Gintama • Those Are Silver, These Are Gold von Switch (Geschichten um die Yorozuya und co.) ================================================================================ Kapitel 2: Mistakes Are Part Of Being Human, So Don't Worry About It! --------------------------------------------------------------------- Fehler sind Teil des Menschsein, also mach dir keinen Kopf! Außerhalb der Yorozuya, weit entfernt in den tiefen des Weltraums, gab es einen Mann, der ganz andere Ziele hatte. Er wollte Mensch und Amanto einander in Frieden näher bringen, indem er Geschäfte zwischen beiden Seiten abwickelte, um ebenjenen Frieden auch auf lange Sicht zu wahren. Das schloss ein, als Mensch selbst stets mit den Alien zu kooperieren. Jener Mann war Sakamoto Tatsuma. Er wurde in den verschiedenen Galaxien geschätzt und respektiert für das, was er tat. Mitverantwortlich dafür war aber auch seine Assistentin und rechte Hand, Mutsu. Während Sakamoto mit seiner Einstellung das Herz der Kaientai war, so fungierte Mutsu als das Gehirn. Es kam nicht selten vor, dass ihr Anführer bei einigen Geschäften nicht einmal selbst anwesend war - und wenn doch, dann war es ebenfalls nicht selten, dass seine 'charakterlichen Defizite' einsetzten. Mutsu und Sakamoto waren nicht wie die eingespielten Teams, die man aus dem Fernsehen kannte, aber sie brauchten einander, denn ohne den jeweils anderen funktionierte diese Gruppe nicht. Dieser Tag unterschied sich in keinster Weise von anderen Tagen - mit Ausnahme einer kleinen Sache. Mutsu hatte einen Fehler begangen, den sie im Nachhinein mehr bereute, als es ihr lieb war. Sie hatte sich ihrer Emotionen hingegeben und war weich geworden. Angefangen hatte das ganze gegen Nachmittag: Es standen keinerlei Geschäfte an, also zog sich Mutsu zurück. In dieser Zurückgezogenheit dachte sie meistens nach und reflektierte. Zu viel, wie es sich herausstellte. Emotionen taten ihr Übriges. Sie war glücklich und traurig zugleich, fühlte sich eingepfercht und war andererseits doch frei, einsam und trotzdem unter so vielen Leuten. Sie wusste nicht, was das für sie bedeutete und hoffte einfach, dass es sich schnell erübrigen würde. Eine einzelne Träne lief aus ihrem Auge und bahnte sich mit heißer Spur einen Weg hinab. Sie gab dabei keine Geräusche von sich, aber irgendwie schien sie letztendlich genau das zu verraten. Als habe dieser Mann ein Gespür für Dinge, die er gerade im Moment brauchte. "Mutsu!", säuselte Sakamoto, als er an dem Raum vorbeiging, in dem sie sich befand. Er hatte wohl schon etwas länger nach ihr gesucht. "Mutsu?" Keine Antwort. "Ah ha ha ha. Ich weiß, dass du da drin bist und du weißt, dass Versteckspiele kindisch sind, oder?" Sie verdrehte die Augen. Sakamoto zögerte nicht lang und trat einfach ein. Er stockte, als er das zerknirschte Mädchen sah, zu dem sie gerade geworden war. Ihre Verletzlichkeit machte sie weiblicher. Trotzdem wusste er, was er jetzt besser nicht tun sollte. Sakamoto war oft nicht sehr helle, aber in solchen Momenten wusste er sich noch immer zusammenzureißen. Er ging weiter in den Raum hinein, kurz nachdem er die Tür geschlossen hatte und setzte sich neben seine Assistentin, die den Kopf wegdrehte. Er fragte nicht nach, was los war und das tat Mutsu gut, zumal sie sich das selbst nicht erklären konnte. Sie ließ sich gegen ihren Boss fallen und schluchzte an seiner Schulter weiter. Er selbst blickte quer durch den Raum, hob dann aber die Hand und tätschelte damit vorsichtig ihre Schulter. Trost wirkte immer noch am besten in der Stille und der schweigenden Nähe eines Menschen. Mutsu hasste sich dafür gerade selbst. Sie hasste, dass Sakamoto sie so erlebte, war ihm aber auch gleichzeitig dafür dankbar, dass er da war. Diese gemischten Gefühle hielten an, auch als sie den Kopf hob, um ihn anzusehen und auch, als sie so plötzlich ihre Lippen auf seine legte. Sakamoto blinzelte überrascht hinter seiner Sonnenbrille, die Mutsu übrigens kurzerhand aus seinem Gesicht entfernte. Für ihn war das die Einladung schlechthin, die er weder ablehnen konnte noch würde. Er setzte sich nur in eine bessere Position und übernahm die Kontrolle darüber. Ganz in seinem Sinne, denn gleich war das ganze viel geschickter. Wie viele Lippen dieser Mund wohl schon geküsst hatte? Mutsu wurde schlecht bei dem Gedanken. Glücklicherweise benebelte eine wohlige Wärme ihren Geist und sie hinterfragte das nicht mehr. Irgendwann gingen die Schritte dadurch weiter: Kleidung und Waffen wurden unachtsam zur Seite geworfen, Küsse intensiviert ... bis sie sich in den Abend liebten. Keiner von ihnen konnte sich erklären, wie es dazu gekommen war. Mittlerweile hatten sie sich sogar eine Decke holen können und lagen nun aneinander. Niemand wollte etwas dazu sagen. Sakamoto grinste nur, wie er es immer tat. Das füllte den Augenblick aus. Ein angenehmes Schweigen, so wie man auch nach dem Sport erst einmal zu Luft kommen musste - das hier war ja vergleichbar. Sakamoto war es letztendlich, der das Schweigen brach. Er lehnte sich ein wenig zu ihr vor, als er ihr etwas ins Ohr flüsterte: "Wir kehren übrigens wieder zur Erde zurück." Das war wohl die Info, für die er sie eigentlich gesucht hatte. Im Moment konzentrierte sie sich aber so sehr auf seine Stimme, dass sie die eigentliche Botschaft nicht wahrnahm. Erst, als er schon aufgestanden war, hatte sie es realisiert. "Was?", fragte sie dennoch verwundert nach. Das altbekannte Lachen erhellte den Raum. "Ah ha ha. Hörst du nicht zu? Wir kehren zur Erde zurück." "Aha." Die Einsilbigkeit ihrer Worte schien nicht zu ihm durchzudringen. Unbehelligt zog er sich wieder zur Hälfte an und sammelte den Rest seiner Kleidung im Vorbeigehen zusammen, ehe er in Richtung Ausgang spazierte. Mutsu sah rote Striemen auf seinem Rücken als er davonging und schämte sich so sehr dafür, dass sie am liebsten im Boden versunken würde. Mit einem Mal erkannte sie ihren Fehler. Aber die Röte würde verschwinden, nichts würde davon zurückbleiben und mit ihr, so hoffte sie inständig, auch die Erinnerung an diesen Fehler, obwohl sie eigentlich genau wusste, dass sie das sicher nie vergessen könnte. "Oryou-chan!" Mutsu sah auf, erschrocken vom hellen Klang seiner Stimme. Diese Frau, deren Namen er rief, war eine Hostess auf der Erde. Jetzt war er so liebevoll zu ihr gewesen und dann wollte er sich seine Tracht Prügel bei der nächsten Frau einholen? Nicht, dass er es nicht anders verdient hätte, aber einen Hauch von Eifersucht spürte sie trotzdem. Sie war nicht sauer. Eher enttäuscht darüber, dass er sie nun einfach fallen ließ. Mutsu drehte sich auf die Seite und verfluchte ihn. "Hoffentlich hast du mir keine Krankheiten angehängt", knurrte sie zynisch. Sakamoto hörte sie nicht, er war mit sich selbst beschäftigt und hatte den Raum längst verlassen. "Oryou-chan, warte auf mich!" Seine Stimme klang höher, als sie es normalerweise war. So klang er immer, wenn er sich ganz besonders auf irgendetwas freute... oder betrunken war. Ihr tat nicht wirklich gut, so viele persönliche Details über ihn zu kennen. Als nächstes würde er nämlich wieder spurlos vom Schiff verschwinden, wie immer, und ins Kabuki-Distrikt verschwinden, wo er eine Abfuhr jener Oryou kriegen und sich dann lachend in den Rausch trinken würde, aber nicht, weil ihn das fertig machte, sondern weil er so viel Spaß am Trinken und Feiern hatte. Ziemlich wahrscheinlich war auch, dass er vorher nochmal bei Sakata Gintoki vorbeischauen würde. Fakt war, dass er irgendetwas Nichtsnutziges tun, seiner Idiotie verfallen und noch viel, viel mehr lachen würde. Manchmal wünschte sie, ihre Probleme auch einfach so von sich lachen zu können. Stattdessen versteckte sie sich hinter einer stoischen Maske, die dann und wann zu bröckeln begann, weil sie nicht sonderlich viel Last tragen konnte. Mittlerweile fand sie sich damit ab. Sie begegnete ihm mit mehr Zynismus, beeinflusste damit aber in keinster Weise ihre perfekte Zusammenarbeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)