God Forsaken von Camuii ================================================================================ Prolog: -------- Gehetzt von mehreren Reitern, die ihr dicht auf den Fersen waren, jagte sie durch das Unterholz, sprang über die Reste von abgeholzten Bäumen und preschte durch einen Bach, das das Wasser nach allen Seiten spritzte und ihren Rock durchnässte, der ihr ständig im Weg zu sein schien. Hinter sich konnte sie die Männer fluchen hören, aber sie waren nahe, viel zu nahe, als das sie ungesehen abtauchen konnte, um sich im zwischen den immer dichter werdenden Bäumen zu verstecken und abzuwarten, bis die Luft wieder rein wäre. Die Natur schien jedoch ihr Verbündeter zu sein, denn urplötzlich bildete sich dichter Nebel, der es ihren Verfolgern erheblich schwieriger machen dürfte, sie ausfindig zu machen, was sie bald darauf ausnutzte, als sie ein Stück vor sich eine kleine Höhle bemerkte, durch deren schmalen EIngang sie sich gerade so würde quetschen können. Angespannt hielt sie den Atem an, darauf hoffend, das die Drei aufgeben würden, ohne weiter nach ihr zu suchen, damit sie ohne weitere Schwierigkeiten am nächsten Morgen den Weg in Richtung Osten fortsetzen konnte. Dort würde sie hoffentlich endlich die Antworten finden, nach denen sie schon so lange gesucht hatte, die ihr aufzeigen würden, warum sie hier war und was am wichtigsten von allem für sie war.. Warum es sie überhaupt hierher verschlagen hatte. Sie war der Rätsel und Geheimnisse so überdrüssig, das sie alles tun würde, was sie tun musste, um Licht ins Dunkel zu bringen und... "Sayuri, ich weiß das du noch hier bist. Komm raus und ergib dich, dann wird niemandem etwas geschehen. Dir nicht und auch deinen Freunden nicht." unterbrach die ätzend freundliche Stimme Mikas ihre Gedanken, die sie schon anders erlebt hatte. Grausam und kalt war er gewesen, als sie das erste Mal geflohen war, um soweit wie möglich von ihm wegzukommen. Oh, wie sehr sie damals geflucht und getobt hatte, als er sie ohne jegliche Mühe zurück in sein Schloß schleppte, das ihr so unendlich vertraut vokam. Doch diesmal würde ihm das nicht gelingen, dachte sie bei sich und streckte ihm in einer überaus kindischen Geste die Zunger heraus, was ihr einen gewissen Grad an Befriedigung brachte, auch wenn er es nicht sehen konnte. So leise wie sie konnte kroch sie tiefer in die kleine Hohle und kauerte sich dort an der Wand zusammen, auf die Geräusche lauschend, die gedämpft von draußen zu ihr hereindrangen. Auch wenn es nach einer Weile still wurde und nur das leise Krächzen der Eulen zu hören war, die ausflogen, um nach Beute zu suchen, blieb sie wo sie war, denn sie kannte Mika und sie wußte, das er so schnell niemals aufgegeben hätte. Minuten verrannen, die sich anfühlten wie Stunden, während ihre Gedanken zu jenem Moment schweiften, der so vieles verändert hatte und ihr so fern erschien, weil seitdem so viel geschehen war, das es ihr vorkam, als wären seitdem Jahre vergangen, obwohl es, wenn sie richtig rechnete, gerade ein paar Wochen her war, seit es sie in diese für sie so seltsam fremde und doch vertraute Welt verschlagen hatte. Es war Herbst und die Semesterferien neigten sich dem Ende zu. Mittlerweile war Sayuri aus ihrem Urlaub wieder zurück in Tokyo, hatte es dort in den letzen Tagen ordentlich krachen lassen mit ihren Freundinnen und sich mehr als gut amüsiert. Jetzt war etwas Ruhe eingekehrt, da die Vorbereitungen für die Uni wieder ihre Aufmerksamkeit haben wollten, weswegen die tollen Partys erst einmal hinten anstehen mussten. Seufzend legte Sayuri ihre Bücher beiseite, die sie eigentlich gar nicht hatte aus ihrem Versteck rausholen wollen. Bei dem ganzen Trubel hatte sie es endlich mal geschafft, ihre seltsamen Träume zu vergessen, die sie schon seid längerem Verfolgten. Seit ihrem 20 Geburtstag verfolgte sie ein und derselbe Traum. Zumindest dachte sie, dass es einer war bis spätestens zu dem Zeitpunkt ab dem diese Träume immer realer werden zu schienen. Und dann war da noch diese Stimme, die immer wieder nach ihr rief. Eine tiefe, männliche, gefährliche Stimme, welche sogleich auch noch so verführerisch klang. Ebenso wie der Kerl, den sie in späteren Träumen dann auch noch zu Gesicht bekommen hatte. Doch wenn dies alles nur wirklich Einbildung war, so fragte sich Sayuri, warum war sie dann in der Lage, die Schmerzen zu spüren, die ihr dieser Kerl im Traum zufügte, jedesmal wenn Sayuri sich weigerte zu ihm zu kommen? Noch immer war das kleine Ausmaß ihres wiedererstandes zu spüren,was dafür sorgte, dass die junge Frau langsam anfing, die Sache etwas ernster zu nehmen. Und dennoch verspürte sie nicht das geringste Zeichen von Angst. Wieso auch? Was auch immer das zu bedeuteten hatte, sie liebte die Spannung und würde der Sache bei Gelegenheit schon noch auf dem Grund gehen. Jetzt brauchte sie allerdings erst einmal Ablenkung und was war da besser, als ein gemütlicher Spaziergang im Wald? Schnell schnappte sie sich ihre Autoschlüssel und verließ die Wohnung, ehe sie sich auf den Weg zu ihrem Wagen machte. Sie stieg ein und startete den Motor. Die Straßen waren nass und rutschig, kein gutes Wetter zum Autofahren. Vor allem dann nicht, wenn man ohnehin schon nicht ganz bei der Sache war. Erst schien noch alles normal, bis sie wieder diese Stimme hörte, die zu ihr sprach und sie ein weiteres mal aufforderte zu ihm zu kommen. "Lass mich in Ruhe!" fauchte sie und dann plötzlich sah sie wieder Eigenartige Bilder vor ihren Augen. Ein dunkler, tiefer Wald...am Ende dessen tosendes Gewässer...inmitten dessen eine große Insel auf der ein ebenso großes, Prachtvolles wenn auch düsteres Schloss stand...Sayuri öffnete ihre Augen, der Druck in ihrem Kopf war weg. Erleichtert wollte sie schon aufatmen, als sie bemerkte, in welcher Lage sie sich befand. Noch immer regnete es in strömen und sie raste geradewegs auf einen Abgrund zu. Schnell drückte sie auf die Bremse doch das Auto geriet ins Schleudern. Sayuri überlegte nicht lange, konnte nicht mehr denken. Schnell löste sie ihren Gurt öffnete die Autotür und sprang hinaus. Das Auto hatte nicht viel an Geschwindigkeit verloren, sodass der Aufprall auf die nasse Straße nicht ganz ohne Folgen blieb. Sie wurde ein paar Meter weit geschleudert, ehe sie ungünstig zu Boden ging. Vermutlich hatte sie sich etwas gebrochen, von ihren ganzen Schürfwunden durch den Sturz mal abgesehen, die wohl ihr geringstes Problem waren. Sie brauchte eine Weile, um den Schock zu verarbeiten. Sayuri spürte im Moment keine Schmerzen, doch jede Bewegung fiel ihr schwer.Sie starrte auf ihre blutigen Hände und ihr war klar, hier würde sie niemand finden. Wer war auch schon so Lebensmüde, bei so einem Wetter diese Strecke zu fahren, mal abgesehen von Sayuri selbst. Keiner, was bedeutete, das sie hier im schlimmsten Falle elendig verrecken würde, denn in dieser Verfassung war sie nicht wirklich in der Lage, sich zu bewegen. "Scheiße..Was mach ich denn jetzt..", murmelte sie eher zu sich selbst, spürte, wie die Schmerzen langsam anfingen, sich bemerkbar zu machen. "Nur wegen diesem Idioten.."sie versuchte, gegen die Schmerzen anzukämpfen, auch wenn sie nicht wusste, was ihr das bringen sollte, da sie sich noch nicht mal selbst Retten konnte. Und dennoch würde sie hier ganz sicher nicht den Löffel abgeben. Die Erinnerung an jene Minuten, bevor sie sich plötzlich inmitten eines Waldes, ähnlich diesem hier, wiedergefunden hatte, verwirrt und allein, ohne Ahnung, was passiert war und warum sie trotz allem noch lebte und das ohne jegliche Verletzung, die sie eigentlich hätte haben sollen. Sie verstand es auch jetzt noch nicht ganz, was geschehen war, aber sie würde es herausfinden und wenn es das letzte sein sollte, das sie jemals tun würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)