Mondgeflüster von Lilithen ================================================================================ Kapitel 1: Nummer 488 --------------------- Dumpf schlug sein Profil auf dem Paketboden auf, als er die drei kleinen Stufen emporstieg, die ihn daran gehindert hatten, den Vorraum des Freudenhauses vollkommen zu betreten. Verschwunden war der Morphiumgeruch, der ihm noch vor kurzem auf der Straße begegnet war und ein neuer, schwerer Duft beschlagnahmte seine Sinne. Nur einen dezenten Platz nahm dieser, in dem spärlich und doch elegant eingerichteten Saal ein, wirkte dadurch kein bisschen aufdringlich und harmonierte ausgesprochen gut, mit dem kunstvoll gestalteten Empfangstresen. Er war, wie auch der Paketboden, aus einem feinen dunklen Holz gearbeitet. Die abgerundete Front glänzte, wurde – in perfekt gleichen Abständen – von drei LED-Linien in ihrer Härte gemaßregelt und lockerte die mürbe Erscheinung, des Möbelstückes, deutlich auf. Und obwohl es neben diesen Lichteinschnitten ebenso Pflanzen, Bilder und eine elegante Statur gab, welche die kahlen Stellen verdrängten und eine gemütliche Atmosphäre schufen, wirkte der Eingangsbereich einschüchternd. Kakashi hatte in seiner Laufbahn schon viele illegale Bordelle auffliegen lassen, aber dieses hier unterschied sich deutlich von allen anderen. Nicht ein erotisches Bild zierte die hellen Wände und auch sonst bot keiner, der sich hier befindlichen Gegenstände, einen Aufschluss darüber, um was für eine Einrichtung es sich hier handelte. Selbst der Kronleuchter über ihm, wirkte in dem Zusammenspiel aus Farben, Holz und Geruch nicht überladen oder gar kitschig. Der Polizist hatte noch nie einen Raum betreten, in dem diese Lichtquelle so harmonisch wirkte wie hier. Zielsicher nahm er seinen Weg wieder auf, steuerte direkt auf den Tresen zu und drückte kurz auf den kleinen Knopf der goldenen und altmodischen Klingel. Augenblicklich erfüllte der produzierte Laut die Luft um ihn herum. Jetzt, wo er sich direkt am Empfang befand, konnte er ein kleines Stück des Korridors erspähen, welcher wohl zu den vergnüglichen Winkeln des Gebäudes führen musste. Gedämpfte Schritte ertönten und kurz darauf bog der schlanke Körper einer Frau, aus einem Zimmer, das an den Flur grenzte, direkt auf den Tresen zu und kam erst zum Stehen, als sie sich hinter diesem befand. „Schönen guten Abend, mein Herr. Wie kann ich ihnen behilflich sein?“ Sie war schön, das musste Kakashi zugeben. Sie lächelte ihn freundlich an, ohne dabei aufgesetzt oder penetrant zu wirken, während sie ihn mit ihren rotbraunen Augen souverän ansah. Das einzige, das annähernd aufdringlich schien, waren ihre Haare. Sie leuchteten in einem Rot, wie es der Hatake selten in natura gesehen hatte. Zwar wurde es in einem Dutt zusammengeführt, aber ihr schlichtes Make-Up und das schwarze Kostüm, welches nahtlos auf ihre Brille abgestimmt war, waren zu schlicht, als das es von diesem hätte ablenken können. Wortlos überreichte er ihr die Karte, die er von ihrem Informanten und Verbündeten erhalten hatte und wartete ab, während die Dame, welche er auf Anfang dreißig schätze, ihm das Pergament abnahm und es gegen das Licht hielt. Es verwunderte den Grauhaarigen kein Stück, man hatte ihn über das Wasserzeichen, das die Originalität des Dokuments bescheinigte, aufgeklärt. „Wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen dürfen, mein Herr.“ Routiniert trat die Frau hinter dem Empfangstresen hervor und streckte eine ihrer Hände, einladend in Richtung des Korridors, aus dem sie vor kurzem selber gekommen war. „Mein Name ist Karin, ich werde Sie durch die einzelnen Räumlichkeiten führen und mit ihnen dann alles Weitere besprechen. Wenn Sie mir nun bitte folgen wollen.“ Und damit wandte sie sich ab, betrat den weitläufigen Flur und blieb für einen kurzen Moment an der ersten Tür stehen. Sie war geöffnet und Kakashi konnte eine Art Aufenthaltsort erkennen. „Suigetsu, ich bin verhindert, kümmere dich bitte um den Empfang.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ging die Rothaarige weiter, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass der Neuankömmling im Begriff war ihr zu folgen. Das Licht der Wandlampen war angenehm in den Augen, nicht so beißend, kalt und hell wie die Neonröhren auf dem Präsidium. Das gleißende Licht war warm und in einer Intensität vertreten, die es dem Körper erlaubte runterzufahren und zu entspannen. „Auf der rechten und linken Seite befinden sich die Umkleidekabinen, zwölf Stück an der Zahl. Sollte Ihnen danach sein, sich etwas freier zu fühlen, finden Sie dort einen Yukata des Hauses, welchen Sie selbstverständlich anziehen dürfen. Ihre Sachen können Sie dort lassen, einer der Pagen wird sich um diese kümmern und vor ihrer Abreise unversehrt bereit legen. Sollten Sie sich, nach dem Aufenthalt in den Räumlichkeiten, frisch machen wollen, so können Sie dies dort auch gerne machen. Jeder der Umkleideräume verfügt über eine eigene Duschmöglichkeit, Utensilien für dieses Unterfangen befinden sich ebenfalls darin. Sobald Sie über die Formalitäten aufgeklärt wurden, wird ihnen eine Nummer zugeteilt, anhand derer ihnen eine dieser Kabinen und damit auch ein Page, zugeordnet wird. Darauf werde ich aber, zu gegebener Zeit, genauer eingehen.“ Mit einem freundlichen Lächeln drehte sich Karin nun zu der weitläufigen Treppe um, die sich den beiden am Ende des Ganges entgegenstreckte. „Im oberen Stockwerk befindet sich der vergnügliche Teil. Wir führen ein gemischtes Unternehmen mit geprüften Mitarbeitern. Sie müssen sich, um ihre Gesundheit, also gewiss keine Sorgen machen. Sollte es jedoch einmal vorkommen, dass Sie einen ihrer Besuche nicht genießen können, melden Sie sich bitte an der Rezeption. Wir werden dann umgehend versuchen das Missgeschick zu beheben und Ihnen eine Entschädigung zukommen zu lassen.“ Das darauffolgende verwirrte den Polizisten. Sie gingen nicht wie erwartet in das obere Stockwerk, sondern setzten dazu an, zurück in Richtung Empfangsbereich zu schreiten. Gerade als Kakashi sich nach diesem Umstand erkundigen wollte, erhaschte er einen Blick auf einen schweren Vorhang direkt an der Wand. Er war aus einem festen, schweren Stoff gefertigt und so genau an die Tapete angeglichen, dass es ihm nicht aufgefallen wäre, wenn dieser nicht leicht verrutscht wäre und somit einen massiven Griff erscheinen ließ, der eindeutig einen weiteren Weg hier im Erdgeschoss freilegte. Gerade als er seine Hand nach dem Griff ausstreckte, zog die Rothaarige wieder den schützenden Stoff davor. „Dieser Bereich ist nur für besondere Besucher geöffnet. Ich bitte Sie, das zu akzeptieren. Wenn Sie mir nun wieder folgen würden.“ Obwohl ihr Tonfall sich nicht geändert hatte, konnte Kakashi an ihrem Gesicht ablesen, dass sie nervös war. Ihr Lächeln wirkte plötzlich gezwungen und ihre Atmung ging schneller, so als habe er etwas gesehen, was der Rothaarigen ihren Job kosten könnte. „Bitte kommen Sie.“ Noch einmal vergewisserte sich die Empfangsdame, dass der Neuankömmling auch wirklich von dem Vorhang und dem dahinter liegenden abließ, bevor sie weiterging. Wiederholt schritten beide an den Umkleideräumen vorbei in Richtung Eingangsbereich, aber bevor sie diesen erreichten, kam Karin zum Stehen und bedeutete dem Grauhaarigen, mit einer einladenden Geste, den Raum gegenüber des Aufenthaltsraumes zu betreten. Zögerlich kam der Polizist der Aufforderung nach und fand sich augenblicklich, in einem freundlich eingerichteten Raum wieder. Souverän deutete Karin auf eine der hochwertigen Ledercouchen und wartete geduldig, bis sich der Hatake gesetzt hatte, bevor sie selbst neben ihm Platz nahm und einen schwarzen Ordner unter dem niedrigen Tisch hervorholte. „In diesem Katalog finden Sie jeden unserer Angestellten. Sollten Sie den Wunsch haben, mit einem oder einer von ihnen, persönlichen Kontakt zu knüpfen, werden wie den schnellstmöglichen Termin ermitteln. Schauen Sie es sich in Ruhe an und lesen Sie sich ein. Ich werde Sie nun etwas alleine lassen und ihre Clubkarte vorbereiten.“ Damit erhob sich die Rothaarige, verbeugte sich noch einmal tief und verließ den Raum. Gespannt ließ Kakashi einige Sekunden verstreichen, wartete darauf, dass noch etwas passieren würde, dass jemand in den Raum gestürmt käme und ihn hinauswerfen würde, denn es war zu einfach gewesen. Seit seiner Ankunft, war nicht einmal ganz eine halbe Stunde vergangen und jetzt hielt er schon die Auflistung der Angestellten in seinen Händen. Als nach einer halben Minute noch immer keine Schritte auf dem Gang erklangen, zog er den Ordner an der unteren Ecke zu sich und schlug ihn auf. Behutsam besah er sich den, nun offen gelegten Steckbrief, einer jungen Frau. Blätterte weiter, ein Mann. Weiter, wieder ein Mann. Eine Frau, noch eine Frau. War sein Blick zu Anfang noch interessiert und auch auf die beigefügten Fotos gerichtet, fixierte sich sein Augenmerk nun nur noch auf die Zeile, welche das Alter preisgab. Und was ihm da offen gelegt wurde, gefiel ihm gar nicht. Alle hier Beschäftigten waren über 21 und hatten ein angemeldetes Gewerbe, sprich, sie taten nichts Illegales. Aber das war nicht möglich, ihr Informant Orochimaru hatte ihnen versichert, dass sie hier auf die Quelle des Übels treffen würden, denn in jedem Fall, den seine Abteilung gelöst hatte, war ein Name beigelegt worden. Und eben diesen Namen hatte auch ihr Kontaktmann erwähnt, als er bei ihnen aufgetaucht war. Angeblich hatte der Bordellbetreiber, dem hellhäutigen damals einen Deal versaut, etwas was Orochimaru nie wirklich verkraftet hatte. Aber das hatte sein Team nicht interessiert. Viel wichtiger war es für sie, dass es der Schwarzhaarige geschafft hatte, eine Eintrittskarte zu diesem Etablissement zu beschaffen. Schon länger hatten sie dieses Gebäude in Augenschein genommen, es aber nie geschafft einen Durchsuchungsbefehl zu erwirken. Er hatte noch genau die Worte des Polizeipräsidenten im Kopf, der ihnen versicherte, dass der Besitzer sich kooperativ gezeigt hatte und es dort mit rechten Dingen zuging. Für gewöhnlich beließ ihre Abteilung es dann dabei, jedoch war etwas an dem Verhalten des Präsidenten seltsam gewesen. Er selbst hatte es nicht wahrgenommen, aber ihr Vorgesetzter schon. Nachdem Danzou ihre Abteilung verlassen hatte, hatte Pain sie zu sich gerufen und ihnen von Orochimaru erzählt. Sie hatten sich beraten und Kakashi für diese Mission ausgewählt. Es war also nicht möglich, dass hier alles mit rechten Dingen vonstattenging. Angestrengt überlegte der Grauhaarige, was er übersehen haben könnte, während er in seinen Gedanken, noch einmal die Tour mit Karin durchging. „Haben Sie sich schon entschieden?“ Heftig zuckte der Hatake zusammen, er war so in seine Überlegungen vertieft gewesen, dass er die Schritte der Rothaarigen nicht wahrgenommen hatte. „Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht erschrecken.“ Geschmeidig nahm die Rezeptionistin wieder neben ihm Platz und reichte ihm eine kleine Plastikkarte, nicht größer als eine Bankkarte. „Muss ich etwas unterschreiben, damit ich in Ihrer Kundenkartei auftauche?“ Das erste Mal, seit seiner Ankunft spiegelte sich Verwunderung und auch eine Spur von Entsetzten in ihrer Mimik wieder. „Wir wahren Diskretion, mein Herr. Der Schein, den Sie mir am Anfang gegeben haben, war ihre Anmeldebestätigung. Ab jetzt sind Sie Nummer 488. Haben Sie sich schon für eines unserer Angebote entschieden?“ Irritiert blickte er die Frau neben sich an, welche nur freundlich auf den Katalog in seinen Händen zeigte. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass er sich nicht einen Namen aus dem Ordner gemerkt hatte, aber das konnte er Karin ja schlecht erzählen. Gleißend fuhr die Stimme von Orochimaru durch seinen Kopf, wie dieser ihnen von einer jungen Frau erzählt hatte, welche er gerne selbst besucht hatte und die ihnen bestimmt eine wichtige Verbündete im Kern sein würde. „Ja, ich möchte bitte zu Hitomi.“ Mit festem Blick sah der Hatake in die feinen Züge der Rothaarigen, die nur irritiert ihre Brauen hob. „Sind Sie sich sicher?“ „Warum sollte ich es nicht sein?“, irritiert verließ diese Frage die Lippen des Grauhaarigen. „Nun ja, sie ist etwas schwierig was Kunden angeht, die sie nicht kennt. Möchten Sie nicht-“ „Nein, möchte ich nicht“, fuhr Kakashi ihr über den Mund. „Sollte es Probleme geben, kann ich mich ja an Sie wenden.“ Mit einem freundlichen Lächeln versuchte er seine harten Worte etwas abzumildern und seine Deckung aufrecht zu erhalten. Mit Erfolg, wie er feststellte, denn nun breitete sich auch ein Lächeln auf den Lippen der Rezeptionistin aus. „Ich werde Sie hinbringen. Möchten Sie vorher einen der Umkleideräume aufsuchen?“ Verneinend schüttelte Kakashi mit seinem Kopf und folgte, zum wiederholten Male an diesem Abend, der jungen Frau durch den Flur. Diesmal zögerten sie nicht, als die beiden an der Treppe ankamen, sondern stiegen diese empor um in die obere Etage zu gelangen. Im Obergeschoss angekommen fühlte sich der Polizist umzingelt. Während im unteren Bereich des Hauses, nur vereinzelt Türen angebracht waren, schienen hier mindestens dreimal so viele Räume vertreten zu sein und jeder von ihnen war nummeriert. Bevor er den neu gewonnenen Eindruck wirklich verarbeiten konnte, wurde er auch schon auf eine Tür verwiesen. „Hitomi hat die Zimmernummer 16. Auch wenn die Räumlichkeiten hier so erscheinen, als wären sie zu dicht aneinander, um Ihnen genügend Privatsphäre zu bieten, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass eine spezielle Wandverdichtung keinen Laut nach außen oder in die Nebenzimmer dringen lässt. Sie müssen sich also nicht zurückhalten. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, bitte kommen Sie bald wieder.“ Und damit klopfte sie kräftig an die Tür, bevor sie diese öffnete und sich mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete. Kurz beobachtete Kakashi, wie sie die Treppe nach unten ging, bevor er sich voll und ganz auf das vor ihm liegende fokussierte. Selbstsicher schritt er in das helle Zimmer, registrierte sehr wohl den abwertenden Blick der Frau in diesem und schloss die Tür. „Sollten Sie es wagen mich anzufassen, werde ich dafür sorgen, dass Sie sich in den nächsten Wochen nur noch unter Schmerzen setzten können.“ Er konnte spüren, wie sich ein ironisches Lächeln auf seine Lippen schlich, nicht, weil er sie spielend hätte verletzten können sollte sie ihn tatsächlich angreifen, sondern weil die Frau genau so war, wie ihr Informant sie beschrieben hatte. Ihre lila schimmernden Haare reichten ihr bis zu den Schultern und der Kimono, den sie trug, verdeckte nur spärlich ihre Brust. Der seidige, helle Stoff des Kleidungsstückes, hob sich anmutig von ihrer leicht gebräunten Haut ab. Auch sie war schön, nicht auf den ersten Blick, oder so offensichtlich wie es bei Karin der Fall gewesen war, aber sie hatte etwas Exotisches an sich. Gewiss stellte ihre verbissene Art, dieser trotzige Ausdruck in ihren hellbraunen Augen, für manche Männer einen Reiz dar. Aber das stand für ihn nicht zur Debatte. „Glotz mich nicht so an!“ Schnell war sie aufgesprungen und hatte sich den erstbesten Gegenstand gegriffen der ihr in die Finger kam, nur um diesen kurz darauf in die Richtung des Hatake zu schleudern. Für einen kurzen Moment war er von dieser Geste so überrascht, dass er zu spät reagierte und der Gegenstand hart gegen seine Schulter schlug. Der ganze Körper der Prostituierten war angespannt und es machte den Anschein, als wollte sie ihn wirklich verletzten, wenn er es auch nur wagen würde eine falsche Bewegung zu machen. Langsam ließ er seinen Blick von dem Gesicht der Frau zu der kleinen Schale wandern, welche ihn gerade noch getroffen hatte. Eines musste Kakashi der Dame vor ihm lassen, sie hatte eine recht gute Treffsicherheit und auch ihre Wurfkraft war nicht zu verachten. Scheinbar desinteressiert richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Körper vor ihm und blieb an der nun gänzlich entblößten Brust hängen. „Nett“, kommentierte Kakashi und besah sich das Schauspiel vor sich, als er als einzige Erwiderung einen lauten Aufschrei bekam und registrierte, dass die Lilahaarige im Begriff war sich auf ihn zu stürzen. Schnell hatte er die schmalen Handgelenke umschlossen, stoppte so die für ihn bestimmte Ohrfeige und sah direkt in die, von dichten Wimpern umschlossenen, braunen Augen der Frau. Er hatte noch eine Trumpfkarte. Der Polizist wusste, dass Hitomi nicht ihr richtiger Name war. Niemand, der in diesem Milieu arbeitete, pflegte seinen richtigen Namen preiszugeben. Zu kostbar waren die Erinnerungen an das damit verknüpfte Leben, als dass sie zulassen würden, dass dieses beschmutzt würde. Oder es war genau umgekehrt. Sie hatten ein Leben geführt, welches so schrecklich war, dass sie es mit ihrem neuen Namen hinter sich ließen. Doch egal welche der beiden Möglichkeiten der Fall war, beide hatten denselben Effekt. Die Person verschwand hinter einer Maske. „Anko Mitarashi, ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.“ Abrupt ebbte der auf seinen Griff ausgeübte Druck ab. „Woher?“ „Orochimaru hat mir erzählt, dass Sie mir vielleicht weiterhelfen können.“ Diese Aussage brachte den Widerstand der Frau nun gänzlich zum Erliegen und sie sank auf ihre Knie. Immer und immer wieder ein und denselben Satz wiederholend. Unter Tränen flüsternd und doch mit so viel Glückseligkeit in der Stimme, dass dem Hatake schlagartig bewusst wurde, dass er hier richtig war. „Er hat wirklich Hilfe geschickt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)