Rachefeldzug - Die Drei Weltensteine 2 von CheyennesDream ================================================================================ Kapitel 5: Die Macht der Vorfahren ---------------------------------- Kapitel 5 - Die Macht der Vorfahren Gigahouka ließ den Hundedämon gewähren, sollte dieser doch seine Wunden lecken. Immerhin wusste er es besser, es würde nichts bringen. Je mehr er dämonische Energie aufwendete, um so schneller würde das Gift sich ausbreiten. Der Gott sah kurz nach seiner eigenen Verwundung, zuckte dann mit der Schulter. Als Nächstes rief er: "Sesshomaru, ich weiß, du kannst mich hören. Wie ich es bemerkt habe, sind die Götter mit dir. Du hast deine mächtige Waffe mit der göttlichen Energie getränkt. Doch am Ende wirst du unterliegen und sterben, so wie meinen Kinder. Ich werde keine Gnade zeigen und euch beide vernichten. Ebenso wie deinen Bruder, diesen Hanyou und alle die ihn begleitet hatten." Da der Lord der westlichen Länder sich eine Antwort ersparte, sprach Gigahouka weiter: "Ihr beide irrt euch, wenn ihr glaubt, mich besiegen zu können. Für den Fall, dass ihr stärker seid, als ich es mir erhoffte, habe ich vorgesorgt ..." Mehr war nicht zu vernehmen, nur ein kurzes rötliches Licht flackerte auf. Dennoch konnten beide spüren das Gigahouka verändert war. Eine bedrückende Atmosphäre entstand. Alayna runzelte die Stirn und versuchte herauszufinden, was die Änderung bewirkt haben konnte. Doch von ihrem Standpunkt aus hatte sie keinen Erfolg. Sie schaute zu ihrem Begleiter. Sofort verstand dieser die stumme Bitte. "Wenn du es bist", mehr sagte er nicht. Die blonde Frau holte tief Luft, umklammerte ihren Sichelmond fester, nickte als Nächstes. Gemeinsam verließen sie ihre schützende Stellung und griffen sofort wieder den Gott an. Jede Attacke die Sesshomaru gegen ihn führte, war nutzlos. Dann sah Alayna plötzlich ein Glitzern und wurde blass. Auf der Stirn des Gottes entdeckte sie jetzt den blutroten achteckigen Stein. Die junge Frau hatte Zeichnungen davon gesehen und wusste, was er bewirken konnte. Ursprünglich gehörte das Juwel Alaynas Großvater, der vor 200 Jahre nicht nur Schuld am Tod ihrer Großmutter trug, sondern auch in einem Krieg gegen andere Götter verwickelt wurde. Obwohl Gigahouka sehr mächtig war, gelang es dennoch den anderen ihn zu bannen und wie sie hofften, auf ewig zu versiegeln. Doch auch ihr Großvater ließ sich in einen Schrein einschließen, um den Tod seiner geliebten Gefährtin zu sühnen. Alayna dachte weiter nach. Ihres Wissen nach war das Blutjuwel einer von den sieben Regenbogensteinen, welche den Ort verschlossen, wo Meliichiou in seinem langjährigen Schlaf weilte. Wäre der Gott der Illusionen erwacht, wüsste es die junge Frau und könnte ihn spüren. Vermutlich stahl Gigahouka ihn nur von dort und die anderen mussten immer noch an dem Platz sein. Zu Sesshomaru gewandt erklärte sie: "Jetzt verstehe ich, er hat den Blutstein in seinem Besitz. Er zieht seine Kräfte nicht aus ihm, sondern er hat sich dem Juwel völlig hingegeben. Es ergreift von einem Besitz. Damit verleiht es unermessliche Kräfte, schützt seinen Träger und ist praktisch unzerstörbar." Neugierig fragte der Hundeyoukai: "Praktisch?" Diesmal lächelte Alayna und gab ihr Wissen preis: "Es gibt bestimmt einen Weg. Nichts ist so vollkommen, das es perfekt ist. Auch der Blutstein wird eine Schwäche haben." Der Hundeyoukai hoffte, dass seine Mitkämpferin recht hatte. Lange ließ ihnen Gigahouka diesmal nicht Zeit, er griff sofort wieder an. Ein Gegenschlag von Sesshomaru prallte erneut am Schutzschild des Gottes ab. Trotzdem wurde die Energie nicht zurück geschleudert. In diesem Moment erkannte Alayna, dass die Kraft von Bakusaiga den Juwel stärkte. Aber wie konnte das sein. Das war nur möglich wenn der Blutjuwel dämonischen Ursprung war. Vielleicht war das genau die Ursache, warum Sesshomarus verändertes Schwert, was erst dem Gott geschadet hatte, nun keine Wirkung mehr erzielte. Die junge Frau musste die alte dämonische Aura in den Ursprung zurückversetzten. In einer kurzen Kampfpause, die Gigahouka plötzlich einlegte, gelang es Alayna zu Sesshomaru zu gelangen. Sie erzählte ihm von ihrem Verdacht und entfernte ihre Aura von dessen Schwert. "Das, was uns gerade noch genutzt hat, schadet uns nun", bemerkte der Hundedämon darauf. Sehr besorgt fuhr er fort: "Ich spüre die dämonische Kraft von Bakusaiga wieder. Trotzdem kann ich nun nicht mehr den Schutzschild von Gigahouka durchbrechen." "Überlass das mir. Wenn ich es geschafft habe, musst du deine ganze Energie auf den Blutjuwel konzentrieren", riet sie "Wir haben nur noch diese einzige Chance", beteuerte die blonde Frau mit dem goldenen Mond auf der Stirn. Der Hundedämon verstand. Sie beide waren am Ende ihrer Kräfte, Alayna vielleicht noch geschwächter als er. Wenn es ihnen nicht endlich gelang, Gigahouka auszuschalten, würde das ihren Tod bedeuten. Die junge Frau fiel ihm plötzlich um den Hals und küsste Sesshomaru. Danach sagte sie: "Bitte verzeih mir. Aber wenn das mein Ende sein soll, dann möchte ich die Erinnerung an diesen Kuss in die andere Welt mitnehmen." Danach drehte sie sich um, streifte einmal mit ihren Fingern durch ihre Haare. Als Nächstes öffnete Alayna eine flache Schachtel, die sorgfältig in einer Tasche ihres Gürtels verstaut war. Dort lag eine verkleinerte Version ihre doppelten Halbmondes, den sie jetzt in die Hand nahm. Leise murmelte sie wieder einige Wörter. Ganz zum Schluss bat sie leise: "Uhrahnen erhört mich, schenkt uns eure Macht. Ich flehe um euren Schutz und Beistand." Kurz schloss Alayna ihre Augen und öffnete ihre Geist. Als Nachfahrin eines mächtigen Hundedämons, mit dem Blut der Götter gesegnet und den spirituellen Kräften ihres Vaters musste es doch wenigstens eine Möglichkeit geben, gegen Gigahouka zu bestehen und zu siegen. Die meiste Hoffnung zog sie aus der Gewissheit, das Sesshomaru mächtig war. Sie wusste das er seinem Vater ebenbürtig oder sogar noch stärker sein könnte. Dieser musste es nur wollen. Genau aus diesem Grund wusste sie, was sie tun musste. Eine gewaltige Kugel aus Energie und Licht raste direkt auf Sesshomaru zu. Es war zu spät ihr auszuweichen. Da sprang die junge Frau herbei und errichtete eine Barriere um Sesshomaru zu beschützen. Die Kugel war jedoch so stark, dass sie Alaynas Bann durchschlug und die junge Frau viele Shaku wegschleuderte. Im letzten Moment warf sie etwas in Richtung des Kriegsgottes, bevor sie reglos liegen blieb. Gigahouka hob erneut seinen Stab um einen weiteren Angriff zu führen. Jetzt wo Alayna am Boden lag, wollte er den Kampf mit Sesshomaru ein für alle Mal beenden. Als die Energiekugel auf den silberweißhaarigen Dämon zu raste, ließ er sein Schwert Bakusaiga fallen und ergriff den Schwertgriff von Tenseiga auch mit der rechten Hand. Er rammte die Klinge in den Boden und erwartete die geballte Macht des Gottes. Der Lord wusste, dass sein Schwert ihn schützen würde. Als der Sturm vorüber war, sah sich der Hundeyoukai nach der jungen Frau um. Schwach nahm er eine Bewegung wahr. Sie war noch immer am Leben und er Sesshomaru würde dafür sorgen, dass es so bliebe. Was immer Alayna getan hatte, wahrscheinlich zeigte es Wirkung. Nur für den Fürsten des westlichen Reiches Ohren hörbar vernahm er ein feines Reißen. War es Alayna letztendlich gelungen, den Kristall zu beschädigen. Der Lord musste es riskieren und sammelte seine Kräfte für einen letzten Angriff. Er steckte Tenseiga zurück in die Scheide, hob Bakusaiga vom Erdboden auf und wandte sich Gigahouka zu. Noch bevor er angreifen konnte, wurde er von Gedankenblitzen überflutet. Bei einer dieser geistigen Rückblenden handelte es sich um seine letzte Begegnung mit seinem Vater. "Wen willst du beschützen? Sesshomaru ..." "Niemand", hatte er in Gedanken geantwortet, sich aber nie laut dazu geäußert. Selbst im Kampf gegen So'unga weigerte er sich dies einzugestehen. Er beschützte kein Wesen. Niemals! Doch gerade als Alayna getroffen wurde versetzte es seinem Herz einen heftigen Stich. Für einen Moment empfand er völlige Hilflosigkeit. Das Gefühl war anders, stärker als damals, wo er in der Unterwelt feststellen musste, dass er Rin nicht ein zweites Mal mit Tenseiga retten konnte. An diesem Tag hatte er nur unendliche Trauer und Mitleid empfunden. Doch heute durchströmten ihn viele Gefühle. Hoffnung, Angst, Wut. Hoffnung, weil Alayna immer noch lebte. Angst, weil er nicht wusste, wie schwer sie verletzt war und Sesshomaru sie immer noch verlieren konnte. Wut, weil Gigahouka schuld war, dass die junge Frau so leiden musste. Für einen kurzen Moment überkam ihn auch Verzweiflung. Hatte er das Versprechen nicht zuzulassen das Alayna stirbt, leichtfertig gegeben? War er machtlos gegen diesen Gott? In diesem Moment wurde ihm bewusst, wenn er jetzt und hier verlieren würde, wären sie alle ungeschützt. Sein Bruder Inuyasha, dessen Frau Kagome und ihr ungeborenes Kind, ihre Freunde Schippo, Sango, Miroku, selbst das Dorf der Menschen, nicht zuvergessen sein Diener Jaken und das Mädchen Rin. Gnadenlos wären sie diesem Gott und seinem Willen ausgeliefert. Um jeden Preis wollte er das nun verhindern, auch wenn es ihn selbst dabei das Leben kosten würde. Aber solange noch ein Funken davon in ihm war und er die Kraft hatte zu kämpfen, würde er nicht aufgeben. Noch immer spürte er den Kuss der jungen Frau auf seine Lippen und sah wie entschlossen sein Vater trotz seiner schweren Verletzungen gewesen war, seine Geliebte und seinen neugeborenen Sohn Inuyasha zu retten. Genau in diesem Moment begriff Sesshomaru, dass er an seines Vater Stelle das Gleiche getan hätte. "Verehrter Vater", flüsterte in den Wind mit großer Ehrfurcht in der Stimme und dem Gefühl dessen Nähe zu spüren. Er hob sein Schwert, um das Dragon Strike einzusetzen. Eigentlich eine Technik, die er nur wenige Male mit dem Schwert Toukijin ausprobiert hatte. Doch da diese Macht seine eigene war, Bakusaiga aus ihm heraus entstand, konnte er es möglicherweise auch hier benutzen. Wenn seine Vermutungen richtig waren, würde die Attacke sogar noch stärker sein können. Vor allem weil er inzwischen selbst über sich hinausgewachsen war. Noch während sich die Kräfte um sein Schwert sammelten, begann der Hundedämon laut zu sprechen: "Du hast mich unterschätzte und das ist nun dein Ende. Ich, Sesshomaru, Lord der westlichen Länder und Herr der Hunde werde dich nun vernichten", 'um die zu beschützen ...', setzte er in Gedanken fort. Doch er pausierte dann. Er war nicht hier um sich von lächerlichen Gefühlen überrumpeln zu lassen. So schob er das beiseite und konzentrierte sich. In diesen Schlag legte er seine Wut, seinen Zorn, die Angst Alayna zu verlieren und unbemerkt den Wunsch alle zu beschützen. Sesshomaru hatte nur noch den einen glühend roten Punkt vor Augen. Die Stelle, wo noch immer die kleine Mondsichel steckte. Er entfesselte den Drachen und dieser raste auf Gigahouka zu. Er verband sich mit der spirituellen Energie von Alayna, durchschnitt die Barriere und traf den Kristall. Der Kriegsgott stand starr vor Überraschung und Entsetzen. Der einzige Weg sich zu retten wäre den Stein aufzugeben. Obwohl er sich von dem Juwel befreien wollte, schaffte er es nicht mehr rechtzeitig. So wurde er getötet, als der Kristall in 1000 winzige Stücke zersprang und seine ganze Kraft freisetzte. Viele der Splitter flogen auch auf Sesshomaru zu. Einige konnte er mit seinem Schwert ablenken, andere trafen ihn und hinterließen messerscharfe Schnitte an seinen Armen und Beinen. Dann verloren die Splitter ihre Kraft und lösten sich für immer in Nichts auf. Sesshomaru hatte geglaubt, dass er bereits seinen Vater übertroffen hatte und die dämonische Macht des Drachen die seines Schwert Toukijin gewesen ist. Aber jetzt begriff er erst richtig, dass es wirklich seine Eigene war. Dass er die große Kraft aus seinen Gefühlen zu Alayna gezogen hatte, weigerte er sich immer noch zuglauben. Als Gigahouka starb, wurde außerdem eine große Kraft freigesetzt und ein Beben entstand. Vermutlich wäre es auf der ganzen Erde zu spüren gewesen, doch etwas besänftigte sofort die Elemente, so das nur die sensibleren Wesen etwas davon mitbekamen. Sesshomaru sank auf die Knie und stützte sich mit der anderen Hand auf sein Schwert Bakusaiga. Er brauchte einen Moment um sich auszuruhen. Dann stand er auf und ging auf die Stelle zu, wo Alayna lag. Der Kampf hatte bei ihnen beiden schwere Verletzungen hinterlassen. Bestimmt würden seine in wenigen Tagen geheilt sein, doch war es auch so bei Alayna? Er wusste noch immer nicht, was sie eigentlich war. Sesshomaru steckte sein Schwert ein und erreicht im gleichen Moment die junge Frau, die sich gerade aufrichtete. Obwohl der Lord inzwischen neben ihr stand, starrte die junge Frau immer noch auf die Stelle, wo er gerade die immense Kraft entfesselt hatte. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie gesehen hatte. Entweder waren ihre Sinne von dem Sturz vernebelt oder hatte sie tatsächlich die Geister zweier große Hunde hinter Sesshomaru undeutlich gesehen. Sie beschloss jedenfalls kein Wort darüber zu verlieren, ganz besonders dem Umstand nicht, dass sich auf Sesshomarus Gesicht dessen Gefühle widergespiegelt hatten. Die leise besorgte Stimme des Hundedämons riss sie aus ihren Gedanken. "Alayna." Die blonde Kämpferin blickte Sesshomaru an und mit seiner Hilfe stand sie auf. Sie lächelte leicht und sagte zufrieden: "Es ist endlich vorbei. Länger hätte ich ...", da brach sie plötzlich ohnmächtig zusammen. Der Herr der westlichen Länder konnte sie gerade noch auffangen. Ihre Wunden waren vermutlich schlimmer als seine Eigenen und dazu noch die Erschöpfung. Immerhin hatte der Kampf mehrere Stunden angedauert. Alaynas Zustand bereitete dem Dämon Sorgen und er überlegte, wohin er sie bringen konnte. Da sie menschlich zu sein schien, konnten vermutlich Menschen ihr helfen. Seines Wissen nach gab es in unmittelbarer Nähe keinen dämonischen Heiler. Deshalb nahm er sie auf seine Arme und flog mit großer Geschwindigkeit zu dem Dorf, in dem sein Bruder lebte. Auch wenn der schnelle Flug weiter an seinen Kräften zehrte, sie dufte nicht sterben, nicht seinetwegen, nachdem sie ihm geholfen und sein Leben gerettet hatte. Schippo der kleine Fuchsdämon sprang schreiend zur Seite, als Sesshomaru direkt neben ihm landete. Kaum hatte er sich der Kleine von dem Schrecken, fast mit dem Hundedämon zusammen zustoßen wieder gefasst, da wollte Schippo losschimpfen. Vor allem, weil er nicht mitbekam, wer so plötzlich auftauchte. Da es nicht die Art des Lords war sich zu entschuldigen, sagte Sesshomaru nur: "Alayna ist verletzt, jemand muss ihr helfen." Mehr brauchte Schippo nicht zu erfahren, er war schon losgerannt, um Kagome zu holen. Kaede die alte Miko bat den Neuankömmling in ihr Haus, wo der Fürst des Westens gleich darauf die verletzte Frau vorsichtig auf eine Matte legte. Sofort untersuchte die alte Frau Alaynas Wunden, säuberte und verband sie. "Eure Begleiterin ist sehr erschöpft aber ich glaube nicht, dass die Verletzungen tödlich sind", zerstreute die alte Miko nach einer Weile Sesshomarus bedenken. Dieser nickte nur und schaute Kaede hinterher. Kaum war er allein, strich der Hundedämon sanft über das Gesicht von Alayna. Dann erhob er sich und bat, die gerade hereinkommende Kagome: "Sorgt gut für sie!" Als Nächstes wandte er sich zum Ausgang. Dort stand sein jüngerer Halbbruder Inuyasha und versperrte die Tür. "Was ist mit dir? Du bist ebenso verletzt." "Lächerliche Kratzer. Mir geht es gut", entgegnete Sesshomaru ungehalten. Er wollte gegenüber dem halbmenschlichen Dämon keine Schwäche zeigen, doch das Blut, was an seinem Arm auf den Boden herab tropfte, konnte seinen Zustand nicht verschleiern. Die Wunden hatten noch nicht wie sonst begonnen zu verheilen, vermutlich, weil er in den letzten Stunden seine Kräfte verausgabt hatte, indem er hier hergeflogen war. Während sich Kaede um seine Begleiterin kümmerte, versuchte er selbst seinen Heilprozess mithilfe seiner dämonischen Energie zubeschleunigen. Doch ums so mehr er sie benutzte, um so stärker wurden seine Schmerzen. Aus diesem Anlass wollte er einen abgeschiedenen Ort aufsuchen, um die Hintergründe herauszufinden. "Pah, als ob du so aussehen würdest," entgegnete Inuyasha. Der Hanyou hatte noch mehr dazu zusagen: "Die ganze Gegend stinkt nach deinem Blut. Was glaubst du wohl, wie viele Youkai deinen Zustand ausnutzen werden. Ich habe keine Lust hinter dir her zurennen, um dich zu beschützen, geschweige denn deinen Platz als Erbe unseres Vaters einzunehmen." Inuyasha wusste, dass er mit diesen drastischen Worten zu weit gegangen war, aber wenn er damit etwas bei seinem Bruder erreichen konnte, war es das Risiko wert. Sesshomarus Blick verfinsterte sich und ein leiser knurrender Laut entsprang seiner Kehle. Der Hanyou begann zurück zu knurren. Es war, als wenn beide kurz davor waren, sich zu bekämpfen. "Inuyasha", rief Kagome, in einem Tonfall, den sie früher immer benutzte, bevor sie das magische Wort Sitz sagte. Durch den Fluch der Kette, der auf ihm lag, musste er ihm folgen, wozu er im Moment keine große Lust verspürte. Der Halbdämon blickte kurz seine Gefährtin an, seufzte und bat dann nur seinen älteren Bruder: "Ruhe dich dort drüben aus! Inzwischen werde ich Rin holen, sie kann deine Wunden verbinden. Jemanden anderen lässt du vermutlich nicht an dich ran." Damit öffnete er die Schiebetür zu einem kleinen angrenzenden Raum und er selbst ging zum Ausgang, ohne noch einmal zu überprüfen was Sesshomaru tun würde. Nach einem kurzen Zögern betrat Sesshomaru den Raum, er hasste es, wenn sein Bruder recht hatte. Dort draußen war er auf sich allein gestellt und hier in dem Dorf gab es einen Hanyou und etliche Menschen die ohne zu zögern ihn beschützen würden. Außerdem gab es noch einen Aspekt, der ihm zu denken gab. Gerade eben stand er kurz davor seine Kontrolle zuverlieren. Etwas, das ihm seit seinem Welpenalter nicht mehr passiert war. An der Wand lag eine Matte, auf der er sich niederließ und die Augen schloss. Er hatte doch mehr abbekommen, als er sich eingestehen konnte. Die Kratzer brannten immer noch wie Feuer. Doch das Schlimmste war, er hatte seine Grenzen erreicht. Gerade war im bewusst geworden, das er nicht mehr die Kraft hatte gegen Inuyasha zu kämpfen. Er hätte nicht einmal der leichtesten Attacke standgehalten. Anstatt sich sofort selbst zuheilen, war es ihm wichtig gewesen, das Alayna geholfen wurde. Jetzt wo er allein war, versuchte er es wieder mit seinen Kräften. Der Schmerz, den er dabei empfand, beschränkte sich nun nicht mehr auf seine Verletzungen, sondern raste durch seinen Körper. Deshalb drosselte Sesshomaru seine Energie und unterdrückte sie vollkommen. Gift! Dies musste die Ursache sein. Gigahoukas Worte kamen dem Lord in den Sinn. Er wollte ihn qualvoll sterben lassen und vermutlich würde er letztendlich doch noch triumphieren. Eine winzige Hoffnung schien es noch zugeben. Wenn er lange genug auf die dämonischen Kräfte verzichtete, seine Verletzungen auf dem langsamen natürlichen Weg abheilten, er wieder zu Kräften kam, konnte er in das westliche Reich zurückkehren um dort nach einer Lösung zusuchen. Kurz darauf kam Rin herein und vorsichtig auf ihn zu. Erst als sie leise: "Meister", rief, öffnete der Hundedämon die Augen. Er nahm ihre Hand und beruhigte sie: "Mir geht es besser als es den Anschein hat." Dann begann er, mit Rins Hilfe, seine Rüstung zu entfernen und das Oberteil seiner Kleidung auszuziehen. Vorsichtig begann das Mädchen, das Blut von der Haut abzuwaschen. Sie ging dabei äußerst behutsam vor und die sanften Berührungen waren wie Balsam auf den Wunden. Die tiefen Kratzer am Arm und am Hals sahen schlimm aus, begannen aber nun scheinbar zu heilen. "Ich werde die Sachen waschen und die Risse nähen", bot Rin an. Zustimmend nickte Sesshomaru. Deshalb erhob sie sich und ging zur Tür. Dort blieb das Mädchen stehen und flüsterte: "Es ist keine Schande Hilfe anzunehmen. Ihr habt mir auch geholfen und mich gerettet, deshalb würde ich es gern jetzt vergelten." Darauf wusste der Lord keine Antwort. Es war ihm zuwider Hilfe anzunehmen. Schlimmer noch er fühlte sich erniedrigt und zutiefst gedemütigt. So schwach zu sein, wie diese Menschen. Erbärmlich. Zum Glück würde dieser Zustand nicht von Dauer sein. "Ich weiß Rin", flüsterte er dann ohne das jemand diesen Satz vernahm. Bevor er einschlief, ging ihm der Gedanke durch den Kopf, ob das wirklich seine Stimme war, die diese Worte gesprochen hatte. Aber Rin gelang es schon immer eine Seite in ihm zu berühren, die er bis zu ihrer ersten Begegnung an sich nicht kannte. Irgendwann wachte er auf, weil sein Instinkt ihn warnte. Er stellte jedoch schnell fest, dass er allein war, nur der Geruch von menschlichem Essen drang in seine Nase. Da begriff Sesshomaru, Rin war gerade im Raum gewesen und hatte die Nahrung gebracht. Daneben stand auch frisches Wasser. Es erinnerte den Lord sofort an die zurückliegende Zeit. Diesmal jedoch brauchte er diese menschlichen Stärkungsmittel. "Dummes kleines Mädchen", flüsterte er. Doch dann griff er hinüber und trank das klare Quellwasser. Später aß er das Fleisch auf. Am Nachmittag kam Rin erneut herein, brachte den Kimono zurück und weiteres Essen. Sesshomaru wusste nicht, was ihn mehr verwirrte. Das zufrieden Lächeln des Kindes oder der starke Geruch von Blut. Menschliches, Hanyou und Youkai vermischt. Doch er schlief ein, bevor er hinter die Ursache kam. Kapitel 6 - Ein Stück Vergangenheit Während Sesshomaru über Alayna wacht ereilt ihn ein Traum. Danach trift er jemand, der von Gigahoukas Rache weiß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)