Manchmal bereue ich es. von KamiSakujo ([ Death Note/ The Melancholy of Haruhi Suzumiya Crossover.]) ================================================================================ Kapitel 11: Zaghaft ------------------- Der Songtext aus dem letzten Kapitel ist "Be My Escape" von Relient K. ________________________ Als Light am nächsten Morgen den Schulhof betrat, schien erst einmal alles so wie immer. Der ganze Platz war total überfüllt mit unwichtigen Statisten. Sie standen in Gruppen zusammen, Cliquen nannte man das heutzutage, und sie redeten vermutlich nur langweiliges Zeug daher. Er war der einzige, der alleine am Schultor stand. Es war etwas kühler als sonst und der Wind zischte laut an ihm vorbei. Er erinnerte sich an etwas. Manchmal ist es denkbar leicht, einfach die Augen zu schließen und sich vorzustellen woanders zu sein. Zumindest für die meisten Menschen, die er kannte. Sie träumen vor sich hin und können alles um sich herum vergessen. Eigentlich eine interessante Art und Weise sein Leben zu vergeuden. Vielleicht ging es ihm früher ähnlich, bevor das Death Note in seine Hände gefallen war, aber er erinnerte sich nicht daran, jemals wirklich geträumt zu haben. Er schüttelte den Kopf. Konnte es nicht endlich mal klingeln? Er wurde von einem seltsamen Gefühl befallen. Er fühlte sich ertappt. Normalerweise hatte er komplexere Gedankengänge und plante seine Einträge in das Notizbuch schon im Voraus. Schon seit einer geraumen Weile jedoch stimmte etwas nicht. Seine Gedanken schweiften immer öfter zu solch komischen, irrelevanten Fragen, die sich sonst nur minderbemittelte Romantiker stellen. Fragen, auf die es keine Antwort gab. Träumen... Er hatte definitiv andere Dinge zu tun. Vielleicht wünschte sich Suzumiya ja, dass er sowas dachte. Aber er konnte sich kaum vorstellen, dass sie Menschen so sehr beeinflussen konnte. „Y-Yagami – kun?“ Diese zittrige Stimme, die plötzlich hinter ihm ertönte, konnte nur einer Person gehören. Er drehte sich verwundert um und schaute in Asahinas glasige Augen. „Hm? Oh, Hallo.“ Schnell war er wieder gefasst und musterte sie ausdruckslos. Sie wich seinem Blick sofort aus. „H-Haruhi meinte wir könnten zusammen in die Klasse gehen … äh ..“ Ihre Wangen nahmen eine rötliche Farbe an. Wieso sagt Suzumiya so was? Dass sie mich mit Asahina verkuppeln will, war mir ja schon klar ... Aber jetzt wo gestern dieser Streit war ... Genau. Der Streit. Light hatte erst jetzt wirklich Zeit darüber nachzudenken was gestern passiert war. Eigentlich war alles gut gelaufen. Zumindest wenn man bedachte, dass Suzumiya jetzt von Kyons Gefühlen wusste. Dass er ihr die Meinung gesagt hatte, war nur nebensächlich gewesen. Ich sollte zwar eigentlich meinen Mund halten, aber so geht das viel schneller voran. Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis die beiden ein Paar sind. „Klar. Gehen wir, Asahina. Sonst kommen wir vermutlich noch zu spät, nicht?“ Er lächelte das schüchterne Mädchen plötzlich an und ging los in Richtung Klasse. Hoffentlich würde er Haruhi nicht über den Weg laufen. Er hatte keinen blassen Schimmer, wie sie auf ihn reagieren würde. Machte er sich zu viele Gedanken? Asahinas Augen weiteten sich leicht und sie lief ihm hinterher. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er sie jemals so freundlich angelächelt hatte. Hatte er überhaupt mal gelächelt? Vermutlich hatte Asahina seine plötzliche Offenheit ihr gegenüber als Freundschaftseinladung verstanden, anders konnte er sich nicht erklären wieso sie es arrangierte, sich im Unterricht neben ihn zu setzen. Aber er hatte ja zum Glück die Freiheit sie nicht zu beachten. Nach dem Unterricht war üblicherweise ein Brigade Treffen angesagt. Ich hab Suzumiya heute noch gar nicht gesehen. Vielleicht fehlt sie ja heute. Aber doch wohl kaum wegen dem Streit gestern?   Er schaute aus dem Fenster, während die anderen um ihn herum anfingen, Gleichungen zu lösen. Nach all den Jahren war es ihm trotz alledem ein Rätsel, wieso seine  total hoch geschätzten  Mitschüler immer erst mit den Aufgaben anfingen, wenn er bereits fertig war. Schon wieder ein seltsamer Gedanke, jedoch hielt es ihn davon ab, an den Streit mit Suzumiya zu denken. Wie sie auf solche Situationen reagierte, konnte er schließlich nicht wissen. Und ich dachte, es sei leicht sie einzuschätzen. Es war verhältnismäßig ruhig in der Klasse, als es plötzlich schrill klingelte. Die überraschten Gesichter hetzten von ihren Stühlen, nur um sich in der Mensa um einen Sitzplan zu streiten und womöglich einen Vorwand zu suchen, sich die Köpfe einzuschlagen. „Kann ich dich was fragen, Yagami – kun?“ Light bemerkte erst jetzt, dass das rothaarige Mädchen   neben ihm her dackelte. Richtig, sie waren auf dem Weg zum Literaturclub. „Sicher.“ Er klang etwas  gleichgültig. Sie stockte. „Äh .. Ähem nein, schon gut.“ Sie lachte nervös und schaute dann total verlegen zur Seite. Light schaute fragend in ihre Richtung und zog eine Braue hoch. „Alles okay, Asahina?“ Sie nickte. „ J-Ja. Tut mir leid.“  Jetzt schaute sie ihn mit großen, unschuldigen Augen an. So wie diese Lolitas in den Animes immer gucken. Er schaute keine Animes, aber immer wenn er Werbung für etwas derartiges sah, schauten die Mädchen genau so wie Asahina in diesem Moment. Er seufzte. „Wie du meinst.“ Sie standen nun vor der Türe des Literaturclubs. Asahina schluckte und öffnete dann vorsichtig die Türe. „Da seid ihr ja endlich!“ Das Mädchen mit der gelben Schleife sprang  euphorisch von ihrem Stuhl und drehte sich daraufhin in  Richtung Tür. Als sie auf die beiden zulaufen wollte, erstarrte sie plötzlich für einen kurzen Moment. „A-Ach so ...“, sie fasste sich dann auch schnell wieder, „Ich dachte Koizumi wäre ...“ Das brünette Mädchen drehte sich einfach wieder um und ließ sich auf der Couch nieder, die sie angeblich vor drei Wochen von ihrem tollen Nachbarn geschenkt bekommen hatte, der sie ja bereits mit der Kamera bespaßt hatte. Das muss ein seltsamer Typ sein. So ist das also. Sie hat gar nicht mit mir gerechnet „Hey ihr beiden“, sagte eine ihm bekannte Stimme plötzlich. Kyon? Light schaute auf und bemerkte erst jetzt, dass Kyon neben Haruhi auf der Couch saß. „Hallo Kyon-kun!“ Asahina lächelte und setzte sich dann schließlich auf einen Stuhl. „Hallo.“ Light blickte daraufhin zur Seite und lehnte sich an die Tür hinter ihm. Die beiden sind vorhin alleine gewesen. Es ist schwer vorstellbar, aber vielleicht hat sie ihn darauf angesprochen und sie ... „Ich glaube Yuki und Koizumi-kun kommen heute nicht mehr.“ Haruhi saß mit verschränkten Armen auf dem Sofa und wirkte genervt. Ja, sie hasste Unpünktlichkeit sehr. „Was hast du denn jetzt vor?“ Kyon wirkte wie immer leicht angenervt und lehnte sich lässig zurück. „Sei leise! Ich muss nachdenken“, keifte sie ihn an. Hm, scheint  alles wie immer zu sein. Warum hab ich mir eigentlich Gedanken gemacht? „Ähm ... Suzumiya-san, wolltest du nicht, dass wir einen neuen Fall annehmen?“ Asahina schaute schüchtern zu ihr herüber. „Ja, ja!“ Haruhi sprang begeistert auf und fing an zu grinsen. „Ich hab auch echt einen Super-Fall an Land gezogen! Ich wette unser kleiner Brain interessiert sich auch für sowas.“ Sie grinste Light euphorisch an und tänzelte dann im Zimmer herum. War ja klar. Sie hat das gestern alles wieder vergessen. Sie ist jetzt wieder ganz die Alte. Wie konnte ich auch davon ausgehen, dass sie sich etwas sagen lassen würde? „Aber noch keine genauen Sachen, wir wollen nicht zu vorschnell sein!“ Sie lachte. „Da bin ich aber mal gespannt, Haruhi-san ...“, log Asahina lächelnd. „Hoffentlich wird es nicht so schrecklich wie sonst.“ Kyon seufzte tief und kauerte weiter regungslos auf dem potthässlichen Sofa. Es war nicht wirklich verwunderlich, dass der Kerl das loswerden wollte und es seiner zwangsgestörten Nachbarin geschenkt hatte. „Ey! Alles was ich mache hat einen Grund, klar?“ Sie ließ sich ihre gute Laune nicht verderben. Im Gegenteil: Es wirkte eher so, als würden sie die negativen Worte von Kyon immer wieder motivieren. Nagato und Koizumi tauchten nicht mehr bei der Brigade auf. Light hatte die ganze Zeit über nicht ein Wort gesprochen. Trotz, dass alles wieder in Ordnung schien, musste er Ruhe bewahren und vielleicht war es nicht schlecht, wenn er sich weiter bei ihr unbeliebt machte. Das würde sie eventuell nur noch etwas mehr an Kyon binden, was ja der eigentliche Plan war. Haruhi faselte die ganze Zeit über irgendeinen Unsinn. Sie wollte einen Online Shop eröffnen und T-Shirts mit dem Logo der SOS-Brigade drucken lassen. Die Frage war nur, wer das kaufen würde. Sicher, jeder kannte die SOS-Brigade hier an der Schule, allerdings war sie nur Zielscheibe des Spottes. Ein weiterer Grund für Schüler sich über Suzumiya lustig zu machen, die hier sowieso keinen besonders guten Ruf hatte. Verständlich. Sie ist ja schon fast grenzdebil. Sonst passierte nichts Spannendes. Nachdem sie ihnen alles über ihre Idee erzählt hatte, mussten Asahina und Light rausgehen. Kyon sollte die Website neu einrichten und Haruhi wollte ihm dabei helfen. Als die beiden dann vor dem Raum des Literaturclubs standen, herrschte wieder kaltes Schweigen. Asahina blickte nervös auf den Boden. Dann biss sie sich auf die Lippe. „Asahina? Ich geh dann jetzt, ja?“ Light schaute in ihre Richtung. Sie blickte ihn überrascht an. „I-Ist gut ...“, lächelte sie dann. Er drehte sich um und konnte das Schulgebäude endlich verlassen. Draußen war es wieder kalt. Fast so kalt wie gestern Abend. Die Bäume waren kahl, bunte Blätter lagen auf dem Boden verstreut. Ich denke, ich sollte vorerst für die anstehenden Arbeiten lernen. Für das Aufschreiben von Namen habe ich dann täglich ca. drei Stunden... Das sollte reichen. Der Junge machte sich schließlich auf den Weg nach Hause. Ihm gingen viele Sachen durch den Kopf, allerdings hatten sie ausnahmsweise nichts mit Suzumiya und den restlichen Mitgliedern der SOS-Brigade zu tun. Ja, es ging viel mehr um wirklich wichtige Sachen. Ryuk hatte Light in den letzten Tagen schon klar gemacht, dass er keine Lust mehr hatte, nur bei ihm zu hause  zu sitzen. Verständlich, Äpfel alleine machten diesen dämlichen Shinigami eben auch nicht glücklich. Light konnte sich allerdings auch nicht vorstellen, dass sein Leben derartig unterhaltsam war. Eigentlich war es ziemlich gewöhnlich. Todlangweilig eben.  Mittlerweile war er sich nicht mal mehr sicher, ob das Death Note diesen Zustand je ändern würde. Aber er würde nie aufgeben. Ja, er würde es immer weiter benutzen, bis zu seinem Ziel der Gott einer neuen Welt zu werden. Ryuk warnte ihn mehr oder weniger, dass er irgendwann seelische Qualen dadurch erleiden würde, er würde vielleicht seinen Verstand verlieren und alles ab einem bestimmten Punkt bereuen. Aber das stimmte nicht. Das wusste er. Er konnte so viel mehr sein als die anderen. „Hey, äh Yagami-kun! Warte mal.“ Eine Stimme hinter ihm riss ihn aus den Gedanken. Light drehte sich etwas verwundert um. Namikawa. Der dickliche Junge lief zügig auf ihn zu, ehe er erschöpft vor ihm stoppte und erst einmal schwer aufatmete. „Sorry, wenn ich dich gesehen hätte, wäre ich natürlich mit dir übergelaufen“, log Light. Allerdings konnte er sich kaum vorstellen, dass er wegen ihm extra gerannt wäre. So ein tolles Verhältnis hatten die beiden nun wirklich nicht. Eigentlich teilten sie nur den Nachhauseweg. „Ach so, na ja, das ist doch egal.“ Er schien sich wieder erholt zu haben und rückte seine viel zu große Brille zurecht. „Ich wollt' dir eigentlich nur was geben.“ Light musterte ihn fragend. Sein Gegenüber hielt ein Päckchen mit einem Brief in der Hand. Es war in rotes Geschenkpapier eingepackt, mit einer dicken rosa Schleife oben dran. „Das ist jetzt aber nicht für mich.“ Der Braunhaarige blickte zweifelnd auf das Paket. „Was?“ Namikawa schien für einen Moment verwirrt, dann lachte er. „Haha! Du bist gut, Alter. Nee, das ist für ein Mädchen. 'Ne Einladung zu 'nem Date. Ich bin zu schüchtern sie anzusprechen. Ich dachte du kannst ihr das geben.“ Wieso werde ich eigentlich ständig in den Beziehungs-Quatsch anderer Leute reingezogen? „Ich? Wieso ausgerechnet ich? Gib es ihr selber.“ Der Junge druckste lange herum. „Pass auf, Yagami. Ich weiß, dass du in letzter Zeit  mit dieser abgedrehten Suzumiya abhängst und Mikuru Asahina aus deiner Klasse ist doch dabei, oder?“ Er errötete leicht. Das ist jetzt nicht sein Ernst ... Light seufzte innerlich genervt. „Ja, und wenn schon. Meinst du nicht, dass sie das komisch findet, wenn ich ihr dein Geschenk gebe?“ „I-Ich würde ja jemand anderen fragen, aber die anderen, die mit Asahina abhängen, kenne ich nicht.. und Suzumiya ist mir zu bescheuert. Ernsthaft, ich hab Angst vor der!“ Er verschränkte die Arme und seufzte verzweifelt. „Das meine ich gar nicht. Wenn du es ihr selber gibst, dann wird sie es besser finden. Ist doch klar.“  Er blickte ihn an. „Meinst du ehrlich?“ Nein, aber dann gehst du mir wenigstens nicht mehr auf die Nerven. Light nickte. „Asahina ist nett, und mindestens genauso schüchtern wie du.“ Namikawa fing an zu strahlen. „Sie hat also keinen Freund? .. Jackpot!“ Er lachte dämlich auf. Einfältiger Vollidiot. „War's das? Kann ich jetzt gehen?“ Light seufzte. „Hehe, klar. Und danke für die aufheiternden Worte, Alter.  'Ne Schnecke mit so einer Oberweite kann ich mir  doch nicht entgehen lassen!“  Er grinste nur. Light räusperte sich. „Auf Wiedersehen, Namikawa.“ „Man sieht sich!“ Der Junge packte sein Geschenk unter den Arm und verschwand schließlich wieder schnellen Schrittes. Light verdrehte die Augen. Er ging nun auch wieder los. Gab es nicht einen Tag, an dem er normal nach Hause gehen konnte? War ihm dieser Auftritt eigentlich nicht peinlich gewesen? An seiner Haustüre angekommen schloss er die Tür auf und trat schließlich ein. „Hallo, Light!“, hörte er schon aus der Küche, während er sich seiner Jacke entledigte. „Hallo, Mutter.“ Er hängte das Kleidungsstück an die Garderobe. Ein eher kleines, braunhaariges Mädchen hetzte plötzlich in den Flur. Sie lächelte freudestrahlend und umarmte Light sofort. „Da bist du ja endlich, Bruderherz!“ Sie kicherte und schaute zu ihm hoch, ohne ihn dabei los zu lassen. „Sayu ... musst du immer gleich so aufbrausend sein, wenn ich nach hause komme?“ Er schenkte ihr ein kurzes Lächeln, befreite sich allerdings von ihrer innigen Umarmung und lief an ihr vorbei zur Küche. „Ich vermisse meinen großen Bruder halt!“ Sie lachte erneut auf und hüpfte hinter ihm her. „Ich seh' dich ja nur zum Essen …“ „Setzt euch, Kinder“, forderte Sachiko die beiden Geschwister auf. Sie stellte das Essen auf den Tisch, ehe die beiden Platz nahmen. „Wie war es in der Schule, Light?“, fragte seine Mutter interessiert. „Na ja, so wie immer eben.“ Er schaute auf seinen leeren Teller. Sie und Sayu hatten sich bereits etwas von dem Reis genommen. „Nichts besonderes?“ Sie schaute leicht besorgt. „Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung.“ Er schaute sie gelangweilt an. Wie ein untalentierter Schauspieler, der seinen Text runter lallte. „Du hast mir gesagt, dass du mir erzählst, wenn sich zwischen dir und Béline-chan was entwickelt. Du sitzt ja jetzt neben ihr, hat mir ihre Freundin gesagt“, warf Sayu mit vollem Mund ein. Sie war euphorisch und grinste dabei schon wieder. „Ich habe nichts dergleichen gesagt.“ Light schaute sie kurz an und stand dann auf. „Béline?“, hakte Sachiko irritiert nach. „Französische Austauschschülerin. Sie sitzt neben mir in einigen Fächern, mehr gibt es da nicht zu sagen.“ Er verschränkte die Arme. Die einzige Person deren IQ nicht unter dem Nullpunkt liegt. „Oh, davon hast du ja gar nichts erz -“ „Ich behalt dich trotzdem im Auge, Bruderherz! “ Sie zeigte mit dem Finger auf ihn und lachte. „Nur zu.“ Er grinste sie für einen Moment an, dann räusperte er sich.Zag „Mutter?  Ich habe keinen Hunger. Tut mir leid. Ich muss noch lernen, kann ich schon mal gehen?“ Sachiko schaute überrascht. „J-Ja aber Light .. gestern hast du dasselbe gesagt. Stimmt was nicht mit dir? Schmeckt es dir nicht?“ Er lächelte aufheiternd. „Nein, nein. Dein Essen ist toll, aber ... ich hab jetzt nun mal keinen Hunger. Später, ja?“ Sie nickte leicht und senkte den Blick. „Na gut. Viel Erfolg beim lernen“, murmelte sie. „Danke.“ Er drehte sich zu Sayu um und wuschelte ihr kurz durch die Haare. „Pass auf dich auf, Sayu.“ Er lächelte. „Lass das!“, schmollte sie, schaute zu ihm hoch und erwiderte kurz sein Lächeln. „Ja ja ...mach ich.“ Ihre Stimme wurde leiser. Light verließ den Raum und ging die Treppen zu seinem Zimmer herauf. „Es ist jeden Tag dasselbe mit ihm!“ Sayu vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Dann seufzte sie tief. Sachiko schaute sie kurz überrascht an. „Ach Sayu, schau mal.. Light ist jetzt schon 17, ist doch klar, dass er keine Lust hat, mit dir oder mir über Schule zu reden.“ Sie lächelte ehrlich. Sachiko war stets bemüht Sayu aufzuheitern, sobald sie sich Sorgen machte. „Ja, schon ... Aber das hat er ja noch nie wirklich gemacht ...“ Sie schaute auf. „Was ist, wenn ihm etwas auf dem Herzen liegt?“ „Quatsch. Wir sollten lieber stolz sein, dass er so ein guter, gewissenhafter Schüler ist, oder?“ Sie zwinkerte ihrer Tochter zu. Sayu lächelte nun auch schwach. „Du hast Recht, Mum. “ Sachiko grinste leicht. „Du weißt also was über diese Béline, ja? Muss ja ein interessantes Mädchen sein.“ Die beiden schauten sich an und kicherten. Sayu grinste nun auch breit. „Und ob!“ _ „Kyon! Verdammt kannst du denn nicht aufpassen?“ Das schmächtige Mädchen erhob sich blitzartig von ihrem Stuhl und schaute auf ihren befleckten Rock. „Das krieg' ich da nie mehr heraus gewaschen.“ „Stell dich nicht so an, Haruhi!“ Er funkelte sie nur genervt an, ehe er kurz seufzte. „Das ist nur Kaffee... Außerdem bist du doch selber Schuld, wenn du mit deinem Arm die Tasse um schmeißt.“ „Ja, aber das war DEIN Kaffee!“ Sie verschränkte die Arme und setzte sich wieder neben ihn, nachdem sie mit einem Taschentuch ihren Rock abgetupft und wieder ein beleidigtes Gesicht aufgezogen hatte. Kyon konnte nichts anderes tun, als genervt die Augen zu verdrehen. Dieses Mädchen wusste wirklich, wie man jemanden zur Weißglut brachte. Jetzt saß sie nur da und schmollte vor sich hin. Die Sonne stand tief und es würde sicher gleich dunkel werden. Wie lange saß er nun schon hier? Er wusste es nicht. Haruhi war heute besonders ungnädig und absolut nichts, was er tat, konnte sie zufrieden stellen. Nun ja, er kannte sich nun auch nicht so gut mit Computern aus, aber die neue Website sah wirklich ziemlich gut aus und sie bemängelte seine Arbeit sicher nur, weil ihr langweilig war, und sie ihn aus irgendeinem Grund länger da behalten wollte. „Ich bin schon längst fertig, Haruhi. Du solltest jetzt auch nach Hause gehen.“ Er stockte kurz. Ihm wurde bewusst, dass er keine Ahnung hatte, wo Haruhi eigentlich wohnte. Nicht mal ihre Telefonnummer kannte er und das, obwohl sie sich jetzt schon so lange kannten und er sich, trotz ihrer komischen Art, in sie verliebt hatte. Eigentlich wusste er nicht viel über sie, aber er traute sich auch nicht zu fragen. „Kyon? Hörst du mir eigentlich zu? Ich habe doch schon gesagt, dass du das Bild wenigstens noch ändern sollst! Wenn du dir schon sonst kaum Mühe gegeben hast..“ Der verträumte Junge schreckte auf und schüttelte kurz den Kopf. „I-Ich hab mir Mühe gegeben.. Es ist nur … Ach egal. Was willst du denn für ein Bild?“ Sie rückte näher mit ihrem Stuhl an ihn heran und Kyon spürte wie sein Herz anfing zu pumpen. Er schaute auf sie herab, aber sie schien davon nichts mitzubekommen. Gelangweilt stützte sie ihren Kopf auf den Schreibtisch und schaute auf den Bildschirm. Er konnte den Duft ihres Shampoos riechen, es roch nach Aprikose. Hatte irgendjemand sonst schon mal Haruhis lange Wimpern bemerkt? Ihre großen Augen und ihr schmales Gesicht? Er konnte sich nur sehr dunkel an den Tag erinnern, an dem er dies bemerkt hatte. Am Anfang fanden aber auch wirklich alle Suzumiya bescheuert. Wenn man sie näher kannte, dann gewöhnte man sich aber daran. Ja, es war sogar so als würde man langsam aber sicher anfangen, alle ihre Fehler zu  lieben und sie zu verzeihen. Die gesamte SOS-Brigade war ihm ziemlich ans Herz gewachsen, wenn er ehrlich war. Wenn es hart auf hart kam, dann waren alle füreinander da, Haruhi hatte sogar mal im Krankenhaus übernachtet, als er böse die Treppe hinuntergefallen war. Die Brigade war mittlerweile ein kleiner Teil seiner Familie geworden, sie waren seine engsten Freunde geworden. Nun ja, da gab es nur eine Person, die nicht herein passen wollte... „Nimm einfach das Brigade-Logo. Das machst du dann rechts oben hin.“ Sie deutete mit ihrem Finger auf den Bildschirm. „Ja, ich denke das würde super aussehen.“ Ihr Mimosen-Gesicht verschwand plötzlich und sie lächelte breit. „O-Okay ..“ Kyon tat wie ihm befohlen und fügte das Bild auf der Website ein. Das durfte doch nicht wahr sein. Haruhi war so nah und er schaffte es wieder nicht, einen Schritt vorwärts zu machen. Aber andererseits, wie sollte er das bei ihr überhaupt anstellen? Sie hatte doch gar kein Interesse an einer Beziehung, oder etwa doch? „Da hast du es doch! Schon haben sich deine Bemühungen doch  gelohnt, denn das Bild passt da wirklich gut rein. Warum nicht gleich so, Kyon-kun?“ Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung und grinste. Er schaute ihr in die Augen. Trotz seiner Nervosität hatte er einen Entschluss gefasst. Jetzt oder nie. Kyon schluckte und merkte schon wie er anfing zu schwitzen, aber diese Chance würde er nutzen. „H-Haruhi.“ Er griff vorsichtig nach ihrer Hand und drückte sie leicht. Das Mädchen zuckte kurz und schaute verblüfft auf ihre Hände. „W-Was soll das?“ Fragte sie verwirrt und suchte Blickkontakt, welcher allerdings nur zögerlich von ihrem Gegenüber zugelassen wurde. „I..Ich..“ Kyon schaute ihr tief in die Augen, und obwohl er sich innerlich vorkam wie der größte Vollidiot auf Erden, versuchte er das hier durchzuziehen. Er hatte nun auch nicht wirklich viele Chancen und das hier war eine spontane Entscheidung gewesen. Die beiden schreckten plötzlich auf und Kyon ließ perplex Suzumiyas Hand los, als sich unerwartet die Tür öffnete. Ihre Blicke haschten zur Tür. Wer zum Teufel kam so spät noch in den Literaturclub? Und musste es ausgerechnet JETZT sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)