Marmor, Stein und Eisen bricht... von -BravopunkMuckelpu- ================================================================================ Kapitel 3: Porzellan -------------------- 3. Porzellan Sascha und ich verabschiedeten uns schon relativ zeitig für eine Siegfeier eines so wichtigen Spiels. Er brachte mich bis vor meine Haustür, wie es ein Gentleman eben macht. „Soll ich mit hier bleiben?“ fragte er besorgt. „Lass mal... Jan hat bestimmt wieder irgendwas angestellt. Und das will ich dir nicht zumuten! Du kannst Morgen Früh aber sofort kommen. Egal wann, ja?“ „Ja mach ich.“ Wir küssten uns noch einmal lang, dann ging Sascha. Lange sah ich ihm nach. Jetzt machte ich mich daran auch ins Haus zu gehen. „Jan?“ rief ich. Keine Antwort, wahrscheinlich schlief er schon, war ja auch recht spät. Ich wollte gerade zum Sofa, als ich auf etwas spitzes trat. „Autsch!“ entfuhr es mir. Es war eine Glasscherbe von dem Bild. „Aber ich hab doch alles aufgesammelt...“ Ich nahm sie auf und betrachtete sie. An ihr klebte was. Ich bekam einen halben Herzinfarkt. Es war Blut. Ich hob meinen Fuß, da war nichts. Als ich realisierte, wessen Blut das nur sein könnte, konnte ich nur noch „Jan!“ hauchen. Ich ließ die Scherbe fallen und rannte die Treppe rauf. „Jaan? Bist du da? Jan, nun sag doch was!“ Ich riss seien Tür auf und mir viel ein Stein vom Herzen. Er saß quicklebendig auf seinem Bett, die Gitarre auf dem Schoß und Kopfhörer auf den Ohren, um keinen Krach zu machen. Er spielte etwas, schreib es auf, veränderte es wieder und summte eine Melodie. Als er bemerkte, dass ich im Raum stand, strahlte er, warf die Gitarre samt Kopfhörer aufs Bett und umarmte mich stürmisch. Er bemerkte jedoch meinen ernsten Blick. „Was ist los?“ „Jan, warum liegt eine blutige Glasscherbe auf dem Stubenboden?“ „Hm? Achso, ja. An der hatte ich mich vorhin ausversehn geschnitten. Aber warum sie auf dem Boden liegt, weis ich nicht.“ sagte er unschuldig. Ich griff nach seinen Handgelenken und betrachtete prüfend seine Unterarme. Jan verstand. „Du musst aber auch alles negativ sehen.“ lachte er. Ich lächelte gequält. „Na egal... Und wie wars? Gewonnen? Und was ist mit Sascha? Na erzähl schon!“ sprudelte es aus ihm heraus. „Ja wir haben gewonnen. 3Zu1 und es war richtig geil! Und...“ ,ich wurde knallrot, „ Wir sind zusammen!“ jubelte ich und Jan begann zu strahlen. Dass ich eine kleine Auseinandersetzung mit Dirk hatte, enthielt ich ihm erstmal. „Als Beweis hat er mir das T-Shirt hier geschenkt!“ Ich deute auf mein St. Pauli Trikot. „Es riecht so gut nach ihm...“ schwärmte ich. „Ich habs gewusst!“ triumphierte Jan. „Aber warum ist er nicht mit hergekommen?“ Ich hob entschuldigend die Schultern. „Ich dachte wegen...“ „Achwas! Mach dir um mich keine Sorgen! Er kann immer herkommen!“ „Wirklich?“ „Klar!“ Ich zückte sofort mein Handy. „Danke Paps! Du bist der Beste!“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Nacht Süße. Und macht, aber nicht mehr solange!“ „Jahaa~“ Ich setze mich in die Küche und rief Sascha an. „Luna? Ist was passiert?!“ fragte er sofort. „Nein... Nur... Willst du nicht rüber kommen? Mein Bett ist sooo kalt“ lachte ich. „Darf ich denn?“ „Ja, Jan hat mich sofort ausgequetscht.“ gab ich resigniert zu. „Na dann. Ich bin in 10 Minuten da.“ Diese 10 Minuten waren die längsten meines Lebens. Doch als Sascha dann da war, freute ich mich einfach nur ihn küssen zu können. Wir gingen ins Bett und schliefen dort eng umschlungen ein. Ich bemerkte nur noch, wie Jan in Boxershorts und Oberkörper frei, lächelnd in der Tür stand und hörte noch wie er selbst ins Bett ging. Am nächsten Morgen wachte ich in einer Geborgenheit auf, wie nur selten in meinem Leben. Alle meine Sorgen waren für einen Moment nicht existent. Ich muss schon sagen. Ein wunderbares Gefühl, einen Freund zu haben. Am Frühstückstisch dann überlegten wir, was wir heute machen könnten. „Hast du heute irgendwas vor?“ fragte ich Jan. Die Antwort war nur ein Kopfschütteln, denn er hatte grade ein Stück Toast im Mund. „Ihr?“ fragte er nachdem er runtergeschluckt hatte. „Nope, nicht das ich wüsste, oder?“ Ich sah zu Sascha. „Nein, kein Plan.“ Da waren wir uns immerhin schon einig. Keiner hatte etwas geplant. „Hast du die Zeitung schon geholt?“ ergriff ich dann das Wort. „Ja, sie liegt aufm Stubentisch.“ Ich holte besagte und lies mich wieder auf meinen Platz fallen. „Hmm...“ machte ich und durchstöberte die Seiten. „Suchst du was bestimmtes?“ Sascha steckte seinen Kopf unter meinem Arm durch um auch etwas lesen zu können. „Nö, oder doch? Sieh mal.“ Ich zeigte auf einen Werbeartikel. „Alles muss raus! Wir ziehen um! Bis zu 70% auf alles!“ rezitierte ich. Jan rollte die Augen. „Willst du in ein Möbelhaus? Bitte nicht, da muss ich immer an das Rock'n'Roll Übermensch Video denken. Furchtbar!“ Mein Freund konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Nein, das ist ein Musikladen. Steht zumindest hier.“ Ich reichte die Zeitung weiter. „Hmm... Nett, gehen wir hin!“ „Ohja ich wollt schon immer mal mit einem echten Musiker in ein Musikfachgeschäft gehen.“ freute sich Sascha. „Ernsthaft?! Musikfachgeschäft?!“ Jan musste lachen. Zu köstlich muss mein Blick gewesen sein. Aber bitte wer sagt schon Musikfachgeschäft. Das kann man zum Galgenraten nehmen. Also war es beschlossene Sache. Nach einer Katzenwäsche und anlegen der Kleidung, fuhren wir zu dritt in Jans Opel zu dem besagten Musikladen. Als wir da ankamen war schon eine ganze Menge los. Jan, gut getarnt mit Baseballkappe und Sonnenbrille, ging voran. „Der Profi voraus!“ hatte er gesagt. Sobald wir den Laden betraten steuerte Jan die Abteilung mit den Gitarren an. Da es dort ziemlich geräumig war, war alles super ausgeschildert. Sascha lief ihm blind hinterher. Irgendwann verabschiedete ich mich von meinen beiden Jungs und begab mich in die leider etwas klein ausgefallene Schlagzeugabteilung. Sofort sprach mich ein Verkäufer an. „Junge Dame. Kann ich ihnen behilflich sein?“ Ich hätte beinahe Arschkriecher zu ihm gesagt, das lies ich aber unausgesprochen und lächelte stattdessen. „Naja, was haben sie hier denn so?“ „Also, es ist nur noch sehr wenig, weil der Ausverkauf schon eine Weile läuft, aber wir haben noch Yamah Drums und Paiste Becken.“ meinte der Verkäufer. „Hmm“ machte ich. „Meine Marken!“ grinste ich ihn an. Dann viel es mir ein. Ich bin doch mit Jan und Sascha hier und nicht mit Dirk. Verdammt! Egal. „Ich brauch ein neues Ride-Becken und eine Bespannung für meine Snare. Haben sie das griffbereit?“ Der Verkäufer nickte. „Sicher. Folgen sie mir doch bitte.“ Ich lief ihm hinterher in ein Raum wo gelagert wurde. „Ähm...“ Er strich mit seinem Finger über die kleinen Schildchen an den Regalen. „Ahh.. hier.“ Er zog einen Kasten hervor. „Bitteschön die Bespannung. Und hier das Becken.“ Beides drückte er mir in Hand. Das Becken natürlich vorbildlich verpackt. „Dankeschön.“ Eine kleine Verbeugung und ich verließ den Raum, in der Hoffnung Jan und Sascha schnell zu finden. Das gelang mir dann auch zügig. „Hast ja ganz schön eingekauft, hä?“ witzelte Jan. „Noch nie die Wörter 'Frau' und 'Shoppen' in Verbindung gesehn?“ Gab ich zurück. Sascha grinste in sich hinein, während mein Paps wirklich darüber nachdachte. „Hm, naja, du weist ja über meine Einstellung zu Frauen bescheid.“ kam er zum Schluss. Das klang so, als wär er gegen die Emanzipation, aber ich verstand ja was er meinte und auch Sascha lächelte wissend. „Und wozu brauchst du den Krempel?“ fragte er dann. „Wozu? Na zum spielen, was denkst du?“ „Du kannst Schlagzeugspieln?“ „Ähm, ja!“ Mein Freund wusste nicht, dass ich Schlagzeugspiele?! „Hab ich das nicht erwähnt?“ „Nicht das ich wüsste.“ „Upps! Dafür bekommst nen Kuss als Entschädigung!“ So drückte ich meine Lippen auf Saschas und er kostete seine Entschädigung voll aus. Jan nahm mir derweil die Sachen ab und ging zur Kasse, um zu zahlen. Ich wollte erst protestieren, aber es war nutzlos. Jetze war ich stolzer Besitzer eines nagelneuen Ride Beckens und einem Bezug für eine Snare. Drei Kreuze. Anschließend gingen wir noch essen und fuhren nach Hause. Dort musste ich Sascha meine Schlagzeugkünste zeigen und Jan schmetterte dazu etwas auf seiner Black Hawk. Sascha versuchte sich sogar am Bass, lies es aber dann bleiben. „Viel zu komplziert!“ nörgelte er. „Wenn's sein muss, sing ich ja lieber!“ Nicht zu hochmütig mein Freund! „Na dann auf auf! Sing uns was!“ forderte ich ihn auf. „Was darfs denn sein?“ fragte Jan. „Okay, Herausforderung angenommen! Ich nehm.“ er grinste fies „Männer sind Schweine!“ „Du fiese Ratte!“ Doch Jan spielte ohne weiter auf zu mucken. Sascha bekams sogar relativ gut hin. Und ich konnte mich vor lachen kaum halten und vepasste immer meine Einsätze. Insgesamt ein rießen Spass. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)