Erinnerungslücken von NaschKatzi ================================================================================ Kapitel 4: On-Off ----------------- Schnaubend erreichte Soichi die Uni. Bereits zu früher Stunde tummelten sich viele Studenten im Gebäude. Morinaga konnte er in der Menge nicht entdecken. „Verflucht! Wäre ja zu schön um wahr zu sein! Wo ist er?“ Natürlich führte ihn sein erster Gang ins Labor. Scheppernd riss er die Tür auf. „MORINAGA!“ Suchend glitt sein Blick durch den Raum. Pech gehabt, keiner da. Grummelnd stellte Soichi seine Tasche ab und kramte nach dem Handy. Warum hatte er nicht gleich daran gedacht? Erleichtert vernahm er das Freizeichen. Drei Mal klingelte es auf der anderen Seite der Leitung, dann wurde er weggedrückt. „Was zum Teufel…Drückt der Idiot mich einfach weg!!“ Eigentlich blieb keine Zeit für irgendwelche Verzögerungen. Das verpatzte Experiment von gestern wartete auf Wiederholung, Berichte mussten geschrieben werden und vieles mehr. Aber ohne Morinaga würde es, erstens zu lange dauern und zweitens konnten sie ernsthafte Schwierigkeiten bekommen, sollte er irgendetwas Dummes anstellen. „Wenn es sein muss, kette ich ihn an mir fest, bis alles wieder beim Alten ist!“ Schlecht gelaunt begann er mit der Suche. Nach und nach klapperte Soichi alle Orte im Haus ab, an denen er seinen Kohai finden könnte. „Vielleicht ist er gar nicht hier…“, vermutete er bald, weil er ihn nirgends sah. Das hätte noch gefehlt! Wer wusste, was Tetsuhiro verzapfte, wenn er allein durch die Stadt zog. Erneut nahm er das Handy, um einen zweiten Versuch zu starten. „Tatsumi-Senpai! Warte mal!“ Verwundert drehte Soichi sich einer Gruppe Studenten zu. Wenn er sich recht entsann waren das Kommilitonen Morinagas. Eine böse Ahnung beschlich den Senpai. „Senpai! Wir müssen mit dir über Tetsuhiro reden!! Er ist…“, begann einer der Studenten und wurde sogleich von seinem Kameraden unterbrochen. „Er dreht völlig am Rad!! Er wäre mir vorhin beinahe an die Gurgel gesprungen! Dabei habe ich nur eine harmlose Bemerkung gemacht…“ Eine junge Studentin mit Pferdeschwanz meinte: „Und mit mir wollte er sich verabreden…“ Der nächste warf entrüstet ein: „Mich nannte er „Alter“.“ Noch mehr Beschwerden prasselten auf Soichi ein. Überfordert taumelte er einige Schritte rückwärts. Hob beschwichtigend die Hände. „Beruhigt euch! Morinaga ist…momentan etwas durcheinander…nehmt das bitte nicht zu ernst…! Wisst ihr wo er jetzt ist?“ Erst einmal musste er Morinaga aus dem Verkehr ziehen. Die Erklärungen mussten bis später warten. Die Gruppe sah sich untereinander fragend an. „…Ich glaube er ging nach draußen…“, antwortete die junge Frau und zeigte in den Innenhof. Soichi folgte dem Ringerzeig. „Danke!“, erwiderte er knapp und stürzte davon. Draußen war nicht viel los. Obwohl angenehm warm, war der Hof so gut wie leer. Die Zuversicht sank in den Keller. „Scheiße…“, stieß er erzürnt hervor. Doch dann hörte er das laute Lachen seines Kohais. Verwirrt sah Soichi sich um, bis er bemerkte woher das Lachen kam. „Na warte du…“ Zielsicher bog er um die nächste Ecke. Tatsächlich fand er den Gesuchten. Morinaga stand dort, umringt von einer Gruppe zwielichtiger Gestalten. In der Hand hielt er eine halbaufgerauchte Zigarette. „Morinaga! Was machst du da???“ Soichi überbrückte die wenigen Meter die sie trennten, riss ihm die Zigarette aus der Hand, schmiss sie zu Boden und trampelte darauf herum. „Hey! Die wollte ich noch rauchen!“ Empört guckte der Jüngere auf die zerquetschte Kippe. „Schnauze! Du kommst sofort mit!“, befahl sein Senpai und zerrte ihn mit sich fort. Hämisches Lachen verfolgte die Beiden. Soichi warf ihnen einen tödlichen Blick zu. Sofort verstummten die komischen Typen. Jedenfalls solange bis Senpai und Kohai wieder im Unigebäude verschwunden waren. „Alter! Was soll das! Lass los!!“ Unter lautem Protest schleifte Soichi Tetsuhiro zurück zum Labor. „Klappe! Rein da!“ Mit einem gezielten Tritt beförderte er Morinaga ins Innere. „Du hörst mir jetzt genau zu! Keine Wiederworte!!“, schnauzte Soichi, als der Andere zum Sprechen ansetzten wollte. „Ab sofort bleibst du solange an in meiner Nähe, bis alles wieder beim Alten ist!! Dich kann man ja keinen Augenblick aus den Augen lassen, ohne dass du Unsinn anstellst!!!“, schrie Soichi immer lauter. Der Kohai starrte ihn mit großen Augen an. Dann verfinsterte sich seine Miene. „Ich glaube, du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank! Wie stellst du dir das vor, ich bin doch kein Kleinkind!...Außerdem…das einzige, woran ich mich nicht erinnern kann bist du…und ich glaube langsam, dass das auch gut so ist!!“ Die Bemerkung saß. Bevor Soichi wusste, was er tat schlug er schon zu. Sein Freund landete mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. Blut rann ihm aus der Nase. Verdattert betrachtete Tetsuhiro seine roten Fingerspitzen. Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Nicht nochmal! Wütend sprang er auf und packte seinen Senpai am Kragen. Dieser war zu überrascht, um sich zu wehren. Schon sah Soichi eine geballte Faust auf sich zu schnellen, die ihm am Kopf traf. Kleine bunte Sternchen tanzten kurz vor seinen Augen. Schnell hatte er sich wieder im Griff. Mit einem Aufschrei ging Tatsumi auf Morinaga los. Beide knallten hart auf den Boden. Lautstark wälzten sie sich umher, schlugen auf einander ein. Mal war Soichi oben, dann wieder Tetsuhiro. „Heiliger Strohsack! Tatsumi! Morinaga! Was machen Sie denn da!! Auseinander!!“, erklang ein alarmierter Ruf. Mehrere Hände zogen die Streithähne voneinander weg. „Sind Sie verrückt geworden?“ Verständnislose Blicke wurden von einem verblüfften Professor und einigen Studenten, die Soichi nicht kannte, verteilt. „Frag dieses Arschloch da drüben!!“, schnauzte Morinaga. Nur der Klammergriff in dem er sich befand, verhinderte, dass er wieder auf seinen Senpai stürzen konnte. „Arschloch?? Ich zeig dir gleich, wer hier das Arschloch ist!!“, fauchte Soichi zurück und wollte sich seinerseits auf den Anderen stürzen. „Schluss jetzt! Nojima, gehen Sie mit Morinaga zur Toilette, das Blut abwaschen. Danach möchte ich noch ein Wörtchen mit dem junger Mann reden!“, befahl der Lehrkörper dem Studenten, der bis jetzt Tetsuhiro festhielt. Besagter Nojima nickte ernst. Mit sanfter Gewalt bugsierte er den aufgebrachten Kohai aus dem Raum. „Und Sie Tatsumi, erzählen mir was das sollte!!“ „Wir befinden uns in einer Universität! Ein Ort der Bildung und des Wissens! Für Gewalt ist hier kein Platz! Ihr jungen Leute müsst lernen, eure Streitigkeiten friedlich zu lösen. Man kann doch über alles reden…“ Geschlagene 15 Minuten hielt der Professor einen Vortrag über Konfrontation, Eskalation und das Verhalten in einer Universität. Soichi tat als sei er zutiefst zerknirscht und drückte dabei das Eis fester an das angeschwollene Auge. Zum Glück waren die Schaulustigen abgezogen, nachdem der Vortrag begann. Nach kurzem Überlegen entschied der Student, die Auseinandersetzung, deren Zeuge der Lehrer zufällig wurde, als „kleinen“ Streit zwischen Freunden zu verkaufen. Zum Glück kannte der Professor weder ihn noch Morinaga besonders gut. Die Worte drangen aber nur halb an sein Ohr. Soichi war vielmehr damit beschäftigt sich innerlich zu verfluchen. Die Sache war so was von schief gegangen! Das letzte was er wollte, war eine Prügelei. Und mit einem Gegenschlag Morinagas rechnete Soichi überhaupt nicht. Aber bei dem Kerl zu dem sein Kohai mutiert war, musste man wohl auch damit rechnen! „Wo bleiben denn Morinaga und Nojima? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“, meinte der Professor nach Beendigung seiner kurzen Ansprache. Kaum ausgesprochen wurde die Tür geöffnet. Nojima trat ein. „Sorry! Morinaga ist mir…entwischt!“ „Verstehe! Ist ja abgefahren! Okay, mach ich. Sobald er auftaucht, ruf ich dich an. Nein nein, keine Sorge. Ciao Ciao!“ Gut gelaunt beendete Hiroto das Gespräch. Sein Blick fiel auf Morinaga, der über ein Glas gebeugt am Tresen hockte. Es war bereits später Abend. Zufällig begegnete er seinem besten Freund vor einer Stunde in der Stadt. Erschrocken über dessen Erscheinung schleppte er ihn in seine Wohnung, auch um heraus zu bekommen, was passiert war. Nur leider wurde Hiroto aus den Aussagen Morinagas nicht schlau. Überhaupt, irgendwas an seinem Engelchen war anders. Und damit meinte er nicht die angeschlagene Nase. Vielmehr war es die Art wie er sprach und der Ausdruck in den Augen. Da Hiroto es liebte sich in die Angelegenheiten Morinagas einzumischen, entschied er, dass es Zeit für einen Drink war. Nun, nach Tatsumis Anruf war ihm einiges klar. „Engelchen, Engelchen. Was machst du nur für Sachen. Du kannst dich wirklich nicht mehr an deinen Senpai erinnern? Ist ja gruselig…“ Hiroto schüttelte sich. Morinaga starrte deprimiert in sein Glas. „Tzz,…so ein Arsch, wie konnte ich mit so einem zusammenziehen…“, murmelte der in einen nicht vorhandenen Bart. Bei den Worten wurde sein Freund hellhörig. „Sag mal, was hat dir Tatsumi so über euch erzählt…“, wollte er betont beiläufig wissen. Der Dunkelhaarige nahm einen tiefen Zug. „Na ja…nicht viel…nur das wir in einer WG wohnen…zusammen in der Uni im Labor arbeiten…ich glaube wir sind so was wie Freunde…“ Er seufzte erneut laut auf. „Aha…sonst…nichts?“, setzte Hiroto nach kurzem Zögern hinzu. Skeptisch beäugte der Kohai den Anderen. „Sonst nichts…oder gibt es da etwas was ich wissen sollte? Hiroto!“ Der aggressive Ton erschreckte den Angesprochenen. Sofort ärgerte er sich, so blöd nachgefragt zu haben. „Super! War ja klar, dass Tatsumi es ihm nichts gesagte hat. Dieser Feigling!“, dachte der Braunhaarige. Irgendwie machte ihm der „neue“ Tetsuhiro ein bisschen Angst. Schnell setzte er ein unschuldiges Gesicht auf. „Na, hat er dir nichts erzählt?! Äh…wie soll ich sagen…er und du…Ihr…seid na ja…so was wie ein Paar!“ Tetsuhiro verschluckte sich beinahe an seinem Drink. „P-paar?? Ich und dieses Ekelpaket!!! Nie im Leben!!“ Das war zwar nicht ganz die Wahrheit, aber Hiroto wusste nicht, wie es die Beziehung sonst bezeichnen sollte. „Bleib cool. Es ist …mehr eine ON-OFF-Beziehung. Also nichts Ernstes.“ Warum musste er immer die Arschkarte ziehen? Besorgt beobachtete er seinen Freund. Dessen Wangen färbten sich leicht rot. Beschämt senkte er den Kopf. „Scheiße! Deswegen ist der so ausgerastet…ich schlepp auch noch diese Frau mit nach Hause…“, sprach er leise zu sich selbst. Hiroto´s scharfen Ohren entging diese Äußerung nicht. „Du hast was?? Eine Frau?? Engelchen, du musst ja ganz schön was abbekommen haben…“ Hiroto war erschüttert. Das war wirklich nicht mehr sein Engelchen. Schließlich war er durch und durch schwul! Seit er denken konnte wurde sein Kumpel von Frauen angebaggert, aber Tetsuhiro, der mit seiner Homosexualität stets offen umging, machte den Frauen nie falsche Hoffnungen. Bei ihm wusste er immer woran er war. Und seit er Soichi kannte, war sowieso nicht mehr viel mit ihm los. Musste er sich ernsthaft Sorgen machen? „Von wegen 100%-ig treu…“, dachte Hiroto schadenfroh. Plötzlich kam ihm eine Idee. Das war die Chance Morinag von diesem Tyrannen zu befreien! „Nun ja, ein bisschen bi schadet nie, wie ich so schön zu sagen pflege…Oh, mach nicht so ein Gesicht!“, quengelte er, als er das verstörte Gesicht Morinagas bemerkte. „Mach dir keine Gedanken! Ihr seid so gut wie getrennt. Hattet schon seit Eeeewigkeiten keinen Sex mehr. Glaub mir! Es ist wirklich nur noch eine WG. Sonst wäre er nicht so fies. Tatsumi ist eben ein Spielverderber. Er kann wohl nicht sehen, wenn du Spaß hast…Los komm! Wir ziehen noch um die Häuser! Ich habe dir doch gesagt: Andere Mütter haben auch schöne Söhne…oder wenn du willst auch Töchter! Jedem das seine!“ Tetsuhiro schien noch nicht gänzlich überzeugt. Aber es gab keinen Grund, warum sein Freund ihn anlügen sollte. Tatsumi war wirklich nicht sein Typ. Vielleicht litt er unter Geschmacksverirrung? Er musste unbedingt auf andere Gedanken kommen. „Weißt du was Kumpel, die Idee ist gar nicht mal so schlecht…“ Ruhelos wanderte Soichi Tatsumi in der Wohnung auf und ab. Ein ganzer Tag unnütz vergeudet! Ohne zu wissen wo Morinaga war, konnte er sich nicht konzentrieren. Das Ende vom Lied war, dass er planlos in der Gegend umherirrte, da er keine wirkliche Ahnung hatte, wo Morinaga sich herumtrieb, wenn sie beide nicht zusammen waren. Aus Verzweiflung rief er sogar Hiroto, einen guten Freund Tetsuhiros, an. Dieser versprach sich bei ihm zu melden, sollte Morinaga ihm in die Arme laufen. Doch bis jetzt war nichts passiert. Unbarmherzig verstrich die Zeit. „Das gibt es doch nicht!! Nur Ärger hat man mit dem! Ich habe keine Lust mehr!! Ich…will meinen alten Morinaga zurück…“ Niedergeschlagen sank er auf das Sofa. Ja, er vermisste den Jüngeren mehr als er zugeben wollte. Wollte ihn um sich haben…ihn wieder spüren…Kurzum, es sollte alles wieder so sein wie vor zwei Tagen. „Aber…was wenn der Arzt falsch lag…wenn er nie wieder so wird wie früher…?“ Panik überfiel Soichi. Das wäre eine Katastrophe! Der neue Morinaga war ein ungehobelter, aggressiver und frauenabschleppender Idiot. Bevor Soichi sich noch mehr Horrorzenarien ausmalen konnte, hörte er die Tür klappen. „Na endlich! Jetzt pass mal auf…“, setzte er an, als sein Kohai ins Wohnzimmer trat. Er verstummte, als er ihn genauer ansah. Blutunterlaufende Augen. Gerötetes Gesicht. Er ging einen Schritt auf ihn zu. Und wich zurück. Der Geruch von Alkohol schlug ihm entgegen. „Mein Gott! Du stinkst ja wie eine ganze Brauerei!“ Sein Mitbewohner torkelte unsicher ein paar Schritte. „Maul halten…Ich weiß Bescheid…Hi-Hiroto hat mir alles erzählt…“ Beinahe fiel er über seine eigenen Füße. Soichi musste ihn festhalten, sonst wäre er umgefallen. Doch mit erstaunlicher Kraft riss Morinaga sich los. „Fass mich nicht an...warum hast du mir nichts gesagt…das zwischen uns…“ stieß er stocksauer hervor. Haltsuchend stützte er sich an der Wand ab und funkelte Tatsumi böse an. Dieser wusste erst gar nicht, was er sagen sollte. Eine feine Röte breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Hiroto, dieser Dummkopf! War Morinaga doch bei ihm aufgetaucht! War ja klar, dass dieser Schwätzer nicht die Klappe halten kann!“, schoss es ihm durch den Kopf. Er hätte derjenige sein müssen, der Tetsuhiro über sie aufklärte! „Morinaga…ich erklär dir alles…morgen früh…zuerst…“, setzte der Senpai an. Doch sein junger Mitbewohner war nicht interessiert. Schwankend kam er näher. „Steck dir deine Erklärungen sonst wo hin! Damit du Bescheid weißt…egal was war….es ist aus!! Du…du bist echt nicht mein Typ…ich kann dich nicht leiden…Ich…ich zieh so schnell wie möglich aus!!“ Soichi fuhr der Schreck in alle Glieder. Wie gelähmt sah er das Gesicht Tetsuhiros. Der Kohai wich den seinen aus und wollte an ihn vorbei gehen. „Halt! Warte! Du weißt ja nicht, was du sagst…“ Mit ausgebreiteten Armen versperrte Soichi den Weg. „Geh weg!!“, knurrte Morinaga. Er holte zum Schlag aus, verlor aber das Gleichgewicht. Der Ältere versuchte noch vergeblich ihn aufzufangen, wurde aber dadurch nur mit nach unten gerissen. Ehe er wusste wie ihm geschah, lag er auf dem Boden, Morinaga auf ihm liegend. Schwer lag der Körper auf ihm. Konnte den schnellen Herzschlag des Anderen fühlen. Tetsuhiro rührte sich nicht. Soichi konnte einen heißen Atem an seinem Hals spüren. Sofort reagierte sein eigener Körper darauf. Ihm wurde heiß, der Puls beschleunigte sich zusehens. Er wagte es nicht sich zu bewegen, die Nähe war einfach zu verlockend. „Morinaga…?“, flüsterte Soichi dann doch nach einer Weile. Der Kohai hob langsam seinen Kopf. Auch sein Gesicht war stark gerötet. Stumm sahen sie einander an. Soichis Kopf war vollkommen leer. Alles was er tun konnte, war die Hand in Tetsuhiros Nacken zu legen und ihn zu sich hinunter zu ziehen. Die Pupillen des Dunkelhaarigen weiteten sich vor Überraschung, aber er unternahm nichts um den Kuss zu lösen. Mit einem Mal blitzten Erinnerungsfetzen auf. Unscharfe Bilder, die Soichi und ihn zusammen zeigten. Lachend, weinend, streitend und…zusammen. Ein vertrautes Gefühl breitete sich in ihm aus. Morinaga wusste, er war nur einen Schritt davor entfernt, sich wieder zu erinnern. Aber eine Mauer in seinem Geist, hielt die entscheidenden Informationen zurück. Die Bilder verblasten so schnell wie sie gekommen waren. Der Alkohol im Blut tat sein Übriges dazu. Alles was blieb war das Gefühl der Enttäuschung. Tetsuhiro hatte kein Ahnung wie lange sie schon auf dem Wohnzimmerboden lagen, doch als er die Hände Soichis an seiner nackten Haut spürte, erwachte er aus der Starre. Morinaga brach den Kuss ab, hinderte die tastenden Finger mit festem Griff daran, weiter an ihm hinunter zu gleiten. Soichi war nicht weniger überrascht über sein Handeln. Was zum Teufel war in ihm gefahren?? Hatte er wirklich versucht Morinaga, der zu allen Überfluss auch betrunken war, zu…verführen? Nicht wahr, oder? Seine Hände befanden sich immer noch unter der Kleidung des Anderen. Die Haut unter seinen Fingerspitzen war angenehm warm. „Morinaga…ich…es…“, stotterte Soichi verzweifelt, wollte die Hände zurückziehen. Das gelang ihm aber nicht, denn Tetsuhiro gab sie nicht frei. „…Senpai…?“, flüsterte er nur verunsichert. Die Art wie er es aussprach klang in Soichis Ohren genauso wie früher. Er hielt den Atem an, überlegte, was er jetzt tun sollte. Doch dann stieß Morinaga die Hände weg, als wären sie glühend heiß geworden. Verstört rappelte er sich hoch. „Ich…ich…ach, lass mich in Ruhe!!“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, bevor er in Richtung seines Zimmers davonstolperte. „Morinaga!! Warte!“, rief Soichi ihm noch vergeblich hinterher, hörte aber nur ein lautes Türknallen. Ende Kapitel 4 Danke für die vielen Favo´s!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)