Rachefeldzug - Die Drei Weltensteine 2 von CheyennesDream ================================================================================ Kapitel 6: Ein Stück Vergangenheit ---------------------------------- Kapitel 6 - Ein Stück Vergangenheit Obwohl Sesshomaru noch nicht seine vollen Kräfte zurückerlangt hatte, stand er mitten in der Nacht auf und ging in den anderen Raum. Er musste einfach nach Alayna sehen. Durch einen Spalt in der Tür erblickte er Inuyasha, der mit seinem Schwert im Arm auf der Treppe saß. Der Hanyou drehte sich nicht um, nur seine Ohren bewegten sich ganz kurz, als Sesshomaru durch den Raum zu der verletzten Frau ging. Alaynas Wunden waren noch nicht vollständig geheilt, dennoch schlief sie friedlich. Der Dämon setzte sich neben sie mit dem Rücken zur Wand und betrachtete ihre Gestalt. Bereits bei ihrer ersten Begegnung hatte Sesshomaru den Eindruck gewonnen, wie anders Alayna war. Selbst wenn er es wollte, konnte er in ihr keinen schwachen nutzlosen Menschen erkennen. Wie sie gegen diesen Gott gekämpft hatte, als wenn die Existenz der ganzen Menschheit auf dem Spiel gestanden hätte. Er war sich sicher, das mehr dahinter steckte. Zwischen ihr und Akiyana gab es große Ähnlichkeit. Mal abgesehen von dem menschlichen Duft, roch Alayna beinahe genauso wie die vormalige Hofdame seiner Mutter. Wenn sein Verdacht stimmte, so war die Verletzte hier neben ihm von göttlichem Blut. Das würde auch ihr Stärke erklären, obwohl Alayna immer behauptete, sie wüsste nicht, was sie ist, gab es für Sesshomaru keinen Zweifel mehr. Die junge Frau war das Kind, von dem seine Mutter immer annahm, der Vater des Ungeborenen konnte nur ihr Gemahl Inu no Taisho sein. Doch jetzt hatte der Lord des Westens den leibhaftigen Beweis vor sich, dass sein Vater außer Izayoi keine weitere Geliebte hatte. Alaynas Vater war eindeutig ein Mensch. Anderseits spielte seine Mutter Mikadai oft auf Dinge an, die es nie gegeben hatte. Sie versteckte ihr wahres Ich sehr gut hinter ihren vielzähligen Masken. Irgendwann würde auch er durchschauen, welches Spiel die ältere Fürstin spielte und weshalb. Mit diesen Gedanken schlief der Dämon alsbald wieder ein. Nach einem anfänglichen ruhigen Schlaf glitt er hinüber in die Traumwelt oder es war eine Erinnerung. Plötzlich fand sich Sesshomaru in einem Schloss voller Menschen, rannte durch die brennenden Räume auf der Suche nach jemanden. Dann sah er sich Izayois Leiche gegenüber, welche im nächsten Moment mit Hilfe von Tenseiga gerettet wurde. Bald darauf floh der Mensch und er blieb zurück, wandte sich einem wohlbekannten Gegner zu. Generals Takemaru. Etwas schien nicht zu stimmen, es kam dem Lord so vor, als ob zwei Begebenheiten sich miteinander vermischten. Da war So'unga, der menschliche General und gleich darauf brach das Dach über seinem Kopf zusammen. Ein helles Licht erstrahlte und dann wurde alles dunkel. Als Sesshomaru zwar leise aber tief und drohend knurrte, sprang Inuyasha auf und stürmte in die Hütte. Sofort kniete er neben seinem Bruder nieder. Dessen Augen waren dämonisch rot verfärbt und weit geöffnet. Schmerz durchzuckte den Hanyou, als der Youkai seinen Arm packte und die spitzen Klauen tief durch die Haut in das Fleisch drangen. Keuchend fuhr der amtierende Fürst des Westens auf. Nur langsam wurde ihm bewusst, das er nicht inmitten der Flammen war, sondern in der Holzhütte, der alten Miko saß. Tief atmete er die Luft ein. Nur allmählich realisierte er, dass er nicht allein war. Seine rechte Hand, die im Traum das Schwert umklammerte hatte, hielt etwas fest. Dann verschwand der rote Nebel vor seinen Augen und seine Sicht klärte sich. Es war nur ein Albtraum, wollte er sich einreden. Tief in seinem Inneren wusste er jedoch, das mehr dahinter steckte. Sesshomaru starrte auf den Arm, in den er seine Klauen tief gegraben hatte. Blut tropfte von Inuyashas Wunde. Der Lord zog seine spitzen Nägel aus dem Fleisch, aber lockerte den Griff nicht. Noch immer musste er das in Gedanken erlebte verarbeiten. Mit leiser Stimme, in der sein jüngerer Bruder immer noch den Hauch des gefühlten Entsetzens heraushören konnte, sagte der Hundedämon nach einer Weile nur ein Wort: "So'unga." Er blickte Inuyasha in die Augen und las dort große Besorgnis. Dann strich er leicht mit dem Daumen über die Wunde seines Bruders, als ob die Berührung die Löcher in der Haut heilen würden. Erleichtert stellte er fest, dass die Blutung bereits nachließ. Deshalb ließ er den Arm seines des Hanyou los, lehnte sich zurück an die Wand der Hütte und suchte nach den richtigen Worten um seine Erkenntnis zu schildern. Er sprach dann sehr leise: "Es waren nicht nur die Menschen, die seinen Tod zu verantworten hatten. Unser verehrter Vater ist durch So'unga gestorben." Inuyasha sah verlegen zur Seite, weil ihn das Verhalten des Älteren peinlich berührte. Offenbar wurde diesem sein Verhalten nicht bewusst. Erst als dieser aufhörte zusprechen blickte er den Dämon an und sagte: "Es klingt so, als ob du den gleichen Traum hattest. Takemaru, das Schloss, meine Mutter und dieses mörderische Schwert. Es hat versucht, die Kontrolle über unseren Vater zu erlangen." Zustimmend murmelte Sesshomaru: "Ja, es war, als ob ich alles miterlebt habe." "Weshalb passiert das?", wollte der Hanyou wissen. Doch der Ältere reagierte nicht. Er war immer noch gefangen in den Erinnerungen, den Gedanken und Gefühlen seines Vaters. Inu no Taisho hatte kaum Hoffnung gehabt, sondern bereits mit dem Leben abgeschlossen aufgrund seiner Verletzungen. Als So'unga die Schwäche des Daiyoukai ausnutzen wollte, tat sein Vater das Einzige, was er in diesem Moment für richtig hielt. Er versuchte den bösen Willen des Schwertes mit seiner Seele zubannen, sonst hätte die Waffe womöglich großen Schaden angerichtet. Doch da war noch mehr, auch in Tenseiga und Tessaiga war ein Teil von ihm verankert. Dies war sein Weg seine Söhne vor sich selbst zuschützen und zu verhindern, dass sie sich gegenseitig bekämpften. Vermutlich gelang dieses Vorhaben nicht vollständig. Außerdem übertrug Inu no Taishos seine letzten Gedanken, die seinen beiden Söhnen, galten, bevor seine Seele den irdischen Körper verlassen hatte, ebenso auf die zwei Schwerter. Noch immer war Sesshomaru mit den Gedanken sehr weit fort, als er nachdenklich schlussfolgerte: "Unser Vater wollte, dass wir davon erfahren. Er hat an uns und unsere Stärke geglaubt." Inuyasha äußerte dazu: "Deshalb hatte er auch so großes Vertrauen das wir So'unga in die Unterwelt verbannen können." Beide Brüder schauten sich einen Moment an. Das Gefühl sich nahe zu sein, ergriff beide. Da gab es eine Verbindung zwischen ihnen, beinahe greifbar. Doch es verflog im nächsten Augenblick. Keiner von ihnen konnte sich überwinden, endlich ihre Gedanken und Gefühle füreinander auszusprechen. Die unsichtbare Spannung ertrug der Hanyou nicht länger. Er erhob sich einfach und ging mit langsamen Schritten quer durch den Raum. Erst dort drehte er sich noch einmal um und warf einen Blick zurück, sagte aber keinen Ton. Im nächsten Augenblick war er draußen und ließ sich schwerfällig nieder. Als der Jüngere aus der Hütte ging, um seinen Platz auf der Treppe wieder einzunehmen, konnte der Lord ihn flüstern hören: "Ich wünschte, ich hätte unseren Vater gekannt, so wie du." Sesshomaru hatte es nie interessiert, wie sich Inuyasha fühlen musste, ohne Vater aufzuwachsen, mit einem großen Bruder, der ihm die Schuld für dessen Tod gab. Der Hanyou mochte darunter gelitten haben, es hatte ihn aber auch gestärkt. Inuyasha konnte bisher vielen Gefahren trotzen und würde in Zukunft sicherlich noch mehr Kämpfe ausfechten müssen. Gemeinsam hatten sie So'unga besiegt und dadurch ihren Vater gerächt. Obwohl Sesshomaru noch einen weiteren Verdacht hegte. Egal wie hart die Kämpfe waren, wie eilig es der ältere Fürst hatte, Inu no Taisho konnte ebenso wie er selbst, sich in wenigen Augenblicken heilen. Vermutlich war es ihm nicht möglich, weil damals Gigahouka seine Hand im Spiel hatte. Wenn Sesshomaru zurück an diese Nacht dachte, in der Inuyasha geboren wurde, Inu no Taisho war ruhig, hatte nur wenig gesprochen und seinem Ältesten Fragen gestellt. Danach hatte er sich verwandelt und war fortgegangen. Als sich der ältere Dämon in seine wahre Gestalt verwandelte, brüllte er laut. Bisher nahm Sesshomaru an, es geschah aus Enttäuschung, weil sein Sohn die falschen Antworten gab. Doch was, wenn sein Vater starke Schmerzen hatte, weil er ebenso vergiftet worden war. Vielleicht konnte ihm Myouga darauf Antworten geben, doch der Floh war wieder einmal unauffindbar. Im Morgengrauen rührte sich die blonde Frau zum ersten Mal, wacht sogar auf. Als sie sah, wer neben ihr saß, lächelte sie leicht, ergriff Sesshomarus Hand und schloss ihre Augen. Später nahm sie Nahrung zu sich. Obwohl sie sich besser fühlte, legte sie sich erneut nieder. Der Youkai blieb auch die nächsten Tage an ihrer Seite und er genoss die Nähe. Seine Wunden begannen sich langsam zu schließen und das Feuer in seinem Inneren klang ab, da er seine dämonische Energie nicht benutzte. Einmal schien Sesshomaru zu schlafen, als Kagome kam, um nach Alayna zu sehen. Sie blieb aber in der Tür stehen und wandte sich dann still wieder ab. Sie setzte sich zu Inuyasha auf die Treppe und bemerkte nachdenklich. "Wie es scheint, ist Sesshomaru sehr besorgt um Alanya. Ob er sie mag?" "Pah", war alles, was Inuyasha darauf erwiderte. Doch dann schielte er seinen Bruder an und versuchte herauszufinden, ob vielleicht doch etwas Wahres an Kagomes Worten sein konnte. Merkwürdig war es schon, das Sesshomaru noch hier weilte. Lag ihm wirklich etwas an der Frau. Nach allem, was er für Rin getan hatte, war der Gedanke gar nicht so abwegig. Plötzlich öffnete der Lord die Augen und sah seinen Bruder direkt an. Verlegen blickte Inuyasha weg. Richtig so, sollte der Hanyou ein schlechtes Gewissen haben. Er brauchte sich nur nichts darauf einzubilden, das er seinen älteren Bruder durchschaut hatte. Sesshomaru hatte natürlich jedes Wort gehört. Er drehte sich zu der jungen Frau um und sah ihre geöffneten Augen. Nun richtete sie sich auf. Deutlich konnten alle Anwesenden sehen, dass es ihr gut ging und sie fast wieder bei Kräften war. Sie nahm sich von den Speisen, die Kagome sofort hinstellte, trank auch ein wenig Wasser. Erst danach sagte sie leise: "Wir haben Gigahouka tatsächlich besiegt, obwohl ich es nicht für möglich gehalten habe." Obwohl der Fürst des Westens oft schweigsam war, erwartete die junge Frau eine Antwort. Der Dämon reagierte nicht, deshalb drehte sie ihren Kopf und blickte in die goldenen Augen. Dort fand sie einen nachdenklichen Zug. Sesshomaru fragte sich, ob sie Gigahouka wirklich besiegt hatten. Seinen Körper schon, doch sein Vermächtnis dagegen brannte noch immer durch sein Blut. Trotz der Ruhe verbreiterte sich das Gift weiterhin. Wenn er an den Folgen des Kampfes starb, hatte der Kriegsgott letztendlich doch noch gewonnen. Dann entschloss sich der Lord zu sagen: "Gigahouka wird niemand mehr schaden. Erzähle mir von ihm, was weißt du." Dies ließ sich Alayna nicht zweimal sagen und so begann sie: "Vor einigen Jahrhunderten traf Gigahouka auf ein wunderschönes, feenhaftes Wesen, eine der Erdgöttinnen und meine Urgroßmutter. Bald verfiel er ihr, mochte ihr Lächeln, bewunderte ihren Anmut und wollte sie für sich haben. Sie erwiderte die Liebe nicht, weil sie sich für einen mächtigen Hundedämon entschied. Noch vor der Geburt ihrer Tochter tötete der Gott ihn aus Eifersucht. Später wurde ihm prophezeit, die Schatten der Vergangenheit würden seinen Tod bedeuten …" Die ganze Geschichte von Anfang bis zum Ende zu erzählen dauerte geraume Zeit. Nicht nur Sesshomaru hörte ihr zu, sondern auch Kagome und Inuyasha lauschten den Worten. Die junge Frau ließ nur eine Kleinigkeit aus, wer ihr Urgroßvater war, nämlich Inu no Katsu. Sie tat es unbewusst oder weil ihre Mutter sie immer eindringlich davor warnte, ihre wahre Identität zu enthüllen. Bisher kannte Sesshomaru wenig aus der Vergangenheit, denn auch heute noch, nannte seine Mutter nie die genauen Gründe, weshalb sein Vater es vorzog, dem Reich als General zu dienen. Sobald die junge Frau geendet hatte, legte sie sich wieder nieder, da sie doch erschöpfter war, als zuerst angenommen. Kaum war Alayna wieder eingeschlafen, als draußen vor der Tür Stimmen zu hören waren. Auch wenn sich die Menschen leise unterhielten, konnte Sesshomaru alles hören. Offenbar waren Sango und Miroku zum Schauplatz des Kampfes geeilt. Mithilfe der dämonischen Katze Kirara war es nur ein Weg hin und zurück von knapp zwei Tagen. Das was sie zu berichten hatten erstaunte Sesshomaru. Er musste sich mit eigenen Augen davon überzeugen. So stand er auf und verließ das Haus. Inuyashas Frage, was los sei, ignorierte er völlig. Er hörte seinen Bruder hinter sich fluchen. Erst als Sesshomaru bereits in der Luft war, bemerkte er eher beiläufig das Jaken zum Haus gestolpert kam und ebenfalls nach ihm rief. "Mein Herr und Meister, lasst mich nicht hier zurück!", flehte der Gnom und fiel gleich darauf der Länge nach hin. Der Hundedämon schaute jedoch nicht zurück, sondern konzentrierte sich auf sein Ziel. Enttäuscht rappelte sich Jaken nach einer Weile wieder auf und schaute in die Richtung, wo sein Meister verschwunden war. In letzter Zeit wurde er zu oft zurückgelassen. Die Erniedrigungen die er, in den vergangenen Tagen erleiden musste, wurden langsam zu viel für ihn. Stundenlang war er auf der Wiese vor dem Haus hin und her gelaufen, nur weil Inuyasha ihn nicht zu seinem Meister gelassen hatte. Er war auch wütend auf Rin, da sie als Einzige den Raum betreten durfte. Was das Schlimmste jedoch war, waren die Kinder. Immer wieder kamen die nervigen Zwillingsmädchen in seine Nähe und versuchten mit ihm zuspielen. Glücklicherweise schliefen sie gerade irgendwo und er hatte endlich Ruhe. Jetzt grummelte er vor sich hin und klagte sich selbst sein Leid. "Meister Sesshomaru kommt bestimmt zurück. Er würde nie gehen, ohne sich von mir zu verabschieden", riss Jaken eine Stimme aus seinen Gedanken. Rin war herbeigekommen und hatte eine Schale mit Essen neben ihn gestellt. Diese Worte und die Fürsorge des jungen Mädchens entschädigten ihn plötzlich für alles. Er seufzte noch einmal und stürzte sich dann auf die Speisen. Warten machte doch hungriger als er es angenommen hatte. Weil der Lord des Westens nicht sein volles Potenzial seiner Kräfte einsetzte, dauerte es beinahe den halben Tag, den Schauplatz des Kampfes zu erreichen. Der Anblick erstaunte ihn. Die ganze Gegend war mit üppigem Grün bewachsen, überall blühten Blumen und die Luft war mit süßen Düften erfüllt. Schmetterlinge tanzten zwischen den zarten Blüten und es summte oder brummte laut von zahlreichen anderen umherfliegenden Insekten. "Ein Geschenk der Götter, ganz besonders von einer Erd- und Blumengöttin", erklang eine Stimme direkt hinter Sesshomaru. Der Lord griff instinktiv zum Griff seiner Waffe Bakusaiga. Es würde nur einen Augenblick dauern das Schwert aus der Scheide zu ziehen. Bereit zum Kampf schaute er in die Richtung, woher die unbekannte Stimme kam. Dort gab es einen kurzen Wirbel und dann stand an diesem Platz ein kleiner, höchstens zwölfjähriger Junge, der Sesshomaru nicht einmal bis zur Schulter reichte. "Kanyo nehme ich an", begrüßte Sesshomaru den Gott. Anhand des Geruches und der Ähnlichkeit vermutete er dies. Der Junge lächelte und bestätigte sofort: "Ja, meine Mutter schickt mich, sie wusste, dass ihr genau jetzt hierher kommen würdet. Sie wäre gern selbst anwesend, doch das ganze Tal zu begrünen hat sie geschwächt." Der junge Halbgott holte etwas aus seinem Ärmel und reichte es dem Lord der westlichen Ländereien: "Ihr müsst diese Salbe unbedingt auf eure Wunden tun! Euer Wille hält euch zwar am Leben und vermutlich habt ihr nicht sehr viel abbekommen. Dennoch wird es früher oder später mit eurem Tod enden. Dieses Gift hat Gigahouka speziell für Hundedämonen entwickelt und dies ist das einzige Gegenmittel." Der Youkai nahm es entgegen und probierte es aus. Er glaubte dem kleinen halbgöttlichen Wesen. Die Wirkung der Salbe entfaltete sich augenblicklich und nur wenig später ließen schon die Schmerzen nach. Offenbar neutralisierte sich das Gift in seinem Körper. Ohne Worte des Dankes wollte sich der Fürst abwenden und zurück nach Musashi gehen. Denn wenn sein Verdacht stimmte, würde noch jemand diese Heilpaste benötigen. Mit Worten wurde er aufgehalten, da Kanyo fragend bat: "Lord Sesshomaru, könntet ihr mir noch einen Gefallen tun?" Ohne auf die Antwort zu warten, öffnete er seine Oberbekleidung und holte eine kleine zweischwänzige Katze heraus. Die Dämonenkatze miaute leise und öffnete ihre Augen. Dann sprang sie plötzlich vom Arm des Halbgottes herab und lief direkt auf den Hundedämon zu. Sie strich ihm mauzend um die Beine. Sesshomarus Augen wurden schmal. Er mochte keine Katzen. Bis jetzt gab es nur eine einzige Katze, die sich jemals so etwas erlauben durfte. Er betrachtete die Dämonenkatze näher. Sie war gelblich und hatte an ihrem Schwanz schwarze Streifen. Mit den kleinen schwarzen Ohren und den schwarzen Pfoten sah sie fast Kirara ähnlich, der Katze die, die Dämonenjägerin Sango besaß. Allerdings hatte diese Katze hier auch auf dem Rücken einen dicken schwarzen Strich und statt, dem Viereck, einen runden Kreis, wie ein kleiner Mond. Sie sah genauso aus, wie der kleine dämonische Kater der sich vor vielen Jahren gern in seinem Zimmer versteckt hatte. Außer seiner Besitzerin war Sesshomaru der einzige Hundedämon, in dessen Nähe sich der Kater wohlgefühlt hatte. "Jinta, was ist das für ein Benehmen?", tadelte auch schon der kleine Gott. Doch der Kater reagierte nicht. Er mauzte noch einmal, dann verwandelte er sich in seine dämonische Größe. Doch er wurde nicht etwa böse, sondern zeigte Sesshomaru, das er ihn auch wieder erkannt hatte. Während der Hundedämon Jinta das Fell graulte, fragte er entgegenkommend: "Welchen Gefallen?" "Bring Jinta zu meiner Schwester, er vermisst sie", bat Kanyo und fügte empfehlend hinzu: "Er wird dich auf dem Rückweg tragen, damit du deine Kräfte schonen kannst." Der silberweißhaarige Fürst bedankte sich mit einem kurzen Nicken und wandte sich zum Gehen. Doch er bekam gleich noch etwas zu hören. "Wenn du vorhast, meiner Schwester weh zutun ... ", drohte der halbgöttliche Junge. "Glaube mir, auch wenn ich wie ein 12 jähriges Kind aussehe, meine Kräfte sind stärker als es den Anschein hat." "Deiner Schwester ...", begann Sesshomaru. Kanyos Drohung begriff er im Moment nicht, da er nie einen bösen Gedanken gegen Alayna hegte. Statt Antwort auf die ungestellte Frage zugeben, verfinsterte sich der Gesichtsausdruck des Jünglings. Bevor er verschwand, warnte er noch einmal "Brich ihr niemals das Herz!" Erst nach einer ganzen Weile trat Sesshomaru den Rückweg an. In Gedanken war er bei Alaynas Bruder, seiner Drohung und fragte sich, weshalb dieser solche Worte aussprach. Sesshomaru hatte nicht die Absicht der blonden Frau näher zukommen. Sie hatten einen Kuss miteinander geteilt, mehr war da nicht. Oder doch? Gab es in seinem Inneren Sehnsüchte, die er bisher ignoriert hatte? Kapitel 7 - Herausforderungen Sesshomaru versucht, seinen Bruder auf die Probe zu stellen. Doch auch Jinta trifft jemand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)