Kurayami - [Finsternis] von Puella ================================================================================ Prolog: Shin'en - [Abgründe] ---------------------------- Kurayami - [Finsternis] Prolog - Shin'en - [Abgründe] Das Erste was er fühlte war die Kälte. Dann erst spürte er die Schmerzen in seinen Gelenken. Ein Stöhnen entfloh seinen Lippen. Eisiger Wind umwehte ihn und ließ seinen Körper unkontrolliert erzittern. Was war mit ihm? Weswegen war es so finster? Erst jetzt registrierte er den dunklen Stoff, der sich wie ein Schleier über seine Augen gelegt hatte. Der Versuch sich aufzusetzen scheiterte und ein beunruhigendes Klirren ertönte - Handschellen! Angst keimte ungehindert in ihm auf! Um seine Ruhe bewahrt atmete er tief ein und aus, nur um im nächsten Moment überrascht aufzukeuchen. Er spürte wie der Knoten an seinem Hinterkopf gelöst wurde, dann die kalten Finger auf seinem vor Erregung erhitzten Gesicht, bevor er wieder sehen konnte. ‚Nein..ʼ Das skrupellose Lächeln ließ ihn augenblicklich zu Eis gefrieren. Er fühlte sich wie gelähmt. Hatte das Gefühl, sein pochendes Herz könnte ihm die Brust zerreißen. Hektisch schnappte er nach Luft und schaute in die emotionslosen, grünen Augen seines Gegenübers. Der Mann beugte sich ihm entgegen, so dass sein blond-silbernes Haar ihm über die Schulter fiel. Sein, im Gegensatz zur kühlen Nachtluft, heißer Atem streifte seine Wangen. Sie waren so dicht beieinander, dass er den herben Duft wahrnehmen konnte, der von ihm ausging. „Es ist lange her, Kudō Shin'ichi. Oder sollte ich Edogawa Conan sagen?“ Verstört versuchte der Junge zurück zu weichen, spürte jedoch einen rauen Baumstamm durch sein Hemd hindurch gegen seinen Rücken drücken. ‚Woher? Woher weiß er es?!ʼ Gins herablassendes Lächeln und seine vor Mordlust aufblitzenden Augen raubten ihm schier den Verstand. In Bruchteilen von Sekunden, ließ er den gesamten Tag noch einmal vor seinem inneren Auge revous passieren. Zum einen, um sich zu beruhigen, zum anderen, um eine mögliche Situation zu finden, in der er sich verraten haben könnte. Frühstück mit Ran-neechan und Kogorō-ojisan. Dann ein weiterer, nerviger Grundschultag zusammen mit den Shōnen Tantei. Schließlich, gegen Abend, waren sie zum Beika Museum aufgebrochen. Der Grund: Ein ganz spezieller Dieb, der sich wie üblich mit großen Taa-dam und arrogantem Grinsen angekündigt hatte. Er hatte Kaitou Kid auf dem Dach aufgelauert, ihn zur Rede gestellt, eine erneute - aber Beutelose - Flucht, dennoch nicht verhindern könnend. ‚Ich wollte wieder in das Gebäude zurück, damit Ran nicht anfängt, sich Sorgen zu machen. Und dann..ʼ Die letzte klare Erinnerung, war ein dunkles Tuch, dass sich ihm vor Nase und Mund schob. Getränkt in stechend riechendes Chloroform. Jetzt lag er außer Gefecht gesetzt, an einen Baum - von den leisen Verkehrsgeräuschen abzuleitend, vermutlich im Beika Park - gefesselt am Boden. Vor ihm das skrupelloseste Mitglied der schwarzen Organisation. Seine Chancen diese zweite Begegnung mit ihm zu überleben, standen vermutlich nicht besonders hoch. Haibara würde ihn zuerst um die Ecke bringen, wüsste sie davon. ‚Haibara! Sie werden sie.. Und die anderen.. Nein!ʼ Er durfte; er konnte das nicht zu lassen! Er setzte den Kuller-Augen-Blick auf, mit dem er Ran schon so oft rumgekriegt hatte. Vorzugsweise dann, wenn sie wieder mit ihrer Conan-du-bist-Shin'ichi-gibt-es-zu Theorie daher kam. ‚Guter Zeitpunkt für Sarkasmus, Kudō. Wirklich passend.ʼ Dann drückte er auch noch auf die Tränendrüse. Das - an ihn vererbte - Schauspiel Talent seiner Mutter sei gepriesen. „A-aber, Ojisan..“ Weiter kam er nicht. Gin verpasste ihm eine schallende Ohrfeige und hätte vermutlich als nächstes eine Bleikugel zwischen seinen Augen versenkt, als ein leises Klingeln einsetzte. ‚Ein Handy?ʼ Tatsächlich holte das Organisationsmitglied ein schmales, schwarz glänzendes Smartphone aus der Tasche seines Mantels und ging mit einem Schnauben dran. „Was willst du, Vermouth?“, blaffte er in den Hörer. Dann herrschte Stille. Conan traute sich kaum zu atmen. Versuchte angestrengt dem Telefonat zu lauschen, bekam aber keinen einzigen Ton zu hören. „Befehl vom Boss?“ Gin spuckte - sichtlich genervt - aus und knurrte unverhohlen. „Verstanden. Ich lasse ihn leben, den kleinen Edogawa.“ Die Erleichterung über die Bedeutung dieses Satzes hatte gar keine Möglichkeit, sich in ihm breit zu machen, als Gin ihm wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Bevor er begreifen konnte, was passierte, war er unter dem großen Körper begraben. Keine Haaresbreite von seinem wohl größten Feind entfernt! Ein unangenehmes Ziehen machte sich in seinen Schultern breit, als er nach unten gedrückt wurde und es in seinen Gelenken knackte. „Der Tod wäre auch zu schön gewesen. Dein Leid, Edogawa Conan.“ Seine Augen weiteten sich in Entsetzen. Gänsehaut überzog seinen gesamten Körper und das Zittern setzte erneut ein, als ihm bewusst wurde, was nun folgen musste. Kurz darauf waren die heiseren, gepeinigten Schreie eines Kindes zu hören, die die Nacht auf grausame Art und Weise erfüllten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)