Neuer Gott von Hasenprinzessin (Wer hätte gedacht...?!) ================================================================================ Kapitel 8: Neuer Spiegel ------------------------ Kapitel 8: „Neuer Spiegel“ In der Mittagspause saßen sich Koji und Koichi an Kojis Tisch im Klassenraum gegenüber. Koichi hatte für beide eine Bento-Box zubereitet, die sie nun schweigend verzerrten. Koji seufzte nur immer wieder. Er hatte Koichi noch nichts von dem mehr oder minder erfreulichen Gespräch gestern mit Takeru erzählt - auf eine seltsame Art und Weise schien er nicht die Worte dafür zu finden. Im Kopf hatte er stundenlang und länger bereits von Takeru als Digiritter erzählt. Aber eben nur im Kopf. Im Kopf hatte er sich alle nur denkbaren (und undenkbaren) Reaktionen von Koichi ausgemalt. Obwohl sie Zwillinge waren, fiel es dem Jungen mit dem Pferdeschwanz ausnahmsweise unendlich schwer vorauszusagen, wie sein Bruder reagieren würde. Noch schlimmer als die Tatsache Koichi vom gestrigen Tag erzählen zu müssen, war der Blick seines Gegenübers. Koichi schaute ihn mit dem gleichen, wissenden Blick an, der Koji schon vor ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest fast wahnsinnig gemacht hatte. Ebenso wie vor fast drei Jahren, als er sich sicher war, dass Koichi längst wusste, was er von seinem Zwillingsbruder geschenkt bekommen würde, war sich Koji sicher, dass Koichi auch jetzt wusste, was seinem jüngeren Bruder auf der Seele brannte. Von dem milden, wissenden Lächeln, das ihm gegenüber saß, ließ Koji seinen Blick - und mit ihm seine Gedanken - durch das offene Fenster schweifen. Seine Gedanken hingen bei dem Gespräch gestern mit Takuya, zudem sich auch nach kurzer Zeit T.K. gesellt hatte… T.K. betrachtete die beiden Digivices auf dem Tisch. „Ich hab mich also nicht geirrt!“ Er starrte die beiden Jungen vor sich an. Sie mussten also wirklich Digiritter sein. Takeru musterte den braunhaarigen Jungen vor sich - mit der Fliegerbrille erinnerte er ihn wenig an Davis und Tai. Da Koji ihn seltsam zweifelnd anschaute, zog er sein Digivice aus der Hosentasche und hielt es so vor sich, dass die beiden Jungen es sehen konnten, erklären konnte er allerdings nichts, da ein Räuspern die Ankunft der Kellnerin anzeigte. Die Kellnerin - die der Blonde als Davis´ ältere Schwester June identifizierte - brachte den Kuchen und den Kakao für den brünetten Jungen. Als sie T.K. erkannte, fragte sie fröhlich. „Hallo T.K. Setzt du dich zu den beiden? Kann ich dir auch was bringen?“ Von June schaute er zu Koji und dem anderen Jungen. Koji hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute T.K. mit schwer zu deutendem Blick an. Schließlich deutete er mit einem Kopfnicken auf einen der freien Stühle neben sich. Der Blonde steckte das Digivice wieder ein und setzte sich. Danach warf er einen Blick in die Karte - las dabei aber nicht wirklich die angebotenen Speisen oder Getränke - und bestellte bei der noch immer grinsenden June eine Cola. Kaum, dass June verschwunden war, hielt Koji seine offene Hand in die Richtung von Takeru. Für einen Augenblick schaute dieser verwirrt auf die Hand, nach einem kurzen Moment verstand er jedoch und drückte Koji sein Digivice in die Hand. Dieser nahm sein eigenes vom Tisch und schaute nun abwechselnd von dem einen technischen Gerät in der Hand zu dem in der anderen. Schweigend gab er das Gerät an Takuya, der zwischen seinem Digivice, das noch immer auf dem Tisch lag, und dem von Takeru in seiner Hand, hin und her schaute. Koji war der erste, der das Schweigen brach. „Du bist also auch ein Digiritter?“ Takeru nickte. „Die beiden, die du im Krankenhaus getroffen hast, also Yolei und Ken, auch. Und Hikari…“ Er wollte eigentlich noch weiter ausholen, als er von dem Brünetten unterbrochen wurde. „Wie? Ihr kennt euch?! Das ist ja ´n Ding!“ Koji zuckte mit den Schultern. „Wir gehen in die gleiche Klasse…Außerdem wohnt er im gleichen Haus wie Koichi…Sein Name ist Takeru Takaichi.“ Er wandte sich an T.K. und deutete mit einer Hand auf Takuya. „Das ist übrigens Takuya Kanbara… Mein bester Freund und die wohl unpünktlichste Person auf diesem Planeten…“ Daraufhin rappelte sich Takuya auf, stütze sich mit Händen auf den Tisch und keifte Koji an. “Du bist auch nicht viel besser. Außerdem: Was kann ich dafür wenn diese blöde Bahn eine Panne hat?“ Woraufhin dieser ebenfalls aufstand und zurück keifte „Komisch nur, dass bei dir immer irgendwas passiert! Wenn nicht die Bahn kaputt ist, ist es das Auto. Oder dein Fahrrad. Ich glaub einfach, dass deine Pünktlichkeit kaputt ist!“ „Was willst du überhaupt?!“ „Was ist dein Problem?!“ Sprachlos schaute T.K. zu dem ausgebrochenen Streit vor sich. Takeru erinnerte diese Szene unglaublich an seinen Bruder und Tai, die sich selbst immerzu so stritten. Er musste richtig herzlich lachen. Und eben jenes Lachen brachte Koji und Takuya dazu, ihren Streit zu unterbrechen und sich wieder hin zu setzten. Mit einem Mal waren sie wieder ernst. Takeru dachte an Kojis Bruder. An Koichi. „Sag mal…“ begann er vorsichtig. „…ist dein Bruder auch ein Digiritter?“ Koji seufzte und nickte. Der Blonde schaute für einen Augenblick zu Takuya, der sich laut schmatzend über seinen Kuchen hermachte. Danach schaute er in Kojis tiefe, dunkle Augen und sagte etwas, was er besser nicht gesagt hätte: „Was verbindet deinen Bruder mit der Finsternis?“ Koji sprang vom Platz auf und Takuya schaute T.K. (mit im Mund vergessener Gabel) entgeistert an. Der Dunkelhaarige schaute ihn wütend an. „Das geht dich einen verdammten Scheißdreck an!“ Er steckte seinen D-Tector zurück in die Tasche, knallte geräuschvoll das Geld auf den Tisch und ging… Der Satz von Takeru hallte in seinem Kopf wieder und machte ihn seltsam nervös… `Was verbindet deinen Bruder mit der Finsternis? ´ Er wurde von einem lauten Geräusch aus seinen Gedanken gerissen. Auch Koichis Blick wandte sich der Lärmquelle, die Koji als Davis ausmachte, zu. Dieser führte gerade ein kleines Freudentänzchen auf, weil er von Hikari ein selbstgemachtes Lunch-Paket in Händen hielt. Diese schaute betreten zur Seite, als sie die Blicke der Zwillinge bemerkte, und stammelte hilflos vor sich hin. „Ähm…Ich hab heute…zu viel Essen gemacht…Und…Und wollte es nicht wegschmeißen…Also opfert sich Davis...und…Ähm… isst es auf…“ Sie spielte unruhig mit den Fingern und ging dann unruhig dazu über, an einem losen Hautfetzten an der Unterlippe herum zu knibbeln. Koichi legte für einen Augenblick seine Essstäbchen auf den Deckel seiner Bento-Box und ging zu der Gruppe, die sich um T.K.s Platz sammelte. In der Zwischenzeit hatte Kari sich den Hautfetzen abgerissen, was dazu führte, dass ihre Unterlippe zu bluten begann. Koichi zog daraufhin ein schlichtes Stofftaschentuch hervor und drückte es sanft auf die Lippen Hikaris. „Mir sagst du immer, dass ich auch mich aufpassen soll, aber selbst…?“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. Schließlich wandte er sich zu dem Blonden. „Sag mal, kannst du mir die Adresse von dem Jungen geben, der vor mir in der Wohnung gewohnt hat? Ich hab noch ein paar alte Spielsachen gefunden, und wollte sie ihm zurückgeben…“ Takeru musterte ihn mit seltsamem Blick. Er war also ein Digiritter. Sprach das nun für ihn, oder gegen ihn? Immerhin schien er kein Kind der Saat der Finsternis zu sein - andererseits: Auch als Digimon Kaiser war Ken damals ein Digiritter gewesen, der von der Dunkelheit beherrscht und benutz wurde. Er fragt sich, ob Koji Koichi von ihrem Gespräch gestern erzählt hatte. Vermutlich eher nicht, würden sie sonst doch vermutlich jetzt zusammen sitzen. Er hatte gar nicht darauf geachtet, was der Dunkelhaarige gesagt hatte und schüttelte kurz den Kopf. „Entschuldige. Ich hab nicht zugehört. Was hattest du gesagt?“ Ohne eine Miene zu verziehen, sagte Koichi. „Ich habe gefragt, ob du die neue Adresse von dem Jungen hast, der vor mir in der Wohnung gewohnt hat. Ich hab noch ein paar alte Sachen gefunden, die ich gerne zurückgeben möchte.“ Takeru legte zweifelnd den Kopf schief und nickte dann. „Ich kann ihn anrufen und nach der neuen Adresse fragen…“ Am Ende des Schultages gingen Koji, Takeru und Koichi gemeinsam zum Apartmentgebäude. Koji hatte einerseits keine Lust auf sein eigentliches Zuhause und wollte Koichi außerdem endlich von den anderen Digirittern erzählen, weshalb er sich den anderen beiden angeschlossen hatte. Allerdings gingen sie schweigend nebeneinander her, da er keine Lust auf jeglichen Kontakt mit T.K. hatte. Da es dem Blonden ebenso erging, und Koichi nach dem dritten Versuch ein Gespräch aufzubauen aufgegeben hatte, lag eine unangenehme Stille über ihnen. So war Koichi beinahe froh, dass Takeru kommentarlos den Fahrstuhl verließ und damit der Bann zwischen ihm und seinen Bruder gelöst war. „Was war das denn bitte?“ Fragte Koichi mit für ihn ungewöhnlich frostigem Unterton. Koji seufzte. Er wusste, dass er wohl nicht länger um den heißen Brei reden - oder wohl besser: denken - könnte. „Es ist so, dass…“ Und wieder hatte er das Problem, dass ihm die Worte fehlten. „T.K. ist ein Digiritter.“ Sagte Koji plötzlich aus dem blauen heraus. Sein Bruder zog nur die Brauen hoch. „Ich weiß.“ Sie stiegen aus dem Fahrstuhl aus und Koichi öffnete die Wohnungstür. Er belächelte das Türschild. „Wenn du noch öfters hier bist, werden wir wohl deinen Namen auch noch da drauf schreiben…“. Sein Bruder hingegen war sichtlich unruhig. Seine Gedanken rasten. Hatte etwa T.K. schon erzählt, wie sie gestern voneinander erfahren hatten? Und wusste Koichi von der Neugierde Takerus, was die Verbindung von Koichi mit der Dunkelheit anging? Er betrat die Wohnung und wurde plötzlich von einem geflügelten, weißen, pelzigen Ding begrüßt. „Daher weiß ich Bescheid.“ Sein Zwillingsbruder hob das Ding hoch, das Koji von nahem als ein Digimon erkannte. „Hallo. Mein Name ist Upamon.“ Sagte es und flatterte fröhlich mit den großen, flügelartigen Ohren. Koichi setzte das Digimon kurz ab um sich die Schuhe auszuziehen und um in Hauspuschen hineinzuschlüpfen. Für kurze Zeit schien sein Bruder geistig abwesend zu sein, während er weiter das Digimon anstarrte. Nach dem er gedanklich aufwachte, tat er es seinem Bruder gleich und zog sich Puschen an. Sein Bruder ging kommentarlos in die Küche um das Essen vorzubereiten und ließ seinen Bruder währenddessen mit Upamon in seinem Zimmer allein. Koji zog sich das Hemd und Jackett der Schuluniform aus, warf sie achtlos in die Ecke und bediente sich an Koichis Kleiderschrank. Er zog achtlos einen Kapuzenpulli (den er als seinen eigenen erkannte) und darunter ein schlichtes, schwarzes Hemd an. In Gedanken war er wieder bei dem Gespräch gestern. Und er dachte an das Digimon. Wäre das Gespräch gestern anders verlaufen, wenn Koichi ihm vorher von dem „Besuch“ erzählt hatte? Vermutlich schon. Zumindest würde er sich jetzt nicht wie der letzte Idiot vorkommen, wenn sein Bruder nur etwas eher mit der Sprache rausgerückt wäre. Wie lange war das Digimon wohl zu Besuch? Und warum wusste es über T.K. und die anderen Bescheid? Das Klingeln aus der Tür riss ihn aus den Gedanken. „Ich geh schon!“ Rief er in die Wohnung, um Koichi nicht aus der Küche holen zu müssen. Er öffnete die Tür und schaute hellen Haaren und blauen Augen entgegen, die ihn genauso überrascht und geringschätzig musterten, wie er sie. „T.K. - Was gibt´s“ „Ich hab mich nach der Adresse erkundigt, die dein Bruder wollte…“ Plötzlich hörten sie aus der Kapuze eine Stimme und Koji bemerkte zum ersten Mal das Gewicht, das auf seinem Nacken lag. Plötzlich hoppste ein weißes Pelzknäuel hervor, dass Koji reflexartig auffing. „T.K. Wie schön…“ Es flatterte wieder mit den Ohren. Verwundert schaute Koji zu Upamon. „Wie bist du da rein gekommen... Moment mal. Du kennst dieses Digimon?“ Er schaute sprachlos von dem Digimon zu dem Jungen vor sich. Nach einer gerufenen Einladung von Koichi aus der Küche zog T.K. die Schuhe aus, Puschen an und ging an dem perplexen Koji vorbei in die Wohnung. Kopfschüttelnd schloss dieser schließlich die Tür. „Was gibt es?“ Koichi schaute mit einer Kochschürzte und Pfanne bewaffnet um die Ecke der Küche. Anstelle einer Antwort hielt Takeru einen kleinen, weißen Zettel in die Höhe. „Für das „Spielzeug“ von Cody…“ Er schaute zu Koji, in dessen Kapuze wieder Upamon saß. „Ich weiß von nix…“ Er deutete auf Koichi. „Beschwer dich wegen Upamon bei ihm…“ Sein Bruder war in der Zwischenzeit wieder verschwunden und sie hörten Koichi in der Küche mit den Küchengeräten hantieren. „Isst du mit uns?“ Fragte Koji höflich und wurde fast nach hinten gezogen von Upamon, das fröhlich auf und ab hoppste bei dem Gedanken an Essen. „Hey!“ Beschwerte er sich und versuchte das Knäuel aus der Kapuze zu zerren. Takeru lachte und von dem Küchenrahmen hörte er Koichi in das Lachen einstimmen. „Das…ist…nicht…lustig!“ Schnaubte Koji und stimmte kurz darauf mit in ihr Lachen ein. „Okay…Es ist zumindest ein bisschen lustig.“ Mit einem Mal konnten sie wieder miteinander Lachen und plauderten ebenso munter wie an ihrem ersten Tag, als sie miteinander eben jene Möbel aufbauten, an denen sie nun saßen. Nun plauderten sie während des Essens (gebratene Nudeln mit viel Gemüse und Oktopusbällchen) über ihre Erlebnisse von der Digiwelt, wobei hauptsächlich der Blonde sprach, während Koichi und Koji lediglich ein paar Zwischenfragen stellten, falls sie etwas nicht richtig verstanden hatten. Auch Upamon fügte den Erzählungen ab und an etwas hinzu, falls Takeru nicht alles erzählte oder etwas vergaß. Dabei erfuhren sie auch, dass Upamon das Partnerdigimon von Cody war und aus alter Gewohnheit in die Wohnung geschlichen war (woher hätte es auch wissen könne, dass Cody umgezogen war?). Den Grund dafür, dass ein Digimon in die reale Welt kam, erfuhren sie jedoch nicht. Eisern sagte Upamon aus, dass es nur mit Cody reden dürfe - aus diesem Grund hatte Koichi auch nach der Adresse von Cody gefragt. T.K. schloss gerade seine Erzählung mit dem zweiten Kampf gegen Diaboromon ab, den die Zwillinge wegen einer Auslandsreise verpasst hatten. Dabei erzählte er ihnen auch davon, dass er gerne mal ein Buch über all die Abenteuer der Digiritter schreiben würde. Sie hatten gerade ein recht gutes Bild von den Abenteuern von Takeru und den anderen bekommen und die Zwillinge wollten gerade beginnen ihre eigene Geschichte zu erzählen, als sie die Haustür hörten und ihre Mutter aufgeregt an ihnen vorbei zur Balkontür der Küche rannte. Koji und Koichi waren direkt aufgesprungen, als sie ihre Mutter so aufgeregt erlebten. Anstelle die Fragen ihrer Söhne zu beantworten, deutete sie mit zitternd erhobenem Zeigefinger auf den Himmel vor ihnen. Danach drückte sie ihre Arme an den Körper und flüsterte: „Warum? Nicht schon wieder…Ich hatte gehofft, dass wir so etwas nie wieder durchmachen müssen…“ Am Himmel konnten sie leichte wabernde, Schlieren ähnliche Abbilder einer fremden Welt erkennen. T.K. erinnerte sich an die Ereignisse vor vielen Jahren, als damals auf diese Weise die Digiwelt zu sehen war. Dieses Mal sah er jedoch nicht die bekannte Digiwelt. Er sah das Meer der Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)