Erinnerungen von Pfeffersosse (3. Geschichte) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es fiel ihr ein ums andere Mal schwerer den Erinnerungen Stand zu halten. Ihren eigenen Erinnerungen. Sie war sich ganz sicher. Auch wenn es nicht sein konnte, sein... durfte. Wie kam es dann, dass sie Sachen wusste, die sie nicht wissen durfte? Es war so verwirrend. Aber mit jedem Traum kamen auch mehr Erinnerungen. Sie sah sich in den unterschiedlichsten Rollen. Als Mensch, Magical Girl, Hexe... Sie wusste nicht ob sie es glauben sollte, aber sie tat es einfach. Mit jedem Stück Erinnerung kam sie der schweren Entscheidung näher. Eine, welche sie nicht wahrhaben wollte. Aber sie war allgegenwärtig. So wie diese Erinnerungen. Sie lag wach und rieb sich die schmerzenden, aufgequollenen Augen. Sie hatte wieder viel geweint, taten ihr diese ganzen Erinnerungen weh. Zumal sie eine Person immer und immer wieder sah. Homura Akemi. Sie schien wie ein Geist und doch wie ein realer Mensch. Schluchzend drehte sich Madoka zur Seite und kauerte sich zusammen. Wie könnte sie Homura-chan nur vergessen. Jedes Mal, da war sich das Mädchen sicher, würde es wieder geschehen. Homura-chan würde wieder von ihr vergessen werden. Sie wollte es nicht, wollte nicht vergessen. Wollte nicht, dass Homura-chan weiter litt. Denn da war sie sich sicher, das würde die Schwarzhaarige sicherlich. Wie auch immer es ausgehen würde, Homura-chan würde die ganzen Qualen wieder und wieder erleiden. Sie würde so lange kämpfen bis ihre Seele verkümmerte und das rosahaarige Mädchen dem Schicksal entrissen würde. Mit ausdrucksloser Miene legte sich Madoka wieder auf den Rücken und überlegte wie Jedem am besten geholfen war. Seufzend setzte sie sich dann doch auf und schwang ihre Beine aus dem Bett. Sie rieb sich kurz die schmerzenden Augen und zog ihre Nase schniefend hoch. Sie hatte die letzten Tage so viel geweint. Aber sie konnte es im Moment noch gut vor den anderen verbergen, auch wenn es von Tag zu Tag schwerer wurde. Die Erinnerungen welche sie da sah, sie taten ihr so sehr im Herzen weh. Sie wollte nicht, dass andere wegen ihr leiden mussten. Immerhin war schon der ein oder andere Freund wegen ihr gestorben. Sie musste sich zusammenreißen nicht schon wieder zu weinen anzufangen. Langsam glitt sie mit den Füssen zu Boden und stand auf. Wie immer kamen ihr die Erinnerungen so lebhaft vor, so als würde sie sie ein weiteres Mal erleben. Der Tod von Mami... er schien unausweichlich zu sein, wie oft hatte sie nun ihre Freundin schon bluten sehen? Wie oft hatte sie mit ansehen müssen, wie die Hexe ihr den Kopf abbiss und... Madoka erschauderte. Die Erinnerungen brachten einen Würgereiz mit sich. Sie hatte das Gefühl daran zu ersticken, doch sie hielt sich tapfer zurück, bekämpfte diese aufkommende Übelkeit und schluckte schwer. Leicht schwankend ging sie zu dem Fenster und öffnete es. Wie oft hatte sie die letzten Tage nun schon auf ihrem Fensterbrett gesessen und den Mond beobachtet? Und wieder wurde ihr bewusst wie groß er doch war. Es war wohl bald wieder so weit. Bald war wieder der Tag der Entscheidung. Die kalte Nachtluft tat ihren schmerzenden Augen zwar nicht gerade gut, aber für einen Moment hing sie der ‚Vergangenheit’ nicht nach. Auch wenn sie so viele Fragen hatte, welche sicherlich unbeantwortet blieben. Denn, sollte sie auch dieses Mal wieder sterben oder anderwärtig versagen. Sie wollte es nicht noch einmal erleben. Nicht noch einmal all diese Erinnerungen stückchenweise zurückerlangen. Es schien ihre Seele zu zermalmen. Denn, all diese Bruchstücke, da war sie sich sicher, hatten mit Homura-chan zu tun. Und diese wollte sie so dringend wie möglich von den Qualen erlösen. Auch wenn sie damit einige Opfer bringen musste. Seufzend blickte sie zu den Sternen und wischte sich die aufkommenden Tränen weg. Sie war selbst darüber überrascht überhaupt noch welche zu besitzen, hatte sie – wie es für sie schien - doch sicherlich schon Stunden ihres Lebens damit verbracht. Aber wenn dieses Bild der zutiefst erschütterten Homura-chan vor ihre Augen kam... Es tat ihr wirklich so im Herzen weh. All das Leid, das sie auf sich genommen hatte, nur um ihre beste Freundin zu retten. Was für einen Eindruck musste sie wohl auf die herzenskranke, sehgeschwächte Homura Akemi gemacht haben, dass sie so einen Narren an ihr gefressen hatte? Es schien ihr eine Art Obsession zu sein, aber dennoch konnte Madoka nicht umher sich auch auf eine Weise geschmeichelt zu fühlen. Auch wenn dieses Gefühl sehr schnell anderen Platz machen musste. Immerhin redete sie hier von Homura-chan. Die Homura-chan, die ihr Leben der Rosahaarigen verschrieben hatte. Die Homura-chan, welche mit Innbrunst an der Sache dran war, komme was wolle. Die Homura-chan, die mit gebrochenem Herzen jedes Mal der Verwandlung beiwohnen muss. Die Homura-chan, welche... Madoka flossen wieder lautlose Tränen die Wangen herunter. Sie hatte das Gefühl von Innen zerrissen zu werden. Sie wollte das ganze doch nicht. War sie echt so egoistisch – sie wusste selbst nicht ob es das richtige Wort war - gewesen und hatte Jemanden damit in sein eigenes Verderben gerissen? Das hatte sie doch überhaupt nicht gewollt, sie hatte doch nicht gedacht, dass diese Aufgabe so schwer zu bewältigen wäre. Aber irgendetwas sagte ihr, dass dieser ‚Versuch’ anders war. Denn, warum sonst würde sie sich an das Vergangene erinnern? Wenn sie jetzt so zurückdachte, schien ihr eigentlicher Wunsch so lachhaft gewesen zu sein, gegen das was sie sich jetzt wünschen würde. Sie schüttelte den Kopf und blickte wieder in die Dunkelheit. Wäre es nicht eine Option einfach in die Dunkelheit... Madoka biss sich auf die Unterlippe und lachte kurz bitter auf. Nein, dieser Pfad würde nichts begradigen können, es würde nur alles wieder von vorne anfangen. Und das wollte sie mit jeder Faser ihres Körpers verhindern. Sie straffte langsam ihre Schultern und strich sich grob über die nassen Augen. Ihr Blick wurde fester und sie fasste einen Entschluss. Sie würde einen starken Wunsch haben. Und dieser würde alles wieder begradigen können. Er musste nur kraftvoll und richtig platziert sein und dann... Ja dann würde alles wieder gut sein. Für Jeden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)