Touchdown von Alaiya (Steves Geschichte) ================================================================================ Kapitel 5: Sturm ---------------- Unsicher sah Steve zur Leormon. „Was machen wir jetzt?“ „Ich werde kämpfen“, erwiderte das Digimon und knurrte noch lauter als zuvor. Dann, ohne Vorwarnung, sprang es von der Bank und sprintete in Richtung los, aus der der Wind gekommen war. Für einen Moment zögerte Steve, doch dann folgte er Leormon, ohne wirklich zu wissen warum. Was sollte er schon machen? Immerhin war er nicht Leormons Tamer und konnte ihm daher kaum im Kampf helfen. Er brachte sich nur selbst in Gefahr, da Digimonkämpfe für Menschen in der Nähe immer gefährlich waren. Doch es widerstrebte ihm Leormon allein zu lassen und so lief er dem Digimon hinterher. Dabei wehte der Wind ihm bald schon seine Kapuze vom Kopf, so dass der Regen seine Haare nass am Kopf kleben ließ und in seinen Kragen hinein lief. Er meinte jemanden nach sich rufen zu hören, doch er drehte sich nicht um, aus Angst Leormon aus den Augen zu verlieren. Sie folgten dem Verlauf des Strandes, ehe dieser sich südlich krümmte, während sie gradeaus auf einen Hügel zuhielten und diesen hinaufliefen. Oben angekommen merkte Steve langsam, wie ihm die Luft ausging und fragte sich, wie weit Leormon noch laufen wollte, da sie seiner Einschätzung nach, nun knapp eine Meile zurückgelegt hatten, als das Digimon auf einmal stehen blieb und auf die Landschaft vor ihnen sah. Dort konnte Steve nur blass etwas leuchtendes sehen, was er wohl für vom Sturm beschädigte Strommasten gehalten hätte, hätte es sich nicht fortbewegt. Was auch immer es war, kam direkt auf sie zu. Erneut ließ Leormon ein trotz des zunehmenden Windes deutlich zu hörendes Knurren erklingen und sah auf das Leuchten hinab, das sich eindeutig auf sie zuzubewegen schien. Es wartete für einige Momente - es fiel Steve schwer zu sagen, wie lang genau - ehe es erneut losrannte. Was war es für ein Digimon, das sie angriff? Dank dem dichten Regen konnte Steve es noch immer nicht erkennen und rannte praktisch blind hinter Leormon her. Dabei machte ihm nicht nur der Regen, sondern der nun Scheinbar mit jeder Minute stärker werdende Wind immer mehr Sorgen. Da hörte er ein Donnergrollen. Das goldene Leuchten kam immer näher auf sie zu und schien dabei immer größer zu werden und dann, auf einmal, war das feindliche Digimon nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Er konnte den großen Körper, der mindestens zehn Fuß hoch war, vor sich in die Höhe wachsen sehen - über und über mit goldenem Digizoid gepanzert. Auf der Schnauze des Digimon wuchs ein riesiges Horn in die Höhe, Spitz genug, um einen Menschen aufzuspießen, während eine Reihe leuchtend roter Kristalle wie Augen in den Helm eingesetzt war. „Rhinomon...“, flüsterte Steve erfurchtsvoll und verstand zu spät, dass er mitten im Pfad des Digimons stand. „Pass auf, Idiot!“, fauchte Leormon und warf ihn zur Seite, so dass sie beide über den schlammigen Boden rutschten. Rhinomon schien tatsächlich direkt auf sie zugehalten zu haben, denn nun verlangsamte es seinen Gang, um sich drehen zu können und sie erneut - Horn voraus - anzugreifen. „Hau hier ab, Steve“, rief Leormon, während es sich selbst duckte und dadurch Kampfhaltung annahm. Es bleckte seine Zähne, ehe es zur Seite lief und mehrere Haken schlug. Natürlich veränderte Rhinomon seinen Pfad, verfolgte nun Leormon, da es ganz offensichtlich auf den Kampf mit einem Digimon aus war, nicht mit einem Menschen. Als es einen Vorsprung gewonnen hatte, da es wendiger war, als das große Armor Digimon, duckte sich Leormon erneut und stieß sich, kurz bevor sein Gegner es erreicht hatte, vom Boden ab: „Leo Claw!“ Damit griff es den Kopf seines Gegners an, doch noch bevor es diese auch nur berührt hatte, wusste Steve, dass es vergebens war. Natürlich konnte ein Child-Digimon, vor allem ein Child, das offenbar noch sehr jung war, keinen Schaden anrichten. Nicht gegen ein Digimon, dessen ganzer Körper in Chrome Digizoid gehüllt war. So war es kaum verwunderlich, dass Leormons nun leuchtende Klaue am Panzer des größeren Digimon abprallte, ehe dieses das Child mit einer Kopfbewegung zur Seite warf. Doch Leormon gab nicht auf. Es fing seinen Fall ab und landete, ganz wie man es von einer Katze erwartete, auf allen Vieren, nur um erneut anzugreifen. Dabei änderte es seine Taktik. Es lief Rhinomon entgegen, blieb aber am Boden, um nun auf die teilweise von der Rüstung unbedeckten Beine zu des Armor-Digimons zu zielen. „Ciritical Bite.“ Erneut hatte es keinen Erfolg. Die Laufbewegung allein reichte, um Leormon abzuschütteln und es konnte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite rollen, um nicht unter den breiten Füßen seines Gegners zu landen. Leormon war jedoch ein Kämpfer und noch immer nicht bereit aufzugeben. Wieder schlug es Haken und schaffte es sich vor seinem Gegner in Stellung zu bringen, als die Kristalle, die in dessen Rüstung eingelassen waren, zu leuchten Begannen. Auf einmal war Rhinomon von einer Regenbogenfarbenden Aura umgeben und beschleunigte sein Tempo so sehr, wie Steve es nicht für möglich gehalten hätte. Er wusste, dass dies Rhinomons Attacke „Atomic Burst“ sein musste. Bevor Leormon auch nur eine Chance bekam auszuweichen, wurde es von Rhinomon, das erneut mit dem Horn voran attackierte, durch die Luft geschleudert. „Leormon!“, rief Steve unwillkürlich aus. „Wieso kämpfen sie?“, hörte er da auf einmal eine Stimme neben sich, ehe er Mike neben sich stehen sah. Auch J war mitgekommen, erkannte er nun, hielt sich aber zurück, was in diesem Fall wahrscheinlich nicht einmal dumm war. Doch Steve konnte auf die Frage seines Freundes nicht antworten. Leormon kam auf den Boden auf und dieses mal landete es nicht so grazil wie zuvor. Stattdessen schlug es wie ein plumper Sack im matschig gewordenen Gras auf und blieb dort liegen, während Rhinomon erneut wendete, um es noch einmal anzugreifen. Steve dachte nicht nach. Er rannte nur. Dabei hörte er die Schreie seiner beiden Freunde hinter sich, reagierte aber nicht auf sie. Er rannte, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Wenn er nur um eine Millisekunde zu langsam wäre... Seine Arme schlossen sich um Leormons Körper, er stieß sich vom Boden ab, sprang und landete Seitwärts im Gras, während Rhinomon nur vielleicht zwei Fuß hinter ihm mit seiner Attacke ins nichts traf. Blinzelnd öffnete Leormon die Augen. „Steve?“, fragte es leise. „Was machst du denn?“, erwiderte er. „Du kannst diesen Kampf nicht gewinnen.“ „Aber ich muss kämpfen.“ Das Digimon befreite sich aus seinen Armen und sah zu Rhinomon, das verwirrt innegehalten hatte. „Es wird mich sonst weiter verfolgen. Weil es kämpfen will. Es ist ein Digimon. Es will stärker werden. Deswegen will es kämpfen. Würde ich nicht hier mit ihm kämpfen, hätte es euer Camp angegriffen.“ Zitternd nahm es erneut seine Kampfhaltung an. „Jetzt hau ab. Ich will dich nicht in Gefahr bringen.“ Langsam wandte sich Rhinomon ihnen wieder zu, während Steve noch immer im Gras lag und nur langsam dazu kam sich aufzurichten. „Aber...“, begann er. Das Digimon hatte doch keine Chance gegen seinen Gegner! Wieso versuchte es nicht zu fliehen. Leormon sah ihn über die Schulter an. „Weißt du, ich habe vorhin vielleicht etwas gelogen. Eigentlich bin ich in diese Welt gekommen, weil ich auf der Suche nach einem Tamer war...“ Damit sprintete es wieder los, während Steve ihm für einen Moment nachsah. Dann richtete er sich auf einmal auf. „Leormon!“, rief er, in der Hoffnung das Digimon, das nun auf Rhinomon zulief, irgendwie erreichen zu können. „Leormon!“ Und in dem Moment erschien ein grell leuchtender Ball aus Licht vor ihm in der Luft und schwebte auf die Höhe seiner Hände hinab. Er streckte seine Rechte danach aus, woraufhin das Licht erlosch und einen gelblichen Gegenstand in seiner Hand zurückließ. Es war ein Digivice. Ein gelbes Digivice mit einem orangeroten Ring um das Display. Steve hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was er tat. Er folgte einfach einer Intuition. Er nahm eine Karte aus seiner Tasche und zog sie durch das Gerät. „Card Slash! 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