The World Ends with You von abgemeldet (Another Game) ================================================================================ Kapitel 1: Tag 1 ---------------- Tag 1 Er wachte am Scramble Crossing auf. Natürlich. Alle wachen am ersten Tag hier auf. Sein Handy klingelte. „Eine Kurzmitteilung“ stand auf dem Display seines Motorola. Er hätte nicht nachsehen müssen, tat es aber trotzdem. „X=42+62. t = 120 min. Unvollständige werden ausgelöscht. “. Die Art der Aufgabenstellung war ihm nicht neu, also verstand er sofort, was zu tun war. Zu 104 zu kommen, auch das war ihm nicht neu. Auch nicht, dass ein starkes Zwicken in seiner Handfläche ankündigte, dass ein digitaler Timer nun von 2 Stunden bis 0 runterzählen würde. Auch nicht, dass er sich erstmal westlich hielt. Zu Hachiko, da musste er hin. Dort werden immer Pakte geschlossen. Früher oder später würde ein starker Partner dort vorbeikommen und er würde einen Pakt mit ihm formen. Er holte den Playerpin aus der Hosentasche. Einmal in der Hand wenden – und schon hörte er unzählige Stimmen um sich herum. „Als würde man alle Radiokanäle auf einmal hören.“ dachte er sich und grinste dabei etwas in sich hinein. Er wusste, dass es gut so war. Aber deswegen scannte er die Leute nicht. Er hielt Ausschau nach einem anderen Spieler außer sich selbst. Die Gedanken eines anderen Spielers würde er nicht hören können. Angelehnt an der berühmten Statue des Hundes Hachiko wartete er. Und wartete. Und wartete… er hatte schon Angst, dass sich kein weiterer Spieler finden würde. Er hatte gehofft, wählen zu können, doch nun schien es, er müsse nehmen, was komme. Schließlich waren von den 2 Stunden nur noch 1 h und 12 min übrig. Krach. Ein Kreischen. Ein Mensch, der zwischen den hektisch gehenden Leuten hindurch rannte. Keine Stimme. Ein Spieler. Verfolgt von ein paar übergroßen Fröschen mit merkwürdigen Beinen. „Dixiefrogs… natürlich.“ dachte er sich. Das Spiel sowie Shibuya selbst – alles war beim Alten. Gut. So hatte er diesmal einen Heimvorteil. Nicht so wie beim letzten Mal, wo er sich panisch verhielt, so wie das Mädchen, das vor den Frosch-Noise davonlief. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ihr zu helfen, beobachtete er sie intensiv. „Natural Puppy.“ vermutete er. Nicht sein Fall. Und wahrscheinlich auch kein guter Partner. Was er wollte, war ein knallharter Typ. Jemand mit Tiger Punks- oder Wildboar-Klamotten, wie er selbst sie trug, würde wohl tough genug sein. Aber keine Natural Puppy-Prinzessin. Weitere Beobachtungen: Fluchtverhalten. Nur wegrennen oder „Ksshhh!“-zischen. Kein Angriffsverhalten. Schlechte Einstellung. „Die wird es nicht lange machen.“ dachte er sich. Sie rannte an ihm vorbei, immer noch verfolgt von Fröschen. „Wumms…“ dachte er sich. „Wumms“ machte es, als das Mädchen hinfiel, als wäre sie gegen eine unsichtbare Mauer gerannt. Er wusste, dass genau das der Fall war. Ihr Blick huschte an ihm vorbei, als sie sich wieder aufraffte. Und sie schien zu merken, dass er sie beobachtete. „Hey, du da, bei Hachiko, kannst du mich etwa sehen? Hilf mir doch!“ rief sie ihm zu. Die verschränkten Arme löste er und steckte sich die Hände in die Hosentaschen. „Ich kann dich sehen, aber helfen kann ich dir nicht. Such dir jemand anderes.“ sagte er eiskalt. „WAS? Warum kannst du mir nicht helfen? Siehst du diese Dinger etwa nicht?“ schrie sie und wich gerade so einem Frosch aus. „Ein Spieler allein kann so gut wie gar nichts gegen Noise anrichten. Die wirst du nur los, wenn du mit einem anderen Spieler einen Pakt schließt.“ erklärte er ihr mit unendlicher Gelassenheit, ohne auch nur einen Finger zu rühren. „Dann schließ doch einen Pakt mit mir! Du bist doch auch ein Spieler, oder nicht?“ „Ich werde keinen Pakt mit dir schließen. Jemand wie du wäre mir nur ein Klotz am Bein. Was ich brauche ist ein starker Kampfpartner, keine weinerliche Göre. Ich sagte doch schon, such dir jemand anderes.“ Er wollte schon auf dem Absatz kehrtmachen und sie ihrem Schicksal überlassen, als er selbst ein Ziehen in der Schulter spürte. Dixiefrogs. Jetzt griffen sie auch ihn an. Weg hier. „Hey, was machst du? Wo willst du hin?“ brüllte die Kleine ihm hinterher. „Weglaufen, bis ich einen Partner finde. Was anderes bleibt mir nicht übrig. Dir übrigens auch nicht.“ rief er ihr über die Schulter zurück. „Doch, wie wäre es, wenn du einen Pakt mit mir eingehst?“ sagte sie leicht gereizt und schlug denselben Fluchtweg ein, wie er. „Ich hab dir schon gesagt, dass ich dich nicht als Partner haben will. Und jetzt hör auf, mir hinterher zu rennen!“ „Ich renn dir solange hinterher, bis du endlich einen Pakt mit mir eingehst! Wenn du nicht bald vernünftig wirst, bedeutet das für uns beide den Tod!“ „Hat die überhaupt ne Ahnung, wovon sie da redet?“ dachte er sich genervt. Und dann waren sie überall, die Dixiefrogs. Sie waren umzingelt. Er hatte nicht gemerkt, dass sich auf seiner Flucht immer mehr Artgenossen zu seinen kleinen grünen Verfolgern gesellten. Jetzt war ihre Zahl nicht mehr überschaubar und sie kamen von allen Seiten. Entkommen war unmöglich, Pins einsetzen nicht hilfreich. Das Natural Puppy-Mädchen stand hinter ihm. Ein Pakt würde beide aus dieser Misere holen, aber für ihn stand fest, dass SIE nicht sein Partner wird. Aber hatte er jetzt noch die Wahl? „Nun sei nicht so stur! Ein Pakt mit mir wird dich schon nicht umbringen. Die hier dagegen schon!“ „Weiß sie wirklich nicht, was Phase ist, oder reißt sie diese Wortspiele absichtlich?“ dachte er sich. Die Dixiefrogs kamen näher. Ein kleines Meer aus Fröschen bildete sich ringsum die beiden Teenager. Wie auf Kommando setzten alle auf einmal mit einem Sprung zum Angriff an. „Ja, ich schließe einen Pakt mit dir!“ Helles blaues Licht umhüllte die beiden und erfüllte sie mit einem Gefühl der Entspannung. Als das Licht erlosch, waren statt der Frösche nur ganz viele schwarz-rote Symbole in der Luft, die dann nacheinander langsam verschwanden. Ein Symbol ganz dicht an seiner Schläfe verriet ihm, dass es echt knapp war. Erleichtert sank das Mädchen zu Boden und atmete erstmal tief durch. „Man, das hättest du dir echt schon früher überlegen sollen.“ sagte sie zu ihm hoch. Und innerlich leise Flüche sprechend fragte er sich, ob es nicht doch eine Fehlentscheidung war. „Bist du jetzt wenigstens glücklich?“ fragte er ohne wirkliches Interesse. Sie stand auf und klopfte sich den Staub von den Kleidern. „Nun ja, wir sind immer noch am Leben, das ist es doch, was zählt, oder? Nach diesem Satz steigerte sich seine Aggression auf dieses Mädel noch mehr, doch bevor er etwas sagen konnte, plapperte sie schon weiter: „So, und was machen wir nun, >Partner