Doll Spy von Schneeefuss ================================================================================ Kapitel 5: Kunst ---------------- Ausgiebig kauten die Hände des Blonden auf dem Etwas herum. Doll´s Neugier steigerte sich mehr und mehr. "Deidara-kun, was ist das?" Die unwissende Dame hatte ja noch keine Ahnung, dass der Blonde dort tatsächlich Münder hatte. Die Arme würde sich vielleicht erschrecken! "Das ist Lehm, hm", erklärte er und grinste sie an. Diese jedoch war verwirrt. Lehm sollte den Moment darstellen? Das konnte sie nicht nachvollziehen. Lehm war doch gerade dazu da, um lange zu halten. Verwirrt bewegte sie die zarten Hände zu seinen. Der irritierte Künstler hielt inne und beobachtete ihre, für ihn fremde Reaktion. Doll zog seine Hände sanft aus einander und beäugte den grauen Matsch in seinen Händen. "Darf ich mal anfassen?", wollte sie leise wissen und legte den Kopf ein wenig schräg, aber ohne ihren Blick von seinen starken Händen abzuwenden. Der Blonde zögerte. Für ihn war sie officiel seltsam. Obwohl, was wunderte er sich eigentlich? Da war doch endlich mal jemand, der anscheinend Kunst verstand und sich für diese interessierte. Also warum sollte er sie nicht einfach mit offenen Armen im Reich seiner Kunst, seiner lauten, vergehbaren Kunst, willkommen heißen. "Klar", sagte er, so lässig, wie es ging und beobachtete, wie die zierliche Frau vorsichtig mit der Fingerkuppel über den Lehm fuhr und eine sanfte Spur hinterließ. Es fühlte sich ein wenig sandig, aber schön an. "Haben Sie gar keinen Fingerabdruck? Der Lehm ist ganz glatt. ... und feucht", stellte sie fest und schielte nun zu der sonderbaren Tasche. Feuchter Lehm in einer Stofftasche... wie neu. Der Blonde musste lachen. Doll fand, dass er ein schönes Lachen hatte. Aber sie fand ja jedes Lachen schön, außer Das des großmäuligen Hidan´s, der ihr noch immer nicht ganz geheuer war. "´türlich hab ich einen Fingerabdruck", grinste Deidara. Er drehte seine Hände so, dass die eine auf der anderen lag, um den Lehm in der unteren fest zu halten. Dann winkte er ihr mit der anderen frohen Mutes zu. Die junge Dame erschrak und fiel fast nach hinten, hätte sie sich nicht mit den Händen abgestützt. Mit dessen Hilfe kroch sie etwas zurück. Deidara schmunzelte über ihr außerordentlich verständliches Verhalten und drehte seine Hand zu sich. Der mit Lehm besudelte Mund streckte ihm frech die vor Speichel triefende Zunge heraus. "Na, hab ich dich überrascht, hm?", wollte er unnötiger Weise wissen. Beleidigt krabbelte sie wieder zurück zu ihm und setzte sich nun, wie Deidara auffiel, näher an ihn. "Das war gemein von Ihnen, Deidara-kun. Ich habe mich erschreckt", beschwerte sie sich leise und sah ihn vorwurfsvoll an. Der lächelte nur entschuldigend und machte weiter mit seiner künstlerischen Arbeit. "War nicht meine Absicht", meinte er nur, bevor er auch schon das nächste Thema ansprach. "Jetzt mal ganz von dir aus, hm. Wie siehst du Kunst, für denn Moment oder für die Ewigkeit?" Gespannt sah er die junge Frau an, die sich selbst in diesem Moment nicht zu helfen wusste. "Ich bin Musikerin", begann sie leise. "Und Musik ist Kunst für den Moment, aber da mein Meister die Ewigkeit vorzieht, sollte ich das wohl auch, oder?" Es klang tatsächlich mehr nach einer Frage, als nach einer Aussage. Deidara schüttelte den Kopf. "Schwachsinn, ich habe dich doch extra nach deiner Meinung gefragt. Und ich glaube, wir Beide werden noch gute, wirklich sehr gute Freunde werden", grinste der Blonde, öffnete die Hände und eine kleine Spinne aus Ton war zu sehen. Begeistert streckte Doll wieder ihre Hand nach dem Etwas aus, um einfach nur zu wissen, wie es sich anfühlte. Als ihr langer Fingernagel den Ton berührte, stutzte sie. "Der Ton ist schon hart? Wie geht das? Muss man das nicht eigentlich brennen oder so?", wollte sie wissen. Der Blonde lachte. "Nennen wir es Erfolgsgeheimnis", grinste er die Dame an. Doll war durch die Aussage nur noch mehr verwirrt. "Okay...und was ist daran `der Moment`?" Deidara grinste und ließ die kleine Spinne krabbeln. Doll beobachtete das Schauspiel gespannt. Der junge Künstler würde sich am liebsten in´s verdreckte Fäustchen lachen, so genial sah es aus, wie ihre hellblauen Augen der Spinne hinterher starrten. Und was ihn ja am meisten gefiel: Sie war jetzt schon begeistert, wie würde es denn sein, wenn es erst richtig los ging? In einer Ecke, die schon ein wenig zerbröckelte Wände aufwies, hielt die Spinne an. Deidara machte ein paar Fingerzeichen, hauchte ein grinsendes: "Art is a Bang" und die Spinne explodierte. Doll lachte und klatschte freudig in die Hände. Dann wandte sie sich begeistert an den Erschaffer und legte ihre Hände auf seine Oberschenkel, nur um sich an diesen anzulehnen, als sie ein wenig hochging und ihm nun direkt ins Gesicht strahlte. Deidara war überrumpelt von der Nähe, die er so eben von dem Mädchen bekam und sah sie erst einmal nur fragend an. Ihre schönen Augen leuchteten vor Neugier. "Deidara-kun, können Sie mir das beibringen? Oh bitte, bitte,bitte!", flehte sie. Deidara jedoch wusste nicht ganz was er sagen sollte. "Ich glaube nicht, dass du auf Lehm rumkauen möchtest. Mit meinem Mund im Gesicht würde selbst ich das nicht machen." Doch, hätte er wahrscheinlich schon, aber Sasori würde nicht gut gestimmt sein, wenn er in dem zarten Mündchen Lehmreste finden würde. Und er wollte gar nicht daran denken, wie es sein würde, würde die Kleine etwas von dem explosiven Zeug schlucken! Seine Kunst war so gefährlich wie Feuerspucken, wahrscheinlich aber noch ein wenig riskanter. Die junge Dame schien tatsächlich darüber nachzudenken, ob sie es nicht einmal probieren könnte. "Und vor allem", fuhr der Blonde fort, um dem Mädchen entgültig klar zu machen, dass daraus nichts wurde "kann das nicht jeder, hm" Enttäuscht blickte sie ihn an und ließ sich dann zurück in ihre kniende Haltung fallen, wobei sie die Hände von seinen Oberschenkel wegstrich. Deidara stellte bei diesem viel zu dreißten Mädchen fest, dass auch er nur ein Mann war, der eine Schwäche für derartige Berührungen hatte. Da saß nun dieses, in einen Bademantel eingewickelte Mädchen vor ihm und schmollte vor sich hin. In diesem Augenblick hätte er ihr am liebsten etwas ganz Anderes beigebracht, aber er hielt sich zurück. Die Tür öffnete sich abrupt und Sasori stand davor. "Doll, ich habe dein erstes Gesicht, komm mit, wir-" Er musterte die Szene. "Doll steh auf, verdammt" Gehorsam stand die junge Dame auf und ging zu ihrem Meister. In der Tür winkte sie noch einmal zum Abschied dem Blonden zu, bis Sasori sie grob mit sich zog. Nun saß Deidara alleine da. Und er hatte keinerlei Ahnung was da gerade los war. Im Werkzimmer angekommen schien ihr Meister nicht wohl gestimmt. "Was zum Geier habt ihr da getrieben?", wollte der Rotschopf wissen. Die Kleine zuckte unschuldig mit den Schultern und setzte sich auf den Tisch. "Er hat mir seine Kunst gezeigt", sagte sie und beobachtete Sasori, der kurz angewiedert schaute und dann nach einer Zahnbürste griff. "Ich will gar nicht wissen was er dir da alles gezeigt hat, also mach einfach den Mund auf" Doll verstand ihren Meister nicht. Er wollte doch wissen was Deidara und sie gemacht hatten, wieso war er denn jetzt schon wieder so abweisend? Fand er Deidaras Kunst so wiederlich? Lehm fühlte sich doch gut an. Kühl, hart, aber zugleich weich. Wie er es ihr befohlen hatte, hatte sie den Mund geöffnet und Sasori begann ihr die Zähne zu putzen. Daran zu denken, dass sie so etwas auch alleine konnte, tat er wahrscheinlich nicht. Doll fühlte sich wieder so, als sei sie eine willenlose Schaufensterpuppe. 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