Neuer Gott von Hasenprinzessin (Wer hätte gedacht...?!) ================================================================================ Kapitel 4: Neuer Besucher ------------------------- Kapitel 4 „Neuer Besucher“ Hikari betrachtete die graue Welt um sich herum. Graue Wolken vor einem grauen Himmel, der sich in grauem Wasser spiegelte. Sie selbst war auch grau. Fügte sich nahtlos in die Welt um sich herum ein. Sie sah zum Leuchtturm. Sie hasste ihn. Sie hasste einfach alles an ihm: Sein graues Äußeres, seine Höhe, sein schwarzes Licht… Sie hasste das Wasser vor sich. Sie hasste die grauen Wellen, das Geräusch, die Bewegung. Sie hasste das Meer der Dunkelheit. Sie hasste sogar die Luft hier. Die Luft schmeckte anders. Sie schien geradezu zu vibrieren - oder eher zu zittern. Im Gegensatz zu ihrem letzten Besuch, an dem es windstill war, wehte nun eine leichte Brise, die an ihren Kleidern riss. Die bekannte Angst kroch ihren Körper hoch und verschnellte ihren Herzschlag. Es war als würde sich ihr ganzer Körper fluchtbereit machen. Flucht wovor? Oder vor wem? Sie entdeckte eine ihr bekannte Silhouette vor dem tiefen, dunklen Meer stehend und selbiges betrachtend: Koichi. Scheinbar konnte er spüren, dass er beobachtet wurde, da er sich halb zu Hikari umdrehte. Dabei hielt er sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht, die der Wind immer wieder in selbiges wehte. Als er Hikari erkannt hatte, streckte er seinen Arm in ihre Richtung aus, als wolle er nach ihr greifen. Hikari rannte auf ihn zu und befürchtete kurzzeitig, dass sie in einem Alptraum gefangen war und sie Koichi nicht näher kommen könnte. Sie lief und lief und lief. Nach nur wenigen, viel zu schnell geatmeten, Atemzügen erreichte sie ihn jedoch und riss die Augen auf. Er stand vor ihr, mit seinem milden, wissenden Lächeln. Er trug Kleidung, die Hikari eher an einem Krankenhaus-Patienten, denn an ihm erwarten würde. Und er war barfuß. Hikari wurde allein bei dem Gedanken kalt. Immerhin trägt er eine Jacke, dachte sich das Mädchen. „Warum bist du hier?“ Fragte sie. Und wo bist du in der realen Welt? Fragte sie ihn in Gedanken. „Ich kann hier besser atmen…“ War die seltsame Antwort von Koichi. „Was…?“ Er zuckte mit den Schultern und auf die fragenden Blicke, mit den Hikari seine äußere Erscheinung musterte, antwortete er: „Ich konnte in unserer Welt nicht mehr atmen. Ich bekam keine Luft mehr…“ Bei diesen Worten kralle er sich mit der rechten Hand in die Brust. „Hast du…Schmerzen?“ fragte das junge Mädchen besorgt. Als der Junge neben ihr mit dem Kopf schüttelte, seufzte sie erleichtert aus. Wieder standen sie dort. Am Meer. Gemeinsam. Und doch hatte Kari das Gefühl, dass sie unendlich weit voneinander getrennt waren. Besorgt musterte sie Koichi neben sich. „Liegst du gerade im Krankenhaus? Also in unserer Welt?“ Er antwortete ihr nicht, stattdessen schaute er stur in die tiefen, dunklen Wellen. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen…“ Wich er aus. Zögerlich streckte Hikari ihre Hand aus und umschlang Koichis überraschend kalte Hand. Ihr Herz machte einen Sprung, als dieser mit einem Lächeln den sanften Händedruck erwiderte. Sie hätte ewig dort stehen bleiben können - und wollen. Doch da war plötzlich wieder dieses Gefühl. Diese Angst und ihr Körper, der am liebsten davon rennen würde. Offensichtlich spürte Koichi auch etwas, drückte er doch Hikari plötzlich hinter sich. „Was geht hier vor?“ Fragte er kühl in die Dunkelheit hinaus. Plötzliche Sturmwehen brachten sie dazu ihre Augen zu schließen und erst ein kaltes, herrisches Lachen vor ihnen brachte sie dazu, sie mit vor den Augen gehaltenen Händen wieder zu öffnen. „Wie schön. Du bist tatsächlich zu mir gekommen…Wieder und wieder.“ Ein weiteres amüsiertes, herzloses lachen ließ den beiden geradezu das Blut in den Adern gefrieren und das Herz stehen bleiben. „Wer bist du?!“ Rief Koichi, nun mit einem leicht panischen Unterton. Ein Ring aus blauem Feuer schloss Kari und Koichi ein. Letzterer ließ ein Knurren von den Lippen, dass nur mit einem weiteren markerschütterndem Lachen beantwortet wurde. „Zeig dich…“ Kam es schließlich auch zögerlich von Hikari. Tatsächlich erhob sich langsam aus den blauen Flammen vor ihnen eine Figur, die Kari und Koichi wegen des Feuers dahinter, nicht wirklich erkennen konnten. Für Hikari war allerdings der grobe Schattenriss genug. „Deemon…!“ Koichi drehte sich für einen Augenblick fragend zu Hikari um - eine Entscheidung, die er bereuen würde. Deemon verschwand in dem kurzen, ungesehen Moment wieder im Boden. Um plötzlich hinter Hikari aufzutauchen. „Keine Sorge…Ich will ihr nichts tun. Solch unnötige Kreaturen sind meiner Zeit nicht würdig…!“ Koichi knurrte wieder - ein tiefes Donnergrollen, das so manchem Menschen eine Gänsehaut über den Körper kriechen lassen würde. Das für Koichi unbekannte Digimon jedoch kicherte nur. „Was willst du?“ Anstelle die Frage beantwortet zu bekommen, hielt Deemon dem jungen Mädchen einen Finger an die Kehle. „Ich will dich! Oder besser: Ich will das, was du in dir trägst.“ Koichi schaute Deemon fragend an. Hikari verstand nicht um was genau es ginge, doch erinnerte sie sich zu gut an die Ereignisse von vor drei Jahren. Damals wollte Deemon Ken, oder viel mehr die Saat der Finsternis an sich reißen. Was will er nur von Koichi? Fragte sie sich. Ein plötzliches Glühen ließ sie augenblicklich erstarren. Sowohl in ihren Gedanken, als auch körperlich - sie hielt sogar den Atem an. Deemon ließ aus seinem Finger ein kleines Flämmchen erscheinen und kam damit Hikaris Hals gefährlich nahe. „Rühr sie nicht an!“ Das Lachen von Deemon erstarb. „Diese Augen! Diese unglaublichen Augen! Die Finsternis in diesen Augen…!“ Koichi ballte die Hände zu Fäusten, auch wenn er sie nicht zum Kampf erhob. „Komm zu mir und dieses Mädchen ist sofort frei!“ „Du darfst ihm nicht vertrauen. Deemon ist durch und durch böse! Er hat…“ Weiter kam sie nicht, da Hikari plötzlich einen schmerzverzerrten Schrei von sich gab, der Koichi mehr erschreckte, als alles Lachen von Deemon bisher. Das Digimon hatte die Flammen für nur einen kurzen Augenblick gegen Hikaris Hals gedrückt, doch war das bereits genug um hässliche Blasen und einen widerwärtigen Gestank und Schmerz loszulassen, der Hikari beinahe zum Erbrechen brachte. Koichi seufzte und lockerte die Hände. „Lass sie gehen…Ich werde tun, was du willst…“ Er setzte einen Fuß langsam vor den anderen und näherte sich Deemon. Dieser schnippt einmal mit den Fingern und das blaue Feuer um sie herum erstarb. Achtlos warf er Hikari neben sich, die heftig hustete und danach zusammenbrach. Eines hatte er jedoch nicht gesehen. Durch das Feuer sichtgeschützt, waren unzählige schwarze, abnorme Kreaturen herangeschlichen. Koichi riss überrascht die Augen auf. Er war jedoch lange nicht so überrascht, oder eher schockiert, wie Deemon. Dieser drehte sich zu den Gestalten um. Koichi nutzte diese Chance um zu Hikari zu eilen. „Habt ihr immer noch nicht genug?! Akzeptiert ihr mich immer noch nicht als euren neuen Gott?!“ Deemon schrie aufgebracht die seltsamen Wesen an. Mit wenigen Flügelschlägen seiner Fledermaus-ähnlichen Dämonenflügel brachte er sich einige Meter über den Boden. Von seiner Position aus war er den dunklen Wesen deutlich überlegen. Dies war jedoch kein Grund für sie, nicht weiter auf Deemon zuzueilen. „Niemand greift die auserwählte Jungfrau an… Ihr Licht ihr das Einzige, das unser Leben erträglich macht…Die Hoffnung auf ein Leben an ihrer Seite gibt uns Kraft und Mut…“ Koichi half Hikari auf die Beine. Einen Arm hatte er um sie gelegt und betrachtete dabei die Brandwunde an ihrem Hals. „Es…es geht schon…“ Flüsterte das Mädchen erschöpft. Sie warf den Schattenkreaturen einen seltsamen Blick zu. „Ich habe ihnen Unrecht getan…“ Eines von ihnen kam auf Hikari und Koichi zu…gekrochen? …gerannt? …geschwebt? „Meine Brüder werden ihn nicht aufhalten können... Das vermag nur unser alter Gott…“ Koichi und Kari lief eine Gänsehaut über den Rücken, als sie diese abnorme Kreatur reden hörten. „Folgt mir…“ Das Mädchen nickte Koichi zu, worauf dieser, noch immer Hikari stützend, dem Wesen folgte. Schon nach kurzer Zeit musste er jedoch einsehen, dass sie auf diese Weise viel zu langsam waren, weshalb er sie letzten Endes auf dem Rücken huckepack trug. Sie hörten kaum noch die wütenden Schreie Deemons und die schmerzerfüllten Schreie der dunklen Schattenwesen, als ihr Führer sich zu ihnen umdrehte. Er wandte sich an Koichi und deutete auf dessen rechte Jackentasche. „Hol das Gerät hervor…!“ Befahl er. Koichi griff in die entsprechende Tasche und holte zögerlich sein Handy hervor. „Nun geh zum Meer…Und beeil dich…“ Für einen Moment zögerte der Junge, doch mit dem Zuspruch von Hikari setzte er sich in Bewegung. Seltsamerweise schien er plötzlich zu wissen, was er zu tun hatte. Kurz bevor sie das Wasser erreichten, ließ er Hikari vom Rücken gleiten und ging dann schrittweise weiter in die tiefen, dunklen Wellen hinein. Hikari stand am Strand und schaute dem Jungen, mit den tiefen, dunklen Augen hinterher. Was tut er da? Was soll das? Unsicher schaute sie zu ihrem Wegbegleiter, der sie jedoch nicht wahrzunehmen schien. Warum helfen sie uns? Wir haben sie doch damals angegriffen..?! In Gedanken ging sie ihren ersten Besuch am Meer der Dunkelheit durch. Damals sind ihr Takeru und Gatomon zu Hilfe geeilt. Und nun? Nun halfen ihr eben jene Wesen, vor denen sie damals beschützt wurde… Koichi nahm sein Handy, atmete einmal tief ein und aus und hielt es dann in das Wasser. Ein gleißendes Licht und ein seltsames Pulsieren ließen ihn die Augen zusammenkneifen. Als er sie wieder öffnete, hielt er nicht mehr sein bekanntes Handy in der Hand. Stattdessen hatte es seine Form verändert. Und die Farbe. Und die Beschaffenheit. Er zog das neue, jedoch altbekannte Gerät an die Brust. „Ein D-Tector..“ Flüsterte er in die Wellen. Er biss sich auf die Lippen. Bevor er zu Hikari zurückkehrte, steckte er seinen D-Tector in die Tasche, aus der er eben noch sein Handy zückte. „Beeilt euch…! Wir können Deemon nicht aufhalten…“ Koichi nickte und nahm Hikari wieder auf den Rücken. Sie erreichten die angrenzende Stadt und das Wesen schien sie verlassen zu wollen. „Warte…“ Flüsterte Hikari. „Ich…Ich möchte mich für eure Hilfe bedanken…“ Das Wesen sagte nichts, sondern wandte sich Koichi. „Du darfst seinem Rufen nicht folgen… Du musst sie beschützen…“ Mit diesen Worten drehte sich die Kreatur um. „Was muss ich beschützen?“ Er schaute kurz zu Hikari. „Oder wen?“ Die Rufe von Deemon und die ihn umgebenden Schmerzensschreie wurden wieder lauter. „Wir sollten gehen…“ hörte er das junge Mädchen auf seinem Rücken flüstern. Eigentlich wollte sie bewusst darauf achten, wie sie wieder zurück in ihre Welt kamen, doch der Schmerz ließ sie irgendwann ohnmächtig zusammenbrechen. Sie war sich sicher, dass sie kurz vorher große, rote, glühende Augen sah. Takeru und Koji wurden letzten Endes von der Stationsschwester aus dem Zimmer von Koichi verbannt, mit dem Hinweis, dass sie es zwar sehr schätze, dass man sich um ihn sorge, er allerdings Ruhe brauche. Die Proteste von Koji überging sie einfach - T.K. selbst hatte nicht einmal versucht Einspruch zu erheben. Insgeheim gab er ihr sogar Recht; auch wenn er lieber bei Koichi geblieben wäre. „Dann können wir genauso gut nach Hause gehen…“ Seufzte Koji. Auch wenn der Blonde es nur ungern zugab, musste er dahingehend dem anderen Recht geben. „Stimmt. Und Koichi würde sicher nicht wollen, dass wir uns seinetwegen die Nacht um die Ohren schlagen…“ „Ich schreib Koichi nur schnell `ne SMS, dass wir nach Hause gegangen sind…“ Koji griff in die Hosentasche, in der sich sein Handy befinden sollte und erstarrte. „Was hast du?“ Fragte T.K. und wunderte sich, dass Koji auf einmal hektisch wurde. „Geh schon mal vor…Ähm…Ich hab vergessen, dass man hier gar kein Handy benutzen darf…Ich…Ich schreib ihm eben eines Zettel…Und ich hol mir eben noch den Haustürschlüssel aus Koichis Zimmer…“ Der Blonde hob eine Augenbraue und verfolgte den Jungen mit dem Pferdeschwanz, wie dieser sich heimlich in das Zimmer seines Zwillingbruders stahl. Koji schloss die Tür mit dem Rücken und holte aus der Hosentasche ein Gerät, von dem er sich sicher war, dass er es nie wieder sehen oder benötigen würde. „Warum? Der D-Tector? Aber?!“ Stammelte er und schaute zum ersten Mal bewusst auf das Bett von Koichi - und sog scharf die Luft ein. Das Bett war leer. Wie der Rest des Zimmers auch. Er ging um das Bett herum und in das Badezimmer. Keine Spur von ihm. Er kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen, dachte der Dunkelhaarige besorgt. Oder?! Fügte er in Gedanken hinzu. Er erinnerte sich daran, als Koichi sich für einen Augenblick in seinen Armen auflöste und eine Gänsehaut überkam ihn bei dem Gedanken. Kopfschüttelnd vertrieb er den Gedanken und dachte an logische Erklärungen, warum sein Bruder so plötzlich verschwunden sein könnte. Er riss die Tür auf um auf dem Gang nach seinem Bruder zu suchen und rannte beinahe in T.K. hinein „Pass doch auf!“ Fluchte Koji. Takeru wunderte sich über den hektischen Unterton, mit einem Blick auf das leere Bett jedoch ging die unangenehme Hektik auch auf ihn über. „Sag mir, dass Koichi im Bad ist?!“ Koji beachtete ihn gar nicht, sondern lief zum Aufenthaltsraum der Schwestern. Er machte sich nicht einmal die Mühe anzuklopfen. „Wo ist Koichi? Wo ist mein Bruder?“ Rief er in das Zimmer. Die ohnehin schon entnervte Stationsschwester kam auf den Gang um Koji davon zu unterrichten, dass sie sich immer noch in einem Krankenhaus befänden und sie ein entsprechendes Verhalten wünschen würde. Koji machte daraufhin eine rüde Geste und drückte sich dann an der Schwester vorbei und rannte durch den Flur. Takeru seufzte und entschuldigte sich im Namen von Koji bei der Schwester. Dabei sog er sich irgendetwas halbwegs Plausibles aus den Fingern - als er Koji nachjagte, war er jedoch nicht einmal mehr sicher, was er gesagt hatte. Takeru war verdammt stolz auf seine Kondition, doch schien sie nichts im Vergleich zu der von Koji zu sein. Dieser spurtete die Treppen des Krankenhauses hinunter. Schien sie beinahe hinabzufliegen... Kurzzeitig blieb der Blonde stehen und bestaunte Koji, der sich flink mit einer Hand am Treppengeländer abdrückte und sich leichtfüßig über selbiges schwang. Wie ein Tier. Wie ein Raubtier. Dachte Takeru, als er sah wie Koji wolfsartig landete und einfach weiter lief. Er selbst mutete es sich nicht zu einfach so hinabzuspringen und so blieb ihm nichts anderes übrig als dem Dunkelhaarigen zu folgen so gut er konnte. Koji holte den D-Tector heraus. In der Digiwelt hatte dieser auch als Kommunikationsgerät fungiert - warum sollte er also in ihrer Welt nicht auch das Gleiche leisten? „Koichi? Koichi hörst du mich?“ Fragte er in das Gerät. Anstelle einer Antwort von Koichi, erschien über dem kleinen Gerät ein kugelartiges Gebilde. Es war die Karte, die Koji schon oft geholfen hatte. Führt mich die Karte zu Koichi? Fragte er sich. Er lief dem leuchtenden Punkt, der hier und da die Richtung änderte, stur hinter her - er achtete dabei nicht einmal auf den genauen Weg. Es war viel wichtiger Koichi zu finden, und dass würde wohl leichter passieren, wenn er auf seinen D-Tector achten würde, als wenn er einfach darauf los suchen würde. Ab und an hatte Takeru richtige Probleme dem Dunkelhaarigen zu folgen. Ab und an sah er nur noch den langen Pferdeschwanz um eine Ecke verschwinden. Außerdem wurden seine Beine schwer und er spürte ein unangenehmes Stechen zwischen den Rippen. Er hatte es längst aufgegeben nach Koji zu rufen, da dieser auf nichts anderes als den Weg vor ihm fixiert zu sein schien. Takeru verstand nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund wusste Koji scheinbar genau woher er gehen musste. Takeru selbst versuchte sich den Weg einzuprägen - durch die nächtliche Dunkelheit fiel ihm das jedoch erstaunlich schwer. Eine gewisse Panik sich verirrt zu haben, machte sich in ihm breit und ließ sich auch durch Vernunft nicht vertreiben. Mit einem Mal wusste der Blonde ganz genau wo sie sich befanden: Die Umgebung war komplett ausgeleuchtet, Lärm umfing ihn und über sich sah er in Blockbuchstaben: „SHIBUYA“. In Gedanken ging er durch was Hikari damals gesagt hat; dass sie nach dem Meer der Dunkelheit an diesem Bahnhof angekommen war. Heißt das etwa, dass Koichi auch zum Meer der Dunkelheit gerufen wird? Fragte sich der Blonde und rannte mit einem Mal in jemanden hinein. Koji war plötzlich stehen geblieben und wartete vor einem der Schalter. Er beachtete dabei nicht einmal Takeru hinter sich. Dafür bekam dieser zum ersten Mal den Gegenstand zu sehen, den Koji erhoben hielt. „Ein Digivice…“ Flüsterte er in sich hinein. Die Kugel verschwand und Koji war sich sicher, dass er hier irgendwo seinen Bruder finden würde… Ein kalter Schauer zog sich über seinen Rücken als er an die Treppe dachte, die Koichi damals verzweifelt genommen hatte und… Er schüttelte den Kopf und vertrieb die düsteren Gedanken. Es gibt gerade wichtigeres, dachte er sich ernst. Endlich nahm Koji Rücksicht auf Takeru, der noch immer schwer atmend hinter ihm stand. Gemeinsam gingen sie schweigend durch den Bahnhof. Durch diesen riesigen Bahnhof, der Koji wie ein Irrgarten vorkam. Warum zum Teufel hat ausgerechnet jetzt die Karte,…er konnte seine Gedanken nicht einmal zu Ende denken, da er von Takeru angestubbst wurde, der mit dem rechten Zeigefinger auf einen bestimmten Punkt vor ihnen deutete: Sein Bruder, der ein fremdes Mädchen auf dem Rücken trug und mit leerem Blick langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Takeru und Koji sahen sich kurz an, nickten einander zu und spurteten dann auf die beiden zu. Takeru schlug sich die Hände vor den Mund. „K…Kari…?“ Flüsterte er schockiert durch die Finger. Kari war sehr blass und an ihrem Hals konnte er eine ziemlich heftige Brandwunde sehen. Koji nahm seinem Zwilling die Last ab und hievte das junge Mädchen auf den eigenen Rücken. „Verdammt. Wo warst du? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Wenn dir… was passiert wäre…“ Kojis Stimme war leise, lediglich ein Flüstern, doch war nicht viel mehr nötig. Schuldbewusst schaute Koichi für einen Augenblick zur Seite, eine Regung von Hikari brachte ihn jedoch dazu zu seinem Bruder zu gucken. „Bitte…sei nicht…böse…Es ist meine…Schuld…“ Mehr brachte das Mädchen nicht heraus, bevor sie auf Kojis Schultern zusammensank. „Wir müssen sie in ein Krankenhaus bringen... Und dich gleich mit!“ Vorwurfsvoll schaute Koji auf Koichis nackte Füße und die dünne Krankenhaus-Kleidung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)