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Gintama • Those Are Silver, These Are Gold

Geschichten um die Yorozuya und co.
von

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Your Past Is Just A Story

Deine Vergangenheit ist nur eine Geschichte.
 

In seinen Träumen floss schon lange kein Blut mehr. Diese Zeit war vorbei. Jetzt waren sie angefüllt von Süßigkeiten und dem imaginären Geschmack von Erdbeermilch, Gesichtern aus seiner Umwelt und freudigen Ereignissen. Manches mal noch rutschte eine böse Erinnerung dazwischen, aber das war halb so wild, denn allein der Gedanke an die Menschen in seiner Umgebung wärmten sein Herz und vertrieben alles Übel, alle Kreaturen, die in den Schatten zu lauern vermochten. All die blutverschmierten Gesichter und hilflosen Augen, die aus den Augenhöhlen quillten und aus denen Tränen traten, die sich mit Blut vermischten. Horrorszenarien, an die kein Mensch freiwillig dachte. Die aufgrund der vielen Ereignisse tief in der Psyche wohnten. Diese Kreaturen trauten sich nur selten ins Licht, aber wenn sie es taten, waren sie umso grausamer. Bei einigen waren sie mittlerweile nur noch klein, kaum mehr Bestien, nur noch Schatten ihrer selbst.

Sakata Gintoki lag auf der Couch seiner bescheidenen Wohnung. Sein Mund stand ein wenig offen und man konnte das fast-schnarchen deutlich hören. Auf dem Tisch vor ihm standen zwei leere Becher, auf deren Ränder Schokoladenreste klebten. Daneben lag eine aufgeschlagene Shonen JUMP. Auf den Bildern waren männliche Charaktere, die sich mit Schwertern bekämpften, irgendwelche Action eben. Gin schlummerte ab einer bestimmten Zeit nur noch, er wollte nicht aufstehen, schlief aber auch nicht mehr wirklich. Vor seinen geschlossenen Augenlidern spielten sich die letzten Tage ab. Nichts besonderes. Die Yorozuya hatte nichts zu tun gehabt, hing herum, hatte kein Geld, lebte mit dem Minimum. Es war nichts halbes und nichts ganzes, was sie lebten. Manchmal bekamen sie Aufträge, manchmal nicht. Heute wieder nicht. Morgen vielleicht.

Gin drehte sich auf die Seite und legte seinen Arm über sein Gesicht, um seine Augen vor dem einfallenden Sonnenlicht abzuschirmen. Es war noch nicht Vormittag und er sagte sich, dass er sowieso nicht aufstehen müsse. Kagura schlief auch noch - oder sie döste genauso wie er. Sie waren beide zu faul, sich dem Alltag wieder hinzugeben. Gin, weil er wusste, dass es sowieso nichts geben würde und Kagura... vielleicht tagträumte sie von einer Vielfalt an Spezialitäten, von riesigen Bergen aus Reis mit Curry oder von Flutwellen aus Sukonbu. Irgendwas schien sie jedenfalls an ihr Bett gefesselt zu haben, wenn nicht vielleicht sogar tatsächlich Fesseln.

Gin drehte sich noch einmal um. Diesmal ließ er einen Arm von der Couch hängen, sodass seine Hand den Boden berührte. Er tastete diesen ab, konnte aber nichts von Belangen finden und ließ den anderen Arm noch auf seinen Augen ruhen. Ab und an gab er genervte, prustende Laute von sich, lag schließlich wieder auf der Seite und zog die Beine an. Die Pose war nicht sonderlich couchgeeignet, deswegen streckte er sie gleich wieder aus und ächzte nochmal. Jetzt noch einen Futon zu holen und sich schlafen zu legen, war ihm zu anstrengend.

Langsam, ganz langsam nur, richtete er sich auf, die Augen immer noch geschlossen. Sein Haar schlug noch mehr Wellen als eh schon und er wirkte verschlafen, obwohl er weit mehr als eine angenehme Zeit im Traumland verbracht hatte, oder eben gerade deswegen. Er schmatzte, ehe er sich die Augen rieb und auf den Tisch blickte. Gleich darauf kratzte er sich am Kopf, fuhr sich durch das Haar, um die ungewollten Wellen zu beseitigen und lehnte sich dann halbwegs entspannt zurück. Erstmal blieb er da sitzen, puhlte dunkelgelbes Zeug aus seinen Ohren und rieb sich den Sand nochmals aus den Augen, ehe er sich zurücksinken ließ und den Kopf in den Nacken legte.

Erneut entfleuchte ihm ein Ätzen, diesmal klang es aber eher kränklich, als würde ihn etwas bedrücken.

Für einen kurzen Moment hatte seine Psyche ihren sicheren Grund verlassen und war in die Tiefe gestürzt.

Damals hatte er noch im Krieg gekämpft. Er war nur ein Jugendlicher gewesen. Andere Jugendliche verbrachten ihre Zeit damit, auf der Straße zu spielen. Er wurde dazu erzogen, ein guter Samurai und Krieger zu sein, wurde in den Krieg einbezogen und kämpfte Seite an Seite mit seinen Freunden und Kameraden gegen die einfallenden Amanto, nur um zu verlieren. Keines dieser Opfer war gerechtfertigt gewesen. Das Blut färbte die Böden und Gräser rot, alles war wie von einer Decke überzogen und in den endlosen Schlaf gewogen.

Es war nicht schwer, diesen Gedanken zu entkommen, aber allein die Tatsache, dass es sie gab, bekümmerte ihn ein wenig. Er selbst hatte in seinen jungen Jahren schon so vieles erlebt, dass es jetzt schön war, wie es war. So schön, dass ihm nach dieser Eskapade das Lächeln kurz wieder im Gesicht erschien. Danach standen wieder die Beschwerden eines normalen, jungen Mannes an. Gin stand auf, weckte Kagura und versuchte aus den Resten, die sie noch hatten, ein Frühstück zusammenzukratzen. Nichts Großes.

Sie brauchten unbedingt Geld.

Der silberne Samurai vermisste seine Schokoladenparfaits und die Erdbeermilch. Wie lange hatte er jetzt schon darauf verzichtet? Okay, Schokolade hatte er erst am Vorabend gehabt, natürlich unter Gemaule von Shinpachi, er solle doch ein wenig sparsamer sein, immer das Gleiche.

Aber das war gut so.

Nachdem Gin ihnen das Essen auf den Tisch gestellt und das andere Zeug abgeräumt hatte, beobachtete er Kagura bei ihrem Morgenritual. Sie begrüßte Sadaharu, verschwand und tauchte frisch eingekleidet wieder auf, gesellte sich dann zu ihm und wunderte sich über den mageren Ausfall ihrer Morgenkost. Als Yatou war es wohl eine ihrer Bestimmungen zu essen. Aber solange sie hier lebte... Nicht, dass es ihr nicht passte, aber ein bisschen mehr dürfte es schon sein.

„Gin-chan, wann kriegen wir endlich neue Aufträge?“

Er zuckte mit den Schultern und schlang das, was da war, runter.

„Morgen vielleicht.“

Dann schwiegen beide.

Gin verschwand wieder in das Land der Tagträumerei und Kagura gesellte sich erneut zu Sadaharu, um diesem riesigen Hund ein Spielkamerad zu sein. Das Tier selbst befand sich aber noch in einem Stadium, in dem sich auch die beiden noch zuvor befunden hatten, legte die Pfote über das Gesicht und schlummerte weiter. Kagura setzte sich wieder zu Gin.

Gerade, als dieser etwas sagen wollte, wurde die Tür zu den Yorozuya aufgerissen. Shinpachi stand in der Tür, schmiss seine Schuhe von seinen Füßen und eilte in den Raum. Er atmete schwer, streckte den Arm aus und blieb direkt vor dem Anführer der Yorozuya stehen.

„Gin-san!“, rief er. „Schalten Sie den Fernseher ein!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MitsuruSenpaii
2014-06-16T11:27:45+00:00 16.06.2014 13:27
Cliffhänger! °O°
Davon abgesehen: So viele depressive Gedanken in Gins Kopf aaaaaaa. D:
Aber klar, dass Gin bei seiner Vergangenheit weniger Happy-go-lucky ist, als man vielleicht manches Mal annehmen könnte. Dass er sein Leben in der Yorozuya jedoch mit teils so negativen Augen sieht, ist definitiv mal was Neues, passt jedoch sehr gut. ( Verstehst du überhaupt, was ich meine? Ich bin es nicht mehr gewohnt, FF-Kommentare zu schreiben. ;^;" )


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