Ich will dich... von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 5: ... nicht sterben sehen ---------------------------------- Nichts. Leere. Dunkelheit beherrscht den Raum, die reine Finsternis. Unterkühlt, modrig riechend und feucht. Die nasse Hölle wie man es so nennen will. Keint Trost und kein Tag, aber das spielt keine Rolle. In genau dieser Umgebung lebt ein Kind der Nacht. Traurig, gebrochen, leidlich und mitleiderregend. Er lässt sich das alles nicht ansehen. Allein seine Augen geben sein inneres Befinden Ausdruck. Hier lebt eine zumeist in schwarz gekleidete Gestalt. Nur eine Maske ziert sein Gesicht ung gibt dem Ganzen etwas geheimnisvolles und mysteriöses. Doch leider ist diese ein Teil seiner Persönlichkeit geworden. Trostlos und einsam wie seine Umgebung, verschmilzt er nahezu mit der Nacht. Die Finsternis ist seine treueste Begleiterin. Der Tod ein Kumpane des erregten Wahnsinns. Das Genie, das verkannt wird. Ein stummer Hilferschrei längst verstummt. Niemand hört ihn, hat ihn je gehört. Niemand. Bewusst über sein Leid weggeschaut. Misstrauen gegenüber Menschen wächst stetig. Nein, nie würde er sich jemand anderen beugen, nein. Die Spezies, die sich Menschheit nennt ist es nicht wert, nichts! Misshandelt, missverstanden und unerhört lebt er allein. Verdammt alleine zu sein. Glück scheint ihm ebenso verwehrt zu sein, genau wie Liebe, Wärme und Licht und Hoffnung. Alles dahin, was nützen da seine Talente? Auch sein Herz, sein kalt gewordenes Herz, welches mal zu schlagen begonnen hat, erwärmt wurde, ja genau dieses wurde mit einem Schlag gebrochen! Wieso hatte er es überhaupt zugelassen, dass es so weit kommt? Der Schatten wandert langsam an der unteridischen Gemäuer entlang. Kalt und trostlos wie er selbst. Niemand sieht ihn als Mensch. Niemand braucht ihn... als Mensch! Niemand schätzt ihn. Niemand liebt ihn... nicht einmal seine eigene Mutter... Das Herz schmerzte bei solchen quälenden Gedanken. Körperlich geschunden zu werden, ja dazu war er gut genug! Seelisch verkrüppelt und entstellt zu werden, ja das war anscheinend auch kein Problem!! Nur konnte er etwas für sein Äußeres? Als hätte er selber dieses Leben gewählt. So viel Leid und unendliche Pain. Unerträglich. Jenes Mädchen gab ihm erstmals etwas Hoffnung, wenn auch nur von sehr kurzer Dauer. Verängstigt er alle wirklich so sehr? Bewusst oder nicht, er wird gefürchtet, geachtet und doch zumeist verhasst! Und doch schlussendlich ist er nur ein gebrochener Mann, ein Mensch welcher stark von seiner Umgebungen geprägt worden ist. Sein Name: Erik. Lautlos läuft er immer weiter, weiter ohne ein bestimmtes Ziel. Nein es gäbe niemanden, der auf ihn warten würde. Niemand würde ihn je mit offenen Armen empfangen. Allein der Gedanke daran ist absurd. DAS wäre unheimlich, wenn plötzlich jemand ihn je erwarten würde. Besonders nicht heute. Wenn er sterben würde, wer vermisse ihn dann schon? Genau- niemand. Niemand... Das ist er doch schon gewohnt. Es gibt immerhin nichts mehr, was ihn je an die Welt noch fesseln würde. Nichts mehr... Die Schritte werden langsamer, die Knie drohen nachzugeben. Sein Gesundheitszustand alles andere als wünschenswert. Obwohl ... seine Gesundheit leidet schon sein Leben lang... am Leben selbst. Das Leben voller Leid, eine qualvolle Folter, wie nur er sie durchlitten hat. Das Leben hat ihn nun so gemacht wie er nun ist. Seine Haltung und seine innere Einstellung artete des öfteren in Wahnsinn über. Doch nun ist es vorbei! Endgültig! Sein Abgang, die Erlösung? Erik ist zu abgestumpft worden um überhaupt an so etwas zu glauben. Kein Wunder. Wie viel Zeit ist mittlerweile seit jenen Geschehnissen vergangen? Zwei, drei Wochen? Zeit... was für eine Rolle spielt sie noch. Erik spürt bereits binnen genannter Zeit wie schwächlich und kränklich sein Körper wird. Dass er das nicht lange überleben würde war abzusehen. Mehrfach überkommen ihn Anfälle. In der letzten Zeit, nachdem jenes Mädchen ihn verlassen hat, war es schlimmer geworden, dass er glaubte jeden Moment sterben zu müssen. Und nun wäre es soweit, endlich würde er sein erbärmliches und elendliches Leben hinter sich lassen. Gefühlt das Beste was ihm bisher geschehen ist! Die einzige Gnade, die ihm vergönnt ist, oder? ... Nein... nein... NEIN!!! Hatte sein Leid noch immer kein Ende gefunden? Oh grausam Schicksal mir! Das was er nun zu sehen bekommt, an seinem Todestag, bricht ihm mehrfach das bereits in Trümmern zersplittertes Herz! Sein Inneres zieht sich zusammen. Wie schlecht! Unweigerlich bricht er in die Knie. Nun, das ist der Schock, der ihn nun wirklich zu Fall bringt. Oh Fluch dir, wie kannst du nur...? "ERIK?!" Christine. Was zur Hölle, beim Leibhaftigen aller finsteren Wesen, was hat sie hier zu suchen? Er hat sie gehen lassen. Und nun taucht diese ... Erinnerung wieder auf. Nein, oh Schicksal wie grausam dir! So grausam mir! Was in der Hölle habe ich das verdient? Noch mehr zu leiden, als ich schon je tat? Soll auch mein Ende leidvoll und voller Schmerz erfüllt werden? Die schwarze Gestalt krümmt sich weiterhin. Mehrere schlimme Hustenanfälle überkommen ihn. Blut! Aus seinem Mund entkommt der ach so heilige Lebenssaft. Diese rot-violette Flüssigkeit, die sonst durch die Adern eines jeden Lebenswesen fließt, verteilt sich vor ihm. Dieser Anblick... Nicht im Ansatz so schlimm, als wenn er seiner Vergangenheit wieder stellen muss! Im Vergleich dazu ist das Blut ein recht schöner Anblick. Verschwinde! Warum, diese verdammte Närrin? Wieso kehrt sie wieder zur Hölle zurück, ihr einstiges Gefängnis...? "Erik, ... was ist mit dir? Oh Gott! Erik!" Ist sie sich denn nicht bewusst, was sie ihm angetan hat? Dieses kleine naive Biest! Sein Herz um ein mehrfaches gebrochen- nahezu schlimmer als jedes Leid zuvor! Die grausamste Folter von allen. Warum verschwindet dieses Mädchen nicht endgültig aus seinem Leben? Oder besser noch: Warum verreckt jetzt nicht endlich! Seelisch und körperlich ist er doch ihnehin am Ende. "Geh! Weh dir, du kommst mir zu nah!!!" Seine Stimme hallt von den Wänden. Nur sehr langsam erhebt er seinen Kopf und zu seinem Entsetzten blickt er ihr sanftes weiches Gesicht. Sie weint! Auch das noch! Ist er wieder dafür verantwortlich wie ach so oft schon? "Erik...! Ich ..." Mit zitternden Händen bringt er seine dürren Finger auf ihre Lippen und bedeutet ihr ruhig zu sein. "Kein Ton mehr, Kind!!! Ich will nichts mehr hören... Geh! Warum bist du nicht gegangen? Ach die Einladung? Die brauch ich nun wirklich nicht...!" Wieder wird er schwach und sein erhobener Arm fällt unsanft zu Boden. "Erik! Nein, ich weiß. Nichts auf der Welt kann dich dafür entschuldigen. Meine Dummheit... ich war so kindisch und blind. Erik! Ich bin meiner Gefühle klar geworden! Schon seit dem Moment als ich dich küsste!" Sie schluchzt. "... Geh! Ich ertrag alles nicht mehr! Nein, du hast in der Tat keine Ahnung wie es ist die Hölle auf Erden zu erleben. Und glaube mir, meine Liebe: du warst meine größte Pain und meine schlimmste. Mein Herz heilt so leicht niemand. Nein, das ertrag ich nicht! Also verschwinde!!! Gehe mir aus den Augen und lasse mich endlich alleine! Lass mich..." Ein erbärmliches Bild. Mitleid liegt in ihrem Blick. Dieses verfluchte Geschöpf... nein wenn einer verflucht war, dann ist er es. Er und sein verhasstes Gesicht! Wie närrisch er ist, wenn er je geglaubt hat, jemand würde ihn aufrichtig lieben können... Dieser Hass und Unwohl keimt wieder in ihm auf. Warum? Warum kann er nicht einfach sterben? Selbst das muss er vorher durchleiden müssen. Zu seiner Überraschung kommt Christine ihm näher und kniet sich vor ihm um ihn von der Maske zu lösen. Um sich zu wehren ist er leider viel zu schwach geworden. Liebevoll schaut sie ihn lächelnd an. Dennoch tränen ihre Augen immernoch: "Erik. Bitte glaube doch nicht, dass du alleine bist. Vielleicht hatte ich anfangs etwas Angst... Angst vor etwas unbekanntem. Das mag seltsam klingen, mein Lieber, aber... Hör mich an! Aber du bist auf deine Art schön. Nichts auf der Welt kann dich je entschädigen, vor allem nicht was ich dir angetan habe! So glaube mir wenigstens nur das eine Mal!" Sie fleht? Die von ihm trainierte Stimmte klingt sehr danach, aber dafür wurde sie doch nicht geschaffen. Ja, er hat ihr so viel gegeben und geben können, aber sie... Sie hat sich bereits entschieden. Für ein Leben im Licht. Ohne ihn... Es schmerzt ihn. Warum kann er jetzt nicht einfach in tausend oder mehr Stücke brechen? Diese Höllenqualen sind ja kaum mehr auszuhalten. Vertrauen und Glauben schenken? Wie denn? Nach alledem? Nach alledem was man ihm je angetan hat? Da soll er in der Lage sein noch irgendeinem zu vertrauen? Wie?! "Wie stellst du dir das vor, Christine? Du hast mich verraten...! Mein Herz zu genüge gebrochen. Du warst bereit FÜR IHN in die Hölle zu gehen... zu mir... Deine Folter, dein Gefängnis, deiner Hölle!!!" Wie sehr er sich selbst verachtete. Aber genau so war jene Situation zu verstehen. Freiwillig hätte sie ihn nie geküsst, geschweige denn willig gewesen ihn zu heiraten. Auch wenn er hierbei zugeben muss, sie in seinem Wahn bedrängt zu haben und das zählt nun einmal nicht zu der Eigenschaft eines Gentlemans... Sie versteht was er meint und weinte nur noch mehr: "Nein... Erik, bitte. Denke nicht so über dich! Ich verstehe, dass du mir nicht verzeihen willst, aber mach dich nicht dafür schuldig und fertig für das was du nicht getan hast! Jeder Mensch macht Fehler..." "Ach! Und was bin ich? Mensch oder Monster? Todesengel oder Teufel? Ich mache dem Anschein nach nur Fehler!" "ERIK!!!" Dieser verzweifelt scharfe Ton lässt ihm unweigerlich einen Schauer über den Rücken laufen. Eiskalt. "Erik?! " Ein weiteres Mal Husten und Blut. "Bitte komm. Lege dich ins Bett." Er schmunzelt schon beinahe: "Ah, mein Todesbett. Besser kann es gar nicht sein..." Erschrocken und entsetzt über diese Aussage blickt die junge Frau den einstigen Operngeist an. Erst da wird Erik klar, dass er zu laut gedacht hatte. "Vergiss es...!" "Erik? Nein. Mais je t'aime plus que mon vie!" Entschlossen und mit ungekannter Sicherheit sieht sie ihn an. Die Wahrheit steht in ihren Augen geschrieben. Dieser Blick. Für einen Moment hätte er ihr Glauben schenken wollen, einen flüchtigen Moment erkennt er ihre Wahrheit. Wie kann er ihr böse sein? Selbst nach alledem? Ihre Aussage scheint unglaubwürdig -pah!- wer liebt schon ein Monster? Wenn nicht einmal seine eigene Mutter! Warum sollte es dann jemand anderes tun? Zu unwirklich. Hoffnung nach jahrelangem Wandern in finsterer Nacht. Die Finsternis hat ihn umhüllt und würde ihn nicht mehr loslassen wollen. Ihn nicht mehr hergeben. Dazu war alles zu spät. Bereitwillig ist sie seine einzige Begleiterin. Auf Erden scheinen ihm nur die Tiere so etwas wie Vertrauen entgegenzubringen. Ayesha, seine letzte Begleiterin. Was würde dann aus ihr werden, wenn er stirbt? Doch seine dunklen Gedanken werden unterbrochen von einem lieblichen Klang: "Mein Lieber, spreche nicht vom Tod! Komm, steh doch auf." Etwas Trost spendendes liegt in ihrer Stimme. Noch gibt er ihr nicht nach. Mag sein, dass er sich kindisch vorkommt. Ein Kind, das sich sträubt den Wunsch eines Erwachsenen zu erfüllen. Aber zum anderen, kann er sich kaum auf Beinen halten. Christine, diese Närrin... diese Närrin... diese...?! Erik, das einstige Phantom der Oper findet sein entblösstes Gesicht auf ihren Händen wieder. Traurig-glücklich schaut sie ihn an. So... liebevoll und voller Wärme und Trost. Sie war das Licht, das in seinem dunklen Leben eingetreten ist. Ein Hoffnugsschimmer, seine Schülerin. Und er? Nur ein Schatten seiner selbst. Die Nacht ist sein Revier. Und das ist unabstreitbar. Und bevor er es merkt, während sie ihn noch immer lächelnd ansah, bahnen sich unweigerlich heiße salzige Tränen über seine Wangen. Es folgen unaufhörlich immer weitere. Todtraurig. Warum sollte ausgerechnet am Ende seines Lebens noch so etwas heilvolles passieren? Ein Traum, der sich nie erfüllt haben sollte. Nicht für ihn... "Wie schon einst erwähnt, Mitleid hilft mir nicht! Schau meinem Schicksal ins Gesicht- Sag, erträgst du diesen Mann? Schau mich doch an!" "Mein lieber Erik, armes leidliches Geschöpf der Nacht. Lasse mich nicht mehr alleine..." Ihre zarten Finger streichen sanft über seine Wangen und versuchten diese zu trocknen, aber hinterher fliessen weitere Tränen, die der Trauer und ... der Freude zugleich! Sie schmunzelt. Ihr Gesicht nähert sich dem seinen und liebkost sein entstelltes Gesicht. Diese dürre Gestalt, mehr ein lebendes Skelett als Lebendig, davor fürchtet sie sich lange nicht mehr. Sein Schädel bzw. deformiertes Gesicht, sein nahezu kahler Kopf mit den wenigen Haarfetzen liebkoste sie zärtlich und voller Liebe. Nein. Aus Liebe! Das spürt er. Kein Ekel und unnötiges Mitleid. Schlussendlich wird er mit einem Mundkuss überrascht wie einst. Der schöne, reine Engel gibt sich dem elendlichen und mitleiderregenden Höllentier hin- und das freiwillig! Seine Augen weiten sich. "Glaub mir du bist nicht alleine, das lass' ich nicht zu..." Nach einem durchdringenden Blick küsste sie ihn wie damals mehrfach und das leidenschaftlich. Ihre Gefühle scheint sie auf ihn übertragen zu wollen. Sie möchte ihn aus seiner Einsamkeit erretten? Ihn von seinem Leid lösen? Und das ausgerechnet heute? Am heutigen Tage? War sie nun sein Todesengel, oder gar sein rettender Engel? Darauf kann sich Erik keine Antwort geben. Er selber war der Todesengel gewesen, der ohne jede Scheu Menschleben nehmen konnte und über Ort und Zeit bestimmte, aber nun sieht die Lage ganz anders aus. Er liegt so gut wie im Sterben, aber mit Christine, seinem Engel der Musik sowie seine Muse neben sich. Entweder ist das was man Schicksal nennt so furchtbar grausam und ungnädig oder so unerwartet gutherzig erlösend und unberrechenbar? Oder gar beides. Unweigerlich lässt er ihre Küsse über sich ergehen. Seine Tränen Einhalt gebieten, dazu ist er nicht in der Lage. Seine Emotionen beherrschen ihn und er erliegt ihnen, sei es Wut, Hass, Zorn, Liebe, Eifersucht, Trauer oder anderes. Wenn ihn die Gefühle übermannen so gewinnen sie die Oberhand über ihn und er handelt dementsprechend. "Christine...?" Kläglich erklingt seine Stimme. Beinahe schon gequält. Doch seine Überraschung steht in seinen Augen geschrieben. Seine Augen... die einzige Möglichkeit seine momentane Befindung herauszulesen. Die Angesprochene erhebt sich und versucht Erik zu helfen auf die Beine zu stehen. Es dauert eine Weile, aber er hat es dann dochnoch geschafft. Auf dem kalten Untergrund liegen zu bleiben ist immerhin keine Lösung und hilft niemanden, außer, dass Gevater Tod ihn leichter findet. "... weißt du, wie sehr ich dich verfluche und doch gleichzeitig verehre, Christine?" Melancholisch bringt er diese Worte über seine Lippen. Die Dunkelheit verschlingt nun beide. In seinem Zimmer angekommen wird er gezwungen sich auf das Bett zu legen. "Du stirbst mir aber nicht weg, versprich es mir!" Dieser kindische Ton und diese Naivität. Dabei sieht sie doch selber, dass er schon bald, womöglich noch am selbigen Tage sterben würde. Die Nacht würde sich mit ihm endgültig vereinen und er würde diese Nacht nicht mehr üerleben. Das erlaubt ihm sein Körper nicht mehr. "Erik?!" Hustenanfälle. Versprechen, kann er ihr nichts. Nein und anlügen erst recht nicht, auch nach allem geschehenen. "Christine... ist das wirklich wahr, was du deinerseits behauptest? Du ... liebst mich?" Liebe, dieses Wort bringt er schweren Herzens über seine Lippen. Ihre Augen tränen wieder: "Natürlich, Erik! Auch wenn die Erkenntnis spät kommt." Wenn Erik sich nicht täuscht findet doch am Tag darauf die Hochzeit Christines mit Raoul statt, oder? Christine... seine Christine... "Versprichst du mir, meine Liebe, dass du dich um Ayesha kümmern wirst?" "ERIK! Bitte rede nicht vom Sterben, das lasse ich nicht zu, verstehst du?" Er kann sich ein schmunzeln nicht verkneifen, zumindest was seine Lippen als Schmunzeln andeuten. Nun wird sie kindisch. Die Wahrheit möchte sie verdrängen. Törichte kleine Närrin. "Versprich es mir!" Sie weiß, dass er nicht ehe damit aufhört bis er ihr Einverständnis bekommen hat. "Ja, natürlich, Liebster." Liebster? Es klingt so ungewohnt... Aber wenn sie wirklich so empfindet? "Christine?" Das Mädchen, nunmehr eine erwachsene junge Frau hält ihm ihre Hand entgegen wo sein Ring steckt. Sie hat danach gesucht? Und anscheinend gefunden. "Erik, ich möchte dir mein Herz schenken. Bis an mein Lebensende, Liebster. Nimmst du an?" Mit weiten Augen sieht Erik seinen Gegenüber überrascht an. So viel Liebe und Wärme ist er gar nicht gewohnt. Was soll er ihr erwidern? Er bleibt sprachlos. "Ich werde deinen Ring in Ehren tragen. Egal was noch kommen wird. Liebster? Bist du zugegen?" "Aber nicht doch, mon ange. Warum sollte ich?" erklingt es melodisch und sanft aus seiner Kehle, was ihn selber erstaunt, dass er sich wieder so unter Kontrolle hat. Die Christine, die bei ihm sitzt strahlt trotz der geflossenen Tränen bis über die Wangen. So glücklich... In ihm regt sich ein Gefühl, dass er sie unbedingt jetzt in den Armen halten muss, doch sein Körper gehorcht ihm nicht mehr so wi er will. Und das sieht sie ihm an: "Bleib ruhig liegen, Liebling." Liebling? Nun klingt sie wie eine verheiratete Ehefrau, na ja er hat schlussendlich ihren Antrag angenommen... Als ob sie seinen Wunsch von den Augen abgelesen hätte legt sie sich vorsichtig auf ihn und spendet ihm Körperwärme. Sachte versuchte Erik sie mit seinen dünnen Ärmchen zu umarmen. Für eine gewisse Zeit hat er auch die Kraft dazu gefunden. "Mein Engel... Christine." Grinsend liegt sie auf ihm. "Mon ange de la musique, Erik!" Sie schmiegt sich fester an ihn. Sein dünner schmächtiger Körper unterliegt nun ihrem Körpergewicht. Vorischtig schaut sie zu ihm auf und erkennt in seinen Augen die ganze Freude, die er nun spüren musste. Das was ihm bisher verwehrt gewesen ist, bekommt er am heutigen Tage unmso heftiger zu spüren- Liebe und Wärme und das ohne Gnade. Er spürte sie und sog ihre Körpernähe und ihre Wärme auf. Er durfte erstmals in den Genuß der erwiderten Liebe kommen. Liebe hatte er das überhaupt noch verdient? In seinen Augen glitzern bereits die nächsten Tränen. Diesmal allein die der Freude. Und nun wo sich ihre Augen treffen überkommt ihm ein noch seltsameres Gefühl. Etwas sinnlicheres. " Oh, Liebling! Lass mich heute Nacht dein sein!" Röte steigt ihm ins Gesicht. Wie meint sie das? Ihre Wangen werden rosiger bis auch sie die Röte übermannt. Fragend und zu Tränen gerührt blickt er zu ihr auf. Erst unsicher aber dafür umso hälmischer grinst sie. Also doch! Ihr zarter zerbrechlicher Körper sehnt sich nach seinem? Warum? Sie liebt ihn so sehr... Zögerlich zieht sie ihm seinen Umhang, Mantel und die Weste aus und empfiehlt ihm sich wieder hinzulegen. Was lässt er da gerade zu? So unwiderstehlich sie ist umso unkontrollierbarer würde er sich seiner Lust hingeben wollen. Nun kein Wunder, all die Jahre war er niemandem körperlich so nah gewesen, vor allem wenn sein Gegenüber es freiwillig tat. Gezwungene Enthaltsamkeit. Immerhin war er Gentleman und zwang niemandem es mit ihm zu tun. Sonst hätte er längst schon jemanden überfallen können. Nein. So wie die anderen Menschen möchte er nie werden. Unehrenhaft, grob und widerlich. Dazu war doch noch zu sehr Gentleman. Und auf ein so niederes Niveau herabzubegeben hat er nun wirklich nicht nötig. Und stilvoll wäre das ohnehin nicht. Andere zu verletzen... nein. Da litt er lieber selber und alleine. Aber nun hat er die Chance. Sein Engel hat den ersten Schritt auf ihn zu gewagt und ihm damit ein Zeichen gegeben. Wie gefährlich es für sie ist, ihn so zu entflammen, die Glut in seinen Adern vollends glühen zu lassen. So närrisch, aber dennoch gefiel es ihm. In seinem Inneren hegt er in der Tat noch Gefühle für seinen Gegenüber. Das Mädchen von damals gibt es nun nicht mehr. Nein. Auf ihm liegt eine junge und nicht mehr ganz unischere Frau. Beinahe schon zu schade sie verlassen zu müssen... Vorsichtig öffnete sie ihm das Hemd. Erik schaut ihr dabei unbeholfen zu. Irgendwie auch reizend. Sein Blick wechselt hin und her von ihrem Gesicht zu ihren zaghaften Händen, immer wieder. Ihr Lächeln bleibt auf ihrem schönen Gesicht erhalten. Fürwahr Christine ist so liebreizend. Und weiterhin scheint sie begeistert zu sein als sein magerer Oberkörper zu Vorschein kommt. "Erik, nimmst du überhaupt etwas zu dir, mon chèr?" Ein Schmunzeln: "Hin und wieder..." Ihre Blicke treffen sich, dabei erhebt sie argwöhnisch eine Augenbraue nach oben : "Ach...?" Doch weiter geht sie nicht auf ihn ein. Nachdem sie ihn von seinem Oberteil befreit hat beginnt sie ihn zu küssen. Um ihr behilflich zu sein wollte er schon aufstehen, doch sie hindert ihn daran, was ihr ein leichtes fällt. "Liebling, entspann sich..." Unwillig gibt er ihr nach. Die Kraft in ihm verlässt ihn auch noch. "Hm...", knurrt er. Doch sie scheint darüber nur amüsiert zu sein. Sehr langsam arbeiten sie sich weiter vor. Doch die Zeit haben sie nun. Alle Zeit dieser Nacht... Sie teilen sich die Freuden der Nacht, die Freuden des Fleisches, welches ihm bisher ebenso verwehrt geblieben worden war. In den Genuß der höchsten Gefühle kommen beide oft und doch wiederum nicht oft genug. Vorischtig drückt sie ihren Liebsten wieder in die Kissen und setzt sich auf ihm. Noch immer hebt und senkt sich sein Brustkorb. Seine Liebeslaute sind Musik in ihren Ohren und dasselbe denkt Erik sich wohl bei ihrem wohl klingenden Klang ihrer Stimme. Das Haar umrahmt das Gesicht der jungen Frau, sie sieht so bezaubernd aus. Wahrlich ein Engel. Sein Engel... "Ah, Christine..." Eine Hand streicht ihm über eine Wange. "Mein Erik..." Traurig, aber dennoch wie ein frisch verliebter Jugendlicher schaut er zu ihr hinauf. Leise bringt er dennoch ein Husten hervor. Die Hustenanfälle schmerzten in seiner Brust. Höllisch brennt es. "Erik?" Er deutet ein Kopfschütteln an: "Nein. Sorge dich nicht." Besorgtheit steht trotzdem auf ihrem Gesicht geschrieben. Die Hand des Todes legt sich bereits über ihn. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann diese ihn mitnehmen wird. Zärtlich und liebevoll berrührt sie ihren einstigen Lehrer. Ihren Engel der Musik. Vorischitg wagt sie sich an mehr. Zunächst übersäet sie ihn mit Küssen über seinen ganzen Oberkörper verteilt. "Aach... ah, Christine, ich kann nicht mehr!" ... Die körperliche Vereinigung war nun vollbracht. Zufrieden schmiegt sich Chrsitine an Erik. Sein Atem ist noch immer unregelmäßig und instabil. Er hustet sich in der Tat seine Seele aus dem Leib. Doch schlussendlich würde er nicht unzufrieden sterben. Obwohl sein Herz gebrochen, ist Erik selber bereit dem jungen Fräulein zu verzeihen. Sein Verstand hat sich wieder eingeschaltet. Böse kann er Christine nicht mehr sein. Dieser Engel hat ihn von seinem rasenden Zorn gereinigt und ihn befreit. Langsam kann er sich von alledem verabschieden... "Erik!!" Seine letzten Atemzüge... "Chris... i..ch... lieb.. dich..." Noch ein letztes Mal vereinigten sich ihre Lippen. Er erwiderte ein letztes Mal... "Miau..." Eine Siamkatze springt auf den Körper ihres toten Herrchens und jammerte. Christine sitzt aufrecht neben ihn. "Miau..?" Die Kleine spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Christine wendet sich der Katze zu. "Na komm, meine Schöne. Ich habe es ihm schließlich versprochen..." "Miau!" Sie wollte ihn doch nicht sterben sehen. Tränen der Trauer rennen über ihre Wangen. Nein. Soweit hätte es nie kommen dürfen! Sie fasst sich an ihren Unterleib, vielleicht würde sie noch ein Teil von seinem Leben mitnehmen...? Das hofft sie innig. Erik soll weiter in ihr leben, Teil ihres Lebens sein. Traurig schaut sie seinen leblosen Körper an. Dann auf ihren Ring. Ein Grinsen überkommt sie doch. Symbolisch ist sie mit ihm verheiratet. Ja zu ihm gehört sie. Er war, ist und bleibt immer ein Teil ihres Lebens, jetzt wo ihr alles klar gewesen ist... Mit der Katze in den Arm kommt sie seinem Versprechen nach und erhebt sich stolzen Hauptes von seinem Bett: "Ne t'en fais pas, je vais bien, mon ange. Je t'aime plus que mon vie... je t'aime..." Und mit diesen Worten verlässt sie ihn und schritt vom Zimmer heraus wo sie bereits erwartet wird. Nun hat er wirklich sein Wort gehalten und ist für immer von ihrer Seite gewichen... son ange.... 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