Merlin von LenaVanTionas (Das Schicksal von Camelot) ================================================================================ Kapitel 15: Die Zeit verrinnt ----------------------------- Kapitel 15 - Die Zeit verrinnt     Merlin wühlte in seinem Schrank. Kleidungsstücke und Bücher flogen umher, wurden achtlos beiseite gewischt. Meistens doch sehr penibel mit seinen Sachen war es Merlin in diesem Moment gleich, wo irgendetwas landete. Immer schneller wurden die Bewegungen des Zauberers, hektischer seine Suche.   Er hatte keine Zeit.   Eigentlich sollte er nur seine Sachen packen, alles, was er für den bevorstehenden Kampf als hilfreich erachtete. Heilkräuter, Verbände und vieles weitere musste er noch vorbereiten, was Gaius eventuell brauchen würde. Natürlich hoffte jeder, dass der Hofarzt keine gebrauchen musste, doch sie konnten sich vor der Wirklichkeit nicht verschließen. Sie alle wussten, dass es Verletzte geben würde. Auf beiden Seiten. Wenn nicht sogar Tote…   Seine Finger ertasteten plötzlich ein Stück Stoff, in welches ein harter Gegenstand eingewickelt schien. Endlich hatte Merlin gefunden, wonach er gesucht hatte. Mit einem erleichterten Seufzen nahm Merlin vorsichtig einen kleinen Beutel aus seinem Schrank. Der Schwarzhaarige schloss die Augen und drückte das in Stoff aufbewahrte Bündel an seine Brust. Ihm bedeutete der Inhalt dieses Beutels viel, so viel, wie kaum ein Mensch nachvollziehen könnte. Ihm wurde so viel anvertraut. Von der Alten Religion, von seinen Freunden, Gaius, Kilgharrah, Arthur… Und ebenso, wie Arthur ihm bereits so viel anvertraut hatte, so wollte Merlin, dass der Prinz wenigstens eine Erinnerung an ihn hatte. Für den Fall, dass er im Kampf mit Morgana sterben sollte… oder Arthur ihn eigenhändig tötet…   Merlin öffnete den Beutel und lugte hinein. Es waren zwei Gegenstände darin. Merlin holte einen der Gegenstände heraus. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Es war das Siegel von Arthurs Mutter. Ygraine de Bois. Das einzige Erbstück seiner Mutter, welches er besaß. Abgesehen von einem Ring, den er inzwischen als Ehering an Gwen weitergegeben hatte. Damals konnte Merlin es kaum glauben, dass der damalige Prinz ihm ein solch wichtiges Erinnerungsstück anvertrauen wollte, doch es hatte ihn damals so froh gemacht und ihn zutiefst berührt. In diesem Augenblick fühlte er sich Arthur näher und verbundener als je zuvor…   Doch es war nicht der einzige Gegenstand in dem kleinen Stoffbeutel. Das Siegel war wichtig, aber es gab noch einen anderen Gegenstand, der Merlin sehr am Herzen lag. Hatte er diesen doch ebenso von einer geliebten Person bekommen. Mit einem Lächeln und erinnerungstrüben Augen nahm Merlin nun auch den zweiten Gegenstand in die Hand und besah ihn sich. Er dachte an den Moment, als er ihn bekommen hatte. Erinnerungen wurden wach. Schöne… als auch traurige… Es vergingen einige Moment, bis sich Merlin wieder besann.   Tief atmete der Zauberer ein. Die beiden Gegenstände fest in seinen Händen verschlossen. Nun verstand er seinen Herrn endlich. Er verstand, warum Arthur ihm damals etwas so wichtiges anvertraut hatte. Sie waren auf den Weg, den Schleier zwischen den Welten wieder zu schließen. Und Arthur war bereit zu sterben. Mit diesem kleinen Geschenk wollte er sichergehen, dass seinem Diener bewusst wurde, wie wichtig er für den König war. Er hatte fest mit seinem Tod gerechnet. Und er hatte das Siegel auch nie wieder zurückgefordert. Und das würde Arthur wohl auch nicht… Nun war die Zeit von Merlin gekommen, seinem Freund zu zeigen, wie wichtig er ihm war. Er würde ihm ebenfalls etwas schenken. Für den Fall, dass er den Kampf nicht überleben würde… oder Arthur ihn tötete…   Entschieden schüttelte Merlin den Kopf. Es war nicht an der Zeit über die Konsequenzen der bevorstehenden Schlacht zu denken. Wichtig war nur, dass er entschlossen war. Und das war er. Merlin würde Camelot, seine Freunde und vor allem Arthur beschützen. Egal, was es ihn kosten würde.         „Wo bleibst du denn so lange, Merlin?!“, wurde der Schwarzhaarige knurrend von Arthur empfangen. Dessen Unmut war ihm deutlich anzusehen. Ebenso seine Anspannung. Und es war Merlin so, als könnte er tief in den Gesichtzügen des Königs auch dessen Angst sehen. Könnte er es ihm verübeln? Schließlich ging es dem Zauberer nicht anders… Merlin seufzte. „Verzeiht Arthur. Es hat doch länger gedauert als ich dachte, Heilsalben und Verbände zu verstauen.“ Das war nicht ganz die Wahrheit. Natürlich nahm es einige Zeit in Anspruch, alles zusammen zu sammeln und in seiner Tasche zu verstauen, doch die meiste Zeit hatte Merlin mit der Suche nach seinen beiden wichtigsten Habseligkeiten verbracht.   Arthurs Mimik wurde mit einem Mal ausdruckslos. Er nickte nur. Auch der König machte sich Sorgen, dass seine Freunde und Ritter verletzt oder gar getötet werden könnten. Wie sehr wünschte sich Arthur, dass es zu keinem Kampf kommen musste. Doch er hatte keine Wahl. Wenn er wollte, dass Camelot sicher war, dann musste er kämpfen. Es blieb keine andere Möglichkeit.   Hart schluckte Merlin. Arthur kannte vielleicht keine andere Möglichkeit. Im Gegensatz zu ihm.   „Wir sind bereit, Mylord“, sagte Leon, als er an Arthur herantrat. Gwaine, Elyan, Percival traten ebenfalls näher, jeder von ihnen mit den Zügeln ihrer Hengste in den Händen. Als die Obersten der Ritter hatten sich stets in der Nähe des Königs aufgehalten, um etwaige Befehle sofort befolgen zu können. Sie alle machten ernste Gesichter. Merlin konnte es ihnen nicht verübeln. Arthur nickte und gab die Befehle, das alles noch einmal überprüft werden sollte, damit sie auch alles hatten, was sie für den Kampf brauchten. Die vier Ritter entfernten sich, gaben ebenfalls Befehle weiter, bevor sie sich in ihre Sattel schwangen. Merlin hatte inzwischen alles, was er brauchte in den Satteltaschen seines Hengstes, welches ihm ein Diener gebracht hatte, verstaut. Mit einem Seufzen begab sich auch Merlin in seinen Sattel. Auch die Ritter waren aufbruchbereit. Arthur half seiner Gemahlin auf ihr Pferd, bevor er sich ebenfalls in den Sattel schwang. Er gab den Befehl und die Pferde setzten sich in Bewegung.         Der Ritt verlief zum größten Teil schweigend. Die Ritter besprachen unter sich die Vorgehensweise und die Pläne für den Kampf. Gwaine versuchte seine Freunde mit seinen Witzen ein bisschen aufzumuntern, Gwen sprach mit Gaius über die Verpflegung eventueller Verletzter. Nur derjenige, welcher seinen Mund meist nicht halten konnte, schaffte es nicht, seinem Ruf gerecht zu werden. Nur selten hatte sich Merlin dazu durchringen können, das Wort an Arthur zu richten. Eigentlich wollte er versuchen, seinem Herrn die Angst vor der bevorstehenden Schlacht zu nehmen, doch das konnte er nicht. Denn Merlin hatte selber Angst. Wer wusste schon, ob er Morgana, Mordred und den Roch besiegen konnte? Der Zauberer konnte sich nicht vorstellen, wie er solch eine Übermacht bezwingen sollte. Aber er war glücklicherweise nicht alleine. Kilgharrah war an seiner Seite und würde es bis zu seinem Tod auch sein. Merlin seufzte leise. Es war ein schwerer Schlag für ihn zu erfahren, dass sein Freund und Bruder diese Welt bald verlassen musste…    „Woran denkst du, Merlin?“, erklang plötzlich eine Stimme genau neben dem Schwarzhaarigen. Erschrocken zuckte er zusammen und ruckte mit dem Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und fand sich im Angesicht mit Gwen, welche ihn besorgt ansah. In ihrer Mimik konnte er keinen Anflug von Heiterkeit erkennen, welcher für gewöhnlich bei seiner Schreckhaftigkeit bei ihr zu sehen war. Sie sah so besorgt aus wie er sich fühlte. „Verzeih, Gwen, was hast du gerade gesagt? Ich war in Gedanken“, entschuldigte sich der Zauberer. Mitfühlend und verstehend nickte die junge Königin. „Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst. Mir geht es nicht anders“, gestand sie und ihre Augen senkten sich auf ihre Hände, welche die Zügel ihres Pferdes umschlangen. „Ich habe Angst. Angst davor, was dieser Krieg gegen Morgana anrichten könnte. Was uns alles genommen wird. Wer uns genommen wird…“ Sie hob ihren Kopf und ihre braunen, vor Sorge durchtränkten Augen wandten sich nach vorne, wo ihr Mann stillschweigend an der Spitze ritt. Gwen konnte deutlich die Anspannung ihres Mannes sehen. Und ihr Herz wurde schwer, wenn die Königin an die Schlacht dachte. Auch Merlin sah es. Er sah gestrafften Schultern von Arthur, welche leicht zu hingen schienen und das obwohl auch der Rest seines Körpers angespannt war. „Mach dir nicht zu viele Gedanken, Gwen“, versuchte Merlin seine beste Freundin zu beruhigen, obwohl die Angst auch tief in ihm selbst saß. Aber er würde sie beschützen. Sie alle.           Es dauerte nicht lange und sie erreichten endlich den Ort, an welchem sich so viel entscheiden sollte. Camlann. Merlin erschauderte, als er sich den Namen dieses Ortes durch den Kopf gehen ließ. Hier sollte also die letzte Schlacht gegen Morgana und ihr Gefolge stattfinden. Hier sollte sich sein Schicksal und das von Arthur erfüllen. Genau an diesem Ort sollte Arthur sterben. Energisch schüttelte Merlin den Kopf. Er würde nicht zulassen, dass Arthur sterben würde. Niemals.   Es war eine zerklüftete Schlucht. Nur ein Zugang war von ihrer Seite aus zu erreichen. Rings um sie herum waren Felswände, welche Schutz boten und keine Überraschungsangriffe ermöglichten, denn sie waren zum Klettern zu steil und zu zerklüftet, um Halt zu finden. Ein guter Ort für eine Schlacht.   Arthur stieg vom Pferd, seine Ritter folgten ihm. Er erteilte allen Befehle und die Männer verteilten sich, um ihr Lager aufzubauen und stellten Zelte auf, sicherten die Umgebung. Merlin versorgte die Pferde, während die Ritter um ihn herum mit finsteren Minen umhergingen und ihre Arbeit nachgingen. Merlin konnte es ihnen nicht verübeln. Sie alle würden ihrem König folgen und ihn, wenn nötig, mit ihrem Leben verteidigen. Ebenso ihre Königin Gwen. Ohne zu zögern würde jeder Einzelne von ihnen einen tödlichen Schwertstoß abfangen. Und doch konnten sie alle ihre Furcht nicht verleugnen, sich dieser gewaltigen Übermacht stellen zu müssen. Ebenso existierten die leisen Vorwürfe, dass Arthur Morgana schon viel früher hätte umbringen können. Doch es konnte sich keiner der Ritter auch nur ansatzweise vorstellen, wie furchtbar das Gefühl sein musste, seiner eigenen Schwester gegenüberzustehen und sie töten zu müssen, um selbst zu überleben und, was viel wichtiger war, dein Volk zu schützen. Würde Arthur Morgana nicht töten, dann würde sie ihre Schreckensherrschaft über Camelot ausbreiten und jeder Mensch wäre zu einem armseligen Leben in Dunkelheit verdammt.   Arthur hatte keine Wahl. Er war der König. Egal, wie viele Privilegien es mit sich brachte, ebenso viele Verpflichtungen musste man nachgehen. Und dazu gehörte es, Bedrohungen von seinem Volk und seinem Königreich abzuwehren. Morgana und der Roch waren die größte Bedrohung für Camelot und mussten beseitigt werden, damit sie alle in Ruhe leben konnten. Es war ein hoher Preis. Ein Preis, den das Leben als König mit sich brachte.   Merlin streichelte dem Pferd, um welches er sich gerade kümmerte, sanft über den Hals. Er würde Arthur zur Seite stehen und dafür sorgen, dass sein Herr diesen Preis nicht alleine zu zahlen brauchte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~         Auf dem Rand der Schlucht, in welchem die Truppen aus Camelot ihre Zelte aufgeschlagen hatten stand eine Gestalt, vermummt in einen dunklen Mantel, die Kapuze weit ins Gesicht gezogen. Die Augen waren im Schatten verborgen und doch konnten sie ganz genau die Vorgänge dort unten erkennen. Über die Lippen zog sich ein finsteres Lächeln. `Perfekt´, dachte sich die Gestalt. Ohne ein Wort zu sagen verschwand sie in einem Wirbel aus Blättern und Staub.         Vor dem Schloss der Sachsen saß Morgana aufbruchbereit auf ihrem schwarzen Pferd, welches schnaubend an der Spitze der Armee stand. Die Männer waren kampfbereit und stießen bereits Kampfschreie aus. Es dauerte nicht mehr lange, dann könnten sie sich auf den Weg machen. Sie musste nur noch auf ihn warten… Freudig lächelte die Hexe. Diesmal würde sie Arthur und alle, die hinter ihm standen, töten, da war sie sich sicher. Aithusa, zu Füßen ihrer Herrin, winselte leise und humpelte unruhig hin und her. Sie hatte Angst vor dem Kommenden, hatte Angst um ihre Herrin und ganz besonders hatte sie Angst vor der Kreatur, welche Morgana nun diente. Nein, sie diente ihr nicht. Der Roch war nicht loyal, dass konnte Aithusa spüren. Sobald sich eine Gelegenheit für dieses Wesen ergab, dann würde sie Morgana im Stich lassen und tun, was sie wollte. Aithusa wollte ihre Herrin davor warnen, sie aufhalten, eine große Dummheit zu tun, aber Morgana hörte nicht auf sie, ignorierte sie, wollte nur, dass sie das tat, was ihr befohlen wurde. Die Hexe sah nicht, dass sie in ihr Verderben rannte und sie würde auf niemanden hören. Aithusa war verletzt. Sie wollte gehen, sich in Sicherheit bringen, solange sie noch konnte, doch es war zwecklos. Sie war bereits zu sehr an Morgana gebunden, konnte nicht mehr entkommen, selbst, wenn sie es wirklich wollen würde. Es war klar. Würde Morgana sterben, dann wäre dies auch Aithusas Tod.   Unruhig humpelte der Drache umher, versuchte ein letztes Mal ihre Herrin umzustimmen, als das Knurren des Rochs sie innehalten ließ. Die Kreatur schlug nach ihr. Mit einem erschrockenen Kreischen sprang Aithusa zurück, die scharfe Klaue verfehlte sie um Zentimeter. Er hätte sie zerrissen, wenn sie nicht ausgewichen wäre! „Komm uns nicht in die Quere, du missratenes Vieh!“, knurrte der Roch und funkelte den Drachen durch seine Eisenmaske mit kalten roten Augen an. Wie sehr er diese ekelhaften Wesen doch verabscheute. Wenn er daran dachte, was sie ihm alles angetan hatten… Der Roch zischte. Nachdem er diese törichte Hexe vernichtet hätte würde er diesen weißen Abschaum mit dem größten Vergnügen in der Luft zerfetzen! „Schluss!“, war alles, was Morgana dazu sagte. Und tatsächlich. Der Roch senkte seine Klaue und zog sich zurück. Und Aithusa erstarrte. Früher, als der Roch noch keine Gewalt über Morgana hatte, hätte diese niemals zugelassen, dass jemand Aithusa Schaden zufügte. Doch das war vorbei. Aithusas Herz brach, als sie die Gleichgültigkeit in der Stimme ihrer Herrin hörte. Sie konnte nicht sagen, ob sie ihr überhaupt geholfen hätte, wenn der Roch sie wirklich verletzt hätte. Und es verletzte die Drachendame mehr als es die Klaue des Rochs es je gekonnt hätte.   Ein Wirbel aus Blättern und Staub riss Aithusa aus ihren trüben Gedanken. Eine vermummte Gestalt trat hervor und kniete vor Morgana nieder. Lächelnd betrachtete sie den Ankömmling, welcher seine Kapuze zurücklegte.   „Nun, was bringst du mir für Neuigkeiten, Mordred?“   Die grauen, verhärteten Augen des Druiden sahen zu ihr hinauf. Seine Miene war unbewegt. „Die Ritter von Camelot sind genau da, wo wir sie haben wollen“ verkündete Mordred „Es wird ein Leichtes sein, unsere Feinde zusammenzupferchen.“ Ein finsteres Lächeln legte sich auf die Lippen der Hohepriesterin. „Ausgezeichnet“, sagte sie. Morgana erhob ihre Stimme, doch es war kein Rufen oder Brüllen. Die Männer hingen wie gebannt an ihren Lippen und sogen jedes ihrer Worte, es herrschte völlige Ruhe im Schlosshof. „Endlich ist der Zeitpunkt gekommen, in der wir die Ritter von Camelot überrennen werden. Ihr könnt euch an ihrem Leid ergötzen und ich werde endlich meinen rechtmäßigen Thron besteigen.“ Ihre Hände krallten sich regelrecht in das Leder der Zügel. Sie hatte schon einmal auf dem Thron von Camelot gesessen. Da, wo sie seit Geburt an hingehörte. Doch ihr Vater Uther, dieser verdammte Mistkerl, wollte sie nie auf dem Thron. Sondern seinen Sohn, Arthur. Doch das würde sie nicht zulassen. Dieser Platzt gehörte ihr, Morgana. Sie hatte bereits einmal über Camelot geherrscht und sie war sich sicher, die Menschen konnten sich noch lebhaft an ihre Herrschaft erinnern.    „Los!“ Laut hallte die Stimme Morganas über die Männer, welcher dem Befehl, brüllend nachkamen. Sie schwangen ihre Schwerter und Waffen, ihre Schilder und Keulen. Morgana zog an den Zügeln ihres Hengstes, welcher sich wiehernd in Bewegung setzte und langsam durch das Tor des Schlosses ritt. Mordred schwang sich in den Sattel seines eigenen Pferdes und folgte ihr. Die Männer brüllten, riefen Befehle und setzten sich ebenfalls in Bewegung. Sie alle konnten das Blutvergießen nicht mehr erwarten.   Der Roch hingegen wartete, bis der Hof völlig leer war, bevor er sich zu Aithusa umdrehte und sich seine kalten roten Augen direkt in ihr Seele bohrten. Der weiße Drache erzitterte. „Nur keine Angst“, ertönte die krächzende Stimme des Rochs aus seiner Eisenmaske. „Du wirst deiner geliebten Herrin schon noch folgen können. Bis in den Tod! Hähähähä!“ Der Roch kreischte laut, bevor er sich in Nebel auflöste, um sich der Schlacht anschließen zu können.   Aithusa wimmerte. Der Schlosshof war völlig leer. Sie war alleine. Völlig allein. Sie spürte den Ruf ihrer Herrin. Bis in ihre Seele. Doch selbst dieser Ruf konnte das Gefühl der Einsamkeit nicht durchdringen. Der Drache jammerte. Sie wollte Morgana nicht folgen. Sie wollte fliehen und nie wieder zurückkommen. Doch ihre Beine bewegten sich wie von alleine. Als wären Fäden in ihre Beine und Muskeln eingehakt, die sie zum Weitergehen zwangen. Der Roch hatte Recht. Und Aithusa wusste es. Sie würde sterben, egal, wie dieser Kampf enden würde…         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)