wie ihre recht kleinen Hände beruhigend über seinen Rücken strichen und dass sich das unglaublich gut anfühlte. Es war das erste Mal seit zu vielen Jahren, dass jemand Sasuke so umarmte und er wusste überhaupt nicht, wie er damit umgehen sollte. Hinata hielt ihn einfach fest, sachte, vorsichtig an sich gedrückt, wollte… ja, was eigentlich? Jedenfalls sollte Sasuke merken, dass es da jemanden gab, zu dem er mit seinen Sorgen und Problemen kommen könnte, jemanden, der einfach für ihn da war-und Hinata ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie dies irgendwie gern sein wollte. Wie einsam, alleine musste Sasuke die ganze Zeit gewesen sein, da war es nicht weiter verwunderlich, dass er sich nun so nach etwas Gesellschaft sehnte. Das Gefühl, nicht mehr allein zu sein, wieder jemanden zu haben, gehalten zu werden, die Zuneigung eines anderen Menschen zu fühlen und das endlich auch annehmen zu können, all das war einfach zu viel für ihn. Als die erste Träne ihren Weg über seine Wange fand, zerbrach ein Teil von Sasukes kalter Fassade, er barg sein Gesicht in Hinatas langen Haaren und verharrte so, während einzelne Tränen über seine Wangen liefen, nicht allzu viele, denn zu lange hatte er sie unterdrückt. "Ist schon gut, Sasuke-kun...“, suchte Hinata den Uchiha wenigstens etwas zu beruhigen, blieb so sitzen, wie sie war, hielt ihn einfach an sich gedrückt, fuhr ihm sacht durch die etwas zerzausten, dunklen Haare, in der Hoffnung, dass es wenigstens ein klein wenig helfen mochte. Wer vermochte das bei Sasuke schon vorauszusagen, nachdem jemand bestimmtes doch merklich auf ihn abgefärbt hatte? "Hinata...", flüsterte Sasuke nach einer Weile, "danke..." Er war sehr traurig, und doch fühlte er sich in diesem Moment so gut wie schon unendlich lange nicht mehr. Hinata hatte ja keine Ahnung, wie tief ihn das, was sie gerade tat, berührte. Er hätte ewig so sitzen können, nah bei ihr die Zeit vergessend und noch ohne recht zu wissen, ob und wie er für sie fühlte. "Ist... schon gut, Sasuke-kun... du... musst dich nicht dafür bedanken", erwiderte das Mädchen leise, behutsam, fuhr fort damit, den dunkelhaarigen bei sich zu behalten, diesen zu beruhigen, ihm Trost, Zuspruch zu geben. Dies schien Sasuke gerade mehr als nur gut gebrauchen zu können, was sie nicht weiter verwunderte, nach dem, wie seine letzten Lebensjahre verlaufen waren. "Du und dein letztes Wort, Süße..." Auf einmal musste er fast lächeln, hätte ihr nur zu gern gesagt, wie gut sie ihm tat, konnte das jedoch einfach nicht in Worte fassen. Stattdessen rückte er ein ganz klein wenig ab, aber nur, um ihr absolut gedankenlos einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Schlagartig wurde ihm klar, in welche Richtung er gerade trieb, er befreite sich einigermaßen vorsichtig aus Hinatas Umarmung, stand wortlos auf und lief hinaus auf den Flur vor dem Gastzimmer. Gerade noch rechtzeitig war dies passiert, denn durch die vielleicht doch etwas gedankenlose Tat Sasukes wurde Hinata nun abermals, und damit ein zweites Mal, bewusstlos, fiel zu ihrem eigenen Glück jedoch relativ weich, da sie noch auf dem Bett gesessen hatte. Der Uchiha ließ sich derweil draußen an der Wand zu Boden sinken, spürte erst jetzt, wie schnell sein Herz klopfte und dass sich in seinem Kopf eine Art kleine Wolke aus rauschendem Glück gebildet zu haben schien. Fragen über Fragen stürzten auf ihn ein, kamen irgendwo aus seinem Kopf: Warum dieser Kuss? Hatte die Umarmung, die für seine Verhältnisse schon unwahrscheinlich viel war, nicht gereicht? Was hatte ihn dazu getrieben, solche Wünsche zu entwickeln? Er konnte es sich nicht erklären, suchte in sich nach der vertrauten Kälte, doch er fand sie nicht mehr. Stattdessen dachte er daran, dass draußen die Sonne schien, dass er im Augenblick niemandem Rechenschaft schuldete, dass er sechzehn Jahre alt war und ihn ein süßes, weiches Mädchen begleitete, das ihn umarmte und das er geküsst hatte. Ein breites Lächeln schlich über sein sonst zu kalt wirkendes Gesicht, er blieb noch eine Weile sitzen, bis sein Herz wieder halbwegs normal schlug und stand dann auf, um wieder hineinzugehen und sich vielleicht bei Hinata für den überraschenden Kuss zu entschuldigen. Er fand sie, ohnmächtig (und dieses Mal kannte er den Grund genau) auf dem Bett liegen, wagte jedoch nicht, sie zu berühren und wartete ab, bis sie die Augen schließlich wieder öffnete. Im Gegensatz zu vorhin dauerte es nun aber doch eine geraume Weile länger-genauer gesagt, nahezu zwei Stunden- bis das schüchterne, unsichere Mädchen wieder zu sich kam, und dann als erstes Sasuke erblickte, was sie allerdings wiederum feuerrot anlaufen ließ. Es war gar nicht lange her gewesen, da hatte sie bei Naruto so reagiert, doch dies schien nun wie vergessen. Nie war es Hinata aufgefallen, wie hübsch der Uchiha... nein, stopp, wie kam sie überhaupt dazu an solche Dinge auch nur zu denken? "Süße, geht's?", fragte Sasuke, alle seine früheren Verhaltensweisen für heute ignorierend. Wenn es irgendwo in ihm noch den Sasuke gab, der okay war, dann wurde es vielleicht Zeit, diesen wieder zu wecken, wenn auch nur für eine Weile. "Wir müssen mal was gegen dein Blutdruckproblem unternehmen!", fügte er schließlich noch hinzu, "wenn ich dich jetzt auch schon zum Umfallen bringe... Wie sollen wir da herumreisen, wenn du mir ständig zusammenklappst. Sowas kann eine abtrünnige Kunoichi sich nicht leisten!" Alleine dieses Wort ließ Hinata noch rötlicher werden-wenn dies noch möglich war- doch der Uchiha hatte schon recht damit, was er nun sagte. "E-Es... ist... nur... v-vor… dir… hat... mich... n-noch... kein... J-junge… so… genannt... deswegen...", nuschelte die Blauhaarige leise, erneut unsicher geworden. "Krieg dich wieder ein, Hinata!", da war er wieder, der coole, selbstsichere Sasuke Uchiha, "ich weiß ja auch nicht, was heute mit mir los ist..." Er setzte sich neben sie aufs Bett, jedoch mit Blick auf Hinatas tomatenrotes Gesicht in einem gewissen Abstand und sagte: "Nein, ehrlich, das geht so nicht. Hast du irgendeine Ahnung, wie du das in den Griff kriegst, Tomatchen?" Dass er Tomaten mochte, hatte er in letzter Zeit verdrängt, es war ihm kindisch und unwichtig erschienen. Aber irgendwie... passte das jetzt ganz gut zusammen. "Nein, ...l-leider… nicht... weißt... du, ...e-es… passiert einfach... i-ich... weiß… a-auch… nicht, ...w-wie… man… das… ä-ändern… kann...", musste das Mädchen leise zugeben, sah etwas unsicher zu dem dunkelhaarigen, hoffte nur, dass dieser ihr das nun nicht übelnehmen würde, so, wie er es gerade vorhin ja bereits einmal hatte, was noch nicht einmal allzu lange her war. Doch trotzdem.. es war eine berechtigte Frage des Uchiha, weswegen das Mädchen nun ein zweites Mal darüber nachdachte, allerdings wiederum ergebnislos. "Was sagt denn Tsunade dazu? Du hast dich doch bestimmt mal von ihr untersuchen lassen, oder?", fragte Sasuke, "weil wenn du ständig umkippst und stotterst, kriegst du doch nichts auf die Reihe!" Er stand auf, ging zum Fenster und sah hinaus. "Jedenfalls kann ich dich so... nicht lange mitnehmen. Sobald es gefährlich wird, müsste ich dich doch zurück nach Konoha schicken, verstehst du? Ich bin wirklich froh, dass ich nicht mehr allein bin, aber in so einem Zustand wärst du... erstens in Gefahr und zweitens auch im Weg..." "N-Naja, ...sie… meinte… e-es... passiert ...einfach, ...s-sobald... j-jemand …mir ...u-unerwartet ...zu nahe kommt,... .. aber,… meinst d-du… nicht... d-dass… man... daran... e-etwas... machen könnte? Ich... will nicht mehr nach Konoha, ...weißt du...a-aber, ...wenn ...es ...dir ...lästig wird, ...k-kannst du… ruhig gehen... i-ich... komme schon… irgendwie alleine klar...", erwiderte Hinata niedergeschlagen, sah zu Boden. Genau das hatte sie befürchtet, dass Sasuke es nur allzu bald bereute, ihr zu erlauben, sich ihm anzuschließen… "Red keinen Quatsch, Hina! Das muss man doch irgendwie trainieren können! Es geht hier nicht darum, ob dein Blutdruckproblem mir lästig sein könnte, sondern um deine und meine Sicherheit. Wenn wir irgendwo auffliegen und du kippst um, wie sollen wir dann abhauen, verstehst du?" Er klang lauter, als er beabsichtigt hatte und als er es bemerkte, wurde er augenblicklich leiser, "du reißt dich jetzt zusammen und sobald wir irgendwo weit genug weg sind, fangen wir an, dir das abzutrainieren. Ich lass mir was einfallen." Das Zusammensein als abtrünniges Zweierteam erforderte von Sasuke, dass er sich Gedanken um seine Partnerin machte, die Anführer-Rolle übernahm und wohlüberlegt organisierte. Hinata konnte so etwas nicht, also blieb es an ihm und er versuchte wirklich, das Beste daraus zu machen. Er musste sich etwas einfallen lassen, um Hinatas Errötungsproblem zu lösen und zwar ziemlich bald. "Ist gut,... " Natürlich, der Uchiha hatte recht mit dem, was er sagte, dem musste das Mädchen nun innerlich zustimmen, „und… d-danke... dafür, ...a-also, ...dass… du mir helfen willst, ...meine ich... aber...dann …bleiben wir wohl eine Zeit lang an diesem Ort, wo… wir... dann... ganz allein sind, oder?" Allein dieser Gedanke ließ das Mädchen erneut feuerrot werden. "Ja, klar, wenn wir eine gute Gegend gefunden haben, in irgendeinem kleinen Land, wo es wenig Ninjas gibt, dann bleiben wir erst mal da.", antwortete Sasuke. Als er Hinatas knallrotes Gesicht bemerkte, setzte er sich mit einigem Abstand neben sie und sagte: "Ganz ruhig, Hina. Tief durchatmen, okay?" "Ist g-gut... Sasuke-kun...", erwiderte Hinata leise, nickte etwas zögernd, versuchte auch, dem Ratschlag des Uchihas zu folgen, der besagte, dass sie sollte tief und vor allem ruhig durchatmen. Und welch wunder nach einer Weile half es auch wirklich. "Siehst du, geht doch", er musste lächeln, als ihm klar wurde, dass er ihr wirklich geholfen hatte. Er sah aus dem Fenster, erblickte unten ein paar Gäste des Gasthauses, die in der Sonne am Straßenrand Mittag aßen und bekam Hunger. "Wollen wir was essen gehen, Hina?" "Gerne, …aber, …weißt du… ich... hab... leider... kein... Geld... dabei,... also,... wenn... d-du... vielleicht... könntest,... w…würdest du dann...?" Es war abzusehen, worauf das Mädchen nun hinaus wollte, gleichzeitig bekam Hinata mit diesen Worten aber erneut ein schlechtes Gewissen, da sie ihm doch schon wieder zur Last fiel. "Also, ...n-nur, wenn es keine Umstände macht..." "Du glaubst doch nicht, dass ich für mein Essen Geld bezahle?", erwiderte Sasuke, "ich bin so schnell, die kriegen mich nie. Na ja, wenn du unbezahltes Essen magst..." Er öffnete das Fenster, sprang heraus und landete auf dem Vordach, von dem er sich direkt vor einen Stand mit Reisbällchen fallen ließ. Die Frau, die dahinter stand und ihre Reisbällchen an die Leute verkaufte, hatte ihn noch nicht einmal richtig gesehen, als er sich schon die erstbeste mit großen Bambusblättern umwickelte Packung geschnappt hatte, sich wieder auf das Dach schwang und nur Sekunden nach dem ersten Sprung wieder bei Hinata im Zimmer war. "Überraschungs-Reisbällchen!", verkündete er triumphierend, "so geht Essen holen für Abtrünnige!" "O-Oh...." So war das also. Sasuke wusste ja viel mehr über das Leben als abtrünniger als sie selbst, und dies war wohl die erste Lektion für sie gerade gewesen. Und solange ihnen niemand auf die Schliche kam-obschon irgendwo doch das schlechte Gewissen an ihr nagte- so ließ Hinata sich nun einige der Reisbällchen schmecken, wollte ein paar davon aufbewahren, konnte dies ja doch nicht schaden, so befand das -in der Hinsicht noch unerfahrene- Mädchen jedenfalls. Sasuke riss ebenfalls das Papier von einem der Reisbällchen, hatte schon ein etwas merkwürdiges Gefühl und als er das dreieckige Teil sicherheitshalber auseinanderbrach, wusste er auch, warum: "Igitt, da ist Nattou drin!" Wenn es irgendwas gab, das er nun wirklich eklig fand, dann waren das schleimige, vergorene Sojabohnen, die Fäden zogen und absolut widerlich schmeckten. Schnell legte er es ab und nahm ein anderes, dessen Füllung definitiv erfreulicher war: Bambussprossen. Am liebsten hätte er eines mit Tomaten gehabt, doch davon schien keines dabei zu sein. Da mochte Sasuke wohl kein Natto. Schade, ihr schmeckten die Soyabohnen eigentlich recht gut, und so verputzte Hinata nun auch das von Sasuke so verschmähte Reisbällchen. Schon aus Prinzip, da man etwas Essbares nicht wegwerfen durfte, wo hatte das Mädchen es zuhause zumindest eingebläut bekommen, woran Hinata sich auch halten würde. "Du kannst das essen?", fragte Sasuke verwundert, da er sich nicht hatte vorstellen können, wie jemand freiwillig Nattou aß(wozu gab es das Zeug überhaupt?). Er schluckte, dann sagte er mit einem selbstzufriedenen Grinsen: "Schon irgendwie toll, sich so das Essen zu holen, oder?" "Hai,.... und das schon, ...wenn man sich dran gewöhnt hat.... ", stimmte das Mädchen zumindest halb zu, lächelte dabei aber leicht. "A-Also, nicht… dass ich… es schlecht finde, nur ist es noch ungewohnt für mich..... u-und...wenn...wir dabei sind, ...ich.. m-mag… keinen Zimt... ", verriet Hinata nun leise, hatte zuvor den letzten Rest des Natto-Reisbällchens hinuntergeschluckt. "Okay, kein Zimt, das merk ich mir", antwortete Sasuke und grinste wieder. Er hatte auf einmal wirklich gute Laune, die reinste Hochstimmung. Dass er sich das nicht erklären konnte, daran hatte er sich inzwischen etwas gewöhnt, ebenso wie daran, dass er jetzt nicht mehr allein war. "H-Hai, …aber, Sasuke-kun, ...weißt du, …wenn... wenn wir vielleicht, ...also, du wolltest doch… wenn wir... einen geeigneten Ort finden... warum... suchen wir... nicht ...danach?", schlug Hinata nun leise, eingeschüchtert vor, sah erneut etwas unsicher geworden zu Boden. Hoffentlich war der ältere dafür, die Hyuuga hoffte es jedenfalls, hielt sich doch auch nicht allzu gerne in solchen Gegenden auf. Schon alleine, weil es hier von Leuten doch etwas wimmelte. "Also, wenn du willst, können wir auch gleich losziehen. Wir klauen uns irgendwo eine Landkarte, suchen uns irgendein kleines Land, wo es schön ist und verstecken uns da", erwiderte Sasuke, "und dann bring ich dir irgendwie bei, wie du mehr Selbstbewusstsein kriegst! Okay, Süße?" Es gefiel ihm irgendwie, sie so zu nennen, um dann das verlegene Schimmern in ihren lavendelfarbenen Augen zu beobachten. Die Verpackung der Reisbällchen flog in den Papierkorb in der Ecke, Sasuke nahm seine Tasche und ging zur Tür. "Komm, Hina, in der Menge gerade fallen wir nicht so auf!" "I-Ist gut,... dann... gehen wir... gleich los... und.." weiter kam das schüchterne Mädchen abermals nicht, errötete nun wiederum, durch dieses eine Wort des Uchihas, welches sie auch- wie konnte es denn anders sein- erneut dazu brachte, ihr Bewusstsein für eine Weile zu verlieren, sodass sie nun erneut gegen Sasuke fiel, ohne es selbst so recht mitzubekommen. War vielleicht auch besser für sie... Er drehte sich gerade noch rechtzeitig um und fing sie auf. "Das ist doch jetzt nicht wahr!", seufzte er, setzte das Mädchen vorsichtig aufs Bett und hielt sie fest, bis sie wieder zu sich kam. "Wenn wir das nicht bald trainiert kriegen..." Es wäre wohl besser für sie beide, wenn dies bald der Fall war, und sie sich diesem "Problem" des scheuen Hyuuga-Mädchens anzunehmen imstande wären- doch dazu mussten sie wohl oder übel erst einmal hier weg, irgendwie. Doch zum Glück dauerte es nicht lange, bis Hinata wieder zu sich kam und neben sich den Uchiha entdeckte. "G-Gomen...S-Sasuke-kun........", murmelte die langhaarige leise, hatte das Gefühl, sich entschuldigen zu müssen. Er sagte schon nichts mehr darauf, sondern lächelte nur kurz, war einfach froh, dass Hinata nicht länger ohnmächtig war. "Komm, steh auf, wir haben nicht viel Zeit!", forderte er sie auf, nahm seine Tasche wieder und öffnete die Tür. Als sie auf die Straße hinaustraten und dort mischten sie sich unter die Menge, die zu dieser Tageszeit die Straße entlang zog. Kapitel 3: Sacha, das "Seepferdchen" ------------------------------------ Es waren ihr doch ein wenig zu viele Leute hier, und so hoffte das Mädchen, dass sie nur möglichst bald aus diesem Dorf hinausgekommen waren. Zunächst aber brauchten sie doch eine Landkarte der näheren Umgebung, und so suchten die beiden nun nach und nach das kleine Dorf nach einer solchen ab. Bis jetzt allerdings waren sie doch erfolglos geblieben, und allmählich glaubte Hinata auch nicht mehr, dass sie noch Glück haben würden. Es war gar nicht so einfach, sich bedeckt zu halten und dabei eine gute Karte zu finden. Schließlich durften sie nicht riskieren, aufzufallen. "Ich weiß", sagte Sasuke schließlich, sah sich nach irgendeinem Reisenden um, schloss die Fingerzeichen für Henge-no-Jutsu und verwandelte sich in diesem. "Warte hier, okay?", wandte er sich an Hinata, lief in den nächstbesten Schriftenladen und fand tatsächlich die Karte kleiner Länder im Westen. Bezahlen wollte er sie nicht, also machte er sich unsichtbar und kehrte wenig später zu Hinata zurück. Wie Sasuke gewollt hatte, wartete Hinata alleine auf ihn, auch wenn sie sich dabei doch sehr unwohl fühlte, unsicher, sich darum auch so gut sie konnte, versteckt hatte nahezu, solange der Uchiha weggewesen war. Umso erleichterter war das Mädchen nun, als sie jetzt -endlich- das Dorf verlassen konnte, denn es war Hinata durchaus nicht entgangen, wie manch ein Abtrünniger sie-wenn auch nur im vorbeigehen- doch etwas merkwürdig betrachtet hatte. Doch mit einem sicheren Leben war es nun ein für alle Mal vorbei, jetzt, da sie an Sasukes Seite war, und das Mädchen wollte keinesfalls zurück. Sasuke grinste Hinata triumphierend an, zeigte ihr die rollenförmige Hülle, in der sich die für sie beide so wertvolle Landkarte befand und flüsterte verheißungsvoll: "Wir haben einen Weg, Süße. Und kipp mir jetzt nicht um, klar?" Durch den Strom der Reisenden verschiedenster Stände bahnten sie sich ihren Weg, immer mittendrin und jeder Uniform aus dem Weg gehend. Sasuke mochte diesen Nervenkitzel, das Stehlen, die Ungebundenheit und das Gefühl von Untergrundleben, viele kleine Dinge, die seinen Lebensrhythmus bestimmten und ihm jetzt, mit diesem süßen Mädchen an seiner Seite, ein echtes Gefühl von Freiheit gaben. Konoha, Orochimaru, Itachi, all das schien auf einmal so weit weg zu sein, als hätte er wider allen Erwartens einen Zeitraum gewonnen, in dem ihm die Trümmer seines Lebens nichts anhaben konnten. Leider schien der dunkelhaarige da aber nicht der einzige zu sein, der da so dachte, erneut fühlte das schüchterne Mädchen sich merkwürdig gemustert. Doch zu ihrem Glück waren sie dann doch bald aus dem kleinen Dorf weg, sodass Hinata sich nun doch merklich entspannte, erleichtert ausatmete. "Ähm,...Sasuke-kun...", setzte sie nun zögernd an, bevor sie dann etwas leiser fortfuhr, "gibt… e-es ...in jedem Dorf… so viele... Abtrünnige? Also, ...was ...ich meine, ...ist..." "Das sind nicht wirklich Abtrünnige, die leben nur draußen und halten sich eben nicht an alles", erklärte Sasuke, der schon einige Erfahrungen mit diesen Leuten hatte machen dürfen, als sie sich aus der Menge gelöst und allein auf dem Fernweg gen Westen waren. "Aber... ich glaube, ich weiß, was du meinst. Konoha sieht sich als Elite, natürlich, die sind ja auch ziemlich gut. Aber es gibt eben auch noch andere Menschen, sehr viele sogar, und die sieht man erst, wenn man entweder auf richtig langen Missionen oder eben ganz raus ist", fügte er nach einer Weile hinzu, "diese Leute können sich überall frei bewegen und ihr Leben führen, wie sie wollen. Richtige Nuke-Nin, so wie ich oder... Akatsuki... sind da anders, ich muss immer aufpassen, kann nirgends lange bleiben und die Großreich-Ninja haben alle meinen Steckbrief." Er schwieg eine Weile, starrte auf den Weg, dann hoch in die Baumkronen, und sagte dann: "Stell sie dir wie zwei Gruppen vor, die sich abseits der Wege treffen. Die Freien Leute und die richtigen Abtrünnigen treffen sich hin und wieder, zum Beispiel, wenn ein Nuke-Nin irgendwas braucht, an das nur so ein unabhängiger Straßentyp rankommt." "A-Ach so,... dann... e-es... ist… n-nur... w-weißt du... d-die... k-kamen m-mir...doch m-merkwürdig ...v-vor... d-deswegen...", deutete Hinata leise, unsicher an, sah daraufhin zu Boden, schwieg nun auch wieder. Hoffentlich war sie nun deutlich genug gewesen, sie hoffte es jedenfalls, dass der Uchiha verstanden hatte. Wissen konnte sie es immerhin nicht, und so lief sie nun neben dem dunkelhaarigen, still, etwas bedrückt wirkend. "Weil du jetzt mehr zu denen gehörst und dir das klar wird?", fragte Sasuke noch einmal nach, hoffte, seine Reisegefährtin verstanden zu haben, "da gewöhnst du dich bald dran. Es ist halt nicht wie in Konoha, wo jeder zu einer ganz festen Gruppe gehört. Diese Welt ist größer, weiter, mit viel mehr Schichten und du kannst dich dazwischen bewegen, fast wie du willst. Die meisten von den Typen sind nicht gefährlich, und wenn doch... dann pass ich auf dich auf, Tomatchen." Sie wanderten beständig gen Nord-Westen, immer auf die Gruppe winziger Fürstentümer zu, die auf der Karte umgeben von Bergen und klaren Seen lagen und wohin, wenn überhaupt, nur kleine Ninjateams auf Unterstützermissionen reisten, die sich für alles, was außerhalb ihres Auftrages lag, nicht zu interessieren hatten. Am Abend hatten sie wieder eine kleine Höhle erreicht, die etwa einen Kilometer hinter der Grenze lag. Sasuke hatte Versteck-Siegel dabei, mit denen er die natürliche Unterkunft abschirmte gegen jeden Blick von außen. Er breitete sein Schlaflager aus, dachte sich, dass Hinata sicherlich wieder Wache halten wollte und ließ sie, aus demselben Grund wie in der Nacht zuvor. Sie hatten gegen Abend ein erneutes, kleines Versteck erreicht. Wiederum war es eine Höhle, klein, gut verborgen, und sie würde ihnen für diese Nacht wohl Schutz bieten, erst recht mit den Schutzsiegeln, die der Uchiha an verschiedenen Orten draußen platziert hatte, als Schutz gegen eventuell sich draußen herumtreibende Ninjas. Doch weder Hinata noch der Uchiha ahnten, dass sie bald einen Besucher ganz anderer Art auffinden sollten, einen, der sie dann auch aus Anhänglichkeit begleiten, sich besonders an Sasuke anschließen würde... Ans Schlafen auf der dünnen Schlafmatte mit steinigem Boden darunter war Sasuke längst gewöhnt, doch als er sich am nächsten Morgen streckte, spürte er doch, dass die Nacht ihre Spuren in seinem Rücken hinterlassen hatte. Er zog sich an, schlich an der noch schlafenden Hinata vorbei nach draußen und sah sich um. Zwischen den Bäumen blitzte etwas hindurch, dass der junge Uchiha als die spiegelnde Wasseroberfläche eines kleinen Sees erkannte. Und als er diesen erreichte, blieb er erst einmal zwischen den Bäumen stehen. Das Wasser des Sees war lupenrein, glasklar, fast schon unwirklich, und spiegelte die Felsen und Bäume, die ihn umgaben, nahezu perfekt wider. Einen See mit derartig klarem Wasser hatte Sasuke noch nie gesehen, doch er war praktisch eingestellt, wartete nicht lang, sondern ging zum Ufer und schätzte die Tiefe des Wassers ein. Am Rand würde es flach genug sein, um darin stehen zu können. Er streckte sich, zog dann Hemd, Hose und Schuhe aus, legte alles auf einen kleinen Felsen neben sich ab und stieg, nur noch mit schwarzen Shorts bekleidet, ins diamantklare, kühle Wasser des Sees. Die Sonne war gerade erst aufgegangen, hatte das Wasser noch kaum gewärmt und die klare Kühle tat Sasukes verspannten Muskeln mehr als gut. Er ging noch etwas tiefer ins Wasser, drehte sich auf den Rücken und ließ sich eine Weile mit geschlossenen Augen treiben. Bis gerade eben hatte das vermeintliche Seepferdchen unter Wasser geschlafen, gut versteckt zwischen einigen Algen. Jetzt aber war es wachgeworden, spürte jemandes Anwesenheit im Wasser. Von Neugier getrieben, schwamm das kleine, vielleiht 15 cm große Geschöpf zu Sasuke, allerdings so, dass der ihn gar nicht bemerkte, besah sich "das große, komische Ding" skeptisch von allen Seiten. Menschen hatte es bis jetzt noch nie gesehen, wenn, nur aus der Entfernung. Dass sie schwimmen konnten, war ihm daher völlig neu, und jetzt wurde das kleine Ding auch nahezu frech, zupfte probeweise an dem dunklen Stoff. Ob der wohl schmeckte? Dem war nicht so, sodass der kleine, sichtlich unerfahrene Wasserdrache das Gesicht verzog, jetzt von dem Kleidungsstück abließ, und dasselbe bei Sasukes Haaren versuchte, allerdings mit demselben Ergebnis. Sasuke hatte schon fast geschlafen, auf den Salzgehalt des Wassers und die Tragfähigkeit seines eigenen Chakras vertraut, doch nun schreckte er ein wenig auf. Er spürte, dass etwas an seinen Haaren ziepte, öffnete die Augen und schlug reflexartig zu, wie bei einer Mücke oder lästigen Fliege. Das quietschende "Aua!" neben seinem Kopf ließ ihn in diese Richtung blinzeln und er erblickte ein merkwürdiges, etwas über handgroßes Wesen, das entfernt an eine Art Seepferdchen erinnerte. Es hatte grünblaue Haut, Gesicht und Vorderseite waren gelb und auf seinem Kopf saß ein spitzer Kamm. Mit hoher, niedlicher Stimme jammerte es vor sich hin und besah die eigene linke Hälfte, die dort, wo Sasuke zugeschlagen hatte, leicht gerötet war. "Was bist du denn für einer?", fragte Sasuke, ließ sich soweit absinken, dass er wieder aufrecht stehen konnte und ließ das merkwürdige Tier dabei nicht aus den Augen. Damit hatte der kleine nun gar nicht gerechnet, fiepte empört, teils erschrocken, teils auch aus Schmerz, hatte Sasukes Hand ihn doch recht hart erwischt. Die Worte des Uchihas hatte es gar nicht erst verstanden, und jetzt war ihm auch bestimmt nicht mehr danach, sich noch länger mit Sasuke zu befassen. Und so entschwand das kleine, nach einem letzten Quieken huschte der Wassserdrache Unterwasser fort, weg von Sasuke, die bis jetzt vorhandene Neugier war wie weggewischt, als hätte es sie nie gegeben. Er ging zum Ufer zurück, ließ ein wenig Chakra über seinen Körper fließen und trocknete sich so ab, dann zog er sich wieder an und machte sich auf den Weg zurück zur Höhle, wo Hinata sicher schon aufgewacht war und sich bestimmt wunderte, wo Sasuke so früh am Morgen schon gewesen war. "M-Morgen... S-Sasuke-kun,..." Da hatte der Uchiha Recht, das Mädchen hatte sich bereits gewundert, wo der Uchiha gewesen war, sie freute sich auch, Doch ein kurzer Blick auf dessen noch nasse Haare verriet, wo der ältere gewesen sein musste. "D-Du… hast… g-gebadet? W-Wo, ...denn? U-und… zum… Glück... ist... d-dir...nichts... passiert... ", wandte das Mädchen sich nun sichtlich erleichtert an den Jungen, war froh darüber, dass mit ihm alles in Ordnung war. "Guten Morgen, Hina. Hier in der Nähe ist ein kleiner See mit klarem, kühlem Wasser, der wird dir auch gefallen" Es kam selten vor, dass er so früh morgens so gute Laune hatte. Aber in den letzten Tagen war so vieles anders gewesen, dass es ihn nicht mehr allzu sehr wunderte. "Aber pass auf, wenn du da baden gehst. In dem See lebt ein Seepferdchen oder so, das knabbert Haare an." Das Mädchen hatte genickt, sich auch vorgenommen, in der folgenden Nacht dort baden zu gehen, wenn sie sich sicher war, dass Sasuke fest schlief, und sie daher auch niemand beobachten konnte. Bei den letzten Worten des dunkelhaarigen allerdings stutzte das Mädchen. Irgendetwas konnte daran nicht stimmen, und nun wusste sie auch wieder, was es war. "Ähm,... d-das... k-kann...eigentlich...nicht s-sein, w-weißt du,… Seepferdchen ...g-gibt e-es e-eigentlich... nur… im…M-Meer", verriet Hinata dem älteren nun, verstummte daraufhin wieder, zögerte sichtlich. "Keine Ahnung, was das war, jedenfalls hab ich es geschlagen und da ist es wieder verschwunden", seufzte Sasuke und ließ sich auf seine Schlafmatte sinken, wo er mit gekreuzten Beinen sitzen blieb und das letzte Reisbällchen auspackte. Während er aß, beobachtete er Hinata und... konnte den Blick nicht mehr abwenden. Er dachte daran, wie sie gestern im Hotelzimmer in seinen Armen gelegen hatte, wie weich sie sich angefühlt hatte und dass es wieder so sein würde, wenn dasselbe, Hinatas häufigen Ohnmachtsanfälle, nochmal passierte. "Was ist denn mit mir los?", fragte er sich verwirrt. " J-Ja, ...schon,... aber... v-vielleicht... ist es… doch noch... da irgendwo...", gab das Mädchen nun schüchtern zurück, bemerkte gleich, dass Sasukes Blick wieder auf ihr verweilte, errötete dadurch nun erneut, verlegen, unsicher, und sah wiederum weg. Woran der Uchiha dachte, entzog sich jedoch Hinata Kenntnis und vielleicht war es auch ganz gut so, ansonsten wäre sie wohl nur erneut ohnmächtig geworden... "Vielleicht knabbert es dich ja auch an...", bemerkte Sasuke geistesabwesend, während er Hinata weiterhin ansah, weil sie seinen Blick für diesen Moment vollkommen gebannt hatte. In diesem Augenblick hatte er nichts anderes als sie im Kopf als sie und das fühlte sich mehr als gut an, solange er nicht daran dachte, dass diese Bindung das Zeug hatte, seine Pläne zu verwässern, wenn nicht gar aufzuschieben. "Dann übernehme ich also nächste Nacht die Wache?" "W-Wenn,... es dir keine Umstände macht,... a-aber, wir ...könnten ...doch …a-auch... j-jetzt… n-nochmal... z-zusammen...h-hingehen…v-vielleicht… finden ...wir ...e-es ...ja... a-also, ...n-nur… wenn du… willst", gab das Mädchen leise zurück, war aber froh, dass der ältere verstanden hatte, worauf sie hinausgewollt hatte. Dennoch, Hinata war neugierig geworden, was es mit diesem etwas auf sich hatte… Sasuke riss seinen Blick von Hinatas Oberkörper los, sah ihr ins Gesicht und nickte. Als sie schließlich zusammen am Seeufer standen und im klaren Wasser Ausschau nach dem "Seepferdchen" hielten, kam Sasuke ein für ihn äußerst untypischer, sehr verwegener Gedanke bezüglich dieses Sees, Hinata und des Mondscheins am kommenden Abend. Sie warteten eine ganze Weile, starrten auf die spiegelglatte, glasklare Wasseroberfläche und schließlich bemerkte Sasuke einige kleine Wellen in der Nähe eines von Algen überwucherten Felsens. Da hatte der Uchiha einen guten Blick gehabt. Genau an diesem Felsen befand das kleine Geschöpf sich nämlich, und knabberte gerade etwas an den Algen. Ahnungslos, dass es beobachtet wurde, begann das "Seepferdchen" jetzt auch, mit ein paar Kieselsteinchen zu spielen, stupste sie vor sich her. Eine ganze Weile trieb es so Unsinn, dann wurde es ihm aber wohl doch langweilig, oder es wurde einfach nur müde, jedenfalls gähnte das kleine nun einige Male, huschte dann zu den Algen zurück. Mithilfe seiner Schwanzspitze hielt es sich nun an diesen fest, und war kurz darauf, so schien es, fest eingeschlafen, ahnungslos, dass es beobachtet worden war. "Das da", sagte Sasuke und zeigte auf das neben dem Felsen gut sichtbar im Wasser schlafende Tierchen, "es hat an meinen Haaren geknabbert." Er musste zugeben, dass das grüne Seewesen ihm irgendwie gefiel. Es war... niedlich, so ähnlich wie Hinata. Niedlichkeit, beziehungsweise das, was man für etwas Niedliches empfand, war neu für Sasuke und er hatte sich noch nicht ganz daran gewöhnt. "Oh,..." Eine Weile musterte Hinata das kleine Geschöpf, schüttelte dann den Kopf. "D-Das… sieht... zwar... a-aus ... wie... e-ein Seepferdchen… a-aber... i-ich …glaube …n-nicht, d-dass es... eines ist... v-vielleicht..." Sie hatte einige süße Teigbällchen in verschiedenen Farben dabeigehabt, die sie nun auch an eine Stelle ganz nahe am Wasser hinlegte. Hinata wollte abwarten, was nun passierte. War das komische Ding ein Seepferdchen, würde es im Wasser bleiben, war es allerdings keines... sie konnten nur abwarten, was passieren mochte. "Wenn Hinata das nicht schafft, dann niemand...", dachte Sasuke, "ich wohl jedenfalls nicht, unsensibel wie ich bin." Die Süßigkeiten erinnerten ihn an irgendetwas, das er nicht genau erkennen konnte, doch irgendwie entstand daraus eine Verbindung zum Gedanken an Itachi. Und erst jetzt fiel ihm auf, dass er heute Morgen noch keinen einzigen Gedanken an seinen Bruder und die Rache an diesem verschwendet hatte. Das war genau die Ablenkung, wegen der er Konoha verlassen und Naruto so überdeutlich von sich gestoßen hatte. Weil er der festen Überzeugung gewesen war, dass ihn jede Bindung schwächer machen würde. Und trotzdem hatte er Hinata erlaubt, ihn zu begleiten. Weil ihn die Einsamkeit schlussendlich doch wieder in die Nähe der alten Heimat getrieben hatte. Es war ihm nicht gelungen, das zu beherrschen. Und er hatte ein neues Versprechen gegeben: er wollte Hinata helfen, selbstbewusster zu werden. Warum er sich so verändert hatte, konnte er sich noch kaum erklären. Sie hatten nahezu zwei Stunden warten müssen, jedenfalls dem Stand der Sonne nach zu schließen. Jetzt erst regte sich das merkwürdige Wesen erneut, streckte sich, blinzelte schläfrig, huschte daraufhin in den fast weiß wirkenden Sand am Boden. Auch eine Variante, sich richtig wachzumachen, und nun schien es auch gemerkt zu haben, dass da etwas nicht stimmte, kam daher an die Wasseroberfläche, zögerte kurz, bevor es nun endgültig aus dem Gewässer hochflog, sich neugierig umsah-und so die Süßigkeiten entdeckte. Wie bereits bei Sasuke, besah es sich die "merkwürdigen Dinger" skeptisch, schnupperte, leckte dann daran, und schien den süßen Geschmack offenbar zu mögen. So folgte es nun der "Spur", die Hinata gelegt hatte- und das andere Ende derselben befand sich in Sasukes Hand, genauer gesagt lag darin ein besonders großes Stück des Naschwerks. Er fragte sich, ob das Wasserwesen, was immer es jetzt genau war, ihm das Naschzeug aus der Hand fressen oder ihn beißen würde. Immerhin hatte er ihm einen ganz schönen Schlag versetzt. Durch Übungen noch vor seiner Schulzeit hatte Sasuke früh gelernt, absolut still und unbeweglich zu sitzen und konnte so ruhig abwarten, bis das sich durch die perlkettenartig aufgereihten Kuchen fressende "Seepferdchen" an seiner Hand angekommen war. Wie das schmeckte! Sorglos, unbedacht naschte Sacha fein säuberlich ein kleines Stückchen nach dem anderen auf, näherte sich dabei nach und nach Sasuke, bemerkte dies aber nicht sofort, erst als nichts mehr übrig war, außer dem, was der dunkelhaarige in seiner Hand hatte. Das Kleine hielt inne, sah etwas ängstlich zu dem Uchiha hoch, erinnerte sich nur zu gut daran, was bei ihrem ersten aufeinandertreffen passiert war. Andererseits roch das Süße auf der Hand Sasukes so verlockend... Ratlos umschwirrte der kleine Wasserdrache dieselbe mehrmals, konnte sich nicht gleich dazu durchringen, von Sasukes Hand heraus etwas zu fressen - dann aber siegte doch sein Magen. Angespannt, immer bedacht, sofort wegzukönnen, näherte der Kleine sich nun langsam dem Süßigkeiten auf der Hand des Uchiha, begann, zögernd daraus zu fressen, vorsichtig, darauf bedacht, den dunkelhaarigen nicht unabsichtlich zu beißen. "Na, du bist ja süß!", sagte Sasuke leise und musste automatisch lächeln, "kannst du auch reden? Ich wüsste nämlich gern, was du für einer bist." Das Kleine schien den Schlag vom Morgen noch nicht ganz vergessen zu haben und verhielt sich entsprechend vorsichtig, um keine weitere Klatsche zu riskieren. Dass das mehr eine von Sasukes reflexartigen (und deshalb kaum ernstgemeinten) Gemeinheiten gewesen war, konnte es ja nicht wissen. Kaum dass Sasuke etwas gesagt hatte, zuckte der kleine erschrocken etwas zurück, brauchte eine ganze Weile, sich dem dunkelhaarigen erneut anzunähern, immerhin schmeckte es nun immernoch süß, doch bevor es dazu kam, wandte Sasuke erneut einige, ihm unverständliche Worte zu, die Sacha allerdings nicht verstehen, begreifen konnte, nur, dass es selbst damit zu gemeint sein schien, daher sah der kleine nun zu Sasuke hoch, mit großen, fragenden Augen, leicht schiefgelegtem Köpfchen, quiekte dazu leise, zaghaft. Das Wesen verstand wohl keine Worte und stellte Sasuke damit vor die Herausforderung, sein "Tut mir leid, der Schlag heute Morgen." möglichst auch vom Ton her verständlich auszusprechen. Doch es gelang ihm recht gut, fand er selbst zumindest. So war es auch, dennoch begriff es nicht, was damit gemeint war. Wie sollte es das auch, hatte das kleine doch zuvor noch nie menschliche Worte gehört, kannte deren Bedeutung daher gar nicht erst. Zumindest aber begriff es doch, dass es keine böse gemeinten Worte waren, daher kam es nun auch zu dem Schluss, dass wohl -vorerst- kein zweiter Schlag zu folgen schien. Daher riskierte es nun auch, um mehr süßes zu bitten, stupste dazu mit der Nase Sasukes Handfläche an, sah dann zu dem dunkelhaarigen, hoffte, dass dieser verstand. "Hinata, hast du noch mehr von den Süßigkeiten?", fragte Sasuke und drehte sich zu seiner Begleiterin um. Das Kleine stupste bittend an seine Hand und das fühlte sich irgendwie gut für den bisher so furchtbar einsamen Uchiha an. Seit er mit Hinata unterwegs war, spürte er es immer öfter und es war so schön, dass er sich schon fragte, wie lange das gut gehen würde. Bei seinem Schicksal bisher sicher nicht allzu lang. Schon allein deshalb musste er die wenige Zeit, die ihm bis zum nächsten Absturz noch blieb, gut nutzen. "H-Hai,... hier... ", damit gab Hinata dem dunkelhaarigen noch einen weiteres kleines süßes Gebäck, es war das letzte, was sie hatte, der Rest waren nur noch einige Bonbons, die sie aber noch aufbewahren wollte. Dennoch, das Kleine schien es zufrieden zu sein, machte sich nun auch über diesen kleinen Kuchen her, hatte diesen recht schnell weggefuttert. Doch anstatt wieder ins Wasser zu verschwinden, blieb es nun da, musterte Sasuke neugierig, tat dann dasselbe bei ihr selbst, quiekte dann. Anscheinend hatten sie die Musterung des Kleinen bestanden. Sasuke lächelte. Er wusste nicht, warum, aber im Augenblick war es für Hinata und den kleinen Wasserdrachen einfach, das Herz des Uchiha zu gewinnen. Es schien für einen nicht genau bestimmten Zeitraum geöffnet zu sein, ohne dass er es selbst beeinflussen konnte. Oder auch einfach nicht wusste, wie. "Du bist ja süß", sagte er noch einmal zu dem Kleinen. Wiederum verstand der Kleine nicht, war nun aber satt geworden, und sogar so vollgefuttert, dass es nun zu träge, müde war, um noch zurück in das Wasser zu verschwinden. Vielmehr schlüpfte Sacha nun unter das helle Oberteil des Uchiha, gähnte dort ein weiteres Mal hörbar, und war nur kurz darauf eingeschlafen, in den hellen, weichen Stoff eingekuschelt, ganz nah an dem dunkelhaarigen, ruhig, ganz leicht gleichmäßig atmend. "I-Ich… glaube… es… m-mag dich... u-und… es… scheint... noch… g-ganz... klein zu… sein...", wandte nun Hinata sich an den Jungen, lächelte leicht. Sasuke spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg, als sich erst das Kleine, das er bei sich inzwischen "Wasserdrachenbaby" nannte, so an ihn kuschelte und dann Hinata auch noch so etwas dazu sagte. Diese ganzen guten Gefühle waren fast ein wenig zu viel für ihn, der das einfach nicht mehr gewöhnt war. Er senkte den Kopf, um das Rot hinter seinen vorderen Haarsträhnen zu verbergen, doch so recht gelang ihm das nicht. So bemerkte Hinata diese Röte des Uchiha, fand, dass diese ihm mehr als gut zu Gesicht stand... doch gleich darauf schalt das Mädchen sich für diesen, wie sie fand, unverschämten Gedanken, sah verlegen weg, bevor sie leiser fortfuhr. " W-Wir... b-behalten… es… doch…? U-Und, eh… i-ich… darüber nachdenke… e-es… sollte… einen... Namen bekommen..." Letztes war ein zaghafter Vorschlag der schüchternen langhaarigen gewesen, die nun auch unsicher zu Boden sah. "Na ja, so wie's aussieht, will das Kleine bei uns bleiben. Denk du dir 'nen Namen aus, ich kann sowas nicht", antwortete Sasuke und versuchte gleichzeitig, die glücksrauschende Wolke, die sich wieder in seinem Kopf gebildet hatte, halbwegs unter Kontrolle zu bekommen. Er wagte noch nicht, dieses Gefühl ganz zuzulassen, weil er fürchtete, der tiefe Fall danach würde sonst noch mehr wehtun als es ohnehin schon würde. Ja, es fiel ihm schwer, dem momentanen Frieden zu trauen, einfach weil er genau wusste: irgendwo da draußen lief noch immer Orochimaru herum, und Itachi war auch noch da. Aber hier und jetzt gab es nur Sasuke, Hinata und das noch namenlose Drachenbaby, also durfte er gerade glücklich sein. "H-Hai,... w-weißt du... i-ich dachte ...i-irgendwie... a-also, …i-ich… hatte früher... e-ein Buch, a-also, als ich n-noch kleiner war...u-und da g-gab es ...auch ein… a-also,...da war ein… r-richtiges... S-seepferdchen u-und... das... h-hieß …Sacha... u-und d-da dachte ...i-ich, dass ...w-wir… es… g-genauso ...n-nennen... k-könnten...a-also, nur… wenn du möchtest, ...w-wir... können uns auch etwas... a-anderes ausdenken, w-wenn dir …der Name… n-nicht… gefällt...", nuschelte die langhaarige leise, wurde gegen Ende hin auch immer zögernder. "Hina, gaanz ruhig, okay? Tief durchatmen...", riet er ihr, weil ihm ihr Stottern sehr auffiel, "Sacha? Klingt gut" Er lächelte, sah auf das Drachenbaby hinab, das friedlich schlafend in seinem Hemd lag und leise atmete. Damit war es wohl beschlossene Sache, und so hatte das Tierchen nun seinen Namen erhalten. "A-aber... vielleicht.. s-solltest du... ihm b-beibringen, darauf zu hören... immerhin kam... Sacha j-ja zu dir.... ", erwiderte das Mädchen leise, aber auch nicht ganz so zaghaft wie zuvor, sah nun auch zu dem Uchiha, der leicht lächelte. "Kaum fang ich an, mich ein bisschen zu öffnen, schon muss ich zwei Süßen was beibringen...", dachte Sasuke mit einem leichten, innerlichen Seufzen. "Erst mal muss es lernen, was Wörter sind", sagte er zu Hinata, dann drehte er sich um, zurück in Richtung der Höhle, in der sie heute wohl den Tag verbringen würden, weil Hinata ja noch zum See wollte. Und hier, außerhalb des Feuerreiches, in einem kleinen, fast ninjafreien Land, konnten sie beide auch einmal länger an einem Ort bleiben. "H-Hai... dann... fangen wir am besten damit an... ", stimmte Hinata schüchtern zu, wandte sich dann, ebenso wie Sasuke zum Gehen, folgte dem dunkelhaarigen nun auch, zurück zu ihrem Versteck. Es brauchte nicht lang, bis sie da waren, nunmehr aber zu dritt. Hinata setzte sich nun auch, sah schüchtern zu Sasuke. Sasuke nahm das Wasserdrachenbaby, das nun den Namen Sacha trug, aus seinem weiten Hemdausschnitt und legte es auf seinem Kopfkissen ab. "Wenn es wieder wach ist, fang ich an", sagte er, obwohl er noch kaum eine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Schließlich hatte er nicht die geringste Erfahrung im Umgang mit Tierkindern und wusste selbst, wie schnell er genervt sein konnte. Als Sacha schließlich aufwachte und sich halb neugierig, halb verwirrt umsah, setzte Sasuke sich wieder mit gekreuzten Beinen auf die Schlafmatte und sprach es an: "So, Sacha-tan, jetzt lernst du was." Noch halb schlafend, verstand es nur so viel, dass Sasuke offenbar irgendetwas von ihm wollte- nur was? Ratlos musterte das Kleine den dunkelhaarigen aufmerksam, um zu verstehen, was es war. Von dieser gespannten Aufmerksamkeit des kleinen Drachen hätte so mancher Genin sich etwas abschneiden können, so, wie Sacha sich nun auf Sasuke konzentrierte, diesen gespannt ansah. Wie dieses kleine Wesen ihn immer wieder förmlich zum Lächeln zwang! Sasuke versuchte, mit seinem Blick dem Drachen zu bedeuten "Hör jetzt gut zu!" und sagte dann erst einmal nur: "Sacha" Ob das ganze wohl ein Spiel war? Anscheinend nicht, denn nun kam ein neuer, dem kleinen Geschöpf wiederum unbekanntes, unverständliches Wort zu Gehört, worauf es Sasuke erneut fragend, ratlos wirkend, ansah. Was wollte dieser Zweibeiner nur von ihm? Gab es vielleicht mehr Süßigkeiten? Einen Versuch war es wert, und so stupste es, wie bereits vorhin, sachte gegen Sasukes Hand, auffordernd, in Erwartung von etwas Süßem. "Sacha", widerholte Sasuke und wandte sich dann wieder an Hinata: "Hast du noch irgendwas süßes?" Dann sah er das Drachenbaby noch einmal ganz direkt an: "Sacha, Sacha, Sacha. Merk dir dieses Wort gut." Das schüchterne Hyuuga-Mädchen nickte, sah den beiden zu, musste dabei unbewusst selbst leicht lächeln. Es war irgendwie rührend, wie das kleine versuchte, zu verstehen, was Sasuke da wollte, doch nun machte es sich erst einmal über die paar Bonbons her, die gerade scheinbar ganz wie von selbst in der Hand des Uchihas erschienen waren, natürlich ausgepackt. Leicht musste die langhaarige kichern, während sie den Wasserdrachen und den Uchiha beobachtete, ersterer leckte gerade eifrig über die ihm angebotene Handfläche, wohl weil es noch süßlich schmeckte. Sachas Zunge kitzelte und entlockte Sasuke mehr als nur ein kurzes Lächeln: ein leises Lachen, das sich in seinen Ohren ein wenig seltsam anhörte, weil es so lange her war, dass er das letzte Mal gelacht hatte. Doch gleichzeitig beschlich ihn wieder das Gefühl, nur eine begrenzte Menge an Glück zu haben und diese würde, so wie er sich selbst kannte, nicht mehr allzu lange anhalten. Aber er verbarg diese Gedanken und fuhr fort, dem Wasserdrachen dessen neuen Namen beizubringen. "Sacha. Dein Name. Verstanden?" Anscheinend meinte der schwarzhaarige damit etwas bestimmtes, soviel hatte Sacha mittlerweile begriffen, nur eben noch nicht, dass er selbst damit gemeint war, glaubte nun vielmehr, dass der Uchiha quasi als Gegenleistung für das ganze herrliche Süße nun von ihm etwas essbares wollte- und bevor der dunkelhaarige oder Hinata ihn aufhalten konnten, huschte Sacha dienstbereit davon, verschwand also-allerdings nur, um keine 5 Minuten später mit ein paar kleinen Fischen im Mäulchen zurückzukommen, die es sachte vor den Uchiha hinlegte, diesen darauf fragend ansah, ob das jetzt richtig gewesen war. Die Art, wie der kleine Drache seine Ausbeute vor ihm hinlegte, ließ Sasuke endgültig in lautes Lachen ausbrechen. Wenn sein Glück im Leben schon begrenzt zu sein schien, dann wollte er es wenigstens vollkommen ausnutzen. "Sacha, du bist süß!", rief er lachend, "ich hab keine Ahnung, was ihr beiden gerade mit mir anstellt, aber... das ist wirklich witzig" Er holte tief Luft, kriegte sich wieder ein und fügte, noch immer grinsend, hinzu: "Jetzt haben wir zumindest den Anfang eines Mittagessens..." Wieder gab der dunkelhaarige unverständliche Worte von sich, und wieder war da dieses eine Wort darunter, welches der kleine Wasserdrache nun bereits einige male gehört, allerdings nicht zuzuordnen gewusst hatte. Doch nun glaubte Sacha, verstanden zu gaben, gab einen Laut von sich, der sich ein bisschen wie sein Name anhörte, stupste daraufhin den Uchiha an, sah ihn fragend an. Hoffentlich begriff der dunkelhaarige auch, was er ihm damit verständlich machen wollte? "Okay, nochmal für ganz langsame Drachenbabys", sagte Sasuke und zeigte deutlich auf Hinata, "Hi-na-ta.", dann zeigte er auf sich, "Sa-su-ke" und schließlich auf das fragend zu ihm aufblickende Sacha: "Sa-cha" Hoffentlich hatte das Kleine endlich ansatzweise kapiert, worum es ging. Sasuke fiel jedenfalls langsam nichts mehr ein. Jetzt war der Groschen bei dem kleinen endgültig gefallen, und damit Sasuke dies verstand, wiederholte Sacha, wie bereits vorhin, seinen Namen, gab also einen ähnlichen Laut von sich, der sich anhörte wie dieser, hielt sich auch, nachdem der dunkelhaarige ihn genannt hatte, in dessen Nähe. Vielleicht wollte Sasuke ja wieder etwas von ihm, so glaubte Sacha zumindest, wartete daher geduldig. "Klasse, du hast es kapiert!", Sasuke lächelte das Drachenbaby an, verstand auch dessen Versuch, den Namen auszusprechen. Und, wie Sasuke nun einmal war, zog er gleich seinen Nutzen aus Sachas geradezu niedlichem Fleiß: "Kannst du noch mehr von den Fischchen holen? Dann hast du schon mal Mittagessen, wir haben noch ein Reisbällchen und Nahrungspillen." Jetzt allerdings war Sacha genauso ratlos wie bereits am Anfang, blinzelte Sasuke ratlos an. Hätte Hinata nicht ein wenig nachgeholfen, und auf die am Boden liegenden Fischchen gezeigt, so hätte der kleine Wasserdrache wohl kaum verstanden, was Sasuke da wollte- allerdings fasste er auch Hinatas Aufforderung ein wenig falsch auf, huschte wiederum davon, und kam kurz darauf wieder, wie bereits vorhin- allerdings war es fraglich, ob die beiden ihn wieder erkannten. Für Sasuke und Hinata musste es sein, als hätte der gerade einmal 15 Zentimeter lange Wasserdrache einen sehr plötzlichen Wachstumsschub gehabt, überragte er nun doch sogar den Uchiha um gut 50 Zentimeter, legte nun auch vor diesen einen wirklich stattlichen, noch lebenden Fisch hin, erhob sich dann wieder, schrumpfte dann vor den Augen der beiden, quietschte fröhlich, im Glauben, dass das richtig gewesen war. Sasuke, der inzwischen schon einen Bissen von dem Reisbällchen genommen hatte, verschluckte sich fast daran, als er Sachas überraschende Demonstration von dessen Fähigkeit und den wirklich großen Fisch sah. Das "Baby" war wohl alles andere als schwach, einen Moment lang konnte Sasuke dessen wahre Stärke spüren und die war wirklich nicht zu knapp. "Ähm, danke, was für ein Fisch!", sagte er. Zufrieden mit sich, quiekte Sacha nun leise, stibitzte ein, zwei Bissen von dem Reisbällchen, welches ihm offenbar nicht schmeckte, jedenfalls spuckte es diese wieder aus, streckte die kleine rosa Zunge hinaus, soweit es konnte, schüttelte sich auch. Von diesem komischen weißen Zeug würde es nie wieder probieren, das schwor sich Sacha nun, da schmeckte der Fisch nun doch eindeutig um Welten besser, und gerade wollte Sacha anfangen, an diesem zu knabbern, da setzte sich Hinata neben das noch zuckende Tier, rang offenbar eine Weile mit sich selbst, sagte dann aber etwas zu dem Uchiha. Was da wohl wieder im Gange war? Zu gerne hätte Sacha die beiden verstanden... "Geh mal zur Seite", sagte Sasuke und als Hinata in sicherem Abstand zu dem Fisch war, warf er ein Shuriken gezielt in den Kopf des Fisches. Die einfachste Methode für einen im Umgang mit Wurfsternen geübten Ninja, einen Fisch zu schlagen. "Weißt du, wie man den ausnimmt?", fragte er dann, stand auf und fachte ein Lagerfeuer an. Dann zeigte er auf die kleinen Fische, die noch immer neben seinem Schlaflager lagen. "Sacha", sagte er und zeigte auf die Fischchen, "dein Essen." "Hai…", erwiderte das Mädchen leise, war insgeheim froh darüber, dass Sasuke ihr dies abgenommen hatte. Nun machte sie sich auch daran, den jetzt toten Fisch auszunehmen, wobei Sacha ihr neugierig zusah, jedenfalls solange, bis Sasuke ihn rief, worauf er folgsam zu dem dunkelhaarigen flog, diesen fragend ansah. Sacha schien wieder nicht ganz verstanden zu haben, und so griff Sasuke zum letzten Mittel, das ihm jetzt noch einfiel: "Sacha, das ist Nom-nom." Er machte mit den Händen eine Essbewegung zu den kleinen Fischen hin und zeigte dann wieder auf den kleinen Drachen, der ihn mit großen Augen ansah. "Dein Nom-nom, Sacha-tan" Jetzt allerdings hatte Sacha verstanden, machte sich daher über die winzigen Fische hin, knabberte nahezu alles weg - was allerdings übrig blieb, waren die ungenießbaren Gräten, auch verschmähte Sacha die Innereien, war nur an dem hellen Fleischstückchen interessiert. Zu gern hätte Sasuke gewusst, wie Sacha die riesige Verwandlung eben geschafft hatte, aber da Sacha nichts als seinen eigenen Namen sagen konnte und auch zu wenig verstand, hatte das wohl keinen Sinn, ihn danach zu fragen. Fest stand: es handelte sich um einen jungen Wasserdrachen, der verdammt niedlich war und offensichtlich Ambitionen hatte, Sasuke und Hinata zu begleiten. Und wenn Sacha solche Tricks drauf hatte, würde er sich auch nützlich machen können. Dies war jedem Wasserdrachen zu Eigen, handelte es sich bei diesen doch gewissermaßen um Youkai. Früher hatte es in dieser Gegend auch viele von ihnen gegeben, mittlerweile waren sie aber fortgezogen, hatten ein gerade geborenes Junge zurückgelassen: Sacha. Vielleicht erklärte das, weswegen der kleine nun bei den beiden Anschluss suchte, bei ihnen bleiben wollte. "Kannst du kämpfen?", fragte Sasuke deutlich und sah Sacha ganz direkt an. Das war noch immer die erste Frage, die ihn bei einem solchen Wesen interessierte. Schließlich befand er sich noch immer in einer Art Krieg und konnte es sich kaum leisten, zwei schwächere Begleiter beschützen zu müssen. Gerade mit dem letzten Fisch fertig geworden, sah Sacha nun fragend zu Sasuke, wünschte einmal mehr, ihn verstehen zu können. Unerwartet mengte sich nun aber Hinata ein, räusperte sich zunächst leise. "Wir… k-könnten es... ihm doch beibringen... ein paar Doppelgänger... als Feinde getarnt dürften genügen..." Der Gedanke an einen Übungskampf gefiel Sasuke, er war eben ein unverbesserlicher Kämpfertyp, und die Vorstellung, diesem kleinen, interessanten Drachen etwas beizubringen, motivierte ihn. Kurz wanderten seine Gedanken zu seinem "Vorhaben" für den Abend, doch dann konzentrierte er sich wieder, stand auf und setzte sich ans Feuer, wo der große Fisch schon in zwei Hälften geteilt auf Äste gespießt war und gleich fertig sein würde. "Ja, das ist 'ne gute Idee", sagte er zu Hinata, "aber erst mal essen wir." Diesem Vorhaben stimmte Hinata still zu, begann nun auch, sich ihre Hälfte des Fischs schmecken zu lassen-wobei man sagen musste, dass sie sich diese allerdings mit Sacha teilte, dem kleinen hier und da ein paar Bissen davon zusteckte. Der Fisch schmeckte gut, natürlich, schließlich kam er aus diesem diamantklaren See, der fast schon ein kleines Paradies war. "Und jetzt?", fragte Sasuke nach dem Essen, "ich muss trainieren, will jemand mit?" "H-Hai,... w-wenn… es dich nicht stört,... d-dann will... i-ich... mitkommen… u-und... ich glaube, Sacha auch..." Damit verwies Hinata auf das "Kleine", welches nun soeben zu Sasuke geschwirrt war, diesen neugierig ansah. Sacha schien genau zu wissen, dass da etwas los war, kam nun daher auch mit ihnen, so, wie das Mädchen insgeheim gehofft hatte. Nachdem sie sich also zu dritt auf den Weg gemacht und schließlich einen felsigen, weiten Kampfplatz gefunden hatten, zog Sasuke Kusanagi samt Scheide aus dem Gürtel. "Hinata, passt du darauf auf, während ich da hinten erst mal für mich allein trainiere?", fragte er und reichte ihr das Schwert, "es tut nichts, lass es einfach in der Hülle, okay?" Dann ging er zu einer Felsformation hinüber, bildete einen Doppelgänger und verwickelte diesen in einen Taijutsu-Zweikampf, während Hinata und Sacha aus sicherer Entfernung zusahen. Das Mädchen hatte genickt, das Schwert Sasukes behutsam an sich genommen, hielt es vorsichtig fest, beobachtete Sasuke auch dabei, wie dieser gewissermaßen mit sich selbst kämpfte. Allerdings hatte der dunkelhaarige einen weiteren, kleineren Zuseher. Mit großen, ungläubig wirkenden Knopfaugen sah Sacha irritiert zu, wie es zuerst plötzlich 2 Sasukes gab, und dann kämpften die auch noch gegeneinander? Nicht zu fassen, dass zwei Tage Trainingspause ausgereicht hatten, um Sasuke fast sein sonst so vorherrschendes Kampf-Ich vergessen zu lassen. Aber jetzt hatte er es wieder, fühlte sich vollkommen darin ein und war doch sicher, am Abend seinen Plan in Bezug auf Hinata, was ja so gar nicht dazu passte, verwirklichen zu können. Er beendete die Aufwärmübungen, die sein Chakra auf Touren gebracht hatten, und ließ erste Blitze des Chidori über seine Hände fließen. Sein Trainingsniveau lag weit über dem, was die meisten seiner Alterskameraden in Konoha durchmachten. Sasuke wusste nicht, wie es bei den Jonin und Anbu aussah, doch er vermutete, dass deren Niveau seinem am nächsten kam. Nun hatte es den jungen Wasserdrachen nicht länger bei Hinata gehalten, und neugierig schwirrte er zu Sasuke, wollte sich diese Blitze genauer ansehen-auch weckten diese ein bis dahin dem jungen Dämon unbekanntes Gefühl, welches nun Besitz von Sacha ergriff, und das erste Mal verspürte Sacha in seinem jungen Leben Kampflust, vollzog nun daher die Verwandlung erneut, wobei ihn eine Menge Wasser einhüllte, welches verschwand, so unerwartet, wie es erschienen war. "He, pass auf!", rief Sasuke, gleichzeitig sehr überrascht von Sachas Fähigkeiten, "Wasser leitet Chidori!" Er zog sein Jutsu zurück, löste den Doppelgänger auf und wandte sich Sacha zu. "Macht dir das Spaß?" Dies verstand Sache wiederum nicht, nur, dass es wohl gefährlich war-das aber ahnte der junge Wasserdrache bereits, spürte dies einfach. Verständnislos musterte Sacha den dunkelhaarige nun, begriff dessen Frage nicht, auch nicht, wie dieser zweite Sasuke so plötzlich verschwunden war. Irritiert darüber, wandte er sich nun wieder Sasuke zu, gab ein fragendes Geräusch von sich, wobei man nun aber auch hören konnte, dass Sacha nicht mehr quietschte, eher hörte es sich nach einem dunklen, verhaltenen Knurren an. Sasuke hatte keine Ahnung, wie man den Begriff "Doppelgänger" ohne Worte erklären sollte, noch dazu einem Drachen, der zum ersten Mal mit Menschen lebte. Also zuckte er nur mit den Schultern, setzte zu einer Reihe Fingerzeichen an und attackierte einen großen Felsen mit dem Jutsu der flammenden Feuerkugel. Sacha beobachtete Sasuke dabei genau, erschreckte sich dann allerdings, als aus dem nichts Feuer erschien, und flüchtete sich -jetzt wieder klein geworden- zu Hinata, versteckte sich ängstlich hinter der langhaarigen, besser versteckte sich unter ihrer Jacke, wo wie er es vor einigen Stunden bereits bei Sasuke getan hatte, allerdings hatte er da nicht einen solchen Schrecken gehabt. "Dir Wasserdrache macht Feuer doch bestimmt nichts aus!", rief Sasuke ihm zu, konzentrierte sich dann jedoch wieder auf sein Training. Lag es an Hinatas Anwesenheit, dass er sich auf einmal fragte, wie stark Naruto wohl geworden war? Der trainierte doch sicher genauso hart wie Sasuke und verbissen wie er sich dabei anstellte, machte er sicher Fortschritte. Sasuke schüttelte den Gedanken an Naruto unwillig ab, kämpfte sich weiter durch das tägliche Trainingsprogramm, doch irgendwie hatte er auf einmal das Gefühl, nicht weiter voranzukommen. Irgendwas fehlte. "V-Vielleicht… liegt... es… e-eher daran… dass… e-er... v-vorher …noch …keine… Jutsus g-gesehen… hat... w-wir... sind... w-wohl… die ...e-ersten ...Ninjas …d-die… Sacha kennt...", vermutete Hinata nun leise, war dabei Sasuke etwas näher gekommen, damit dieser es auch hörte. Zugleich versuchte das Mädchen, den etwas eingeschüchterten kleinen Drachen zu beruhigen, ihm die Scheu etwas zu nehmen, die der Uchiha unabsichtlich verursacht hatte. "Kriegt euch ein, alle beide!", forderte Sasuke zunehmend genervt, "Hinata, du brauchst doch nicht immer so verlegen herum zu stottern und Sacha-tan, du bist ein Drache, also reiß dich zusammen!" Dass er jetzt so ungehalten und unsensibel mit seinen beiden Begleitern umging, lag wahrscheinlich daran, dass er seine Kampfseite wieder hatte. "Keine Entschuldigungen, keine Angst, okay? Wir trainieren das jetzt, sonst geht das ewig so weiter..." Unsicher zusammengezuckt, musterte das schüchterne Hyuuga-Mädchen den Uchiha kurz, nickte dann still, wandte sich ab. Vielleicht war es besser sie ließen den Uchiha eine Weile alleine, wenn sie ihn momentan beide zu stören schienen, so genervt, wie der Uchiha gerade reagiert hatte. Und jemand zu stören, war das letzte, was Hinata wollte-auch wenn es ihr innerlich wehtat, so hart, wie der dunkelhaarige gerade mit ihr umgegangen war… "Hast du mich nicht verstanden, Hinata?", fragte Sasuke laut, "ich sagte NICHT, dass du mich störst und dass du weggehen sollst, sondern dass wir dein Problem endlich anpacken müssen! Vor uns liegt ein harter Weg, auf den wir uns, verdammt nochmal, schleunigst vorbereiten sollten, wenn wir irgendeine Chance haben wollen!" Er ging zu ihr, packte sie am Arm und riss sie zu sich herum. "Nicht rot werden, klar?" Rot, das wurde das nunmehr sichtlich eingeschüchterte Mädchen ganz bestimmt nicht, vielmehr nickte Hinata erneut stumm, sah zu Boden, erwiderte nichts, und hoffte, dass Sasuke nicht die ersten paar Tränen bemerkte, die kurz davor standen, zu Boden zu tropfen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, dem Uchiha nachzufolgen, auch wenn sie es bis jetzt nicht bereut hatte. "H-Hai,... g-ganz…wie,....d-du… willst…" "Hey, tut mir leid, dass ich so laut geworden bin, aber... weißt du... ich habe diese Pläne und die sind sehr, sehr wichtig für mich. Und weil du jetzt dabei bist, ...ich will einfach, dass du stark wirst, verstehst du, Hinata?", sagte Sasuke, "wenn ich dich so anfahre, heißt das wirklich nicht, dass ich...", er brach ab, hätte fast unbedacht gestanden, wie wichtig sie ihm inzwischen war und... dass er sie wirklich mochte. Er wandte sein Gesicht ab, konnte ihr einfach nicht in die Augen sehen, holte tief Luft, bevor er sagte: "Ich mag dich, Hinata. Ich bin gern mit dir unterwegs, und gerade deshalb ist mir so wichtig, dass du das lernst." "D-Dann, …s-sag ...m-mir ...doch... welche es sind,... s-sonst ...b-bin ...ich wohl nur… eine Last für dich...", erwiderte die Blauhaarige leise, war nun zusätzlich verwirrt. Es war das erste Mal, dass sie mitbekam, seit sie Sasuke kannte, dass dieser sich entschuldigte - und irgendwie mochte das Mädchen diese ...fast verlegene Seite an dem dunkelhaarigen. Eigentlich wollte er nicht näher darüber reden. Hasserfüllt an Itachi zu denken war eine Sache, darüber zu sprechen, besonders vor Hinata, das war etwas ganz anderes. "Ich hab dir doch... von meiner Familie erzählt. Der Typ, der mal mein Bruder war... Itachi... er ist derjenige, der... den ich umbringen muss", weiter konnte er nicht, denn das Geständnis eben, die Aufregung, die Erinnerungen, das war alles zu viel. Er hielt nicht mehr so viel aus wie in der Zeit bei Orochimaru. Sasuke ließ Hinata los, ging zu einem Felsen hinüber und ließ sich dort mit dem Rücken an dem sonnengewärmten Stein zu Boden sinken. Verdammt nochmal, warum machte ihn die Erinnerung an seine Eltern immer noch so fertig? Warum kam er nicht darüber hinweg und konzentrierte sich auf die Rache? Auf einmal ergriff ihn der überwältigende Wunsch, wieder wie gestern in Hinatas Armen zu sein, sie zu spüren und... noch weinen zu können. Das war es also... dieses Geheimnis hatte Sasuke die ganze Zeit vor ihr verborgen, wohl weil er geglaubt hatte, dass sie damit nicht umgehen können würde-doch da irrte der dunkelhaarige, Hinata konnte mehr verkraften, als ihr püppchenhaftes Gesicht und der sanfte, fügsame Charakter vermuten ließen. Das war also in Wirklichkeit passiert… kein Wunder eigentlich, dass Sasuke dann so reagiert hatte, und nun hatte sie auch den Wunsch, ihm Mut zu machen. Bevor Hinata selbst recht wusste, was sie tat, saß sie nun neben dem dunkelhaarigen, hatte diesen, wie bereits einmal, an sich gezogen, hielt ihn leicht umarmt. Sein Kopf sank an ihre Schulter, seine Augen fühlen sich unerträglich heiß und trocken an. "Ich wünschte... ich könnte jetzt weinen. Aber es geht einfach nicht mehr...", sagte er leise, lehnte sich eng an Hinata und spürte, dass nicht mehr allzu viel fehlte, um ihr ein zweites Mal einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Aber er kannte ihre Reaktion und deshalb riss er sich zusammen. Eine ganze Weile saßen sie so zusammen da, beobachtet von Sacha, der offensichtlich versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Etwas musste er ihr noch sagen, das mit Itachi zusammenhing: "Hinata, wir werden nicht darum herumkommen, mit Akatsuki zu tun zu kriegen. Itachi ist einer von denen. Jetzt weißt du, was wir vor uns haben. Und ich will unbedingt, dass du... na ja, belastbarer wirst, nicht mehr so schüchtern, verstehst du mich?" Mit Akatsuki also... eine Weile brauchte es, bis Hinata dies aufgefasst hatte, dann aber nickte sie. "Hai, ...d-das ...tue ich... nur,...w-wenn... du… zu… ihnen… gehst... n-nimm... mich… mit… dir... bitte, Sasuke-kun...", bat sie nun leise, behielt den Uchiha dabei bei sich, wie sie es bereits einmal getan hatte. Irgendwie machte es ihr fast nichts mehr aus, den dunkelhaarigen so nah bei sich zu haben... "Deshalb hab ich dich eben so angefahren, Hina. Denn wenn du mich dahin begleiten willst... du weiß ja, was ich meine, oder? Blutdruckprobleme haben ist nicht, stottern auch nicht. Das sind richtig gefährliche Typen.", er hatte nichts dagegen, dort nicht ganz allein hin zu müssen, nur machte er sich Sorgen, dass Hinata dabei womöglich schwer verletzt werden würde. Vorsichtig löste er sich aus ihrer Umarmung, stand auf und hielt der noch auf dem Boden sitzenden Hinata die rechte Hand hin. "Komm, wir sollten sofort damit anfangen." "H-Hai,.... " damit ließ sie sich von dem dunkelhaarigen hochhelfen, stand nun selbst wieder auf. Der dunkelhaarige hatte schon recht damit, was er sagte, nur zweifelte Hinata doch noch an sich, glaubte nicht, dass sie das von dem dunkelhaarigen geforderte schaffen würde. Andererseits wollte sie an seiner Seite bleiben, und daher führte wohl kein Weg daran vorbei. "Eigentlich ist es ganz einfach", sagte Sasuke und hatte schon eine Idee, wie er diesem Stottern, das ihn zugegebenermaßen störte, zu Leibe rücken konnte. "Hinata, bevor du redest, atme einmal tief durch, überleg dir, was du sagen willst und versuch, nicht so viele Pausen zu machen, okay?" Still nickte das fügsame Mädchen, befolgte den Ratschlag des dunkelhaarigen, versuchte es zumindest. „Dann... sollten wir wohl… damit anfangen, oder?", brachte das Mädchen leise hervor, hatte es zumindest geschafft, nicht zu stottern bei den wenigen leisen, aber doch gut vernehmbaren Worten. Hoffentlich war der Uchiha damit-für den Anfang- zufrieden, Hinata hoffte es jedenfalls. Sasuke lächelte, mit Hinatas kleinem Erfolg schon recht zufrieden. "Gleich nochmal", sagte er, "und sieh mich dabei an, okay? Ich weiß, das ist wohl ziemlich schwierig für dich, aber du schaffst das schon." "Hai..." nuschelte Hinata leise, brauchte wiederum eine ganze Weile, bis sie erneut der bitte des Uchiha nachkommen konnte, nur zögernd sah Hinata zu dem dunkelhaarigen hoch, errötete dabei leicht. Dann aber gelang es ihr doch, die Worte von gerade eben zu wiederholen, wenn auch leiser als vorhin. Dennoch vermochte der Uchiha wohl, sie zu verstehen, zumal es doch einigermaßen verständlich war. "Siehst du, du kannst es doch!", er freute sich wirklich darüber, spürte zum ersten Mal die Euphorie eines erfolgreichen Sensei, dessen Schülerin gewillt und motiviert war, Fortschritte zu machen. "Dass üben wir jetzt jeden Tag, okay?" "H-Hai,.... ist... i-in Ordnung....", stimmte Hinata leise zu, lächelte dabei aber. Fast schien es ihr bereits jetzt, dass sie ein klein wenig mehr Selbstvertrauen bekommen hatte, alleine durch dieses erste Mal, dass jemand wie Sasuke sie gelobt hatte, sie in etwas bestärkte, und ihr den Eifer gab, etwas wirklich erreichen zu wollen. Warum hatte sie eigentlich nie früher gemerkt, dass Sasuke doch recht umgänglich war...? Wie hätte sie das auch merken sollen, schließlich hatte Sasuke sich immer alle Mühe gegeben, abweisend zu wirken. Dass er sich gerade so weit öffnete, verstand er ja selbst noch nicht ganz. Hinata ahnte ja nicht, was Sasuke heute Abend vorhatte und er hoffte, dass sie es nie erfahren würde. Der Nachmittag ging mit Training herum: Sasuke versuchte, Sacha mit dem Begriff Jutsu vertraut zu machen, was ohne viele Worte nicht gerade einfach war. Kapitel 4: Der erste Kampf zu dritt ----------------------------------- Langsam begriff der kleine Youkai auch, dass diese komischen Sachen, die sowohl Sasuke als auch Hinata beherrschten wohl für ihn nicht weiter gefährlich waren, daher fasste er nun auch zutrauen zu diesen. So verging der Tag auch, und die Sonne senkte sich bereits über die ersten Baumspitzen. Müde, sichtlich erschöpft lehnten Sasuke als auch Hinata an einen Felsen, Sacha hatte es sich ,wie er es zu mögen schien, in dem hellen Oberteil des Uchiha verborgen, um sich dort auszuruhen, wurde nun aber unruhig, verließ dieses erneut. Irgendetwas passte dem kleinen Wasserdrachen nicht, nur wusste Sacha selbst noch nicht, was es war. Entschlossen, Sasuke und das Mädchen damit nicht erst zu beunruhigen, wollte das Kleine dem alleine auf den Grund gehen, schwirrte fort, bevor die beiden ihn aufhalten konnten. "He, Sacha, wo willst du hin?", rief Sasuke dem Wasserdrachen nach, wegen dessen plötzlichem Aufbruch natürlich doch beunruhigt. Sasuke wusste, dass Tiere, also auch Youkai, vieles sehr viel früher als jeder noch so gut trainierte Shinobi bemerkten (deshalb gab es ja auch die Ninjahunde). "Komm, Hinata, wir müssen ihm nach!", sagte er, griff seine Begleiterin am Ärmel ihrer Jacke und zog sie hinter sich her. "H-Hai,...." Doch sosehr die beiden sich auch beeilten; nach wenigen Sekunden verloren sie Sacha aus den Augen, und sie konnten ihn schlecht mit ihrem Spürsinn für Chakra ausfindig machen, besaß der kleine Wasserdrache doch keines. So blieb Hinata nichts anderes übrig, als ihr Byakugan zu benutzen, wollten sie den kleinen wiederfinden-und das gelang ihr auch. Allerdings befand Sacha sich in keine guten Lage, hatte sich zwar verwandelt, jedoch war er doch in der Unterzahl, und zudem fehlte es ihm schlichtweg an Kampferfahrung, was er bereits bitter bezahlt hatte, einige Schnittwunden verunzierten den Wasserdrachen. Wenn sie nicht schnell genug waren, dann..... "Man kann so ein Drachenbaby auch keine Sekunde aus den Augen lassen...", zischte Sasuke, halb besorgt und halb genervt. Natürlich, Sacha hatte nie gelernt, dass Alleingänge erstens absoluter Schwachsinn und zweitens viel zu gefährlich waren! Nachdem Hinata ihn über die Lage informiert hatte, beeilte er sich umso mehr, wäre gern so schnell da gewesen wie er konnte, doch dann würde Hinata nicht mehr mithalten können. "Was sind das für Gegner?", fragte er sie. "E-Es sind… w-wohl... B-Banditen… oder... A-abtrünnige… glaube ich... a-aber… s-sie... sind... z-zu… zehnt, Sasuke-kun... u-und... n-noch… z-ziemlich...w-weit… weg, leider..... w-wenn… wir... nur... s-schneller da wären... S-Sacha ist… doch... noch so klein...“, erwiderte Hinata besorgt, mühte sich zugleich, mit dem Uchiha mitzuhalten. "Hinata, was hab ich dir vorhin übers Stottern gesagt?", fragte Sasuke, "das hier könnte die erste Prüfung für dein Training werden. So was nennt man Selbstsicherheit und die musst du haben, sonst lacht dein Gegner dich aus und schlägt dich dann." Er blieb auf einem Ast stehen, drehte sich zu Hinata um und sah sie direkt an. "Tief durchatmen, dann konzentrieren und zuschlagen, verstanden?" "H… Hai,... i-immerhin… g-geht ...es… hier... doch um Sacha..." erwiderte Hinata leise, aber deutlich. Der Uchiha hatte Recht mit dem, was er da gesagt hatte, sie musste stark, selbstbewusster werden, jetzt, da sie selbst eine Abtrünnige war. Immer konnte der Dunkelhaarige ja auch nicht bei ihr sein, um auf sie aufzupassen, Hinata verlangte das auch gar nicht erst von Sasuke, wollte ihm ja nicht lästig werden. Als beide schließlich die Lichtung erreichten, auf der eine Bande drittklassiger Banditen Sacha eingekreist hatten, blieb Sasuke schlagartig auf einem dicken Ast stehen. Er erkannte sofort, dass einige dieser Leute entfernt mal mit Orochimarus Leuten zu tun gehabt hatten. Irgendwas hatten alle, die diesen Sannin kannten, etwas gemeinsam, woran sie einander sofort erkennen konnten. Vermutlich waren diese Typen ehemalige Gefangene irgendeines Zweigverstecks, in dem ein Untergebener des "Meisters" sich um sie "gekümmert" hatte. "Na, denen zeig ich, was ein echter Nuke-Nin ist...", zischte Sasuke, zog Kusanagi und stürzte sich mit einem kampflustigen Grinsen auf die Banditen. Als er auf dem Boden stand, drehte er sich zu Hinata um: "Kümmere dich um Sacha, ich mach diese Typen fertig!" Wortlos gehorchte das Mädchen der Aufforderung Sasukes, nutzte die erste Gelegenheit, die sich ihr anbot, um den kleinen - Sacha hatte sich geschrumpft, nachdem er ihrer beider Anwesenheit wahrgenommen hatte - an sich zu nehmen, verbarg ihn in der Kapuze, während sie sich zurückzog, gerade weit weg genug, dass es sicher war, sie aber auch von dem Uchiha aufgefunden werden konnte. Besorgt musterte Hinata den kleinen, der nun in ihrer Hand lag, flach, stoßweise atmete. Trotz dessen, dass sie die blutigen Wunden mit einer heilenden Salbe bestrichen hatte, änderte der Zustand des kleinen Youkai sich wenig, regte Sacha sich doch kaum, wirkte apathisch, kraftlos. Sasuke, voll in seinem Element, bekam davon zunächst nichts mit. Ihn hatte, obwohl die Banditen nicht sonderlich stark waren, die Kampflust gepackt, er schlug einen nach dem anderen nieder, spürte dabei kaum, wie deren Blut auf seine Kleider spritzte und ließ sogar das Juin ein wenig durchkommen. Viel zu früh lagen alle um ihn herum am Boden, er fand wieder zu sich und sah sich nach Hinata und Sacha um. Ein Stück entfernt entdeckte er die beiden. Sacha schien es wirklich nicht gut zu gehen, die Typen hatten ihn ganz schön hart erwischt. "Komm, wir gehen", sagte Sasuke, half Hinata aufzustehen und zog sich kurzentschlossen das weite Hemd aus. "Wickel Sacha-tan darin ein, es ist sowieso voll Blut und ich hab noch zwei davon." "Hai..." sorgsam, vorsichtig umhüllte Hinata das kleine Geschöpf mit dem weichen, hellen Stoff, merkte, wie Sacha sich ein wenig tiefer darin einkuschelte, dann aber wieder reglos darin lag, mit geschlossenen Augen, flach, ruckartig atmend. "M-Meinst… du, dass wir… nicht besser …zu einem Arzt sollten? Ich bin kein Medic-Nin,... und die Salbe scheint nicht zu helfen... leider", schlug Hinata leise, sichtlich besorgt vor. "Ich hab leider auch nicht wirklich Ahnung von so was", gab Sasuke zu, "aber noch weniger weiß ich, wie wir in dieser Gegend einen Arzt finden. Lass uns erst einmal zurück zur Höhle gehen, okay?" Als sie dort angekommen waren, kippte Sasuke den Inhalt seiner Tasche auf der Schlafmatte aus, auf der Suche nach irgendwas, das sich als Heilmittel eignen könnte. Ihnen blieb wohl vorerst nichts anderes übrig, und so folgte Hinata dem älteren in ihr Versteck zurück, bettete dort den kleinen Drachen behutsam, immernoch in das weiche Tuch gehüllt, auf dieselbe Stelle, an der Sasuke geschlafen hatte, setzte sich dann neben das kleine Bündel. Sie konnten eigentlich nur hoffen, dass Sacha selbst durchkam, kräftig genug war, das hier durchzustehen. "Sasuke-kun, ...m-meinst du, er...?" "Der schafft das schon", erwiderte Sasuke, während er weiter den ausgekippten Inhalt seiner Tasche durchsuchte und dabei zwei Verbandsrollen, ein Desinfektionsmittel und schließlich ein Fläschchen Blutaufbauflüssigkeit fand. "Wenn das Zeug nicht wirkt, bring ich Kabuto dafür um...", sagte er leise und begann, Sachas Verletzungen erst zu desinfizieren und dann sorgfältig zu verbinden. Der kleine Drache kam davon ein wenig wieder zu sich, blinzelte kurz und Sasuke nutzte das, um die kleine Flasche zu öffnen, das Mittel darin in den Deckel zu gießen und hielt es Sacha vor die Nase. "Mund auf, Sacha-tan, das ist Medizin", sagte er und als das Drachenbaby schließlich das Mäulchen öffnete und trank, sah es schon ein Stück besser aus. Allerdings musste Sacha recht schnell feststellen, dass das, was Sasuke da als "Medizin" bezeichnet hatte, gar nicht süß schmeckte, verzog daher das Gesicht, nachdem der Uchiha das Fläschchen weggenommen hatte, schluckte es aber hinunter, streckte daraufhin aber die winzige Zunge heraus, musste sogar niesen. Dennoch schien die bittere Flüssigkeit ihre Wirkung zu zeigen, zumindest stille sie ein wenig die schmerzen, so konnte Sacha nun etwas ruhiger atmen, sogar ein wenig dösen, schien sich zumindest gesund zu schlafen. Kapitel 5: Etwas, das Sasuke nicht tun würde... oder? ----------------------------------------------------- "Medizin muss bitter sein, sonst wirkt sie nicht", bemerkte Sasuke, aber mit einem Lächeln, da das Zeug offenbar zu wirken schien und Sacha fürs erste außer Gefahr war. Draußen wurde es schon dunkel und hinter den Bäumen stieg der Mond, halb voll und geheimnisvoll silbern schimmernd, zwischen den Wolken auf. "Hinata, alles okay?", fragte Sasuke, denn seine Gefährtin sah blass und müde aus nach der ganzen Aufregung, "du wolltest doch noch zum See..." "Es geht schon,... aber... v-vielleicht sollte ich dann einen Bunshin hierlassen, nur, für den Fall, ...das..." das Mädchen brach ab, es war auch so ersichtlich, was Hinata meinte. Nun erhob die junge langhaarige sich auch, wünschte Sacha noch gute Besserung, bevor sie sich nun auf den Weg machte, hin zu dem See, der nicht weit entfernt lag, dort angekommen, verbarg Hinata auch ihre Kleidung unter einem Gebüsch, ganz nah am Ufer, und ging vorsichtig in das noch angenehm warme Wasser, wähnte sich nun auch vollkommen alleine. Aber das war sie nicht. Sasuke war ihr, wie er es sich vorgenommen hatte, gefolgt und versteckte sich jetzt hinter einem der Felsen, die den See umgaben. Zum ersten Mal sah er Hinata ohne die lange, lavendelblaue Jacke. Sie trug nur noch Unterwäsche und ihre weichen Rundungen waren im Licht des halben Mondes deutlich zu sehen. Sasuke war weiß Gott nicht der Typ, der in so einer Situation Nasenbluten und komische Anwandlungen bekam. Er saß einfach nur hinter dem Felsen und beobachtete fasziniert und verhalten neugierig, wie Hinata tiefer ins Wasser ging, jede Bewegung ihres Körpers, den er jetzt schon mehr als einmal nah bei sich gespürt hatte. Es fühlte sich gut an, irgendwie verboten, aber zu schön, um sich wieder davonzuschleichen. Irgendwo in der Nähe quakte ein Frosch und auf einmal wurde Sasuke klar, was er hier gerade tat und was das über sein Verhältnis zu Hinata aussagte. So etwas wie das hier tat man(n) nur aus zweierlei Gründen: entweder weil man ein idiotischer Lustmolch vom Typ Jiraiya war, oder weil man... in das Mädchen, das man beobachtete, verliebt war. "Verliebt?", flüsterte Sasuke, nicht wenig erschrocken, "…das ist jetzt nicht wahr, oder?" Und doch sprach einiges dafür: die Szene im Gasthaus, seine merkwürdigen Gedanken und dass es Hinata tatsächlich gelungen war, ihn von den ewigen Rachegedanken ein wenig abzulenken. Er riss seinen Blick von Hinata los, was nicht ganz einfach war, und versteckte sich ganz hinter dem Felsen. "Das kann doch nicht sein! Ich bin doch nun wirklich keiner, der sich so mir nichts, dir nichts verliebt!" Immernoch wähnte sie sich vollkommen alleine, ließ sich daher nun auch im allmählich kühler werdenden Wasser treiben, vollkommen ahnungslos, dass Sasuke ihr klammheimlich gefolgt war, um sie heimlich zu beobachten. So genoss Hinata es einfach, sich entspannen zu können, was sie nach der ganzen Aufregung heute doch gut gebrauchen konnte, nach all dem, was heute passiert war, schadete es ihr absolut nicht, gerade einfach an gar nichts zu denken, und einfach nur die Sterne über sich zu betrachten. Während Hinata nichtsahnend auf dem lupenreinen Wasser trieb, kämpfte Sasuke in seinem Versteck hinter dem Felsen innerlich mit sich selbst. Immer wieder kamen ihm seine eigenen Worte über Bindungen in den Sinn, all das, was er vor wenigen Wochen zu Naruto gesagt hatte. Das hatte doch seinen Grund gehabt. Schließlich war es jetzt auch so. Er dachte mehr an Hinata als an Itachi, tat Dinge wie das hier und ließ sich so gehen. Und doch hatte er nicht das Gefühl, schwächer geworden zu sein. Im Gegenteil, er fühlte sich gut, stark und sicher, so wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Konnte es etwa sein, dass ihn das auf andere Weise stärkte? War an Narutos Worten "Wenn du jemanden beschützt, bist du am stärksten!" etwa doch mehr dran? Sasuke fand die Kälte nicht mehr. Und irgendwo wusste er, dass sie so schnell nicht zurückkehren würde. Stattdessen fand er Wärme, angenehme Aufregung und den Gedanken, dass er sechzehn Jahre alt, nicht mehr allein und Hinata unglaublich süß war. Er drehte sich um, blickte wieder über den Felsen zum See und ließ jeden Gedanken, den Hinata in ihm weckte, einfach zu... Eine ganze Weile blieb Hinata noch im Wasser, bis es ihr irgendwann doch zu kalt wurde. Es hatte mittlerweile auch die Luft ziemlich abgekühlt, und so schlüpfte das Mädchen nun doch rasch in ihre Sachen zurück, bevor sie sich womöglich noch erkältete, nass, bis gerade kaum vernünftig bekleidet gewesen, wie sie war. Dass Sasuke sie beobachtete, war ihr bis jetzt nicht aufgefallen, würde es auch weiterhin nicht, da sie den Uchiha immernoch in ihrem Versteck wähnte, vielleicht sogar bereits schlafend, und so wollte sie sich nun auch allmählich auf den Weg dorthin machen. Als er sah, dass sie aus dem Wasser gekommen und sich wieder angezogen hatte, , schlich Sasuke über einen kleinen Umweg davon, beeilte sich sehr, vor Hinata wieder bei der Höhle zu sein und bemerkte dort ihre Bunshin. Siedend heiß fiel ihm etwas ein, das eigentlich jeder Grundschüler wusste: dass die Bunshin, sobald Hinata die auflöste, automatisch verraten würde, dass Sasuke zwischenzeitlich nicht da gewesen war! Dem war so, ja - doch es musste nicht bedeuten, dass Sasuke ihr nachgeschlichen war. Rein theoretisch hätte der Uchiha auch woanders sein können, vielleicht auch nur etwas alleine sein wollen, immerhin war der Bunshin Hinatas ihm nicht gefolgt, stattdessen in der Höhle geblieben, so wie das Original gewollt hatte. Dennoch stutzte Hinata, als sie dies erfahren hatte, wandte sich daher an den Dunkelhaarigen, der anscheinend vor ihr wieder da gewesen war. "Wo... w-warst d-du… denn?" Lügen war etwas, das Sasuke noch nie besonders gut gekonnt hatte, erst recht nicht, wenn er aufgeregt war. "Ähm, nirgends, also... halt nichts Besonderes", antwortete er und machte den klassischen, idiotischen Fehler, Hinata dabei nicht in die Augen zu sehen. Gleichzeitig spürte er, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. "Ach so... " gutgläubig, wie Hinata war, glaubte sie dies dem älteren, wunderte sich zwar etwas darüber, weswegen Sasuke jetzt wegsah, ließ es aber dabei bewenden. Vermutlich war Sasuke einfach nur müde, genauso wie sie selbst auch, immerhin war es doch schon spät, und sie hatten morgen vermutlich erneut einen langen Tag vor sich, von dem beide nicht ahnten, was er ihnen bringen würde. "V-Vielleicht… sollten... wir… schlafen" schlug Hinata nun leise vor, hatte sich nun auch bereits hingesetzt, neben dem Dunkelhaarigen. Sasuke atmete erleichtert auf, froh über Hinatas Gutgläubigkeit und dass sie ihm offensichtlich vertraute. Sie war so unglaublich süß und lieb, eigentlich überhaupt nicht für dieses Leben draußen auf der Flucht gemacht. Er legte das noch immer schlafende Sacha neben sein Kopfkissen, räumte seine Tasche wieder ein und legte sich zum Schlafen hin. Aber an Schlaf war nicht zu denken. Sasuke war allerdings der einzige, der wachblieb, da nun auch Hinata eingeschlafen war, müde, erschöpft von der ganzen Aufregung tagsüber. So verging diese Nacht nahezu ereignislos, sah man davon ab, dass irgendwann, wohl gegen zwei, halb drei Uhr früh, Sacha sich mühsam aus dem Tuch befreite, langsam, doch noch Schmerzen habend, sich zu Sasuke schleppte, wohl, weil er da lieber lag, schon weil doch eine gewisse Wärme von dem Dunkelhaarigen ausging. Zwischendurch musste er doch irgendwann eingeschlafen sein, doch als sich Sacha zu ihm legte, wachte Sasuke auf. Es war Ewigkeiten her, seit er das letzte Mal ein lebendes Wesen neben sich im Bett gehabt hatte, damals war er noch ein kleiner Junge gewesen. Sacha konnte natürlich nicht ahnen, welche Folgen sein Handeln für Sasukes unberechenbare Gefühlswelt hatte. Denn der kleine Drache hatte sicher nicht beabsichtigt, den "Anführer" der kleinen Gruppe damit zum Weinen zu bringen. Sasuke vergrub das Gesicht im Kissen und weinte sich endlich aus, über alles und jeden, ganz für sich allein, denn Sacha und Hinata schliefen ja tief und fest. Es war angenehm kuschelig, dicht an den Uchiha zu liegen, hatte Sacha es sich doch in dessen Ärmel bequem gemacht, schlief dort auch ein Weilchen -allerdings doch nur so lange, bis dieser nass wurde, was den kleinen Drachen weckte, wenn auch vermutlich unbeabsichtigt. Mühsam schlüpfte Sacha von dem Dunkelhaarigen unbemerkt wieder aus dem Ärmel heraus, musterte fragend und besorgt, das Gesicht des Uchiha, spürte, dass dieser traurig war - aber worüber bloß? Sacha wollte ihn jedenfalls aufmuntern, dies wenigstens versuchen, leckte daher einige Tränen von Sasukes Wange, um den Uchiha merken zu lassen, dass er wenigstens nicht allein war. "Du... bist echt süß, Sacha-tan...", flüsterte Sasuke, "obwohl du doch gar nicht weißt... was für ein Trümmerfeld mein Leben ist..." Aber der kleine Drache hatte Recht: Sasuke war nicht mehr ganz allein. Er hatte jetzt Hinata und Sacha, die er inzwischen beide so sehr mochte, wie er es sich gar nicht mehr zugetraut hatte. "Sag mal, Drachilein, wo ist eigentlich deine Familie?", fragte er nach einer Weile, nur so, obwohl er nicht wusste, ob Sacha die Frage verstand, geschweige denn antworten konnte. So merkwürdig es war, irgendwie verstand Sacha diese Frage plötzlich, hatte zumindest erfasst, worauf Sasuke hinauswollte. Schwieriger fand der kleine Drache es allerdings, wie er es dem Uchiha daraufhin begreiflich machen sollte, dass sie fortgezogen waren, ihn seinem Schicksal überlassen hatten. Eine Weile zerbrach Sacha sich das Köpfchen, dann zerrte er auffordernd an dem hellen Stoff, wollte, dass Sasuke mit ihm kam, zum Ausgang der Höhle. Nachdem der Uchiha verstanden hatte, ihm dorthin folgte, hielt Sacha inne, quiekte traurig, sah ratlos in den klaren Himmel. Vielleicht verstand Sasuke es ja so? "Du bist auch ganz allein?", fragte Sasuke, "haben deine Eltern dich im Stich gelassen? Oder ist ihnen was passiert?" Sie waren wohl alle drei einsam. Sasuke war Vollwaise, Hinata hatte ihre Liebe an eine andere verloren und Sacha war von seinen Eltern aus irgendeinem Grund zurückgelassen worden. Aber, wie Sasuke schon einmal gesagt hatte, zusammen waren sie nicht mehr ganz so allein, wurden vielleicht ein wenig glücklicher. "Das hier ist meine letzte Chance", dachte der Uchiha, "wenn ich die nicht voll ausnutze, bin ich endgültig verloren." Der kleine gab nur ein unbestimmtes Geräusch von sich, machte eine andeutende Bewegung, als wollte er forthuschen, verblieb jedoch an Sasukes Seite, hoffend, dass es Sasuke begreifen ließ, was passiert war. In letzter Zeit waren hier immer öfter Menschen gewesen, was die kleine Gruppe von eigentlich sanften Youkai dazu veranlasst hatte, weiterzuziehen. Sacha, neugeboren, wie er war, hätte allerdings zu wenig Kraft gehabt, ihnen zu folgen, war daher zurückgeblieben, und hatte sich alleine durchschlagen müssen - bis zu dem Tag, als Sasuke und Hinata gekommen waren, die das Kleine nun als etwas eigentümliche "Familienmitglieder" ansah, dementsprechend anhänglich geworden war. Dennoch blieb es fraglich, was passierte, sollten sie sie durch Zufall irgendwann auffinden. Er erriet, was Sacha ihm sagen wollte: die Drachen hatten weiterziehen müssen und Sacha hatte nicht mithalten können. Jetzt schien der kleine Drache Sasuke und Hinata als seine neue Familie anzusehen. Er fragte sich, was wohl schlimmer war: von den eigenen Eltern zurückgelassen zu werden oder sie sterben zu sehen. Sicher war es furchtbar, ihnen nachsehen zu müssen und das Vertrauen in sie zu verlieren, weil man ihnen offensichtlich nicht genug bedeutete, um auf jeden Fall mitgenommen zu werden. Aber wenigstens bestand irgendwo die geringe Hoffnung, die Eltern noch einmal wieder zu sehen. Sasuke spürte wieder Tränen in den Augen, blickte hoch in den dunklen Nachthimmel, hatte auf einmal einen Sinn für die Sterne. "Meine Eltern sind da oben...", sagte er leise. Wiederum gab Sacha ein fast ermutigendes Geräusch von sich, leckte abermals über Sasukes Wange, als wollte er ihm Mut machen. Sie hatten jetzt doch wenigstens einander, da gab es Sachas Meinung nach keinen Anlass mehr, so trübselig zu wirken, und in der Hoffnung, Sasuke eine kleine Freude zu machen, huschte Sacha erneut davon, kam kurz darauf wieder, mit ein paar süßen Beeren in den Flossen. Selbst hatte er auch Geschmack an diesen gefunden, hatte essen müssen, was erreichbar war, gab es doch niemanden, der danach gesehen hatte, sich darum Gedanken machte. Daher hatte Sacha auch Geschmack an anderen Dingen gefunden - im Besonderen natürlich an den Süßigkeiten der beiden. Wenn jemand Sasuke noch vor einer Woche gesagt hätte, dass er demnächst Hinata Hyuuga beim Baden zusehen und nachts mit einem Drachenbaby über den Verlust seiner Eltern sprechen würde, hätte er denjenigen entweder für vollkommen bescheuert erklärt oder sogar gleich erschlagen. Jedenfalls hätte Sasuke es auf keinen Fall geglaubt. Und doch war es jetzt so. Er schaute zu den Sternen hoch, sprach mit Sacha und aß eine der Beeren, die der Kleine ihm als eine Art unbeholfenes Trostpflaster gebracht hatte. Und das Allermerkwürdigste an der Sache war, dass er sich so... leicht fühlte, fast schon zufrieden und glücklich. "Sacha, hast du eine Ahnung, wie gut sich das hier alles anfühlt...", sagte er leise, "ich glaube fast... Hinata und du, ihr rettet mit gerade das Leben..." Scheinbar hatte die Beere geholfen, jedenfalls wirkte Sasuke nun nahezu zufrieden, dem klang der Stimme nach war es jedenfalls so. Doch nunmehr hatte Sacha beschlossen, dem Uchiha einen ganz besonderen Platz zu zeigen, huschte daher unter diesen, verwandelte sich zugleich, flog nun etwas schwerfällig - was weniger durch das Gewicht Sasukes denn als durch seine Wunden bedingt war, zunächst in Richtung des Sees, verließ dann aber das Wäldchen, steuerte auf eine Felswand zu. Zunächst schien es, als gebe es keinen Durchgang, ein solcher aber tat sich im letzten Moment auf. Minutenlang war es vollkommen dunkel um die beiden, dann aber bot sich dem Uchiha ein schöner Anblick: ein unterirdisches Gewässer, von wenigen Lichtstrahlen beleuchtet, in einem fast unwirklichem blau. Am Uferrand lagen graue Kiesel, und etwas anderes, das vermutlich die Aufmerksamkeit Sasukes erregte: ein einzelnes, zerbrochenes Ei. Offenbar war das hier der Ort, an dem Sacha vor einigen Wochen zur Welt gekommen war. "Hier kommst du also her?", fragte Sasuke. Er sah sich die Wände der Höhle an, wo sich deutliche Spuren von Besiedlung zeigten: der Besiedlung durch die Wasserdrachen. Offenbar hatten sie lange hier gelebt, bis sie fortgezogen waren. "Schön hier", bemerkte Sasuke. "Das Wasser ist genau so klar wie im See oben." Das hatte der dunkelhaarige ganz richtig erkannt, jahrzehntelang hatten sie hier gelebt, bis vor wenigen Wochen. Dieser Ort hier bedeutete Sacha daher doch einiges, war er doch die letzte Erinnerung- er hatte kaum welche- von seiner Mutter, daher war es doch etwas Besonderes, dass er den Uchiha mit hierhin genommen hatte. Eine weile betrachtete Sacha still das gebrochene Ei, welches im flachen Wasser lag, mit unergründlichem Ausdruck, wandte sich dann aber ab, und huschte zu Sasuke zurück. "Wir sollten zurückkehren und noch ein bisschen schlafen", sagte der, "und dann, wenn die Sonne aufgegangen ist, ziehen wir weiter. Hier irgendwo ist bestimmt eine Stadt, wo wir Essen und Waffen kaufen können." Er sah sich eine Höhlenmalerei an, die sich auf der Wand neben ihm erstreckte. Sie zeigte die Drachen bei einer Art Versammlung in einem großen See. "Trägst du mich wieder raus?" Wieder verstand Sacha, was Sasuke gerade von ihm wollte und kam der bitte des Dunkelhaarigen augenblicklich nach, trug diesen nach draußen. Es strengte den kleinen noch an, war er diese Belastung doch auch noch nicht wirklich gewohnt, daher verzog Sacha sich nun auch wieder in das Oberteil des Uchihas, mit der festen Absicht, jetzt bis zum folgenden Morgen zu schlafen, mochte kommen was da wolle. Er sah Sacha an, das sich, wie es für ein Baby gehörte, in seinen Hemdausschnitt an ihn kuschelte und dachte an Hinata. Lag es an der Müdigkeit, dass Sasuke auf einmal einen für ihn sehr merkwürdigen Gedanken hatte? "Es ist fast so, als wären sie und ich Sacha-tans Eltern...", dachte er und wunderte sich gleich darauf wieder über sich selbst und auch darüber, dass ihn nach all den Gefühlslagen der letzten Tage überhaupt noch etwas wunderte. Als sie wieder bei der kleinen Höhle waren und Sasuke sich für eine Stunde wieder schlafen legte, achtete er sorgfältig darauf, dass Sacha es auch bequem hatte. So verging der Rest der Nacht ereignislos, was bedeutete, dass sie alle 3 einen erholsamen Schlaf gehabt hatten. So waren zumindest Hinata und der kleine am nächsten Morgen guter Dinge, und Sacha machte sich gleich daran, den Uchiha wecken zu wollen, zupfte an dessen Ärmel, nachdem er diesen verlassen hatte. Immernoch bewegte Sacha sich behutsam, etwas steif nahezu, trotzdem vermeinte Hinata, eine leichte Besserung zu erkennen, rieb die Verletzungen daher erneut mit der Salbe ein. Kapitel 6: Nahrungsbeschaffung für Abtrünnige --------------------------------------------- Er hatte tief und traumlos geschlafen, was an sich schon eine Seltenheit war, doch angesichts dieser veränderten Umstände vielleicht auch gar nicht mehr so ungewöhnlich. Kurz nachdem Sacha ihn geweckt hatte, öffnete Sasuke die Augen und das erste, was er an diesem Morgen sah, war Hinata. Sie hatte, aus welchem Grund auch immer, die Jacke halb offen und behandelte die Verletzungen des kleinen Drachen. "Gibt's Frühstück?", fragte Sasuke, hatte jedoch das Gefühl, dass dem nicht so war. Vorratshaltung auf Reisen war schwierig, erst recht, wenn man so versteckt reiste. Heute würden sie also in der nächsten Siedlung Essen beschaffen müssen. M-Morgen, Sasuke-kun... u-und… n-nein, e-es… sei denn, du… möchtest d-die Reste... vom gestrigen Fisch... ein bisschen ist noch übrig, w-weißt du. A-aber... vielleicht sollten... w-wir.. e-etwas Neues suchen... w-weil..." Damit verwies das schüchterne Mädchen auf die Reste ihres gestrigen Essens. Allzu appetitlich sah dieses allerdings nicht mehr aus, krabbelten doch bereits so einige an Käfern und Insekten an diesem herum. "Okay, dann haben wir heute ja was vor." Sasuke stand auf und begann, sein Schlaflager zusammen zu räumen, um es anschließend in der zugehörigen Schriftrolle zu verstauen. "Wir suchen die nächste Siedlung und beschaffen uns diesmal etwas mehr zu Essen. Und, Hinata, was hatte ich dir übers Stottern gesagt?" Seine gute Laune am Morgen war ein weiteres Zeichen, das er innerlich auf die Liste der durch Hinata und Sacha verursachten „Merkwürdigkeiten“ setzte und noch immer nicht ganz glauben konnte, dass sich zwischen ihm und seiner Begleiterin zumindest auf seiner Seite etwas für ihn vollkommen neues entwickelte. Er kramte die Landkarte aus der Tasche, breitete sie auf dem Boden aus und suchte erstens nach dem Ort, an dem sie drei gerade waren und dann nach der nächsten Siedlung. Es gab eine kleine Stadt in der Nähe, einen Ort, an dem sich vergleichsweise wenig niedere "Abtrünnige" und viele Zivilisten herumtrieben, und wo es einen großen Schrein gab. Wo ein Schrein war, gab es auch immer Stände mit gutem Essen, das man, sofern man schnell genug war, im Vorbeigehen relativ einfach mitnehmen konnte. "So, Hinata, heute kriegst du Lektion zwei in Überleben im Untergrund. Keine Angst, ich bin immer hinter dir, okay?" Offenbar hatten sie Glück gehabt und in ihrer Nahe war eine kleine Stadt, jedenfalls fand der Uchiha dies heraus, indem er kurz aufmerksam die Landkarte studiert hatte, die sie sich "geliehen" hatten. Hinata nickte, musste unbewusst leicht lächeln, als sie sah, wie auch Sacha das Blatt Papier aufmerksam ansah, allerdings aus dem, was er darauf sehen konnte, aber offenbar nicht recht schlau wurde, dies konnte man dem kleinen Drachenjungen ansehen. Die Worte Sasukes allerdings flößten ihr nun doch etwas Bedenken ein, trotzdem nickte sie nach kurzem Zögern, allerdings kaum merklich. Erst langsam begriff Hinata, dass es da eine ganze Menge zu beachten gab, wenn man abtrünnig war. Doch zu ihrem Glück hatte sie ja Sasuke bei sich, der ihr alles Nötige beibringen würde. Und es war wohl auch anzunehmen, dass Sacha seine Lektion gelernt hatte, dass nicht alle Menschen so freundlich waren wie sie oder der Uchiha. Es hatte auch den Anschein, dass der Kleine Begriff, dass da irgendetwas im Gange war, jedenfalls war Sacha doch etwas aufgeregt. Nun erhob Hinata sich auch, nickte dann,kaum merklich, ein zweites mal. "Ja, ich… w-weiß schon… aber… es... ist doch besser geworden, oder..?" „Stimmt, du wirst wirklich langsam besser." Sasuke lächelte, freute sich wirklich über Hinatas Fortschritte und fragte sich irgendwo am Rande, ob dieses Freuen auch ein Zeichen für Verliebtheit war. Nachdem sie alles zusammengepackt und ihre Spuren verwischt hatten, machten sich die drei auf den Weg in die kleine Stadt, die als rotes, unförmiges Bild auf der Landkarte eingezeichnet war. Zu dieser frühen Stunde waren kaum Leute auf den Straßen: Bauern, Kleinhändler, und vereinzelt auch Samurai in roten und schwarzen Rüstungen. Ungefährliche Passanten, zumindest aus der Sicht abtrünniger Großreich-Ninja. In der Stadt war ebenso wenig los. Die meisten Läden öffneten gerade und es war noch lange nicht voll genug, um unauffällig stehlen zu können. Ein kleiner Reiskuchenladen hatte schon einiges an Kundschaft und so suchte Sasuke sein letztes Geld zusammen (dann muss ich heute neues beschaffen) und lud Hinata dorthin zu einer Tasse Tee ein. Etwas verlegen, zugleich auch geschmeichelt darüber nahm das Mädchen verlegen an, und so saßen sie nun zu dritt in dieser kleinen Teestube, in der es mäßig voll war. Sie hatten sich eine ruhige Ecke gesucht, und eben hatte Hinata ihren süßlich schmeckenden Tee auch bekommen, gab auch Sacha bereitwillig den dazu gegebenen Zucker ab, als das Kleine darum bettelte. Scheinbar achtete auch niemand gerade großartig auf sie, Hinata glaubte dies jedenfalls. Hinata brauchte sich darum auch gerade keine Gedanken zu machen, denn Sasuke behielt, an das Leben auf der Flucht gewöhnt, seine Umgebung immer gut im Blick, achtete auf jede verdächtige Person und hörte unauffällig bei den Gesprächen um ihn herum zu. Noch war alles ruhig, aber das konnte sich jederzeit ändern. In Siedlungen, egal wie groß sie waren, galt für Nuke-Nin grundsätzlich das Gesetz erhöhter Wachsamkeit und ständiger Alarmbereitschaft. "Sobald die Stände am Schrein öffnen und genug Leute auf dem Weg dorthin sind, mischen wir uns unter die Menge. Dann zeige ich dir, wie man sich ohne einen einzigen Ryu Essen besorgt", sagte Sasuke zu Hinata und sah dann Sacha an, "und du versteckst dich unter Hinatas Jacke, okay?" Er wartete, bis Hinata ihren Tee getrunken hatte, sah sich dann unauffällig um, stand auf und spürte plötzlich, nur für einen kurzen Moment, einen Blick im Nacken, jemanden, dem er aufgefallen war. Als sie das Teehaus verlassen hatten, führte er Hinata in eine kleine Seitengasse, zog sich im Schutz des dortigen Schattens das Hemd mit dem Familienwappen aus und tauschte es gegen ein anderes, das dieses Zeichen nicht trug. Anschließend ersetzte er das violette Seil durch einen schmalen Gürtel, wickelte Kusanagi in eine schwarze Stoffhülle und riskierte dann einen Blick auf die Straße. Eben zog eine größere Gruppe Händler vorbei, in Richtung der Anhöhe, auf der der Schrein stand. Sasuke packte Hinata am Arm und zog sie hinter sich her, mitten in die Menge, die den Schutz eines Schwarms bot. Still nickte Hinata, hatte nun, nachdem sie sich unter die Menschenmenge gemischt hatten, es Sacha unauffällig ermöglicht, sich unter ihrer Jacke zu verbergen Was genau allerdings auf die Worte des Uchiha folgte, vermochten beide sich noch nicht wirklich auszumalen, daher hielt das schüchterne Mädchen sich auch an den Uchiha. Die Straße hinauf zum Schrein, in dem es eine große, goldene Glocke gab, war schon voller Menschen, die alle in dieselbe Richtung pilgerten. Nur am Rand, an den Ständen, blieb hin und wieder einer stehen und kaufte etwas, um gleich darauf wieder in die Menge einzutauchen. Zuerst ließen die drei sich einfach aufwärtstreiben, doch dann entdeckte Sasuke einen Stand mit großen Reisbällchen. Beutezug Nummer Eins an diesem Tag konnte beginnen. "Hinata", sagte er, ohne sich zu ihr umzudrehen, sondern nickte nur in die Richtung seines Zielobjektes, "siehst du den Stand da vorn?" Links neben ihnen ergab sich gerade eine kleine Lücke, die Sasuke sofort nutzte, um ein wenig näher an den Straßenrand zu kommen, und Hinata mit sich zog. Wiederum folgte Hinata dem Dunkelhaarigen still, hatte auf dessen Worte hin kaum merklich ein zweites mal genickt. Scheinbar wurde es jetzt ernst, und ihr erster Diebstahl stand Hinata kurz bevor. Leicht schluckte sie, atmete innerlich tief durch, so, wie Sasuke es ihr beigebracht hatte, versuchte so, halbwegs ruhig zu bleiben. "Ich zeig dir noch mal, wie's geht und beim nächsten Stand versuchst du's selber, okay?", flüsterte Sasuke und näherte sich unauffällig dem Rand der Menge, "es muss wirklich schnell gehen, so schnell wie du kannst" Er deutete dezent auf einen Kasten, in dem sich die Onigiri schön und hoch aufgetürmt befanden, sich quasi selbst zum Mitnehmen anboten. "Such dir schon ganz zu Anfang genau das raus, was du haben willst und wie die Lage ist. Schau mal, das da, was ganz oben liegt." Er sah, ohne den Körper zu bewegen, einmal nach links und rechts, zog Hinata neben sich und erreichte dabei den Straßenrand, direkt vor dem Stand mit den Onigiri. "Während ich das Teil hole, wartest du hier, konzentrierst dich, und sobald ich wieder bei dir bin, müssen wir sofort verschwinden, verstanden?" wisperte er, wartete ihr Nicken ab und zischte dann "Los!" Mit einer einzigen Bewegung stand er auch schon vor dem Kasten mit den Reisbällchen, griff sich mit unsichtbar-machender Geschwindigkeit die beiden obersten Teile und kehrte im nächsten Schritt wieder zu Hinata zurück. "Und jetzt weg!" Als die Frau am Stand bemerkte, dass sie bestohlen worden war und zu schreien anfing ("Ein Dieb, ein Geist, jemand hat mich bestohlen!"), waren Sasuke und Hinata schon wieder in der Menge untergetaucht und der Uchiha schaute sich schon nach dem nächsten Stand um, dieses Mal für Hinata. Gespannt hatten Hinata-und, was aber beide nicht mitbekommen hatten, auch Sacha dem Uchiha zugesehen, genau verfolgt, wie Sasuke das Essen hatte mitgehen lassen, und nun folgte Hinata ihm auch wieder, schluckte dabei etwas, denn jetzt war unweigerlich sie selbst an der Reihe, damit, etwas zu stehlen -doch der kleine Wasserdrache kam ihr zuvor, war aus ihrer Jacke gehuscht, ohne dass sie es hatte verhindern können, und stibitzte eine kleine Tüte Süßigkeiten, war wieder unter dem fliederfarbenen Stoff verschwunden, bevor jemand ihn recht bemerkt hatte. Erst als aus Hinatas Jacke ein leises "Mjamm" zu hören war, bemerkte Sasuke den Alleingang des kleinen Drachen. "Wow, Sacha!", flüsterte er, "du kannst ja richtig was! Gut gemacht!" Er hatte gerade auf der anderen Straßenseite einen Stand mit Tempura entdeckt, der die frittierten Gemüse- und Garnelenstücke in Tüten abgepackt verkaufte: eine ideale Diebstahlsvorlage. "Hinata, schau mal da drüben", zischte er und zeigte in die Richtung, "den nimmst du, okay?" Stehlen war für Sasuke so normal geworden, dass er dabei zwar wachsam, jedoch kaum mehr aufgeregt war. Und doch spürte er jetzt eine gewisse Nervosität, fühlte sich auf einmal wieder beobachtet, doch zunächst wischte er das beiseite. Sie bewegten sich durch die Menge zur anderen Seite, bis sie in die geeignete Nähe des Tempura-Standes gelangt waren. "So, jetzt du, Hina." "J-Ja..." Nunmehr, als es sogar Sacha gelungen war, sich etwas zu ergattern, fühlte das Mädchen sich irgendwie ermutigt, da der Kleine im Grunde ihr Schützling war, der sich nun, nachdem er zu Sasuke gewechselt hatte, die Süßigkeiten schmecken lies. Ein wenig zögerte Hinata, dann aber gab sie sich einen Ruck, wollte es den zweien gleichtun. "Hast du ungefähr gesehen, wie ich's gemacht hab?", fragte Sasuke. Er sah sich um, nach demjenigen, dessen Blick er eben im Nacken gespürt hatte, doch die Menge, die einem Fluss gleich den Abhang hinaufströmte, war so unübersichtlich, dass er kaum jemandes Gesicht erkennen konnte. Dann wandte er sich wieder Hinata zu, die sich offenbar bereit machte. "Nicht zögern, sonst sehen sie dich!" "J-Ja..." erwiderte Hinata leise, nickte, und rang sich nun zum ersten Diebstahl durch, den sie bis jetzt je begangen hatte, stahl sich unauffällig zu dem Stand durch, ergriff rasch eine der Packungen, und im selben Moment auch bereits die Flucht, eilte zu Sasuke zurück. "Okay, das reicht für ein Mittagessen. Heute Nachmittag machen wir das nochmal, wenn die Leute müder sind und genug Platz zum Abhauen", sagte Sasuke, spürte jetzt überdeutlich und unverkennbar, dass ihn jemand ganz gezielt beobachtete und hatte keine Wahl mehr, als Hinata darüber in Kenntnis zu setzen. "Hina, hier ist irgendwer, der uns beobachtet." Er steckte die Ausbeute des kleinen Raubzuges in seine Tasche, deutete auf eine kleine, schattige Seitengasse und zog Hinata hinter sich her, dort hinein, wo er hoffte, dem Blick des Unbekannten, der hier irgendwo war, zumindest vorläufig zu entgehen. Kapitel 7: Glockenschlag ------------------------ "Meinst du... d-dass es Akatsuki ist...?", erkundigte Hinata sich besorgt, rückte unbewusst näher an Sasuke heran, bekam es nun ein wenig mit der Angst zu tun, wohl ebenso wie Sacha, der sich nun quiekend unter Sasukes Kleidung verbarg, sogar seine geliebten Süßigkeiten fallengelassen hatte. Nein, das glaubte Sasuke nicht und schüttelte den Kopf. Akatsuki wäre ihm aufgefallen, allein schon wegen der auffälligen Uniform und außerdem war es unmöglich, dass er derartig starke Ninja nicht erkannt hätte. Sasuke hob Sachas Tüte mit den Süßigkeiten auf, steckte sie in seine Tasche zu den anderen Sachen und riskierte noch einen Blick auf die belebte, von Sonnenlicht überflutete Straße. Er versuchte, den Beobachter zu spüren und irgendwie zumindest dessen Zugehörigkeit zu identifizieren: Akatsuki war es nicht, Oto Gakure ebenfalls nicht, denn die Mitglieder beider Gruppen zeichneten sich durch dunkles, kaltes Chakra aus, das ihm sicher aufgefallen wäre. Das, was er jetzt unter den vielen Energieströmen der Leute erkannte, war heller, wärmer, ähnlich wie das der meisten Konoha-Ninja… Sasuke zuckte zusammen, drückte sich instinktiv mit dem Rücken eng an die Wand in den Schatten und flüsterte Hinata zu: "Das sind Konoha-Ninja, ich schätze mal so auf Chu-Nin-Niveau, vielleicht ist auch ein Jo-Nin dabei." Nach weiterem Nachspüren war er sich dessen sicher, blickte an Hinata vorbei in die dunkle Gasse und schätzte Fluchtwege und Entfernungen ab. "Sie haben mich erkannt. Ob dich auch, weiß ich nicht, aber wir sollten uns was einfallen lassen." "J-Ja,... aber.. was.. denn? E-ein zweites Mal... kann… ich dich nicht… als W-Welpe ausgeben... schon gar nicht, wo wir soweit weg von Konoha sind... " überlegte Hinata eingeschüchtert, sah sich ebenso wie der Uchiha um; jedoch weitaus ängstlicher als der dunkelhaarige. Selbst Sacha schien wieder zu bemerken, dass irgendetwas nicht stimmte, quiekte fragend, musterte Sasuke , wie um abschätzen zu können, was er jetzt für die beiden machen sollte, da Sasuke sich nicht an ihn gewandt hatte, bis jetzt jedenfalls. "Dieses Mal würde so ein simpler Trick auch nicht funktionieren", erwiderte Sasuke, "sie haben mich schon gesehen, da muss uns was besseres einfallen..." Sehr wahrscheinlich waren diese Ninja, seiner Zählung nach eine Gruppe aus vier Leuten, auf der Suche nach Hinata und hatten Sasuke nur zufällig entdeckt. Dass er mit ihr zusammen unterwegs war, konnte ja niemand ahnen. "Sag mal, was genau hast du auf den Zettel geschrieben, den du dagelassen hast, als ich dich mitgenommen habe?", fragte er Hinata leise. "D-Da… stand, dass i-ich... v-versuchen… w-wollte... dich... zu... finden... u-und dich… n-nach... K-Konoha... zurückzuholen. U-und...d-dass ich… vorher... nicht wiederkomme. A-aber, wie... hilft uns das jetzt?" erwiderte Hinata genauso leise, wusste beim besten willen nicht, was sie jetzt tun sollten. Einmal hatte es funktioniert, jetzt allerdings steckten sie in Schwierigkeiten... "Darauf können wir uns doch ne Geschichte ausdenken", Sasukes Gedanken fingen an zu arbeiten, er versuchte, sich einigermaßen in die Konoha-Leute hineinzudenken, was mit einem merkwürdigen, teils nostalgischen, aber ziemlich kalten Gefühl verbunden war, und hatte wenig später einen Plan. "Zuerst versuchen wir mal, zu fliehen und dabei rauszufinden, wer die Typen sind. Wenn sie zu nah kommen, teilen wir uns auf. Finden sie dich zuerst, erzählst du ihnen, dass du mich zwar gefunden hast, ich dir aber gerade entwischt bin. Und wenn sie mich finden, verschwinde ich und treffe dich dann später wieder." Er spürte, dass sie ganz in der Nähe waren, doch keiner von ihnen kam ihm bekannt vor. Es war also kein Mitglied der Teams dabei. Zum Glück. Und besondere Fähigkeiten schienen sie auch nicht zu haben. Wenn sie nach Hinata suchten, war das kein Wunder, denn wahrscheinlich schätzten sie das puppenhafte Mädchen als eher schwach ein. "J-Ja a-aber... d-dann... muss ich… doch... m-mit ihnen.. zurück nach Hause, o-oder... nicht?" wandte Hinata unsicher ein, hatte doch ein wenig Zweifel an diesem Plan des Schwarzhaarigen, doch im Grunde hatten sie jetzt im Moment wohl kaum eine andere Wahl, und so fügte Hinata sich nun ins unvermeidliche. So trennten sich die Wege der drei nun, wobei Sacha bei Sasuke blieb, und sie beide auf unterschiedlichem Weg versuchten, das Schrein-Dorf zu verlassen. Doch ob es ihnen glückte? Sasuke machte sich auf den Weg nach oben, zum Schrein. Von dort würde er die Siedlung überblicken können und, sollte irgendwo ungewöhnlicher Rauch zu sehen sein, sofort wissen, wohin er laufen musste. So schnell er konnte, bewegte er sich über die geschwungenen roten Dächer, den Blick fest auf den Schrein gerichtet, in dessen offener Haupthalle das Gold der großen Glocke schimmerte. Er konnte natürlich nicht wissen, dass diese Glocke diejenige war, die Naruto vor fast vier Jahren im Rahmen einer Mission vor einem gefährlichen Dieb gerettet hatte. Sasuke blieb stehen, spürte den Energiespuren seiner Verfolger nach und bemerkte, dass sie auf der anderen Seite der großen Straße waren und ihn offenbar aufmerksam suchten. Hatten sie etwa noch nicht einmal bemerkt, dass Hinata auch hier war? Es war eindeutig besser, wenn sie das Mädchen zuerst fanden und sie ihnen erzählen konnte, dass sie Sasuke suchte und so lange weitersuchen würde, bis sie ihn gefunden hatte. Denn anderenfalls, sollten sie Sasuke zuerst entdecken und ihn zu einem Kampf zwingen, würde Naruto garantiert irgendwann Wind davon bekommen und das wollte Sasuke auf gar keinen Fall. "Hinata, bitte, mach irgendwas, das sie dich zuerst finden und dass wir zusammen bleiben können!", dachte er, fast schon betend. Er erreichte die Plattform mit dem Schrein, wo es vor Pilgern und anderen Reisenden nur so wimmelte, und suchte nach einer Versteckmöglichkeit. Als er auf die Glocke zu rannte, kam ihm ein älterer Mann in Priestergewändern in die Quere, der mit einem großen Holzbalken über den Schultern auf die Glocke zuging. Alle Menschen um ihn herum traten zurück, sodass Sasuke einen Moment lang allein zwischen dem Mann und der Glocke stand. "Junge, geh besser beiseite, denn jetzt werde ich die Glocke schlagen", sagte der Alte und lächelte Sasuke an. In dem Moment kam von der anderen Seite, über den Dächern, ein Mann von etwa Mitte dreißig herüber. Er trug eine Chunin-Weste und das unübersehbare Konoha-Stirnband. "Haben wir dich endlich gefunden!", rief er. Sasuke trat unwillkürlich einige Schritte zurück, immer weiter, bis er mit dem Rücken an die Mauer aus gespannt zuschauenden Reisenden stieß. Er hörte noch, wie der Priester ein Gebet sprach, doch die letzten Worte gingen in einem gewaltigen Glockenschlag unter, als der Alte seinen Baumstamm gegen die riesige Schrein-Glocke schlagen ließ. Sie hatte versucht, das Dorf zu verlassen, dabei auch die Aufmerksamkeit ihrer Verfolger auf sich zu ziehen, doch als nun die Glocke hörbar wurde, bekam Hinata mit einem mal ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, hielt inne. Hatten sie Sasuke etwa vor ihr aufgespürt? Unsicher geworden, nutzte das Mädchen nun ihr Bluterbe, suchte damit die Umgebung ab, wurde fündig. Sie hatte recht gehabt, sie HATTEN den Uchiha gefunden. Doch obwohl der Uchiha wohl stark genug war, um damit alleine fertigzuwerden, so musste Hinata feststellen, dass sie nun doch Angst um den Dunkelhaarigen bekam. So dumm und unüberlegt es war, Hinata konnte nicht anders, sie wollte zu ihm ... Das schwere, dröhnende Nachhallen der gewaltigen Glocke zitterte noch über den Platz, da setzte der Priester schon zum zweiten Schlag an. Der Schall machte es schwierig, klar zu denken und erschwerte hier, in unmittelbarer Nähe der Glocke, sogar die Bewegungen. Sasuke fühlte sich an die Chunin-Auswahlprüfung erinnert, an den Schallwellen-Angriff der drei Oto-Nin. "Wie viele Schläge?", fragte Sasuke den Reisenden, der ihm am nächsten stand. "Üblich sind drei", antwortete der. Und auf der anderen Seite, bei dem Konoha-Ninja, kamen nun zwei weitere dazu. Sasuke kannte keinen von ihnen, zumindest erinnerte er sich nicht. "Wer schickt euch?", schrie Sasuke gehen das Nachhallen des zweiten Schlages an, "der Hokage?" "Tsunade! Und der Rat!", antwortete der erste der drei. Der Rat. Sasuke wusste ganz genau, wer zu diesem Rat gehörte und dass die ihn sicher nicht ins Dorf holen wollten, weil sie ihn vielleicht vermisst hatten! Die Menge der Umstehenden bemerkte langsam, dass die Situation von einer Sekunde auf die andere sehr angespannt geworden war und zogen sich langsam ein wenig zurück. "Wir kriegen dich, Sasuke Uchiha! Und deinen Bruder, diesen Verräter, sicher auch bald!", rief ein anderer der Ninja. Und Sasuke, schon getroffen von zwei Glockenschlägen, voller Angst um Hinata und Wut auf diejenigen, die es gewagt hatten, ihn auf Itachi anzusprechen, verlor die Nerven: "VERSCHWINDET! ALLE!" Er streckte den rechten Arm aus, ließ Chidori darüber fließen, ein Gewitter aus wütenden, weißblauen Blitzen, so lange, bis es die Glocke erreichte, die noch immer vom zweiten Schlag zitterte. Die Blitze breiteten sich über die Glocke aus, die wohl längst nicht so vergoldet war, wie sie schien, jedenfalls leitete sie hervorragend Elektrizität. In der Menge brach Panik aus, alle strömten fast gleichzeitig in Richtung Straße. Irgendwo zwischen den Leuten war auch der Alte, der seinen Schlagbalken hatte fallen lassen und mitgerissen wurde. Während auf den Stufen vor dem Schrein die reinste Panik herrschte, war es um die Glocke herum auf einmal vollkommen leer. So waren Sasuke und die drei Konoha-Ninja einzigen, die bemerkten, wie die von Chidori umleuchtete Glocke zu zittern aufhörte. Doch genau in demselben Moment hatte Hinata den Uchiha auffinden können, hätte dazu ihr Byakugan nicht einmal wirklich benötigt, solchen Aufruhr, Tumult, wie Sasuke nun verursacht hatte, und musste herausfinden, dass es ausgerechnet Tsunade war, die ihnen ihre Verfolger auf den Hals gejagt hatte, was ja laut genug zu hören war, und hielt sich in der Nähe der vier Kontrahenten verborgen, wusste nicht recht, ob es so nützlicher war, oder vielleicht doch besser, wenn sie zu ihm eilte. Doch da, wo sie war, konnte Sasuke sie eigentlich sehen, dafür dessen Widersacher nicht, zumindest solange, wie diese nicht nach hinten sahen. Langsam, ob seines Wutausbruches natürlich vorsichtig, kam einer Ninja auf Sasuke zu. Einen Befehl vom Rat mussten solche Typen natürlich befolgen, egal, wer da vor ihnen stand. "Bleib, wo du bist!", schrie Sasuke, griff nach Kusanagi und stellte mit leichter Panik fest, dass es sich noch immer in der schwarzen Stoffhülle befand. Mit fliegenden Fingern riss er diese herunter, zog das Schwert und hielt es in Abwehrhaltung vor sich. Verdammt, wenn er doch nur wüsste, wo Hinata war! Sie nicht in Sicherheit zu wissen, machte ihn fertig. "Wie lange willst du noch vor uns weglaufen?", fragte einer der drei, "wenn du dich stellst, kommst du vielleicht nur ins Gefängnis." "Ich lasse mich aber nicht einsperren! Seid doch froh, dass ich mindestens einen von Akatsuki erschlagen werde!" Obwohl er stärker war als alle drei, fühlte er sich in die Enge getrieben. Aber jetzt, da sie sowieso erzählen würden, dass sie ihn getroffen hatten, konnte er eigentlich auch kämpfen, wusste er doch, wie man jemanden außer Gefecht setzte und trotzdem am Leben ließ. Als alle drei auf ihn zustürmten, erwachte sein Kampfgeist und er bemerkte den vierten Ninja nicht, der sich von hinten an Sasuke heranschlich. Mochte Sasuke den vierten nicht bemerken, tat es dafür das Mädchen. Zeit, lange zu überlegen, hatte Hinata nicht, und den Uchiha zu warnen, würde wohl ebenso vergeblich sein, so hatte Hinata im Grunde nur noch eine Wahl: sie würde selbst eingreifen müssen, wollte sie weiterhin die Weggefährtin des Uchihas bleiben. Und irgendwie musste sie feststellen, dass sie kaum Angst davor hatte, sich diesem Angreifer gegenüberzustellen, auch wenn sie einem direkten Kampf dann doch lieber aus dem weg gehen würde, wenn sie es vermochte. Vorerst aber ging es ihr nur um Sasuke, zu dem sie musste... und nun hatte sie ihn auch erreicht, nachdem sie - wie es auch die Jonin zuweilen gerne taten - sich sozusagen an einem Ort in Luft auflöste, um an einem anderen wieder zu erscheinen. Und so bildete Hinata nun ein Hindernis zwischen dem einen Ninja und Sasuke, bereit, diesen zu verteidigen. Fast wäre ihm der erste der drei Ninja ins Schwert gelaufen, duckte sich gerade noch weg und entkam Kusaganis alleszerschneidenden Klinge. Blitzschnell drehte Sasuke sich um, sah Hinata und hinter ihr den vierten Ninja, der auf sie beide zustürmte. Die Zeit wurde langsamer, verwandelte sich in eine Zeitlupe, in der sich Sekunden zu Stunden ausdehnten und Herzschläge lauter wurden. Der vierte Ninja sah Hinata. Die Sasuke den Rücken freihalten wollte. Deutlich erkennbar zu ihm gehörte. "HINATA!", schrie Sasuke, "ICH HAB DOCH GESAGT, HALT DICH RAUS!" "Entschuldige,... Sasuke-kun... aber… w-wir… gehören… doch... zusammen ..." erwiderte das Mädchen leise, sah zu ihm, lächelte schwach, als wollte sie sich bei ihm entschuldigen, dann aber wandte sie sich dem anderen zu, der nun wohl auch auf sie losgehen wollte, anstatt auf den Uchiha. Doch Hinata wollte sich zur Wehr setzen, so gut sie konnte, konzentrierte sich daher nun auch, und sammelte Chakra in ihren Händen, wollte eine Technik anwenden, die sie gerade erst gelernt hatte. Fast hätte er den Überblick über die Situation verloren, fand diesen im letzten Moment wieder, war jedoch mit den Nerven so am Ende, dass er kaum noch mit klarem Kopf kämpfen konnte. "Hinata...", keuchte er, konnte einfach nicht mehr schreien, "du verbaust dir dein ganzes Leben, ist dir das klar? Meins ist schon kaputt, da ist es egal! Aber du könntest irgendwann zurück! Deshalb hab ich dir gesagt, dass du dich hier raushalten sollst! Ich komm schon klar!" Als alle vier einen immer engeren Kreis um sie schlossen, hatte Sasuke endgültig genug. Wie von selbst breitete sich Chidori Nagashi aus, traf jeden außer Hinata und ließ die gewaltige Glocke ein viertes Mal erzittern. "ICH BIN HIER EUER GEGNER, KLAR?" "Und wenn ich nichtmehr zurück möchte...? Mein Platz ist jetzt bei dir, Sasuke-kun...", gab Hinata leise, dafür aber bedeutungsvoll zurück, wollte ihm zum mindesten wenigstens den Rücken freihalten, wenn sie schon zu nichts anderem gut genug zu sein schien, war sie doch nicht besonders stark, nie besonders stark gewesen. "Trotzdem... halt dich bitte raus, okay? Ich will nicht, dass sie dich nur wegen mir verletzen!", erwiderte Sasuke, hatte einen Moment trügerischer Ruhe, da die vier Ninja durch Chidori betäubt am Boden lagen. Er wollte einfach nicht, dass Hinata da so mit reingezogen, mit ihm, dem Nuke-Nin, auf eine Stufe gestellt und ihr somit jeglicher Weg zurück versperrt wurde. Er hatte immer noch den Gedanken, dass Hinata irgendwann irgendwie zurück nach Konoha gehen sollte, einfach, weil er ihr das kaputte Leben, das er selbst führen musste, gern ersparen wollte. Der vierte Ninja regte sich wieder, richtete sich langsam auf und bewegte sich auf Hinata zu. "LASS SIE IN RUHE! Sie will mich nur zurückholen, also tut nicht so, als wäre sie wie ich!", schrie Sasuke ihn an, "und richtet eurem verdammten Rat aus, dass ein Uchiha kommt und geht, wann und wie er will!" Und an Hinata gewandt flüsterte er: "Wir reden nach dem hier drüber, okay?" "Ist gut, Sasuke-kun..." gab Hinata leise zurück, würde angreifen, sobald die vier anderen Anstalten machten, dasselbe zu tun. Doch es schien, als hielte Sasukes Drohung ihre Widersacher wenigstens etwas in Schach, jedenfalls schienen diese kurzzeitig zu überlegen, wie sie jetzt vorgehen mussten. Er dachte: "Ich bin für Hinata verantwortlich. Ich muss auf sie aufpassen!" und als sich die anderen drei Konoha-Ninja aufrichteten, stellte er sich neben seine Gefährtin. "Wir nehmen euch beide mit. Ins Gefängnis", erklärte der erste von ihnen. Wenn ein Mensch mit den Nerven völlig am Ende ist, kommen ihm manchmal vollkommen verrückte, hochriskante Ideen, die schneller ausgesprochen sind, als man denkt. Genau so eine Idee hatte Sasuke jetzt, ohne jede Ahnung, wie er darauf gekommen war und warum er das, was er gleich sagen würde, überhaupt wollte. "Hört zu, ich bin von Orochimaru abgehauen. Er lebt noch, und wahrscheinlich wird er nach mir suchen lassen. Befasst euch lieber mit ihm, er ist gefährlicher als ich. Ich kann euch alles über ihn verraten, was ich weiß", sagte er, "aber dafür müsst ihr schon auch etwas tun: richtet Naruto aus, dass Hinata bei mir ist. Er soll mal darüber nachdenken, wie er mit ihr umgegangen ist. Und vergesst ja nicht, ihm zu sagen, dass durchaus eine Chance besteht, dass sie und ich irgendwann wieder vor dem Tor von Konoha stehen. Er soll nur nicht nach uns suchen, klar?" "Ist gut..." erwiderte das Mädchen leise, war doch überrascht über den jetzigen Schachzug des Uchiha. Gut, wenn dieser ihnen aus ihrer brenzligen Lage heraushalf, war es immerhin nicht zum Nachteil, und so nickte Hinata dazu nur still, nachdem der dunkelhaarige geendet hatte, hoffte, dass die vier anderen es ihnen somit abnahmen. Er hatte wirklich kaum überlegt, einfach diese Idee gehabt und sie ausgesprochen, weil ihm kein anderer Ausweg eingefallen war. Die Vier würden in jedem Fall etwas berichten, da war es doch zumindest einen Versuch wert, diese ein wenig zu beeinflussen. "Also, was ist?", fragte er herausfordernd, "ihr könnt das erzählen, was ich euch sage, oder... Hiashi Hyuuga erklären, dass seine Tochter in euren Augen abtrünnig ist... Wie ihr wollt!" Das schien den vieren dann doch einzuleuchten. Schließlich war Hinata so etwas wie eine Prinzessin, die Tochter des ältesten und im Augenblick mächtigsten Clans von Konoha. Niemand würde derjenige sein wollen, der ihren Ruf und den ihrer Familie dermaßen schädigte. "Komm, Hinata, wir gehen", sagte Sasuke, wandte sich dann noch einmal an die anderen: "Ihr kriegt sie irgendwann wieder, ich pass schon auf sie auf. Fragt Naruto..." Dann drehte er sich um, in Richtung des östlichen Stadtrandes, wo sich tief im Wald die Höhle und der See befanden. "Ja,.. ist gut, Sasuke-kun... " Fügsam wandte Hinata sich von den vieren ab, folgte dem dunkelhaarigen, weg von diesem Dorf, das ihnen beiden beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Sasukes Worte brachten die anderen ganz offenbar dazu, ihnen nicht weiter zu folgen, jedenfalls konnte sie dies mit ihrem Byakugan nicht feststellen, nur für alle Fälle. So verschwand das Trio aus dem Dorf, strebte zu seinem Versteck zurück, zumindest in die grobe Richtung desselben. Kapitel 8: Bindung ------------------ Den ganzen Weg über hing Sasuke seinen Gedanken nach. Erst fragte er sich, wie die Leute in Konoha diese Nachricht, dass Hinata bei ihm war, aufnehmen würden. Besonders Narutos Reaktion hätte ihn interessiert, das musste Sasuke zugeben. Aber, als hätte irgendwas in seinem Kopf eine Weiche verstellt, wanderten seine Gedanken dann wieder zum letzten Abend, als er sich am See versteckt hatte, während Hinata dort ihr Bad nahm. Er hatte das Gefühl, als sei die Tatsache, dass er wieder eine Bindung eingegangen war, durch das eben Geschehene offiziell geworden. Eine gewisse Schwäche, aber er ärgerte sich sehr viel weniger darüber, als er von sich gedacht hätte. "Irgendwann habe ich mal gehört, dass wenn man sich verliebt, man ein anderer Mensch wird. Passiert das gerade mit mir, hier und jetzt? Und warum ich? Seit wann habe ich mir so etwas denn verdient?" Er spürte die Röte in seinen Wangen, riskierte einen Seitenblick auf Hinata und hoffte, dass sie ihn jetzt nicht ansah und es so bemerkte. Doch da hatte der Dunkelhaarige Pech, da es dem sensiblen Mädchen doch auffiel, doch Hinata wartete etwa, bis sie die kleine Siedlung endgültig hinter sich gelassen hatten, dann aber wandte sie ihre Aufmerksamkeit doch dem Uchiha zu, sah diesen fragend an. " S-stimmt etwas nicht, Sasuke-kun? Wenn… es... wegen eben gerade ist... e-es tut mir leid,… aber... ich… m-musste einfach zu dir.... " gab die junge Hyuuga leise zu, sah daraufhin unsicher weg, errötete selbst ebenso etwas, hoffte, der andere vermochte es nicht zu sehen. "N-nein... also du hast ...nichts falsch gemacht...", antwortete Sasuke, blieb stehen und sah zu Boden. Er konnte ihr jetzt ganz unmöglich sagen, was für Gedanken er sich um sie machte, denn bei seinem Nicht-Talent zum Lügen würde Hinata dann auch erfahren, dass er ihr zum See gefolgt war. "Können wir... darüber reden, wenn wir wieder in der Höhle sind?", verschob er den Moment der Aussprache, der sowieso nötig war, nach all dem, was er während des Kampfes eben gesagt hatte. "I-ist gut,... aber,… m-müssen wir denn dahin zurück? Ich... hab ein komisches Gefühl dabei,… i-irgendwie zumindest... e-es… gibt doch g-genug andere... Verstecke hier... o-oder?" erwiderte Hinata leise, sah immernoch zu Boden, wagte es also nach wie vor nicht, den Dunkelhaarigen auch nur ansatzweise zu betrachten, geschweige denn ihn anzusehen. Irgendein merkwürdiges Gefühl hatte von ihr Besitz ergriffen, und vor nicht allzu langer Zeit hatte es jemand anderem gegolten.... "Heute finden wir wohl nichts anderes mehr...", erwiderte Sasuke, "morgen suchen wir uns dann was neues." Nach einer Weile hatten sie die Höhle erreicht, Sasuke erneuerte die Bannsiegel und packte das erbeutete Essen aus. Erst, als ihm die Tüte mit den Tempura aus der Hand fiel, bemerkte er, dass er Hinata unablässig ansah. Während Sasuke sie ansah, hatte Hinata dasselbe allerdings mit dem Boden getan, wagte es erst jetzt, zaghaft zu dem Uchiha zu sehen, der sie unablässig ansah, oder besser gesagt, anstarrte. Es gab da doch noch etwas, das das Mädchen gerne in Erfahrung bringen würde, und einen besseren Moment konnte Hinata sich irgendwie nicht denken. "Ähm,... S-Sasuke-kun... was... meintest du denn damit? " Nun war es heraus, und unsicher geworden, guckte Hinata erneut auf ihre Zehenspitzen, nuschelte etwas von "nur wenn Sasuke es ihr verraten wolle". "Was ich vorhin gesagt habe? Darüber, dass du irgendwann zurück nach Konoha gehen solltest?", fragte er nach, wusste jedoch eigentlich schon, dass sie das meinte. "Weißt du, Hinata, mein Leben ist ein einziges Trümmerfeld. Ich habe keine Eltern, keine Familie und keine Heimat mehr. Deshalb ist es ziemlich egal, wo ich bin und was ich tue. Aber... bei dir sieht's anders aus. Du hast eine große Familie, zwei tolle beste Freunde und ein Dorf, das dir jede gute Zukunft bieten kann. Gib das bitte nicht so einfach auf, nur weil der Idiot Naruto Uzumaki eben nicht so auf dich steht, wie du auf ihn!" Ihm war klar, dass diese Worte hart klangen und er sie damit vielleicht verletzte, aber anders wusste er sich einfach nicht auszudrücken. "Ich hab dich gern bei mir, Hinata, wirklich. Aber, mein Weg wird mich immer weiter abwärts führen, ich kann nichts dagegen tun. Und ich will einfach nicht, dass du mit untergehst." Er schwieg einen Moment, denn das, was er im Begriff zu sagen war, wog schwer: "Wenn ich dir irgendwann sage, dass du gehen, dein Leben retten und mich allein lassen sollst, dann tu das bitte, verstanden, Hinata? Du... du bist mir zu wichtig geworden, als dass ich dich untergehen lasse!" Eine Weile schwieg Hinata, nachdem Sasuke geendet hatte, sah schweigend zu Boden, schüttelte dann aber kurz, dennoch merklich den Kopf. "W-Weißt du, Sasuke-kun... v-vielleicht... habe i-ich mich... die ganzen Jahre... geirrt u-und... mein Platz war… nie an... N-Narutos Seite... v-vielleicht... war,... er... die ganze Zeit b-bei dir... u-und ich habe es nur nie gemerkt... " erwiderte Hinata leise, doch eindringlich, stand nun langsam auf. "Aber wenn… es… dir... l-lieber ist, d-dass… ich... dich… irgendwann verlasse... w-wünsche ich dir... und Sacha... viel Glück..." "Dein Platz ist vor allem in Konoha!", Sasuke sprang auf, zitterte ein wenig. Hatte sie ihn gerade mit Naruto verglichen? Als wäre er, Sasuke, jetzt für sie wie früher Naruto? Hieß das etwa...? "Wir bleiben so lange zusammen, wie es irgendwie geht, okay?" Er wusste, dass er rot wurde, schließlich war er gerade sehr aufgeregt. Es ging einfach mit ihm durch. Er konnte nichts tun. Mit einem leisen Seufzen sank er auf die Knie, zog Hinata mit und packte sie an den Schultern. "Verdammt, Hinata, ich glaube... ich hab mich verliebt!" Nun allerdings lief Hinata puterrot an, starrte ungläubig auf den Uchiha, der ihr gerade offenbart hatte, wie es innerlich in ihm aussah. Mit großen, weit geöffneten Augen sah Hinata auf den Dunkelhaarigen hinunter, hatte sogar kurzzeitig die Luft angehalten, atmete nun jedoch wenigstens wieder - und war zeitgleich umgekippt, fiel dabei genau in die Arme des Uchihas, was wohl auch ganz gut so war, für beide. So rot, tomatenrot wie sein Lieblingsgemüse, war er wirklich noch nie geworden. Aber jetzt war ihm das egal, Hinata sah es ja nicht. Erst langsam wurde ihm klar, was er da gerade zu ihr gesagt hatte. Tausend Gedanken wirbelten durch seinen Kopf, ihm wurde selbst ein wenig schwindlig. Erst recht, als er Hinatas Körper, wenn auch durch zwei Schichten Stoff, so nah an seinem spürte. Die Mauer, hinter der er seine Gefühle verborgen hatte, war jedenfalls nicht mehr zu retten. Er hatte sie durch ein paar Worte zerbrochen und jetzt strömte alles heraus wie ein Sturzbach. Vorsichtig berührte er Hinatas Gesicht, strich mit den Fingern durch ihr Haar und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann legte er sie auf seine Schlafmatte, neben der sie saßen, und deckte sie sanft zu. Eine ganze Weile blieb Hinata bewusstlos, was für sie selbst wohl auch ganz gut war, bei dem, was sie da gerade zu hören bekommen hatte. Daran hätte wohl jeder zu knabbern gehabt, der eine mehr, der/die andere weniger. Was auch immer, dieses Mal erwachte Hinata erst Stunden später wieder aus ihrer Ohnmacht, sah sich - noch etwas verwirrt - um. Sasuke hatte sich mit dem Rücken an die Wand der Höhle gelehnt und war in dieser Haltung eingeschlafen. Doch irgendetwas weckte ihn, als es schon vollkommen dunkel draußen war. Er hatte ein wenig Hunger, aber das war es nicht, weshalb er aufgewacht war. Sacha schien ein recht aktives Schlafverhalten zu haben, hatte mit seine kleine Flosse unabsichtlich Sasukes nackte Füße berührt und ihn so geweckt. Er richtete sich ein wenig auf, streckte sich und sah dann Hinata auf der Schlafmatte liegen. Sofort fiel ihm wieder ein, weshalb sie da lag, was er zu ihr gesagt hatte. In dem Moment wachte Hinata auf, sah sich um, wusste wohl auch nicht mehr so recht, was zuvor passiert war. "Hina?", fragte Sasuke, "... wieder wach?" "Ja... " gab Hinata leise zurück, sah verlegen zu dem dunkelhaarigen. Nur zu gut erinnerte Hinata sich daran, was der Uchiha noch vor wenigen Stunden zu ihr gesagt hatte, errötete daher wieder, sah verlegen weg, still, sichtlich unsicher geworden. Noch nie hatte ein junge zu ihr so etwas gesagt, daher wusste Hinata nun nicht recht, wie sie reagieren sollte, sagte daher lieber. Zuerst wusste er ebenso wenig, was er sagen sollte, war es doch das erste Mal, dass er so für ein Mädchen fühlte. Dann fiel ihm wieder ein, was Hinata gesagt hatte: dass sie glaubte, ihr Platz sei an seiner Seite. Er musste einfach unbedingt wissen, wie sie das gemeint hatte! "Hinata... wie meinst du das, wenn du... wenn du sagst, dass ...dein Platz jetzt bei mir ist?" "So, wie... i-ich es… g-gesagt… habe... ", gab die Blauhaarige leise zurück, wagte es nun doch, zwar langsam, zögernd, aber doch, zu dem dunkelhaarigen zu sehen, mit merklich geröteten Wangen. "E-Es ist… mir… irgendwie… klar g-geworden,... als... du... i-in Schwierigkeiten warst,... g-gerade vorher... d-deswegen... w-wollte ich... z-zu… dir..." "Heißt das... du... fühlst da so wie... ich?", fragte Sasuke, unsicher und ungeduldig, und spürte sein eigenes Herz so aufgeregt schlagen, dass es ihn nicht sehr gewundert hätte, wenn Hinata es gehört hätte. Ihm schwirrten hunderte Ideen, Gedanken und Bilder durch den Kopf, alles Dinge, die ihn bisher, also bevor er Hinata vor ein paar Tagen auf seinem Weg mitgenommen hatte, kein bisschen interessiert hatten. Still nickte Hinata daraufhin nur, sah allerdings wiederum weg, musterte den Boden vor sich, war wieder zu schüchtern geworden. Trotzdem nickte Hinata still, wollte wenigstens auf diese-stumme-weise dem Uchiha antworten, wenn sie es schon nicht über sich brachte, jetzt gerade etwas zu sagen. Doch dieses eine Nicken reichte aus, damit sich die Welt für Sasuke einen Moment in eine glücksrauschende Wolke verwandelte, wie er sie noch nie erlebt hatte. Der krasse Gegensatz zu seiner sonstigen Kälte überwältigte ihn fast, brachte ihn wieder aus der Fassung und sorgte dafür, dass sein Körper sich wie von selbst bewegte: auf Hinata zu. Als sein Gesicht ihrem ganz nah war, flüsterte er: "Nicht rot werden, okay, Tomatchen? Tief durchatmen..." Doch dadurch wurde Hinata erst recht rot, starrte mit großen Augen den dunkelhaarigen an, der ihr nun so nahe gekommen war, versuchte aber, seinem ratschlag doch nachzukommen, atmete langsam, allmählich tiefer durch, beruhigte sich so stückchenweise auch wieder. Da war wohl wirklich mehr dran, als Hinata dachte. Er wartete eine Weile, bis ihm Hinatas Blutdruck einigermaßen stabil erschien, dann flüsterte er, noch immer nah bei ihr: "Ich würde gern... etwas tun, das dich vielleicht... ein klein wenig aus der Fassung bringen könnte..." "W-Was… d-denn...?" nuschelte Hinata leise, war erneut rot geworden bei diesen Worten des Uchiha, schielte nun erneut unsicher geworden, ein wenig zu Boden, glaubte zu wissen, woran der Uchiha nun dachte. Allein dieser Gedanke allerdings ließ das Mädchen mehr als nur nervös werden, war es doch das erste Mal sein, dass sie so etwas tun würde... "Na, das...", flüsterte er bedeutungsvoll, "ist leider nicht mein erster..." Er beugte sich noch ein wenig weiter vor, spürte sein Herz laut und aufgeregt schlagen, die rauschende Glückswolke im Kopf und dieses Gefühl, das er jetzt "Verliebtheit" nannte und das so gut war wie sonst nichts auf der Welt. Einen kurzen Moment zögerte er noch, das alles kam ihm überwältigend und unendlich wertvoll vor, außerdem fürchtete er, Hinata würde sofort ohnmächtig werden. Aber Sekunden später war ihm das alles egal, er überwand die kurze Distanz zwischen ihm und Hinata und küsste sie einfach. Mitten auf den Mund, und so, wie man es nur mit der einen tat. Das Herz schlug Hinata bereits jetzt bis zum Hals, doch nachdem Sasuke sie küsste, hatte sie das Gefühl, dass es nunmehr kurz davor stand, zu explodieren. Zu viele verschiedene Gefühle waren es, die jetzt durch Hinata strömten, was sie wohl doch ein wenig überforderte- doch wenigstens blieb sie dieses Mal bei Bewusstsein. Es war einfach zu gut. Viel zu gut für jemanden wie ihn, dessen Leben so gründlich zerbrochen war. Ihm wurde fast schwindlig und so löste er diesen ersten Kuss bald wieder, rückte schwer atmend ein Stück von Hinata ab und versuchte, die glücksrauschende Wolke in seinem Kopf und seinen hektischen Herzschlag ein wenig zu beruhigen. Das hier war wirklich etwas ganz anderes als... dieser Kuss-Unfall damals in der Akademie... "Das war jetzt wirklich mein erster Kuss", dachte er, "der andere zählt nicht." So war es wohl für sie beide der allererste Kuss, den sie auch noch miteinander geteilt hatten, und ebenso wie der Uchiha brauchte auch Hinata eine ganze Weile, bis sie sich wieder gesammelt hatte, saß still neben ihm, versuchte, ihre-jetzt reichlich durcheinander geratenen Gedanken und Empfindungen-wenigstens einigermaßen zu ordnen. "Wie schaffst du das immer, Hinata?", fragte Sasuke nach einer Weile, "dass du mich so... veränderst? Du machst mal eben so einen neuen Menschen aus mir, bringst mich dazu, Dinge zu tun, die ich vorher nie tun wollte und ich bin auch noch so glücklich damit..." Er sah kurz zu Sacha hin, das noch immer fest schlief und von all dem nichts mitbekommen hatte. "Wenn das so weiter geht...", fuhr er fort, brach dann aber ab, weil ihm alles, was er fast gesagt hätte, wie ein Film vor den Augen ablief und das alles Sachen waren, die sich nicht so leicht aufgeben ließen. "W-Weiß nicht,..... aber,.. es... i-ist doch... schön, wenn du glücklich… bist, …oder nicht? " gab das Mädchen leise zurück, sah zu dem Dunkelhaarigen, ahnte nur zu gut, worauf Sasuke mit seinen letzten Worten hinausgewollt hatte, rückte, ohne es selbst recht zu merken, etwas näher an den jungen heran. "I-Ich... kann... d-dir...dabei ...doch helfen, das... heißt, wenn du willst..." "Ich hab zwar keine Ahnung, wie du das anstellen willst, aber wenn du drauf bestehst...", antwortete Sasuke, "vielleicht gehen wir dann wirklich irgendwann zurück nach Konoha. Falls sie mich noch reinlassen..." Es war doch zum Verrücktwerden! Eben noch hätte er vor Glück schreien können, und ein einziger Gedanke an einen bestimmten Jemand reichte doch wieder aus, damit seine Stimmung sank. Er wusste, dass genau drei große Sachen auf ihn zukamen: Orochimaru, Itachi und irgendwann auch wieder Naruto. Und er hatte keine Ahnung, wie er da wieder heraus kommen sollte. Denn sein Leben wegwerfen wollte er nie wieder. "I-Irgendwie... wird es schon gutgehen,... g-glaube ich zumindest,.... aber,... j-jetzt,… sollten wir.. nicht weiter darüber nachdenken,… meinst du nicht?" gab die Blauhaarige etwas nachdenklich zurück, wusste selbst nicht, ob sie es Sasuke gestatten würden, seine Heimat wieder zu betraten, nach alldem, was passiert war in diesen drei Jahren. Natürlich, für sie selbst galten andere Regeln, allerdings würde sie nicht ohne den Uchiha zurückwollen. "Weißt du, Hinata... du bist die erste, die mich wirklich mal für eine Zeit davon abgebracht hat, ständig an meinen... Bruder zu denken", erwiderte Sasuke, "und du hast Recht, vielleicht sollte ich das wirklich nicht immer." Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich die letzten Jahre so sehr auf die Rache konzentriert hatte, dass ihm sein Selbst, das Wissen um seine eigene, in sich unabhängige Existenz, ziemlich abhanden gekommen war. Er hatte sein "Ich" über die Rache an Itachi definiert und dabei um ein Haar vergessen, dass er selbst auch noch ein eigenes Leben hatte, aus dem er etwas machen konnte. Dass er das erkannt hatte, machte es ihm jetzt möglich, endlich einmal daran zu denken, was für ihn selbst gut war, unabhängig davon, wie es um ihn herum aussah und was Itachi dazu sagen würde. Und dafür, dass Hinata ihm das sozusagen gezeigt hatte, liebte Sasuke sie noch mehr. "Ist schon gut... bei dem, was passiert ist, verwundert es mich nicht... aber, über Itachi,... vergiss mich bitte nicht...." bat Hinata nun leise, sah nun doch erneut , etwas schüchtern, zu ihm, zaghaft, mit großen, fast bittenden Augen, in denen sich im Grunde nur ein Wunsch wiederspiegelte: Dass Sasuke sie dann mit sich nahm, hatte er Itachi aufgespürt. "Nein, keine Sorge, Süße", erwiderte Sasuke, "für diesen Moment... bist du mir wichtiger als er." Ja, das spürte er deutlich, so war es. Er hatte sich auf diese Bindung abseits seiner Rachegedanken eingelassen und nun hatte sie ihn davon abgelenkt und er hatte nichts mehr dagegen. Er war sich zwar immer noch nicht sicher, ob er Hinata dorthin, wo er und Itachi sich irgendwann in nicht allzu langer Zeit wiedersehen würden, mitnehmen wollte, konnte ihr diesen Gedanken jedoch auch nicht abschlagen. Noch stand das ja nicht direkt bevor. Still nickte Hinata daraufhin, konnte nicht bestreiten, darüber merklich erleichtert zu sein, zumal sie Sasuke in Sicherheit wissen wollte, erst recht dann, wenn er sich mit seinem älteren Bruder maß. Immerhin ahnte sie doch, dass es nicht gerade ein angenehmes Aufeinandertreffen der zwei Uchiha werden würde – wohl alles andere als das. Und sollte Sasuke etwas passieren... Hinata zwang sich, diesen Gedanken abzubrechen, wollte gar nicht erst daran denken. Sasuke wollte nicht an Itachi denken, an niemanden, außer an Hinata. Am liebsten hätte er sich jetzt hingelegt, neben Hinata, und sie gefragt, ob er in ihren Armen schlafen durfte. Aber vielleicht war das angesichts ihres Blutdruckes auch ein wenig zu viel verlangt. Doch der Wunsch überwog so weit, dass er sich dazu durchrang, sie zumindest danach zu fragen. "Hina... kann ich... nur wenn dir das nicht zu viel ist... neben dir schlafen?" "J-Ja" gab Hinata leise zurück, hatte kurz gebraucht, um sich dazu durchzuringen, doch selbst wollte sie es auch, also erklärte das Mädchen sich nach kurzem Zögern damit einverstanden, legte sich nun auch hin, um ihre Einverständnis zu bekunden, wirkte allerdings doch sehr verlegen, fast etwas zögernd sah sie nun zu dem dunkelhaarigen und nickte still. Eine tiefe Ruhe, wie er sie lange nicht erlebt hatte, erfüllte ihn, als er sich neben Hinata legte, ihre Nähe und Wärme spürte und sich so angenommen und auch verstanden fühlte wie noch nie. Er rückte so eng an sie wie es nur ging und da sie kleiner war als er, musste er ein wenig nach unten ausweichen, um den Kopf an ihre Schulter zu lehnen und so langsam in einen tiefen, erholsamen Schlaf hinüber zu schweben. Ebenso war es bei Hinata, irgendwann döste auch das schüchterne Mädchen ein, innig an den dunkelhaarigen Uchiha geschmiegt, ruhig dem nächsten Morgen entgegenschlafend, nicht ahnend, was noch alles auf sie alle drei zukommen würde, im Moment waren sie relativ sicher, weitab von jedem anderen Shinobi, der ihnen hätte gefährlich werden können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)