Bestienhandbuch für Anfänger von NaBi07 (Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie) ================================================================================ Kapitel 26: intensive Pflege als Reflexionsmittel ------------------------------------------------- Kapitel 5.3 – Intensive Pflege als Reflexionsmittel „Nach der Eigen- und Fremdreflexion, steht die Pflege ihrer Bestie im Vordergrund. Hier können Sie die Art der Pflege nach der Leistung ihrer Bestie während des letzten Auftrages intensivieren. So lernt die Bestie ihr eigenes Handeln zu überdenken und wird sich beim nächsten Auftrag mehr Mühe geben, um die gewünschte Belohnung zu erhalten.“ Ich stelle die Kaffeetasse ab und öffne den Ordner. Die Uhr zeigt mir, dass es nicht mehr lange dauert und das Abendessen schon wieder ruft. Trotzdem kann ich nicht anders und muss in der Akte von Rosi weiterlesen. Der Duft von altem Papieren dringt in meine Nase. Er ist nicht unangenehm und lockt mich umso mehr den Inhalt in mich aufzusaugen. Noch einmal wandern meine Augen über die Zeichnung von XF-606-GP4. Jedes einzelne Detail dieser einzigartigen Kreatur dringt tief in mein Bewusstsein ein. Am meisten faszinieren mich die schwarzen, eleganten Federn. Aber auch seine Augen schlagen mich in den Bann. Sie wirken sehr sanftmütig und liebevoll. Ob diese Bestie wohl ein treuer Gefährte für meine Großtante geworden ist? Ich wünschte, ich hätte ihr begegnen können. Ich frage mich, ob auch Rosis Bestie zu einem Menschen werden konnte. Scheinbar wurde auch sie von Professor Gillian dem ersten gezüchtet. Das „X“ und die Endung „GP4“ bestätigen meine Vermutung, die auf den gleichen Züchter hinweist. Auf der nächsten Seite lächelt mir Rosi entgegen. Ich lächle zurück und blättere behutsam weiter. Der erste Eintrag meiner Großtante stammt aus dem Jahre 1941. Genau ein Jahr nach ihrer Entführung. Da war sie gerade mal 13. Was wohl in dem Jahr passiert ist, das nicht dokumentiert wurde. Meine Augen gleiten gebannt über die elegant geschriebenen Worte: 27.Oktober 1941 Es ist das erste Mal, dass ich meine Erlebnisse dokumentieren muss. Der Professor bat mich sehr genau zu schreiben, um ihm bei seinen Nachforschungen zu helfen. Natürlich will ich ihn so viel unterstützen wie ich kann, denn immerhin hat er mich wie ein Familienmitglied aufgenommen. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Als der Professor mir dann auch noch verkündete, dass ich zum ersten Mal auf meine Bestie treffen werde, konnte ich mein Glück nicht fassen. Endlich durfte ich mich mit XF-606-GP4 vertraut machen. Ich habe in dem vergangen Jahr sehr viel über die Bestien erfahren und dem Grund, warum ich zum Master erwählt wurde. Nun habe ich sogar meine eigene Bestie bekommen. Ich war sehr nervös, denn der erste Eindruck zählt ja bekanntlich. Aber auch meine Bestie war aufgeregt. Das habe ich ihr sofort angemerkt. Ich mag sie sehr. Sie ist so wunderschön, wild aber gleichzeitig auch sanftmütig. Und sie scheint mich zu mögen. Leider war die erste Begegnung viel zu kurz. Ich freue mich schon auf Morgen und kann unser erstes Training kaum erwarten. Rosalinde Blum Die Art und Weise, wie Rosi schreibt, zeigt, dass sie bereits sehr erwachsen für ihr Alter ist. Viel zu erwachsen! Das macht mich traurig. Ihr ist einiges von ihrer Kindheit verloren gegangen. Andere Mädchen ihres Alters hätten sich wahrscheinlich eher ihren Puppen gewidmet. Auch Rosi hätte unter ihnen sein können. Diese Erfahrung wurde ihr allerdings verwehrt und sie musste viel zu schnell erwachsen werden. Sie verbrachte wahrscheinlich ihre Zeit damit, sich auf ein Leben als Master vorzubereiten und den Verlust ihrer Familie zu verkraften. Dass der Professor so liebevoll mit ihr umgegangen ist und ihr Heimweh ein wenig lindern konnte freut mich. Sophie kommt definitiv nach ihrem Urgroßvater. Andererseits macht mich meine junge Tante auch unheimlich Stolz. Es ist ihr gelungen sich anzupassen, aber gleichzeitig ihre Persönlichkeit bei zu behalten. Sie musste bereits mit 13 Dinge durchleben, die anderen Kindern ihres Alters fern geblieben sind. Ohne Eltern, ohne Bekannte wurde sie in eine fremde Welt gerissen. Dennoch ist aus ihr scheinbar eine junge Frau geworden, die sich selbst nie vergessen hat. Die folgenden Seiten beschreiben ihr Training mit der Bestie und die vielen erfolgreichen Aufträge. Gemeinsam machen sie große Fortschritte. Rosi und ihr Partner wachsen immer mehr zusammen und werden zu einer Einheit. Ich bin froh, dass XF-606-GP4 so gut auf meine Verwandte aufgepasst hat. Genauso, wie Liam jetzt auf mich acht gibt. Kurz schiele ich zu ihm rüber. Er mustert mich interessiert. Seine Augen sehen mich schon wieder so intensiv an, dass es mir die Schamesröte in die Wangen treibt. Schnell wende ich mich wieder der Akte zu. Der nächste Eintrag der mein Interesse weckt und meinen Atem raubt stammt von 1946: 12.August 1946 Der Professor stellte mir heute Magdalena Ashtray vor. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie jemand vollkommen ungreifbares für mich. Nur aus der Ferne konnte ich mein Vorbild beobachten. Doch war nun es soweit. Endlich durfte ich Magdalena persönlich treffen. Der Professor meinte, dass ich so gute Arbeit geleistet hätte, dass ich doch tatsächlich als Ratsmitglied nominiert wurde. Ich fasse es noch nicht. Ich und ein Ratsmitglied, unglaublich! Zeitgleich durfte ich den berühmten XS-707-GP4 kennenlernen. Diese Bestie ist die „reinste Perfektion“, wenn ich den Worten des Professors glauben schenken kann. Allerdings ist XS-707-GP4 ganz anders als mein Partner. Er ist still und in sich zurückgezogen. Sein Blick ist sehr kühl und gefühllos. Irgendwie macht er mir Angst. Ich muss mich zusammen reißen! Denn immerhin wird mich Magdalena ab Morgen trainieren, damit ich die Nominierung bestehe und vielleicht wirklich in den Rat aufgenommen werde. Rosalinde Blum Ich atme mehrmals durch. Dann blicke ich zu Liam. Er ist also meiner Verwandten tatsächlich schon einmal vor über sechzig Jahren begegnet. Seine Augenbrauen ziehen sich fragend zusammen. Ob er ahnt, dass ich mit Rosalinde verwandt bin? Sehen wir uns ähnlich? Ich wage es und versuche ein paar Informationen aus ihm herauszubekommen. „Kanntest du Rosalinde?“, frage ich angespannt. Ich halte die Luft an und hoffe, dass er kooperiert. Liam dreht den Kopf leicht zur Seite und sieht mich fragend an. Ich hole das Foto aus der Tasche, auf dem Rosi und Magdalena am Schreibtisch sitzen. Er wirft einen flüchtigen Blick darauf. Ich versuche seine Emotionen zu lesen, doch kann nichts besonderes ausmachen. Wie fühlt er sich wohl, wenn er ein Bild seiner ehemaligen Herrin sieht? Mein Partner zuckt lässig mit den Schultern und nickt ganz leicht. Beinahe wäre mir diese Zustimmung entgangen. Er hat scheinbar wenig Lust zu antworten. Doch ich kann und will nicht nachgeben. Mein Wissensdurst schreit nach Befriedigung. „Wie war sie denn so?“ Er seufzt. „Wieso? Ist das wichtig?“ „Für mich ja.“ Jetzt mustert er mich eindringlicher. Sieht zur Akte, dann wieder zu mir. „Warum stocherst du in der Vergangenheit herum?“ Wie soll ich ihm darauf antworten? Die Wahrheit? Nein, dafür ist noch nicht die rechte Zeit. Vor allem da ich nicht einschätzen kann, ob es bei ihm gut ankommen würde oder nicht. „Sag es mir. Bitte.“ Dieses Mal versuche ich es mit Betteln. Ich ahme den Dackelblick nach, dem ich selbst schon so oft verfallen war, wenn einer meiner Kinder ihn gegen mich verwendet hatte. Ein weiteres Seufzen. Dieses Mal aber resignierend. Langsam glaube ich, dass Liam mir keine Bitte abschlagen kann. „Sie war nett.“ Ist das alles? Na toll. „Wie nett?“ „Sehr.“ Er zuckt mit den Schultern. „Komm schon Liam. Erzähl mir mehr von ihr“, drängle ich mit dem nächsten Dackelblick, nur um ihn noch etwas mehr weich zu kochen. Er überlegt. Zuckt dann aber wieder mit den Schultern. „Sie war nett. Nichts weiter.“ Langsam verliere ich die Geduld. Vor mir sitzt ein wandelndes Geschichtsbuch, das für meinen Geschmack viel zu wenig preis gibt. Verdammt. Aber vielleicht habe ich auch nicht die richtigen Fragen gestellt. „Hat sie sich gut mit deinem Master verstanden?“ Kurz sieht er mich fragend an, dann scheint es ihm zu dämmern, dass ich mit „Master“ nicht mich, sondern Magdalena meine. „Eher weniger. Am Anfang ja. Aber später nicht so.“ Wieder so eine knappe Antwort. Ich sehe ihn an, aber Liam weicht meinem Blick aus. Ihm scheint die Vergangenheit unangenehm zu sein. Dennoch habe ich nicht vor so schnell locker zu lassen. „Und warum nicht?“ „Keine Ahnung. War nicht wichtig.“ Gelangweilt mustert er die Tapete. Dabei spielen seine Finger an der Tischkante herum. Naja. Für eine Bestie sind menschliche Angelegenheiten wohl weniger Interessant. „Und wie war XF-606-GP4 so? Mochte er seinen Master? War er ihr treu?“ „Glaub schon.“ Er sieht wieder zu mir. Missbilligend runzelt er die Stirn. „Warum interessiert dich eine tote Bestie?“ „Nur so“, versuche ich auszuweichen. Liam schnauft ungehalten. Er wandert mit dem Blick zum Aktenordner und dann wieder zu mir. Seine Augen fangen plötzlich an zu glühen und ein mulmiges Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit. Seine Handflächen knallen mit einem Mal lauthals auf den Tisch und er springt auf die Füße. Ich zucke vor Schreck zusammen und sehe ihn mit geweiteten Augen an. Langsam beugt sich Liam zu mir vor und verschlingt mich förmlich. „Jetzt bin ich dran“, flüstert er mir entgegen. Seine Nase bleibt ungefähr eine Handbreit vor meinem Gesicht stehen. Sein Geruch dringt mir entgegen. Herb und männlich. Ganz und gar nicht unangenehm. Ich schlucke. Mein Herz beginnt wie wild zu hämmern. Nervös zupfe ich an dem Blatt vor mir. „Was meinst du damit?“, kommt es zögerlich aus mir heraus. „Ich will fragen stellen.“ „Was für Fragen?“ Ich schlucke. Irgendwie steigt eine Ahnung in mir auf, dass sein plötzlicher Themenwechsel nichts gutes bedeuten kann. Er schmunzelt. Sieht mir tief in die Augen, sodass ich beinahe darin versinke. Mir krabbeln tausende Ameisen durch den Körper. Ich glühe innerlich. Was ist das nur für ein Gefühl? „Mit was wirst du mich belohnen?“ Ich schlucke. „Wie meinst du das?“ „Wenn wir Bestien unsere Aufträge zur Zufriedenheit des Masters erfüllen, dann werden wir belohnt.“ Oh ha. Will er jetzt ein Leckerli von mir? Und welchen Auftrag meint er? Ich räuspere mich mehrmals zu meiner eigenen Schade bis ich wieder zu Wort kommen kann. „Welcher Auftrag?“ Er schmunzelt. „Ich habe dir bereits mehrmals das Leben gerettet, außerdem habe ich auf deine Anweisungen gehört und deine Fragen beantwortet.“ Mh. Naja unrecht hat er ja nicht. „Was willst du denn für eine Belohnung?“ Der Schalk sitzt in seinem Blick und seine Lippen kräuseln sich vor Vergnügen. Er genießt diese Situation total. Was für ein Biest! „Erfülle mir einen Wunsch.“ Ungläubig sehe ich ihn an. Ich frage mich was für Wünsche er haben könnte und die Neugierde Verleitet mich zu einem Nicken. Innerlich bereue ich es, da seine Augen aufleuchten und triumphieren wirken. Oh je. Worauf habe ich mich da nur eingelassen? „Und was willst du?“ „Küss mich!“ Er dreht seinen Kopf fordernd zur Seite und mustert mein Gesicht. Spitzbübisch schleicht sich ein dreistes Grinsen auf seine Lippen. Ihm entgeht nicht, wie ich knallrot anlaufe. Kurz herrscht gähnende Leere in meinem Hirn. Dann kommt es ratternd wieder in Gang. Ich schiebe mich vom Tisch weg und versuche erst einmal auf Abstand zu gehen. Der Stuhl schabt bei meiner Flucht lauthals über den Boden. Die Forderung hallt in meinem Kopf wider. „Wie kommst du da so plötzlich drauf?“, platzt es aus mir heraus. Gerade eben haben wir uns noch über Rosi und ihre Bestie unterhalten und plötzlich will er einen Kuss. Und wieder einmal stellt er Sophies Wissen über die Bestien auf die Probe. Meinte sie nicht, dass Bestien keinen Fortpflanzungstrieb hätten. Warum zum Geier will er mich dann Küssen? Er zuckt nur lässig mit den Schultern und antwortet mir nicht. Stattdessen wartet er wohl darauf, dass ich ihm seine Belohnung gebe. Verflixt. Wie komme ich da nur wieder raus? „Warum willst du mich … küssen?“, stottere ich verlegen. „Weil ich es will.“ Seine Augen wandern langsam zu meinen Lippen und verziehen sich zu einem lüsternen Grinsen. O oh. Er will doch nicht wirklich... „Mir ist langweilig. Lass uns Spaß haben.“ Er will doch. Mir stockt der Atmen. Gequetscht kriege ich gerade so ein „Nein“ heraus. Ich bin total durcheinander. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Diese heiße Anziehungskraft fühlt sich anders an als bei Caleb. Sie ist viel intensiver. Zu intensiv. Sie droht mich in einen bodenlosen Abgrund zu reißen, aus dem es kein Entkommen gibt. Ich schüttle den Kopf und versuche einen klaren Gedanken zu fassen. Leider weiß ich viel zu wenig über meine rätselhafte Bestie und kann ihn nur sehr schwer einschätzen. Ist das alles nur ein Spiel für ihn oder steckt doch mehr dahinter? Schon bei dem Gedanken wird mir ganz flau im Magen. Liam aber wirkt Cool und gelassen. Er mustert mich immer noch. Meine Antwort scheint ihm nicht zu schmecken. Er wirkt angesäuert, aber leider nicht mal ansatzweise so, als ob er aufgeben würde. Mit einem Satz überwindet er die letzte Distanz. Er kommt auf mich zu und greift nach der Stuhllehne in meinem Rücken. Links und rechts umfangen mich seine Arme wie ein Käfig und seine Augen saugen sich förmlich an meinen Lippen fest. Beweg dich! Flehe ich meinen Körper an. Doch dieser Verräter rührt sich keinen Millimeter. Stattdessen wartet er ab. Versteift sich und klebt auf dem Stuhl. Mein Unterleib kribbelt vor lauter Vorfreude. Meine Augen weiten sich, als sich Liam mir nähert. Schritt für Schritt. Mein Herz hämmert mir bereits in der Kehle und meine Lunge protestiert, weil ich einfach nicht mehr atmen kann. Uns trennen nur noch wenige Sekunden. Gleich. Gleich wird er mir meinen ersten Kuss stehlen. Seine Lippen streifen mich erst sanft. Ganz zärtlich, als ob er meinen Widerstand fortspülen wolle, dann wird er etwas forscher. Er drückt sie hart und unnachgiebig auf meine. Ich presse den Mund fest zusammen und versuche mich diesem animalischen Kuss so gut es geht zu entziehen. Doch seine Hitze spült über mir hinweg. Reißt meine Mauer fort und erobert meinen Körper. Mein Hirn wirft das Handtuch und weigert sich vernünftig zu arbeiten. Jeder Muskel der in meinem Körper zu Eis erstarrt ist schmilzt. Ich werde zu flüssigem Honig und biege mich langsam seinem Körper entgegen. Mir wird schwindlig, der Schweiß bricht mir aus und ich fange an es zu genießen. Meine Fingernägel krallen sich in den harten Sitz, um mir Halt zu geben. Liam neckt mich, indem er mit der Zunge kurz über meine Lippen fährt. Ich spüre sein Grinsen. Seine Augen blicken in meine. Tief und aufdringlich. Ich halte es nicht mehr länger aus und schließe die meinen, kann seinem Blick nicht mehr standhalten. Leider spüre ich so seinen Kuss nur noch intensiver. Mein Herz hämmert in meinem Körper und droht zu platzen. Dann lässt er kurz von mir ab. Japsend sauge ich den Sauerstoff ein. Enttäuschung macht sich in mir breit. Meine Lippen beginnen bereits seine Hitze zu vermissen. Mit einem Mal greifen seine Hände nach meinem Gesicht und während ich noch Luft hole verschließt er meinen Mund wieder. Dieses Mal gelingt es ihm seine Zunge in meinen Mund zu schmuggeln. Sie trifft auf meine und nimmt sie fordernd in Beschlag. Verspielt saugt er an ihr und erforscht dann meine Mundhöhle. Alles was ich noch wahrnehmen kann, sind mein hämmerndes Herz, sein animalischer Kuss und das Klopfen im Hintergrund. Klopfen? Mein Bewusstsein befreit sich aus dem Nebel. Es reißt sich von den stählernen Fesseln los und nimmt seine Arbeit wieder auf. Ich stoße Liam mit aller Kraft von mir, geschockt von der sexuellen Energie, die überall im Raum herumtreibt. Ein widerwilliges Knurren dringt mir entgegen. Ich sehe ihn an. Er sieht mich an. Dann kommt er wieder auf mich zu, leckt sich über die Lippen und will offensichtlich fortfahren. Er hat wohl noch nicht genug und ich eigentlich auch nicht. Und das macht mir angst. Ehe ich mich ihm nochmal ergebe, springe ich von meinem Stuhl und rase an die Tür. Mein Rettungsanker. Es klopft noch einmal und ich öffne atemlos. Mir ist egal, dass ich aussehen muss, als ob ich gerade beim Sündigen erwischt wurde. Hauptsache ich entkomme meiner Bestie für einen kurzen Augenblick, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Doch leider wünsche ich mir in dem Moment, in dem ich die Tür öffne, dass ich es nicht getan hätte. Schnell schließe ich sie hinter mir, damit keiner in das innere Blicken kann. Vier Unteroffiziere stehen schwer bewaffnet vor mir und sehen mich mürrisch an. Einer von ihnen tritt nach vorne. Wie glühende Kohlen stechen mir seine Augen entgegen. „Frau Morel, wir sind hier um Sie zu ihrer Verurteilung zu begleiten. Der Rat wird nun ihre Bestrafung verkünden.“ Oh, Scheiße! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)