Sometimes it's to late to say special things von Lorne_Malvo (Chrolo/Pakunoda) ================================================================================ Kapitel 1: Tears ---------------- Chrolo betrat das Hauptquartier. Anders als sonst trug er nicht seinen Mantel. Diesen hatte er für heute gegen einen schlichten, schwarzen Anzug mit ebenfalls schwarzer Krawatte getauscht. Sein Haar hatte er offen und es fiel ihm locker in die Stirn. Auf dieser war, trotz dem in der Stirn hängenden Haaren, sein Kreuz gut zu erkennen. In der rechten Hand trug er einen Strauß weißer Lilien zwischen denen vereinzelte rote Rosen zu sehen waren. Als Er sich in Bewegung setzte, sah er kurz zu seiner linken. Dort saß der Rest seiner Gruppe. Nobunaga sah kurz zu ihm herüber. Chrolo erwiderte seinen Blick kurz, sah dann jedoch wieder nach vorne und setzte seinen Weg fort. Keiner sagte etwas. Alle wussten von der Regelung die auf Chrolo lastete. Und weshalb er jetzt, trotz dieser Regel, hergekommen war. Leise öffnete der Schwarzhaarige die Tür, schloss sie hinter sich und begab sich langsam in den Raum. An sich war der Raum dunkel, nur schwache, im ganzen Raum verteilte, fast runter gebrannte Kerzen, spendeten Licht. In der Mitte des Raumes stand ein Altar. Chrolo vermutete, dass sich früher eine Synagoge hier befunden hatte und der Altar ein Überbleibsel war. Synagoge oder nicht, das war ihm vollkommen egal. Seine Leute und er hatten ein Quartier gebraucht, und dieser Ort hatten sich angeboten. Außerdem... war dieser Altar und der Raum indem er stand mittlerweile zu einer Art Trauerraum geworden. Wenn eines der Mitglieder starb, wurde ihre Leiche aufgebahrt. Wer wollte, konnte sich verabschieden. Bis jetzt war es jedoch nicht oft vorgekommen. Leicht sah Chrolo vom Boden auf und schüttelte den Kopf. Wieso machte er sich jetzt Gedanken darum? Da war etwas viel Wichtigeres um das er sich kümmern musste. Langsam schritt Er zum Altar und betrachtete die blonde Frau. Pakunoda lag still da und war umringt von Blumen. Sie trug nicht wie gewohnt einen ihrer Anzüge. Heute trug sie ein knielanges, dunkelblaues Kleid. Ihre Hände lagen aufeinander gelegt auf ihrem Bauch. Auf diese legte Chrolo sogleich seine Hände und drückte sie leicht. Die Hände waren kalt. „Paku...“ sagte er leise und strich sanft über den Handrücken der Frau. Wie erwartet reagierte die Blonde nicht. Sie lag unbewegt vor ihm. Die Augen geschlossen und ihre Lippen zierte ein leichtes Lächeln. An was sie wohl dachte, als sie starb? Ohne es zu bemerken, flossen Chrolo Tränen über die Wangen. Nicht, dass er sich dessen schämen würde. Er zeigte, wenn es so war, offen seine Gefühle; ob jetzt jemand in der Nähe war oder nicht. Und dies hier war ein Moment, wo er sie einfach zeigen musste. Schließlich lag Pakunoda vor ihm. Tot. Seine älteste Freundin war gestorben und Er hatte sich nicht einmal richtig von ihr verabschieden können. Sie lebten wohl alle regelmäßig in dem Wissen, jeden Tag sterben zu können, aber Paku war eine von denen, die den Tod nie wirklich herausforderte. Ihre Fähigkeit und ihre Zuneigung gegenüber Chrolo war ihr zum Verhängnis geworden. Vorsichtig strich Chrolo eine der blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht der Frau. Leicht streichelte er über die kühle, bleiche Haut der linken Wange. Sie sah wirklich aus, als würde sie nur schlafen. Schmerzhaft erinnerte er sich an die Leiche seiner Mutter. Der Unterschied zwischen Pakunoda und seiner Mutter lag darin, dass Pakunoda aussah, als würde sie friedlich schlafen. Äußerlich hatte Sie keine Merkmale auf einen Mord, seine Mutter hingegen war Blut überströmt und ihr Gesicht war vor Schock verzogen gewesen. Wer hätte ahnen können, dass Tote so friedlich aussehen konnten? Natürlich konnte das jeder ahnen, Chrolo jedoch hatte diesen Fakt aus seinem Kopf vertrieben. Der Gedanke, dass Tote friedlich aussehen konnte, passte nicht in sein Weltbild. Alle Toten die er bis jetzt gesehen hatte, hatten immer den Anschein gemacht, niemals glücklich und zufrieden gewesen zu sein. Er hatte auch nicht damit gerechnet, das Pakunoda so zufrieden wirken würde. Warum sollte Pakunoda zufrieden gewesen sein? Sie war aufgewachsen in einer Stadt die vom Komitee als Müllhalde benutzt wurde. War sie wirklich glücklich gewesen? Unmittelbar dachte Chrolo darüber nach ob er glücklich war. Als er zu dem Schluss kam, dass es immer ein paar Momente gab, in denen er Glück gespürt hatte, lächelte er leicht. Er war glücklich, als er das Videotape endlich besessen hatte als er klein war. Er war glücklich, als er die ersten Mitglieder der Spinne zusammen hatte, und er war glücklich gewesen, als er Pakunoda kennenlernte. Doch von diesem Glück spürte er im Moment garnichts. Sein Herz war leer. Schwer. Das einzige was er spürte war unendliche Trauer. “Ich mag dich wirklich sehr Chrolo.“ Pakunodas Stimme hallte ihm im Kopf wieder. Das Lächeln der Frau war direkt vor seinen Augen. Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Dieser Satz... Er hatte es nie richtig verstehen wollen was Pakunoda ihm damit sagen wollte. Es war etwas, was er nicht erlauben konnte. Beziehung zwischen den Mitgliedern. Liebe. Es war schon schlimm genug, dass sie alle wie eine Familie zusammen hielten. Das sie sich alle nahe standen. Mit Nobunaga hatte er schon wegen Uborgins Tod Probleme gehabt. Und jetzt musste der Samurai auch noch den Tod seiner ältesten Freundin verkraften. Er kannte Nobunaga. Vermutlich weinte er schon seit Tagen. Er sollte sich mit ihm unterhalten... sobald er das wieder durfte. Chrolo strich immernoch über die Wange von Pakunoda. Wie oft hatte er ihre Gesichtszüge betrachtet? Er mochte, nein, er liebte jeden einzelnen Zug. Wenn sie Lächelte, wenn sie Lachte, Sie Weinte. Sogar jetzt gerade faszinierte ihn das Gesicht der Frau. Auch wenn sie leblos vor ihm lag. Leicht beugte sich der Schwarzhaarige zu der Blonden herunter und legte die Lippen auf ihre Stirn. Wieder liefen ihm Tränen von den Wangen und tropften auf das blasse Gesicht der Frau. Da gab es etwas was er Pakunoda hätte viel eher sagen sollen. Etwas, was seine Lippen jedoch nie verlassen wollte. Vielleicht irgendwann einmal wenn Sie in Sicherheit gewesen wären. Wenn es eine Zukunft gehabt hätte. Aber jetzt... ja jetzt bereute er es. Seine Feigheit. Langsam löste er die Lippen von ihrer Stirn und küsste leicht die Lippen der Frau. „Ich liebe dich Pakunoda.“ er spürte wie die Last von seinem Herzen fiel. Er lächelte leicht und ließ dann seinen Tränen freien Lauf. Fest drückte er die Hände der Frau. Er würde Pakunoda immer lieben... egal was passieren würde. Er hoffte nur, dass sie ihm seine Feigheit verzeihen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)